Juli 2013 Peru - Ecuador
Montag den 01.07.
Es ist lange nicht mehr so kalt wie die letzten Tage und so kurbel ich bei Bilderbuchwetter zur Stadt hinaus.
Achtung Radfahrer.
Die erste Zeit setzt sich die Abfahrt von Gestern fort. Die gute Straße verläuft durch eine wunderschöne Gebirgslandschaft und immer den Rio Vicanota entlang.
Alte Kirche
In einem Dorf fallen mir die Stangen mit rotem Schild und blauer Rosette auf, die an den Eingangstüren befestigt sind. Hier gibt es selbst gebrautes Maisbier " Jugo de Maiz ". Den Tipp hatte mir Kate noch mit auf den Weg gegeben, das müsse ich unbedingt probieren meinte sie.
Gesagt getan, es schmeckt etwas säuerlich aber nicht schlecht und das große Glas kostet ganze 1.-Soles .Von mir wurden auch mehrere Bilder gemacht, aber mein Tischnachbar hatte sicher schon einige Gläser aus, denn die Fotos sind total verwackelt.
Die rote Nase ist wirklich von der Sonne.
So steil ist es nun überhaupt nicht.
Nun windet sich die Straße des Öfteren den Berg hoch um im nächsten Moment wieder bis zum Fluss runter zu führen.
Wie man sieht mach das radeln immer noch Spaß.
Nach dem letzten Anstieg und anschließender Abfahrt, überquere ich den Rio Vicanota und erreiche den hübschen und quirligen Ort Urcos, der auf 3181müNN liegt. Es ist erst 15 Uhr und ich hätte es bis Cusco noch geschafft, aber Morgen ist auch noch ein Tag. So genieße ich auf der Plaza die wärmende Sonne und setze mich an eine der vielen Garküchen und esse erst mal was. Schräg gegenüber in der Hospedaje " El Amigo " bekomme ich ein Zimmer, das Rad kann ich auf den Innenhof stellen. Das Tüpfelchen auf dem " i " ist, sie haben auch Wifi und dazu noch eine stabile Leitung.
Die Zutaten für einen Fruchtsalat hole ich mir im Central Mercato.
Abendliche Plaza
Tagesdaten: 95 Km / 6 Stunden Kurbelarbeit / 523 Höhenmeter
Dienstag den 02.07.
Es war eine gute Entscheidung in Urcos den gestrigen Radtag zu beenden, denn es werden am Ende dieses Tages 48 km / 3:50 Std Fahrzeit / 487 Höhenmeter bis Cusco auf dem Garmin abzulesen sein. Aber erstmal der Reihe nach. Während ich das Müsli verputze und meinen heißen Gutenmorgenkaffee schlürfe, kann ich noch mit meiner Freundin Ursula skypen und so fängt der Tag doch schon gut an.
Als Erstes muss ich und mein Bike über den Hausberg von Urcos ins nächste Tal kurbeln, wo es nach dem nächsten Anstieg eine Inka Wasserleitung zu besichtigen gibt.
Diesen brasilianischen Ciclista treffe ich auf der Brotstraße.
Brotstraße deshalb weil rechts und links alle paar Meter eine Bäckerei, oder ein nur ein Verkaufsstand ist, wo verschiedene Brotsorten angeboten werden. Das Brot muss ich probieren und so kaufe ich an zwei verschiedenen Ständen Brötchen ein, die zwar eine andere Form haben aber aus dem gleichen Teig gebacken sind. Im Ort Sylla wartet die nächste Spezialität auf mich.
Frittierte Schweinehaut die mir die junge Dame zum Probieren bringt.
Mein Mittagessen
Fleisch, Kartoffel, Gemüse und Meis wird mit den Fingern gegessen. Dazu ein schmackhaftes Schwarz Bier ( Servesa Negro). Nun beginnen auch schon die Vororte von Cusco die dreckig und vermüllt sind. Baustellen, Schutt, Staub und die schwarze Abgaswolken der vielen Busse und LKW, schmälern erstmal die Vorfreude auf die Stadt Cusco von der so viele schwärmen.
Eine echte Knochenarbeit.
Auf die Frage ob ich ein Foto machen darf, gibt er mir zu verstehen dass er Hunger hat. Ich habe noch Brot, Kekse und Schokolade die ich ihm geben kann.
Dank der Peru Karte die mir Christian in La Paz auf mein Garmin geladen hat, finde ich das Guest House " Estrellita ", das mitten in der Altstadt liegt, sofort. Die Adresse habe ich von einem Biker aus Singapur erhalten, den ich in Puno kennen gelernt habe.
Guest House Estrellita Tullumayo 445 Cusco
Mittwoch den 03.07.
Heute schaue ich mir die Altstadt an. Über setzt heißt Cusco " Nabel der Welt ", was ja auch vom Selbstbewusstsein seiner Bewohner zeugt. Die Stadt hat ca. 349.000 Einwohner. Mehr Infos findet ihr im WWW unter Cusco. Hier ein paar Impressionen aus dieser schönen Stadt.
Das Museo Machu Picchu schaue ich mir an.
Kindergarten Ausflug
Auf dem Plaza de Armus im Centrum der Altstadt.
Prachtstraßen
Schmale Gassen
Stadtlama
In einem Reisebüro buche ich für Morgenfrüh eine Tour, 2Tage und eine Übernachtung zur wohl bekanntesten, von den Incas im 15 Jahrhundert erbauten Stadt " Machu Picchu ", die zwischen zwei Berggipfeln auf 2360müNN liegt.
Donnerstag den 04.07.
Besuch der alten Inkastadt MICHUPICCHU
Um 7.30 - 8:00 Uhr sollte ich an meine Unterkunft abgeholt werden, doch gestern Abend bekomme ich die Nachricht, wegen Demonstrationen und eventuellen Straßensperren werde ich schon 1.5 Std früher abgeholt. Es ist kurz nach halb Sieben als ich abgeholt werde und zum Sammelplatz gebracht werde. Nach einer Weile kommt ein Minibus wo ich einsteige. Irgendwann geht es zum zweiten Sammelpunkt wo auch dann die letzten freien Plätze im Mercedes Sprinter besetzt werden. Acht Uhr schmeißt Carlos, unser Fahrer den Riemen auf die Orgel und los geht es.
Erster Stopp und die Möglichkeit zum zweiten Frühstück.
Nun geht es in die Berge. Die Straße schraubt sich in unzähligen Serpentinen bis auf 4200m hoch um dann genauso extrem ins Tal zu führen. Nach der Mittagspause in Santa Theresa geht es weiter auf einer schmalen Schotterpiste die der Todesstrasse in La Paz in nichts nachsteht. Carlos versteht sein Handwerk und bringt uns sicher bis Hidroelektrica. Ab hier geht es auf Schusters Rappen einen schmalen Pfad an der Bahnlinie entlang bis nach Aquacaliente, wo wir gegen 18Uhr 30 ankommen.
Sonnengott INTI schickt uns zur Begrüßung einen Regenbogen.
" de Zooch kütt “
In Aquacaliente beziehen wir unsere Zimmer und nach dem Abendessen verziehen sich fast auf die Zimmer denn Morgen geht es früh los.
