Mai 2013  Paraguay - Argentinien - Chile

       

 Flaggen

 

Mittwoch den 01.04.

Der Wonnemonat Mai präsentiert sich mit einem wolkenlosen Himmel und angenehme 22 Grad als ich mich um 6 Uhr 35 in den Sattel schwinge.

 

Die Ruta No. 2 zur Hauptstadt Asuncion die ich Morgen erreichen werde.

 

Ein Ochsenkarren, auch das gibt es noch hier.

 

Frisch geerntet

 

Frisch geschlachtet

 

 

Es ist Mittagszeit und schon sehr heiß, da sehe ich das Schild " Bayern Wald ", das auf ein Restaurant hinweist. Das muss ich mir näher anschauen. Vor dem Lokal werde ich von einer Frau

auf reinsten Hochdeutsch angesprochen, woher ich komme, wo ich hin will, halt das Übliche.

Auf meine Frage wieso sie so gut Deutsch spricht, erzählt sie mir das sie seit 5 Jahren hier lebt und es viele Deutsche hier gibt und immer mehr werden.

 

Hier kann man sehr gut essen

 

Eine gute Stunde mache ich hier Pause dann geht es weiter. Mein Tagesziel, den Wallfahrtsort Caacupe erreiche ich so gegen 17 Uhr.

 

Die Basilika

 

Eine Gruppe Mountainbiker bringen mich zu einer günstigen Unterkunft.

 

Morgen früh schaue ich mir die Kirche an und wer hier verehrt wird.

Tagesdaten: 126Km / 7:50 Std Fz / 898 Hö.M.

 

 

 

Donnerstag den 02.05.

Um sechs Uhr bin ich ausgeschlafen. Da es erst um sieben Frühstück gibt verfasse ich den Report von Gestern und schicke ihn an meinen Sohn.

 

 

 

In der Basilika gleich nebenan, wird die Muttergottes verehrt. Dem ehemaligen polnischen Papst Juan Pablo 2 hat man ein Kirchenfenster gewidmet. Wieder auf der Straße lasse ich es ruhig angehen, da es bis zum Centrum von Asuncion nur noch ca. 60 Km sind. Es hat sich bewährt, morgens nach dem Berufsverkehr in die Großstadt hinein zu fahren. Ausgeruht und voll konzentriert geht alles leichter und ist sicherer.

 

 

 

Unzählige alte Mercedesbusse fahren hier im Nahverkehr und sind die absoluten Herrscher über die rechte Fahrspur. Sie halten auf Handzeichen und fahren direkt weiter sobald der Fahrgast einen Fuß auf dem Trittbrett hat.

 

Hier geht’s lang

 

Geschundener Baum

 

Um 14: 00 Uhr bin ich in der Altstadt und komme schon am alten Bahnhof und an der Kathedrale vorbei.

 

 

 

Auf der Suche nach einer günstigen Unterkunft spricht mich ein Junger Mann auf Deutsch an: " Du bist doch der Walter, ich kenne dich." Ich bin erstmal perplex, denn ich habe ihn noch nie gesehen. Wie sich im Laufe des Gespräches heraus stellt, hat Riccardo die Aufgabe das Fahrradfahren in Paraguay populär zu machen und unterstützt Fahrradgruppen im ganzen Land. So auch die Gruppe die mir gestern geholfen haben bei der Zimmersuche. Die Jungs hatten die Bilder per E-Mail an Riccardo geschickt. Was für ein Zufall, dass sich hier mitten in der Stadt unsere Wege kreuzen.

 

Riccardo

 

Er bringt mich im zentral gelegenen Hostel " Black Cat " unter und nach dem Duschen zeigt er mir schon einige Sehenswürdigkeiten der Stadt.

 

   

 

In der Bäcker- und Konditorei des Schwaben Michael Bock essen wir frischen Pflaumenkuchen, und lesen eine in Deutsch geschriebene Zeitung. Ein gutes und schon lange vermisstes Vollkornbrot nehme ich mir natürlich auch mit.Abends fahren wir zum Goethe Institut wo Deutschkurse abgehalten werden und ich soll Fragen der Kursteilnehmer zu meiner Reise beantworten. Die Leiterin des Kurses stellt sich als kleinlich raus und Sie sagt uns das es im Moment nicht geht. Also fahren wir ins Westfalia, ein Lokal mit deutschen Spezialitäten und einem schönen Biergarten, wo wir uns niederlassen.

 

 

 

Der Chefkoch ist auch ein Deutscher und Er ist auch schon um die halbe Welt gereist und in Asuncion sesshaft geworden. Hier lassen wir den für mich ereignisreichen Tag ausklingen.

  

 

 

Freitag den 03.05.

 

Der Innenhof vom Back Cat Hostel

 

Heute sind so einige Sachen zu erledigen, zum Beispiel: Rad Dress Waschen, Inspektion am Rad, Kette spannen, der Vorderradreifen verliert Luft, also flicken, Einkaufen. Auch mache ich mich mal wieder auf die Suche nach Gaskartuschen, aber leider ohne Erfolg. Eine neue günstige Uhr habe ich mir gekauft und das Handyladegerät was defekt war bekomme ich gratis dazu. Nachmittags ein Spaziergang durch die Stadt und ich schaue mir ein paar schöne Graffitis an.

 

       

 

Am Abend kommt mich Ricardo mit seiner Freundin abholen und wir fahren zu einer Pizzeria wo noch andere Freunde aus dem Bike Shop dazu stoßen. So wird es noch ein lustiger Abend.

Für Morgen ist Regen gemeldet und mal schauen wie heftig das schüttet. Ricardo will ein Stück mit fahren. "Schauen mir mal.“

 

 

  

Samstag den 04.05. 2013

Als ich am frühen Morgen die Nase zum Fenster hinaus halte, regnet es in Strömen. Was soll´s, erst einmal packen und frühstücken dann schauen wir weiter. Und tatsächlich, es hat aufgehört zu regnen, als ich mein Rad auf die Straße bringe. Da kommt auch schon Ricardo mit seinem Bicicletta angefahren, denn er hatte mir Gestern zugesagt, mich durch die Stadt zu lotsen und bis zur Grenzstadt Clorinda in Argentinien zu begleiten.

 

Vor dem Hostel Black Cat

 

Einen kurzen Besuch statten wir dem Bike Shop " Cycles Sport "ab, mit dem Ricardo zusammen arbeitet.

 

Mate kalt getrunken muss ich probieren, aber heiß mit Milch schmeckt er mir noch am besten.

