Dezember 2012 - Neuseeland
Reiseberichte 01.12.2012
Heute steht eine Kurzetappe, ca. 50 Km immer am See entlang, nach Queenstown an. Der Tag beginnt bewölkt und ein kräftiger Wind bläst mir ins Gesicht. Im Leben eines Long Distanzbiker herrscht nicht nur eitler Sonnenschein.
Der Lake Waikatipu liegt auf 312m üNN
Blick zurück nach Kingston.
Es dauert nicht lange, in der Ferne kann ich schon Queenstown ausmachen, da fängt es leicht zu regnen an. Die Frage ist: ziehe ich meine Regensachen an oder warte ich noch etwas in der Hoffnung das es wieder auf hört. Da ich mit der Hoffnung schon mal richtig nass geworden bin, entscheide ich mich für die Regensachen. Wie es sich herausstellt habe ich alles richtig gemacht. Es kommt mir eine Gruppe Rennradler entgegen, die mit ihren kurzen Radler Hosen und Trikots mir echt leidtun.
Die schöne Bergstraße steigt mal hoch bis sie fast 100 Km über dem Lake , dann wieder geht es in rasanter Fahrt runter bis auf Seehöhe. So werden am Ende des Tages 317Höhenmeter zusammen kommen.
Blick auf den Ort Frankton ca. 8 Km vor Queenstown
In Frankton mache ich die erste Pause und kann meine Regensachen einpacken. Von hier geht ein schöner geschotterter Radweg, immer am See entlang bis nach Queenstown.
Am Strand von Queenstown
Der Top10 Campingplatz ist schnell gefunden und um 16:00 Uhr, das Zelt ist aufgebaut und die Wäsche hängt auf der Leine, trinke ich mir einen heißen Becher Kaffee. Am Abend lerne ich in der Camp Kittchen zwei nette neuseeländische Mountainbikerinnen kennen und bekomme von ihnen gute Tipps für die Strecke an der Westküste entlang.
Sonntag den 02.12
Die Nacht hat es kräftig geregnet, nur gut das ich die Wäsche, die noch nicht trocknet war, ins Zelt gelegt habe. Nach dem Frühstück gehe ich in die City, Einkäufe erledigen und einige Besorgungen machen. Queenstown quillt über von jungen Leuten. Hier kann man alles buchen was den Adrinalinspiegel in die Höhe treibt. Wie zB. Boat Ride, Bungy,Canyoning, Rafting,Paragliding, und so einiges mehr.
Nachmittags koche ich mir was Feines und ein kühles Bier dazu, was will man mehr.
Da das Wetter kühl und regnerisch ist radel ich Morgen weiter Richtung West Coast, und unter uns gesagt hier ist mir einfach zu viel Rummel.
In der City
Der Hafen
Montag den 03.12.
Gestern Nachmittag ist noch ein junger Österreicher, gebürtiger Tiroler, angekommen. Er macht eine Radtour durch Neuseeland und will aber noch klettern gehen. Noch hat er aber ein Knieproblem und ist die letzte Etappe mit dem Bus gefahren. Vor ein paar Tagen habe ich auch ein kanadisches Paar getroffen, die junge Frau hatte das gleiche Problem. Ja, Ja, Neuseelands Straßen zwingen so mache in die Knie.
So wie die Wetterkarte gestern Abend vorhergesagt hat, sieht heute Morgen alles nach schön Wetter aus.
Für den Weg zurück nach Frankton nehme ich den Radweg am See entlang. Mit guter Laune und top motiviert fahr ich die Strecke die mir die Carmen, eins von den Kivi Mädels empfohlen hat.
9:00 Uhr und bei 380 m Höhe beginnt die Kletterpartie hoch zur Crown Range.
Nun wird es anstrengend, denn die Straße steigt mächtig an, bis zur ersten Kehre ist das steilste Stück, bis 16 %. Ich schaffe es in einem durch bis zum ersten Lookout, der auf 610 Meter liegt und mir einen fantastischen Ausblick beschert.
Blick zurück nach Queenstown.
Es ist die schönsten Gebirgsstraßen die ich bisher hier in NZ gefahren bin, das stelle ich fest als ich auf der Passhöhe bei 1076 Meter über Sea Level angelangt bin. Es ist auch Neuseeland höchste Passstraße auf der ich mich befinde.
Off the Top
Longvehicle , das ist wirklich nur mein Rad.
Eine gute Stunde genieße ich die wärmende Sonne und den fantastischen Ausblick von hier Oben, bevor ich mich auf den 42 km langen Weg nach Warnaka mache. Eine schier endlose Abfahrt die ich oft unterbreche um Fotos zumachen oder nur einfach die Ausblicke zugenießen.
Historisches Cardona Hotel
Es ist wirklich fantastisch wie die Landschaft sich verändert. zuerst karg bewachsene Berge und um so mehr ich an Höhe verliere wir die Landschaft fast Mediteran. Um kurz nach 15:00 Uhr rolle ich den letzten Hügel runter und bin in Wanaka am gleichnamigen See .
Bevor ich zum Top 10 Camp fahre, was etwas außerhalb der Stadt liegt, kaufe ich noch ein paar Lebensmittel ein. Der Platz gefällt mir, wenn das Internet hier fuktioniert werde ich Morgen noch hier bleiben.
Tagesdaten: 75 Kilometer, 6:20 Stunden Fahrzeit, 858 Höhenmeter, 11,8 Schnitt.
Dienstag den 04.12.
Das Internet funktioniert hier ausgezeichnet wie ihr sehen könnt. Gestern Nachmittag ist noch eine Gruppe, aus der Gegend von Dresden angekommen und haben sich in den Cabins neben der Camp Kitchen einquartiert. Einige von Ihnen zeigte auch Interesse an meiner Tour und so kamen wir ins plaudern.
Die Morgensonne ist schon richtig warm, so habe ich mir den Frühstückstisch vor dem Zelt gedeckt und ganz in Ruhe gefrühstückt. Anschließend schwinge ich mich auf mein Rad und radele in die Stadt. Hier bekomme ich auch in einem Camping Shop das Ersatzteil für meinen Benzienkocher wo ich schon seit Australien nach suche. Im Supermarkt kaufe ich alle Zutaten ein, den ich möchte mir heute Abend Spagetti Bolonese kochen, natürlich mit selbst gemachter Sose. Nach einer kurzen Radtour am See entlang komme ich zurück auf den Platz.
Weinanbau
Morgen geht es weiter Richtung Westküste die ich in zwei Tagen erreichen werde, so Gott will.
Mittwoch den 05.12.
Es hat die ganze Nacht geregnet. Ein Glück das ich in Queenstown die Nähte des Außenzelt noch mal impregniert habe, da sich am Innenzelt eine undichte Stelle abzeichnete. Nur unter der Liegematte hat sich Feuchtigkeit gebildet.Das kann nur Schwitzwasser sein, warme Matte auf kaltem Boden. Im Zelt packe ich die Radtaschen und ziehe die Regensachen komplett an. Dann erst verlasse ich das Zelt.
