November 2013 

Guatemala - Honduras - Belize

 

         

 

 
 

Freitag den 01.11.

Es ist schon drückend schwül warm als ich das Hotel verlasse und es geht direkt zur Sache. Von 210 müNN in einem Rutsch hoch auf 530 müNN.

 

Blick ins Tal

 

Jetzt rausche ich runter zur Stadt Chiquimula, der ideale Startplatz um morgen die Copan Ruinas zu erreichen. Es sind 9Uhr30 als ich das Schild lese: Hotel mit Internet, wo ich im Erdgeschoss ein Zimmer beziehe. Heute hatte ich noch die hohen Radschuhe an, als ich sie ausziehe es steht in jedem Schuh eine Pfütze Schweiß die ich ausschütten kann. Ab Morgen ziehe ich wieder die Radsandalen an.

Als Erstes was ich mache nach dem ich das Zimmer bezogen habe ist, das durchgeschwitzte Radlerdress auswaschen und zum Trocknen nach Draußen hängen. Internetrecherchen und Tagesberichte schreiben. Gegen Mittag gehe ich in die Stadt etwas einkaufen und eine Kleinigkeit essen.

 

 

Auf dem Markt

 

Lederwaren

 

Morgen will ich früh los um Copan in Honduras zu erreichen.

 

Tagesdaten: 23 Km / 2:10 Std gekurbelt und 434 Höhenmeter gemacht.

 

 

Ihr erinnert Euch:

Ich hatte eine Frage zu der Inschrift am Brückenhäuschen in Antigua. Zwei fast identische Antworten habe ich bekommen. Mein Dank an Walter Mees Dülken Alemania und an Wolf Gauer Sao Paulo Brasilia

 

  

Wolf Gauer schrieb am 15:48 Samstag, 2.November 2013:

Lieber Walter Leppers,

 

jetzt kann ich mal für einen Gefallen revanchieren:Malo mori quam fiedari  / Contraseña usada por los Nazarenos / Descrita por Pepe Milla Nazarenos 

 

 

Frei Überetzt: "Lieber sterben als entehrt zu werden / Die  von den Nazarenern gebrauchte Parole / Beschrieben von Pepe Milla."

José (Pepe) Milla y Vidaurre (1822 - 1882) gilt als Vater der Nationalliteratur von Guatemala. Er war der Stadt Quesada besonders verbunden, wo er 8 Jahre gelebtdestop hat. "Die Nazarener" (Los Nazarenos) ist eines seiner Hauptwerke (verfasst unter dem Pseudonym Salome Jil).

 

Herzlichst und weiterhin gute Fahrt!

 

Wolf Gauer

São Paulo

 

 

Samstag den 02.11.

Die Sonne wird noch von den Wolken verdeckt als ich um 6Uhr 15 in die Pedale trete. Nach 11Km biege ich links ab Richtung Copan. Es ist der Grenzübergang " El Florido " aus geschildert. Jetzt ist Klettern angesagt denn die gute Asphaltstraße steigt bis auf 886müNN an.

 

Die Sonne hat das Regiment am Himmel übernommen und der Schweiß rinnt in Strömen.

 

Danach wartet eine Abfahrt auf mich, bis zum Ort Jocatan der auf 400müNN liegt, um dann direkt wieder Berg auf zu Kurbeln. Vorher trinke ich mir an einer Tankstelle, so eine weltweit bekannte braune Limonade mit dem vielen Zucker drin. Ich verbrenne den Zucker direkt aber die Leute die hier meist das 2.5 Liter Gebinde in einer Plastiktüte nach Hause tragen, sehen auch schon dem entsprechend aus.

 

Die kenne ich von zu Hause.

 

Pause kurz vor der Grenze zu Honduras

 

Um 13Uhr 30 habe ich problemlos beide Grenzkontrollen passiert und Geld getauscht in Landeswährung " Lempira“

 

Von den letzten 10 Km gehen noch mal 4 Km steil hoch auf 800 Meter danach kann ich das Rad rollen lassen bis in den Ort Copan Ruinas. Ein junger Mann am Ortseingang bietet mir ein Zimmer in der Casa Lastenia an was mir gefällt und ich mindestens zwei Nächte bleiben werde.

 

 

Nach dem ich mich geduscht habe gehe ich zum Friedhof, wo heute den Toten mit einer Fiesta, gedacht wird.

 

Eingang zum Friedhof

 

Bunt geschmückte Gräber

 

 

Eine lockere Atmosphäre herrscht hier. Man sitzt auf den Gräbern und plaudert. Kinder laufen lärmend zwischen den Grabstätten herum. Händler und Verkäuferinnen bieten ihre Ware an.

 

 

Nach einem ersten Bummel durch das Dorf, was mir gut gefällt, gehe ich zu meiner Unterkunft zurück.

  

Morgen werde ich mir die Copan Ruinas anschauen.

 

Tagesdaten: 64 Km / 6 Std Fahrzeit / 1164 Höhenmeter.

 

 

  

Sonntag den 03.11.

Nach dem Frühstück mache ich mich auf, um mir die Copan Ruinas an zu schauen. Von der Plaza im Ort, runter zum Bach, über die Brücke, einem 1Kilometer Fußweg folgen der an der Straße entlang führt bis zu den Ruinen. Copan war eine bedeutende Stadt der Maja. Die Ruinenstadt ist seit 1980 Weltkulturerbe der UNESCO.

Mehr Infos im WWW.

 

 

So oder ähnlich wird es ausgesehen haben.

 

Grundriss der Anlage

 

 

Nach dem ich ein Ticket gelöst habe, schlendere ich durch die im Dschungel gelegene Anlage. Papageien lärmen sonst herrscht hier eine paradiesische Stille. Die wenigen Touristen verlaufen sich im weitläufigen Areal.

 

 

Aus der Menge der Fotos die ich heute gemacht habe, hier ein kleine Auswahl in loser Reihenfolge.

 

Blick auf die Akropolis

 

Fratze

 

Mächtiger Urwaldriese.

 

              

Motiv auf einer Mauer                                                                                Stehle

 

Sehr beeindruckend die Hieroglyphentreppe. Die 2200 Hieroglyphenblöcke verteilt auf 55 Stufen berichten von der Geschichte Copans.

 

Auf der Hinweistafel steht: " Old Man´s Head " da mache ich gleich noch ein Bild.

 

" Two old Man´s Head

 

Genug der alten Steine, morgen wird wieder geradelt, grobe Richtung Nordost zum Karibischen Meer.

 

 

 

Montag den 04.11.

Es ist noch gar nicht richtig hell, der Himmel ist Wolkenverhangen, als ich mein Gefährt über die Torschwelle der Casa Lastenia schiebe. Dabei sehe ich dass sich das Hinterrad zur Seite bewegt. Eine sofortige Inspektion ergibt: Von den zwei Befestigungsschrauben des Radlagers hinten links, fehlt eine und die Zweite hat sich auch gelöst, die ich direkt anziehe.

 

 

Eine originale Ersatzschraube habe ich nicht aber eine die zu lang ist und das Gewinde nicht bis zum Imbuskopf geht, die ich aber als Notlösung nutzen kann bis ich die passende Schraube finde. Aber so kann ich weiterfahren. Die CA11 windet sich langsam aber sicher in die Höhe und führt mich durch die Dörfer Santa Rita, Rio Amarillo und vorbei an den Nebelwäldern der Sierra Gallinera.

 

 

Dass die Sonne noch nicht da ist stört mich nicht sonderlich, da durch ist es angenehm kühl hier Oben. Das Garmin zeigt 1001m Höhe an, als ich auf Passhöhe bin.

 

Die Sonne bricht durch die dicke Wolkendecke und bringt ein Stück Wald zum leuchten.

 

Nun geht es in einer rasanten Abfahrt zu Tal. Doch bei 860 m kommt noch mal eine Steigung hoch zur Ortschaft La Esperanza wo ich an einer Bushaltestelle meine wohl verdiente Teepause abhalte. Gestärkt und mit Regenjacke, denn ein feiner Nieselregen hat eingesetzt, geht jetzt aber ohne Unterbrechung ins Tal bis runter auf 500m und ich erreiche schon um 12 Uhr mittags, mit den ersten Sonnenstrahlen des Tages, die Stadt La Entrada die ich mal als Tagesziel angedacht habe. Da ich mich noch fit fühle, auch noch keinen Hunger verspüre, radel ich weiter.