 

Um ca. 14:00 Uhr sind wir in Clorinda. Bei der Suche nach einem günstigen Hotel, werden wir von einem Wolkenbruch überrascht und wir flüchten unter die Überdachung eines Restaurants wo wir uns etwas zu essen und ein Bier bestellen. Nach dem wir für mich ein Hotel gefunden haben, verabschiedet sich Ricardo von mir, denn er muss ja noch zurück nach Asuncion. Er kann aber mit einer Personenfähre den Rio Paraguay überqueren und ist dann schnell zu Haus. Für Ausländer ist diese Route nicht möglich sonst wären wir direkt diese kürzere Strecke gefahren. Danke Ricardo für alles und komme gut nach Hause.

Tagesdaten: 54Km / 3:10 Std. Fahrzeit / 86 Höhenmeter.

 

 

PARAGUAY 

 

Nur sechs Tage war ich Gast in dem kleinen Land was zwischen den beiden Riesen Brasilien und Argentinien liegt. Wie ich schon geschrieben habe, hatte man mich gewarnt vor den vielen schlechten Menschen hier. Ich habe genau das Gegenteil vorgefunden. Nette und hilfsbereite Menschen die stolz auf ihr Land sind und das auch sein können. Besonderen Dank an meinen Freund Ricardo, der für mich diesem Land ein Gesicht gegeben hat.

  

 

 

Sonntag den 05.05.

Heute ist mein Tagesziel die Stadt Formosa wo nach auch die Provinz benannt ist, durch die ich radel. Es ist stark bewölkt aber trocken. Der Wind der mir ins Gesicht bläst wird wohl die Wolken vertreiben. Der Straßenbelag ist makellos und es ist kaum Verkehr. Der Tacho zeigt 5.5 Km an als ich merke dass meinem Hinterrad die Puste ausgeht. Wieder mal dieser verfluchte Draht von den zerfetzten Autoreifen.

 

Schnur gerade aus.

 

 

 

Die Landschaft wird geprägt vom nahen Rio Paraguay, durch dessen Feuchtgebiet verläuft die Straße. Es ist ein Vogelparadies. Hier sehe ich etliche Fischreiher, Störche und auch Bussarde. Gegen Mittag werden die blauen Stellen am Firmament immer größer. So gegen 17:00 Uhr hat der Wind es geschafft, von ein makellos azurblauer Himmel scheint die Abendsonne, als ich in den Ort Formos komme.

 

Auf der Plaza wird musiziert und die Jugend schwingt das Tanzbein, eine moderne Form des Tangos. Die Suche nach einer geeigneten und preiswerten Unterkunft gestaltet sich heute etwas schwierig. erst als ich durch die halbe Stadt gekurbelt bin, finde ich was Passendes.

Tagesdaten: 127Km / 8 Stunden im Sattel / 92 Höhenmeter

 

 

 

Montag den 06.05.

Sieben Uhr, vor Sonnenaufgang, bin ich schon auf der Ruta 11 und radele zur Stadt hinaus. Frische Brötchen kaufe ich noch ein, dann kann es losgehen.

 

Sonnenaufgang am Ortsausgang.

 

Für heute habe ich mir viel vorgenommen und das Wetter spielt mit. Blauer Himmel und absolute Windstille, so müssten die 170 Km zu schaffen sein, schauen wir mal. Die Landschaft biete nicht gerade viel an Abwechslung, halt eine typische Transitstrecke.

 

Einer von vielen Flüssen die meinen Weg kreuzen.

 

Kurz vor Resistencia schaue ich mir die Gedenkstatte an, die an das Massaker von Margarrita Belen.

 

 

 

Zu welchen Gräueltaten Menschen fähig sind, ist doch erschreckend.  Am 13.12.1976 wurden 22 Montoneros , die auf bestialische Weise gefoltert wurden, hier ermordet.

 

Die Letzten Kilometer sind immer die Längsten, aber kurz nach 17 Uhr habe ich das Centrum von Resistencia erreicht was schon in der Provinz Chaco liegt. Erst kaufe ich Proviant für Morgen ein und finde diesmal direkt ein Zimmer für die Nacht. Morgen beginne ich die ca. 800 km lange Etappe nach Salta. Die angeblich schönste Stadt Argentiniens liegt auf 1200 m am Fuße der Anden. 

 

 

 

Dienstag den 07.05

Nach dem Frühstück mache ich meine Hausaufgaben, E- Mails beantworten und das Hostel in Salta reservieren. Mit meinem Lieblings Sohn habe ich eine gute Skypverbindung und so kommt es das ich erst um 9 Uhr 30 auf der Straße bin.

 

 

Auf der National Ruta 16 die in Resistencia beginnt, werde ich die nächsten Tage verbringen.

 

Da kann ich ja meine liebe Hannelore besuchen

 

 

Keine Mondlandschaft sondern das Werk von Ameisen. Da die Landschaft nicht so viel Abwechslung biete achtet man mehr auf die Kleinigkeiten.

 

 

Nach der gestrigen Etappe mache ich heute schon um 15 Uhr 30 Schluss und baue mein Zelt hinter einer Tankstelle auf. Ein paar Sachen muss ich noch erledigen. Einen Schlauch flicken, an der Lenkradtasche ist eine Niete ausgerissen und mein Sattel, Brooks B17 Honig braun, der mich jetzt gut 45.000 Km ertragen hat, ist verzogen und lässt sich nicht mehr nach spannen. Ich tausche ihn aus gegen den Ledersattel den ich auch schon in Australien gefahren bin.

 

 

Tagesdaten: 104Km / 5:10 Std Fahrzeit / 89 Hö.m.

 

 

 

Mittwoch den 08.05.

Bei frischen 10 Grad radel ich in die Morgendämmerung hinein.

 

Bei morgendlichen Licht

 

An vielen kleinen Möbelfabriken komme ich vorbei, die meist ihre Produkte direkt an der Straße verkaufen.

Der Beruf des Köhlers ist bei uns schon ausgestorben, hier nicht das zeigen die vielen qualmenden Meiler, wo Holzkohle, ( Carbon auf Spanisch ), hergestellt wird.

 

 

Kohlemeiler hier wird das schwarze Gold produziert.

 

       

Herr Köhler

 

Am Nachmittag fahre ich durch riesige Baumwollplantagen. Die Straßenränder sind teilweise übersäht mit den weißen Wattebällchen.

 

Das weiße Gold

 

Jetzt taucht zum ersten Mal der Name Salta auf. Nur noch läppische 592 Km bis zu meinem Etappenziel.

 

Mit Abendsonne

 

Mein Ziel für Heute ist erreicht. Welch ein Ortsname!

 

Tagesdaten: 148 km geradelt, 8:55 Stunden Kurbelarbeit und 133 Höhenmeter gemacht. 

 

 

 

Donnerstag den 09.05.

Da ich Gestern erst um 23:00 Uhr ins Bett gekommen bin, schlafe ich heute Morgen bis 7 Uhr 30.

Nachdem ich auf dem Zimmer gefrühstückt habe und ich mit meinem Sohn geskypt habe beginne ich meine Vatertags - Tour 2013.

