April 2016  Marokko  -  Spanien

       

 

 

Freitag den 01.04.

Als erstes auf meiner Besichtigungstour schaue ich mir das Meeresschloss an. Da man die Burg, die außerhalb der Stadtmauern direkt an der Steilküste von den Portugiesen errichtet wurde, zur Zeit nicht von Innen begehen kann, muss ich mich mit der Ansicht von außen zufrieden geben.

 

 

Dar El-Bahr  das Meeresschloss

 

Danach streife ich ziellos durch die engen Gassen der Medina und genieße die Ruhe und Gelassenheit die ihre Bewohner ausstrahlen.

 

Vielleicht haben sie es sich ja von den Katzen abgeschaut.

 

 

Einige Einkäufe kann ich schon beim Streifzug durch die Altstadt erledigen.

             

 

 

Da ich noch Proviant in den Packtaschen habe, koche ich mir heute Mittag ein Reisgericht mit Bohnen, frischen Tomaten, Zwiebel und Oliven. Es bleibt noch ein Rest über den werde ich mir heute Abend warm machen.

 

Danach beschäftige ich mich weiter mit dem Internet. Drei junge Männer die ich mit Wolle in Agadir getroffen habe, erzählten von ihrem Billigflug für 60,-€ nach Marokko. Seit dem bin ich im www.  auf der Suche nach so einem Schnäppchen. Gestern habe ich einen Flug für nächste Woche Mittwoch von Casablanca nach Bangkok gefunden. Ich habe wiedermal einstimmig beschlossen zu buchen. Da bin ich zwar 15 Stunden unterwegs aber billiger komme ich nicht mehr dort hin. Von Bangkok werde ich zur Republik Myanmar pedalen. Die Radreise durch das ehemalige Burma war zu der Zeit als ich die Weltreise geplant habe noch nicht möglich. Es war und ist eines meiner Traumziele.

Den weiteren Reiseverlauf halte ich mir noch offen.

Bis Casablanca sind es noch 257 Km also gut zu schaffen. Dann geht es los mit Karton besorgen, aber das dürfte hier kein Problem sein. Morgen in der Früh starte ich mit neuem Ziel und Elan.

 

 

 

Samstag den 02.04.16

Es geht direkt zur Sache, bei 6 Grad plus von null auf 100 hm in 19 Minuten, da wird einem warm. Weiterhin Pedale ich auf der 301 die in einer Höhe zwischen 80 bis 140m an der zauberhaften Steilküste entlang verläuft.

 

Die Küstenstraße  P 301

 

Tonnengewölbe, eine seltene Bauweise für Marokko

 

Nach 34 Km komme ich zum Cap Beddouza und in den gleichnamigen Ort. Kurze Zeit darauf „ it`s tea time“.

 

Der Frühling ist ausgebrochen und es wird bunt um mich herum.

 

Fruchtbares Land

 

Beidseitig der Straße sieht man bestellte Felder. Als Zaun nimmt man entweder die Steine die man vom Acker geklaubt hat, oder es werden abgeschnittene Schilfpflanzen in den Boden gesteckt die später anwachsen und so eine Hecke entsteht.

 

Um 13:00 Uhr bin ich schon in Oualidia meinem Tagesziel. Nach dem ich Brot, Wasser und Joghurt eingekauft habe, mache ich an einer Garküche Mittagspause.

 

Eine hervorragende Tagine und Tee Marokkane bestelle ich mir zum Mittagessen.

 

Ausgeruht und gestärkt rolle ich runter zur Lagune am Meer wo Zugvögel rasten auf ihrem Weg nach Süden. Direkt an der Lagune, sind die Hotels mir zu teuer und so Kurbel ich wieder die 50 Höhenmeter hoch und suche mir in der Stadt ein Zimmer. Wo die Preise an der Lagune bei 450,-Diram liegen, fragt man sich hier 150,-Diram für die Übernachtung.

 

Tagesdaten: 70 km / 5:10 Std. in Fahrt / 606 m Anstieg

 

 

 

Sonntag den 03.04.

„Dat Stripke steht“ wie der Dülkener zu sagen pflegt, wenn der Mond als Sichel am Himmel steht. So auch heute Morgen als ich die Stadt Oulidia verlasse. Als die Sonne über die Hügel kommt bin ich schon 60 Km vor El Jadida.

Ich bekomme das Flimmern vor den Augen vom Schlagschatten der Schilfhecken, wo die tiefstehende Sonne ihre Strahlen durch die Lücken schießt. Lagunen zu meiner Linken wie auf einer Perlenkette aufgereiht. Da kann ich mir eher vorstellen, dass diese von Wasser und Zugvögel als Rückzugsgebiet genutzt werden.

 

Lagunen ohne Touristenrummel

 

Nach 50Km Genuss Radeln lenke ich mein Dreirad runter von der Straße hin zum Strand. Ein schöner Platz um Tee zu trinken, eine Stulle zu verdrücken und den lieben Gott einen guten Mann sein zu lassen.

 

 

                                                

Als ich wieder auf der Straße bin sehe ich schon in der Ferne drei mächtige Schornsteine. Die nächsten 20 km Pedale ich vorbei an einem riesigen Industrieareal und dem Port de Jorf – Lasfar. Dann kommen auch schon die Vororte von El Jadida. Gestern hatte ich mir im Internet den Standort von Hotels angeschaut und hatte mir Hotel El Jadida herausgesucht weil es unweit von der Festung liegt. Also fahre ich immer geradeaus am Leuchtturm vorbei in die Altstadt. Als ich das erste Mal stoppe um mich zu orientieren, stehe ich vor dem Hotel.

 

Das war eine Punktlandung

 

Hier stimmt der Preis, das Zimmer hat ein Bad und Wifi ist wieder mal gratis. Ich checke für zwei Nächte ein, was mit 160,- Diram zu Buche schlägt. Die komplette Radler Montur gebe ich zum Waschen beim Zimmermädchen ab. Den Luxus gönne ich mir heute. Nach dem ich mich frisch gemacht habe lenke ich meine Schritte zur Festung, denn um 15:00 Uhr öffnet die  „Cisterne  Portugaise „ die Sehenswürdigkeit neben den Befestigungsanlagen die ich mir für Morgen aufspare.

 

Das ehemalige Waffenlager der Portugiesen wurde später als Zisterne genutzt.

 

Das schöne Rippengewölbe, wie man es oft in Kirchen sieht, spiegelt sich im Wasser. Es hat in der Mitte eine kreisrunde Öffnung, durch die Tageslicht einfällt und für eine stimmungsvolle Beleuchtung sorgt.

 

 

 

 

Gleich an der Festung beginnt die Neustadt die es ohne weiteres mit einer europäischen Metropole aufnehmen kann. Ein Vorgeschmack auf Casablanca ?

 

Tagesdaten: 79 Km / 4:55 Std.in Fahrt / 290m Anstieg

 

 

 

Montag den 04.04.

Nachtrag zum ersten April:  Bei uns im Rheinland versucht man mit Lügengeschichten seine besten Freunde und gute Bekannte in den April zu schicken und hat dabei eine Mordsfreude wenn es bei dem einen oder anderen klappt. So auch meine Geschichte mit dem Billigflug von Casablanca nach Bangkok. Sie ist frei erfunden, eins ist doch wahr daran, das Myanmar ein Traumziel von mir war und noch ist.  APRIL  APRIL

 

Morgendliche Stimmung am Strand von El Jadida

 

Am Vormittag suche ich den Carrefour Supermarkt auf um meine Vorräte aufzufüllen. Dort gibt es auch eine Abteilung für alkoholische Getränke wo ich Rotwein einkaufe. Ich bin dort der einzige Tourist die Anderen kaufen meist die kleinen Schnapsflaschen ein, die dann nach dem Bezahlen in den Jackeninnentaschen verschwinden. Jetzt weiß ich auch warum fast alle eine Jacke tragen, auch wenn`s warm ist.

Schwer mit den Schätzen des Supermarktes beladen gehe ich durch die Neustadt zurück ins Hotel.

 

An der Werft beginne ich meine Besichtigungstour

 

Die Befestigungsanlagen aus dem 15- 18 Jahrhundert sind ein gutes Beispiel bedeutender Militärarchitektur seiner Zeit.