 

 

Es sind gerade 15:00 Uhr da beginnt erneut der Nieselregen. Das Dorf Sula mit seinen zwei Hotels kommt mir jetzt wie gerufen. Ein Zimmer Parterre buche ich für " una Noche " und der Radtag ist gelaufen.

Tagesdaten: 96 Km / 6:40 Std.Fz. / 1065 Höhenmeter.

 
 

 

Dienstag den 05.11.

Nicht mehr als 150 Km sind es noch bis zum Meer aber bei dem Nebel heute Morgen will sich bei mir nicht so recht ein Karibikfeeling einstellen. Heute steht eine sanfte Hügellandschaft auf dem Programm und bei ganzen Abschnitten ist die Disziplin Slalom gefragt, immer dann wenn die Straße nur aus Schlaglöchern zu bestehen scheint.

 

Morgendlicher Wald

 

Vitamin Tankstelle

 

Schöne Flusslandschaft

 

Ein paar Kilometer weiter kommen schon die ersten Vororte der zweitgrößten Stadt Honduras " San Pedro Sula“

 

 

Hier beginnt die Stadt

 

Ein paar Sätze zur Stadt San Pedro Sula. Als ich mich gestern Abend im Internet ein wenig eingelesen habe über diese Stadt, war ich doch sehr überrascht. " San Pedro Sula die gefährlichste Stadt der Welt ", steht dort. Drogenbanden und ehemalige Straßengangs, die sogenannten " Moras", liefern sich blutige Machtkämpfe. Hier zählt ein Menschenlebe nicht viel. Im Jahr 2012 wurden 1218 Morde registriert. Im Schnitt ergeben es drei Tötungsdelikte pro Tag. Die Mordrate ist dreimal so hoch wie in der gewalttätigsten Stadt der USA: New Orleans. Ich hatte so wie so nicht vor hier zu Übernachten und so radel ich mitten durch die City bis ich auf der Ausfallstraße nach Puerto Corte bin. Im nächsten größeren Ort " Choloma " begebe ich auf Zimmersuche. Der eine sagt: Es gibt kein Hotel in der Stadt, der Nächste versucht mir den Weg zum Hotel zu beschreiben. Da kommt ein junger Mann, der Englisch spricht, hin zu und erklärt mir das es sich hier wohl um ein Motel, Stundenhotel handelt.

 

 

Ich steuere die Bumsburg an weil ich auch keine Lust mehr habe weiter zufahren. Außerdem hat sich wohl wieder mal ein Stück Draht in den Mantel meines Hinterrades gebohrt hat und der Schlauch Luft verliert. Also nehme ich das Zimmer für 25US$. Hoffentlich kann ich auch schlafen hier. gehe noch einkaufen und was essen.

 

Tagesdaten: 105 Km / 7Std Fz. / 787 Höhenmeter.

 

 

 

Mittwoch den 06.11.

Gut erholt und keine Nebengeräusche haben meinen Schlaf gestört. Ich hatte auch ein Sixpack Cerveza als Schlafmittel und zum Ausgleich des Wasserhaushalts eingenommen.

6Uhr 30 stehe ich auf und mache Frühstück. Ich lasse es ruhig angehen denn heute steht nur die Kurzetappe von Choloma nach Omoa, an der Karibikküste, auf dem Programm. Es ist schon halb Neun als ich wieder auf der Hauptstraße nach Puero Cortes bin. Dort wird gerade das Gras des Seitenstreifens gemäht und es kommt eine Unmenge an Müll zu Vorschein. Hier im Flachland und in den Ballungsräumen der großen Städten, wie San Pedro Sula ca. 1Million Einwohner, ist Vermüllung der Landschaft ein riesen Problem.

 

 

Die Menschen kippen ihren Müll vor ihrer eigenen Tür den nächsten Hang hinunter. Mangels Alternativen?

Ein Stück weiter sehe ich eine Baustelle wo ein Haus noch in traditioneller Bauweise und mit Materialien der Natur gebaut wird.

 

 

Auf die senkrechten Pfosten werden beidseitig Palmzeige genagelt, den Hohlraum mit Steinen aufgefüllt und verputzt.

 

Von hier sind es noch 14 Km bis zum Tagesziel.

 

Es sind kurz vor 12:00 Uhr Da schütte ich mir die erste Tasse Tee ein, am Strand von Omoa.

 

Drei Unterkünfte schaue ich mir an und Roli`s Place gefällt mir am besten. Ein riesiger Garten das Gästehaus im Grünen und Internet gibt es auch hier.

 

Wo die Tür offen steht ist mein Zimmer.

 

Am späten Nachmittag mach ich beim Spaziergang am Bootssteg ein paar Fotos.

 

Angeln ist hier was für Jung und Alt.

 

 

Jetzt ist es da, " das Karibik Feeling“

 

Es ist November, es sind 21:00 Uhr und ich Komme gerade vom Abendessen zurück. Habe Flip Flops an, kurze Hose und ärmelloses T-Shirt und es ist immer noch zu warm. Apropos zu warm, was für ein Wetter habt ihr eigentlich in Deutschland??  :)

Tagesdaten: 55Km / 3:30 Std. Fz. / 221 Höhenmeter

 

 

 

 

Donnerstag den 07.11.

Gestern Abend als ich vom Essen kam habe ich meinen Zimmernachbarn Abraham kennen gelernt. Er ist auch Baujahr 1948, Kanadischer Staatsbürger und kommt immer zum Überwintern nach Mittelamerika. Seine Mutter stammt aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten und Abraham spricht auch noch gut Ostdeutschen Slang. So wie: " Marialchen hat sich beklackert mit gelben vom Ei ". Es war ein unterhaltsamer Abend.

 

 

Nach dem Frühstück, es regnet in Strömen, erledige ich die Internetarbeiten, wie Tagesbericht schreiben und Recherchen über meine nächsten Ziele, die da sind: Puerto Barrios und mit dem Boot nach Livingston. Mittags koche ich mir Spagetti, genug so dass es für heute Abend noch reicht.

 

Am Nachmittag, die Sonne gibt ein kurzes Intermezzo, besichtige ich das Fort San Fernando de Omoa.

 

 

 

 

 

 

 

Freitag den 08.11.

Ein warmer Landregen empfängt mich als ich um 6Uhr 30 auf die Pedale steige. Erstmal verläuft die gut ausgebaute Straße immer an der Küste entlang um später ins Landesinnere abzuknicken.

 

Alles Wasser strömt zum Meer.

 

Nach 48 Km kurbeln stehe ich am Grenzübergang von Honduras. Ausreisestempel in den Pass, die letzten Lempiras getauscht gegen Quezales und schon sitze ich wieder im Sattel. Erst radel ich vorbei an saftigem Weideland was dann von Bananen und Ölpalmen Plantagen abgelöst wird.

 

Cowboy mit Regenschirm. Was ist nur aus den harten Burschen von damals geworden.

 

 

Nach genau 13.4 Km bekomme ich bei der Migration Guatemala meinen Enreisestempel in den Pass gedrückt. Langsam meldet sich auch mein Magen denn es ist fast Mittagszeit und als ich die Garküche auf der anderen Straßenseite sehe, fahre ich rüber und mache Mittagspause. ein schmackhaftes Essen dazu zwei Kaffee für 10 Quezales.

 

 

Die letzten 15 Km bis zur Muelle Muncipal Ende der Calle 12a in Puerto Barrios, habe ich schnell heruntergespult. Von hier fahren die Boote nach Belice und nach Livingston ab. Zweimal am Tag fährt eine Fähre nach Livingston braucht aber 1.5 Stunden für die 21 Km.

 

 

 

Die Schnellboote fahren los, sobald genügend Passagiere da sind und brauchen gerade mal 40 Minuten für die Strecke. Es hat aufgehört zu regnen sonst wäre die Überfahrt ein feuchtes Vergnügen geworden.

 

Der Hafen von Livingston.

 

Die Stadt kann man bis heute nur mit dem Boot erreichen. Direkt auf der Hauptstraße finde ich auch ein Zimmer.