Freitag den 05.07.
Im Hostal gibt es schon ab 4:30 Frühstück und so stehe ich schon eine halbe Stunde bevor der erste Bus fährt in der 100 Meter langen Warteschlange an der Bushaltestelle. Da ich keine Lust habe im Dunkeln den Fußweg hinauf zu stapfen, nehme ich mit den Bus und den Fußweg gehe ich mittags hinunter.
Ab 5:30 Uhr geht es auch schnell ein Bus nach dem Andern fährt vor und es geht die 8Km lange Serpentinenstraße hoch bis zum Eingang. Dort stehe ich wieder in eine Dreierreihe die nicht minder lang ist wie an der Bushaltestelle. Kein Wunder denn bis zu 2000 Menschen besuchen Machupicchu täglich.
Die Stadt wurde von den Inkas auf dem Bergrücken in 2360 m Höhe erbaut. Sie liegt zwischen den Gipfeln Huayna Picchu ( junger Berg ) und dem Michu Picchu ( alter Berg ) über dem Urubambatal das 75 Km Nordöstlich von Cusco liegt. Mehr Infos findet ihr im Netz.
Erster Blick auf die Stadt.
Von den vielen Bildern die ich geschossen habe, versuche ich die schönsten und aussagekräftigsten, heraus zu suchen. Auch habe ich mich keiner Gruppe angeschlossen sondern bin alleine losgezogen und habe hier und da wo es mir wichtig erschien den Erläuterungen eines Reiseführer zugehört.
Die Inkabrücke, ein Teil des Inkapfades, liegt auch weit ab und wird von den Gruppen nicht besucht.
Terrassenanbau wurde von den Inkas betrieben. Es mussten bis zu 1000 Menschen hier ernährt werden.
Dieses Bild habe ich nur für meine Enkelin Emma Johanna gemacht.
Aquacaliente im Tal
Blick vom Intipunko nach Miachupiccu
Gegen 10Uhr45 mache ich mich auf den Heimweg und nehme den schmalen, mit vielen hundert Stufen nach unten führenden Weg
Mitten durch die Stadt fährt die Eisenbahn, denn das ist die einzige Verbindung, eine Straße gibt es nicht.
Mit dem Zug geht es um 13Uhr30 bis nach Hidroelectrica
Hier wartet Carlos schon mit dem Minibus, um uns nach Cusco zufahren. Dort kommen wir um 21:Uhr geschafft aber mit vielen Bildern im Kopf an.
Tourdaten: ca. 488 Km Bus / 6 km Zug /und ca. 36 km zu Fuß
Samstag den 06.07
Der Tag geht mit Vorbereitungen, Packen und Planen der nächsten Etappe bis nach Lima, vorbei. Ich habe jetzt erstmal genug alte Steine gesehen und freue mich wieder aufs Fahrrad fahren.
Sonntag den 07.07. Kegelbruder Eckhard hat heute Geburtstag
PASS HOPPING
Nach dem ich mich beim Team vom Guesthouse Estrellito verabschiedet habe, beginne ich den Radtag um Acht, bei super schönen Sonntagswetter. Wie schon in La Paz und in Puna geht es erstmal richtig hoch.
Die Stadt liegt mir zu Füßen.
Passhöhe 3695müNN.mit Blick ins nächste Tal
Alena und Hardy aus Berlin , Loie aus Frankreich
Bei TKm 15 kommen mir die drei Longdistanz Biker entgegen. Es gibt immer viel zu erzählen. Infos über die Strecke werden ausgetauscht und die Kontaktadressen. Diese Informationen aus erster Hand sind meist die Zuverlässigsten. Nach der Teepause um 12:00 Uhr, nehme ich den Pass No.2 unter die Räder. 3739müNN zeigt der Höhenmesser an als ich oben bin und den Blick ins neue Tal im Bild festhalte.
Nach da ganz hinten und nach da ganz unten, muss ich jetzt.
Fast bin ich unten angekommen da sehe ich ein Restaurant vor dem vier Tracks geparkt haben. Wo die Fernfahrer essen gehen, ist die Mahlzeit gut und preiswert. Genauso ist es auch hier und nach einer riesigen Portion Spagetti mit Hähnchenfleisch und einem Kaffee con Latsche, geht es weiter Berg ab.
Enge Schlucht
Bei 1890 müNN überquere ich den Rio Apurimac. So tief bin ich gesunken, aber ich tröste mich damit, dass es ja Morgen bei Pass No.3 wieder hoch auf 4000 Meter geht.
Mitten auf der Brücke höre ich, das mir mittlerweile bekannte Zischen, das vom Hinterrad kommt. Der Mantel hat ein Loch, was mit einem Stück Gummi hinterlege und den Schlauch austausche. Schon geht es weiter auf der Carretera die jetzt 100m ansteigt und ich habe noch mal einen schönen Blick zurück auf den Fluss.
Der Rio Apurimac
Nach ein paar Kilometer kommt das von Movistar angekündigte Hotel wo ich diese Nacht sicher gut Schlafen werde.
Tagesdaten: 105 Km / 6:45 Std Fahrzeit / 931 Höhenmeter
Dienstag den 08.07.
Um Sechs stehe ich auf, der Himmel ist stark bewölkt, doch als ich los fahre hat sich die Sonne durchgesetzt. "Et is lecker warm " und ich fahre im Sommerdress los. Der Radtag ist schnell erzählt, denn es geht von der ersten bis zur letzten Minute Bergauf.
Strassengewirr
Kaktus Blüten, Kleine Dinge an denen ich mich erfreuen kann.
In Huancarama kauf ich noch Brot, Wurst und Käse ein und mache am Ortsende Teepause an einer Bushaltestelle.
Nachmittag
Ganz schön hoch bin ich da, aber es fehlen immer noch 500 Höhenmeter bis zum Passo. An einer Garküche stärke ich mich mit einer heißen Suppe und weitergeht es.
Meine Bleibe für die Nacht
Da die Sonne schon um 17Uhr30 hinter den Bergen verschwindet und die Dämmerung einsetzt frage ich in einem kleinen Nest nach ein Zimmer für die Nacht. Ich habe Glück, in einem Laden mit Garküche werde ich fündig. So beende ich hier ca. 4 Km vor Passhöhe den Radtag. Nach dem ich mich umgezogen habe, esse ich mir in der Garküche noch zwei gekochte Maiskolben mit Käse. Dazu heißen Matetee der die Lebensgeister anregt und von Innen her wärmt.
Der Hausherr zerlegt mit Spitzhacke, Fleischerbeil und Messer ein Schwein.
Der jüngste Spross der Familie
" is dat nit e, lecker Mennke."
Tagesdaten: 48 Km in 7 Stunden gerradelt und dabei 1855 Höhenmeter erklommen.
Dienstag den 09.07.