 

Die Sonnenblume ist speziell für alle Männer die in diesem Jahr Vater geworden sind.

 

Viele Kakteenbäume säumen den Weg.

 

Ein Straßenschwein

 

 

Die Mittagspause hätte ja lieber im Biergarten verbracht aber es war keiner zu finden. Die Pizza wurde für mich frisch gemacht und war so groß das ich nur die Hälfte geschafft habe. Die andere Hälfte habe ich am Abend verputzt. und weiter geht´s.

 

 

Australische Verhältnisse.

 

Um kurz vor 17.00 Uhr bin ich in Los Pirpintos wo man mir gesagt hatte: " Da gibt es einen Grande Camping". Der war mal da, und sicher sehr schön, aber jetzt ist er geschlossen und herunter gekommen. Beim Nachbarn bekomme ich Wasser aus der Zisterne und anschließend ich baue mein Zelt auf der Terrasse der ehemaligen Rezeption auf. Das ist noch der sauberste Platz und dort ist auch Licht um meinen Tagesreport ins Schreibprogramm zu tippen.

 

 

Tagesdaten: 107 Kilometer / 6 Std. Fahrzeit / 148 Hö.m.

 

 

 

Freitag den 10.05.

Die Nacht war ziemlich unruhig. Erst plärrte schlechter Karaoke Gesang durch die Nacht. Dann haben die Hunde einen Wettstreit, wer wohl am längsten und am lautesten bellt. Gegen Ein Uhr hat ein Hahn im Ort sich den Wecker falschgestellt und kräht los. Nun stimmen alle 99 Hähne der näheren Umgebung mit ein.

Trotzdem bin ich schon 4 Uhr 30 ausgeschlafen. Sechs Uhr Vierzig zeigt mein Navi, als ich starte. Es ist noch dunkel und der Wind der seit Tagen mir von rechts in die Flanke fällt, schläft noch und so komme ich zügig voran.

 

 

 

Morgens in der Früh ist das Radeln am angenehmsten.

 

Dach der Tee Pause ist der wieder da und es geht etwas langsamer und anstrengender vorwärts. Mittags ist es drückend heiß. Zur Pause verlasse ich die Carreterra und im nahen Busch such mir einen schattigen Platz, was nicht ohne Folgen bleiben soll.

 

Vermüllte Landschaft, ist hier in der Provinz Santiago del Estero leider nicht die Ausnahme.

 

Ca. zehn Kilometer vor meinem Tagesziel dem Ort Taco Pozo verlasse ich die Provinz Santiago del Estero um noch mal in den äußersten, 22km langen Zipfel der Provinz Chaco einzureisen

Kurz vor fünf radel ich durch Taco Pozo was wie ausgestorben wirkt. Das Hinterrad verliert Luft und ich komme mit Ach und Krach bis zum einzigen Hotel der Stadt. Das waren die Folgen meines Ausfluges in den Busch, denn ein Dorn hatte sich durch den Mantel gebohrt.

 

 

Am Abend gehe ich bis zur Plaza und bestelle mir etwas Gutes zu Essen und schau zu wie die Stadt zum Leben erwacht. Tagesdaten: 136 Km / 7:50 Std Fahrzeit / 220 Höhenmeter

 

 

 

Samstag den 11.05.

Einiges ist anders Heute, als ich kurz nach acht in die Pedale trete. Es ist bewölkt und der Wind der pünktlich um neun Uhr auffrischt, kommt von Links.

 

Die Provinz Salta ist erreicht.

 

Ziegenherde

 

Massentierhaltung

 

Riesige Rinderherden

 

An einer großen Tankstelle finde ich den idealen Campingplatz für mich, sogar mit Dusche und WC.

 

Tagesdaten: 113 Km / 6Stunden im Sattel / 139 Höhenmeter. 

 

 

 

Sonntag den 12.05.

Den heutigen Rad Tag werde ich so schnell nicht vergessen. Nicht wegen der 135 km die ich geradelt bin, auch nicht die 901 Höhenmeter sind der Grund, ebenfalls nicht die Fahrzeit von 8Std 45 min. sondern die... stopp, alles der Reihe nach.

 

 

Wächterfamilie vor meinem Camp und der Dusche für die Fernfahrer, die hier bis Mitternacht für 5 Pesos duschen können. Wie besprochen hatte Joaquim mich um 24 Uhr eingeschlossen, und den Schlüssel durch das Gitter der Tür rüber zu meinem Zelt geworfen. So schlafe ich so sicher wie in Abrahams Schoß. Beim ersten Büchsenlicht und wolkenlosen Himmel, mache ich mich auf den Weg in den noch jungen Rad Tag.

 

Abgeerntete Felder

 

Mahlzeit

 

Gauchos

 

Um zehn Uhr komme ich in das kleine Dorf El Tunal wo ich meine Lebensmittelvorräte auffülle. Dort fallen sie über mich her. Hunderte angriffslustige winzige Moskitos wollen mein Blut. Obwohl ich morgens mit Insektenschutz eingekremt habe bin ich ruckzuck zerstochen. Meine Beine sehen aus als hätte ich die Pocken.

 

 

Nichts wie weg hier, aber die Biester scheinen überall zu sein. Zur Tee Pause flüchte ich in eine Tankstelle wo ich in Ruhe was essen kann. Bei Tkm 109 komme ich auf die Straße 9/34 die nach Salta führt die Landschaft ändert sich schnell Berge tauchen auf, ich bin im Andenvorland.

 

Berge tauchen auf

 

Hier bekomme ich Wasser

 

Mein Tagesziel Juramento entpuppt sich als drei Seelennest, Kirche, Kiosk und ein Bauernhof. Beim Bauern hole ich mir Trinkwasser da ich mich schon auf Camping eingestellt habe, doch als ich beim Kiosk nach frage hat der Besitzer im Schuppen hinter dem Haus ein Bett für die Nacht für mich. Vorne im Kiosk bekomme ich eine warme Mahlzeit und ein kaltes Bier.

 

"nee watt jeedet os doch jood“

  

 

 

Montag den 13.04.

Ich bin Gestern Abend auch schnell eingeschlafen obwohl neben meiner Hütte das Stromagregat einen Mord´s Lärm macht. Die Nacht habe ich tief und fest geschlafen. Zum Frühstück um Acht, was hier schon eine unchristliche Zeit ist, gibt es frisch gebackenes Brot und Kaffee. Eine Stunde weiter sitze ich auf meinem Rad und kurbel Richtung Salta, das ca. 90 Km entfernt und auf einer Höhe von 1200m liegt.

 

Meine Unterkunft

 

Brücke über den Rio Juramento

 

Das Asphaltband

 

20 km vor meinem Ziel mache ich Mittagspause denn es ist 15 Uhr und ich habe Hunger. Die lästigen Mücken sind im Tal geblieben, Gott sei Dank.