 

Hotel & Travel Agentur Rios Tropicales

 

Einzelzelle für 60,-Q. incl. Wifi.

 

Den Tag lasse ich bei einer guten Pasta und einem kühlen Bier ausklingen.

 

 

 

 

Samstag den 09.11.

Nach dem ich 8 Stunden Schlaf bekommen habe und gut gesättigt vom Frühstück bin, kümmre ich mich als erstes um den gebrochenen Lowrider, der geschweißt werden muss. Er ist an der gleichen Stelle gebrochen wie in Australien, was ich gestern erst gesehen habe. Ich spreche meinen Vermieter an, der hat einen Namen und Adresse einer Firma für mich, an die ich mich wenden kann.

 

Rechts im Bild das ist der Chef vom Viermannbetrieb.

 

Die Schweißnaht sieht gut aus und wenn der Lowrider wieder 20.000 Km hält, bin ich zufrieden.

Das Wetter heute ist regnerisch und trüb, was mich nicht abhalten kann durch die Stadt zu bummeln.

 

Ein Kinderspiel.

 

Eine Puppe aus Papier und Pappe hängt an einem Seil und wird durch hoch ziehen und runterlassen in Bewegung gehalten. Jedes Kind kommt an die Reihe, bekommt dann einen Stock in die Hand und darf 5x auf den Hintern der Puppe eindreschen. Ziel ist es, das die mit Süßigkeiten gefüllte Hose platzt.

Zwei Sätze noch zur Stadt. Livingsten liegt an der Mündung des Rio Dulce in den Golf von Honduras. Der Ort ist bekannt für seine ungewöhnliche Mischung verschiedener Volksgruppen und Kulturen, wie Garifuna, Kekchie und Ladinos. Vieleicht deshalb war die Stadt in den 1960 und 70 Jahren ein Reiseziel der nordamerikanischen Hippiebewegung.

 

 

Ein aufmerksamer Leser meiner Seite, Wolf Gauer aus San Paulo Brasilien, hat mir diesen Artikel zu geschickt.

http://www.bbc.co.uk/news/uk-england-london-18980693

 Ich habe ihn am Morgen des 29.09.2011  in China getroffen.

 

       

 

 

 

 

Sonntag den 10.11.

Den letzten Tag in Livingston verbringe ich mit Streifzüge durch die Stadt etwas abseits der Touristenpfade.

Fotos einer Stadt und seinen Menschen.

 

Kunst am Bau

 

Frisch auf den Tisch

 

Katzenbaby

 

Mensch und Hund

 

Jugend forscht

 

Bootssteg mit 5 Pelikanen auf dem Dach

 

Plan für die Bootstour von Livingston nach Rio Dulce City.

 

Heute Morgen habe ich die 3,5 Std Tour gebucht. Der Plan ist nach Erreichen der Stadt Rio Dulce gegen 13:00 Uhr, noch die 45 Km bis El Estor am Lago de Izabal zu radeln. Ich wünsche mir nur trockenes Wetter für die Bootstour. 

 

 

 

Montag den 11.11.2013

Helau und Alaaf ins Rheinland und dreifaches " Gloria tibi Dülken " in meine Heimatstadt. Wie es sich für so einen hohen Feiertag gehört, lacht die Sonne von einem leicht bewölkten Himmel.

 

 

Nach dem ich mich von meinen Bettgebern verabschiedet habe, fahre ich runter zum Hafen, wo um 9Uhr 30 das Boot ablegt. Dort treffe ich auch die zwei jungen Paare wieder, die ich schon im Hotel kennen gelernt habe. Das Kölner Paar sitzt neben mir im Boot und so können wir noch einige Tipps und Informationen austauschen. Sie kommen von Mexiko und wollen bis nach Panama.

Nach dem wir abgelegt haben werden noch ein paar Leute an privat Anlegestellen eingesammelt, dann gibt der Mann am Außenborder Gas.

 

Mit Speed durch den Canyon

 

Nach dem wir den Canyon passiert haben drosselt der Kapitän den Außenborder und wir fahren langsam in den Rio Tatin. So stelle ich mir das Amazonasgebiet vor.

 

 

 

 

Nach einer Pause an den heißen Quellen "Aguas Calientes los Palafitos " geht die Fahrt weiter durch den See El Golfete bis schon bald die Brücke von Rio Dulce in Sicht kommt.

 

 

Hier macht das Boot fest und ich mache mein Gefährt startklar. Die Kölner verabschieden sich, sie wollen noch mit dem Bus nach Flores, um Tikal zu besichtigen." Gute Reise "

Da es 12:00 Uhr sind, ich Hunger verspüre kehre ich beim Chinesen ein und esse zu Mittag." Chop Sue Mixto " und eine Grande Limonada bestelle ich mir.

 

Dort an der Wand ist noch mal schön eine Übersichtskarte meiner heutigen Tour auf gemalt.

 

In Rio Dulce zweigt links eine schmalen Straße Richtung El Estor ab.

 

Blick zurück, in Livingsten regnet es mal wieder.

 

Fruchtbares Land am Lago de Izabal.

 

16:00 Uhr ist es als ich im Zentrum von El Estor vor dem Hotel Central stehe. Dort komme ich mit Carlos, dem Chef des Hotels ins Gespräch und wie erhört wo ich morgen fahren will, rät er mir dringend davon ab. Die Erdpiste hoch in die Berge, sei sehr steil und durch die Regenfälle der letzten Tage total aufgeweicht. Ich würde wohl mehr schieben als fahren können meint er. Ab Cahabon könne ich wieder pedalen. Er bietet mir seine Hilfe an, um morgen gegen Acht einen Minibus zubekommen, die gegenüber vom Hotel abfahren. Das Angebot nehme ich gern an.

" Wie wäre wohl meine Reise verlaufen ohne die selbstlose Hilfe der vielen netten Menschen unterwegs“

 

Nach dem Duschen gehe ich einkaufen. auf meiner Liste steht: Sonnencreme, Joghurt und Cerveza, was ich auch alles bekomme.

  

 

 

Dienstag den 12.11.

Halb acht bin ich startklar, es regnet und die Stadt wirkt wie ausgestorben.

 

 

           

Carlos Paz Carlos Patz Junior.

 

Carlos verabschiedet sich bei mir und meint der Bus kommt so gegen 9:00 Uhr. Nach Neun heißt es dann, er kommt um zehn Uhr. Mittlerweile habe ich jedem, der es wissen will, erzählt woher ich komme und wo ich hin will. Deshalb werde ich gleich von drei Leuten darauf hingewiesen: " Da kommt dein Bus nach Cahabon ", als dieser um die Ecke biegt.

8987

 

 

Nach dem der Beifahrer einen Reifen gewechselt hat, das Frachtgut vom Dachgepäckträger geholt und die neue Fracht aufgeladen hat, kommt mein Gepäck und mein Rad dran. Es ist kurz vor 11:00 Uhr als der Kleinbus von der Tankstelle los fährt, wo er noch vollgetankt hat. Direkt hinter dem Ort beginnt die Erdpiste. Am Abzweig, wo es in die Berge geht, fährt der Bus aber fünf Kilometer weiter zum Ort Panzos, nimmt noch Passagiere auf und fährt zurück . Ab hier windet sich die Erdpiste, in unzähligen Serpentinen, an der der Bergflanke hoch.

 

Blick zurück ins Tal

 

An einer steilen und matschigen Stelle, fährt sich der Bus fest. Da werden Hacke und Schaufel ausgepackt und den Matsch, der glatt wie Schmierseife ist, zur Seite geräumt. Jetzt versucht es der Fahrer noch mal mit Schwung die Piste hoch zu kommen, doch das Fahrzeug droht zur Seite in den Graben zu rutschen. Wir, die männlichen Passagiere, drücken jetzt von der Seite und halten den Bus so auf der Straße. Als der Transporter wieder auf festem Boden unter den Rädern hat, kann es weiter gehen.

 

 

Immer wieder steigen Menschen ein, zum Beispiel: ein Schlosser mit Elektroschweißgerät und zwei drei Meter langen Eisenrohren, oder ein Bauer mit zwei großen Körben mit Mandarinen, die so grade in den Gang passen. Zeitweise ist der Bus so voll, das zwei Personen halb draußen in der offenen Tür stehen.