TIP: Für so ein Sauwetter ist es gut wenn man eine leere Plastikflasche im Zelt hat, für das kleine Geschäft
Nach dem Frühstück in der Camp Kitchen, verpacke ich mein tropfnasses Zelt, denn es regnet noch immer. Dazu singe ich den alten Karnevalschlager aus den 50 Jahren: " Doo lochse dich kapott dat nennt man Cämping, wän im Zellt die Möcke und die Hummele dich verjöck ,un du kanns dan nit e´raus im Reen." Erst kurz vor 9:00 Uhr verlasse ich den Platz. Von den Bergen ist heute Morgen nichts zusehen. Am See mach ich von der gleichen Stelle wie Vorgestern ein Bild, alles immer eine Sache der Beleuchtung.
Es hat auf gehört zu regnen, dafür bläst der Wind mir heftig ins Gesicht. Da kommen mir Nade`ge und Olivier entgegen. Zwei Radreisende die ohne Motorkraft, nur mit dem Rad, Segelbot oder Paragliding um die Welt kommen wollen.
http://www.enrouteavecaile.com/
Der Lake Hawea
Zelt trocknen bei Windstärke 7
Am Ende vom See, bei TKm.40, mache ich meine erste Pause. In der Zeit kommt ein Kleinbuss mit Fahradanhänger und setzt ein paar Leute ab. Mark aus New York ist auch dabei. Ihn hatte ich auf meiner Outback-Tour in Australien kennen gelernt. So klein ist die Welt.
Ende vom See
Pause
Gestärkt geht es die nächste Anhöhe hinauf und schaue wieder auf den Wanaka See den ich heute Morgen verlassen habe. Die beiden Seen verlaufen neben einander, nur durch eine Gebirgszug getrennt.
Um 16:40 erreiche ich das Dorf Makarora. Auf dem Campground des Cafe`s kann ich für 10 $ die Nacht verbringen. Ein kleiner aber feiner Platz
Donnerstag den 06.12.
Heute ist Nikolaus und ich habe vergessen den Stiefel rauß zu stellen. Der wäre dann sicher auch voll Wasser gewesen denn es hat die ganze Nacht geregnet. Es nieselt noch, als ich Richtung Haast Pass aufbreche. Das Landschaftsbild ändert sich schlagmäßig, wo eben noch Weiden und offenes Land war, ist jetzt dichter Regenwald.
Blick in den Regenwald
Der Hasst Pass ist mit seinen 564m ü NN schnell erreicht und bis auf die letzten zwei Kilometer leicht zu erradeln. Er bildet auch die Grenze zwischen den beiden Provinzen Ortago und Westland. Es folgt nun eine rasante Abfahrt entlang des Haast River mit vielen kleinen aber auch einigen spektakulären Wasserfällen.
Der Wald dampft
An dem Wasserfall treffe ich noch ein Paar, sie studieren in Aachen Medizien, und sie haben mir versprochen,wenn sie wieder zu Hause sind fleißig zulehrnen um Geld zuverdienen, damit ich weiter meine Rente bekomme.
Wildes Tal
Im Ort Haast, es regnet in Strömen, kommt mir Chilly entgegen. Eine junge Engländerin die mit dem Rad auf Weltreise ist und auch im Februar nach Chile fliegt. Vor 30 Jahren wäre ich mit ihr noch mal den Pass hoch gefahren. Der Campingplatz in Haast ist mir zu weit weg von meinem morgigen Ziel und ich fahr noch ein Stück. Ein Campingplatz kommt heute nicht mehr aber irgend etwas finde ich schon. Erst mal radel ich über die längste einspurige Brücke Neuseelands. Die meisten Brücken sind hier so schmal das immer nur ein Fahrzeug drüber passt.
Ich habe die Tasmanische See erreicht.
Es sind gerade 17:00 Uhr da kommt ein Schild : View Point: Chip Creek, den ich mir an schaue. Ein Platz wie für mich gemacht, Wasser und Toilette sind vorhanden und ein großer Pavillon mit Tisch und Bank, wo auch noch mein Zelt drunter passt. Auf der Wiese daneben steht ein Schild: Camping verboten.
Dann kommt doch noch der Nikolaus zu mir. In Gestalt von Ines und Patrick aus MG, die mir noch Tomaten, Bananen und ein Bier kredenzen. Danke ihr Beiden. Die Bananen sind fürs Müsli die Tomaten kommen in die Pastasoße, und das Bier ist mein Betthupferle heute Abend.
Freitag den 07.12
Das Wetter ist besser und ich brauche die Regensachen nicht anzuziehen als ich um 7:45 Uhr starte. Den Knights Point, von dem man einen schönen Ausblick auf die Steilküste hat, erreiche ich schon um neun Uhr. Dort zeigt mein Tacho schon 273 Höhenmeter an.
Pause am See
Der Lake Paringa bietet sich geradezu an um eine Pause einzulegen. Da meine Brotreserven ausgehen, helfen mir Nils und Christiane aus Holland, mit Brot und Melone aus.
Die Küste bei Bruce Bay
Die Strecke ist jetzt auch flach und ich kann mal Gas geben. Schon bald bin ich wieder an der Küste in Bruce Bay ein schöner wilder Strand. Eine letzte Pause noch und ich bin schon in Fox Glacier meinem Tagesziel. Morgen schaue ich mir den Gletscher an.
Samstag den 08.12
Nach dem Frühstück ziehe ich die Wanderstiefel an, packe den Rucksack und fahre über einen wunderschön angelegten Radweg durch den Regenwald hoch zum Gletscher.
Hier und da bricht das Sonnenlicht durch das Meer aus Grün und es sieht wie im Märchenwald. Die letzte Kurve noch und dann der Anblick.
Ende vom Radweg
Auf dem Parkplatz binde ich meinen Zossen an und wandere den Weg zum Gletscher hoch . Da ich früh los bin, habe ich den Gletscher für mich alleine.
Der Weg endet an einem Ausichtspunkt von dem man aber nicht viel sieht. Das ist mir zu wenig. Den Weg hoch zum Gletscher erkennt das geschulte Auge und ich gehe bis an das Eis. Weiter ohne Steigeisen ist auch wirklich gefährlich, also mache ich kehrt.
Auf dem Rückweg kommen mir auch schon die ersten Touristen Gruppen entgegen. Zurück an meinem Rad kommt ein Kea und inspiziert meinen Rucksack, ob da wohl was für ihn drin ist.
Ein schöner und intelligenter Vogel
Es war ein schöner Ausflug und ich genieße die Abfahrt ins Tal . An einer alten Hängebrücke, nur 5 Personen auf einmal dürfen rüber, mach ich noch ein letztes Foto. Bis hier unten reichte der Gletscher noch im Jahr 1895. Bis zum Franz Josef Gletscher sind es Morgen nur 23 Kilometer
Sonntag den 09.12.
Mein Bruder Herbert, zum Geburtstag wünsche ich dir, dass all deine Wünsche im neuen Lebensjahr in Erfüllung gehen. Der Tag Heute hat mit seinem Namen nichts gemeinsam, denn von der Sonne ist nichts zusehen. Wolken verhangen ist der Himmel aber es ist noch trocken.
