August 2013  Ecuador - Kuba

                        

 

 

Donnerstag den 01.08.

Heute in 18 Tagen steht meine Schwester Gabi in Havanna auf dem Flugplatz. Sie kommt mit Rad und Gepäcktaschen und wie ich sie kenne, mit Tatendrang und den Kopf voller Ideen was unsere gemeinsame Tour angeht. Erster Tag im August und erster Tag hier im Flachland. Das ist auch mal wieder schön ohne sich großartig anzustrengen mit 20 Km/h über die Panamericana zu rollen.

 

GESICHTER EINER STRASSE:

 

Die Panamericana

 

 

Die Zeit der Panam. Romantik ist schon lange vorbei, wenn es die überhaupt mal gegeben hat. Hier wird sie zu einer sechs spurigen Betonrollbahn ausgebaut, gesponsert von der EU.

 

Dann sieht sie eher aus wie eine deutsche Landstraße.

 

 

LEBEN AN UND VON DER STRASSE

 

Typisches Wohnhaus

 

Verkaufsstände am Straßenrand

 

Verkaufen auf der Straße

 

Die Heimat der CHIQUITA Bananen.

 

In meiner Jugendzeit war das die Banane schlecht hin. So wie der Name Maggi für eine Gewürzmischung stand, oder Cola für ein Erfrischungsgetränk, war Chiquita das Wort für Banane. Hier lebt eine ganze Region von der gelben köstlichen süßen Frucht. Fast den ganzen Tag fahre ich durch Bananenplantagen, die rechts und links bis zur Straße reichen. Um 15:50 habe ich das Dorf Puerto Inca erreicht und gehe als erstes unter die Dusche. Bei den Temperaturen spielt es auch keine Rolle mehr wenn es nur kaltes Wasser gibt.

 

 

Nun zum Thema Kräfte sammeln.

 

Mittagessen

 

Abendessen

 

Tagesdaten: 128 Km / 6:40 Std pedalen / 180 m Höhenmeter

 

 

 

Freitag den 02.08

Heute Morgen geht alles fix und so stehe ich schon um 6Uhr15 auf der Panam, schalte das Licht ein und kurbel los. Wieder das Gleiche wie Gestern 100% Luftfeuchtigkeit, es ist so als fährst du durch einen Wasserzerstäuber. Heute schafft es die Sonne auch nicht ein Loch durch den Hochnebel zu brennen.

 

Woher die nur wissen dass ich hier entlang fahre.

 

Heute wechselt die Bepflanzung von der Bananenplantage zum Zuckerrohrfeld, was auch gerade abgeerntet wird. Auf einer eigens dafür gebaute Straße wird das geschnittene Zuckerrohr mit Hunderten von LKW nach Milago in die Zuckerfabrik transportiert.

 

Es grünt so grün wenn........

 

 

Dann wiederum rolle ich durch ein riesiges Feuchtgebiet wo Reisanbau betrieben wird, was auch heute noch zum größten Teil Handarbeit ist.

 

Fisch wird direkt an der Straße geräuchert und getrocknet.

 

In Pueblo Viejo verlasse ich die Panam und kurbel nach Catarama meinem neuen Tagesziel für Heute, welches ich um 15 Uhr erreiche.

 

Waschtag in Catarama

 

 

Ich habe eine Nebenstrecke ausfindig gemacht und fahre jetzt einen Tag früher in die Berge. So bekomme ich, wenn das Wetter mitspielt, den Chimborazo mit 6310 m höchsten Vulkan Ecuadors zusehen .Ich habe die Vulkane auf der Karte markiert der Chimborazo liegt ganz unten.

Tagesdaten: 137Km / 7:10 Std Fahrzeit / 102 Höhenmeter

 

 

 

Samstag den 03.08

Kurz nach Sieben verlasse ich die Stadt. Eine halbe Stunde später bekomme ich die Sonne, kurz durch ein kleines Wolkenfenster zu sehen. Entlang der Straße sehe ich Meis, Kakao, Limonen und Bananenplantagen.

 

Die Kakaofrucht

 

Die Kakaobohnen zum Trocknen ausgelegt.

 

Bei TKm 27 bin ich in Caluma. Ich bin schon fast zur Stadt hinaus und spreche noch mal an einer Tankstelle einen Busfahrer auf die Strecke nach Guaranda an. Der rät mir zu einer Strecke die nicht so steil ist und für mich mit dem Rad besser zu befahren wäre. Nach dem mir noch fünf Andere zu diese Strecke raten, fahre ich diese Straße. Diese Nebenstraße ist auch schön zufahren aber bei Tkm 50 bin ich auf der Straße No.50, die von von Babahoyo nach Guaranda führt. Ein riesen Umweg und jetzt geht es richtig hoch.

 

71 Km schaffe ich bei der Steigung (10% - 16 %) heute nicht mehr

 

Rote Bananen, echt lecker

 

An einem Verkaufsstand an der Straße decke ich mich mit der süßen Frucht ein und halte einen LKW an der mich bis San Miguel mitnimmt.

 

Mitfahrer auf der Ladefläche

 

Wolkenland

 

Von San Miguel über Chimbo sind es noch 22 km bis nach Guaranda wo ich kurz bevor es dunkel wird ankomme.

 

Das letzte Stück hoch in die Altstadt

 

In einem Hotel mit Wifi buche ich für zwei Tage denn Morgen ist Sonntag und wie schon in der Bibel, steht am siebten Tage sollst du ruhen.

Tagesdaten: 135 Km / 8.5 Std Fz. / 4119 Höhenmeter

Mit dem Rad: 89 Km / 6 Std Fz. / 1768 Höhenmeter

Fazit: In Caluma geradeaus fahren nicht rechts abbiegen denn schlimmer kann die Strecke auch nicht sein.

 

 

 

Sonntag den 04.08

Der übliche Ruhetag. nach dem die Wäsche auf der Dachterrasse hängt mache ich mir Frühstück. Dabei kann mit Pamela, Martha und Ingo skypen. Die Strecke für Morgen schaue ich mir auf Google Maps an. Von hier geht es hoch bis aus 4200m, was so in etwa in der Nähe vom Vulkan Chimborazo sein müsste.