 

 

Der Rio Cahabon

 

Nach einem erneuten Anstieg mit Steilstücken wo wir zu Fuß hoch steigen, damit der Bus weniger Gewicht hat, geht es runter nach Cahabon wo der Transporter um 16Uhr15 am Marktplatz die Endstation erreicht. " Geschafft "

Das waren 99 Km Busfahrt, 20.5 Km/h im Schnitt in 5 Std.20 Min. und dabei 1900 Höhenmeter überwunden. Kosten der Tour: 50,-Q für mich und 20,-Q fürs Rad und Gepäck.

 

Nach dem ich mein Rad startklar habe fahre ich noch zu einem Hotel welches 3 Km außerhalb der Stadt liegt.

 

Matsch ohne Ende

 

Noch mal Danke lieber Carlos für den Hinweis, für die Strecke hätte ich mindestens zwei Tage gebraucht, wenn nicht noch länger.

Tageskilometer: 3 Km / 0:30 Std / 46 Höhenmeter

 

 

 

Mittwoch den 13.11.

Um 8Uhr 15 starte ich die Kurzetappe nach Lanquin bei leichten Nieselregen.

 

Nebelwälder

 

Auch hier leben und arbeiten Menschen, fast ausschließlich Indianischer Abstammung. Die schauen mich an als wäre ich ein Außerirdischer, aber ein frohes " Buena´s Dias " und ein Lächeln im Gesicht, so bekomme ich oft sogar ein Lächeln zurück.

 

Fensterlose Hütten

 

Erdpista

 

Schlammloch

 

 

Viele Bachläufe überquere ich, die in den Rio Cahabon fließen, an dem ich, mal unten, mal weiter oben, entlang radel. Um 13Uhr 30 erreiche ich den kleinen Ort Lanquin von hier sind es noch 10 Km bis nach Semuc Champey.

 

Kurz vor dem Ort

 

Die Kirche

 

Im Hotel reinige ich erstmal mein Gepäck und das Rad was ich anschließend mit auf das geräumige Zimmer nehme.

 

 

Nach einem Einkaufsbummel durch die Stadt mache ich meine Hausaufgaben, da ich Gestern keine Lust mehr hatte, mit Kopflampe den Tagesbericht zu schreiben, da im Hotel Stromausfall war, habe ich heute mehr zu tun. Direkt neben dem Hotel ist ein Internetcafé, mal schauen was für eine Leitung mich dort erwartet.

Ich komme gerade von dort aber da war nur ein Junge, höchstens 14 Jahre alt und er konnte mir aber nicht das Passwort sagen. Ich versuche es Morgen noch mal, vielleicht ist dann ein kompetenterer Mensch da.

Tagesdaten: 30 Km / 3:50 Std. / 485 Höhenmeter.

 

 

 

Donnerstag den 14.11.

Tour zum Naturwunder von " Semuc Champey " was übersetzt aus der Sprache der Mayas bedeutet: " Dort wo der Fluss in der Erde verschwindet“

Natürlich hatte ich mich vor der Tour eingelesen was mich so erwartet. Da war zB. im Reiseführer zu lesen das der Ort Lanquin auf ca. 360 m liegt genau wie Semuc Champey. Nur das dazwischen noch ein paar Berge liegen, steht da nicht. Also wenn es noch einen Radler nach hier verschlägt, ein Tipp von mir, versucht es erst gar nicht mit dem Rad dorthin zu fahren.

Lasst das Rad in der Unterkunft und fahrt für 15,- Q mit einem Pickup bis zum Parkeingang. Eine Stunde hat das Fahrzeug für die 9 Km teilweise extrem steile Erdpiste gebraucht.

 

 

 

Ich gehe den steilen und schweißtreibenden Weg hoch zur Aussichtsplattform No.5 zuerst, um dann später mich beim Bad in den Sinterterrassen ab zu kühlen. Aber erst heißt es mal über Natursteinstufen, Holztreppen und Wurzelwerk hoch zu steigen.

 

                       

Wurzelwerk                                                                                 Der Ausblick entschädigt für die Mühen

 

 

Diese Bilder brauchen keine Worte

 

Nach einer Teepause, ja auch heute habe ich Tee dabei, mache ich mich auf den Weg nach unten. An einer steilen Holztreppe denke ich noch so, als ich das Foto mache, wenn du hier Kopf über runter segelst hast du es hinter dir. Gerade bin ich die ersten Stufen gegangen, da rutschen mir die Füße weg auf den glatten Stufen. Zum Glück habe ich beide Hände auf dem Geländer und so rutsche ich runter bis zum ersten Podest, wo ich auf meinem Hinterteil lande. Mehr als einen gewaltigen Schreck habe ich nicht ab gekriegt.

 

                    

Steile Treppe                                                                         Tropischer Regenwald

 

Jetzt steige ich doppelt vorsichtig zu Tal bis zum Rio Cahabon, genau bis zu der Stelle wo das Wasser im Boden verschwindet.

 

 

 

Der Fluss hat hier auf einer Länge von 300m eine natürliche Kalkbrücke unterspült und es haben sich sechs Sinterterrassen gebildet, in denen man herrlich Schwimmen kann.

 

 

 

Nach dem herrlich erfrischenden Bad im glasklarem Wasser.

 

Im Wasser wird man ab und zu von den kleinen Putzerfischen angeknabbert, die aber harmlos sind und die Haut reinigen. Badschuhe nicht vergessen den der Kalkstein ist oft scharfkantig.

 

 

Nun wandere ich noch ein Stück den Rio entlang um dann zurück zum Ausgang zu kommen, wo ich mich bei einem Imbiss stärke, den die Indiofrauen frisch zubereitet haben.

 

 

Auf den nächsten Pritschenwagen der zurück nach Lanquin fährt, steige ich auf. Man steht während der Fahrt auf der Ladefläche und hält sich am Gestänge des Aufbaus fest. Sitzend hätte man sicher ein lädiertes Hinterteil. " Die Fott wür blonk und blau "

 

Brücke über den Rio Cahabon

 

Letzter Blick auf diese fantastische Landschaft.

 

Um die Kaffeezeit bin ich wieder im Hotel und als Erstes gehe ich ins Internetcafé und siehe da heute endlich klappt es und ich sende meinem Sohn die Daten und Bilder der letzten drei Tage.

Beim Bäcker hole ich mir Teilchen und schütte Kaffee auf, denn wie ich schon sagte, es ist Kaffeezeit.

Fazit: Ein Tag so ganz nach meinem Geschmack.

 

Freitag den 15.11.

Letzter Tag in Lanquin. Heute merke ich die Nachwirkungen vom Ausrutscher Gestern. Mein linker Oberarmmuskel schmerzt und das Gelenk des Ringfingers rechte Hand ist geschwollen. Nach dem Frühstück schreibe ich den Report über Semuc Champey, den ich dann gleich noch versenden will. Ein paar Internetrecherchen und dann steht nur noch packen ausruhen und relaxen auf dem Programm.

Mein Plan für morgen ist von Lanquin ca. 11km bis Pajal auf der Erdpiste und dann weiter auf der asphaltierten Carritera bis Coban zu radeln.

 

 

Samstag den 16.11.

Heute steht noch mal eine Kletterpartie auf dem Programm, darum bin ich schon kurz nach Sechs auf der Erdpiste unterwegs. Die Nacht hat es nicht geregnet und so ist die Piste gut abgetrocknet. Doch meist Berg ab oder in Senken ist es noch glatt. Ein wenig zu viel gebremst und schon rutscht das Rad weg und ich wäre fast im Matsch gelandet.

 

Hier ist die Piste im guten Zustand.

 

Da geht es lang.

 

Dreimal habe ich das Glück gehabt, das bei sehr steilen Anstiegen mir Leute beim Schieben geholfen haben." Danke“

 

 

Blick zurück: Beginn der Asphaltstraße die vor Jahren mit deutscher Hilfe gebaut wurde. 14 Km Erdpiste liegen hinter mir und bis auf 1040m üNN bin ich hoch gestiegen. Jetzt ist es einfacher, die Steigungen sind so dass ich sie alle fahren kann.

