Februar 2014  Mexiko

 

 

Samstag den 01.02.2014

Heute muss ich mangels Alternativen auf die Autobahn. Das ist ja nichts Neues für mich aber der Verkehr ist enorm und dem entsprechend der Lärmpegel.

 

Um 7:00 Uhr auf der Autopista No. 57 D . Das Tagesziel steht schon angeschrieben.

 

Auf langgezogenen Hügeln geht es auf und ab mit der Tendenz nach oben. Den höchsten Punkt mit 2690 müNN erreiche ich bei Tageskilometer 67. Ab jetzt rollt das Rad die meiste Zeit Berg ab.

 

Reklame muss sein und beginnt schon zwei Kilometer vor dem Verkaufsstand.

 

Der Verkaufsstand an der Autobahn

 

Gestern auf der Fahrt durch die Stadt Mexico DF hatte sich die linke Hinterradtasche ausgehängt und lag plötzlich auf der Fahrbahn. Ich dachte sie war nicht richtig eingehakt aber heute sehe ich die Ursache, ein Haken hat einen Riss und bricht später ab. Ich kann die Tasche mit Kabelbinder befestigen und montiere heute Abend einen neuen Haken.

 

Sa Juan del Rio mein Tagesziel kommt in Sicht

 

 

Ein schöner Ort mit vielen alten Gebäuden, Arkaden und einer belebten Plaza. Im Hotel San Juan bekomme ich ein von mir so geschätzte Zimmer im Parterre. Auf dem Weg zum Abendessen mache ich noch ein paar Bilder.

 

Er übt noch

 

Sie warten auf einen Auftritt

 

Auf der Plaza sind mehrere Verkaufsstände die Jesuskinder, el Ninos, in allen möglichen Kostümen anbieten. Sie gehen weg wie warme Semmeln

 

Auch den passenden Stuhl oder Korb kann man hier erwerben

 

Morgen ist Sonntag und ich habe einen Kurztrip nach Santiago de Queretoro (56 Km) geplant. Das heißt ausschlafen, skypen und einige E-Mails schreiben bevor ich mich auf den Weg mache.

Tagesdaten: 125Km / 7:20 Std. / 1026 Höhenmeter

 

 

 

Sonntag den 02.02.

Nach dem ich mit meinen Lieben daheim geskypt, den neuen Haken an die Packtasche montiert und einen plattes Hinterrad geflickt habe, steige ich um 10Uhr45 auf mein Dreirad und kurbel los. Eine Stunde später muss ich wieder Tribut an die Autobahn zahlen in Form eines weiteren Platten Hinterradreifen.

 

 

Nach 34 Km biegt die 57 D nach rechts ab und führt vorbei an der Stadt Queretoro. Schlagartig wird der Verkehr weniger und der Geräuschpegel ist wieder erträglich. Der einzige Nachteil ist das der nächste Ort zu weit entfernt ist um ihn heute noch zu erreichen. Aber ich hoffe das doch noch ein Dorf kommt welches auf meiner Karte ( großer Maßstab ) nicht eingezeichnet ist.

 

Hier geht’s lang

 

Kurz vor dem Anstieg stoppt vor mir ein LKW und der Fahrer schenkt mir einen Arm voll Orangen und wünscht mir gute Fahrt. Ich bedanke mich bei ihm, aber er winkt ab und zeigt mit dem Zeigefinger in den Himmel.

 

Da hinten komme ich her

 

Hinter dem nächsten Hügel müsste ein kleiner Ort liegen hat man mir gesagt

 

 

Als ich das Schild sehe bin ich heil froh das ich mich auf ein Bett freuen kann und nicht Zelten muss, denn ich fühle mich heute wie gerädert, als wenn ich die Grippe bekomme.

 

Am Ende vom Ort bekomme ich in einem Motel ein Zimmer mit Garage.

 

Mein lieber Schwan

 

Nach dem ich in den Packtaschen noch einiges essbare gefunden habe, koche ich mir ein Abendessen, schütte eine Kanne Tee auf, gehe heiß duschen und lege mich warm eingepackt ins Bett.

Tagesdaten. 75 Km / 5:10 Std Fz. / 640 Höhenmeter

 

 


Montag den 03.02.

Um kurz vor Acht werde ich wach und nach dem ich gefrühstückt habe fühle ich mich schon etwas besser. Beim Beladen des Fahrrades sehe ich schon wieder einen Platten Hinterradreifen. Nach langem Suchen finde ich das Stück Draht im Mantel, was wohl die letzten beiden Pannen verursacht hat.

 

 

Es sind kurz vor Zehn, die Sonne scheint mir ins Gesicht als ich das Garagentor öffne. Die Fahrt geht durch eine recht karge Landschaft wo ab und zu, wo bewässert wird, sieht man auch bestellte Felder.

 

Viele schön gestaltete Portale von Ranchos und Haziendas sehe ich rechts und links der Straße

 

 

Es ist gerade 12:00 Uhr da stehe ich am Mirador und blicke auf die unter mir liegende Stadt San Miguel de Allende die im Bundesstaat Queretaro liegt.

 

Enge und steile gepflasterte Straßen führen runter in die Altstadt

 

Auf der Plaza Prinzipal ( El Jardin )

 

 

Nach einigem Suchen finde ich dieses hübsche kleine Hotel in der Nähe des Centrums. Hier buche ich zwei Übernachtungen denn es gibt viel zu sehen in der Stadt. Nach dem ich mich zwei Stunden aufs Ohr gelegt habe, gehe ich einkaufen und mache einen Spaziergang durch die Stadt.

 

Die Sonne taucht die Kirche in ein rotgelbes Licht

 

Paroquia de San Miguel

 

Zur blauen Stunde

 

Auch heute gehe ich zeitig ins Bett und hoffe das ich morgen wieder topp fit bin.

Tagesdaten: 34 Km / 2:45 Std Fz. / 254 Höhenmeter

 

 

 

Dienstag den 04.02.

Ruhetag in San Miguel de Allende

Bis acht Uhr habe ich geschlafen und fühle mich wieder besser. Wenn man wie ich so selten was hat, ist es doppelt so schlimm wenn es einem mal erwischt hat.

 

Ganz schön praktisch zum Kaffee kochen so eine Dachterrasse in Brüstungshöhe

 

Nach dem ich Gefrühstückt habe und die letzten beiden Reisetage mit Reports und Fotos an meinen Sohn geschickt habe, gehe ich ins Centrum und genieße das fantastische Licht. Es bringt die Farben und die Gesichter der Menschen zum Strahlen.

 

Ich streife durch malerische Gassen und beobachte das Treiben auf einem der vielen Plazas

 

Plaza Civica mit dem Templo de la Salut

 

Hutverkäufer

 

Einer der vielen Wandbrunnen der Stadt

 

Auch wenn hier sehr viele amerikanischen Rentner leben ( es sollen über 12.000 Ausländer in der Stadt leben oder Häuser besitzen ) und diese die Preise in die Höhe treiben, hat die Stadt nichts von ihrem ursprünglichen Scharm eingebüßt.