Direkt vom Camp aus steigt die Straße an, bis sie nach 5.1 Km die 410 m über Sea Level erreicht hat.
Blick zurück
Es folgt eine schöne Abfahrt runter auf 210 Meter, um direkt wieder hoch auf 411 m anzusteigen wo ich bei 10,8 TKm ankomme. Dann kann ich mich bei der folgenden Talfahrt entspannen, die bei 251m endet.
Grüne Berge
Glasklare Bäche
Nun noch ein letztes mal für Heute den Berg Gang rein und das Dreirad auf 328m hoch kurbeln. Nach der Abfahrt habe ich auch schon fast Franz Josef Waiau erreicht. Nur noch über den Waiho River und ich bin schon mitten im Ort. Bei dieser Kurzetappe habe ich das Höhenprofil genauer beschrieben damit ihr sehen könnt wie am Ende , bei nur 27 Km, knapp 3 Stunden Fahrzeit, 490 Höhenmeter zusammen kommen.
Erst gehe ich Einkaufen denn das Camp liegt etwas Außerhalb. Ich verstaue gerade meine Lebensmittel als mich ein Paar aus der Schweiz anspricht und mich ins nahe Café einlädt. Peter hat auch schon große Reisen mit dem Velo gemacht und so gibt es reichlich Gesprächsstoff.
Es ist 13:30 Uhr und ich beziehe die Cabin No. 31 für zwei Nächte.
Das gönne ich mir mal.
Nach dem Mittagessen, was ich nur warm machen brauche, denn ich hatte Gestern genug gekocht, ist die Wäsche dran. In der Guest Laundry, wo Waschmaschinen und Trockner mir die Arbeit abnehmen, bekommst ich für je 4$ frisch duftende und nicht mehr nach Schweiß stinkende Wäsche zurück.
Hoffentlich ist das Wetter Morgen besser das ich mir den Gletscher anschauen kann.
Montag den 10.11.
Es ist fast das Gleiche wie am Fox Gletscher, ein schöner Radweg führt durch den Regenwald bis zum Parkplatz. Dies mal fahre ich die Straße hoch und spare mir den Radweg für den Rückweg auf. Von dort geht es zu Fuß weiter über einen gut markierten Weg, durch das breite Flussbett. Nach einer Weile komme ich wieder an die Absperrung mit den mir vom Fox Glacier bekannten Schildern. Der Ausblick auf den Gletscher ist sehr schön, weil der Lookout auf einem Hügel liegt.
Und wieder erteile ich mir eine Sondergenehmigung und setze meinen Weg fort. Es geht über einen Hügel aus Eis und Geröll an steilen schmutzigen Eiswänden vorbei bis zur Öffnung wo das Schmelzwasser aus dem Gletscher tritt. Weiter zu gehen scheint mir zu Riskant, also mach ich mich auf den Rückweg.
Mitten im Eis
Der Ausgang
Zurück an der Absperrung packe ich Tee und Stullen aus. Mit Blick auf den Gletscher schmeckt es noch mal so gut.
Vom Gletscher geformter Fels
Auf dem Weg zurück schaue ich mir noch einen spektakulären Wasserfall an. Mit dem Rad durch den Regenwald heißt die letzte Etappe meiner Tour, wo es immer neues zu entdecken gibt.
Kaum wieder zu erkennen ohne Gepäck und Anhänger
Kurz vor dem Camp ist eine Grundschule da dürfen die Kinder noch nicht mal rauchen
Es beginnt zu regnen als ich im Camp ankomme. Ganz euphorisch und mit den frischen Eindrücken von der Wanderung gehe ich zur Rezeption um für Morgen eine Tagestour mit Guide auf den Gletscher zu buchen. Auch hat mir Anja aus Rosenheim, eine Leserin meiner Seite, eine E-Mail geschickt und mir auch zur Tagestour geraten, da sie vor 5 Jahren die Halbtagestour gemacht hatte.
Die Frau an der Rezeption gibt mir auch direkt ein Prospekt und schreibt mir den Preis drauf. 299,-$ mit Heli Transfer 3Std. auf dem Gletscher und ein Bad in den Hot Pools im Dorf. 399,-$ mit.... Stopp. Nee Nee, ich wollte hoch Wandern nicht mit dem Helikopter fliegen und Baden gehe ich grundsätzlich nur einmal die Woche, sage ich ihr. Sie erklärt mir dass es zu gefährlich ist das untere Stück des Gletschers hoch zu gehen und nur noch mit Heli Transfer die Tour möglich ist. oder zum Fox Glacier da werden noch Wanderungen angeboten. Da komme ich gerade her entgegne ich ihr.
Was mache ich jetzt. Einerseits werde ich das Gefühl nicht los, hier wird nur das schnelle Geld gemacht, Anderseits lockt der Gletscher doch mächtig.
Ich muss mich ja erst heute Abend entscheiden, und wie würdest du entscheiden?
Dienstag den 11.12.
Das ist mir zu viel Touristenrummel und nicht mein Ding. Es ist auch nicht eine Frage des Geldes sondern die Art und Weise wie das durchgeführt wird passt mir nicht. Mit dem Gletscher-Erlebnis muss ich halt warten bis ich in Argentinien bin. So konzentriere ich mich wieder auf das Wesentliche, das Fahrradfahren.
Morgendliche Stimmung am Lake
Manch mal scheint die Welt auf dem Kopf zu stehen
Ob es am schönen Wetter liegt, oder an der Natur die mir hier besonders freizügig ihre Schönheiten zeigt, ich jedenfalls bin in bester Stimmung und freue mich auf das was der Tag mir bringen wird. Zum Beispiel drei selbst gebackene Teigrollen mit Füllung die mir eine nette Dame bringt, als ich vor ihrem Haus mir die zu warm gewordenen Sachen aus ziehe. Das sind die Momente die alle Strapazen verblassen lassen. Die kleine alte Dame hat mich direkt an Johanna, die Mutter meiner Frau erinnert. Ich habe bewusst nicht das Wort Schwiegermutter gewählt, weil ich sie zu ihren Lebzeiten auch nie so genannt habe.
Christoph aus der Schweiz kommt mir entgegen. Er hat von seiner Frau einen 4.5 Monatsurlaubschein bekommen. Eine kluge Frau, noch klüger wäre es mit ihm zufahren.
In Hari Hari mach ich meine erste Pause und muss feststellen "Es Weihnachtet sehr."
Die Strecke hat zwei nennenswerte Steigungen sonst ist sie relativ einfach zu er radeln. Eine kurze Mittagsrast lege ich in Pukekura ein, einem Nest mit einem Pub, und einem urigen Lokal wo ich mir eine Tomatensuppe mit Brot esse.
Was für ein Baum.
Da hängt eine Sandfliege am Giebel.
Der nächste Ort ist die alte Goldgräber Siedlung Ross. hier gefällt es mir. Kein Touristen Schnickschnack und eine Cabin für 20 $. Dafür brauche ich kein Zelt aufzubauen.
Tagesdaten: 107 Km / 7 Std Fahrzeit / Max Steig. 12% / 622 Höhenmeter / Temperaturen von 12-34 Grad
Mittwoch den 12.12.