 

Ortseingang Salta

 

Noch ein Stück vor dem Ortseingang an der Mautstation ist eine Touristen Info, wo ich einen Stadtplan bekomme. Die nette und kompetente junge Dame zeichnet mir auch das Hostel, zwei Bikshop´s und Outdoorläden ein, so brauche ich nicht lange zu suchen wenn ich in der Stadt bin.

 

Altes Hotel in der Altstadt

 

Die Kathedrale

 

Nach dem ich mir Pesos am Automaten gezogen habe fahre ich zu Hostel und kauf mich  erstmal für drei Nächte ein.

Tagesdaten: 97 Km / 1023 Höhenmeter / 7Std. Fahrzeit

Die Strecke von der Paraguay bis Salta waren 1151 Km ohne einen Pausentag.

 

 

 

Dienstag den 14.05

Was so ansteht an den sogenannten Ruhetagen wissen die Meisten die meine Seite des Öfteren lesen. Diesmal aber habe ich ein besonderes Problem. Auf dem Weg nach Salta habe ich zwei Schrauben verloren, womit das Kettenblatt am Spider der Kurbel befestigt ist. Notdürftig habe ich den Zahnkranz mit Unterlagscheiben und Schrauben befestigt, was aber keine Dauerlösung ist, gerade bei der anstehenden Andenüberquerung.

 

 

Nach 17 Uhr, vorher machen die Läden nicht auf, begebe ich mich auf die Suche nach den für mich so wichtigen Teilen. Nicht in den zwei super modernen Bike Shops der Stadt, die auch Europäische Markenräder verkaufen, werde ich fündig, sondern in einem kleinen alten Radladen wo der Besitzer genauso alt wie sein Geschäft ist. "BICICLETERIA EL RAYO " ist der Name. Er geht in den Nebenraum und kommt nach einer Weile mit einer kleinen Holzkiste zurück und packt die Schrauben, die in Ölpapier gewickelt sind, aus. Wir vergleichen sie und es sind genau die richtigen. Ich hätte ihm um den Hals fallen können so happy bin ich. Glücklich und zufrieden Trage ich die vier Schrauben wie einen Schatz nach Hause.

 

Auf dem Rückweg

 

 

Die Kathedrale am Abend 

 

 

 

Mittwoch den 15.05.

Eine Nacht buche ich noch nach und somit steht der Abreisetag fest, Freitag den 17.05. Nach dem Frühstück baue ich mein Rad wieder zusammen, was ich zum Reinigen und zur Inspektion auseinander genommen habe und montiere ein 38er Kettenblatt und ein 17er Ritzel für die anstehenden Bergetappen.

 

 

Da sich in der letzten Zeit über Nacht öfters ein Ölfleck auf dem Boden unterhalb der Nabe bildete hatte und ich nicht weiß ob noch genug Öl im Getriebe ist, mach ich zur Sicherheit einen Ölwechsel.

( 2711 Km nach dem letzten Ölwechsel )

Der Öltropfen bildete sich an den Schaltzüge, wo diese in die externe Schaltbox eintreten und tropft von dort zu Boden. Als ich das Spülöl absauge sehe ich dass nur noch ca. 5 ml Getriebeöl drin waren.

Ich werde jetzt besonders darauf achten ob die Undichtigkeit wieder auftritt.

Anschließend schaue ich mir die Stadt an.

 

Centro Cultural America

 

El Cabildo

 

Basilica Menor y Convento San Francisco

Wieder zurück im Hostel beschäftige ich mich noch mal intensiv mit der Anden Überquerung.

 

 

 

Donnerstag den 16.05.

Da es zwei Möglichkeiten gibt von Salta Argentinien nach Pedro de Atacama Chile zu kommen, muss ich mich heute entscheiden.

 

 

 

Nach einem Stadtbummel besuche ich das Informationsbüro von Salta. Eine junge Frau, die auch ein wenig deutsch spricht, überzeugt mich davon dass die Route über den Paso Jama die bessere und schönere Route ist. Diese ca. 560 km lange Strecke ist komplett asphaltiert was natürlich für mich einfacher ist. Die andere Strecke über den Paso de Sico besteht zum größten Teil aus groben Schotter und sandiger Piste. Da ich in Bolivien noch genug Piste fahren muss, entscheide ich mich für die Asphaltstraße.

Ich habe mich in den drei Tagen gut erholt und brenne darauf dass es weiter geht. Nach dem Karakorum Highway von Pakistan nach China, ist diese Überquerung der Anden für mich eine weitere Traumstraße dieser Welt. 

 

 

 

DIE ANDEN ÜBERQUERUNG VON SALTA IN ARGENTINIEN NACH SAN PEDRO DE ATACAMA IN CHILE

 

Freitag den 17.05.2013 

Tag 1.

Punkt Acht fällt die Tür des Hostels hinter mir ins Schloss. Vier Querstraßen weiter, biege ich nach rechts ab und fahre Stadtauswärts. Am Park 20er Februar sehe ich eine bronzene Gedenktafel.

 

Schon Damals war ein Radträumer dabei.

 

Eine seltener Anblick, ein Radweg, der auch von den Gauchos gerne genutzt wird.

 

Rio Caldera

 

Nun bin ich auf der Pista No.9 die ein Stück am Rio Caldera entlang verläuft und stetig ansteigt, bis in den dichten Wolkenwald wo ich die erste Passhöhe, 1548m üNN, passiere. Die Bergstraße ist nur 4m breit und daher für LKW und Busse gesperrt. Dem entsprechend wenig Verkehr ist hier oben und es herrscht eine Stille, das ist Balsam für die Seele.

 

Durch den Regenwald der oft von den Wolken in einen weißen Schleier gehüllt wird.

 

Baumriesen

 

Blick über den Wolkenwald

 

 

An der Grenze zur Provinz Jujuy mache ich Teepause. Nun geht es erst mal wieder ins Tal bis zum Ort El Carmen der auf 1200m liegt. Von hier sind es noch 21 km bis zur Provinzhauptstadt, so dass ich schon um 15 Uhr 30 in San Salvador de Jujuy 1225müNN. bin und mir dort eine Bleibe für die Nacht suche. Ich werde auch schnell fündig und schicke meinem Sohn die letzten Berichte rüber, da Gestern in Salta keine Internetverbindung möglich war.

Tagesdaten: 96 Km / 6:30 Std Fahrzeit / 902 Höhenmeter

 

Das morgige Ziel ist die Stadt Purmamarca 2206 müNN, wo es unter anderem verschiedenfarbige Felsformationen zu sehen gibt. 

 

 

 

Samstag den 18.05.

2.Tag

Der Tag beginnt auch total bewölkt und es geht vom ersten Meter an Berg hoch. Die Ruta 9 verläuft immer am Rio Grande entlang. Ein Flussbett so breit wie das des Rheins aber fast ohne Wasser.