 

Blick auf die Site Portugais von El Jadida

 

Kapelle der Eckbastion St. Sebastian

 

Häuserzeile in der Medina

 

 

EINBLICKE:

  

In die Hotelhalle                                                   In den Innenhof der Moschee

 

Ich schlendere zurück zum Hotel. Morgen geht die Fahrt weiter in das „ Weiße Haus „ von Marokko

 

 

 

Dienstag den 05.04.

Nachtrag zum 04.04. Da die Haare wieder so lang sind das sie mehr Pflege benötigen, fasse ich die Gelegenheit beim Schopfe und gehe am späten Nachmittag  zum Frisör. Der werkelt eine gute Stunde an meinem Haupt herum, massiert mir die Kopfhaut und verpasst mir einen Marokkanischen Kurzhaarschnitt, schabt mir den Bart und entfernt Haare aus Ohren und Nase. Als ich aus dem Salon komme weint der Himmel, es regnet.

Der Radtag beginnt heute um 7Uhr 25. Die Straße ist noch nass und der Himmel wolkenverhangen. Bis zur Stadt Azemmour pedale ich auf der N1, erst nach dem ich den Qued Oum überquert habe, biege ich links ab auf die R 320 die in Küstennähe verläuft.

Tee Pause mache ich am Gebäude einer Behörde wo der Chef mich willkommen heißt und mir die Räumlichkeiten zeigt.

 

Ein Neubaugebiet von vielen

 

Eine Wohnanlage nach der Anderen wird hier aus dem Boden gestampft und mit riesigen Plakatwänden wird dafür geworben. Fünfunddreißig Kilometer vor Casa wird die R320 vierspurig mit Seitenstreifen für mich eine Wohltat denn der Verkehr hat mächtig zugelegt.

 

An einer Tankstelle mache ich Mittagspause. Der Tankwart bringt mir Tisch und Stuhl und ich habe einen Platz an der Sonne.

 

Zwölf Kilometer vor der Stadt biege ich ab auf die Corniche. Entlang der Uferpromenade pedale ich entspannt der Großstadt Casablanca entgegen. Das erste Wahrzeichen der Stadt, den Leuchtturm, habe ich passiert als die Hassan 2  Moschee unübersehbar und direkt am Atlantik erbaut, ins Blickfeld rückt.

 

 

Die fünftgrößte Moschee der Welt mit ihrem 210m hohen Minarett ist das höchste religiöse Bauwerk auf unserm Planeten. Im Vergleich ist die Hohe Domkirche St. Petrus, kurz der Kölner Dom genannt, mit seinen 157m hohen Türmen eher klein dagegen. Obwohl der Dom von 1880 -1884 als höchstes Gebäude der Welt galt. 

 

Ein Paar aus der heimlichen Hauptstadt München lichtet mich vor dem gigantischen Bauwerk ab.

 

Am Platz der Vereinten Nationen, direkt vor den Toren der alten Medina, bestelle ich mir einen Kaffee und genieße die wärmende Sonne.

 

Mit meinem Tischnachbar im Straßencafé komme ich schnell ins Gespräch. Er heißt Hamid und betreibt eine Parfümerie, was ich seiner Visitenkarte entnehme.

 

Hamit ( rechts ) mit seinem Freund

 

Nach dem ich noch Gebäck verspeist und einen Tee getrunken habe, bietet sich Hamit sich an mit mir auf Hotelsuche zu gehen. Leichter als gesagt, denn entweder sind sie zu teuer, ausgebucht oder haben keinen sicheren Platz für mein Rad. Hamid hat noch Termine und verabschiedet sich. Er drückt mir 200,- Diram in die Hand fürs die erste Übernachtung, wie er meint. Als ich Ablehne besteht er darauf dass ich es annehme und sagt „ Kein Problem“. Ich bedanke mich und verspreche Ihm die gemachten Fotos per E-Mail zu schicken.

 

 

Erst nach dem dritten Versuch finde ich dann im Hotel Gallia ein Zimmer mit Bad für 170,-D und das Rad kommt in den Innenhof. Als Tag der Marokkanischen Gastfreundschaft bleiben die heutigen Erlebnisse in meiner Erinnerung.

 

Tagesdaten: 105Km / 7:30 Std.in Fahrt / 362m Anstieg

 

 

 

Mittwoch den 06.04.

Casablanca Stadt hat momentan ca. 3.2 Millionen Einwohner. Nimmt man noch die Bewohner von der Region Grande Casablanca hinzu, welches die Vororte umfasst, leben 7.2 Millionen Menschen in dem dichtbesiedelten Landstrich von Marokko.

Wer mich kennt, weiß dass ich es lieber etwas kleiner mag. Nicht immer hat man das Glück, wie ich es in Mexico City hatte, wo mir Enrique seine Stadt gezeigt hat.

 

Durch das Tor betrete ich die Medina von Casablanca.

 

 

Hier bekommt alles was man braucht und natürlich genau so viele Dinge die absolut überflüssig sind. Da ich noch Zeit habe, Ricks Cafè öffnet erst um 12:00 Uhr, esse ich mir im geschmackvoll eingerichteten Restaurant eine Tagine.

 

Der Eingang zum Restaurant

 

 

Rick`s Cafè                                                             Ein Kino in der Nähe

 

Rick`s Cafe von einer ehemaligen amerikanischen Botschaftsangestellten, der Rick`s Bar in dem Film Klassiker „Casablanca“ mit Humphrey Bogart und Ingrid Bergman nachempfunden.

Rick`s Cafè das hatte ich mir ganz anders vorgestellt. Als ich es betrete werde ich gefragt ob ich essen wolle. Ich verneine, nur einen Kaffee möchte ich schlürfen und die Räumlichkeiten besichtigen. So werde ich an die Bar begleitet. Dort gibt man mir die Getränkekarte wo aber kein Kaffee drauf steht und das günstigste Getränk ist ein Bier für 60,- Diram ist. Ich lehne dankend ab, das ist mir die Sache nun wirklich nicht wert, und verlasse das Lokal. „Das ist nicht der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.“

 

 

 

Die Mosche Hassan 2 schaue ich mir näher an aber dort sind auch viele Bereiche abgesperrt. So wäre ich gerne mal um die Moschee herum gegangen doch die Seeseite ist mit Gitter vom Militär abgesperrt.

Ich glaube ich bin ein wenig besichtigungsmüde und der Städte überdrüssig geworden und bräuchte mal wieder Natur.

 

 

 

Donnerstag den 07.04.

Der Nachtportier vom Hotel schaut noch verschlafen aus der Wäsche als er mich zur Tür hinaus lässt. Es ist viertel vor Sieben als ich am Hafen vorbei zur Stadt hinaus Pedale. Ganz ruhig und wenig Verkehr herrscht noch auf der Straße. Ich befinde mich auf der Automeile, wo alle Nobelmarken dieser Welt vertreten sind. Die deutschen Spitzenprodukte der KFZ Technik, wie Porsche, VW, Mercedes, Audi und BMW, sind natürlich mit Autoverkaufs Kathedralen vertreten.

Der wolkenlose Himmel bei Sonnenaufgang kündigt einen schönen Tag an. Hinter der blitzsauberen Stadt Mohammedia beginnt die Rout la mer ( S 322). Mit ihren von Palmen gesäumten Straßen, weckt sie Erinnerungen an die USA. Die gute Straße verläuft zwischen der Autobahn und meist in Sichtweite vom Meer.

Die Straße ist jetzt von Straßenlaternen gesäumt und an jeder Vierten hängt eine Marokkanische Flagge. Das wäre aber nicht nötig gewesen extra für mich zu Flaggen, denke ich noch so als ich das Schild mit der goldenen Krone sehe. Auf der linken Seite ist einer der Paläste von Mohammed VI seit 1999 König von Marokko.

 

Als ich das Foto mache kommen direkt vier Mann auf mich zu gestürmt. Ein Leibgardist zwei Militärs und einer im schwarzen Anzug. Der Men in Black fragt mich was ich abgelichtet habe und schaut auch auf der Kamera nach. Danach interessieren sie sich nur noch für meine Reise. Ein Foto mit dem Rad vor der königlichen Einfahrt lassen sie aber nicht zu.

 

Von weitem höre ich schon die Schüsse die sich wie Böller anhören. Es sind Fantasia Reiterspiele, ein Jahrhunderte altes Volksfest bei dem sich die Reiter miteinander messen.

 

Mensch und Tier scheinen miteinander verschmolzen

 

Wild galoppiert die Gruppe in einer Linie über das Feld, die alten Vorderlader über ihren Köpfen schwingend, die sie auf Kommando gleichzeitig abfeuern.