 

Raupe mit blauer Mütze. Was für mich glatter Asphalt ist für die Raupe Buckelpiste.

 

 

Die Straße verläuft jetzt, auf 1490mü NN auf einer Hochebene und schlängelt sich durch unzählige Hügel. Aus der Luft betrachtet müsste es wie eine grüne Buckelpiste aussehen, wo ich gerade durch radele. Die Sonne bricht ab und zu durch die Wolken und ermöglicht mir Fotos zu machen.

 

 

Hier ist auch das Kaffeeanbaugebiet Guatemalas. Deutsche Einwanderer haben schon weit vor dem Ersten Weltkrieg hier Kaffee angebaut und nach Hamburg exportiert. Wo ich schon mal dabei bin, auch eins der lebensnotwendigen Getränke, das Bier wurde erst der Erfolgsschlager als man deutsche Braumeister nach Guatemala holte. Heute ist die Biermarke mit dem Hahn der Marktführer.

 

                   

 

Es ist 15:00 Uhr und ich stehe vor einem riesigen Tannenbaum, der auf dem Platz vor der Kathedrale auf gebaut ist und dessen Spitze ein Hahnenkopf ziert. Was jetzt folgt ist schon für mich zur Routine geworden. Unterkunft suchen, heute möchte ich mit meinen Kindern skypen also eins mit WIFI, Einkaufen, Essen und Trinken. Als ich vom Essen komme wird ein Feuerwerk abgebrannt. Es ist Fiesta in der Stadt.

 

Tagesdaten: 66 Km / 6:45 Std Fz. / 1710 Höhenmeter

 

 

 

Sonntag den 17.11.

Da es Gestern etwas später geworden ist, schlafe ich etwas länger und bin erst um 8Uhr 15 auf der Straße. Die Sonne scheint von einem blauen und wolkenlosen Himmel. Start in Coban bei 1360müNN und laut Karte ist mein Tagesziel der Ort Chisec 60 Km entfernt und liegt auf 240 müNN. Die Daten sprechen für eine gemütliche Sonntagstour, aber es soll anders kommen.

 

Bäume ohne Blätter hier sieht man das selten.

 

Dass es erst mal wieder hoch auf 1450m geht nehme ich zur Kenntnis, da es anschließend Bergab geht. Es folgt ein andauerndes auf und ab mit Steigungen wo ich mein Dreirad schieben muss.

 

Die Kilometerangaben stimmen auch nicht, denn als ich in den Ort Chisec rolle zeigt mein Garmin 77 km an.

 

Getränke auffüllen bevor ich mich auf Zimmersuche begebe.

 

Menschentransporter

 

Ein paar Meter weiter finde ich ein Zimmer für die Nacht

Tagesdaten: 77 Km / 5:50 Std. Fz. / 1169 Höhenmeter ob wohl es Berg runter ging.

 

 

 

 

Montag den 18.11. Mein Freund Volker S. hat Geburtstag

Der Nebel verdeckt noch die Sonne als ich losfahre aber es wird ein sonniger Tag. Er beginnt auch so, wie er gestern geendet hat, ein ständiges auf und ab, so dass man keine gleichmäßige Trittfrequenz hinbekommt.

 

Buckelpiste

 

Mächtiger Baum

 

Hütte mit dem traditionellen Dach.

 

Nach 28 gekurbelten Kilometern biege ich nach links rechtwinklig ab Richtung Pozas um auf der No:9 zu bleiben. Die Hügel werden flacher und sind meist im 5 Gang zu erklimmen, um dann gleich wieder im 14 Gang zum nächsten Hügel abzufahren.

 

 

Die erste Pause mache ich um 10Uhr 45 hinter dem Ort Cruce del Plato und da es lt. Karte die nächsten 38 km schnurgeradeaus geht und kein Ort kommt, bestelle ich mir ein Mittagessen.

 

 

Land unter. Was dem einen Leid es des anderen Freud.

 

Das Schwein fühlt sich sauwohl.

 

Das Flachland wird intensiv Landwirtschaftlich genutzt. Ich radel vorbei an Ölpalmen und Zitronenplantagen. Auch stehen große Rinderherden auf saftig grünen Weideland.

 

Ich könnte mal wieder ein saftiges Steak vertragen.

 

Die Hauptstraße von Sayaxche mit Blick auf den Rio de la Pasion.

 

Hier endet der heutige Radtag.

Tagesdaten: 120 Km / 7: 50 Std. Fz. / So was ist mir auch noch nicht untergekommen: Start bei 240 müNN, war nie höher als 260m und am Ziel auf 129m üNN. und trotzdem 1018 Höhenmeter gemacht.       

 

  

 

 

Dienstag den 19.11.

Um 7Uhr 15 gebe ich meinem Zossen die Sporen und rufe " Auf nach Flores", du müder Klepper. Doch ein paar hundert Meter weiter ist der Ritt schon zu Ende, denn da kommt der Fluss den ich, mangels Brücke, mit der Fähre überqueren muss.

 

Morgens am Fluss

 

Warten auf die Fähre, dann schnell ein paar Infos.

 

Seit gestern radel ich jetzt schon durch das nördlichste Department von Guatemala, den Peten. Mit 35.000 qm Km nimmt der Peten fast ein Drittel des ganzen Landes ein. Es ist sehr dünn besiedelt, so dass Statistisch gesehen, gerade mal 9 Menschen auf einem Quadratkilometer leben. Noch ist diese Region die siebtgrößte Regenwaldreserve der Erde, mit 150 verschiedenen Baumarten pro Hektar und war Lebens und Kulturraum der Maya. Das weiße Gold, wie viele das Harz des Chico Zapote Baum nannten, lässt sich kauen und löscht den Durst. Ende des 19 Jahrhunderts begann die Ausbeutung als die Firma Wrigley das gesamten Cicle aufkaufte und löste so eine Kaugummi kauende Revolution aus. Mehr Infos im www.

 

Dieser Politiker passt rein äußerlich nicht hier her. Das wäre ein Gesicht für die junge Union Deutschland.

 

 

Um 13:00 Uhr fahre ich über den Damm den die Insel Flores mit dem Festland verbindet. Da es Mittagszeit ist fahre ich beim Italiener an und esse mir eine Spaghetti Carbonar. Anschließen kurbel ich einmal um die Insel und suche mir eine geräumige Unterkunft die auch Wifi hat. Am Späten Nachmittag mache ich einen Bummel durch die Stadt und bringe meine verschwitzten Klamotten die nach drei Tagen wie totes Känguru riechen, zur Wäscherei.

 

Schönes Lokal an der Uferpromenade

 

Altstadtgasse

 

Abend am Lago Peten Itza

Tagesdaten: 81Km / 6:10 Std Fz. / 390 Höhenmeter

 

 

  

Mittwoch den 20.11.

Wie immer an den radfreien Tagen ist so einiges zu erledigen. Heute muss die Trageschlaufe vom Pack und Rucksack genäht werden, die Wäsche von der Laundry abgeholt und die Tour nach Tikal buchen werden. Morgen um 5:00 Uhr kommt mich der Bus am Hotel abholen der dann ca. 6:00. am Parkeingang von Tikal sein wird. Nur den Transport habe ich gebucht, 70,-Q das Eintrittsgeld von 150,-Q muss vor Ort bezahlt werden.

 

 

 

Anschließend spaziere ich einmal um die Insel und durch steile und enge Gassen hoch zur Kirche von Flores und wieder zum Hotel.

 

Gasse von der Kirche zum Lago.

 

Ich freue mich schon auf den Ausflug nach Tikal und werde mich heute noch ein wenig zum Thema einlesen.

 

 

  

Donnerstag den 21.11.

Die Geduldsprobe:

Pünktlich, wie ich nun mal bin, stehe ich mir ab fünf Minuten vor Fünf, vor dem Hotel die Beine in den Bauch, denn es ist um halb sechs immer noch kein Minibus in Sicht. Um sechs Uhr klingele ich meinen Vermieter raus, der mir im Schlafanzug die Tür öffnet. Er versucht in der Agentur anzurufen, wo aber keiner ans Telefon geht. Endlich um halb sieben bekommt er eine Verbindung und es heißt acht Uhr werde ich abgeholt. Zwanzig Minuten nach Acht hat das Warten ein Ende und es kann losgehen.