 

Rio Grande

 

In den Wolken

 

Bei 1500 m radel ich durch die Wolken und es dauert nicht lange bis stellenweise der blaue Himmel zum Vorschein kommt.
 

Blick zurück von 1950m ich bin über den Wolken.

 

Von der Passhöhe bei 2200 m, warm eingepackt rolle ich 100 m Berg ab, bis zum Ort Volcan, wo mir ein warmer Föhn artiger Wind entgegen weht. Ab hier kann ich wieder in kurzen Hosen und T- Shirt radeln. Auch ändert sich die Landschaft total. Die Bäume und Sträucher waren schon ab 1900m verschwunden und nur noch kahle Berge zu sehen. Jetzt leuchten die zerklüfteten Berge in den verschiedensten Farben. Die ersten Kakteen tauchen auf und bald sehe ich ganze Kakteenwälder.

 

 

Kulisse für einen Western


Bei Tageskilometer 63 kommt der Abzweig von der Ruta 9  zur RN 52 auf der ich die nächsten Tage bleiben werde , bis zur Grenze nach Chile.

 

 

 

Purmamarca

 

Hosteria

 

Jetzt ist der Touristen Ort Purmamarca nicht mehr weit, so dass ich um 17:00 Uhr ein Zimmer für zwei Nächte nehme, denn es gefällt mir hier. So sitze ich am Abend bei einem Bier und beobachte das bunte Treiben.

 

 

Tagesdaten: 67Km / 6:30 Std Fz. /1344 Höhenmeter

 

 

 

Pfingstsonntag den 19.05.

3 Tag

Besichtigung Purmamarca und Umgebung

Strahlendblauer Himmel empfängt mich als ich nach dem Frühstück zu einer kleinen Stadtrundgang und einer sechs Kilometer Wanderung auf dem " Los Colorados Walk " aufbreche. Also wer von Euch mit will, auf geht’s.

 

 

Die schöne alte Kirche der Stadt

 

Daneben steht der 700 Jahre alte Johannesbrotbaum.

 

Durch malerische Gassen

 

Vorbei an einem Hotel das sich nahtlos in die Landschaft einfügt.

Nun geht es auf dem Los Colorados Walk. Der Rundweg führt durch diese faszinierende und in verschiedenen Farben leuchtende Bergwelt.

 

 

 

 

       

Riesige Kakteen stehen am Wegrand

 

Zum Schluss der Wanderung steige ich auf den Aussichtshügel, von dem man einen schönen Blick auf die Stadt und ihren Hausberg hat.

 

 

Morgen geht es weiter Richtung Jama Passo, was eine richtige Kletterpartie werden wird. 

 

 

 

Montag den 20.05.

4. Tag

Beim ersten Tageslicht um 8 Uhr bin ich auf der Ruta National 52 aber es dauert noch 45 Minuten bis die Sonne über die Berge gestiegen ist und ihre wärmenden Strahlen mich erreichen.

 

 

Kleine Kirche am Wegesrand

 

Es herrscht sehr wenig Verkehr, im Schnitt alle 10 Minuten ein Fahrzeug. Kurz vor Zehn bekomme ich Gegenwind. Vom ersten Meter an geht es Berghoch.

 

 

Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich und es bieten sich, nach jeder Kehre neue Ausblicke. Alle drei Kilometer halte ich kurz um zu trinken, um sicherzustellen das ich auch genug trinke.

 

 

11 Uhr 30 Tee Pause auf 3211 müNN. wo ein Autofahrer anhält und mir 1.5 L Wasser schenkt. Mit Trinkwasser für einen Tag 6 Liter und vier Tage Proviant habe ich das Dreirad beladen. Gepäck 75 Kg + 20 Kg Rad mit Anhänger + 82 Kg wiegt der Esel der die 177 Kilogramm Gesamtgewicht den Berg hoch kurbelt. Umso höher ich komme, umso stärker wir der Westwind. Verläuft die Straße Richtung Ost habe ich Rückenwind aber bald kommt die nächste Kehre.

 

Alice und Daniel

 

In der Kehre wo die Straße auf die andere Seite des Berges wechselt treffe ich Alice und Daniel, die auch schon länger in Südamerika mit dem Tandem unterwegs sind und sich für die Etappe mal ein Auto gemietet haben. Sie bieten ihre Hilfe an und wollen mir das Gepäck zur Passhöhe bringen, was ich dankend ablehne. Das Obst nehme ich gerne was die beiden mir anbieten. Nach dem wir fast eine halbe Stunde gequatscht haben, trete ich wieder in die Pedale, was mir zunehmend schwerer fällt. Schnell bin ich außer Puste, denn die Luft wird dünner.

 

Serpentinen und

 

Serpentinen ......

 

Wenn es Richtung Westen geht schiebe ich das Rad zum Fahren reichen die Kräfte nicht mehr. Kurz unterhalb der Passhöhe bei 4157müNN, es sind schon 17Uhr 30, steht eine Hütte im Rohbau, aber hat schon Fenster und eine Tür. Genau das Richtige für mich, bei dem starken und kalten Wind.

 

 

Ich raffe mich noch mal auf, baue das Zelt auf und koche Tee und Abendessen. Appetit habe ich keinen aber essen muss sein. Als ich im Zelt im Schlafsack zur Ruhe komme merke ich das mein Herz viel schneller schlägt als gewöhnlich und sich Kopfschmerzen eingestellt haben. Die Symptome der Höhenkrankheit.

 

Tagesdaten: nur 35 Km in 6:30 Std. Fahrzeit aber 1903 Höhenmeter.

 

 

 

 

Dienstag den 21.05.

5.Tag

Ich habe schon mal besser geschlafen, aber nach einem Kaffee geht es mir besser. Da ich das Trinkwasser nicht zum spülen und Waschen brauchen will schmelze ich Eiszapfen vom nahen gefrorenen Wasserfall.

 

Miniwasserfall

 

 

Nach dem ich alles verpackt habe fahre ich die 1,5 Km bis zur Passhöhe, ein Alibifoto und dann ab in tiefere Gefilde zu den Salinas Grandes ( 3420 müNN ).

 

Passhöhe, jetzt bin ich auf dem Altiplano was alles andere als flach ist.

 

Die Salinas kommen in Sicht und es folgt eine lausig kalte Abfahrt.

 

 

Eine Herde Vicunas läuft mir über den Weg. Die scheuen Tiere haben mich erst im letzten Moment entdeckt und weck sind sie." Radler reisen leise". Ihre goldgelbe feine Wolle war früher exklusives Eigentum der Inka Könige.

 

 

Ein schwerer Unfall, ein Sattelzug der mit PKW beladen war, ist in der Kurve umgekippt, aber " Gott sei Dank " kein Personenschaden. Hier kann ich meinen Wassersack mit Trinkwasser auffüllen.