Seit sechs Uhr raschelt, karrt und poltert es über mir. Mein Schlafgemach liegt genau unter dem Laden, der auch gleichzeitig das Wohnzimmer meiner Gastgeber ist. Halb Sieben steige ich aus meinem Schlafsack, den ich immer benutze wenn mir das Bettzeug nicht so geheuer vorkommt. Viele werden sich fragen, wie geht das eigentlich, ein Zimmer ohne fließend Wasser und WC im Haus. Ganz einfach, das kleine Geschäft macht man in eine Plastikflasche und das Große, dass überlasse ich jetzt mal eurer Fantasie welche Möglichkeiten es da so gibt. Ich habe es immer noch bei Mutter Natur erledigen können.
Draußen ist es noch frisch aber die Sonne wird das schnell ändern.
Der Dunst aus dem Tal steigt nach Oben
Das halbe Schwein was der Mann des Hauses Gestern Abend zerlegt hat ist im Topf und schmort vor sich hin.Kurz nach acht steige ich in den Sattel und pedale die letzten 279 Höhenmeter hoch zum Pass No. 3 der auf 4004müNN liegt. Kein Schild mit Höhenangabe, aber umso spektakulärer ist der Ausblick auf die Stadt Abancay die tief unten im Tal liegt.
Abancay
Schon etwas tiefer
Jetzt folgt eine 30 Km lange Abfahrt bis ins Centrum der Stadt, das ich um 11:00 Uhr erreiche.
Nach dem ich mein Zimmer bezogen und geduscht habe, möchte ins Internet was aber nicht funktioniert. Erst denke ich es liegt am Hotel aber später erfahre ich dass die ganze Stadt betroffen war. Also gehe ich erstmal einkaufen, was essen und schau mir ein wenig die Stadt an, die am Hang des Berges klebt. Es geht entweder rauf oder runter, wenn man die Hauptstraße verlässt.
Plaza de Armas mit der Kathedrale
Basar
Hier gibt es gegrillte Leber
Als ich zurück bin klappt es auch mit dem Internet.
Montag den 10.07.
Gestern Abend mußte ich mich entscheiden welche Route ich nehmen werde.
Route No.1 : Von ABANCAY nach Ayacucho ca 320 Km 3 Pässe.
Route No.2 : Von ABANCAY nach Nazca ca 460 Km 3 Pässe.
Nach reiflicher Überlegung habe ich mich für die Route No.2 entschieden. Ausschlaggebend waren die Nazca Linien die ich mir anschauen will.
Heute Morgen bin ich schon früh auf den Beinen und bin um 7:00 Uhr startklar. Erstmal rolle ich vom Centrum, 2500 müNN, runter ins Flusstal, 1785 müNN.
Die Strasse No. 23 folgt dem Verlauf des Rio Antabamba Fluss aufwärts. Mal ist das Tal breit und und der Fluss fließt durch breite Kiesbänke, dann wiederum stehen die Felswände ganz eng zusammen, so das der Fluss und die Strasse gerade nebeneinander hindurch passen.
Am späten Nachmittag zieht ein Gewitter auf und es fallen auch ein paar Regentropfen, aber nicht der Rede wert. Gerade ist es 17:00 Uhr, da kommt auch mein Tagesziel der Ort Chalhuanca, der auf 2900 müNN liegt, in Sicht.
Nach dem ich mein Zimmer bezogen habe, gehe ich noch Proviant für Morgen einkaufen und die Kalorien Depos auffüllen, Sprich: etwas essen.
Tagesdaten: 122 Km / Fz. 8:30 Std / 1334 Höhenmeter
Donnerstag den 11.07.
Es ist noch frisch, als ich gegen sieben Uhr zwischen den hohen Bergen am Fluss entlang in den neuen Tag radel. Die Sonne kommt noch nicht mit ihren wärmenden Strahlen zu mir auf die Strasse.
Erst nach dem ich schon 15 Km öffnet sich das Tal und die Sonne erreicht mich auf meinem Velo. Gleich wird es auch so warm das ich die Jacke ausziehen kann. Das Knacken der Leitplanken, die sich am Morgen bei der Sonneneinstrahlung ausdehnen, ist mir schon ein bekanntes Geräusch.
Im Ort Cotaruce mach ich zweites Frühstück, denn die Kalorien vom Müsli sind schon verbrannt.
Nach zwei Brötchen mit Spiegelei und einen Tee gehtes weiter.
Die Häuser hier haben für jedes Jahr, ich vermute mal, Glücksbringer auf dem Dachfirst befestigt.
Ab hier bei ca 2300 mÜNN beginnt die Serpentinen Straße, die mich bis auf die Serra in 4217m Höhe bringen wird. Das heißt: erster Gang rein und kurbeln. Vor den letzten 4 Kehren treffe ich auf eine Gruppe Straßenarbeiter die mich mit Orangen beschenken und natürlich neugierig sind. Dann will jeder ein Bild von der Gruppe und mir auf seinem Handy haben. Ich esse derweil die Orangen, wie man sieht.
Einer sieht das meine Wasserflasche halb leer ist und schickt den Jüngsten der Gruppe Wasser holen. Erst als er nach 15 Minuten zurück kommt erfahre ich das der Wasserbehälter zwei Kehren tiefer steht.
14:20 erreiche ich die Siedlung Iscahuaca, die auf der Passhöhe liegt.
jetzt bin ich fast Oben
Waschtag in der Siedlung
Nach dem ich etwas gegessen habe geht es runter auf eine schöne Hochebene.
Kaum zuglauben das ich hier über 4000 Meter bin.
Hier sehe ich rechts wie links der Straße viele Alpaca Herden.
Die Hirtenhunde sind sehr agresiv und einer ließ sich von meinem Gebrüll nicht verscheuschen, bis der Hirte sie zurück pfiff.
Die Hochebene ist hügelig und so hat man nach jedem Hügel einen neuen Ausblick.
Nach 57 Km sollte eigentlich der Ort Rocruzca kommen wie es auf meiner Karte steht und wo ich übernachten will. Zwei Kilometer weiter kommt das Dorf Quillcaccsa, wo ich nach dem Ort Rocruzca frage. Noch 4 Km sind es noch, sagt man mir doch es kommt kein Ort mehr in Sicht. Bei TKm 66 halte ich schon Ausschau nach einem geeigneten Zeltplatz,da kommt ein weißer Pickup den ich nach dem nächsten Übernachtungsmöglichkeit frage. Der Fahrer Carlos Gonzales Gallegos bietet mir an, mich bis zur Stadt Pouio mitzunehmen, was ich liebend gerne annehme.
Die Fahrt geht nun weiter über eine immer karger werdende wunderschöne Pampa. Der Blick auf meinen Höhenmesser sagt mir das wir zeitweise deutlich über 4500müNN sind, was auch nicht auf der Karte steht.
Um 18.30 erreichen wir die Stadt Pouio und Carlos setzt mich vor dem Hostal Andes ab wo ich für zwei Nächte einchecke.
Wir verabschieden uns und ich bedanke mich noch mal herzlich bei ihm. Auf meine Frage was er fürs mitnehmen bekomme lehnt er das energisch ab. Freunde brauchen nicht zahlen. INFO: Hier in Peru ist es üblich das man ein Entgelt für die Fahrt zahlt.
Nach dem ich mein Zimmer bezogen habe, kauf ich ein paar Lebensmittel ein und esse Abendbrot auf dem Zimmer. Bei einem leckeren Bier schaue ich mir die Fotos vom Tag an, worüber ich fast einschlafe.