Vom Stadtbummel ein paar Bilder

 

Vom Hoteldach gemacht.

 

Schöne Altstadt

 

Die Kirche an der Plaza 

 

 

 

Montag den 05.08.

Gestern Abend war ich noch in der örtlichen Pizzeria und habe zwei Portionen Pasta gegessen. Mit dem Wirt konnte ich mich gut unterhalten denn er hat mal in Frankfurt gearbeitet und sprach ein gutes Deutsch. Im Lokal lief in der TV Flimmerkiste, das Ende vom Spielfilm King Kong. Ein seltsames Gefühl befällt mich, als wäre die Zeit stehen geblieben, denn auf der Schiffspassage von Padang nach Jakarta auf Java habe ich den Anfang vom Film gesehen.

Nach einem guten Kaffee und Müsli starte ich um 7Uhr20 bei Bilderbuchwetter von Guaranda ( 2710müNN ) zur Königsetappe in Ecuador. Von den ersten Metern an geht es richtig zur Sache. Die Straße steigt unablässig in die Höhe. Jetzt heißt es eine gleichmäßige Trittfrequenz fahren und genügend trinken.

 

 

Blick zurück nach Guaranda, was jetzt tief unten im Tal liegt.

 

Der Vulkan Chimborazo 6310müNN taucht auf.

 

Nach jeder Kehre bietet sich wieder ein neuer Anblick von diesem mächtigen Berg.

 

Kurz vor der Passhöhe wird es ungemütlich. Eine Großbaustelle, Schotterpiste und einsetzender Gegenwind der zum Sturm heran wächst und mich von der Straße fegt. Zeitweise muss ich das Rad schieben, weil fahren zu gefährlich ist. Beim Abzweig nach Riobamba TKm 33 erreiche ich die Passhöhe 4323müNN.

 

Die Fahne habe ich eingerollt

 

Jetzt geht es erstmal bergab aber ich muss kräftig in die Pedale treten um 12Km/h zu halten.

 

Ein majestätischer Anblick

 

Mit Jacke, Mütze und einem Buff über die Ohren gezogen, so schütze ich mich gegen den Sturm.

 

Von dem zweiten Vulkan der weiter von der Straße entfernt ist, bekomme ich nur die Spitze zusehen und die ist noch zum Teil von Wolken verdeckt.

 

Ich schiebe gerade wieder ein Stück als ein Wagen anhält und mir anbietet mich bis Ambato für 10 US$ mit zunehmen. Bei 8 Dollar werden wir uns einig und ich nehme das Angebot gerne an. Es wird gerade Dunkel als mich der Fahrer am Ortseingang absetzt. Um 19Uhr habe ich ein Hotel gefunden, ganz in der Nähe vom Abzweig nach Latakunga, meinem Tagesziel für Morgen.

Tagesdaten: 104 Km / 8:40 Std Fz. / 2040 Höhenmeter.

Mit dem Rad : 52 Km / 7:40 Std Fz. / 1818 Höhenmeter.

 

 

 

 

Dienstag den 06.08.

Da es Gestern spät war schlafe ich bis 7 Uhr. Heute steht auch nur ein Kurztrip an und das ist auch gut so, denn meine Beine sind noch müde von Gestern. Das merke ich als ich von der Stadt die 200 Höhenmeter hoch auf die Serra kurbel.

 

Quito ist nicht mehr weit.

 

Dabei muss man auch noch auf den Verkehr achten.

 

Um die Mittagszeit kommt mein Tagesziel in Sicht.

 

Tagesdaten: 43 Km / 3:30 Std. Fz. / 639 Höhenmeter.

Hoffentlich ist morgen das Wetter besser, das ich auf der Straße der Vulkane (9 Stück) bis nach Quito auch welche zu sehen bekomme. 

 

 

 

Mittwoch den 07.08.

Die Hoffnung hat sich nicht erfüllt, den als ich starte ist es alles grau in grau. Vom Vulcan Cotopaxi 5897 ist nichts zusehen. nur an Hand der Hinweistafeln kann ich vermuten wo er sich in etwa befindet.

 

Straße der Vulkane so hat Alexander von Humboldt diesen Weg genannt. Heute muss man schon Autobahn der Vulkane sagen.

 

Achtung aktive Vulkane

 

Fluchtweg bei Erdbeben

 

Ein geologisch unruhiges Gebiet hier. Die Vulkane Cotopaxi, Sangay und Tungurahua gelten noch als aktiv. Der Letztere ist jetzt im Juni wieder ausgebrochen.

 

Diese Aufbauten für LKW werden mit viel Liebe zum Detail in Handarbeit gefertigt.

 

Hier geht es hoch bis auf 3510müNN. Anschließend rolle ich in einer schönen Abfahrt zu Tal.

 

Die Sicht wird besser

 

Die Wolken geben die Sicht frei auf einen Vulkan in der Ferne

 

Kurz vor Quito verlasse ich die E 35 und fahre auf der Av. Simon Bolivar, die nach einem Freiheitskämpfer benannt ist. Das Land erkämpfte sich 1821 unter Simon Bolivar und Antonio Jose de Sucre die Unabhängigkeit von Spanien. Die Av. Bolivar steigt hoch auf 3200m und führt mich wie auf einem Laufsteg hoch oben, mitten durch die Stadt. Diese natürliche Landbrücke teilt hier die Stadt in eine rechte und eine linke Hälfte.

 

Die linke Seite

 

Blick hinunter auf die rechte Seite

 

Auf dem Weg hinunter nach Cumbaya kann ich in der Ferne noch einen Feuerberg ausmachen.

 

 

 

Abzweig nach Cumbaya

 

In Cumbaya suche und finde ich die Zahnarzt Praxis von Dr. Susan de Müller, die aber schon geschlossen hat. Die Adresse habe ich aus dem www. und will mir den Zahn ziehen lassen, der mir schon in Neuseeland Probleme bereitet hat. Dann fahre ich weiter zu meinem Ziel, dem Ort Tumbaco wo ich im Hotel Copacabana ein Zimmer bekomme. In Tumbacu werde ich bis zum Abflug nach Havanna am 15.08. bleiben. Der neue Flughafen von Quito ist von hier 23km entfernt. Das deutsche Mädel Darinka, welches ich am Salar de Uyuni getroffen habe, leiste hier in der Stadt ihr freiwilliges soziales Jahr ab, ihr werde ich noch einen Besuch abstatten.