 

 

 

 

Mittwoch den 05.02.

7Uhr 15 sind es als ich die schöne Stadt verlasse. Ich hatte ganz vergessen wie kalt es noch in der Früh ist, und ziehe die langen Handschuhe über.

 

Kleine Kirche im Morgenlicht mit den für diese Gegend typischen runden Türmchen die fast jedes alte Haus hier hat.

 

Kunst und Krempel

 

Entlang der Straße kommen jetzt eine Menge Arte Läden, Keramikstudios und  Antikmöbelgeschäfte.

 

 

Vier Kilometer vor Dulores stoppt mich Jork, ein radbegeisteter Mexikaner. Nach dem er weiß wo ich her komme und hört das ich nach Aguacaliente will, nach seinen Worten die Hauptstadt der Fahrradfahrer in Mexico, erzählt er mir das er dort viele Biker Freunde hat und die mich erwarten werden. Er schickt E-Mails zu seinen Freunden. Da bin ich mal gespannt was daraus wird.

 

Nach kurzer Zeit erreiche ich den Ortseingang mit dem Denkmal der Revolution, wo ich erstmal eine Pause einlege.

 

 

Anschließend radel ich zum Centro von Dulores Hidalgo, eine Stadt mit bedeutender Geschichte. Unter den Mexikanern genießt sie den Status eines Pilgerortes. In dieser Stadt hat die Unabhängigkeitsbewegung ihren Ursprung. Am 16 September 1810 läutete der Pfarrer Miguel Hildalgo um 5.00 Uhr die Glocken der Kirche und rief zum Aufstand gegen die Spanier auf. Heute ist Hildalgo einer der meist verehrtesten Helden Mexikos.

 

 

Hier vor der Kirche treffe ich Hector Miguel Gallegos Ramires ein Touristenführer der mir die Kirche von Innen zeigt.

 

 

Ein wunderschöner Seitenaltar aus Holz geschnitzt.

 

Ihm gegenüber ein barocker Seitenaltar.

 

 

 

Die letzten 50 Km verläuft die Straße No.51 durch eine sanfte steppen artige Landschaft. Um 15Uhr 30 erreiche ich die 96.500 Einwohner zählende Stadt San Felipe. Im Hotel Roma bekomme ich ein Zimmer für 200 Peso = 11€ und am Abend ein Menü im Restaurant für 85,-Peso = 4,80 €

Menü: Brot mit Kräuterbutter, Championcremsuppe, Spaghetti, Schnitzel mit Salat und Bohnen, Pudding zum Nachtisch und ein Bier.

So macht das Reisen Spaß !

 

Tagesdaten: 94 Km / 6:25 Std.Fz. / 781 Höhenmeter

 

 

 

Donnerstag den 06.02.

Eigentlich wollte ich schon um sieben Uhr los, weil eine lange Etappe ansteht. Um fünf als der Wecker geht, drehe ich mich noch mal um, was soll´s und so schmeiß ich erst um Acht den Riemen auf die Orgel und pedale los.

 

Schöne sanfte Hügellandschaft

 

Die Ziegelmacher

 

Bei Tageskilometer 65, hinter Ortschaft Ojuelos komme ich auf die Carritera No.70 die nach Aguascaliente führt. 13Uhr mache ich meine erste Pause an eine hundert Seelen Dorf. Neben einem Haus setze ich mich auf die Bordsteinkante und packe Tee, gekochte Eier aus und schmiere mir ein Brot. Ein junger Mexikaner kommt aus dem aus Haus, setzt sich neben mich und schaut so lange auf das Butterbrot bis ich ihm ein Stück davon abgebe. Der Tee, den ich mir gerade eingeschüttet habe, schmeckt ihm auch gut.

 

           


Mein kleiner Freund

 

Nach einer halben Stunde radel ich weiter, denn ich habe noch 80 km vor mir.

 

Prärie soweit man schauen kann

 

 

Da habe ich den kleinen Anstieg schon geschafft. Vor einer dreiviertel Stunde bin ich noch da unten am See entlang geradelt. Ab hier geht es Berg ab und auf der Hochebene, auf einer endlos erscheinenden geraden Straße bis kurz vor meinem Ziel.

Wie kann es auch anders sein, ich muss noch mal 200 Meter hochkurbeln und habe dann einen schönen Blick auf die Großstadt " Aguascaliente " was übersetzt heißes Wasser heißt.

 

 

Es ist 19 Uhr als ich runter in die Stadt rolle.

 

Von Jorge`s Radfreunden, die mich empfangen wollten, ist nichts zusehen, vielleicht weil ich auch so spät dran bin. Im Centrum bekomme ich ein Bett in einem Hostel, esse noch Brot, Eier und Tunfisch, denn zum Kochen oder Essen gehen bin ich einfach zu müde. Nach dem Duschen lege ich mich ins Bett. Draußen steppt der Bär von einer nahe gelegenen Kneipe dringt laute Musik und Gelächter an mein Ohr aber nicht lange, denn bald bin ich schon im Land der Träume.

 

Tagesdaten: 152 Km / 10:15 Std Fz. / 843 Höhenmeter

 

 

 

 

Freitag den 07.02.

Um Sieben werde ich von der Sonne geweckt die durch das Fenster auf mein Bett scheint. Im Haus schlafen noch alle, auch noch um 9:00 Uhr als die Tür hinter mir ins Schloss fällt.

 

Neues Hostel war noch nicht ganz fertig, sonst eine gute Adresse.

 

Durch die Innenstadt führt mich das Navi Punkt genau bis auf die vierspurige Ausfallstraße No.45

 

 

In diese Läden, die es in fast jeder Stadt und an den Tankstellen zu finden gibt, kaufe ich meist Brot, Joghurt, und Käse ein.

 

 

In dem, von beiden Seiten durch Berge begrenztes Tal, wird intensiv Ackerbau betrieben. Sogar wird hier in 2000 m Höhe Wein angebaut.

 

 

 

Gerade habe ich die Grenze zum fünfzehnten, von mir bereisten Bundesstaat ( Zacatecas ) passiert, da taucht auch schon das Tagesziel, der kleine kompakte Ort " Luis Moja " , in der Ferne auf. Es ist Mittagszeit und ich esse mir, für den ärgsten Hunger, vier verschieden gefüllte Tacos, die hier frisch zubereitet werden.

 

 

Ein paar Häuser weiter ist auch das einzige Hotel der Stadt was mich angenehm überrascht. Am Abend gehe ich gegenüber Fisch essen denn: " Fisch ist gesund und muss schwimmen“

Morgen komme ich zu der alten Silberstadt " Zacatecas " wo es vieles zu sehen und zu besichtigen gibt. Mindestens drei Tage werde ich dort aufhalten. " Ich freu mich drauf“

Tagesdaten: 67Km / 3:50 Std Fz. / 265 Hö.m.

 

 

 

Samstag den 07.02.