Heute Morgen kann ich schon mit kurzer Hose und Sandalen losfahren, ich glaube der Sommer ist da. Der Wind, wenn er da ist, kommt meist von der Seite oder sogar von Hinten. Hokitika, die erste richtige Kleinstadt seit Queenstown, erreiche ich um kurz vor Zehn.
Hokitika
Das Haus von Carmen, eine von den Mountainbikerinnen die ich in Queenstown kennen gelernt habe, finde ich auf Anhieb. Es steht direkt hinter den Dünen, aber schade es ist keiner zu Hause.
Der Strand von Hokitika.
Als mein Magen beginnt zu knurren suche ich mir einen Rastplatz mit Blick aus Meer und mache zweites Frühstück. Frisch gestärkt geht es weiter.
Einspurige Brücken bin ich schon gewohnt die wird auch noch vom Zug benutzt.
In Greymouth suche ich mir einen Supermarkt und kaufe ein paar Lebensmittel ein. Auch der Wein geht zur Neige. Gut bepackt gehts weiter.
Kiwi Train
Um 15:00 Uhr bin ich auf dem Camping Platz den mir Carmen empfohlen hatte. Rapahoe Motorcamp, ein echter Geheimtipp . Wunderschön direkt am Strand gelegen, hier baue ich mein Zelt auf und koche mir was Gutes. Dazu einen frischen Salat, man was lebe ich gesund. Der anschließende Spaziergang am Meer entlang ist mein Nachtisch.
Da gehts Morgen entlang.
Abendliche Stimmung am Meer
Donnerstag den 13.12.
Nach einer Sternen klaren Nacht und eine Wolkenlosen Himmel bin ich um fünf in der Früh auf, so dass ich kurz nach Sieben, vom ersten Hügel das erste Foto mache.
Blick zurück auf`s Camp
Ein andauerndes Auf und Ab, dazu noch eine kurvenreiche Strecke, beschert mir fantastische
Ausblicke, zur Küste aber auch ins Landesinnere.
Nach 39 km kommen " The Pancake Rocks und Blowhole" eine bizarre, vom Meer über Jahrmillionen geschaffen Felsformationen.
Nach so viel Sehenswürdigen muss ich erst meine Depots wieder auf füllen, in Form eines zweiten Frühstücks. Die Zeit nutze ich auch um das Zelt zu trocknen, dann geht es weiter die Küste entlang.
Wilde West Küste.
Nun geht es ins Landesinnere was gleich bedeutend mit Berghoch ist. Von Null auf 211 m Höhe windet sich die Straße die Berge hoch. Gerade als ich den höchsten Punkt erreicht habe überholt mich ein Camp Mobil und hält vor mir an. " Ich verfolge sie schon lange und habe sie endlich gefunden." ruft mir der junge Mann entgegen, der aus gestiegen ist und mir entgegen kommt. Es ist Markus, der mit seiner Frau und Sohn in Moers wohnt und hier Urlaub macht. Wie er mir erzählt, begleitet er schon länger meine Reise per Internet und kannte daher die Route die ich hier fahre. So haben die Drei sich auf die Suche gemacht und mich hier oben gefunden.
Wir machen noch ein paar Fotos und verabschieden uns dann. Markus mit seiner Familie fährt jetzt Richtung Süden, wo ich her komme. Über diese Begegnung habe ich mich sehr gefreut. So rolle ich gut gelaunt die nächsten Kilometer den Berg hinab, bis auf 130 Höhenmeter." Kann ja nicht mehr so Wild sein die nächste Steigung" denke ich mir. Als ich dann wieder auf 211m Höhe bin, es wieder runter geht und anschließend wieder Hoch, gebe ich das Denken dran und kurbel nur noch.
Gegen 16:30 taucht das langersehnte Ortsschild Westport auf. Jetzt sind es noch 3Km bis zum Camping Platz wo mein Tacho 96 Km, 7:45 Stunden Fahrzeit und über 1000 Höhenmeter anzeigt. Kein Wunder das ich " de Muur af hann ".
Für Morgen habe ich mir eine Tag Urlaub genommen, das Jahr ist fast zu Ende und ich kann die restlichen Tage nicht mit rüber ins neue Jahr nehmen.
Freitag den 14.12.
Wo gestern noch Blau die vorherrschende Farbe am Himmel war, hat er heute die Farbe Grau gewählt. Das Zusammenspiel von Wolken Meer und Strand sieht fantastisch aus, das stelle ich fest als ich einen Spaziergang dort mache.
Wenn man den Begriff endlose Weite erklären müsste, wäre das Foto genau nicht.
Der Blick in Richtung Westport.
Dann habe ich noch meine Lieblings Blumen entdeckt die hier am Straßenrand wachsen.
Kommunionsblumen
Morgen habe ich mir die Stadt Murchison als Tagesziel ausgesucht.
" ALSO BLEIBT MIR AUF DEN FELGEN "
Samstag den 15.12.
Auch der frühe Morgen ist noch Grau in Grau. Die Sonne schafft es nicht, die dichte Wolkendecke zu durchdringen. Vom Camp aus, muss ich erst mal 10 Kilometer den gleichen Weg zurück, den ich Vorgestern gekommen bin. Dann radele ich ganz entspannt den Buller River entlang. Der Fluss fließt, außer ein Wildwasserpassagen ganz gemächlich dahin.
Den Bullerriver entlang.
Ein schönes Haus am rechten Fleck.
Farn, ein Kunstwerk der Natur
Um es vor weg zu nehmen, Start war bei 4 Meter über Sea Level und in Murchison werde ich auf 175 Meter sein. Der Tacho zeigt 891 Höhenmeter an die ich hoch gekurbelt habe. Das heißt es geht up and down, aber immer gut zu fahren auch mit schwerem Gepäck. Genau bei Tageskilometer 50 mache ich Pause im Ort Inangahua und lasse das Zelt, von der jetzt schon stark scheinenden Sonne, trocknen. Die Straße windet sich nun hoch und der dichte Wald gibt ab und zu einen Blick frei auf den Fluss tief Unten.
Wilder Fluss
Zahmer Fluss
Der kleine Ort Murchison
Kurz vor meinem Tagesziel wir es flacher und das Tal öffnet sich und wird zur Hochebene. Im Ort kaufe ich frische Tomaten, Gehacktes halb und halb, Zwiebel und Garlic ein, alles andere habe ich noch. Auf dem Campingplatz mache ich Spagetti Bolognese mit einer leckeren Soße. Als Nachtisch ein Früchtejoghurt und Anschließend einen guten Schluck Merlot.
So schön kann das Radler Leben sein.
Ich habe zu viel gekocht was übrig ist kommt in die Tupperdose, so dass ich es Morgenabend nur noch warm machen brauche. Von dem restlichen Gehackten mache ich Frikadellen.
Tagesdaten:103 Km / 891Höhenmeter / 7:15 Std. Fahrzeit
Sonntag den 16.12
Alles ruht noch als ich um kurz vor Sieben den Platz verlasse. Der morgendliche Dunst hängt noch in den Bergen doch die Sonne hat ihn bald aufgelöst.