Tagesdaten:106 km / 8 Stunden Fz. / 1315 Höhenmeter

In den nächsten Tagen gibt es viel zu tun, wie immer vor einem Flug in ein neues Land.

 

 

  

Mittwoch den 14.08.

Die Tage der Ruhe hier in Tumbaco haben mir gut getan. In den sieben Tagen konnte ich alles in Ruhe erledigen was vor einem Flug meist ansteht.

 

Die Plaza von Tumbaco mit der Kirche

 

Wasserspiele am Brunnen

 

Diesmal hatte sich so einiges angesammelt was erledigt werden musste. Das Dringendste war ein Zahnarzttermin den ich mir direkt am ersten Tag hier gemacht habe. Frau Susann de Müller war nicht da, aber Dr. Said Mangui hat am Montag mein Problem gelöst.

 

 

In einer knappen Stunde war ich wieder zurück im Hotel und hatte zwei Zähne weniger. So werde ich meiner Enkelin Emma Johanna immer ähnlicher, was die Zähne angeht. Noch habe ich mehr Zähne als sie. was sich sicher zu Gunsten von Emma bald ändern wird.

 

Den vorderen Aufsatz aus Aluminiumblech lasse ich schweißen.

 

Die neue Fahne lasse ich doppelt säumen damit sie nicht so schnell aus franst.

 

Die Radsandalen müssen auch genäht werden.

 

In der Schusterwerkstatt sitzen die Kinder im Regal und glotzen TV

 

Die komplette Ausrüstung muss gereinigt werden. Gepäcktaschen und sogar das Zelt nehme ich zum Säubern mit unter die Dusche. Zum Schluss kommt das Rad an die Reihe. Einen fertigen Radkarton kann ich hier nicht auftreiben, so hole ich mir im örtlichen Supermarkt die Verpackung von einem Kühlschrank und mache mir einen Radkarton auf Idealmaß 145x85x35cm.

 

 

Die Radtaschen verstaue ich in zwei Seesäcke Jetzt kann es losgehen. Morgenabend geht mein Flug nach Havanna, wo ich um Mitternacht kubanischen Boden betreten werde.

 

 

Eines hat leider nicht geklappt, ich konnte den Aufenthaltsort von Darinka nicht ausfindig machen. Mehrere Taxifahrer habe ich gefragt, bei der Post und der Polizei konnte man mir auch nicht weiter helfen. Schade Darika schreibe mir mal ins Gästebuch wenn du die Zeilen liest. 

 

 

Ecuador

Das Land am Äquator hat mich mit seinen vielfältigen Landschaften überrascht. Offene und unkomplizierte Menschen sind mir begegnet. Ecuador ist gewiss kein einfaches Reiseland. Sobald du die Küste verlässt und in Berge kommst warten extreme und lange Steigungen auf dich. Du wirst aber durch atemberaubende Ausblicke und eine wunderschöne Landschaften für die Strapazen belohnt.

 

 

 

 

Kuba  

 

Donnerstag den 15.08.

Das Taxi ist pünktlich am Hotel. Der Radkarton kommt in den Kofferraum und los geht es. In einer guten halben Stunde bin ich am Nagel neuen Flughafen. Obwohl ich so früh da bin erwartet mich eine lange Warteschlange. Als ich an der Reihe bin heißt es: " Ohne Visa kein Check in " Ich erkläre dem Herrn am Schalter mit der Yul Brunner Frisur, das deutsche Staatsangehörige kein Visa brauchen, aber das nützt alles nichts, ich werde an einen Herrn verwiesen der gegen Zahlung von 25,-US$ mir ein Visa-Tarjeta del Turita ausstellt. Nun bekomme ich noch weitere vier Formulare die ich ausfülle. Später auf Kuba ist dieses Visa das Einzige was ich die Beamtin haben will, denn darauf kommt der Einreisestempel.

 

 

Jetzt wird es spannend, denn ich weis nicht was ich für das Rad bezahlen muss. Das Gepäck wird gewogen, das Rad und Anhänger im Karton wiegen 32Kg und die beiden Packsäcke bringen zusammen 39 Kg auf die Waage. Nach Abzug von 32Kg Freigepäck, bleiben noch 39 Kg a.4 US$ pro Kg, die ich zahlen habe. Das Handgepäck, eine große Radtasche und die Lenkradtasche wiegen zusammen 12 Kg, was aber frei ist. Mit der Quittung wieder zurück zum Abfertigungsschalter wo ich mein Ticket bekomme. Der Herr von der Tame Flug Gesellschaft meint noch so, der Radkarton könnte zu groß sein, dann käme mein Rad erst mit der nächsten Maschine. Da mache ich mir aber keine Sorgen, denn wenn der Karton in den Kofferraum einer Taxe geht, dann passt er auch durch die Ladeluke eines Airbus A-320. " Ach wie ich das Fliegen liebe "

Bei der Sicherheitskontrolle nimmt man mir die Brennstoffflaschen ab, ob wohl ich in einer nur Speiseöl transportiert habe. Das interessiert hier keinen, nur weil auf der Flasche diese Zeichen für brennbare Flüssigkeit stehen. Ich würde gern mal wissen warum die so hinter diesen Flaschen her sind. Die habe ich gründlich gereinigt, was soll da noch passieren. Ich wäre dankbar wenn mir mal einer ins Gästebuch schreibt, oder eine Mail schickt und mir erklären kann warum das so ist, oder einen Trick kennt wie man seine Brennstoffbehälter durch den Sicherheitscheck bekommt. Beim Flug von Neuseeland nach Chile hatte man mir eine von zwei Flaschen aus dem Packsack geholt, und darum kam der Sack erst Tage später an. Um das zu vermeiden hatte ich jetzt die Flaschen ins Handgepäck genommen. Ein Flopp.