In meiner Alten WG geht es drunter und drüber das muss ich feststellen als ich mit meiner Schwester Gabi skype. Sie ist gerade dabei Weihnachtsplätzchen zu backen, auf Wunsch von meinem Schwager Werner, " Der ja jetzt Hahn im Korb ist ". Nach dem wir ausgiebig gequatscht haben, schwinge ich mich auf meinen Drahtesel und radel los.

 

Pilger am Morgen vertreibt....

 

Er will genau wie ich nach Zacatecas, aber zu Fuß. Ich spediere ihm ein Mittagessen und nach alter Pfadfindersitte war das meine gute Tat für heute.

 

Auf in die Berge: " denn flach kann jeder“

 

Es gibt zwei Strecken nach Zacatecas eine Flachland Strecke und eine durch die Berge. Gestern Abend habe ich mir beide auf Google Maps angesehen und mich für die kürzere und interessantere Strecke, die durch die Berge geht, entschieden.

 

Wenn man gegen das Licht fotografiert sieht es aus als wäre es noch früher Morgen.

 

Die Carritera steigt ganz gemächlich hoch auf 2380müNN, um gleich wieder hundert Meter ins nächste Tal zu fallen und abermals auf die gleiche Höhe zu steigen.

 

 

Von hier Oben kann man schon das ca.30 Km entfernte Stadt Zacatecas sehen, welche eingefasst von Bergen gut zu erkennen ist. Es geht erst durch mehrere Vororte bis mich das Navi ins " Centro Historico führt, welches auf 2390müNN liegt.

 

Living in a Box

 

In einem alten Hotel mit jungen Besitzerin, bekomme ich ein schönes helles Zimmer in der zweiten Etage, mit Blick über die Altstadt, für einen unschlagbaren Preis hier in der Stadt von 250,-Peso. Der einzige Nachteil Internetempfang nur in der Rezeption, wo ich mit leben kann.

Nach dem ich mich häuslich eingerichtet und geduscht habe mach ich einen ersten Spaziergang durch die Altstadt. Ich verbinde dieses mit einigen Erledigungen. zB. Die Schmutzwäsche bringe ich zur Lavanderia, besorge eine Mappa der Stadt und kaufe das Nötigste ein.

Hier ein paar Fotos:

 

Kathedrale mit Hut

 

Jugendstiel

 

Die spielen gerade als ich das Foto mache das Lied: " Griechischer Wein " kam zu glauben und das in Mexico.

 

Nach dem ich was gegessen habe, kaufe ich mir zum Nachtisch ein Bier, gehe zum Hotel zurück, mache es mir auf dem Bett gemütlich und tippe noch den Tagesreport ins Schreibprogramm und sortiere die Fotos.

 

Blick auf die nahe gelegene Kirche

 

Blick aus dem Fenster auf die Altstadt und den Cero dela Bufa im Hintergrund.

 

Tagesdaten: 64 Km / 5:20 Std. / 867m in die Höhe

 

 

 

Drei Besichtigungstage in Zacateca vom 09.02. - 11.02.

Wo fängt man am besten an, in einer Stadt deren historisches Zentrum nur so überquillt von prachtvollen Bauwerken, Kirchen, Museen und einer grandiosen Kathedrale, aus der Kolonialzeit. Man verschafft sich einen Überblick, was von Oben am besten geht!

Mit einer Seilbahn, die von einer Schweizer Firma gebaut wurde, kommt man in ein paar Minuten und ich als Rentner für 40,- Peso, vom Credo del Grillo auf den Cerro de la Bufa, dem Hausberg der Stadt.

 

Steiler Weg hoch zum Cerro del Grillo

 

Die Teleferico überquert hier das Tal 840 m freischwebend

 

Von Gipfel 2626 müNN. hat man einen überwältigenden Blick auf Dächer, Kuppeln und Türme der Stadt.

 

zum vergößern bitte hier oder aufs Bild klicken !

 

Auch gibt’s hier Oben einige Denkmäler eine Kapelle und ein kleines Museum.

 

Platz der Revolution mit ihren Helden

 

 

Mausoleo de los Hombres Ilustres de Zacatecas. Hier sind die Gräber der Helden und Prominenz der Stadt von 1841 bis heute.

 

Den Weg hinunter gehe ich zu Fuß. Immer wieder ergeben sich schöne Blicke auf die Stadt.

 

 

Durch schmale verwinkelte Gassen führt der Weg in die Altstadt und endet an der Kathedrale deren Hauptaltar ich mir noch anschaue.

 

Der 2010 vom mexikanischen Künstler geschaffene Hauptaltar

 

Das Hauptportal der Kathedrale

 

Abends in der Stadt:

Malerische Gassen

 

Plazuela, der kleine Platz wird gerne von Straßenkünstlern genutzt.

 

Die Kathedrale

 

Nach dem Ausflug in luftige Höhen gehe ich nun in den Untergrund in die berüchtigte Eden Mine.

 

Die Mine am Cerro del Grillo war eine der reichsten Minen Mexicos und von 1586 - 1960 in Betrieb.

 

Hier wurde der Reichtum der Region begründet. Gold, Silber, Eisen, Kupfer und Zink wurden hier unter unmenschlichen Bedingungen gefördert. Es wurden von den Spaniern tausende indigener Sklaven zur Arbeit in den Minen gezwungen. Bis zu Fünf Menschen am Tag starben durch Unfälle oder Krankheiten. Wagen Zug um Wagen Zug mit Silber verließ die Stadt Richtung Mexico City und machte die Silberbarone immer reicher.

Für den Besucher sind die dritte und vierte von sieben Ebene zugängig gemacht, die darunter sind geflutet. Vom östlichen Eingang, in der Nähe der Seilbahn, fährt man mit dem Fahrstuhl hinunter auf die Besucherebenen. Das Licht ist spärlich und zum Fotografieren nicht gerade ideal.

 

 

 

Schon Kinder ab zehn Jahren wurden hier in der Mine zur Arbeit gezwungen.

 

Ein keines unterirdisches Museum

 

Welch ein Kontrast: An den Wochenenden kann man hier in einer 400 Pers. fassenden Disco abfeiern.

 

Mit dem Zug fährt man zum Westeingang und kommt wieder ans Tageslicht

 

Von den vielen Streifzügen durch die Stadt, hier noch ein paar Bilder in loser Reihenfolge.

 

In den Markthallen

 

Die Beiden warten auf Kundschaft

 

                    

Eine von vielen Kirchen Viadukt

 

Kunst

 

Unzählige Brunnen gibt es in der Stadt

 

Der Eingang vom Hostal Del Rio in der Avenida Hidalgo 116 wo ich zu Gast bin.

 

Wer es gerne sauber und ruhig mag, der ist hier genau richtig. Vom zentral gelegenen Hotel geht man zu Fuß fünf Minuten bis zur Kathedrale.