Das Ticket kostet zurzeit 150,- Q was man am Parkeingang bekommt. Ein paar Kilometer geht es noch durch dichten Regenwald, es ist so als führe man durch einen grünen Tunnel, bis man am Eingang von Tikal steht.

 

 

Tikal ist das größte Zeremonialzentrum des Maya - Landes und befindet sich in Mitten der Urwälder des Peten. Das sieht man am besten wenn man die vielen Holzstufen hoch zur Spitze des Tempels 4 steigt, was schon atemberaubend ist, im wahrsten Sinne des Wortes.

 

Ein atemberaubender Blick auf den Dschungel.

 

Ich fühle mich wie ein König

 

Der Tempel der doppelköpfigen Schlange, wie er auch genannt wird, ist mit seinen 65 Metern die Höchste Mayapyramide. Für die um 741 erbaute Pyramide wurden ca.190.000 Kubikmeter Baumaterial benötigt. Da kommen schon einige Schubkarren zusammen. Dabei kannten die Maya noch nicht das Rad, was eigentlich verwundert, denn die Zahl Null, kannten sie schon vor den Arabern.

 

Man muss nicht jeden Stein gesehen haben aber die wichtigsten Objekte sollte man sich anschauen.

 

Plaza de Mayor mit der nördlichen Akropolis und mit den Tempeln Eins und Zwei die sich gegenüberstehen.

Die zentrale Akropolis und der Platz der sieben Tempel .

 

Tempel No:1

 

Platz der sieben Tempel

 

Tempel No:5

 

Alleine die Wege durch den Regenwald sind schon ein Erlebnis und wenn man Glück hat, so wie ich, bekommt man ein paar Spider-Affen vor die Linse.

 

 

 

In der Nähe vom Ein und Ausgang steht ein riesiger Ceiba

 

Wurzelziehen

 

Den erlebnisreichen Tag runde ich ab mit einer guten Pasta im

" Restaurant El Tucan ", nach dem ich wieder in Flores bin.

 

 

  

Freitag den 22. 11.

Habe gestern Abend noch den Bericht über Tikal geschrieben und an Ingo geschickt, der jetzt zu Hause drei Tage ohne Internet war, für ihn eine mittlere Katastrophe wie ich ihn kenne. Nach dem ich gefrühstückt und meine sieben Sachen gepackt habe, radel ich los. Am Supermarkt in San Helena fülle ich meine Vorräte auf, denn in Belize ist alles teurer. Dort werden auch " Pascua Rosa " verkauft, die mich an zu Hause erinnern, obwohl hier die geographische Heimat der Blume ist.

 

Aber wie heißt sie noch mal bei uns ???

 

Um kurz vor 11:00 Uhr starte ich mit vollen Packtaschen Richtung Belize. Eigentlich wollte ich heute nur die 30 Km fahren bis zur zum Abzweig nach Belize doch als ich dort bin und eine Teepause gemacht habe beschließe ich, natürlich wieder Einstimmig, weiter zu fahren. So schaffe ich es vielleicht Morgen meinem Schutzengel Angelika zum Geburtstag zu gratulieren.

 

 

Die Landschaft ist hügelig, wie ich es ja schon von den Tagen zu vor kenne. Dann braut sich ein Gewitter zusammen und ich werde pitsch nass, was aber bei Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad, eher eine Abkühlung bedeutet. So gegen Vier Uhr frage ich in einer Siedlung nach einem Zimmer für die Nacht. Erst an der Grenze kommen Hotels und die ist noch ca. 35 Km entfernt. Dann kommt ein Restaurant, wo ich nachfrage ob ich dort zelten kann. Die junge Frau telefoniert etwas herum und bringt mich zum Haus ihrer Schwester wo ich das Zelt unter ein Langhaus mit Palm Dach aufbauen kann. Eine Toilette Tisch und Stuhl ist da, einfach perfekt.

 

 

Zum Abendessen gehe ich zum Restaurant, es ist stock dunkel und mir fallen die viele Glühwürmchen auf, die ich lange nicht mehr gesehen habe. Die Gaststätte hat geschlossen, doch die Frauen kochen Tamales, ein traditionelles Essen für Manola die Morgen 12 Jahre wird. Jessica ihre Mutter erklärt mir das Tamales eine Art Partyessen ist. Jetzt für den Kindergeburtstag wird das Gericht, was aus Meis, Tomaten und Hühnerfleisch zubereitet wird, in Maisblättern und für Erwachsene in Bananenblättern gekocht wird, weil die Portionen größer sind.

 

Die Kochstelle

 

Bohnen

 

Tamales im Topf

 

Frisch auf den Tisch

 

Für Manola schreibe ich noch Geburtstagsglückwünsche auf eine Windmühlenkarte bevor ich mit Jessica auf den Heimweg mache.

 

 

GUATEMALA

Für meine Verhältnisse, habe ich eine lange Zeit in Guatemala verbracht und Gegenden und Städte besucht, die unterschiedlicher nicht sein können, von den Landschaft aber auch von den klimatischen Verhältnissen her. Von der Costa Sur, das Pazifische Tiefland, bin ich zum zentralen Hochland geradelt. Antigua besichtigt und den Oriente bis Honduras. Die Karibische Küste und den Izbalsee bis hin zu Alta und Baja Verapaz um dann in den Peten zu kommen. Guatemala ist kein einfaches Reiseland, extreme Steigungen, Erdpisten die in kürzester Zeit zu Schlammpisten werden können. Ich bin 1156 km im Land herum gekurbelt und dabei 15.000 Höhenmeter gesammelt. Noch ein Satz zur Sicherheit, weil man im Internet viel darüber liest. Nie habe ich mich unwohl gefühlt und es fast ausschließlich mit hilfsbereiten offenen und herzlichen Menschen zu tun gehabt. Ein Guatemalteke hat es auf den Punkt gebracht, nach meiner Frage zur Sicherheitslage im Land: Von 6 AM bis 6 PM bist du hier sicher. Ein Tipp noch, haltet euch fern von Orten wo viel Alkohol konsumiert wird, gerade an Wochenenden.

Also wer Abenteuer sucht und keine Mühen scheut, ist hier genau richtig.

 

 

 

 

 

Samstag den 23.11.

Angelika eine meiner Schutzengel hat heute Geburtstag.

 

Camp am Morgen

 

Ich habe gut geschlafen und nach dem Frühstück, um kurz nach acht rollen die drei Räder wieder auf dem Asphalt. Nach 4Km hat die Herrlichkeit ein Ende. Eine Lehmpiste die durch die Regenfälle der Nacht aufgeweicht ist, überzieht mich, das Rad samt Gepäck mit ein einer beigefarbenen Tarnfarbe. Das meiste bekomme ich ab von vorbei fahrenden Automobilen. Der Spuk dauert aber nur 5Km dann kommt wieder Asphalt.

 

Flusslandschaft

 

Kurz vor der Grenze an einer Tankstelle fülle ich die Benzinflasche auf und da wo auch die Autos den Lehm der Piste abwaschen, befreie ich Gepäck und Rad von dem klebrigen Matsch.

 

Der der Dreck muss runter.

 

Elf Uhr sind es, ich habe beide Grenzkontrollen passiert und ich bin in " Belize ". Bis zu meinem Tagesziel San Ignazio sind es mal gerade 16 km, die ich schnell runter gespult habe.

 

Runter nach San Ignatcio

 

 

Nach dem ich am ATM Belize Dollars gezogen habe, 1€ = 2.639 BZD, drehe ich eine Runde durch die Gemeinde und checke anschließend auf dem " Mana Kai Camping " ein. Für 50,- Belize Dollars bekomme ich ein Zimmer mit Bad und free Internet, in einem schmucken Haus.

Nach dem ich alle Telefonnummern der Familie Sasse durch habe aber keiner ran geht, rufe ich über Skyp meinen Sohn an, in der Hoffnung das er auch auf dem Geburtstag ist und siehe da es klappt. Jetzt ich kann meiner Schwester doch noch zum Geburtstag gratulieren.