Die Maschine Startet mit 25 minütiger Verspätung. der Flug verläuft aber problemlos. Um 1 Uhr30 Ortszeit ( die Uhr eine Stunde vorstellen ) landet der Airbus auf dem Flugplatz von Havanna. Endlich um drei Uhr habe ich mein Gepäck, mein Rad und stehe draußen vor dem Eingang und warte auf den Transfer zum Hotel der gebucht ist.

 

 

Um vier bin ich die Warterei satt und spreche einen Taxifahrer an. Zum Hotel kostet es 25,- kubanische Pesos. Weil der Driver keine Dollars nimmt, tausche ich 100 US$ gegen 87,15 CUP ein. die Fahrt über dunkle Menschen leere Straßen Dauert eine halbe Stunde. Glücklich, " äver kapott wie ene Honk " bin ich um Fünf Uhr in der Früh auf meinem Zimmer und will nur noch eins, Schlafen. Frühstück gibt es von 7:00 -10: 00 Uhr.

 

 

 

 

Freitag den 16.08.

Mein knurrender Magen weckt mich um halb Neun und ich gehe rüber ins benachbarte Hotel Miamar wo es ein gutes Frühstück Buffet gibt. Jetzt merke ich auch was für einen Hunger ich habe. 10 Uhr30 sind es als ich gesättigt bin. Der Tag geht so schnell um wenn man so spät aufsteht.

 

Oldtimer

 

Noch ältere Busse

 

Einkaufen, Bargeld organisieren, alles ist anders alles ist neu. Im Hotel frage ich nach dem Passwort für Wifi und bekomme zur Antwort: Die Wifi Card kostet 35,- CUP für 5 Std. Ein stolzer Preis und der Empfang funktioniert nur in der Lobby und Skype gar nicht, wie ich später merke. Am späten Nachmittag, ich gehe gerade am Strand entlang, bricht ein Gewitter los und es schüttet wie aus Eimern. Doch das ist so schnell vorbei, wie es begonnen hat.

 

Zum Baden mit dem Rad

 

Farbenpracht

 

Hoffentlich hat Gabi Morgen mehr Glück mit dem Transfer. 

 

 

 

Samstag den 17.08.

Nach dem Frühstück schraube ich mein Rad zusammen und stelle mit Erleichterung fest dass es den Flug schadlos überstanden hat. Nach Mittag gehe ich zum nahe gelegenen Business Center wo die Copa Airlines ein Büro hat, was aber schon geschlossen ist. Da werde ich dann Montagfrüh meinen Flug nach Panama buchen. Im Supermarkt um die Ecke, kauf ich Proviant für die Tour ein. Die Auswahl hier ist sehr begrenzt und es ist mit unseren oder den Mercato`s in Ecuador nicht zu vergleichen.

 

Gewitterregen

 

Wieder zurück setze ich mich mit dem Laptop aufs Bett und beschäftige ich mich weiter mit der Planung für Mittelamerika. Draußen kommt wieder ein kräftiger Gewitterregen runter. Darüber bin ich eingenickt und schrecke hoch als es an der Tür klopft. Es nicht der Nikolaus und auch nicht das Christkind, sondern: " Uns Gabi" frisch eingeflogen aus Old Germany. Bei ihr hat es mit dem Transfer geklappt und das Taxi wartet schon vor dem Eingang zum Flughafen als sie ankommt. Sie ist noch erstaunlich fit nach dem langen Tag und der Zeitverschiebung. Wir holen das restliche Gepäck und den Radkarton nach oben. Hier in Kuba, eines der letzten sozialistischen Staaten die noch existieren, handelt man nach dem Motto: " Der Gast ist König " aber auch Könige schleppen ihr Gepäck selber, und Königinnen sowieso.

 

 

Ja Fidel. da kannst du jetzt mal 10 Minuten drüber nachdenken, zehn Minuten, das schafft du schon.

 

Endlich da, der Urlaub kann beginnen.

 

Das Abendmahl halten wir auf dem Zimmer und bei Brot, Butter, Käse, Wurst dazu kubanischen weißen Rum mit einem Schluck Cola, wird erst mal erzählt. Ich bin happy dass ich endlich mal wieder reden kann wie mir der Schnabel gewachsen ist.

 

 

 

Sonntag den 18.09.

Nach einem ausgiebigen Frühstück schrauben wir gemeinsam Gabis Velo zusammen, auch hier ist kein Schaden durch den Transport festzustellen. In Gabis leere Bikebox kommen alle Ausrüstungsgegenstände die wir auf der Tour über die Insel nicht benötigen. Nun kommt die Bikebox, in meinen etwas breiteren Radkarton, den wir dann hier im Hotel deponieren wollen, da wir die letzten zwei Tage wieder hier verbringen werden.

Hier noch ein paar Fotos vom ersten gemeinsamen Spaziergang am Strand. Auf dem Rückweg finden wir ein schönes Lokal, wo wir heute Abend essen gehen.

 

 

Oldtimer Rally

 

 

 

  

Montag den 19.08.

Der gestrige Abend war sehr kurzweilig. Wir haben endlos lange erzählt, super lecker gegessen und natürlich auch erfrischendes kühles, selbst gezapftes Bier getrunken. Es war auch schön die Einheimischen mit ihren Familien und Freunden so fröhlich gelaunt zu erleben.

 

 

 

Die echten Radträumer-Fans erkennen sicher schon am Schreibstil, dass nicht der Walter sondern seine jüngste Schwester Gabi die Feder führt. Ich freue mich riesig darauf Kuba hautnah zu erleben und natürlich diese Zeit gemeinsam mit meinem Bruder zu verbringen.

Heute beschließen wir uns ein bisschen die Stadt Havanna anzuschauen und unsere Räder zu testen. Wir überqueren den Fluss "Boca de la Chorrera".

 

Es geht Richtung Osten zu dem bekannten "Necropolis Cristobal Colon" Friedhof. Er ist riesen groß und die Bilder sprechen für sich.

 

           

 

Es gibt viel zu schauen. Wir dürfen die Straße aber nicht aus den Augen lassen weil sich überall riesige Schlaglöcher befinden. Die Luft ist sehr stickig und man kann merkt das ein Gewitter aufzieht. Als die ersten Tropfen fallen setzen wir uns in ein Straßenrestaurant. Auch hier sitzen nur Einheimische.