Morgen Mittwoch den 12.02. werde ich weiter radeln. Das nächste Ziel, für mich ein weiterer landschaftlicher Höhepunkt : " Der Parque National Sierra de Organos Sombrerete."

 

 

 

Mittwoch den 12.02.

Wie immer nach Pausen und Besichtigungstagen freue ich mich wieder auf den ersten Radtag. Morgens um Sieben, die Stadt erwacht so langsam, pedale ich auf der Carritera No. 45 Richtung Duranga.

 

Vor meinem Hostal

 

Die Landschaft ist so wie die letzten Radtage. Eine karge lang gestreckte Hügellandschaft meist mit Kakteen bewachsen, in der auch ab und zu Ackerbau betrieben wird, dann sind aber riesige Bewässerungsanlagen aufgebaut.

 

Alles was ein Cowboy braucht, Steaks und Bier

 

Sie hat heute Waschtag

 

Genau am nördlichen Wendekreis der Sonne habe ich die 100 km auf dem Tacho

 

Die Sierra de Zacatecas

 

Es ist 19Uhr 30 als ich den letzten Hügel erklommen habe und auf die erleuchtete Stadt Sombrerete blicken kann.

 

Der Mond ist aufgegangen.......

 

Nach 171 Km, 11Std Kurbelarbeit und 1403 erklommenen Höhenmeter brauch ich nur noch etwas zu essen und ein Bett.

 

 

 

Donnerstag den 13.02.

Gestern Abend hatte ich schnell ein Zimmer gefunden war aber zu müde um noch Essen zu gehen. Mit Butterbrote, gekochten Eiern, selbstgemachten Frikadellen und einer Büchse Tunfisch stille meinen Hunger. Bei einem frisch aufgebrühten Kaffee suche ich noch die Bilder aus und tippe den Tagesreport ins Schreibprogramm. Dabei fallen mir laufend die Augen zu und als ich fertig bin lösche ich das Licht.

Kurz nach Sieben werde ich wach und während ich frühstücke, lese ich den Bericht noch mal durch und schicke ihn an meinen Sohn Ingo. Als ich um 9Uhr45 auf Rad steige sind die Temperaturen schon angenehm warm.

 

Ich stehe über den Dingen und blicke aus 2410 m ins Tal von Sombrerete.

 

Heute steht eine Kurzstrecke auf dem Programm nur wie weit es wirklich bis zum Eingang des Nationalpark " Sierra de Organos " ist, habe ich nicht herausfinden können. Bei Google Map hatte ich 59km herausgefunden, was mir aber zu viel erscheint. Warten wir´s ab.

 

Pause bei 10 TKm, denn ich habe schon Hunger, es ist auch schon 11:00 Uhr.

 

Fruchtbares Land

 

 

Nach 23,6 Km kommt der Abzweig nach San Francisco del Organos. Der schmalen Landstraße die durch das Dorf führt folgen und nach 6 Km steht man vor dem Eingangstor des NP.

 

 

Bei einem freundlichen jungen Mann bezahle ich 80,- Pesos für zwei Nächte und fahre noch zwei Kilometer Erdpiste bis zu den Campingplätzen.

 

Hier gefällt es mir, so ganz nach meinem Geschmack.

 

Wenn Jesus an diesen Ort gekommen wäre, hätte er zu seinen Jüngern gesagt: " Hier lasset uns drei Hütten bauen, eine für mich und zwei für Proviant."

Also Proviant sollte man schon dabei haben. Wasser habe ich am Eingang des Parkes bekommen wo auch eine Dusche ist. An den Camp Grounds ist kein Wasser.

 

Das Camp

 

Zum Abendessen gibt es Reis mit Bohnen

 

Die Ruhe hier ist einfach himmlisch, dazu die grandiose Natur, das ist Urlaub für die Seele. Zwei PKW waren heute über Tag da jetzt habe ich den Park für mich alleine.

 

 

Die Sonne versinkt langsam hinter den Bergen im Westen und strahlt vor mir die Spitzen der Felsenwand an. Der Vollmond ist schon auf der anderen Seite zu sehen.

Tagesdaten: 37 Km / 2:55 Std. Fz. / 335 Hö. m.

 

 

 

 

Freitag der 14.02

Wanderung durch den Nationalpark Sierra de Organos

 

Heute Morgen lasse ich mich von der Sonne wecken.

 

Nach dem Frühstück mache ich mich auf den Weg den Nationalpark zu erkunden.

 

  

 

Die Wege sind gut erkennbar und führen durch mehrere Täler und über Bergrücken. Immer wieder gibt es neue bizarre Felsformationen zu bestaunen.

 

 

Der Park hat schon für etliche Spielfilme als Kulisse gedient. Auch der Cowboy aller Cowboys John Wayne stand hier schon vor der Kamera

 

 

Bei der Landschaft sehe ich John Wayne förmlich auf mich zu reiten, er steigt vom Pferd und sagt zu mir " Ein Mann muss das tun was ein Mann tun muss " und geht pinkeln.

 

" Schau ins Land "

 

Gewaltige Felsen

 

Die Säule habe ich wieder gerade gestellt

 

So ist es besser

 

Teepause mal nicht an der Bushaltestelle

 

Eine wunderschöne Wanderung und ein herrlicher Tag.

 

Am Spätnachmittag koche ich ein Nudelgericht. In meiner Vorratskammer habe ich noch gefunden: Eine Büchse Tuna, eine Büchse Erbsen und Möhren, eine Frikadelle, 2 Brühwürfel eine Knoblauchzehe und eine Ecke Schmelzkäse. daraus mache ich eine Soße. Das ist nicht gerade der Bringer aber satt werde ich. Morgen möchte ich früh los und bis zur Stadt Durango kommen, die ca. 115 Km von hier entfernt ist.

 

 

 

Samstag den 15.02.

Für fünf Uhr habe ich mir den Wecker gestellt, denn zwei Stunden brauch ich bis ich startklar bin. Der Mond scheint so hell, dass ich beim Packen kein Licht brauche.

 

Startklar bei Vollmond

 

Der Mond versinkt zwischen den Felsen

 

Gerade habe ich den N.P.Park verlassen, erscheint strahlend die Sonne auf der Bildfläche.

 

Ich erreiche den Bundesstaat Durango

 

Es läuft gut und so habe ich um 10Uhr 30 zur Teepause schon 66 Km auf dem Tageskilometerzähler. Bis hier hin war die Tendenz Berg ab nun geht es wieder hoch.

 

Carritera No. 45 Richtung Durango City

 

Auf einer Anhöhe passiere ich einen Geländewagen in dem ein Mann sitzt und zu mir rüber schaut. Es dauert nicht lang und er folgt mir, überholt mich und stoppt auf dem Seitenstreifen. Ich halte an als ich auf gleicher Höhe bin. Nach den allgemeinen Fragen " woher und wohin" schenkt er mir 10 US$ mit den Worten davon solle ich mir was zu essen kaufen, verabschiedet sich wendet und fährt zurück. Nach einer Weile, ich überlege noch ob es richtig war das Geld anzunehmen, hätte ich es abgelehnt wäre er vielleicht beleidigt gewesen, kommt der Wagen noch mal stoppt und er reicht mir durchs offene Fenster zwei Pakete noch heiße gefüllte Tortillas und 4 kleine Faschen Limonade. Als ich ihn Frage ob er auch ein Biker ist, verneint er und zeigt auf seine Beine die kurz unter dem Knie amputiert sind, lacht und verabschiedet sich auf neue wünscht mir Glück und fährt los.