Am späten Nachmittag treibt der Hunger und Durst mich in die Stadt. Aus einer Kneipe klingt Reggae Musik zu mir rüber und als ich auf der Speisekarte eine große Rubrik mit Pasta entdecke lasse ich mich dort nieder und höre die alten Songs von Bob Marley bei einem frisch gezapften Bier. Die Wände des Lokals hängen voll mit Poster von ihm. Die meisten Gäste hier könnten sicher " das Lied " von Ihm auswendig mit singen.

 

 

 

Die Pasta ist gut, das frisch gezapfte Bier schmeckt, und dazu Bob Marley Songs, eine wahre Wohltat für die Ohren nach den spanischen Schnulzen - Gesänge der letzten Tage.

Nach zwei Stunden Songs von The King of Raggae, und kein Titel ist zweimal gelaufen, gehe ich noch einkaufen und zurück zum Camp mit dem Lied im Ohr " No Woman no Cry".

Tagesdaten: 51Km / 3:45 Std. Fz. / 384 Höhenmeter

 

 

Sonntag den 24.11.

Mit Ingo hatte ich mich zwischen 13 und 14 Uhr MEZ zum Skypen verabredet, doch als ich um Sechs Uhr den Computer hochfahre, kein Empfang. Hier auf dem Platz schläft alles noch also probiere ich es später noch mal. Da ich morgen weiter will, arbeite ich schon mal die Strecke aus hoch nach Mexico, denn schlafen kann ich jetzt auch nicht mehr.

Ein paar Sätze zu Belize.

Der kleine Karibikstaat grenzt im Norden an Mexiko, im Westen und Süden an Guatemala und im Osten an die Karibische See. Als 1821 das Kolonialreich zusammenbrach erhoben beide Nachbarstaaten Gebietsansprüche auf Belize. Die britischen Siedler im Land erreichten das Großbritannien Belize als Kronkolonie Britisch- Honduras erklärten. 1964 erhielt es das Recht auf Selbstverwaltung und nannte sich neun Jahre später offiziell Belize. Als neues Commonwealth Mitglied wurde es 1981 in die Unabhängigkeit entlassen. Ein buntes Völkergemisch aus Arabern, Chinesen, Garifunas, Indern, Indigenas Kreolen, Mestizen, Mulatten und Weiße lebt hier zusammen. In Belize wird als einziges Land in Lateinamerika Englisch gesprochen.

Mehr Infos im www.

Später erreiche ich Ingo und können mal wieder ausgiebig quatschen. Auf einem Rundgang durch die Stadt, die heute wie ausgestorben ist mach ich noch einige Fotos.

 

Die Nonifrucht.

 

Ihrem Saft wird heilende Wirkung bei verschiedenen Krankheiten nachgesagt, bis hin zu Krebs. Da ich Krebs bin und sonst nichts habe halte ich mich lieber an Gerstensaft.

 

Typische Häuser hier im Ort

 

Schöne Wandmalerei.

 

 

 

Montag den 25.11.

Auf dem Platz ist es noch still, als ich um 7Uhr 40 los kurbel. Die Straßen sind in Belize nicht gerade die Besten, doch nennen sich Highways.

 

Auf dem Western Highway werden gerade die Schlaglöcher aufgefüllt.

 

Eine architektonisch interessante Bretterbude

 

Bei Tageskilometer 35 kommt der Abzweig zur Retorten -  Hauptstadt Belmopan. Als 1961 der Hurrikan Hattie die damalige Hauptstadt und Regierungssitz Belize City, fast gänzlich zerstörte, beschloss man Belmopan im Landesinneren zu bauen. Seit dem ist B.C. nur noch Provinzhautstadt aber mit fast 70,000 Einwohner immer noch die größte Stadt und größte Hafenstadt des Landes.

 

Schöne Blüte am Wegesrand

 

Es rollt heute ganz gut, so dass ich bei der Teepause schon 50 Km auf dem Tacho habe. Das leicht hügeligen Land wird immer flacher umso näher ich der Karibikküste komme. 26 Km sind es noch bis Belize City. Im Ort Hattiville, der auch erst nach dem Hurrikan gebaut wurde und wo sich auch das einzige Gefängnis von Belize befindet, mache ich Mittagspause. Reis mit Bohnen Beef und Gemüse gibt es heute an der Garküche. Gut gestärkt und ausgeruht geht es nach einer Stunde Rast weiter.

 

Wetland

 

Die Straße verläuft jetzt wie auf einem Damm, mitten durch ein riesiges Feuchtbiotop.

 

Propellerboote

 

Dann kommen auch schon die ersten Industriegebiete von Belize City und ich mache einen nicht geplanten Besuch auf dem Friedhof der Stadt, denn die Straße führt mitten hin durch.

 

Staubig und schmucklos und von letzter " Ruhestätte" kann hier wohl auch nicht die Rede sein.

 

 

Der Houlower Creek, ein Mündungsarm des Belizeflusses teilt die Stadt in einen südlichen und nördlichen Stadtteil. Über die Brücke in den nördlichen Teil der Stadt, wo auch die meisten Hotels und Guesthouses sind, lenke ich das Dreirad. Direkt am Hafen, von wo die Wassertaxen ablegen, trinke ich mir ein kaltes Belikin " das Bier hier in Belize " und frage den Mann hinter dem Tresen nach einer günstigen Unterkunft. Er telefoniert etwas herum und schon habe ich eine Adresse ganz in der Nähe. Das Zimmer ist klein, ohne Bad aber für eine Nacht geht das schon.

 

Beim Spaziergang am Hafen.

 

 

 

Dienstag den 26.11.

Gestern habe ich mit dem Gedanken gespielt noch einen Tag in der Stadt zu bleiben aber hier im Guesthouse fühle ich mich überhaupt nicht wohl und noch mal umziehen in ein anderes Haus will ich auch nicht. Dass im Zimmer ein Daumen großes Krabbeltier rum läuft stört mich weniger, wenn das Licht an geht verschwindet es unter dem Bett. Heute Morgen will ich in der Küche Kaffeewasser aufsetzen doch der Herd steht voll mit gebrauchten Töpfen wo noch Reste vor sich hin gammeln. Die Spüle die sich draußen auf der Terrasse befindet sieht noch schlimmer aus. Da kriege ich ja so einen Hals, wenn ich sehe das die Frau des Hauses mit ihrem dicken Hintern schon um sieben morgens vor der Glotze sitzt und sich lieber irgendeinen Müll anschaut, als ihre Arbeit zu machen.

 

Ich packe meinen Kocher aus und koche Kaffeewasser. Nach dem Frühstück schaue ich das ich hier weck komme. Um noch was von der Stadt zusehen, fahre ich noch mal zurück in die Südstadt das Viertel wo die ärmere Bevölkerung wohnt. Hier sieht es aus als hätte der Hurrikan gestern gewütet. Die Nebenstraßen sind kaum befahrbar so viele Löcher hat die unbefestigte Straße, und das mitten in der Stadt. So bin ich froh dass ich nach 10 Km wieder in Gottes freien Natur bin. Der Northern Highway verläuft jetzt zwischen dem Meer und dem Belize River.

 

Seenlandschaft

 

Mit dem Boot die Wäsche abnehmen.

 

Die folgende Wetlandschaft vermittelt eine Weite die mich an Australien erinnert und das im kleinen Belize.

 

Straße und Landschaft ohne irgendein Zeichen der Zivilisation.

 

Weites Land

 

Nach genau 90 Km absolutes Flachland, 83 Höhenmetern, und 5:40 Stunden Kurbelarbeit rolle ich durch den Ort " Orange Walk " meinem Ziel für heute.

 

 

Das Rathaus

 

Nach der üblichen Runde durch den Ort, schauen wo ist der Supermarkt, wo kann ich essen gehen und Preise von Hotels einholen, stoppe ich bei einem chinesischen Supermarkt und kaufe noch ein.

 

 

Hier in Belize sind die Lebensmittelläden fest in der Hand von chinesischen Einwanderern.

Ein geräumiges Zimmer mit Bad und Wifi bekomme ich hier im Ort für 50,- Belize Dollars. 

 

 

 

Mittwoch den 27.11.