Freitag den 12.07.
Der Vormittag geht mit den üblichen Arbeiten um. Nach dem die Wäsche auf der Leine hängt, und der Tagesbericht von Gestern geschrieben ist, gehe ich in die Stadt zum Internetcafe. Aber Fehlanzeige, in keinem der Läden komme ich mit meinem Laptop ans Netz. Nach dem Mittagessen gehe ich zurück zum Hotel. Ein Laden hatte noch geschlossen da werde ich es am Nachmittag versuchen.
Morgen gehts weiter Richtung Nazca das ich in zwei Tagen zu erreichen hoffe
Samstag den 13.07.
Heute ist die Sonne von Anfang an dabei. Auf der Hauptstraße geht es Berg ab die Stadt hinaus.
Die Straße steigt nun an und nach 1.5 Stunden habe ich die erste Passhöhe 3550 müNN erreicht. Der Tag Pause hat mir gut getan denn es läuft wie geschmiert. Nun geht es bis auf einen kleinen Anstieg, Berg ab. Kurz vor Beginn der Serpentinen Straße, knallt es und mein Hinterrad ist wieder platt. Durch das Loch im Mantel, das ich schon mit einem Stück Gummi von einem Autoreifen hinter legt habe, hat sich ein Stein gebohrt. Ich könnte einfach einen neuen Mantel aufziehen, aber so kann ich auch mal ausprobieren wie lange so geflickte Mäntel fahrbar sind. Ich setz einen Flicken von innen auf das Leck und fülle das Loch im Mantel mit Silikon. Mal schauen wie lange das hält. Auch nutze ich die Zwangspause für meine Teepause, denn Hunger habe ich auch schon wieder. Frisch gestärkt und mit geflickten Hinterrad geht es nun die Serpentinen Straße hoch. Von 3107m bis hoch auf 4175m wie sich später herausstellen wird.
Der Anfang der Strecke
Eselei
Blick von oben auf Santiago de Vado
Mittagspause in eine Restaurant an der Mautstation Ccompapampa. Ich nehme ein Menü: eine Nudelsuppe, Reis Kartoffel, Möhren und Hähnchenschenkel, dazu einen Becher Kaffee für 8,-Soles. Gut gestärkt geht es weiter.
Da unten komme ich her.
Diese französische Familie treffe ich zwei Kilometer vor der Passhöhe.
Von dort geht es über eine karge Hochebene und später folgt eine 40 km Abfahrt.
Bevor sich die Sonne verabschiedet finde ich in einer Siedlung ein Restaurant wo ich meinen Schlafsack in einer Ecke aus rollen kann. Aber erst wird mal gegessen.
Sonntag den 14.07.
Trotz der vorbeifahrenden LKW, der Fernfahrer die zum Essen herein kommen und dem plärrenden Fernseher habe ich mich schnell ins Land der Träume verabschiedet. So bin heute Morgen ausgeruht und freue mich schon auf die Abfahrt. Nach dem Frühstück schwinge ich mich dann auf mein Stahlross und schon nach der ersten Kurve entfährt mir ein: " Waaau " denn die Landschaft ist einfach Umwerfend.
Man hat das Gefühl auf eine Abrisskante zu zusteuern.
Diese Bilder brauchen keinen Text. So schön es ist diese Fotos anzuschauen, sind sie doch nur ein Abklatsch der Wirklichkeit.
In der Siedlung Huallhua die aus ein paar Häusern und einem Kiosk besteht, stoppe ich und kaufe mir was zu trinken. Als ich wieder losfahre komme ich nur 10 Meter dann der bekannte Knall und das Hinterrad ist platt. Jetzt montiere ich einen neuen Mantel, denn nicht auszudenken wenn so ein Platzer bei Tempo 40 Km/h Bergab passiert.
Die Straße schlängelt sich bis zum Horizont
Und weiter geht es hinab
Die Nazca Ebene
Das sind für mich die schönste und die längste Abfahrt in meiner Radler-Karriere. Mal von kleinen Anstiegen abgesehen beginnt die Abfahrt auf Passhöhe 4175 müNN und führt 101 km runter bis zur Stadt Nazca die auf 690 m liegt. Bin ich froh dass ich diese Route gewählt habe.
Zur weiteren Planung meiner Tour:
Da mein Flieger nach Havanna am 15.08 startet und ich noch einen Abstecher zu den Cordullera Blanca hier in Peru machen möchte, werde ich von Nazca mit dem Bus nach Lima fahren. der Bus fährt am 17.07. um 6:30 Uhr.
Für Morgen habe ich einen Rundflug zu den Scharrbildern auf der Nazca Ebene gebucht. Die Nazca-Linien, wie sie auch genannt werden, sind auch nur aus großer Höhe als Figuren zu erkennen. Der Flug kostet zurzeit 90 US$ plus 25,- Soles Flughafensteuer, incl. Transfer zum Flughafen und zurück und dauert 30 Minuten.
Tagesdaten: 55 Km / 2:30 Std / 47m Höhenmeter
Montag den 15.07.
Besichtigung der Nazca Linien
Um 8:15 kommt ein junger Mann zu mir ins Hotel an den Frühstückstisch und fragt mich ob ich Walter heiße und ob ich den Flug um 9 AM gebucht habe. Ich hatte für 10 AM gebucht und sollte um Neun im Reisebüro sei. Egal dann fliege ich eben früher, anscheinend ein Buchungsfehler. Ein Missverständnis Meinerseits kann es nicht gewesen sein, denn der junge Mann im Reisebüro sprach gut Deutsch.
Am Maria Reiche Airport geht alles zügig, dort muss man den Reisepass vorlegen und eine Flugplatzsteuer von 25,-Soles entrichten. Der Flughafen ist nach der Deutschen Maria Reiche benannt die ihr Leben lang die Geoglyhen ( Scharrbilder ) erforscht hat. Bis an ihr Lebensende 1998 hat sie sich noch unermüdlich für den Erhalt und den Schutz der Nazca Linien eingesetzt. Auf einer Fläche von 500 qKm, sind Linien und Figuren von 10 m bis mehreren hundert Metern Größe, in den Wüstenboden gezeichnet. Dazu haben die Menschen der Nazca-Kultur, ca. 800-1000 vor Chr., die obere Schicht ( Wüsten Patina ) oft nur wenige cm tief entfernt bis die hellere Schicht darunter zum Vorschein kam.
Nach den neusten Forschungen dienten diese Scharrbilder einem Fruchtbarkeitsritual.
Mehr Infos gibt es im www.
Die einmotorige Propellermaschiene hat für 4 Passagiere Platz. Übrigens geht die Sitzverteilung nach Gewicht wozu man schon im Buchungsbüro auf die Waage muss. Der Rundflug in etwa 200 Meter Höhe dauert ca. 45 Minuten. Der Pilot fliegt die Scharrbilder zweimal an so dass jeder Passagier Fotos schießen kann. Hier ist es natürlich von Vorteil wenn man eine Spiegelreflexkamera hat wo man das Motiv direkt durchs Objektiv sieht.