 

Mein Wohltäter

 

In der Nähe ist eine Bushaltestelle, immer noch perplex, setze ich mich hin und beginne die Tortillas zu verputzen. Mit einem jungen Mexikaner, der dort sitzt und hungrig auf das Essen schaut, teile ich mir die Tortillas und schenke ihm eine Limo zum Abschied.

Um 15:00 Uhr bin ich in Durango wo mich Jorge, ein junger Mexikaner, anspricht und seine Hilfe anbietet. Er fährt mit seinem Wagen vor mir und lotst mich durch den Großstadtverkehr bis ins Zentrum. Dort auf der Fußgängerzone im Hotel Buenos Aires nehme ich ein Zimmer für zwei Nächte.

 

Mein Lotse Jorge

 

Nach dem ich mich geduscht habe, erledige ich erst mal den Großeinkauf von Lebensmittel. Am Abend treffen wir uns noch auf ein Bier und Jorge bringt Marius und seine Freundin Isabel mit. Die Beiden studieren in Bonn und sind für ein Semester als Austauschschüler hier in Mexico. Es ist wieder mal schön zu quatschen sowie einem der Schnabel gewachsen ist.

 

 

Nach einem Spaziergang über die schöne Fußgängerzone und nach dem wir uns für Morgen Mittag verabredet haben, verabschiede ich mich denn es war ein langer Tag.

 

 

Tagesdaten: 119 Km / 6:30 Std. Fz. / 589 Höhenmeter.

 

 

 

Sonntag den 16.02.

Heute kann ich nach Herzenslust mit der Familie Daheim skpen. Nach einem Spaziergang durch die Stadt schreibe ich den Report vom 15.02.

 

Die Kathedrale von Durango

 

Marius und Isabel kommen mich abholen und wir gehen zu einem Restaurant, wo für diese Gegend typische Speisen auf der Karte stehen. Die Beiden sprechen Spanisch und so gibt es keine Probleme mit der Bestellung. Das Essen ist vorzüglich und nach einem Spaziergang verabschieden wir uns.

Danke ihr Beiden und noch viele schöne Erlebnisse hier in Mexico.

 

Gesehen in einem kleinen Park in Durango

 

Ich habe gehört dass der hiesige Strickclub die Idee von Petra Schlösser aus Dülken bekommen hat.

 

 

Auf der Fußgängerzone ist richtig was los als ich am Abend noch mal Essen gehe, damit die Kaloriendepots bis zum Rand gefüllt sind. Morgen starte ich zur ca. 700 km langen Etappe nach Chihuahua, wo ich von Astrid und ihrem Mann Jesus erwartet werde. Es sind Freunde von Sigrid und Peter Montforts aus Lüttelforst die ich schon ein halbes Leben lang kenne. In Peters Partykeller habe ich meine große Liebe und spätere Frau, Hanni kennen gelernt.

 

 

 

Montag den 17.02.

Welch ein Kontrast, gestern Abend auf ein Bier in Durango

 

 

Heute Morgen im Wilden Westen bei Django

 

Etwa 12 Kilometer nördlich von Durango liegt die Western Stadt Paseo del Viejo Oeste. Die ehemalige Filmstadt in der zahlreich Western gedreht wurden hat fast alle Schauspieler schon gesehen die Rang und Namen haben. An den Wochenenden sind hier Westernshows und viel Rummel. Heute Morgen bin ich alleine hier und kann mir alles in Ruhe anschauen.

 

 

Hier fängt der echte Wilde Westen an

 

Es kommen mir zwei fesche Mountainbikerinnen entgegen, die freundlich grüßen und ich winke zurück. Nach einer Weile höre ich Pfiffe hinter mir, es sind die Beiden. Patty und Rocio möchten gerne mit mir abgelichtet werden. Kein Problem wird gemacht.

 

Links Rocio und rechts Patty

 

Weiter geht es über die verkehrsarme Carritera No.45 durch eine abwechslungsreiche Landschaft.

 

Hier hat man eine Brücke nach dem Obercowboy benannt

 

Grasland

 

Kurz nach 16:00 Uhr keine Stadt in der Nähe sehe ich eine Schule mit Sportplätzen, der ideale Campground.

 

Fragen kostet nichts denke ich mir

 

Der Lehrkörper hat gerade Feierabend und strebt nach Hause. Der Rektor gibt sein OK. und verweist mich an den Hausmeister, und dann ist auch er weg.

 

Trinkwasser, Toilette, Tisch und Stuhl was braucht man mehr.

 

Zubereitung des Abendmahls

 

Als kleines Dankeschön hefte ich meine Postkarte ans Schwarze, nein Weiße-Brett.

 

Tagesdaten: 104 Km / 6 Std.Fz. / 339 Höhenmeter

 

 

 

Dienstag den 18.02.

Bevor der Wecker klingelt bin ich schon munter. Heute ist mein Tagesziel die 58 Kilometer entfernte Stadt Rodeo. Nach meiner Karte ist dies der letzte größere Ort, für die nächsten paar Tage.

Um halb Acht hat die Straße mich wieder. Die ersten 6 Km geht es wegen Neubau der No.45, auf einer staubigen Behelfspiste weiter der feine beige Staub macht das fahren trotz Mundschutz zur Qual. Danach beginnt die erste Kletterpartie des Tages und ich kann wieder frei durchatmen.

 

 

Nach eineinhalb Stunden Tagesfahrzeit stehe ich oben und schaue zurück.

 

Das ist kein Müllhaufen sondern ein Hütte wo Jemand drin haust.

 

Eine herrliche abwechslungsreiche Landschaft durch die ich heute Morgen pedale.

 

Schöne Täler

 

Tiefe Schluchten

 

 

Schwarze Berge

 

Kleine Kirche kurz vor dem Ziel

 

 

Um die Mittagszeit erreiche ich Rodeo. Ein typischer Ort der sich rechts und links entlang der Straße ausgebreitet hat. Nach einiger Sucherei finde ich eine Bleibe mit Internet. Hier mache ich als Erstes meine Hausaufgaben und schick sie in die Heimat. Nach dem ich alle E-Mails gelesen und beantwortet habe gehe ich und schau mir die Stadt an. Gut Essen werde ich noch, denn wer weiß was ich die nächsten Tage bekommen werde.

 

Tagesdaten: 58 km / 3:30 Std. Fz. / 368 Höhenmeter

 

 

 

Mittwoch den 19.02.

Es sind gerade halb acht als ich ein Foto von der Kirche mache die sich schön gegen den Morgen Himmel absetzt.