Als ich meine Packtaschen aus dem Zimmer in den Flur stelle, dringen deutsche Sprachfetzen an mein Ohr. Es sind zwei sympathische Mädels aus Deutschland, von Mexico kommend und auf der Durchreise nach Guatemala. Wir tauschen noch Infos aus und wieder mal fällt mir erst hinterher ein: " Du hättest doch wenigstens nach den Namen fragen können ". Aber ich habe ihnen meine Karte gegeben.

Also Mädels wenn ihr das hier lesen solltet, schreibt mir bitte mal eure Namen.

Heute stehen nur 50 km bis zum Ort Corozal auf dem Programm, der 14 Km vor der Grenze liegt. Von dort will ich morgen Früh zur Border Belize- Mexico fahren. Ich hätte gerne eine Aufenthaltserlaubnis für 180 Tage Mexico, wenn es möglich ist, dann brauche ich keine Verlängerung zu beantragen, was immer sehr Zeit intensiv und nervig ist. So wie ich gelesen habe, liegt die Entscheidung darüber in den Händen vom zuständigen Beamten an der Grenze. Mein Kalkül ist es, am Morgen wenn die Beamten gutgelaunt den Tag beginnen, frisch gewaschen und gekämmt einen möglichst guten Eindruck zu machen.

" Schauen wir mal " wie der große deutsche Dichter mal gesagt hat.

Das zur Theorie, die Radpraxis sieht heute ähnlich aus wie Gestern. Dünn besiedeltes Wetland im Wechsel mit riesigen Zuckerrohr Plantagen.

 

Das Skelett eines Krokodils

 

Da wächst schon das sprichwörtliche Gras drüber

 

Die Uferpromenade von Corozal

 

Es ist Mittagszeit und im Hotel mit Restaurant, wo ich für heute ein Zimmer bekommen habe, steht Beef Stroganoff auf der Tageskarte, was ich mir auch genüsslich einverleibe.

 

 

Ruhige See

 

Tagesdaten: 50 Km/ 4 Std. gegen den Wind gekurbelt/148 Hö.m

 

 

 

Donnerstag den 28.11.

Gabi, mein zweiter Schutzengel hat heute Geburtstag. Sie erreiche ich in ihrer Mittagspause zu Hause und kann ihr gratulieren. Gut gelaunt geht es nun auf nach Mexico.

 

Diese Schilder habe ich schon häufig hier in Belize gesehen und kam nicht drauf, woran sie mich erinnern. Heute fällt es mir ein. In den 70er Jahren gab es einen Hit von Penny MacLean " Lady Bump " und das Plattencover sah so ähnlich aus, wenn ich mich recht entsinne.

 

Die Grenze von Belize ist schnell passiert und nun nach Mexico. Ich will geradeaus fahren wo nur der Fußgängerübergang ist, da machen mich Passanten darauf aufmerksam dass ich links muss für PKW.

 

Mitte der Brücke über den Grenzfluss.

 

Auf der Brücke stoppt mich ein Militärposten und schickt mich zurück. Kein Übergang für Fahrradfahrer.

 

 

Ich radel zurück, überquere noch mal den Grenzfluss Rio Florida und dort am Check Point, für das Fußvolk, meint der Beamte, ich solle den Übergang für PKW nehmen, hier wäre ich falsch. Da komm ich her gebe ich ihm zu verstehen. Der schüttelt nur den Kopf und meint hier ist nur für Fußgänger. " Ich komme von dort und man hat mich zurück geschickt." Ich lasse nicht locker steige vom Rad und zeige ihm das ich mein Rad ja schieben kann. Nun geht er ins Migrationsgebäude und spricht mit seinem Kollegen. Er kommt zurück und sagt mir, ich solle mein Rad abstellen und hinein gehen. 1:0 für mich. Dort fülle ich die Laufkarte aus und lege sie mit dem Pass dem Beamten am Schalter vor, mit der Bitte mir doch die 180 Tage Aufenthaltsgenehmigung zu bewilligen. Eine dicke 180 schreibt er per Hand auf die Laufkarte, Stempel drauf und es steht 2:0 für mich. Nun schiebe ich das Rad zum Zoll wo mich eine nette Dame empfängt. Die rechte Packtasche hinten, meine Küche, muss ich abnehmen und öffnen. Sie wirft einen Blick hinein und das war es auch schon. Beim Einhängen der Tasche sehe ich das die Naht an der aufgesetzten Außentasche ein ganzes Stück auf ist. Ich sichere die Naht damit nichts rausfallen kann.

 

Hurra ich bin in Mexico

 

Radweg

 

Mexico empfängt mich mit einem strahlen blauen Himmel, Flüsterasphalt und einen Seitenstreifen als Radweg gekennzeichnet ist.

 

 

Nun dauert es auch nicht mehr lange bis die Abfahrt zum Ort Bacalar kommt, der am gleichnamigen See liegt. Hier nennt man den ihn auch: " laguna siete colores " See der sieben Farben. Nach dem ich am ATM mich mit Pesos eingedeckt habe, 1 € = 17,7 Peso, rolle ich runter zum Lago und mache Mittagspause.

 

 

Es ist wirklich ein schönes Fleckchen Erde hier.

 

Nach einigen Suchen und Preise einholen für ein Zimmer, von 150,- bis 1120,- finde ich das Passende für mich mitten im Ort. Lilia, so heißt meine nette Vermieterin, verlangt sich 300,- Peso für ein großes helles Zimmer mit Bad, Klimaanlage, Fernseher und Wifi Empfang im Zimmer, was genau das Richtige für mich ist.

 

 

Im Zimmer mache ich dieses Foto. was mag das nur sein, und gleich zweimal vorhanden ?

Den ersten Beiden, die mir die richtige Antwort schicken, schreibe ich eine Postkarte aus Mexico.

 

 

Ein Wermutstropfen an diesem so schönen Tag. Durch die aufgegangene Klebenaht ist die Kopflampe verloren gegangen. Es muß auf dem Stück vor der Grenze passiert sein. Das ist schon verdammt ärgerlich und die zweite Lampe die ich verloren habe.

 

Tagesdaten: 60 Km / 4:30 Std.Fz. / 201 Höhenmeter

 

 

 

Freitag den 29.11. und Samstag den 30.11.

Die beiden Tage gehen um wie im Fluge. Die defekte Radtasche mit Silikon kleben. Meinem Rad verpasse ich eine Dusche, reinige und öle alle Teile die Rostspuren auf weisen und kontrolliere alle Schrauben ob sie noch festsitzen. Da es jetzt eine längere Zeit durchs Flachland geht, Wechsel ich das Kettenblatt von 38 auf 40 Zähne und das 17er Ritzel tausche ich gegen eines mit 16 Zähnen.

 

Eine Fahrrad-Werkstatt ,die ich aber nicht benötigt habe.

 

Internetrecherchen über Mexico und mein nächste Ziel "Tulum" sind noch zu erledigen. Ausgiebig mit den Kindern, Schwester und Freunden skypen ist eine schöne Sache und motiviert. Einige Spaziergänge durch die Stadt mache ich und an der Festung die mal zum Schutz vor Piratenüberfälle gebaut wurde, setze ich mich auf eine Mauer und beobachte das bunte Treiben auf der Plaza.

 

Die Festung

 

Blick von der Festung runter zum Lago

 

Auch hier gibt es Weihnachtsverrückte

 

Morgen am 01.12. starte ich die Reise durch Mexico, ein riesiges Land das mit seiner Größe an 14. Stelle steht. Seine Hautstadt, " Mexico City "ist die größten Stadt der Welt.

Bei einer groben Planung komme ich auf ca. 6500 Km die ich mit dem Rad bewältigen will. Ein vielfältiges Land mit zwei Küsten , Gebirgslandschaften, hohen Vulkanen , tiefen Canyons und Wüsten mit riesigen Kakteen. Ich freue mich drauf

 

                                                                       " VIVA MEXICO "

 

 

 

Belize

Gerade mal fünf Tage war ich im Land und bin 287 km geradelt. Hier habe ich mich direkt wohl gefühlt und so ein wenig das Gefühl gehabt ich komme nach Hause. Es lag sicher daran das hier englisch gesprochen wird und ich ja lange Zeit in Australien und Neuseeland verbracht habe. Auch die Weite und unberührte Landschaft, die man sicher nur als Radler so sieht, trug mit dazu bei.

 

 

 

 

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