Am Abzweig von der Straße Nr.6 auf die Nr. 69 mache ich Pause.
Immer noch der Bullerriver aber die Landschaft hat sich total verändert.
Ich habe mich für die Str. 63 entschieden weil es eine Neben Strasse ist, die wenig befahren ist. Die Stasse führt hoch zum Wintersport Ort St. Arnaud und 5Km später die Passhöhe von 731 m.
Jetzt fehlt nur noch der Schnee.
Nun geht es in einer rasannten Abfahrt in einem Rutsch runter zum Wairau River auf 409 m ü. Sea Level. Die Landschaft hat sich total verändert. Wo eben noch dichter Regenwald war, stehen jetzt vorwiegend Nadelhölzer unterhalb von kahlen Bergen.
Der Wairau River
Dort ist auch ein Rastplatz mit Camp Ground wo ich was essen muss, denn mein Magen knurrt schon heftig. Es ist auch schon kurz vor Drei Uhr. Der Platz liegt direkt am Fluss quasi, das Bad vor der Haustür. Ich beschließe, mal wieder einstimmig, hier zu übernachten. Als das Zelt steht hole ich am Fluss Wasser und koche mir erst mal Kaffee. Die Übernachtungsgebühr fürs Camp, 6 $ stecke ich in den mit Name und Fahrzeugnummer beschrifteten Anmelde Covert und werfe es in den dafür vorgesehenen Kasten.
Die Quittung wird ans Zelt befestigt. So einfach geht das mit der Selbstanmeldung. Eine junge Französin, die mit dem Auto unterwegs ist, gesellt sich zu mir. Vor 20 Jahren hätte ich vielleicht mit dem anbaggern begonnen, heute trinken wir einen Kaffee zusammen. Dann schaut Felix ein junger Biker aus der Heimat vorbei. Er will zur Westküste und heute noch hoch nach Arnaut. Dann hau rein Junge.
Das Abendessen ist schnell hergerichtet. Jetzt passt es ja prima dass ich Gestern zu viel gekocht habe. Anschließend schreibe ich noch meinen Reisereport und setze mich an den Fluss und die abendliche Stimmung zieht mich ganz in ihren Bann.
Tagesdaten: 86Km / 6Std. Fahrzeit / 891 Höhenmeter.
Montag den 17.12.
Das Klima hat sich auch verändert. Wo an der Westküste morgens das Zelt von außen nass war, ist es hier pulvertrocken obwohl das Camp direkt am Fluss liegt. Um sieben Uhr schließe ich die letzte Packtasche setze den ungeliebten Helm auf und los geht es durch eine herrliche Bergwelt.
Nicht steil aber stetig rolle ich Berg ab mit dem Wind im Rücken ist das ist ein Traum jedes Radlers. Durch das fruchtbare Wairau Valley, wo ich zum ersten Mal auf der Südinsel bewirtschaftete Felder sehe. Vorbei an Obstplantagen, durch ein riesiges Weinanbaugebiet das sich bis runter nach Blenheim zieht.
An einem Cafe in Nähe des Airports, das aber geschlossen hat, packe ich Brot und Thermoskanne aus und lege imeine erste Pause ein.
Zwei Cargomaschinen
Die letzten 30 Km bis Picton bläst mir ein böiger Wind aus dem Marlborough Sound ins Gesicht. Aber nach 70 Km Abfahrt mit Rückenwind will ich mal nicht meckern. Auf dem Campingplatz, buche ich die Überfahrt mit Blue Bridge Ferry (51,- $+10,- $ fürs Rad) für Mittwoch 8 AM. Eine Stunde vorher, also 7 AM, muss ich da sein. Auf der Tentside lerne ich Günter kenne der auch schon länger mit seinem Campingbus, Push Bike und auf Schusters Rappen Neuseeland erkundet. Wir fahren zum Supermarkt einkaufen und essen zusammen Abendbrot. Er fährt Morgenfrüh mit der gleichen Fähre nach Wellington. Vieleicht treffen wir uns auf der Nordinsel und feiern gemeinsam Weihnachten.
Der Hafen von Picton
Tagesdaten: 105 Km / 5:40 Std. Fahrzeit / und nur !25 Höhenmeter.
Dienstag den 18.12.
Nach dem Frühstück setze ich Tagesdaten: 105 Km / 5:40 Std. Fahrzeit / und nur 25 Höhenmeter mich vor mein Laptop und aktualisiere die Radtraum Seite. Auch mache ich die Statistik für die Südinsel und weiß jetzt auch warum mein Knie gemeckert hat. Es waren bei 2231 gekurbelten Kilometer 14.467 Höhenmeter und mein Hinterteil hat 165 Stunden auf dem Sattel verbracht.
Nach dem ich mit meinen Lieben daheim, und Pamela in Australien geskypt habe, alle E-Mails gelesen und beantwortet habe, fahre ich in die Stadt noch einige Besorgungen machen. Auch schaue ich mir den Weg zur Ferry Blue Bridge an, denn da gibt es noch eine Fähre. Das Wetter ist nicht so prickelnd, leichter ( warmer ) Regen, also fahre ich zurück zum Camp.
Hoffentlich ist die Sicht Morgen besser und ich kann ein paar schöne Fotos von der Fahrt durch die Inselwelt des Marlborough Sound machen.
Mittwoch den 19.12.
Um 6:45 Uhr stehe ich vor dem Bluebridge Office, muss aber warten bis der Schuttlebus die Passagiere zur Fähre bringt, erst dann kann ich auch fahren.
Pünktlich um 8:00 AM gibt der Kapitän das Kommando:" Leinen los". Die Meteorologen hatten für heute noch Wolken und Regen angekündigt. Die konnten ja nicht wissen dass ich heute mit dem Schiff fahre, denn "wenn Engel reisen scheint die Sonne ".
Die Konkurrenz
Die Fähre schlängelt sich durch den Marlborough Sound, vorbei an kleinen Inseln und tief eingeschnittenen Tälern. Nach einer Stunde erreichen wir die die Cook Strait zwischen der Nord und der Süd Insel.
Ich sitze auf dem Sonnendeck in 17m Höhe und habe eine fantastische Aussicht. Die Nordinsel, noch in Wolken gehüllt kommt in Sicht.
In den Hafen von Wellington, der Hauptstadt von Neuseeland, laufen wir um 12:35 ein. als erstes fahre ich durch das Hafenviertel die Flaniermeile der Stadt.
Und wer kommt mir da entgegen geradelt, es ist Günter auf seinem postgelben Velotraum Rad. Sein Camp Van steht auch auf dem Campingplatz Lower Hut den ich als nächstes ansteuere. Zwei Übernachtungen buche ich am Check In. Den Kleinbus von Günter, der noch in der Stadt geblieben ist, finde ich auf Anhieb. Einen Happen essen, einen Pott Kaffee dazu, dann geht’s ins Zelt aufbauen, was ja mittlerweile zur Routine geworden ist. Am Abend sitzen wir in der wärmenden Sonne und erzählen uns Anekdoten von unseren Reisen. Da geht uns der Gesprächsstoff so schnell nicht aus. Günter schlägt vor das wir Morgen mit dem Bus in die Stadt fahren, die doch noch 12Km entfernt ist. Ohne unsere Velos sind wir bei einer Stadtbesichtigung flexibler.