Hier ein paar Bilder in loser Reihenfolge
Wer empfindlich ist, nicht zu viel essen vor dem Flug denn der Pilot fliegt etliche scharfe Kurven.
Der Astronaut 35 m groß
Der Kolibri 93 m lang
Der Aussichtsturm mit den Bildern : Links der Baum, Rechts die Hände ,
Der Pilot setzt zur Landung an.
Damit du auch weißt dass du geflogen bist, bekommst du noch eine schöne Urkunde.
Am Nachmittag mache ich noch einen Ausflug zum "Cementery of Chauchilla " der etwa 30 Km südlich von Nazca in der Wüste liegt. Da ich ja in jedem Land einen Friedhof besuche, kann ich mir diese etwa 1000 Jahre alte Beerdigungsstätte nicht entgehen lassen.
Mehr Infos gibt es im www.
Ein mystischer Ort in der Wüste.
Hier in der Wüste haben die Menschen der Nazca Kultur ihre Toten beigesetzt.
Geschmückt und in bestickten Gewändern gehüllt wurden sie in Sitzposition, nach Osten ausgerichtet beigesetzt. Enorm dass sich die Stoffe und deren Farbe noch so erhalten haben.
Die Mumien haben teilweise noch ihre langen Haare
In Sitzposition
Im kleinen Museum hat man hinter Glas noch zwei Mumien ausgestellt.
Ein Mann
Ein Kind
Auf dem Rückweg fahren wir noch zu einer traditionellen Ceramic Factory, wo der Töpfer uns zeigt wie die Ceramic in Handarbeit hergestellt wird.
Am Abend koche ich mir noch mal Spagetti und mache mir aus frischen Zutaten eine Soße. " Doo habbich noo Lost dropp ". Dazu ein kühles Bier und im Radio spielen sie einen Oldie nach dem Anderen. " Nee watt jeet es os joot“
Mittwoch den 17.07.
6:30 Uhr war die geplante Abfahrt, aber erst um 7:15 sitze ich auf meinem Platz das Gepäck und Rad passt nicht mehr in den Bus, es geht aber, so versichert man mir hoch und heilig, mit dem zweiten Bus der gleich kommt, nach Lima. Die Fahrt durch die Wüstenlandschaft ist noch interessant doch so wie wir in Küstennähe kommen, wird es nebelig und die Landschaft eintönig.
Küstennebel
Über Lima hängt eine Dunstglocke
Um 14 Uhr15 fährt der Bus ins den Busbahnhof ein. Mein Gepäck und Velo sind schon vor mir da, unversehrt und vollzählig, wie ich mich versichern kann. Es kann auch in der Gepäckstation bleiben bis zum einchecken heute Abend. Nun heißt es " Zeit tot schlagen ". Für eine Stadtbesichtigung habe ich keine Lust, denn das Centrum ist auch nicht gerade um die Ecke. Um 10 PM sitze ich im Bus der nach Huaraz fährt und sobald die Räder rollen läuft der Vierte Spielfilm des Tages.
Es ist ein moderner Reisebus mit guten Liegesitzen und genügend Beinfreiheit auch für Mitteleuropäer. Ich habe wieder einen Platz gebucht im Ersten Stock Frontscheibe da hat man eine gute Sicht. Dank der guten Sitze bekomme ich doch noch eine Mütze voll Schlaf ab.
Donnerstag den 18.07.
Gegen Morgen, wir sind schon im Gebirge, werde ich wach weil der Bus steht. Durch die Frontscheibe kann ich erkennen dass ein Erdrutsch gewesen sein muss, denn Steine und Holzmasten liegen auf der Fahrbahn. Polizei und Hilfskräfte machen eine Spur frei so dass wir nach einer Weile weiter können. So kommen wir verspätet um 7:45 Uhr in Huaraz an, das auf einer Höhe von 3053 müNN liegt. Die Großstadt liegt malerisch am Fuße der Cordillera Blanka. Doch die bis zu 6 768 m hohen Berge, sind fast gänzlich in Wolken gehüllt.
So bekomme ich mein Rad zurück.
Um meinem Ärger Luft zu machen stauche ich das Personal zusammen, was aber ja nicht daran schuld ist, weil sie das Rad nicht eingeladen haben, was mir aber in dem Moment egal ist. Im Grunde genommen bin ich ja froh dass nur solche unwichtigen Teile betroffen sind.
So kann ich, nach dem ich die Teile gerichtet habe und das Rad beladen ist um 9 Uhr starten. Die Fahrt geht jetzt am Rio Santa entlang Flussabwärts.
Ein schattiger Platz
Fruchtbares Tal
Um 15 Uhr kommt schon mein Ziel für Heute, der Ort Huaca in Sicht.
Die Plaza vom schönen Ort Huaca, von meiner Unterkunft aus gesehen.
Direkt die erste Hospedaje " la Plaza " passt. Ich kann mein Dreirad direkt vor dem Zimmer im Innenhof parken. 25,- Solis sind auch günstig für ein Zimmer mit Bad.
Tagesdaten: 71Km / 4:50 Stunden / 376m Höhenmeter
Freitag den 19.07.
Heute ist der Himmel fast wolkenlos doch jetzt stört die Sonne beim Ablichten der Bergriesen.
Das wilde Tal des Rio Santa
40 Tunnel liegen noch vor mir.
Bei Tageskilometer 26 hört der Asphalt auf und der Canyon de Pato ( Entenschlucht ) beginnt. Es fällt mir schwer die richtigen Worte zu finden den die Landschaft ist einmalig schön, wild und atemberaubend.
Hier stehen die senkrecht aufragenden Felswände der Cordillera Blanca und der Cordllera Occidental nur wenige Meter auseinander.
Was man nicht verpassen sollte:
Bei Tages Km.29, am Beginn eines Tunnels, geht rechts ein Fußweg ab, von wo man sich die engste Stelle des Canyons anschauen kann.
Gut wenn dir da kein Fahrzeug entgegen kommt, dass solch einen Staub aufwirbeln das du erst mal blind bist und dir die Luft zum Atmen nimmt. Ich hatte das Glück die Tunnel ohne Gegenverkehr zu passieren. Auf der Strecke ist relativ wenig Verkehr, aber es sind auch Busse und LKW mit Anhänger unterwegs.
Kurz vor der Ortschaft Huallanca kommen mir Axel, Sonja und Tilo entgegen. Wie üblich werden Infos über die Strecke und Übernachtungsmöglichkeiten ausgetauscht.
In Huallanca treffe ich, nach meiner Teepause, noch zwei deutsche Reiseradler.
So sind Tunnel gut zu passieren mit seitlichen Durchbrüchen wo Licht und Luft hinein kann.
Suchbild: Ein Gesicht im Fels.
Auf der Suche nach einem geeigneten Zeltplatz werde ich um 17 Uhr in einer verlassenen Siedlung fündig.
Hier ist es Wind geschützt und nach dem ich mir, wie immer, erst einen Kaffee aufgeschüttet habe, koche ich mir mein Abendessen.
Tagesdaten: 86 Km / 6.5 Std. Fz. / 446 Hö.m.