 

 

Ein Mann in einem Pickup, mit Cowboyhut aus Stroh, den hier fast jeder Mann trägt, begrüßt mich überschwänglich und sagt das er mein Foto schon in der Zeitung gesehen hat.

" Immer diese Paparazzi." 

 

Für mich immer wieder ein Augenschmaus, wenn die aufgehende Sonne die gegenüber liegenden Berge in ihr morgendliches weiches Licht taucht.

 

Etwa 20 Kilometer pedale ich durch eine fruchtbare und grüne Hügellandschaft wo ich an vielen Obstplantagen vorbei komme.

 

Eine Rarität hier in der Gegend, ein wasserführender Fluss der all diese Plantagen erst möglich macht.

 

 

Direkt nach dem ich den Fluss überquert habe, windet die Straße sich durch die Berge immer höher und bietet dem einsamen Radler spektakuläre Ausblicke.

 

Sanfte Bergkuppen, wie mit schwarz grünem Plüsch überzogen.

 

Die einzelnen Fahrzeuge, ca. im fünf Minuten Takt, sind ausgesprochen rücksichtsvoll beim Überholen. Es ist kurz vor Zwölf als ich die Passhöhe erreiche und obwohl ich das nicht zum ersten Male sehe, ist es immer wieder ein verblüffendes Erlebnis.

 

Du kurbelst zwei und zwanzig Kilometer Berg auf und kommst oben im Flachland an.

 

Die " Altiplanicie Mexicana " trägt hier zu Recht ihren Namen, denn die Räder rollen in ca. 1950 müNN. über plattes Land. Gestern hatte ich auf Google Maps gesehen das bei 80 TKm eine Kreuzung mit Tankstelle kommt. Große Tankstellen sind meist auch eine gute Adresse zum Übernachten. Diese aber nicht, also fahr ich weiter, soll schon noch was kommen, habe ja noch Zeit genug bevor es dunkel wird.

 

 

Gerade habe ich die Kreuzung passiert und was sehen meine müden Augen da: Ein Funkelnagelneues Hotel. Der Preis steht in großen Lettern angeschrieben: 300,-P. fürs Standardzimmer und 500,-Peso für die Suite. Mit dem Chef kann ich noch handeln und ich bekomme ein großes Zimmer wo ich mit dem Rad hinein fahren kann, für 250,- Peso.

 

 

Solche Überraschungen lasse ich mir gefallen nach einem anstrengenden Radtag. Da ich mit Camping gerechnet habe und dafür eingekauft habe, bereite ich mir mein Abendbrot auf dem Zimmer zu. Der Internetzugang funktioniert nicht, das ist aber der einzige Wehrmutstropfen am heutigen Abend.

 

Tagesdaten: 81km / 6 Std.Fz. / 930 Höhenmeter

 

 

 

Donnerstag den 20.02.

Gestern Abend hatte ich mir vorgenommen die 175 Km, bis nach Hidalgo del Parral, in einem Tag zu fahren darum bin ich schon um 6Uhr 30 auf der Straße.

 

Als die Sonne aufsteht, habe ich schon 15 Kilometer auf dem Kilometerzähler.

 

Ein riesiger Schwarm großer Vögel haben sich auf einem Stoppelfeld niedergelassen und als ich näher komme steigen sie wie auf Kommando gleichzeitig auf, ein tolles Schauspiel.

 

Windräder pumpen das Wasser an die Erdoberfläche

 

Die Landschaft erinnert mich schon ein wenig an Australien aber tote Kängurus am Straßenrand habe ich hier noch nicht gesehen.

 

Aus der Ebene wird Hügelland

 

Ein starker Wind der von schräg vorne kommt macht mir das Leben schwer. Die Hügellandschaft beschert mir jetzt alle zwei Kilometer ein Tal. Das heißt ca. zwanzig Meter runter und direkt wieder hoch und wieder runter und wieder............

 

 

Wo eine Kreuzung ist da ist auch meist eine Tankstelle und ein Market und hier sogar ein Hotel, auf dessen Stufen ich meine Pause mache. In drei Stunden intensive Kurbelarbeit habe ich gerade mal 48 Km geschafft. Parral heute noch zu erreichen habe ich mir schon abgeschminkt.

 

Aus Hügel werden Berge

 

 

Um 14Uhr30 erreiche ich die staubige Ansammlung von heruntergekommenen Häusern entlang der Carriterra No.45 was sich Los Nieves nennt. Das Zimmer ist Ok, sogar die Dusche spuckt heißes Wasser auf meinen müden Körper, eine Wohltat nach so einem Radtag.

 

Tagesdaten: 99Km / 6:35 Std. Fahrzeit / 643Höhenmeter

 

 

 

Freitag den 21.02.

Heute sind wir Beide, die Sonne und ich, mal gleichzeitig auf der Straße.

 

Zum Aufwärmen geht es erst mal nach Oben

 

Hier ist Weideland soweit das Auge reicht, goldgelbes Grasland, Cowboys und Rinder. Bei Tageskilometer 27 überquere ich die Grenze zum Bundesstaat Chihuahua und wechsle in eine neue Zeitzone. Die Uhr muss ich eine Stunde zurücksetzen und so sind es jetzt acht Stunden Differenz bis zur Heimat.

 

 

Wo wie hier bewässert wird, sprießt es in einem saftigen grün aus dem Boden, dass es fast unnatürlich aussieht neben der sonst vorherrschenden Farben braun beige gelb

 

Die kleine Farm

 

 

Heute ist es windstill und so kann ich schon um 13:Uhr vom letzten Hügel den ich erklommen habe, auf die Stadt Hildalgo del Parral blicken. Ich radel bis zum Centro Historica und gleich in der Nähe bekomme im Hotel " Acosta ", ein schönes Zimmer im 3 Stockwerk mit großem Fenster und Blick auf die Stadt. Das Rad kann ich in der Eingangshalle stellen und das Gepäck wird per Aufzug nach oben befördert welch ein Luxus

 

 

Die Telefonanlage, so wie das Mobiliar auf den Zimmern, ist wohl aus den fünfziger Jahren. Gut in Schuss und alles funktioniert noch, " so wie bei mir." Das Tüpfelchen auf dem " I " ist der gute Internetempfang auf dem Zimmer.

 

Von der Dachterrasse des Hauses hat man einen schönen Blick auf die Stadt.

 

 

Heute gehe ich mal aus Essen und nach so viel Rindviehchern die ich heute gesehen habe, bestelle ich mir ein butterzartes T-Bone Steak. Dazu ein Modelo Negra , ein dunkles Bier was dem Altbier vom Geschmack nahe kommt. " Echt lecker "

 

 

Die drei Damen wissen gar nicht wie ihnen geschieht als die Musikanten ihnen ein Ständchen bringen.

Morgen werde ich die Stadt erkunden, aber erst schlafe ich mal aus.