 

Auf den Salinas Grande kann ich die warmen Sachen ausziehen.

 

Die Kopfschmerzen sind auch weg, hatte mich auch schon gewundert, wo nichts ist, da kann auch nichts wehtun.
 

Ein schönes Schild

 

Hier mache ich Pause

 

Hier geht es wieder mal hoch

 

Nach dem ich den zweiten Platten am Hinterrad geflickt habe ist mir klar dass ich es heute bei Tageslicht nicht mehr bis Susques schaffen werde. Ich such mir einen windgeschützten Platz und schlage das Nachtlager auf. ( 3772müNN. )

 

Wer hat schon so eine Aussicht vom Schlafzimmerfenster.

 

Tagesdaten : 85 Km / 6:20 Std. Fahrzeit / 484 Höhenmeter. 

 

 

 

Mittwoch den 22.05.

6. Tag

Ich habe gut geschlafen und bin Beschwerde frei. Die Nacht war kalt auf den Wasserflaschen, die am Rad geblieben sind, ist eine Eisschicht. Da heute eine Kurzetappe ansteht lasse ich mir Zeit und warte bis die Sonne da ist. Auf der Passhöhe, 3870 Meter über dem Meer, stehe ich um 10 Uhr und vor mir liegt eine fantastische Landschaft.

 


Passhöhe

 

Fantastische Landschaft

 

Lama Herde

 

Das kann nur eine Lama Dame sein

 

Seitental

 

Ein paar Serpentinen geht es runter und hinter der nächsten Kurve taucht schon der Ort Susques auf.

 

 

Die Hauptstraße von Susques

 

In drei Hosterias frage ich nach, doch kein Zimmer ist für mich aufzutreiben, alles ist belegt. Internet gibt es auch nicht, trotz anders lautenden Schildern. Im Dorfladen kaufe ich noch Proviant ein und fahre weiter, denn am Ortseingang stand ein Schild noch 4km bis zu einem Hotel. Hoffendlich kann ich da unterkommen.

 

Hotel Pasto Chicos

 

In einem separaten Bungalow bekomme ich ein Zimmer

 

Sogar WIFI hat das Hotel mit Tankstelle, das auf 3651 Meter Höhe liegt. Nach dem ich mein Zimmer bezogen und mich ausgiebig geduscht habe, flicke ich erst mal drei Schläuche. da kommen Carlos und Mairel, aus Curitiba was in Brasilien liegt, mit ihren Motorädern an geknattert. Die Beiden sind von Chile heute über den Jama Pass gekommen, der Schnee und Eisfrei ist. Ich frage deshalb nach, weil mir zwei Autofahrer gesagt haben der Pass sei wegen Schnee gesperrt. Das Problem liegt wohl auf der Strecke von San Pedro de Atacama nach Calama, wie die Beiden berichten, wo zurzeit einen halber Meter Schnee liegt. Bis ich da bin, vergeht noch eine Weile und es kann sich viel ändern.

 

 

Abendstimmung

So vergeht der Nachmittag wie im Fluge und ich beschließe einstimmig Morgen noch hierzubleiben, zwecks Höhenanpassung und einigen Wartungsarbeiten, zB. der Benzin Kocher muss gereinigt werden.

Tagesdaten: 23Km / 1:30 Std Fz. / 214 Höhenmeter /

 

 

Donnerstag den 23.05.

7.Tag

Nach Acht gehe ich Frühstücken Kaffee und Kekse, so spärlich wie fast überall in Argentinien. Die Reiseberichte vom 20.05 und 21.05. schicke ich per E-Mail an meinen Sohn mit dem ich Gestern schon skypen konnte. Mit Ursula P. Gabi und meiner Tochter kann ich heute Morgen über Skyp sprechen. So fängt der Tag doch gut an.

 

Blick aus meinem Fenster.

 

Morgen Früh sobald es hell ist mache ich mich auf den Weg zum Passo Jama 4200 m hoch und ca 120 km entfernt. Also zwei Tage wenn alles normal läuft. 

 

 

 

Freitag den 24.05.

8. Tag

Saukalt aber Windstill beginnt der heutige Radtag. Auch Heute stopp ich im drei Kilometer Intervall kurz und trinke, so ist gewährleistet das ich genug Flüssigkeit zu mir nehme.

 

Rückblick

 

Nach 17Km gleichmäßigen Kurbeln habe ich den Pass mit 4110 müNN erreicht und es geht in einer schönen Abfahrt runter bis zum Salar de Olarotz

 

 

Salzsee

 

Makaber

 

Achtung Wildwechsel

 

Vicunas

 

Am Nachmittag, die Straße verläuft jetzt in Richtung Norden, setzt ein Starker Westwind ein.

 

 

Seht ihr den Breitengrad, 23 Grad und 30 Minuten, auf dem mein Rad da steht, ich auch nicht, nur das Garmin zeigt mir diese Position genau an.

 

 

Tropic of Capricorn so nennt man den Breitengrad, er ist der südliche Wendepunkt der Sonne, den ich in Australien auch schon mal überschritten habe und bin nun offiziell in den Tropen angekommen. Kaum zu glauben bei den Temperaturen die im Moment hier herrschen. Das Kochen und Abendessen habe ich deshalb schon ins Zelt verlegt. Heute gibt es das brasilianische Nationalgericht: Reis mit schwarzen Bohnen und Beef, dieses Fertiggericht hatten mir unter anderen die beiden Motorbiker geschenkt.

 

Tagesdaten: 84Km / 8 Stunden im Sattel und 802 Höhenmeter.

 

 

 

Samstag den 25.05.

9. Tag

Auch das Frühstück findet wegen Frost im Zelt statt. Das Wasser in den Trinkflaschen, die ich schon zur Vorsicht mit ins Innenzelt genommen hatte, hat eine Eisschicht. Erst als die Sonne da ist baue ich das Zelt ab.

 

Das morgendliche Camp auf dem Wasser ist eine dicke Eisschicht.

 

So komme ich erst um Zehn auf die Straße, wo mich ein kräftiger Westwind empfängt. Je nach Straßenverkauf kommt er direkt von Vorne oder von vorne links.

 

Bis zu meinem Etappenziel noch 185 Km

 

Ein Glück das es heute eine Kurzetappe ist denn der Wind wird zum Sturm so dass ich auf ebener Strecke teilweise das Rad schieben muss.

 

Der Pass kommt in Sicht

 

Endlich

 

Die Tankstelle im Ort fahre ich als erstes an und trinke mir einen heißen Kaffee. Im TV beginnt gerade die Übertragung des Fußballspiel Bayern gegen Dortmund. Da steht mir überhaupt nicht der Sinn nach und ich fahre vor zum Grenzposten.