Donnerstag den 20.12.
Nach dem Frühstück machen wir uns auf zur Bushaltestelle die unweit vom Camp entfernt ist. Das nennt man Timing, als wir dort ankommen, fährt auch der Bus vor. Jeder von uns löst ein Tagesticket. Mitten in die Stadt steigen wir aus. Nach all der Natur pur ist es auch mal wieder interessant so eine Stadt zu erleben.
Von der Cable Car lassen wir uns auf den Hausberg von Wellington fahren. Von hier Oben hat man eine schöne Aussicht auf die Bucht an deren Hängen die Stadt hoch gewachsen ist, aber viel Platz scheint mir da nicht mehr zu sein.
Schönes Panorama
Durch den Botanischen Garten mit Skulpturen Park und Rosengarten schlendern wir zu Tal, bis wir die Water Front erreichen. Hier genehmigen wir uns ein leckeres Eis und beobachten das bunte Treiben auf der Flanier Meile von Wellington.
Nun ist Kunst und Kultur an der Reihe denn wir besuchen " Te Papa " Das Museum der Stadt. Über fünf Etagen gibt es hier so viel zusehen und zu erleben das man sich hier Tage aufhalten kann.
Blick vom Museum auf den Hafen.
Mit solchen Booten kamen die Maori`s übers Meer.
Die Hobbits dürfen hier nicht fehlen.
Soviel Kultur macht müde und durstig, müssen wir feststellen. Wir erledigen noch schnell die Einkäufe, nehmen Bier mit und gehen zum Tannenbaum. Dort ist der Treffpunkt für Jung und Alt. Günter hat noch zwei Sitzkissen ergattern können wo wir uns rein lümmeln können. mein Spruch dazu " Hier lasset uns drei Hütten bauen, eine für mich und zwei für Proviant."
Als nächstes schlendern wir durch die Cuba Street mit den angesagtesten Lokalen und Kneipen der Stadt. In einem Irischen Pub bleiben wir hängen.
Günni mit dem Blick " auf zu neuen Zielen.
Günter hat den Überblick und bestellt zwei saftige Steak, so brauchen wir gleich nicht mehr zu kochen. Es ist schon dunkel als wir auf der Suche nach einer Bushaltestelle noch mal am Tannenbaum vorbei kommen.
Am Busstop lesen wir dass der Bus ja erst in einer halben Stunde kommt. Da könnte man ja, bevor man hier dumm rum steht, auch gegenüber noch ein letztes Bier schlürfen. Irgendwie bekommen wir doch noch den letzten Bus der uns zum Motor Camp bringt, wo wir nach Mitternacht ein treffen. Es war ein super schöner Tag.
Freitag der 21.12.
Heute Morgen springe ich erst mal unter die kalte Dusche um eine klaren Kopf zu bekommen. Günter schält sich auch so langsam aus seinen Bus.
Das hat einfach gepasst mit uns.
Wir verabschieden uns und vielleicht Treffen wir uns noch mal auf der der Insel.
Erst mal fahre ich am Fluss entlang bis Upper Hut. Kurze Zeit später kommt bei TKm. 30 der Abzweig auf die Nebenstraße nach Waikanae, die ich unter die Räder nehme. Die einspurige Straße ist ganz wenig befahren und führt allmählich hoch auf 446 Meter.
Schmale Strasse
Originelle Mailbox
Blick von der Passhöhe zur Westküste
Auf der Passhöhe kommen mir zwei Mountainbikerinnen entgegen. Wie sie mir sagen ist heute der längste Tag im Jahr und sie machen eine Tour von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang.
Nach 11km Abfahrt komme ich auf die Nr. 1. In Otaki ist ein Campingpatz, wo ich für diese Nacht bleibe. Dort kommt noch ein junges Radler Paar an, er aus Neuseeland und sie aus Südafrika.
Tagesdaten: 78 Km / 621 Höhen m. / 5:50 Std. Fahrzeit.
Samstag den 23.12
Der Himmel ist zu gezogen als ich starte. es dauert auch nicht lange und es regnet. Der Nieselregen wird vom Sprühregen abgelöst, bestes Niederrhein Wetter im November, nur der Regen ist wärmer. Auf dem Stück gibt es nichts Besonderes zu sehen, dann ist das mit dem Regen halb so schlimm. Hier gibt es die bewirtschafteten Felder. Kartoffel, Getreide und allerlei Gemüse wird hier angebaut.
Seit gestern Abend muckt mein linkes Knie auf. Ok. das Rechte ist ja wieder Ok. Ist ja nett dass die nicht gleichzeitig Probleme machen. Das gleiche habe ich schon mal auf meiner ersten Österreich Tour 1985 gehabt. Wenn es wieder 27Jahre dauert kann ich mich nicht beschweren.
Ein Besuch auf dem Cemetery bei dem Wetter ist ideal.
Erst in Feilding hört es auf zu regnen. Dort fahre ich, nach dem ich einkaufen war, auf den Motor Camp, der auch schon bessere Zeiten gesehen hat.
Tagesdaten: 92 Km / 296 Höhen m. / 5:50 Std. Fahrzeit
Sonntag den 22.12
Heute Morgen fahre ich wieder eine Neben strecke die mir ein netter Kiwi gestern vor dem Supermarkt auf der Karte gezeigt hat.
Schöner Pup
Schöne Aussichten
Nach 27 Km wechsele ich das durch geschwitzte T-Shirt und es wird nicht das letzte sein. Die schmale Straße führt jetzt in unzähligen Kurven durch eine Bilderbuchlandschaft mit sanften Hügeln und lauchigen Tälern.
Gegen 14:00 Uhr komme ich wieder auf die stark befahrene Nr.1 die nach Auckland führt. Nach einer Brotzeit, mit einem halben Liter Bier und zwei Stullen im Kleinen Ort Mangaweka, nehme ich die letzten 23 Km unter die Räder. Ich überlege noch was schlimmer ist, der schier endlose Anstieg, oder der Verkehrslärm, da habe ich schon den Campingplatz Riverside, der zwei Kilometer hinter dem Ort Taihape liegt, erreicht.
Lucy eine sympathische Schottin die in Wellington lebt und arbeitet, nimmt mich mit ihren Fragen zum Rad und der Tour in Beschlag. Sie ist auch eine leidenschaftliche Tourenfahrerin und wir verabreden uns zum Abendessen in der Camping Kittchen. Nach dem das Zelt steht, ich nach dem Duschen mir einen frischen Salat gemacht habe, unterhalten wir uns wirklich gut. Wenn sich jemand etwas Mühe gibt und mal ein anderes Wort sucht wenn ich eines nicht verstehe, klappt das schon ganz gut mit der Verständigung.
Montag den 24.12
Heute ist Heiligabend und ich bin mal wieder ein halbes Jahr älter geworden. Vergangenes Jahr war ich zu Weihnachten in Laos, wo werde ich nächstes Jahr sein??