Die Lasagne sieht gut aus und wir bestellen uns zusammen eine. Die junge Frau möchte 20 dafür haben und wir gucken uns entsetzt an. Nachdem Walter lange genug nachgebohrt hat, erfahren wir das nicht 20 CUC sondern 20 CUP gemeint sind. Die nette junge Frau ist bereit Geld zu wechseln. So bekommen wir für 20 CUC (1 CUC ist ungefähr 1€) 460 CUP. So ist die Lasagne eigentlich spottbillig und schmeckt nochmal so gut. Die Währung CUP ist die Währung der Einheimischen und man bekommt das Geld auch nicht zurück getauscht. Da wir aber auf unserer Tour viel über Land fahren stehen wir uns gut mit dieser Währung bezahlen zu können.

 

 

Nachdem das Gewitter vorbei ist radeln wir die Küste entlang zurück in unser Hotel um für morgen alles herzurichten.

 

 
 
 
  

Dienstag den 20.08.

Endlich geht es los, unser 1. Radtag auf unserer Kubatour. Um 6 Uhr klingelt der Wecker aber ich bin schon viel früher wach und aufgeregt. Walter schläft tief und fest, den kann so schnell nichts erschüttern. Um kurz vor 7 Uhr sind wir schon beim Frühstück und um 8:10 Uhr geht es los.

 

 

Endlich raus aus der stinkenden Stadt. Nicht das ich Havanna nicht schön fände aber die tollen alten Autos stinken zum Himmel. Wir fahren Richtung Westen (mit dem Wind) die Küste entlang und mit jedem km den wir aus der Stadt kommen wird die Luft besser und die Landschaft schöner. Sorry aber ich bin kein Stadtmensch.

 

 

 

Immer wieder halten wir an um schöne Fotos zu machen. Um 12 Uhr Mittag bei genau 50 km machen wir Pause. Natürlich haben wir zwischendurch immer wieder gehalten um zu trinken.

 

 

Um 12 Uhr sind es 40 Grad auf dem Rad und wir sind froh in einer Art Bushaltestelle ein schattiges Plätzchen zu finden. Der Tee und die Brote schmecken super und so sammeln wir in der Stunde Pause so viel Kraft um gestärkt weiter fahren zu können.

 

Auf dem richtigen Weg

 

Der Wasserträger

 

 

Ein Gewitter kündigt sich an aber wir bekommen nur einen erfrischenden Schauer ab und brauchen uns nicht unterstellen. Bahia Honda erreichen wir um 16:15 Uhr und werden von einem Mann angesprochen ob wir ein "Casa Particular" suchen. Das sind sozusagen Privatpensionen und somit preiswert.

 

 

Wir zahlen für ein Doppelzimmer mit Abendessen und Frühstück 49 CUC. Yobuani unser Vermieter ist sehr bemüht um uns. Besorgt kühles Bier und ist sehr gesprächig. Wir sitzen nach dem Duschen mit seiner Familie zusammen. Yobuani ist ein Fußballfan und spricht ganz gut Englisch.

Wie sich später herausstellt ist Yobuani nicht der Vermieter sondern ein Vermittler, der die Leute anspricht und zur Casa particulares bringt und wahrscheinlich das meiste Geld kassiert. Unsere Vermieterin kocht uns ein leckeres Gericht: Fleisch, Reis mit roten Bohnen, geröstete Bananenscheiben und Advocados. Sehr lecker!!! Da wir ziemlich müde sind gehen wir schon um 9 Uhr ins Bett.

Tagesdaten: 93 km, 5:50 Std. im Sattel und 544 Höhenmeter.

 

 

 

Mittwoch den 21.08.

Nach einer erfrischenden Dusche sitzen wir um 6:40 Uhr schon am Frühstückstisch. Omelette, Spiegeleier, Brot, Früchte, Kaffee und Milch stehen schon für uns bereit. Unsere Vermieterin verabschiedet uns herzlich und freut sich sehr über ein Bild von Walter mit der Dülkener Narrenmühle.

 

 

Frisch gestärkt und ausgeruht radeln wir um 7:30 Uhr in den jungen Morgen. Wir legen heute sehr viele Pausen ein, weil es erstens sehr heiß ist (über 40 Grad) und zweitens geht es ständig auf und ab.

 

 

 

Der Schweiß rinnt in Strömen und 9 bis 10 Liter Flüssigkeit durchlaufen heute tagsüber unsere Kehlen. Die Landschaft durch die wir radeln ist einfach ein Gedicht. Mein Herz schlägt sehr oft höher nicht nur wegen der Anstrengung sondern weil die Ausblicke so schön sind. Einmal bekomme ich sogar bei 35 Grad eine Gänsehaut und zwar als wir in einem Bergdorf an einer kleinen Kirche vorbeifahren und hören wie viele Kinder ein schönes Lied singen.

In La Palma legen wir wieder mal eine Trinkpause ein. Als ich die Getränke bezahlen gehe, nehme ich nur einen Schein raus und lasse die Geldbörse auf dem Tisch liegen. Walter dreht sich kurz zu seinem Rad um und sieht noch im Augenwinkel wie ein Mann meine Geldbörse wegnimmt. Er brüllt direkt laut los und der Dieb rennt mit der Beute weg. Walter hinterher, laut schimpfend. Mir bleibt fast das Herz stehen. Walter zum Glück nicht denn als der Dieb Walters heißen Atem im Nacken spürt wirft er seine Beute und seine Einkäufe weg. Ich bin so stolz auf meinen Bruder und alle schauen ihn bewundernd an.

 

Sonnen- nicht Regenschirm

 

Die letzte Steigung vor Vinales

 

 

Kurz vor Vinales-Stadt fällt uns ein Mann auf, der am Straßenrand steht mit einem Schild "Wir sprechen Deutsch". Wie aus einem Mund ertönt es von uns: "Wir auch!"

Wir kommen ins Gespräch und werden uns schnell einig.

Der Empfang mit Mango-Orangensaft und Kaffee aus eigenem Anbau ist sehr herzlich. Unser Zimmer hat sogar Klimaanlage und alles ist blitzblank sauber. So entschließen wir uns direkt für zwei Tage zu buchen.