 

Die Grenze ist geschlossen

 

Drinnen erklärt man mir in Chile an auf der 4800m hohen Passstraße liegt Schnee. Morgen Früh um 9 Uhr soll die Border wieder geöffnet werden. Zurück zur Tankstelle treffe ich ein französisches Radler Paar das gerade von dort kommt und die hatten keinen Schnee. Der Tankwart besorgt mir ein Zimmer und ich kaufe im Dorfladen noch Proviant ein. Als ich noch mal in die Tankstelle komme hat Bayern gerade 3:2 gewonnen und Jupp hält den Pott in die Höhe.

Tagesdaten: 33km gefahren und geschoben, dafür habe ich 4:40 Std gebraucht und 601 Höhenmeter gemacht.

Hoffentlich ist der Wind Morgen gnädig mit mir.

 

 

Argentinien 

 

Die meisten Ein und Ausreisestempel in meinem Pass sind von Argentinien. Schon acht Tage nach meiner Ankunft auf dem amerikanischen Kontinent befinde ich mich schon im Süden Argentiniens wo das erste Highlight, die Gletscher bei El Calafate auf mich wartet. Den Patagonischen Wind von seiner unangenehmsten Seite lerne ich kennen. Die Weite und Einsamkeit der Pampa ist beeindruckend. Die schönen Strände an der Ostküste laden zum Baden ein. Die moderne quirlige Hauptstadt Buenos Aires hat mir sehr gut gefallen. Überwältigend waren die Wasserfälle von Iguazu und das Alti plano bei der Andenüberquerung. Alles im Allen ein faszinierendes Land mit aufgeschlossene netten Menschen.

 

 

Sonntag den 26.05.

 10.Tag

Hier wohnen die Vermieter

 

Nach dem ich auf dem Zimmer gefrühstückt, die Übernachtung bezahlt habe, fahre ich zur Tankstelle kauf mir von den letzten Arg. Pesos einen Kaffee. Die letzten beiden Tagesbericht die ich Gestern Abend noch ins Schreibprogramm getippt habe, schicke ich mit dem Nachruf " Argentinien" an Ingo. Das geht auch recht fix, da ich der Einzige bin der im Moment die Internetleitung nutzt. So bin ich pünktlich um neun Uhr zur Eröffnung der Schalter an der Grenze. Genau um 9 Uhr 45 drückt die Dame vom Zoll den Ausreise Stempel in meinem Reisepass. Dann kann es ja losgehen, im wahrsten Sinne des Wortes denn ich werde wegen des starken Westwindes heute des Öfteren gehen und das Rad schieben müssen.

 

 

Einen letzten Blick zurück nach Argentinien bevor ich die Grenze nach Chile, die oben auf dem Pass liegt, überschreite.

 

Die Passkontrolle liegt im ca. 160 Km entfernten San Pedro de Atacama.

 

Die dünne Luft, der extreme und andauernde starke Westwind, die Steigungen die aber nie steiler sind als 5 - 7 %, bringen mich an meine Leistungsgrenze.

 

 

Trotz alle dem habe ich noch einen Blick für diese einmalige Landschaft.

 

Kurz vor 14:00 Uhr finde ich auf einer der zahlreichen Passhöhen ( 4411müNN ) hinter einem Felsen endlich einen windgeschützten Platz wo ich meine längst überfällige Pause machen kann. Kurz drauf knickt die Straße nach Nordwest ab und ich habe einen schönen Blick auf einen See.

 

 

 

Dort auf der ummauerten Aussichtsplattform die sich auf 4247m Höhe befinde, schlage ich das Zelt auf, der idealen Platz für die Nacht. Die Mauer ist etwas höher als das Zelt und bietet Schutz gegen den immer noch sehr starken Westwind. Die Armbanduhr zeigt 16:45 Uhr an, aber das Garmin sagt 15:45 Uhr. Etwas zu früh um den Radtag zu beenden doch einen besseren Übernachtungsplatz finde ich heute nicht mehr. So baue ich im Windschatten der Mauer das Zelt auf und wegen der enormen Kälte habe ich den Abendbrottisch im Zelt gedeckt. Ab hier sind es noch ca. 130 Km und zwei Pässe um die 4800m zu bewältigen, also zwei Tage noch bis S.P. de Atacama.

 

Tagesdaten: 30 geradelt und geschobene Kilometer, 5 Stunden und 50 Minuten Fahr und Schiebezeit und 559 Höhenmeter habe ich zurückgelegt.

 

 

Montag den 27.05.

11.Tag

Die Nacht war lausig kalt, denn das Trinkwasser das im Innenzelt war, ist mit einer Eisschicht versehen. Mein Daunenschlafsack mit Inlett hat funktioniert und mir war nicht kalt in der Nacht. Das komplette Rad Dress was ich heute Morgen anziehe, natürlich nicht die Schuhe, habe ich mit in den Sack genommen. Ich hatte nur kurze Hose und langarm T-Shirt an.

Nach dem ich gefrühstückt, alles verstaut und das Rad beladen habe, sehe ich das der Pneu des Anhängers platt ist. Das ist ja einer meiner leichtesten Übungen und so kurbel ich, eine viertel Stunde später, um 8:15 los. Jetzt bin ich schon um sechs Uhr aufgestanden um eine Stunde ohne Gegenwind zufahren, doch der ist auch früh aufgestanden und bläst mir eiskalt ins Gesicht.

 

Erst geht es mal ca. 100 Meter runter.

 

Um dann wieder zum nächsten Pass anzusteigen.

 

Bei Tkm 17 überholt mich ein LKW und von der Ladefläche aus winkt mir Jemand zu. Ich winke zurück und es keimt bei mir Hoffnung auf das er anhält und mich ein Stück mitnimmt. Tatsächlich stoppt und als ich näherkomme sehe ich das sich schon vier Räder auf der Ladefläche liegen.

 

 

Ein Schweizer Paar und zwei Italienische Radler haben sich von der Grenze aus mitnehmen lassen. Mein Rad kommt dazu und ich setze mich im Windschatten des Führerhauses auf die Ladefläche. Die Schweizer sind auch schon lange mit den Rädern auf Tour und es gibt viel zu erzählen. Nach 75km und zwei Pässen um die 4800m, stoppt der Fahrer wie besprochen seinen Truck und wir laden ab.

 

 

 

Rechts der nette Fahrer der mir noch einen Tag gegen den Wind pedalen und eine kalte Nacht erspart hat.

 

Jetzt warten auf uns 43 Kilometer Abfahrt und 2149 Höhenmeter runter bis in die Atacamawüste.

 

Nur fliegen ist schöner

 

Vulkane

 

Zehn Km vor dem Ziel stoppen wir unsere heiß gebremsten Felgen und ziehen unsere warmen Sachen aus. Nach einem Imbiss rollen wir runter zum chilenischen Zoll der sich hier in S.P de Atacama befindet. Hier schaut die Beamtin fast in jede Packtasche und beschlagnahmt meine gute Salami .So geht das nicht, einer der Italiener zückt sein Messer und wir verputzen gemeinsam die Wurst vor den Augen der Beamtin.