 

Tagesdaten: 76Km / 5:20 Std.Fz / 763 Höhenmeter

 

 

 

Samstag den 22.02. Ruhetag in Parral

Gestern als ich vom Essen kam waren gerade zwei deutsche Motorradfahrer mit Ahrweiler Nummernschilder angekommen. Sie sind in Costa Rica gestartet und kreuz und quer durch Mittelamerika gefahren. Heute Morgen verabschiede ich mich von den Beiden, sie fahren weiter zum Kupfer- Canyon. Nach dem Frühstück lasse ich mir die Haare stutzen, wandere durch die Innenstadt, erledige dabei einige Einkäufe und mache einige Fotos.

 

Das Flussbett wird in der Trockenzeit als Parkplatz genutzt

 

Ein Wahrzeichen der Stadt: Hildago del Parral " Mina la Prieta“

 

Parral, die 1631 gegründete Bergbaustadt erlangte Berühmtheit, weil hier Pancho Villa, einer der Helden der Revolution, am 20.03.1923 ermordet wurde. Er wurde unter großer Anteilnahme von 30.000 Trauergästen, auf dem hiesigen Friedhof beigesetzt. Drei Jahre später wurde der Leichnam von Grabschändern ausgegraben und enthauptet.1976 wurden die sterblichen Überreste nach Mexico-City überführt.

 

 

Wer Cowboystiefel mag, hier ist er richtig denn jeder zweite Laden im Centrum verkauft sie. Aus allen möglichen Lederarten gefertigt, vom Rind über Strauß, Krokodil bis hin zu Elefantenleder findet jeder das richtige Paar für sich.

Morgen werde ich mich auf den Weg nach Chihuahua machen, das ca.230 Km entfernt ist.

 

 

 

Sonntag den 23.02.

Auf der Uhr in der Rezeption sind es fünf Minuten vor Sieben als ich mich verabschiede und das Dreirad auf die Straße schiebe.

 

 

Zuerst muss ich 3 Km zurück bis zum Kreisverkehr kurbeln wo Pancho Villa steht und es sieht so aus als würde er gerne mit mir reiten.

 

 

Ein modernes Wahrzeichen der Stadt

 

Nach kurzer Zeit kommt der zweite Kreisverkehr wo ich auf die Carritera No.24 abbiege. Es geht mal wieder hügelig zur Sache. Der Wind ist heute auch gegen mich und eine Großbaustelle mit Behelfspiste drückt den Schnitt ganz in den Keller.

 

Dann kommt eine längere Abfahrt zum Vall de Zaragoza, wo ich und der Schnitt sich erholen können.

 

Schöne Abfahrt

 

Bei Tageskilometer 70 erreiche ich das Dorf Vall de Zaragossa wo es einen Oxxo Markt und ein Hotel gibt, aber viel zu früh für mich. Danach steigt die Straße sanft aber stetig an. Mittagspause mache ich bei TKm 96 um 13:00 Uhr an einer Bushaltestelle. Währenddessen kommt der Fußgänger vorbei, den ich kurz vor der Pause überholt habe. Als ich ihn nach der Pause wieder einhole, grüßen wir uns schon wie alte Bekannte. Außer einer Flasche Wasser hat er nicht dabei.

 

Um 15Uhr 30 sehe ich das Restaurant " Las Monys " und frage nach ob ich mein Zelt hinter dem Haus aufbauen darf. Kein Problem und einen Eimer Wasser zum Waschen bekomme ich auch gebracht.

 

 

               

 

Direkt neben dem Haus montieren gerade ein paar Männer von einem Bautrupp, einen Antennenmast in Schwindel erregender Höhe.

 

So wie ich das sehe führen Mutter und Sohn das Restaurant. Er ist eine faule Socke und textet mich mit spanisch zu, obwohl ich im mehrfach schon gesagt habe, dass ich kein Spanisch spreche. Mutter, die kaum noch laufen kann, macht mir zwei Pfannkuchen mit Käsefüllung. Nach dem kein Krümel mehr auf dem Teller ist, ziehe ich mich in mein Zelt zurück.

 

Tagesdaten: 111Km / 7:15 Std Fz. / 961 Höhenmeter.

 

 

 

Montag den 24.02.

Nach dem es Gestern Morgen bewölkt war weckt mich heute wieder die Sonne. Als ich gepackt habe und ich mich von Mutter verabschieden will, gibt sie gerade dem Wandere, den ich Gestern mehrfach getroffen habe, ein Glas Wasser, worum er gebeten hatte. Bei ihr bestelle ich ein Frühstück für den Sportsfreund, bezahle es und schwing mich auf mein Rad und kurbel los.

 

Flusstal

 

Die Carriterra No. 24

 

Panorama Links der Straße

 

Ausblick rechts der Straße

 

Da ich mit Astrid und ihrem Mann Jesus für Morgen verabredet bin, möchte ich noch einmal ca. 30 - 40 km vor der Stadt übernachten. Doch Fehlanzeige es kommt kein Hotel. So pedale ich weiter und komme auf die Carritera No.16 und kurze Zeit später stehe ich vor einem gewaltigen schneeweißen Obelisk, das Ehrenmal für den Revolutionskämpfer General Lopetz

 

Der Obelisco G. Martin Lopetz

 

 

Nun ist die Stadt auch nicht mehr weit. Motel gibt es genügend hier aber ich suche ein Hotel mit Internet. Um 18:00 Uhr werde ich fündig und checke im " Acueducto " ein. Nach dem ich geduscht bin, im Supermarkt gegenüber mir ein Bier geholt habe, zu Abend gegessen habe, tippe ich die Tagesberichte ins Schreibprogramm und schicke sie an die Bodenstation.

Buenas noches.

 

Tagesdaten: 117 Km / 7:35 Std Fz. / 755 Höhenmeter

 

 

 

Ruhetage in Chihuahua bei Astrid & Chuy vom 25.02. - 27.02.

Gestern waren es schon weit nach 24:00 Uhr als ich die Bilder sortiert, Berichte geschrieben und abgeschickt, Gästebucheinträge gelesen und alle E-Mails beantwortet habe. So werde ich erst um 9:00 Uhr wach und lasse es heute Morgen ganz ruhig angehen. Mit meinem Frühstück mache ich es mir auf dem Bett gemütlich und lese noch einige Berichte über Chihuahua. " Chihuahua nimmt Platz No. 8 ein unter den gefährlichsten Städten Lateinamerikas." muss ich da lesen.

Die Stadt leidet, wie auch andere Nordmexikanische Städte seit 5 Jahren unter dem Drogenkrieg. Touristen sind kaum betroffen wenn sie gewisse Verhaltensregel beachten.

2011 wurde in der City mit ca. 850.000 Einwohner 690 Menschen getötet. Im Visier der Killer stehen besonders Drogendealer und ihre Familien.

 

 

12:30 leitet mich das Navi durch die Großstadt und ich habe das Gefühl ich bin schon in den USA so wie es hier aussieht. Super modern, breite Straßen und alles blitzsauber. Die Stadt hat den höchsten Lebensstandard von Mexico.