Samstag den 20.07.
Ausgeschlafen und Neugierig was der Tag so bringen wird, steige ich um kurz vor 8 in den Sattel und gebe meinem Stahlross die Sporen.
Früher Morgen in den Bergen
Berg, Land, Fluss
Nach zwei Stunden pedalen und bei Tkm. 28,6 bin ich an der Estatione Chuquicara wo die Räder wieder auf Asphalt rollen.
Achtung Reiseradler:
Nach genau nach 8,2km kommt die zweite Brücke wo der Einstieg zur Piste nach Trujillo ist. Das Gitter an der Brücke ist nicht verschlossen.
Die Erdpiste ist 46 Km kürzer wie die Asphaltstraße über Chimbote und auch landschaftlich ansprechender.
Farbige Steinwüste
Hier erreiche ich die Panamerican
Fazit:
Wer in Peru unterwegs ist sollte dieses Highlight nicht verpassen.
Für mich war das die schönste Landschaft die ich in Peru bereist habe.
16:45 Uhr rollt mein Velo in den Ort Chao wo schnell eine Bleibe für die Nacht gefunden ist.
Tagesdaten: 102 Km / Fahrzeit 7,5 Std. / 455 Höhenmeter.
Sonntag den 21.07.
Schon um 4 Uhr 30 fuhr der erste LKW vom Hof der Hospedje, der aber vorher seinen Dieselmotor erst mal eine viertel Stunde hat warmlaufen lassen. Aber ich bin so einiges schon gewohnt, drehe mich um und schlafe weiter, denn heute steht nur eine Kurzetappe nach Trujillo an. Um kurz nach 8 rolle auch ich vom Hof der Hopedaje auf die Panamerica. Was ich schon beim ersten Blick aus dem Fenster gesehen habe, überzieht Hochnebel alles mit einem Grauen Schleier.
Die Panamerican Grau in Grau
Rechts und links Plantagen die aber bewässert werden müssen, sonst erobert sich der Sand das Land zurück. Der Sand der Wüste wird vom Wind, der vom Pazifischen Ozean kommt bis hoch in die Berge geweht. Die Strecke ist hügelig und es geht mehrfach auf und ab. Vom letzten Hügel aus kann ich die Brandung des Ozeans erkennen und dann liegt die Stadt Trujillo l vor mir. Auf der linken Seite kommt mir eine Schweizer Radlerfamilie mit zwei Kindern im Anhänger, entgegen. sie wollen dahin wo ich herkomme. Ich schwärme ihnen noch was vor vom Canyon bevor wir uns verabschieden und sie weiter ziehen. Luchio von der Casa de Ciclista hatte sie durch die Innenstadt gelotst bis auf die Panamerican Richtung Süd. Mit ihm fahre ich dann zurück zu seinem Haus.
Lucho vor der Casa de Ciclista.
Locho ist ein ehemaliger Radprofi, der auch schon die Tour de France mitgefahren ist, hat in seiner kleinen Radwerkstatt einen Schrank voller Medaillen und Pokale stehen. Er und seine Frau Aracelli leiten das Haus der Fahrradfahrer nach dem Motto: " mi Casa es tu Casa " (Mein Haus ist auch dein Haus.)
Hier sind zurzeit einige Biker zu Gast zb. aus Israel, Kanada, Süd Korea, und jetzt auch noch einer aus Germany. Um 14:00 Uhr gehen wir alle zum Privathaus von Luco, wo Aracelli für alle gekocht hat. Es ist wie in einer Großfamilie, alle sitzen wir in der winzigen Küche um einen Tisch herum. Es gibt Spagetti mit einer leckeren gelben Soße und hartgekochte Eier dazu. Wieder zurück in der Casa kümmre ich mich erstmal um die Reiseberichte der letzten Tage. Am späten Nachmittag versuche ich mein Glück in verschiedenen Internetcafés aber nirgendwo haben sie Wifi oder das ich ans Kabel komme. Dann muss ich es Morgen bei Lucho privat probieren, der wenn ich richtig verstanden habe, Wifi hat.
Tagesdaten: 67 Km / 4:30 Std Fz. / 451 Höhenmeter
Montag den 22.07.
Heute ist der obligatorische Ruhe- Putz und Flick Tag. Proviant einkaufen den man teilweise nur in der Großstadt bekommt. Hier ist eine große Markthalle wo alles unter einem Dach zu finden ist.
Mein Lieblingsshirt was beim Sturz beschädigt wurde, habe ich nähen lassen. Am Nachmittag bin ich bei Lucho privat und kann Ingo die fehlenden Berichte zuschicken. So geht der Tag schnell vorbei.
Morgen geht es weiter auf der Panamericana die Küste hoch, Richtung Ecuador.
Dienstag den 23.02.
Gestern Abend habe ich Kim mit seinen beiden Jungs aus Süd Korea, zu einem Abschiedsessen eingeladen. Heute Morgen ist Kim schon auf und verabschiedet mich als ich um kurz vor Sieben das Haus verlasse. Er ist mit seinen beiden Söhnen, Muni und Miri, schon drei Jahre auf Welttour.
Muni & Miri
Der Anhänger ist aus Holz und Blei schwer. Die Lager der beiden Räder sind hinüber. Lucho und sein Freund wollen Kim einen leichteren Anhänger bauen und ich stifte Hundert Soles fürs Material.
Nach 17 Km habe ich endlich auch den letzten vermüllten Vorort von Trujillo passiert. Nun fahre ich die Strecke, vor der mich schon viele gewarnt haben. Auch im Internet wird von Überfällen auf Radfahrer in der Gegend um die Stadt Paija berichtet. Zum ersten Mal auf meiner Reise habe ich mir einen Stock aufs Rad geschnallt, das Messer und Pfefferspray ist griffbereit.
Die Polizei dein Freund und Helfer
Am Ortseingang von Paija steht ein Polizeifahrzeug. Ich stoppe und werde vom Polizisten mit Handschlag begrüßt. " Gibt es irgendwelche Sicherheitsprobleme auf der Strecke von hier nach Pacasmayo", frage ich ihn. Der Beamte telefoniert eine Weile dann heißt es ich könne fahren und er fährt mit Blinklicht hinter mir her. Am Ortsende steht noch mal Polizei die mich durchwinkt, dann bin ich wieder alleine. Die Fahrt mit Polizeibegleitung durch den Ort sollte den Räubern sicher zeigen: " Do Kütt de Leppersch ut Dölke, dem lott or jefällicht in Rau."
Nebel auf der Panamericana
Sandschutzzäune rechts und links der Straße
Kurz vor meinem Ziel schafft es die Sonne doch noch sich gegen den Nebel durchzusetzen.
In der Altstadt von Pacasmayo, unweit vom Meer bekomme ich im Hostel " el Duke " ein Zimmer. Hier bin ich der einzige Biker sonst haben sich hier nur Surfer einquartiert. Um 17 Uhr bin ich schon geduscht und spaziere die Uferpromenade entlang mit ihren farbigen Häusern. Ich genieße die abendliche Sonne, genau wie viele Bewohner der Stadt.