In der Stadt ist schnell ein Hostel gefunden denn es gibt genug davon.

 

Die Hauptstraße

 

Meine Bleibe für mindestens drei Nächte.

 

Die Etappendaten der Anden Überquerung von Salta in Argentinien bis San Pedro de Atacama in Chile

: 588km / 51 Std. Fahrzeit / 8200 Höhenmeter

 

 

 

 

Dienstag den 28.06.

Nach dem ich ausgeschlafen bin, gefrühstückt habe, mache ich einen Stadtbummel und erledige dabei die notwendigsten Dinge. Zum Beispiel: Ein paar Postkarten schreiben und die Briefmarken bei der Post besorgen. Devisen Bolivien: da die nächste größere Stadt mit Geldautomat in Bolivien für mich weit im Landesinneren liegt, tausche ich 50 € um in Bolivianos, so heißt die Währung dort. Eine neue Luftpumpe muss her, meine hat den Geist aufgegeben, konnte aber noch keine neue auftreiben.

 

Außen Alt

 

 Innen mal Rustikal

 

 

Innen mal Modern

 

Sehr gut hat man das Gesicht der alten Stadt bewahrt in dem man von den Lehmhäusern die Fassade erhalten hat. Innen sind super moderne Geschäfte, Hostels oder auch rustikale Speise lokale zu finden.

 

 Die alte Kirche

 

 

Für Morgen buche ich bei Sabine, einem netten Mädel aus Deutschland stammend, eine Bustour zu den Geysers el Taho die mir schon von einige Travelern empfohlen wurde. Der Haken bei der Sache ist der, die Tour beginnt schon morgens um Vier. Das heißt früh ins Bett heute. 

 

 

 

Mittwoch den 29.05.

Kurz nach Vier Uhr kommt der Bus und holt mich hier am Hostel ab. Bis er alle Teilnehmer eingesammelt hat ist es 4 Uhr 45, dann geht es ab in die Berge. Die Geysire sind ca. 80 km von S.P.de Atacama entfernt und befinden sich am Fuße des 4280 m hohen Vulkan Tatio und sind somit das am höchsten gelegenen Geysir Feld der Welt, und das größte der südlichen Halbkugel. El Tatio ist nach Yellostone und Dolina Geiserow in Russland, das dritt größte Geysir Feld der Welt.

 

       

 

Pünktlich zum Sonnenaufgang stehen wir bei 10 Grad Minus auf dem Geysir Feld. Bei der Kälte sind die Dampffahne natürlich sehr gutzusehen.

 

        

Vom Geysir gekochte Eier gibt es zum Frühstück.

 

 

Die Dampfsäule verdeckt die Sonne

 

 

Das Bad im Thermal Pool ist ein Genuss. Das Wasser hat 20 bis 40 Grad warmes Wasser, umso näher man der Quelle kommt umso heißer wird. Anschließend beim Umkleiden friert mir die Badehose, die ich auf der Steinmauer gelegt hatte, fest.

 

 

Ein letzter Blick ins Tal, dann fahren wir durch eine faszinierende Landschaft zurück. Einen Stopp legen wir am Fluss ein der am Tatio Vulkan entspringt.

 

 

Im Indio Dorf Mahuca ist der letzte Stopp bevor es zurück nach S.P.Atacama geht. Ich schaue mir das Dorf und seine alte Kirche an.

 

 

 

 

Gegen 12 Uhr mittags bin ich wieder im Hostel Eden. Alles in allem war es ein lohnender Ausflug und ein besonderes Erlebnis. Auf der Rückfahrt hätte ich mir ein paar Fotostopps gewünscht um die faszinierende Bergwelt im Bild fest zu halten. 

 

 

 

Donnerstag den 30.05.

Nach dem ich noch eine Übernachtung nach gebucht habe, mache ich einen Spaziergang durch den Ort. Hier noch ein paar Bilder.

 

Typische Lehmmauer

 

 

Hotel

 

Für 15 Uhr habe ich noch eine Tour gebucht zum Valle de la Luna. das Tal liegt nicht weit von der Stadt entfernt. Hitze, Kälte, Wasser und der Wind haben eine bizarre Felslandschaft geformt. Aber seht selber.

 

Das ist kein Schnee sondern Salz

 

Salzkristalle

 

The Three Maries, Ok mit sehr viel Fantasie

 

Dünen

 

 

Tal des Mondes kurz vor Sonnenuntergang

 

 

Das war ein schöner Ausklang meines San Pedro de Atacama  Aufenthaltes. Morgen mache ich mich auf den Weg nach Bolivien wo ein weiteres Naturwunder, der Salar de Uyuni auf mich wartet.

 

 

 

Freitag den 31.05.

Als ich mein Dreirad vom Hostel auf die Lehmstraße schiebe wird es gerade hell, aber das Dorf schläft noch zu dieser unchristlichen Zeit. Ich möchte, wenn machbar, heute bis Calamar kommen, aber dazwischen liegen ca. 100 km und ca. 1200 Höhenmeter. Alles steht und fällt mit den Windverhältnissen.

 

Bizarre Felsformationen.

 

 

Die Sonne hat es geschafft über die Berge zu klettern und färbt, die eben noch grau braunen Felsen, gold gelb. Es ist Windstill als ich die erste kleineren Anstieg, 2620 müNN erreiche, um dann 200 Meter ins Tal zu rollen.

 

Jetzt geht es richtig hoch

 

Den Paso Barrosrana, der auf 3430 müNN liegt, erreiche ich kurz nach 13 Uhr.

 

Durch eine atemberaubende Wüstenlandschaft geht Berg ab.

 

An einem Gedächnisstätte für einen Verunglückten mache ich Mittagspause.

 

Seit Passhöhe habe ich wieder mal mit starken Gegenwind zu kämpfen, der mir fast die Handschuhe geklaut hätte. Nach der Pause will ich sie anziehen aber sie sind einfach weg. Einen finde ich 50 Meter, den anderen Handschuh hatte der Wind schon 200 Meter fort getragen. ich beschließe bis Calama durchzufahren, denn in der flachen Steinwüste kommt kein Windschutz in Sicht. Die Stadt Calama liegt auf 2273müNN und ist das Servicecentrum für die umliegenden Minen. Die offene Kupfermine Chuquicamata ist die Größte ihrer Art auf der Welt. Vier Kilometer lang, 2Km breit und 730m tief und ist mit 600000 Tonnen pro Jahr auch der größte Kupfer Lieferant der Welt.

 

 

 

Die Sonne versinkt gerade hinter den Bergen als durch Calama radel und mir eine Unterkunft suche. Nach drei Absagen, bekomme ich in einem Hotel, nicht gerade preiswert aber was soll´s, ein Zimmer für die Nacht.