 

Stolze Reiter

 

Eine Weile schaue ich dem Spektakel noch zu dann schwinge ich mich auf meine Rosinante und mach mich vom Acker. Jetzt dauert es auch nicht mehr lange und die Prachtstraße kündigt die Hauptstadt von Marokko an

 

 

Bevor ich durch das Tor zur Medina von Rabat fahre, mache ich noch einen Friedhofsbesuch.

 

Ein Untoter haust da, für wen sonst ist die Sattelitenschüssel auf dem Mausoleum.

 

Das Tor zur Altstadt

 

Das Zimmerangebot ist groß und schnell habe ich was Passendes gefunden. Beim Spaziergang durch die Gassen wird mir klar hier muss ich noch einen Tag bleiben. Die Königsstadt gefällt mir ausgesprochen gut.

 

 

Moschee an einer schmalen Gasse                          Schönes Portal  

 

Tagesdaten: 92 Km / 6:10 Std in Fahrt / 276m Anstieg / bei Tageskilometer 41 Vorderradreifen aufgeplatzt und erneuert, den ich in Windhuk aufgezogen habe.

 

 

 

 

Freitag den 08.04.

Nach dem ich Gefrühstückt habe, tausche ich den Reifen vom Hinterrad aus gegen einen Neuen. Der vom Hinterrad kommt auf die Anhängerfelge. Ein Schlauch ist noch zu ficken danach mache ich mich stadtfein.

 

     

 

Durch die Gassen der Medina schlendere ich und schaue mir die Vielzahl an Läden an. Frauen die keine Garküchen aufgebaut haben bieten Gebäck an.

 

  

In den schmalen Gassen, wo die Sonne kaum hinein scheinen kann, produziert dieses intensive Licht kuriose Schattengebilde.

 

 

Bis runter zum Hafen und dann hoch zur Kasbah Oudaya wandere ich, von wo man einen schönen Ausblick auf die Stadt hat.

 

Die Kasbah

 

Auf dem Rückweg kaufe ich noch Lebensmittel im Suk ein.

 

Auch sehe ich einen Laden der Nähgarn verkauft in allen nur erdenklichen Farben.

 

 

Mit dem Kopf voller Eindrücke komme ich zurück zum Hotel. Morgen werde ich weiter Pedalen und voraussichtlich in drei Tagen in Tanger sein, dem Sprungbrett nach Europa.

 

 

 

Samstag den 09.04.

Ein geschäftiges Treiben herrscht schon auf den Straßen der Stadt als ich um kurz nach sieben Uhr Rabat verlasse. Auf der N1 die ich heute Straße der Pepiniere getauft habe, denn ein Gartencenter oder Gärtnereien nach dem Anderen haben sich links und rechts der Straße angesiedelt.

 

Typische Kleinstadt im Norden von Marokko

 

Alles ist vorhanden was wichtig ist für die Menschen hier, Wasser, Telekomminikation und Islam. Auf dem Bild links der Wasserturm, dann der Sendemast und rechts die Moschee. Auch drei Damen von der Bademantelfraktion, wie ich sie nenne, sind zu erkennen.

 

Die Bademantelfraktion

 

Viele der Damen, die sonst so penibel in der Auswahl ihrer Garderobe sind, laufen hier in Marokko in dieser Aufmachung herum. Es sind natürlich nicht alle Frauen, die sich so verkleiden. Mit Tradition und dem Glauben hat das schon gar nichts zu tun.

Ich radle durch einen sehr fruchtbaren Landstrich was man an den dunklen Böden auf den Feldern schon sehen kann. Durch einige Flüsse ist Wasser genug vorhanden und wir durch ein Kanal und Wasserleitungssystem verteilt.

 

Kanäle durchziehen das Land

 

Offene Wasserleitung wie ich sie viel in Syrien gesehen habe

 

Die offenen Wasserleitungen transportieren dann das Wasser zu den Feldern. Hindernisse wie zum Beispiel Straßen, werden durch das System der kommunizierenden Röhren überwunden.

 

 

Um 14:00 Uhr komme ich zum Ort Souk Telata, fünfzehn Kilometer von meinem Tagesziel entfernt. Hier verbringe ich mit frisch zubereiteten Frikadellen, Salat, Brot und Tee Marokkane meine Mittags Pause.

Gestärkt und gut gelaunt nehme ich die letzten Meter unter die Räder. In der Stadt Souk- el- Arba-du-Rharb bekomme ich ein günstiges Zimmer mit Bad für 60,- Diram da die Dusche nicht funktioniert habe ich noch 10,- runterhandeln können.

Als ich beim Portier Nachfrage ob es hier im Hotel Bier gibt, verweist er mich auf Gegenüber. Das Paradies für mich, Trinker und sonstige Alkoholiker liegt gerademal einen Steinwurf entfernt vom Hotel. Dort erstehe ich eine Flasche Rotwein aus der Gegend um Meknes und zwei Büchsen Bier. Der Wein ist für trockene Zeiten gedacht und das Bier werde ich beim Abendbrot zu mir nehmen.

 

Tagesdaten: 116 Km / 6:50 Std.in Fahrt / 218m Anstieg

 

 

 

Sonntag den 10.04.

7Uhr45 beginne ich den sonntäglichen Ausflug nach Larache, die Stadt welche am Atlantik liegt. Meine Stimmung und die Straße sind gut.

 

Eine bezaubernde Hügellandschaft die ich durchfahre                  

 

 

Um 13:00 Uhr stehe ich schon am Atlantik

 

Die Stadt Larache gefällt mir ausgesprochen gut, das Zimmer Angebot ist groß und so finde ich wieder zielsicher genau das Richtige. Im Hotel &Pension “Baraka das von Mutter und der sympathischen Tochter geführt wird, fühle ich mich direkt wohl. Das ganze Haus ist von unten bis oben mit Antiquitäten liebevoll dekoriert. Da passe ich doch gut hin.

 

Mein geordnetes Chaos auf dem Zimmer

 

Blick auf die Altstadt

 

Nach dem ich mich geduscht und umgezogen habe, gehe ich bummeln und schieße ein paar Bilder. Was Vernünftiges essen und das nötigste Einkaufen, dann mache ich mich auf den Heimweg denn ich bin mit Gabi zum skypen verabredet.

 

Die Grande Taxenflotte in Marokko besteht ausschließlich aus Fahrzeugen mit dem guten Stern auf allen Wegen. Meist 240 Diesel unkaputtbar wie es scheint.

 

Der Strand in Richtung Tanger, meinem Ziel für Morgen

 

Es ist 20:00 Uhr gerade hat der Muezzin zum Gebet gerufen, ich bin fertig mit den Hausaufgaben und werde mir ein Gläschen Rotwein genehmigen oder auch zwei.

 

Tagesdaten:73 Km / 4:35 Std.in Fahrt / 397m Anstieg

 

 

 

Montag den 11.04.

Im Internet habe ich gesehen das zwei der Top 5 Sehenswürdigkeiten von Tanger, auf meiner Route liegen und ich sie mit dem Rad anfahren kann bevor ich in die Hafenstadt komme. Erste Station ist die Grotte des Herkules die ich mir heute noch anschauen will und dort auf dem Campingplatz übernachten werde. So lautet der Plan, schauen wir mal ob das klappt.

Bewölkt und nur 13 Grad so ist das Wetter heute Morgen als ich um 7:00 Uhr in die Pedale trete. Zum warm werden geht es von Meereshöhe  auf 200m üNN.

 

Blick vom Hochplateau zum Meer

 

Eine Weile bleit die N1 auf der Höhe erst kurz vor Asila geht es wieder runter zum Meer wo eine Teepause fällig ist. Danach bläst mich ein kräftiger Rückenwind bis in die Vororte von Tanger. Bei Tageskilometer 76 an einem kleinen Kreisverkehr folge ich der Beschilderung  zum „ Page Sidi Kacem“ dann rechts immer am Strand entlang.

14:00 Uhr habe ich mein Ziel erreicht. Der Campingplatz liegt kurz vor der Grotte und für 65,- Diram kann ich mein Zelt aufbauen. Duschen kostet 20,- extra, ein bisschen Abgeschmackt die Preise hier. Darum hat sich Herkules auch die Höhle gesucht.