Auch sie genießen die letzten Sonnenstrahlen des Tages
Bei einem Kartenspiel genießen Sie den Feierabend.
Kleiner Mann ganz groß.
Am Hafen mache ich kehrt, gehe noch einkaufen und zurück zum Hostal.
Tagesdaten: 114 Km / 7Std Fahrzeit / 337 Höhenmeter
Mittwoch den 24.07.
Der Nebel ist verschwunden und die Sonne ist von der ersten Minute an mit von der Partie, als ich um kurz nach Acht das Hostal verlasse, das ich empfehlen kann. Hier stimmt das Preis Leistungs Verhältnis.
" el Duke " 30,-Soles Zimmer mit Bad (heißes Wasser) und Wifi. Im Aufenthaltsraum steht immer eine große Thermoskanne mit heißem Wasser für Tee oder Kaffee. Eine Küche ist auch vorhanden. Es ist ein altes Haus was seinen eigenen Scharm hat und das Wichtigste: es funktioniert alles!
Mike treffe ich kurz nach meiner Teepause und wir fahren bis nach Chiclayo zusammen. Er ist Berufssoldat gewesen und hat das Glück gehabt, als einer der Letzten schon mit 53 in Pension zu gehen. Er ist auch schon ein Jahr unterwegs und möchte einmal um den Globus radeln. " Toi Toi Toi "
Wüste pur
Müll pur und das in der Stadt.
Am Ortseingang von Chidayo verabschieden wir uns. Ich fahre noch durch die Großstadt bis zum nächsten Ort Lambayeque wo ich ein Zimmer nehme. So kann ich morgen Früh ganz entspannt los radeln.
Tagesdaten: 118 Km / 6:40 Std. Fz. / 336 Höhenmeter
Donnerstag den 25.07.
Heute Morgen ist es stark bewölkt aber warm dabei, so dass ich das Kurzarmdress anziehen kann. Um kurz nach Sieben steige ich auf die Pedale und nach vier Kilometer kommt schon der Abzweig von der Hauptroute der Panamericana auf die Nebenstrecke No.1B. Den ersten Foto Stopp mache ich an den Pyramiden von Tucume
Huaca 1 Die Lehmziegel werden heute noch genauso hergestellt wie beim Bau der Pyramiden um 1100 nach Chr.Auf einem Areal von 220 ha stehen 26 große aus ungebrannten Lehmziegeln, in der vorkolumbischen Zeit erbaute Pyramiden. Die Höchste misst 30 Meter und wird Huaca 1 genannt. Huaca Larga mit einem Grundriss von700m x 280m ist die größte Pyramide der Welt. Mehr Infos im www.
Die Feuerwehr. Immer eine sichere Adresse wenn es ums Übernachten geht.
Keine Feier ohne Geier
Nach der Teepause kommt auch die Sonne raus und die Kulisse stimmt auch wieder.
Berglandschaft als Kulisse
Um 14:30 komme ich zu meinem Tagesziel der Stadt Olmos, wo das Angebot an Zimmer groß ist und ich nicht lange suchen muss. Nach dem ich geduscht und umgezogen bin, meinen gut angekommen Kaffee getrunken habe, mache ich mich auf in die Stadt.
Die Kirche ist innen in einem sehr schlechten Zustand.
Hier bekomme ich alles was ich für Morgen brauche.
Nach dem die Sonne hinter den Bergen verschwunden ist gehe ich zurück zum Hotel denn ich habe Hunger und Durst.
Zum Thema Durst: Meist trinke ich doch Tagsüber zu wenig und wenn ich abends zur Ruhe komme meldet sich der Körper.
Ich biete ihm dann frisches, kühles Wasser an, was er aber nur wiederwillig nimmt. Ist aber in dem Wasser Hopfen und Malz, kann er gar nicht genug davon bekommen. Ist doch seltsam oder.
Tagesdaten: 100 Km / 6:20 Std. Fahrzeit / 376 Höhenmeter
Freitag den 26.07.
Das Rad habe ich mit aufs Zimmer genommen und so sehe ich direkt als ich um Fünf aufstehe, das dem vorderen Pneu die Luft aus gegangen ist. Ein Dorn war die Ursache wie ich feststellen muss. Als ich mein Gefährt um Sieben auf die Straße bringe ist es noch gar nicht richtig hell, was aber nicht an der Uhrzeit liegt, sondern am dichten Hochnebel. Nach dem ich 2Std45 gekurbelt habe und auf dem Tacho 50 Km stehen, lege ich eine Pause ein. Eine halbe Stunde später, ist auch der Hochnebel verschwunden, und die Sonne scheint von einem makellosen blauen Himmel. So schnell geht das hier. So gegen frühen Nachmittag brennt die Sonne schon extrem vom Firmament, das ich ein langarmiges T-Shit anziehe um mich zu schützen.
Blick zurück von der Passhöhe
Ein Mini Pass von 350 Meter Kurbel ich hoch und als ich oben bin ist der hintere Reifen platt. Auch dieser Plattfuß wurde von einem Dorn verursacht der noch im Mantel steckte, als ich ihn überprüfe.
Großtransporter
Ein Brummifahrer stoppt sein Gefährt und schaut sich ausgiebig mein Rad an und fragt mehrfach nach ob ich auch wirklich die Länder mit dem Rad bereist habe deren Namen auf der Fahne stehen.
Kleintransporter
Es folgt eine schöne Abfahrt bei der sich wieder neue Ausblicke auftun.
Gegen 16Uhr kommt der Ortseingang von meinem heutigen Tagesziel in Sicht.
So was habe ich ja lange nicht mehr gesehen, grüner Rasen, einheitlich beschnittene Bäume rechts und links der Straße. Sogar der Mittelstreifen zwischen den beiden Fahrspuren ist mit Blumen bepflanzt. Kein Müll weit und breit.
Es ist einfach eine Augenweide nachdem was ich die letzten Tage gesehen habe. Darum beschließe ich spontan und wie immer einstimmig hier einen Tag länger zu verweilen.
Tagesdaten: 127 kurzweilige Kilometer. 7 Stunden habe ich gekurbelt und dabei 532 Höhenmeter erklommen.
Samstag den 27.07.
Zum Frühstück habe ich mich mit Pamela und Emma Johanna zum skypen verabredet. Die Leitung ist gut und so können wir eine Stunde reden und erzählen.
Ein sauberes Städtchen
Dann warten da noch ein paar Dinge auf mich die gemacht werden müssen, zb. Radlerdress waschen, einen Schlauch flicken und so einiger Kleinkram. Auch schaue ich mir die Stadt an und streife über die Märkte, wo es so viel zu sehen und zu Probieren gibt.
Bei ihm probiere ich gefüllte frittierte Kartoffeln
Morgen werde ich wohl, wenn alles gut läuft bis zur Grenze nach Ecuador kommen
Sonntag den 28.07.
In nur wenigen Tagen hat sich viel verändert. Heute ist der erste Tag seit langer Zeit das ich die Radsandalen anziehen kann. Schokolade und Butter schmelzen dahin, aber das kenne ich ja schon aus den anderen tropischen Ländern die ich bereist habe. TIP: Margarine geht immer noch.