 

Nicht Tchibo , nicht Jakobs sondern Kaffee aus eigenem Garten

 

Die Autorin bei der Arbeit

 

Tagesdaten: 82 wunderschöne Km, 6:15 Std. im Sattel verbracht und 742 Höhenmeter geklettert.

 

 

 

Donnerstag den 22.08.

Heute bin ich froh, dass wir einen Ruhetag haben. In der Nacht hatte ich starken Durchfall und dem entsprechend schlapp fühle ich mich. Ich weiß nicht ob es die Hitze, die vielen Fruchtsäfte, das Magnesium oder alles zusammen war.

 

 

Wir lassen es heute ruhig angehen und radeln nach dem Frühstück los. Eine wunderschöne Blumenwiese lässt uns kurz stoppen für ein Foto. Auf der Suche nach einem Internetcafé kaufe ich mir eine Kappe gegen die Sonne. Das Tuch alleine ist zu wenig weil die Sonne hier Mittags im Zenit steht.

Internetcafé gibt es hier nicht. Erst wieder in "Pinar del Rio", hoffen wir.

Wir radeln den Berg hoch zu einem schönen Aussichtspunkt. Von dort hat man einen tollen Blick über den Naturschutzpark und Umgebung. Aber seht doch einfach selber.

 

 

 

Die Erde ist hier rotbraun, die Felder sind saftig grün und daraus erheben sich die bizarren Mogotes, grüne Kegelkarstfelsen, die man Elefantenbuckel getauft hat.

Nelson, unser Hausherr hat uns darauf aufmerksam gemacht dass wir uns die Felsenmalerei ansehen sollen "Mural de la Prehistoria".

 

 

 

Von dort aus radeln wir über eine Piste zu einem Aussichtspunkt der es in sich hat. Das Tal zu unseren Füssen ist traumhaft schön.

 

 

 

 

Ein Gewitter zieht auf und wir müssen uns sputen von dem jetzt schon schlecht zu befahrenden Feldweg wegzukommen. Wenn hier noch der Regen runterprasselt wird es mit den Rädern schwierig.

Mit Wasser und viel Liebe putzen wir unsere Drahtesel wieder sauber, damit sie im Wohnzimmer von "Casa Nelson" übernachten können.

Wer hier in dieses Tal fährt sollte unbedingt bei der Familie Nelsen übernachten und Essen. Die kleine Pension ist mit viel Liebe zu Detail eingerichtet. Der Garten mit selbstgebauter Hütte lädt zum Verweilen ein.

 

 

 

 

Freitag 23.08.

Wir werden mit einem fürstlichen Frühstück verabschiedet. Nelson und seine liebe Mutter lassen uns nicht eher fahren bis wir Brot, Früchte und guten Saft für unterwegs eingepackt haben. Danke nochmal, wir haben uns bei Euch wohlgefühlt wie zuhause.

 

 

 

Bei 25 Grad starten wir um 8:10 Uhr. Die Landschaft ist einfach zu schön, darum fahren wir noch weiter westlich als eigentlich geplant. Es rollt gut und ich fühle mich wieder fit. Nach einem Schluck Rum gestern Abend hat sich mein Bauch wieder beruhigt. Unsere Augen wandern ständig durch die tolle Gegend und man hat immer neue interessante Ausblicke.

 

 

Um 11:30 Uhr halten wir unsere wohlverdiente Teepause.

 

Das tägliche Gewitter zieht auf und wir finden einen Unterstand.

 

 

Hier werden Kaffeebohnen getrocknet

 

Bei leichtem Nieselregen geht es weiter. In einem Dorf möchte ich für uns Brot und Teilchen kaufen. Der Mann erklärt mir dass dort nur die Einheimischen auf Lebensmittelkarte kaufen können. Mit finsterer Miene verkauft er mir dann doch vier Brötchen aber Kuchen bekomme ich keinen. Das Einkaufen ist hier nicht so einfach. In vielen Läden liegen nur ein paar Artikel im Regal, z.B. drei Stücke Seife, zwei Flaschen Haarschampon, ein Paar Schuhe usw.

 

Wie bei uns zu Omas Zeiten

 

 

Walter steht wie früher bei "Willi und Hanni an der Theke", aber hier gibt es nur Pudding und Saft

Um 16:45 Uhr erreichen wir unser Tageziel "Guane". Hotel gibt es wohl keins, Campingplatz vielleicht in 5 km, aber nur vielleicht. Da spricht uns eine hübsche junge Frau an und bietet uns ein Zimmer bei einem Freund an. Das Zimmer ist okay aber die junge Dame werden wir nicht mehr so schnell los.

Sie hat wohl beide Augen auf Walter geworfen und als sie hört dass ich "nur die Schwester bin", macht sie Walter unmoralische Angebote. Walter sagt wörtlich:" Ne ne Mädchen ich bin viel zu alt, ich geh jetzt duschen und dann bin ich müd!"

Das alles hilft aber nichts, ich muss wohl ein Machtwort sprechen und die "Lady" vor die Türe setzen.

 

Tagesdaten: 85 abwechslungsreiche km, 5:50 Std. gekurbelt, 597 Höhenmeter geradelt.

 

Da meine Schwester die Reiseberichte verfasst, habe ich Zeit und Muße mich um Kuba spezifische Themen zu kümmern:

 

TRANSPORT UND VERKEHR

 

 

Natürlich gibt auf Kuba auch Neuwagen, sogar Deutsche Nobelkarossen haben wir schon in Havanna gesehen, die aber eher die Ausnahme sind.

 

 

 

Auf dem Land gibt es kaum private PKW. Der Personen- Nahverkehr wird mit alten Bussen, LKW die als Personentransporter umgebaut sind oder mit ausrangierten alten US-Schulbussen, bewerkstelligt.

 

 

 

5418 Fehlt noch

Ein Typisches Fahrradrad hier auf der Insel

 

Fahrräder, Reiter und Kutschen sind alltägliche Fortbewegungsmittel.

 

 

Familienkutsche

 

Bei der Feldarbeit und im schwierigen Gelände erledigen Ochsengespanne die schweren Arbeiten.

 

Echte Kraftpakete

 

Auf Schlitten ziehen sie die schweren Lasten, steile und unwegsame Hänge hinauf.