 

Der Vorplatz zur Grotte

 

Nach dem das Zelt steht, ich umgezogen bin, schaue ich mir die Grotte an. Über einen Vorplatz gelangt man in die Höhle. Die Attraktion ist der von Menschenhand geschaffene Durchbruch zum Meer hin, man nimmt an von den Phöniziern, aus dem man die Umrisse von Afrika erkennen soll. Beim besten Willen kann ich mir einiges darunter vorstellen, aber nicht Afrika. Auch wurde die Grotte genutzt um aus ihren Wänden Rohlinge für Mahlsteine zu schlagen, daher stammt die Struktur in den Wänden.

 

Der Durchbruch zum Meer

 

Kreisförmige Struktur in den Wänden

 

Auf dem Campingplatz

 

Zurück auf dem Platz koche ich mir Spagetti und esse zu Abend. Ein Schweizer Ehepaar, Georg und Ingried  Ziegler, die mit ihrem Wohnmobil gerade angekommen sind, laden mich auf ein Glas Rotwein ein. Der Abend ist Kurzweilig, denn auch sie sind schon viel auf der Welt herum gekommen und haben so einiges zu erzählen. So bleibt es auch nicht bei dem einen Glas und erst nach 23:00 Uhr verabschiede ich mich und krieche auf allen Vieren ins Zelt.

 

Tagesdaten: 87km / 5:45 Std in Fahrt / 595m Anstieg / 617m Abstieg

 

 

 

Dienstag den 12.04.16

Da ich heute, mit einem kleinen Umweg zum Cap Spartel, nur noch bis Tanger will, habe ich keine Eile. Schorsch bringt mir einen Kaffee ans Zelt, welch ein Luxus. Nach dem ich gefrühstückt und gepackt hab verabschiede ich mich von den beiden Eidgenossen. Ingried steckt mir noch einige Schokoriegel zu, nach dem ich Gestern schon Vollkornbrot und gutes Müsli von ihr geerbt habe. Auf diesen Weg noch mal danke ihr Beiden und kommt gut Heim.

 

Schorsch und Ingried aus Gebertingen ( St.Gallen ) in der Schweiz

 

Dromedare gehören in die Wüste oder ?

 

Es geht nun die Küste entlang und die schöne Landschaft lenkt von dem Bergauf kurbeln ab.

 

Der alte Leuchtturm am Cap Spartel

 

Nun geht es erst richtig los mit der Kletterei bis ich auf 225m angelangt bin und einen schönen Blick zurück zur See habe oder auf die Prachtvillen die sich nur mehrfache Millionäre, nicht Diram sondern Euro, leisten können.

 

Mit Schirm Scharm und E-Bike

 

Da kommt mir Werner entgegen. Endlich mal wieder ein Reiseradler auf den ich kurz vor dem Parc Perdicaris treffe. Er ist in Spanien gestartet und macht eine Rundreise durch Marokko. Ein offener und sympathischer Zeitgenosse. Wir tauschen Infos aus, quatschen eine dicke halbe Stunde bevor wir uns verabschieden und jeder wieder seinem Tagesziel entgegen strebt.

 

Das sind nicht die Straßen von San Francisco aber mindestens so steil.

 

Man kann noch gut merken dass man sich eigentlich im Rif Gebirge befindet, das Herkules nach der Sage zufolge, gespaltet hat und so die Straße von Gibraltar entstanden ist, denn es geht nur auf und ab auch noch im Zentrum der Stadt.

 

Tor zur Medina von Tanger

 

Hier suche ich mir ein gutes, helles Zimmer mit Bad und Free Wifi was man so um die 150,- Diram bekommt. Als ich kontrolliert habe ob der Internetzugang gut ist bezahle ich gleich für zwei Nächte.

 

Tagesdaten: Nur 21 km in 2:15 Std. Fahrzeit aber 468m Anstieg und 512m Abstieg bewältigt.

 

 

 

Mittwoch den 13.04

Tanger ist was für Alpinisten denn es geht immer rauf und runter. Auch hier spaziere ich durch die superengen Gassen der Medina.

 

          

 

Die Häuser kommen an den Erkern fast aneinander und es sieht so aus als würden sie sich gegenseitig stützen.Für Menschen die die keinen Orientierungssinn haben, sprich die sich in einer Telefonzelle verlaufen, ist die Altstadt von Tanger nicht das Richtige. Sie finden nur per Zufall wieder aus der Medina hinaus.

 

Blick über den Hafen Richtung Spanien

 

Schöne alte Häuser im Hafenviertel

 

 

Ach an der Hauptstraße von der Medina zur Kasbah kann man schöne alte Bebauung sehen.

Doch auch hier in Tanger ist nicht alles Gold was glänzt. So viele Bettler und zugekiffte junge Leute habe ich noch nirgendwo in Marokko gesehen.

 

Das kann doch nicht entspannend sein.

 

Morgen brauche ich mal wieder Luftveränderung. Das Einzige was fest steht ist die grobe Richtung nach Melilla.

 

 

 

Donnerstag den 14.04.

Nicht die Küstenstraße soll ich nehmen hatte der Portier vom Hotel mir ans Herz gelegt. Zu schmal und viel Verkehr meinte er. Als ich dann gestern noch in der Medina ein junges Radler Paar mit Kind, aus Gent in Belgien, kennenlerne und die mir auch von der Strecke abraten, stand fest ich fahre über die N2 nach Tetouan.  

Nach ca.15 km habe ich die Großstadt hinter mir gelassen und auch der Verkehr hat sich beruhigt. Die N2 ist Vierspurig mit Seitenstreifen so dass ich entspannt pedalen kann. Nach 30 km Hügellandschaft kommt die erste lange Steigung hoch auf 338müNN. Oben angekommen habe ich mir die Teepause aber auch redlich verdient. Ich suche mir einen sonnigen Platz, mit Blick zurück ins Tal und genieße den Ausblick von dort Oben.

 

Blick zurück

 

Das könnte auch in den Alpen sein.

 

Nach einer rasanten Fahrt ins Tal, dauert es nicht mehr lange da taucht die Stadt Tetouan auf. Da ich aber keine Lust auf Stadt verspüre, lasse ich diese links liegen und pedale zum nächsten Ort Martil die zwar nicht auf meiner Route liegt, dafür aber direkt am Mittelmeer.

 

Im Ort lasse ich mir einen Zuckerrohrsaft pressen der richtig gut und erfrischend schmeckt.

 

Das Mittelmeer

 

Ein grünblauer Fluss, hier sagt man Qued dazu

 

Die Temperaturen sind auch wesentlich angenehmer als am Atlantik. Ich fahre gemütlich die Promenade einmal rauf und runter bis ich das Lokal gefunden habe was nach meiner Meinung die beste Pizza macht hier am Ort. Ich hatte das richtige Näschen, denn die Pizza war wirklich Klasse.  Gestärkt mache ich mich auf die Suche nach einer Unterkunft. Das günstigste Zimmer lag bei 200,- Diram, da sehe ich das Hinweisschild auf einen Camping Platz, den ich auch prompt ansteuere. Es ist ein guter Platz mit sauberen Sanitäranlagen für 55,- Diram eine Person mit Zelt.

 

Einen schattigen Platz habe ich mir ausgesucht

 

Mein Zelt ist das einzige auf dem Platz sonst stehen nur Wohnmobile, die meist kommen aus Frankreich aber auch die Niederlande ,  Schweiz und Deutschland sind vertreten. Was sie alle gemeinsam haben, um 20:00 Uhr verziehen sich alle in ihre fahrbaren Häuser zurück, ziehen die Vorhänge zu und stellen die Flimmerkiste an.

Tagedaten: 80Km /  6:00 Std.in Fahrt / 574m Anstieg

 

 

 

Freitag den 15.06.

Heute Morgen haben sich alle die der deutschen Sprache mächtig sind um mein Zelt versammelt und schauen mir beim Verpacken der Ausrüstung zu. Darunter ein Schweizer, ein Paar aus dem Schwarzwald und eins aus dem Westerwald, von denen ich auch ein Bier bekomme, welches ich heute Abend genießen werde.

 

Die Promenade ist noch um halb neun fast Menschen leer.

 

Zwölf Kilometer muss ich zurück dann kommt der Kreisverkehr mit dem Abzweig nach Qued-Laou. Die neue breite Straße verläuft jetzt immer am Meer entlang. Dabei geht es ganz schön steil hoch und runter, wobei es immer neue Ausblicke gibt. Einer schöner als der Andere.

 

Blau, blauer, am Blauesten

 

Nach der Teepause nach drei Stunden harter Kurbelarbeit kristallisiert sich so langsam heraus das mein Tagesziel Qued-Laou sein wird.