 

Steile Straßen wie in San Francisco

 

 

Kurz vor ihrem Haus kommt mir Astrid schon entgegen, sie arbeitet hier als Honorar Konsul für die Bundesrepublik Deutschland. Ihren Mann Jesus, alle nennen ihn Chuy, lerne ich am Nachmittag kennen. Er ist Arzt und lehrt noch an der Uni. Die Beiden zeigen mir die Stadt und wir besichtigen auf meinen Wunsch auch das Haus von Pancho Villa.

 

 

Eine Facetten reiche und widersprüchliche Persönlichkeit. Pancho Francisco Villa, der Bandit der zum Politiker wurde.

 

Ich finde den Unterschied beider Berufsgruppen gar nicht so groß.

 

Der Wagen in dem Pacho Villa erschossen wurde

 

Ein paar Bilder aus einer faszinierenden und so ganz andern City als die bis hergesehenen Städte Mexicos.

 

Standbild des berühmten Apachen-Häuptling Victorio

 

Hier war der Priester und Revolutionär Hidalgo eingekerkert.

 

Miguel Hidalgo wurde hier hingerichtet.

 

Los Angeles auf der Plaza Mayor

 

Die Fahrt mit dem Chepe gehört zu den zehn spektakulärsten Eisenbahnreisen auf der Welt.

 

Morgen um 6:00 Uhr werde ich die Reise mit dem Chepe die 653 Km lange Strecke von Chihuaua nach Los Mochis antreten. Dank Astrid die alle nötigen Informationen besorgt hat, haben wir eine gute Lösung fürs Gepäck gefunden. Da ich die Reise mehrfach unterbrechen möchte haben wir das Rad und den größten Teil des Gepäcks mit dem der Norpack Paqueteria vorgeschickt, so dass ich der Zugfahrt entspannt entgegen sehen kann.

 

Das Rad konnte ich unverpackt abgeben.

 

 

Mein Dank geht an meine Gastgeber Astrid und Chuy die mich richtig verwöhnt haben und ich mich bei Ihnen wie zu Hause gefühlt habe. Danke Ihr Beiden.

 

 

Karneval 2014

An alle Narren und Jecken in Nah und Fern ein kräftiges Helau und Alaaf.

 Den Dülkener Jecken ein dreifaches " Gloria tibi Dülken "

 " Et hä jo doch noch je klappt mit de Prins "

 

 

 

Freitag den 28.02.

Gestern Nachmittag war ich mit Astrid noch mal im Centrum um mir ein Paar Cowboystiefel zu kaufen. Entweder passten sie nicht richtig oder die mir gefielen, waren nicht in meiner Größe vorrätig.

 

 

Bei Chuy´s Mutter war Familientreffen und ich war auch eingeladen. In Mexico hat die Familie einen hohen Stellenwert. Es gab Pizza und Chips und selbst gebackenen Kuchen. Chuy verabschiedet sich schon früher denn er muss zur Probe seiner Band, wo Astrid und ich etwas später auch hinfahren.

 

" Die Mexikanischen Ärzte " so habe ich sie getauft.

 

Es sind alles Ärzte die in der Rockband zusammen spielen. Die Jungs haben es richtig drauf, da geht die Post ab wenn sie loslegen. So gegen Mitternacht sind wir wieder zu Hause, schnell noch Packen und ab in die Falle denn um 4Uhr 15 klingelt schon wieder der Wecker.

Zugfahrt mit dem Chihuahua Pacefico ( Chepe )

 

 

Astrid und Chuy bringen mich zum Bahnhof und helfen mir beim Kauf des Tickets das mit 2288,- Pesos zu Buche schlägt. Wir verabschieden uns und mir ist so als wenn ich mich von alten Freunden verabschiede.

 

 

Nach dem ich meine Sitznummer 21 gefunden habe, setzt sich auch schon der Zug auch schon in Bewegung. 6Uhr10 sind es, für mexikanische Verhältnisse pünktlich, verlässt der Chepe die Stadt Chihuahua.

 

Ein ganz besonderes Eisenbahnerlebnis liegt vor mir. Mit dem Bau der Strecke wurde 1872 begonnen und 99 Jahre später fertiggestellt. Auf der 653 Km langen Fahrt geht es durch 86 Tunnel, über 37 Brücken und vom höchsten Punkt 2400 m fährt man bis zum Pazifik. Da muss ich an meinen Freund Wilhelm denken, der ein Eisenbahnfan war und sicher hell auf begeistert gewesen wäre.

 

Zuerst rollt der Zug über eine schier endlose Hochebene

 

Vorbei an große Apfelplantagen

 

Der Chepe

 

Hinter dem Ort Creel, den viele Reisende als Ausgangspunkt für Ausflüge in die Barrancas del Cobre nutzen, schraubt sich der Zug in einer Spirale hoch in eine bewaldete fantastische Gebirgslandschaft. Die meisten Passagiere im Zug sind unterwegs um am " Copper Canyon Ultra Marathon " teilzunehmen, der immer am ersten Sonntag im März in Urique stattfindet.

 

 

Am Bahnhof von Divisadero, wo der Zug um 13:00 Uhr einläuft und zwanzig Minuten Aufenthalt hat, liegen schon 355Km kurzweilige Bahnfahrt hinter mir. Dort treffe ich auf Lolita Mancinas die hier einen Tortilla Stand betreibt und im nahegelegenen Dorf Areponapuchi, Cabanas vermietet. Wir werden uns schnell einig, also hole ich mein Gepäck aus dem Zug, denn ihr Mann bringt mich später zu den Cabanas.

 

Mirador Huererachi

 

Erster Blick in den Canyon der aus sieben Hauptschluchten besteht und zusammen viermal größer und auch tiefer ist, als der Grand Canyon in den USA.

 

Dort treffe ich auch die ersten Mitglieder der Tarahumara Indianer deren Heimat der Kupfer Canyon ist.

 

Bei den Cabanas Arepo Barancas angekommen, schmeiße ich mein Gepäck in mein Zimmer und lasse mich zum Canyonrand fahren.

 

 

Von hier kann man so einiges unternehmen. Mit der Seilbahn ein Stück runter in den Canyon fahren oder mit einer Seilrutsche über eine Schlucht gleiten, usw. Ich ziehe es vor, alleine eine zwei stündige Wanderung auf einem schmalen Pfad direkt am Canyonrand entlang zu unternehmen und genieße die immer wieder neuen Ausblicke in den Canyon.

 

 

 

                      

 

Einfach nur da sitzen und diese Aussicht genießen.

 

Lolitas Mann kommt mich abholen und bevor wir zurück fahren, legt er noch einen kurzen Stopp an einem wunderschön gelegenen Luxushotel ein. Die Zimmer mit Terrasse kleben wie Schwalbennester am Rand der Schlucht.

 

 

Ausblick vom Hotel

 

Ein schöner Ausklang eines erlebnisreichen Tages .

 

 

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