 

Ein dickes Lob an die kubanischen Kraftfahrer sie fahren umsichtig und nehmen Rücksicht auf uns Velofahrer. Auf dem Land herrscht wenig Verkehr und wir haben oft genug die Straße für uns.

0238

 

 

 

Samstag den 24.08.

Heute hat unsere Freundin Elvira Geburtstag.

Im Badezimmer überraschen mich zwei Kröten die aus dem WC-Spülkasten gehüpft kommen. Am liebsten hätte ich laut los geschrienen aber dann viel mir ein, dass ich ja schon groß bin.

Nun gut ich war sehr schnell geduscht, immer ein Auge auf die Kröten gerichtet und dann nichts wie raus hier. Es waren leider keine Frösche, sonst hätte ich ja tatsächlich mal probiert einen zu küssen.

Als wir auf unseren Bikes sitzen sind es 27 Grad.

 

 

Die Landschaft ist sehr schön. Unsere Räder rollen durch ein großes Feuchtgebiet mit vielen Seen rechts und links der Straße. Hier arbeiten die Bauern auf den Feldern. Zurzeit werden die jungen Reispflanzen eingesetzt.

 

 

 

Um unsere Vorräte aufzufüllen halten wir an einer Cafeteria an. Man kann hier auch Brot und Käse kaufen. Die Währung CUP ist hier üblich und somit für uns besonders preiswert.

Die tägliche "Abkühlung" kommt heute schon um die Mittagszeit. Trotzdem sind wir schon um 13:30 Uhr in Pinar del Rio. Zuerst möchten wir ein Hotel suchen um unsere Berichte und Bilder an Ingo zu versenden. Selbst das beste Hotel am Platz hat kein Wifi, was Walter braucht um mit seinem Laptop ins Netz zu kommen. Etwas gefrustet lassen wir uns von einem jungen Mann durch das Straßengewirr zu einer privaten Pension leiten. Ein Glücksgriff wie sich schnell heraus stellt. Tolles Zimmer, lauschiger Innenhof und sehr hilfsbereite Wirtsleute.´Wir überlegen uns, die Berichte und Bilder auf einen Stick zu ziehen um sie so versenden zu können. Der Hausherr mit Namen Handy, versendet das Datenpaket an Ingo. Mal sehen ob es geklappt hat?

Tagesdaten: 68 km; 4:40 Std. Fahrzeit; 318 Höhenmeter

 

 

 

Sonntag den 25.08.

Als der Wecker bimmelt sehe ich wie immer als erstes nach dem Wetter und es ist immer super.

Heute ist Sonntag und auch wir gönnen uns einen Ruhetag. Das heißt, Berichte schreiben, Wäsche waschen und der Besuch der berühmten "Fabrica de Tabacos Francisco Donatien" steht auf dem Programm. Leider hat die Fabrik heute geschlossen (ist ja auch Sonntag).

 

 

Ein junger Mann spricht mich an und erklärt, dass er uns zur Tabakplantage bringen kann. Auch da könnte man sehen wie die berühmten Havannas gerollt werden.

Die Plantage liegt 12 km außerhalb der Stadt. Also steht eine Spazierfahrt ohne Gepäck an. Unser Führer Michael legt ein gutes Tempo vor und so sind wir schon durchgeschwitzt als wir ankommen.

Der Plantagenbesitzer muss erst gerufen werden und so müssen wir halt warten. In Kuba dauert alles ein bisschen länger.Michael möchte viel über Fahrradzubehör in Deutschland wissen. Er hat auf Kuba echt ein Problem an die passenden Mäntel für sein Bike zu kommen.

 

 

Der Plantagenbesitzer erklärt uns dass Tabak im November gepflanzt wird und ca. drei Monate wachsen muss. Danach werden die Blüten und die unteren Blätter weggeschnitten, damit die Pflanze an Kraft gewinnt. Nach der Ernte werden die Blätter zum Trocknen in sogenannte Trockenschuppen gehängt. Sind die Blätter getrocknet werden sie mit Palmblätter in quadratische Pakete gepresst.

Wie die Zigarre gerollt wird, führt uns der Plantagenbesitzer höchst persönlich vor. Es ist schon ein aufwändiger Prozess bis so eine Zigarre die "Bauchbinde" um bekommt und fertig ist.

 

 

Natürlich muss Walter eine richtig gute Havanna probieren, darauf besteht der Chef.

 

 

Ich paffe auch mal und kann berichten sie schmeckt echt gut. Für uns Nichtraucher ungewöhnlich aber sehr aromatisch. Ich kann mir vorstellen dass es für Zigarrenraucher ein echter Genuss ist.

Ich kaufe fünf Stück (die Mindestmenge) für die Lieben zuhause. War mir schon klar dass die Leute auch ein Geschäft machen wollen. Aber das Preis- Leistungsverhältnis stimmt und so sind alle zufrieden.

Michael fährt wieder mit uns zurück in die Stadt und wir laden ihn zu einem Getränk ein.

 

Kunst am Bau

 

Leider müssen wir uns verabschieden weil die Internetsache noch geklärt werden muss. Wir schicken Ingo die restlichen Daten und Bilder von gestern und erfahren per email das der Transfer des Datenpakets gestern geklappt hat. Juhu!! Um ins Internet zu kommen muss man erst eine Karte kaufen. Dabei wird der Reisepass benötigt und fast ein kleiner Lebenslauf. Das Ganze dauert ca. 10 Min. um dann für eine halbe Stunde ins Netz zu können. Wenn man dann nochmal eine Karte nach kauft, bei der gleichen Dame wie vorher, das gleiche Prozedere wie vorher. In Kuba muss man Geduld haben, es dauert alles etwas länger aber für unsere Leser nehmen wir das sehr gerne auf uns. 

Da uns der Magen knurrt kaufen wir Käsebrote und Limo. Dabei lernen wir einen deutschsprachigen Kubaner kennen, der früher in Berlin gewohnt hat. Also wie ihr seht hat nicht nur Walter gute Chancen.