 

Anflug auf Qued-Laour

 

Als ich auf der Strandpromenade ankomme ist es 14:00 Uhr und wie könnte es auch anders sein ich habe Hunger.

 

Dem wird hier schnell Abhilfe geschaffen und ich beginne mit einem Salat Marokkane, den Besten welchen ich bisher hier in Marokko gegessen habe. Auch die Scampi Tagine ist vorzüglich. Vom Wirt erhalte ich noch einen Tipp, so dass ich ganz in der Nähe im Hotel Qued-Laour ein günstiges Zimmer bekomme.

 

Beim Tippen des Tages Reports trinke ich mit Genuss das gesponserte Bier aus dem Westerwald. „Prost ihr Lieben“

 

 

Tagesdaten: 56Km geradelt, 5:45 Stunden im Sattel,  713m Anstieg und 705m Abstieg bewältigt

 

 

 

Samstag den 16.04.

Bei einem azurblauen Himmel und angenehmen 18 Grad starte ich um halb neun die Etappe nach Chefchaouen, zur Blau-Weißen Stadt hoch oben in den Bergen des Rif- Gebirge.

Samstag und Sonntag ist hier in Marokko, bei uns würde man sagen Krammarkt. Da wird alles verkauft was man sich nur vorstellen kann.

 

Die Stände werden gerade aufgebaut als ich zur Stadt hinaus fahre.

 

Es erwartet mich eine wunderschöne Landschaft. Der blaue Himmel das satte Grün, die bunten Wildblumen und das kräftige Braun der frisch bestellten Felder.

 

 „Nee watt is datt schöön“ Alle meine Sinne weiten sich und Herz schlägt Purzelbäume.

 

Ohrwatscheln Kakteen wie meine Kusine Hannelore sie genannt hat. Opuntie der wissenschaftliche Name, wachsen hier und werden häufig als Hecken angepflanzt. Olivenhaine und Feigenbäume die am Straßenrand wachsen, sehe ich.

 

 

Immer höher steigt die Straße an, um dann ins nächste Tal zu fallen. Tiefe Schluchten und schroffe Felswände rufen bei mir Erinnerungen an die Dolomiten hervor.

 

Auf der schmalen Straße ist „ Gott sei Dank“ wenig los, denn wenn man im ersten Gang und ca. 4 Km/h den Berg hoch kurbelt braucht man schon mal die halbe Straße.

 

Die Stadt Chefchaouen

 

Das Silhouette der Stadt vor Augen kurbele ich die letzten 200 Höhenmeter hoch bis zur Altstadt. Das Hotel El Baraka das ich mir im Internet ausgesucht habe, finde ich nur mit einem Guide so schnell im Gewirr der Gassen. Es passt so gut zum heutigen Tag denn die Zimmer sind alle liebevoll dekoriert, so dass man sich direkt wohlfühlt. Von der Dachterrasse des Hauses mache ich am späten Nachmittag ein Foto. Da kann man von der „Blauen-Stunde“ sprechen.

 

 

 

Tagesdaten: 57 Km in 6:40 Std. Kurbelarbeit und 1344 m Anstieg und 743m Abstieg die jetzt in meinen Beinen stecken.

 

 

 

Sonntag den 17.04.

 

Mein hübsches Zimmer, da muss man auch mal 270,- Diram anlegen = 25,-€

 

Nach dem ich nach dem Frühstück an meinem Rad ein kleineres Kettenblatt montiert und die Kette getauscht habe, schaue ich mir die Altstadt an. Um einen Überblick zu gewinnen steige ich hoch bis zum letzten Turm der Stadtmauer.

 

Blick über die einst heilige Stadt Chefchaouen. Fremden war das Betreten der Stadt unter Androhung der Todesstrafe untersagt.

 

 

   

Nun schlendere ich runter durch die Medina

 

Alte Leute habe es schwer in Chaouen, wie die Stadt genannt wird, weil es nur rauf und runter geht mit vielen Stufen.

 

Die blaue Farbe soll den bösen Blick fern halten

 

  

Einblick in einen Innenhof                                       Ausblick vom Turm der Kasbah

 

Nach so viel Lauferei brauch auch ich jetzt eine Pause.

 

Morgenfrüh breche ich auf zur nächsten Bergwertung. Bis Melilla sind es noch 344 bergige Kilometer.

 

 

 

Montag den 18.04.

Auf leisen Sohlen verlasse ich das Haus, denn alles schläft noch. Auch in der Medina sind um kurz nach Sieben noch die Läden geschlossen und wo sich sonst die Touristen durch die engen Gassen schieben kann ich heute Morgen mit dem Rad fahren.

 

Abschied von einer besonderen Stadt

 

Ein kurzer Anstieg nach Verlassen der Stadt und es geht runter bis zur N2. Jetzt steigt die Straße kontinuierlich an und ich bin froh das ich gestern das kleinere Kettenblatt montiert habe so lässt es sich kraftsparender Fahren.

 

Natur pur

 

Die Ortschaft Bab Taza liegt an der ersten Passhöhe die ich um 10:00 Uhr erklommen habe. Ein paar Bananen kaufe ich ein und weiter geht es. Die N2 folgt den Konturen des Bergmassivs und bleibt immer auf Passhöhe um die 800-900 Meter.

 

 

Imposantes Bergmassiv

 

Dass ich durch das größte Cannabisanbaugebiet der Welt fahre das hatte ich schon gelesen, aber dass mir das Gras so offen angeboten wird hat mich schon Überrascht. Mindestens fünfmal wurde ich darauf hin schon angesprochen. Dabei braucht man wenn man durch so eine Landschaft pedalt keine Drogen.

 

Denn auch so sehe ich ein Meer aus Licht und Farben

 

Ab Tageskilometer 45 geht´s wieder in den kleinsten Gang, bis die Passhöhe von 1400mü NN. erreicht ist. Von hier ist es bis zum Tagesziel  Bab Berret nicht mehr weit.

 

Bab Berret welches auf 1230m liegt erreiche ich um 16:00 Uhr. Hier steure ich ein Café an trinke einen Kaffee (klein und schwarz) und frag nach einer Unterkunft. Auch hier kommt eine Frau zu mir an den Tisch und bietet mit Stoff an. Nach ca. 1 Km kommt eine Tankstelle mit Hotel, bekomme ich als Info, die ich auch ansteure. Die Tankstelle ist ein Restaurant, ein Laden und besagtes Hotel angeschlossen. Da ich noch Proviant habe hole ich mir frisches Brot und Koche mir ein Reisgericht.

 

Tagesdaten: 71Km / 7:40 Std. in Fahrt / 1469m Anstieg und 828m Abstieg

 

 

 

Dienstag den 19.04.

Um kurz nach fünf Uhr schaue ich aus dem Fenster, eine Überraschung erwartet mich, es ist nebelig die reinste Waschküche da Draußen. Bin ich noch in Afrika oder schon in London?

Das es erneut heute eine Bergtour wird ist schnell klar, den es geht vom ersten Meter an bergauf. 

 

Sonnenaufgang im Rif

 

Lichte Momente

 

Zuerst sieht es so aus als hätte die Sonne ein leichtes Spiel mit dem Nebel doch es dauert nicht lange und ich bekomme die Sonne heute nur immer Momentweise zu sehen. Nach 2:15 Std. harter Kurbelarbeit habe ich die 1680müNN erklommen, der höchste Punkt auf meiner Riftour.

 

Rifrider

 

Auch der Nebel hat seine schönen Seiten

 

In der Ortschaft Issaguen die auf 1500m liegt mache ich Pause. Von hier an mit kleinen Unterbrechungen geht es immer der Höhenlinie folgend den Berghang entlang und ab den letzten 20 Kilometer ist die Tendenz bergab. Zehn Kilometer vor meinem Tagesziel ist der Nebel wiedermal so dicht das ich an einer Tankstelle mit Restaurant eine Mittagspause mache und mich aufwärme. Dabei helfen mir eine Suppe Marokkane zwei heiße Tee`s und drei Fleischspieße. ( Alles zusammen 36,-Diram.)

 

 

Ein wenig besser ist die Sicht auf den letzten Kilometer bis nach Targuist (1037müNN), wo ich gegen 16:00 Uhr einlaufe. Was jetzt folgt ist schon Routine, Zimmer suchen, Einkaufen, Fotos sichten und Report schreiben.