Aber erst mal heißt es nach dem Frühstück mit Lucy, die auch eine Frühaufsteherin ist, den Drahtesel satteln und die 55 Km bis nach Okakune kurbeln.
Sie war auch schon mit ihrem Rad in Chile.
Am Militärmuseum im Ort Waiouru mache ich meine Tee Pause, da habe ich schon 800 Höhenmeter in den Beinen.
Der Berg hüllt sich in Wolken
Die 29 Km bis zum Wintersportort Okakune vergehen wie im Fluge denn es geht größtenteils Berg ab, dazu kommt noch ein starker Rückenwind. Auf der Tachoanzeige lese ich 60 Km/h, das kann ich auch nur fahren weil so gut wie kein Verkehr herrscht und ein glatter Straßenbelag das ermöglicht.
Sie haben ihr Ziel erreicht.
Auf dem Campingplatz buche ich für zwei Nächte denn hier gefällt es mir. Nach der großen Wäsche, Duschen, Einkaufen und Kochen, verabrede ich mich mit Pamela für 8:00 Pm zum Skypen und erwischen heute auch eine gute Leitung. Mit Ingo und Ursula Pollmanns kann ich auch noch sprechen.
Allen meinen Verwandten,
Freunden und natürlich den
Lesern meiner Seite,
wünsche ich ein schönes
Weihnachtsfest im Kreise ihrer
Lieben.
Dienstag den 25.12.
Gestern habe ich noch bis 23:30 Uhr an meinen Hausausgaben gesessen. Heute Morgen kann ich mit meinen Lieben zu Hause skypen. Ich hatte gerade meine beiden Frühstückseier ins kochende Wasser gelegt, als Angelika mich an skypt. Die ganze Familie ist zu Heilig Abend bei ihr versammelt und Gesprächsstoff gibt es genug. An die Eier denk ich erst wieder als es in der Küche qualmt. Das ist mir auch noch nie passiert dass die 5 Minuten Eier anbrennen. Nach dem Frühstück, ohne Eier, muss ich noch drei Reparaturen erledigen. Sattel richten, Gepäcktasche nähen und bei einem Handschuh ist eine Naht aufgegangen, die auch genäht werden muss. 11.00 zeigt die Uhr an, als ich zu meinem Weihnachtsausflug starte. Mit dem Rad möchte ich hoch zum Mt.Ruapeku 2797m soweit wie ich fahren kann.
Da will ich hoch
Jetzt fragt mich bitte nicht warum und wieso, es muss wohl an meinen Tiroler Genen liegen, die ich mitbekommen habe.
Er kommt näher.
Ich bin mal wieder obenauf.
Nach zwei Stunden und dreißig Minuten rolle ich unter Beifall einer holländischen Gruppe auf den Parkplatz des Skigebiets. Der Höhenmesser zeigt 1627müNN an. Von hier hat man eine super Aussicht.
Auf dem Rückweg stopp ich noch beim wild romantischen Mangawhere Wasserfall.
Um 15:15 Uhr bin ich zurück und unterhalte mich mit Slowenen aus Maribor die mit drei Familien und drei Campmobilen hier in NZ. unterwegs sind. Morgen will ich weiter Richtung Lake Taupo " schauen wir mal", wie ein großer Dichter zu sagen pflegte.
Mittwoch den 26.12.
Wie schon so oft, bin ich auch heute um 7:00 Uhr auf der Straße. Ein starker böiger Wind bläst mir ins Gesicht. Bernhard aus Sprockhövel, der mir entgegen kommt, freut sich natürlich über den starken Rückenwind. " man mott och jönne könne "
Noch ist die Sicht gut
Da irgendwo, hinter einem dicken Wolkenvorhang, müssen die beiden Vulkane Ngauruhoe und Tongariro sein.
An der Abzweigung National Park auf die 47 nach Turangi suche ich mir einen trockenen Ort um Pause zu machen, denn es regnet mal wieder. Zwei Bikerinnen aus Deutschland gesellen sich zu mir und wir tauschen Infos über die Strecke aus.
Ein kleiner Wasserfall direkt an der Straße
Für die Nebenstrecke Nr.46 am Lake Rotoaira vorbei, habe ich mich entschieden und komme bei Tageskilometer 86.5 wieder auf die Hauptstraße Nr.1. der Campingplatz in Turangi sagt mir nicht zu und so kurbele ich noch 10 Km bis zum nächsten Platz in Motuoapa. Es gießt wie aus Eimern als ich vor der Rezeption stehe und die geschlossen hat. Eine Telefonnummer soll man anrufen. Als ich die Nummer gewählt habe ist der Akku meines Handys leer. Ok. der Platz ist auch nicht der Bringer, also auf zum Nächsten. Es ist 18:20 als ich endlich einen Platz gefunden habe.
Camp direkt am Lake Taupo
In einer Regenpause baue ich das Zelt auf, und gehe erst mal heiß duschen. Nach dem ich mir in der winzigen Küche ein Reisgericht gekocht und dieses bis aufs letzte Korn verputzt habe, bin ich froh das ich in mein Schlafsack kriechen kann
Tagestaten: 111 nasse Kilometer / 681 Meter ging es nach oben und 8,5 Stunden habe ich in die Pedale getreten.
Donnerstag den 27.12.
Da mein Heutiges Tagesziel der Ort Taupo nur ca. 35 Km entfernt ist schlafe ich bis es hell ist. In der Nacht hat es auch geregnet und am Morgen ist es auch noch bewölkt, was aber ein paar Kinder nicht davon abhält schwimmen zugehen.
Der Morgen am See
Als ich meine sieben Sachen gepackt habe ist es 9:45 Uhr. Die Sonne bricht ab und zu durch die dichte Bewölkung und der Wald scheint zu brennen.
Der Wald dampft
Runter zum Lake.
Am Lookout am Ortseingang von Taupo nehme ich einen Imbiss zu mir. " Denn ich hann all widder Honger "
Auf dem Weg hoch zum Camp komme ich an der Bungee-Anlage vorbei und ich schaue eine Weile zu bevor ich auf den Platz fahre.
Cliff Hanger
Bungee
Die Stad und Umgebung werde ich morgen und über morgen mir anschauen.
Tagesdaten: Nur 36 Km aber 355 Höhenmeter in gemütlichen 2:45 Std.
Freitag den 28.12.
Auch Heute, als ich den Kopf aus dem Zelt stecke ist alles Grau in Grau. Kein noch so kleines Stück blauer Himmel ist zu sehen, von der Sonne mal ganz zu schweigen. Das Frühstück schmeckt mir trotz dem gut. Einen Kaffee nehme ich mir mit in den Internet Raum. Nach dem ich Ingo die Berichte und Daten geschickt habe kann ich noch mit Gabi und Werner aus meiner Alten-WG skypen.