Um Sieben starte ich ein wenig wehmütig in den letzten Peru-Reisetag.
Hier fährt der Bäcker noch mit dem Bicicletta.
Eine gute, wenig befahrende Asphaltstraße führt mich durch ein landwirtschaftlich stark genutztes Gebiet.
In den nahen Bergen hängt noch der Morgendunst.
Es ist genau Neun Uhr als ich in Tampogrande wieder auf die Panamericana N1 gelange.
Terassenanbau
Für mich sieht es aus als tanzten die Bäume miteinander.
Um 16 Uhr 30 bin ich über beide Grenzen und bin im Land am Äquator angekommen. Im Ort Macara bekomme ich ein Zimmer ohne Bad für 15,- Soles. Auch als ich beim Chinesen Essen gehe, kann ich noch mit Soles bezahlen. Ecuador hat wegen der galoppierenden Inflation die eigene Währung den Sucre, abgeschafft und seitdem ist der US Dollar offizielles Zahlungsmittel.
Tagesdaten: 126 Km / 7:45 Std Fahrzeit / 952 Höhenmeter
Peru
Am ersten Tag nach Grenzübertritt hatte ich schon ein gutes Gefühl was sich auch im Laufe der Reise bestätigt hat. Viele nette und hilfsbereite Menschen habe ich kennen gelernt. Wunderschöne Landschaften und vielfältige Kulturen konnte ich bestaunen.
Montag den 29.07.
Bevor ich mich um 7Uhr30 in den Sattel schwinge, tausche ich die letzten 100 Soles gegen US $ ein. Dann geht es auch direkt zur Sache. Von Macara was auf 500müNN liegt, hoch auf 1200m. Die Anstiege sind hier wesentlich steiler, zwischen 10% und 14% sind zu bewältigen.
Blick aus 1000m Höhe zurück nach Macara. Ich bin mal wieder über den Wolken.
Weil man mir geschrieben hat, nach der Anstrengung der letzten Zeit, würde ich sicher fast so aussehen wie die Mumien in der Wüste. Hier ein aktuelles Foto von mir.
Nun folgt ein andauerndes auf und ab was doch sehr an den Kräften zehrt, so dass ich nach 21Km und 2:40 Std. harter Kurbelarbeit an einer Garküche meine Kalorien-Depots auffülle und mir die Falten aus dem Gesicht esse.
Der Fluss begleitet mich ein Stück.
Nach der Mittagspause um 14 Uhr, mit Tee und Brote geht´s wieder hoch auf über 1000 m. Meine ärmellosen T-Shirts ziehe ich im Wechsel an, so dass immer ein durchgeschwitztes Shirt wieder trocknen kann. Bis zu meinem Tagesziel, dem Ort Cartacocha der auf 1876m liegt, sind es noch 25 km als ich mir einen Lift nehme. (Radlersprache: wenn man sich mitnehmen lässt)
So komme ich schon um 16Uhr30 im Ort an, wo heute so eine Art " Schöppenmarkt " stattfindet den ich mir nachdem ich geduscht und umgezogen bin anschaue. INFO für alle nicht Dülkener Der Schöppemarkt, ein traditioneller Krammarkt, findet immer zu Aschermittwoch in Dülken statt.
Tagesdaten: 93 Km / 7Std Fz. / 2848 Höhenmeter mit dem Rad: 68 Km / 6 Std Fz. / 1715 Höhenmeter
Mein Plan für die nächsten Tage ist: Runter zur Küste fahren, dort auf ebener Strecke Kilometer machen und neue Kräfte tanken. Dann wieder hoch in die Berge und auf der Straße der Vulkane, wie Alexander von Humboldt sie genannt hat, nach Quito pedalen.
Dienstag den 30.07.
Heute Morgen sieht es schwer nach Regen aus, als die Sandalen in die Pedale einrasten und ich mein Dreirad in Bewegung setze. Da die Stadt auf dem Berg liegt geht es in rasanter Abfahrt vier Kilometer zu Tal, um anschließend wieder bis auf 2030 m an zu steigen. Jetzt fallen die ersten Tropfen, es ist aber kein Regen sondern Schweiß der von Stirn und Unterarm zu Boden tropft.
Nach 19 Km kommt der Abzweig rechts nach Loja, aber ich wähle die Tista No.92 die mich runter an die Küste bringen soll.
Tiefes Tal
Das sind Ausblicke welches die Strapazen des Aufstiegs verblassen lassen.
Nun folgt eine schöne Abfahrt die ab und zu durch kurze Anstiege unterbrochen wir. Die Straße folgt den Konturen des Berghanges der mit tropischen Pflanzen im satten Grün bewachsen ist. Die Früchte und Produkte der Region, werden direkt an der Straße in kleinen Ständen zum Verkauf angeboten.
Großes Insekt. Also immer schön den Mund zu bei der Abfahrt.
Die Aasgeier bei der Arbeit.
Rio Peryango
Zum Ende des Radtages kommt es noch mal Dicke. Von der Brücke über den Roi Peryango geht es noch mal 570 Meter hoch. Für die 20 km bis zum Tagesziel dem Ort Balsas, der im Tal auf 681müNN liegt, brauche ich gut zwei Stunden.
Blick vom Hotel ( 8 US$ mit Bad ) ins Zentrum von Balsas
Tagesdaten: 102 km / 7:40 Std. Fz. / und trotz Abfahrt noch 1548 Höhenmeter.
Mittwoch den 31.07.
Um Acht pedale ich von Balsas 681müNN, aus dem Dunst hoch zum Pass 830 m. Das reicht schon um die Schweißdrüsen in Gang zu setzen.
Raus aus dem Dunst runter in die Waschküche
Hier wird das Hähnchenfleisch produziert und es stinkt hier bestialisch.
Die letzten 55 km bis nach Santa Rosa hatte ich mir leichter vorgestellt. Es ist ein dauerndes rauf und runter. gegen 11Uhr ist Tee Time an einer Bushaltestelle.
Kurz darauf bei TKm. 44, rollen meine drei Räder auf der Autobahn ähnlichen Panamericana No.25 Richtung Santa Rosa, wo um 12Uhr30 ankomme. Ein Hotel mit Wifi ist schnell gefunden und endlich kann ich mit meinen Lieben daheim mal wieder lange quatschen.
Lebende Krabben zum Quadrat verschnürt.
Nach dem ich beim Chinesen essen war setze ich mich ans Laptop und tippe diesen Bericht ins Schreibprogramm. Der Strecke nach Quito schaue ich mir auf Google Maps an um die schönste Strecke herauszufinden die ich noch aus eigener Kraft schaffen kann.
Mein Favorit ist diese Strecke:
Von Santa Rosa nach Quevedo. ca. 340 Km auf dem Flachland
Von Quevedo nach Latacunga. ca. 163 Km Anstieg
Von Latacunga nach Quito. ca. 120 Km in den Bergen
Soweit der Plan, aber Pläne kann man ja bekanntlich ändern.
Tagesdaten: 55 Km / 3:40 Std Fahrzeit / 582 Höhenmeter.
Für mich gehört Peru zu den schönsten Reiseländern die ich bis her besucht habe.