 

Tagesdaten: 84 Km / 7:10 Std.in Fahrt / 1085m anstieg und 1278m Abstieg

 

 

 

Mittwoch den 20.04.

Auch das ist eine Fassette Marokkos die ich heute kennenlerne. Nach Hitze, Kälte, Sturm und Nebel die ich schon erlebt habe, regnet es heute Morgen mal zur Abwechslung.

 

In voller Regenmontur und um 8Uhr 30  bei acht Grad plus, geht es los.

 

Die Straße steigt langsam aber stetig an, was sich aber gut fahren lässt. Es hat aufgehört zu regnen aber die dunklen Regenwolken hängen noch drohend über dem Rif Gebirge.

 

 

Nach 17,4 Km Kurbelarbeit komme ich zum ersten Aussichtspunkt Richtung Mittelmeer auf 1166m üNN. und die Sonne hat die Vorherrschaft am Himmel erobert. Auf dem Kilometer Stein am Straßenrand steht mein Zielort für Morgen: Nador 171Km.

 

Schade dass jetzt meine Kusine Hannelore nicht dabei ist, denn in der Ferne kann ich das Meer erkennen

 

Nun folgt eine grandiose Abfahrt wie ich sie liebe. Nicht so steil so dass ich kaum bremsen muss und ab und zu kurze leichte Anstiege so dass die Muskeln warm bleiben. Nach 53 km bin ich fast am Meer und an einem sonnigen Plätzchen bei 30 Grad ziehe ich das Regenzeug aus, das mir Bergab den kalten Fahrtwind vom Leib gehalten hat.

 

Das Mittelmeer

 

Und du kommst in die Suppe heute Abend

 

Die Stadt Al Hokeima lasse ich links liegen und fahre auf der neuen N16 Richtung Nador. In dem Ort Tizirhine der noch 45Km entfernt liegt soll es Übernachtungsmöglichkeiten geben. Also gebe ich Gas damit es nicht zu spät wird.

 

Küste bei einem Regenschauer

 

An dem Abzweig zum Ort angekommen, wo auch ein Kontrollpunkt der Polizei ist, sagt mir der Beamte dass es in Tizirhine nichts gibt zum Übernachten. Das nächste Motel kommt in 20 Km und liegt auf der linken Seite meint er, sein Kollege kommt hinzu und ist sich sicher dass innerhalb der nächsten 10 Km ein Hotel existiert. Ich trete in die Pedale und tatsächlich nach 7 Km taucht hinter einer Kurve ein großes Hotel auf. Doch umso näher ich komme sehe ich das der Komplex wegen Renovierungsarbeiten geschlossen ist.

Beim Sicherheitsdienst frag ich nach und ich darf mein Zelt auf dem Parkplatz hinter dem Haus aufbauen. Gerade bin ich fertig da beginnt auch wieder der Regen und ich verziehe mich ins Zelt wo ich mir Abendbrot mache.

 

Der Tag hat mit Regen begonnen und endet mit ihm

 

Tagesdaten: 124 Km / 8:25 in Fahrt / 854m Anstieg und 1840m Abstieg

 

 

 

Donnerstag den 21.04

Wer das schon mal erlebt hat, bei schlechten Wetter in sein Zelt gekrochen und steht bei strahlend blauen Himmel am nächsten Morgen auf, der weiß wovon ich rede.

 

Camping auf dem Parkplatz

 

Wieder auf der N16 steht auf dem nächsten Kilometerstein mein Tagesziel:  Nador 58Km. Also eine Kurzetappe und Zeit und Muße die traumhaft schöne Landschaft zu genießen.

 

Hoch aus den Bergen des Rif Gebirge kommend, hat das Wasser den Canyon gegraben.

 

Von Menschenhand ist diese Straßenschlucht entstanden

 

Da es hier viele Queds zu überqueren gibt, hat man wirklich viele Schluchten zugeschüttet und Berge abgetragen. Eine Meisterleistung der Straßenbautechnik.

 

Jetzt kommt Farbe ins Spiel

 

Von einer Anhöhe bietet sich mir dieser prächtige Anblick. Die Ursache dieses Farbenspiels von dunkel über hellblau, beige bis grün, ist der Qued Kert, dessen beigefarbenes Wasser hier ins Meer fließt.

Nach 27 Km, kurz vor der Brücke über den Qued Kert kommt auch das Motel das der Polizist wohl gemeint hat. Jetzt knickt die Straße ab ins Landesinnere um noch mal auf 195m anzusteigen und dann zum Meer runter nach Nador zu führen.

 

Blick auf die Vororte von Nador

 

Ich mache mich auf Hotelsuche. Voraussetzung ist Wifi auf dem Zimmer, welches groß und hell sein soll. Zwei Tage, Freitag und Samstag, bleibe ich in der Stadt und am Sonntag fahre ich dann die letzten 15 Km bis zur spanischen Exklave Melilla.

Im Hotel Mediterrane das unweit der Uferpromenade liegt, finde ich das richtige Zimmer und buche direkt für drei Nächte. Am Abend kann ich mit meinem Sohn Ingo skypen. Auch mit Werner, Angelika und Gabi kann ich sprechen.

 

Tagesdaten: 61Km / 4:55 Std. / 509 m Anstieg

 

 

Freitag den 22.04

Wie immer stehen Reinigung der Ausrüstung  und Internet Recherchen im Vordergrund. Natürlich von einigen Spaziergängen unterbrochen. Das darf ja nicht in Arbeit ausarten.

 

Altes Cafè an der Uferpromenade

 

Gestern habe ich die Information von Gabi bekommen das sie vom 27.06.-15.07 ihren Jahresurlaub bekommt und wie jedes Jahr mit mir eine Radtour macht. Auf allen Kontinenten hat sie mich besucht und wir sind dann meist vier Wochen zusammen gefahren. Dieses Jahr treffen wir uns in Paris und wir touren dann zusammen durch Frankreich, Belgien und Holland nach Haus. Das ist doch Klasse und ich freue mich schon riesig auf ihren Besuch.

Zuerst aber besuche ich meinen Vetter Friedhelm der in Carboneras, Spanien lebt. Die Planung der Weiterreise von dort nach Paris kann ich nun in Angriff nehmen.

 

 

Ansichten eines Niederrheinischen Reiseradler.

Auch hier in Marokko sehe ich immer weniger Menschen die das Letzte aus sich herausholen. Sprich: Sich in der Nase bohren. Für solche essenziellen Dinge bleibt im Zeitalter des Smartphones keine Hand mehr frei. Da bleibt doch einiges an Kultur und Brauchtum auf der Strecke. Hat man früher nach langen und intensiven Suchen einen Popel gefunden wurde er sorgsam zu einer Kugel gerollt und entweder verspeist oder großzügiger Weise, zu seinem Nächsten geschnippt.

 

 

 

 

Samstag den 23.04

Nach dem Frühstück beantworte ich noch einige E-Mails bevor ich das nach der letzten Regenfahrt verdreckte Rad reinige. Beim Spaziergang durch die Stadt erledige ich noch die letzten Einkäufe, wie Müsli, Haferflocken und Gaskartuschen, was hier natürlich um einiges günstiger ist.

 

Grande Taxi Stand

 

Petit Taxis dürfen nur in der Stadt fahren, schon für die Fahrt zum Flughafen muss ich ein Grande Taxi nehmen.

 

Treffpunkt Café

 

Cafés gibt es hier auf jeder Straße gleich mehrere und sie sind auch meist gut besucht. Am Nachmittag setze ich mich in das altehrwürdige Café, das von der Uferpromenade ins Meer ragt und schaue dem bunten Treiben auf der Uferpromenade zu.

 

 

Den leckeren Tee mit frischen Minze Blättern drin, werde ich vermissen. Ob ich mich noch mal an das kalte Bier gewöhnen kann, ist noch fraglich. 

 

Den morgigen Tag werde ich schon in Spanien verbringen, obwohl ich noch in Afrika bin. 

 

 

Rückblick Marokko:

Es ist schon was Besonderes das Königreich Marokko, ganz im Nordwesten von Afrika und nur durch die Straße von Gibraltar von Europa getrennt. Die landschaftliche Vielfalt wie Wüsten, Gebirge, Flüsse und Seen, dazu die interessanten Städte und vor allen Dingen die freundlichen und hilfsbereiten Menschen machen eine Reise durch das Land zum Erlebnis. Für den Reiseradler das richtige Einstiegsland in die Arabische Kultur.