Nun habe ich mir vorgenommen die nähere Umgebung anzuschauen. Ich sitze noch nicht ganz auf dem Rad, beginnt es wieder zu regnen, was mich aber nicht abhält zu fahren. Der Regen ist nicht das Problem, sondern ich kann nur begrenzt Fotos machen. Zuerst komme ich am größten Thermalkraftwerk der südlichen Hemisphäre vorbei. Der Wegweiser am Volcanic Activity Centre zeigt die Vulkane in der Gegend an.
Die Huka Falls stehen als nächstes auf meiner Liste.
In der Stadt kaufe ich mir ein Kurz Arm T-Shirt aus Merinowolle da die Preise runtergesetzt sind, von 156,-$ auf 63,- $ was immer noch genug Geld ist.
Maori -Kunst
Morgen fahre ich weiter, denn ich habe eine Einladung für Rotorua bekommen und mit der Hoffnung auf besseres Wetter.
Der Pfau lief mir über den Weg.
Jetzt höre ich schon wie einige Damen sagen werden typisch Mann sich so auf zu plustern. Aber die Schöneren sind halt die Männchen und nicht nur bei den Pfauen.
Samstag den 29.12.
Noch ist es stark bewölkt als ich um 7:45 AM die ersten Kurbelumdrehungen mache. Auch nehme ich wieder eine Nebenstrecke, wo so gut wie kein Verkehr ist.
Vorbei an heißen Quellen, die man schon von weitem am aufsteigenden Wasserdampf erkennt. In Reporoa, nach fast 2,5 Stunden kurbeln, laden Tisch und Bank zu einer Rast ein. Jetzt scheint auch die Sonne so dass ich mein Zelt trocknen kann. Nach 47Km muss ich wieder auf die Hauptstraße Nr. 5 die von Taupo nach
Rotorua verläuft.
Der Schwarzwald lässt grüßen.
Norio Sasaki einen jungen Japaner treffe ich kurz vor Rotorua. Er hat zu Fuß mit dem Handkarren schon Australien durch quert und die Südinsel von Neuseeland. Er ist wie ich auf dem Weg nach Auckland. Von dort fliegt er nach Taiwan.
Am Rotoruasee
In Rotorua angekommen rufe ich Lorna an, eine von den Bikerinnen die ich in Queenstown kennen gelernt habe. Sie hat mich per E-Mail zu sich nach Hause eingeladen. Lorna kommt mit der German Car, wie sie ihren BMW nennt, zur Touristen Info wo wir uns verabredet haben. Campbell Ihr Mann, der mit gekommen ist, packt mein Rad in seinen Van und nimmt es schon mal mit nach Hause.
Maori Kanu
Okere Wasserfall
Lorna zeigt mir schon ein paar Sehenswürdigkeiten die auf dem Weg liegen, bevor wir an einem Biergarten stoppen und einen Begrüßungsschluck nehmen.
Die Beiden wohnen mit ihrem Hund Jet, in einem Haus was direkt am Lake Rotoiti liegt. Von der Terrasse hat man einen wunderschönen Ausblick auf den See. Nach dem Abendessen sitzen wir noch lange Draußen und genießen bei einem Glas Rotwein die Abendliche Stimmung am See.
Sonntag den 30.12.
Nach langer Zeit habe ich wieder mal in einem richtigen Bett geschlafen.
Nach dem Frühstück fahren Lorna und ich zum Red Wood Forest und wandern zu einem Lookout, von wo man einen schönen Ausblick hat, auf die Stadt den See und den unter uns liegenden Geysir.
Brodelndes Schlammloch
Geysir
Blick über die Stadt
Am Spätnachmittag fahren wir zu den heißen Quellen ganz in der Nähe. Das Bad in dem heißen bis lauwarmen Wasser, je nach dem wie nahe man an der Quelle ist, ist wohltuend und endspannend.
Anschließend schmeckt das Kühle Bier im Biergarden umso besser.
Montag den 31.12.
Heute Morgen besuche ich eine Vulkanlandschaft ca. 30 Km von Rotorua entfernt. Lorna bringt mich in die Stadt, zeigt mir aber noch vorher eine Quelle wo das glasklare Wasser aus einem 15 Meter tiefen Loch an die Oberfläche quillt.
Von Rotorua fährt ein Shuttle Bus nach Wai-O-Tapi einem Vulkanpark. Auch das ist alles sehr Touristisch, aber sonst bekommt man so was hier nicht zu sehen. Zuerst stoppen wir noch an einem brodelnden Schlammloch und schauen uns dann eine Eruption eines Geysirs an.
Im Park führt ein gut markierter Weg zu insgesamt 25 gekennzeichneten Sehenswürdigkeiten.
Die für mich schönsten in loser Reihenfolge.
Krater
Champagner Pool
So farbenfroh wie das Wasser und die Felsen sind, so präsentiert sich auch die Pflanzenwelt.
Wer mehr Informationen möchte http://www.waiotapu.co.nz/
Man braucht schon gute Zwei Stunden um sich alles anzuschauen.
Zurück in Rotorua kommt Lorna mich abholen und wir gehen zusammen essen. Nach dem wir eingekauft waren. fahren wir zu einem Bildhauer den wir gestern im Biergarten kennen gelernt haben. Auch ein Künstler der hauptsächlich mit Ton arbeitet, hat hier momentan seine Werkstatt. Sehr beeindruckend was die beiden so machen.
Heute Abend fahren wir mit dem Boot raus zu den Manupirua Hot Springs. Also Neujahr wird hier nicht so hoch gehandelt wie bei uns oder in Asien. Ich habe heute vergeblich in der Stadt nach einem Schild mit Neujahrswünschen Ausschau gehalten.
Alle meinen Verwandten, Freunden, den Lesern meiner Seite, und alle denen die mir selbstlose Hilfe und Gastfreundschaft entgegen gebracht haben wünsche ich ein glückliches und gesundes Jahr 2013
Jahreswechsel bei und mit netten Kiwis
Um 20:00 gehen Lorna, Campbell und ich, der Opa aus Germany, rüber zu den Nachbarn, wo das Boot startklar am Steg liegt. Schwer beladen mit Proviant und flüssiger Nahrung stechen wir in See.
Das Boot
Die Crew
Der Kapitän hat den Durchblick
Gut gelaunt machen wir am Pier von Manupirua Hot Springs fest. Die Chefin nimmt direkt den Grill in Beschlag und nach kurzer Zeit brutzeln Steak, Würstchen und Kartoffeln vor sich hin und der Duft lässt mir das Wasser im Mund zusammen laufen.
Die Dame vom Grill
Nach dem Essen geht es in die Hot Pools zum auf wärmen, denn am Wasser ist es abends noch frisch. Es stehen mehrere Becken mit unter schiedlichen Temperaturen zur Verfügung. Nach einer Weile im Hot Pool ist ein Bad im glasklaren kühlen Wasser des Lake Rotoiti eine wäre Erfrischung.
Einige Raketen wurden schon vorher gezündet doch für ein kleines Feuerwerk um Mitternacht reicht es noch. Wir sind mittlerweile die einzigen Gäste und machen uns auch auf den Heimweg, bzw. die Heimfahrt. Der Kapitän kennt den Weg auch in dunkler Nacht. Zuhause trinken wir noch einen Gutenachtschluck und dann ab in die Federn.