Viele Kulturen haben hier ihre Spuren hinterlassen die bis heute noch zu spüren und teilweise auch sichtbar sind. Die Berbern, Phönizier, Römern, Araber, Spanier, Portugiesen und Franzosen, alle haben dem Land ihren Stempel aufgedrückt.

Da ich bei vergangenen Marokkoreisen das Landesinnere kennengelernt habe, galt jetzt den Küstenregionen mein Interesse. Von Mauretanien durch die Westsahara, meist der Atlantikküste entlang, bis nach Tanger. Weiter die schöne und um einiges wärmere Mittelmeerküste entlang, mit Abstecher ins Rif Gebirge, bis Melilla wo ich die Fähre nach Europa nehme.

Ich kann nur sagen, komm nach Marokko und du wirst begeistert sein.

 

 

 

 

Sonntag den 23.04.

Als ich mich von dem sympathischen Portier vom Hotel Mediterrane verabschiedet habe, schiebe ich mein Gefährt auf die Straße. Obwohl es schon 10: 00 Uhr ist, habe ich die Uferpromenade fast für mich alleine.

 

Der Blick zurück auf die Skyline von Nador

 

Die Grenze von Marokko nach Spanien

 

Vor der Grenze warten schon junge Männer die Dir für kleines Geld den Laufzettel ausfüllen, den man an der Marokkanischen Grenze braucht. Das hatte ich gelesen und hatte mir vier Diram in die Hosentasche gesteckt. Um 11Uhr 20 habe ich beide Grenzkontrollen ohne Probleme passiert und stehe an der Playa von Melilla. Genau seit Grenzübergang funktioniert auch der Chip den ich ins Garmin eingelegt habe, mit dem Kartenmaterial von Spanien, Portugal, Frankreich und Deutschland.“ Danke Ingo du bist einfach der Beste“.

 

Lange ist es her, dass ich so eine schöne Promenade gesehen habe

 

Wie meistens, wenn ich in eine neue Stadt komme und noch Zeit habe, mache ich eine kleine Stadtrundfahrt mit dem Rad und erledige die wichtigsten Sache dabei. Das klappt heute besonders gut. Bevor ich hoch zur alten spanischen Bastion kurbel, hole ich mir meinen Boarding Pass für die Fähre morgen früh. Die Fähre hatte mein Freund Walter Mees vom Bodenpersonal, für mich per Internet gebucht, weil nur Montag die Fähre tagsüber verkehrt. Abfahrt 9:30 und Ankunft in Almeria um 15:00 Uhr.

 

Blick von der Festung

 

Dann man Prost

 

Eine Verschnaufpause mit einem frisch gezapften Bier, das erste seit ewigen Zeiten, so kommt es mir jedenfalls vor. Die Wirtin ist in Bayern geboren und ist mit 20 Jahren nach Spanien ausgewandert.

Nach dem ich am ATM Bares ( € ) gezogen habe, gebe ich ins Garmin das Hotel ein was ich mir im Internet rausgesucht habe, welches aber ausgebucht ist. Auch das Hotel was der Portier aus Nador mir empfohlen hat, ist voll belegt. Eine Straße weiter werde ich fündig. In der Pension La Rosa Blanca bekomme ich für 30€ ein großes helles Zimmer wo mein Rad auch noch hinein passt.
 

Pension und nebenan ein gutes und preiswertes Restaurant

 

Die spanische Festungsanlage

 

Nach dem ich die Festungsanlage mir per Pedes etwas genauer angeschaut habe, stille ich meinen Hunger im Restaurant neben meiner Pension. Jetzt noch meine Hausaufgaben machen, sprich Report schreiben und dann ist es auch schon 21:00 Uhr. In der Pension ist sehr laut, aber ich bin ja so einiges gewohnt. Gegen 23 Uhr wird es ruhiger und ich entschwinde ins Land der Träume. Wifi hat die Pension nicht, also werde ich von der Fähre Morgen mein Glück versuchen.

 

Tagesdaten: 24Km / 2:20 Std. / 179m Anstieg

 

 

 

Montag den 25.04.16

Den Wecker hatte ich auf halb sieben gestellt. Als morgendliche Überraschung kommt kein Wasser aus der Leitung. Gut das ich aus meinen Erfahrungen gelernt habe und Wasser für den Kaffee und eine Katzenwäsche gebunkert habe.

Alles schläft noch als ich das Etablissement um acht Uhr verlasse. Bei 19 Grad rolle ich die 1,5Km bis zur Fähre. Jetzt heißt es warten. 9Uhr15 wird das Tor geöffnet und ich fahre auf ein riesiges Schiff. Auf Deck 5 kann ich mein Dreirad parken. Auf Deck 7 suche ich mir einen Sitzplatz aus, so wenig Menschen sind an Bord.

 

Dreirad vor der Fähre

 

Blick auf Melilla von der Fähre

 

In der WiFi Zone im Restaurant setze ich die Daten von gestern an Ingo ab und schaue mir anschließend das Schiff an.

 

Das nennt man Wasserstraße

 

 

Pünktlich um 15:00 Uhr macht der Pott im Hafen von Almeria fest. Nach dem ich mein Rad aus dem fast leeren Rumpf des Schiffes gelenkt habe pedale ich durch die schöne und radfreundliche Altstadt bis zum Hostal Maribel das ich ins Navi eingegeben habe.

Das Zimmer ist bezogen, nun erst mal in den Supermarkt um Lebensmittel, wie zB. Wein und Bier, einzukaufen. Anschließend Bummel ich durch die Stadt und mache ein paar Fotos.

 

Die Stierkampf Arena man hört förmlich die „Ole“ Rufe der Zuschauer

 

„ he sett ich joot“

 

Morgen werde ich über diese Radautobahn bis zum Meer fahren und mir einen schönen Campingplatz suchen.

 

Tagesdaten : 11km / 1Std Fz. / 87m Anstieg

 

 

 

Dienstag den 26.04

Hier die Wetterdaten von Almeria 8Uhr 15, für alle Zuhausegebliebenen, denen schon Schwimmhäute zwischen den Zehen wachsen, von all dem Regen. Wolkenloser blauer Himmel, Sonnenschein und 20 Grad.

Zur Stadt hinaus pedale ich auf der AL 12, die bis zum Flughafen Autobahn ist. Das Schild Autovia habe ich doch glatt übersehen. Anschließend wird die schmale gute Straße, auf der sich etliche Gruppen Rennradfahrer tummeln, zur AL 3115 und ist mit San Jose ausgeschildert. Ganze Landstriche sind jetzt unter Folie wo meist Tomaten in Gewächshäusern das Licht der Welt erblicken.

 

 

Über die Sierra de Gabo de Gata schlänget sich die Straße bis zur Gabelung, geradeaus geht es nach San Jose. Ich biege links ab in Richtung Las Negras.

 

Eine ehemalige Mühle

 

 

Kurze Zeit später stehe ich an der Einfahrt zum Campingplatz, den mir der Portier von Hostal Maribel gestern empfohlen hatte. Ein ausgesprochen guter Platz. Für eine Nacht werden für mich und mein Zelt 9 € fällig. Ich kann mir den Platz aussuchen und schlag mein Zelt neben einer Gruppe Schweizer Mopedfahrer auf. Sie hatten eine Tour durch Marokko gemacht und sind gerade heute mit der Fähre angekommen. Ich werde heute Mittag einen oft zu kurz gekommenen Programmpunkt nachgehen, dem Faullenzen.

 

Morgen werde ich meinem Vetter Friedhelm, seiner Frau Edith und den Tieren einen Besuch abstatten.

 

Tagesdaten: 43 Km /3Std in Fahrt / 257m Anstieg

 

 

 

Mittwoch den 27.04.

Mit Friedhelm hatte ich Gestern noch telefoniert und wir hatten uns für Heute gegen 11:00 Uhr beim Café Hernandez an der Uferpromenade verabredet. Um zeitig loszufahren stehe ich schon um 4:45Uhr auf, Frühstück gemütlich und bepacke anschließend mein Rad. Um Sieben Uhr, der Himmel im Osten färbt sich gerade leuchtend rot, bin ich wieder auf der Straße. Vom Land her fällt Nebel über die Berge ins Tal, als würde man einen weißen Teppich ausrollen. Der Nebel versagt mir in den ersten zwei Stunden den Weitblick.

 

Ab und zu lichtet sich der Nebel und die Berge sind zu sehen

 

Schmale gute Straße

 

Das Garmin will mich immer auf die Hauptstraße führen, da die schale Straße noch als unbefestigt angezeigt wird. Gut das ich die Touristenkarte mit habe, die es auf dem Campingplatz gratis gab, auf der die kleinen Straßen eingezeichnet sind. Auf diesen ist das Radeln ein Genuss da so gut wie kein Verkehr herrscht. Gerade bin ich in Carboneras am Café Hernandez vorbei, die Uhr zeigt 10Uhr 45, da kommt mir Friedhelm und seine Frau Edith im Wagen entgegen. Nach sehr langer Zeit, geschätzte 30 Jahre, sehen wir uns heute wieder. Ich muss mich schon recken um ihn zu umarmen, denn er ist mindestens ein Kopf größer als ich. Seine Frau Edith ist eine ganz nette und herzliche Frau, sie gibt einem das Gefühl als würden wir uns schon ewig zu kennen. Der belgische Schäferhund Sam beschnuppert mich und hat mich gleich als Freund der Familie akzeptiert.

Nach dem wir  im Café gefrühstückt haben, gehen wir zum Bürgermeisteramt. Friedhelm hatte den Bürgermeister Salvatore Hernandez von meinem Kommen und meiner Reise berichtet. Die Honoratioren der Stadt begrüßen mich und es werden ein paar Fotos gemacht.

 

Die Führungsspitze der Stadt Carboneras mit dem Bürgermeister, der Mann in der Mitte und dem alles überragenden Friedhelm mit Sam an seiner Seite.

 

Anschließend lade ich mein Gepäck in Friedhelms Wagen und wir fahren nach El Santador, das etwas außerhalb malerisch zwischen den Bergen liegt.

 

Das Anwesen der Beiden

 

 

Sogar einen eigenen Briefkasten habe ich

 

In mühevoller Arbeit haben sie aus einer Ruine, die sie vor Jahren erworben haben, zwei Ferienwohnungen ebenerdig und darüber ihr Domizil errichtet, das sie dann mit viel Liebe zum Detail eingerichtet haben.

Die beiden Tierliebhaber kümmern sich nicht nur um Sam, der ihnen zugelaufen ist, sondern auch um sechzehn Katzen die sich rund ums Haus aufhalten.

 

Friedhelm beim Füttern der Raubtiere

 

Hier in diesem Paradies in den Bergen werde ich mich ein paar Tage aufhalten bevor ich weiter durch Spanien toure.

 

Tagesdaten: 56 Km  / 4:10Std in Fahrt / 653m Anstieg

 

 

 

Meine Auszeit vom 28.04 bis zum 01.05 in Carboneras bei Friedhelm Leppers seiner Frau Edith, dem Hund Sam und sechzehn Katzen.

 

Das Anwesen

 

Sam der Chef vom Ganzen

 

Ihr Domizil  haben die Beiden im Dorf El Santador, welches etwa fünf Kilometermeter von Carboneras entfernt, in den Bergen liegt. Hier hat man im wahrsten Sinne des Wortes, die Ruhe weg.

Das Appartement wo Familienangehörige und Freunde, die zu Besuch kommen untergebraucht werden, ist mein neues Zuhause für die nächsten Tage.

 

Wohn und Kochbereich

 

Schlafzimmer mit Blick zum Bad

 

Die Wohnung ist sehr schön und geschmackvoll Eingerichtet und es fehlt mir an nichts, sogar der Kühlschrank ist aufgefüllt als ich ankomme.

Auf der dazu gehörigen Terrasse kann man die Sonne oder den Schatten genießen je nach Lust und Laune. Ich fühle mich direkt wohl in meinem Asyl und werde von den Beiden verwöhnt.

 

Blick auf Carboneras

 

Der Ort Carboneras hat trotz Tourismus seinen Charakter einer typischen Andalusischen Stadt nicht verloren. Hier kennt noch jeder Jeden und der Alltag ist noch nicht von Hektik und Stress geprägt.

Hier in der Stadt und Umgebung wurden schon einige Filme gedreht. Der bekannteste ist wohl das Epos “ Lawrence von Arabien „ unter anderen mit Peter O`Toole und Omar Sharif. Auch John Lennon, der öfters hier zu Gast war, hat in dem Anti Kriegsfilm  „ Wie ich den Krieg gewann“, mitgespielt, der hier in der Stadt gedreht wurde.  Mehr im www.

 

Lawrence von Arabien

 

Die Statue wurde am fünfzigsten Jahrestag 2012 enthüllt, wo auch Omar Sharif zu gegen war und sich in dem Goldenen Buch der Stadt eintrug.

Donnerstag ist hier in Carboneras Markttag. Nach dem wir im Café zusammen gefrühstückt haben,  gehe ich mit Edith frisches Gemüse einzukaufen, was sie am Abend zu einer schmackhaften Suppe verarbeitet hat. Friedhelm geht mit Sam an den Strand zum Ballspielen, was für den Hund wohl das Größte ist.

 

Frisches Gemüse

 

Im Supermarkt

 

Hier weist mich Edith in die Geheimnisse des spanischen Supermarktsystems ein. Wo was günstig ist, wie zB. Hausmarken.

Der Freitag plätschert so dahin und ich genieße die Ruhe und das süße Nichtstun. Ich studiere auf der Spanienkarte die angedachte Route für die Heimreise durch Spanien. Ein paar schöne Städte liegen auf dem Weg von hier nach Santiago de Compostella, die da sind, Toledo, Salamanca und wenn die Zeit reicht möchte ich noch ein Stück durch Portugal touren. Das nächste Ziel ist die französische Stadt Pau. Von Santiago de Compostella habe ich vor die Atlantikküste entlang zu fahren, durch die Orte Pamplona, Bilbao und wieder ins Landesinnere nach Sabinanigo, einem kleinen Ort am Fuße der Pyrenäen. Hier beginnt der „Col de Pourtalet“  laut Internet der landschaftlich schönste Pyrenäenpass, der von Biescas ( Spanien ) nach  Laruns in Frankreich führt von hier sind es noch ca. 40 Km bis Pau, wo ich vielleicht meinen Freund Her Bert treffen werde.

Um die Route durch Frankreich bis Paris, wo ich am 25.06 meine Schwester Gabi treffen will, kümmere ich später. Walter von der Bodenstation, ein ausgewiesener Frankreichexperte hat mir schon zwei Varianten zugeschickt.

Samstag fahren wir wie immer zum Frühstück in die Stadt und genießen das Rentnerleben. Im Cafè Hernandez hat man nach alter Tradition ein Mai Kreuz aufgestellt.

 

Das Mai Kreuz

 

Friedhelm und Edith fahren mit mir zur Algarrobico, der Bucht wo die Szenen zum Angriff auf Akkaba in dem Film „Lawrence von Arabien“ gedreht wurde. Das Wetter ist nicht so gut, meinen Friedhelm und Edith zu mir und es könnte noch regnen heute. Am späten Nachmittag ist es dann wirklich soweit und es fallen ein paar Tropfen in der trockensten Region Europas. Von einem deshalb auch sehr seltenen Naturschauspiel kann ich ein Foto schießen.

 

Ein Regenbogen

 

Samstagmorgen fahre ich mit Friedhelm zum Leuchtturm, von wo man eine schöne Aussicht hat.

 

Der alte Leuchtturm

 

Für 13Uhr30 haben wir Drei und Sam, uns mit Gert & Detty, Diego & Henny und Jose & Begonia zum Essen bei Cristobal verabredet. Das Restaurant liegt hinter einer Passhöhe. Morgen wenn ich meine Spanienrundfahrt beginnt, werde ich die gleiche Streck fahren. Oben auf der Passhöhe steige ich aus um Fotos zu machen und muss feststellen dass ich meinen Fotoapparat vergessen habe. Das ist nicht so tragisch weil ich hier Morgen nochmal vorbei komme, aber das ich keine Bilder von unserem Essen bei Christobal machen kann, da ist es mir arg Drum. Gerd und Detty machen mit dem Handy Fotos , die sie mir zu schicken wollen

 

 

 

Eine gemütliche Runde bei Christobal

 

Das Essen war gut und die Stimmung noch besser. Das war ein schöner Abschluss von meinem Besuch bei Edith und Friedhelm. Morgen Früh nach dem Frühstück bringen die Beiden mich hoch zum Pass, so dass ich den Tag nicht direkt mit einer Kletterpartie beginnen muss.

Danke Ihr Beiden es war eine schöne und erholsame Zeit bei euch, wo ich immer wieder gerne daran zurück denken werde.