 

In unserem Quartier zurück bricht auch schon das tägliche Gewitter los. Ich gebe grade den Bericht ins Laptop und freue mich schon auf morgen, wenn wir Richtung San Christobal radeln. Wie es mit dem Internet dort klappt, wissen wir noch nicht. Also habt bitte ein bisschen Geduld, wir tuen unser Bestes. In Kuba dauert eben alles ein bisschen länger.

 

 

 

Montag den 26.08.

Unser Vermieter, mit dem Namen Handy, verabschiedet uns um 8:30 Uhr.

 

 

Es ist immer sehr schwierig aus so einer großen Stadt wieder die richtige Straße raus zu finden. Aber Walter hat schon Routine und so finden wir dann die schöne Landstraße, die nicht stark befahren ist.

 

 

Es rollt sehr gut. Wir müssen oft Trinkpausen einlegen, weil es sehr heiß (37 Grad) ist.

In den Ortschaften herrscht immer reges Treiben.

 

 

Sobald wir den Ort hinter uns lassen haben wir die Straße wieder fast für uns allein. Die Straße führt über Hügel und durch Täler. Zu der Stadt "San Diego de los Banos" machen wir noch einen Umweg. Dort soll es Heilquellen geben, die wir aber nicht finden.

 

Das war sicher mal ein schönes Haus

 

Nachdem wir die Autopista, die nach Havanna führt, überquert haben, ist es nicht mehr weit bis San Cristobal.

Da das Gewitter droht, treten wir noch mal richtig rein. Die einzige Hospedaje am Ort ist schnell gefunden und wir freuen uns auf eine erfrischende Dusche.

 

meine neue Freundin Luna

 

Tagesdaten: 95 km schwitzend geradelt, Fahrzeit 6:10 Std., stolze 583 Höhenmeter.

 

 

 

Dienstag den 27.08.

Um die angenehmen kühlen 24.5 Grad des frühen Morgens zu nutzen sind wir schon um 7:25 Uhr auf der Straße.

Wir fahren unweit der Küste, daher sehr plattes Land. Die Landschaft erinnert mich an Holland wo ich kürzlich noch mit meiner Freundin Annette eine Radtour gemacht habe.

 

 

Es rollt sehr gut und daher haben wir zur Teepause schon 47 km runtergeradelt.

 

 

Auf Kuba dauert alles ein bisschen länger aber Straßenverhältnisse können sich sehr schnell ändern.

 

Drei Traktoren

 

Personentransporter

 

Um 14:30 Uhr sind unsere Kalorien aufgebraucht. Es wird Zeit für eine Mittagspause.

 

Ever Cafe koche könne kann he joot !!!

 

Frisch gestärkt geht es weiter. Eine Stunde später stehen wir am Playa Sagidero.

 

 

Der Schein trügt! Das Bild ist fantastisch aber das Wasser entspricht nicht unseren Vorstellungen von Karibikwasser. Eine dunkelbraune Brühe schwappt über einen vermüllten Strand.

Schade wir hätten gerne für heute Schluss gemacht. Da der Ort genauso schmuddelig ist fahren wir dann doch lieber weiter.

Kurz darauf höre ich Walter rufen: "Gabi hundert!!"

Wir klingeln beide laut. Diese Angewohnheit hat Walter wohl beibehalten, seit unserer gemeinsamen Tour in der Türkei.

Am späten Nachmittag erreichen wir den Ort Melena del Sur. Mit Hilfe eines Bici-Taxi (Fahrrad-Taxi) begeben wir uns auf Zimmersuche und sind auch bald erfolgreich.

 

Abendstimmung

 

Die Flasche weißen Rum, Havanna Club, trinken wir auf dein Wohl, lieber Dieter, den Apotheker meines Vertrauens, aber immer nur so viel dass wir keine Kopfschmerztabletten brauchen.

Tagesdaten: 119 km 7:50 Std. geradelt und nur 125 Höhenmeter, weil plattes Land.

 

 

 

Mittwoch den 28.08

Unsere Vermieter waren sehr sehr nett. Das Haus ist in einem schlechten Zustand und es sieht aus, als wenn die Mittel fehlen es in Stand zusetzen. Schweine und Geflügel werden gut versorgt und so hoffen wir, für unsere Vermieter, dass es wieder aufwärts geht.

 

 

 

 

Wir schlängeln uns durch den Morgenverkehr aus der Stadt heraus. In der nächst größeren Stadt Guines, ist unsere Hoffnung ins Internet zu kommen. Aber puste Kuchen. Hier gibt es nur Inland- Internet "Not Yahoo".

Also besorgen wir uns in einer Wechselstube neue CUC. und verlassen so schnell wie möglich diese hektische Stadt.

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Trockenzeit

Die Bauern nehmen die halbe Straßenbreite in Beschlag um ihr Getreide zu trocknen.

Bei gefahrenen 45 Tages-Km fahren wir auf die Autopista auf. Sie ist so ähnlich wie bei uns Autobahn: Meist dreispurig, ohne Gegenverkehr, aber auf der Standspur dürfen Fahrräder, Pferdewagen usw. fahren.

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Ups sind wir schon in Australien, das ging aber fix !!!

 

Autopista fahren ist nicht schön. Immer geradeaus, keine interessanten Ausblicke und so wie heute affenheiß. Aber was solls. Irgendwie müssen wir dieses trostlose Stück überwinden. Ein Pickup mit einer Kubanischen Familie fährt nehmen uns her und fragt ob sie uns mitnehmen sollen. Gerne lassen wir uns die letzten 29 km mitnehmen. Wir tauschen noch die Adressen aus und so kommen wir noch zu einer christlichen Zeit in Jagüey Grande an.

 

 

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Tagesdaten: 100 km mit dem Rad, 6:30 Std. , 178 Höhenmeter

 

 

 

Donnerstag den 29.08.

Nach einem super guten Frühstück schwingen wir uns um 8:45 Uhr in die Sättel und reiten der Sonne entgegen. Heute ist nur eine kurze Etappe mit ca. 70 km geplant. Darum nehmen wir uns Zeit einige Fotos im schönen Nationalpark Zapata zu schießen.

 

 

Feuchtgebiet

 

hier vereitelten Fidel Castros tapfere Soldaten die Invasion der amerikanischen Söldner.

 

Wir erreichen den Playa Largo und legen eine kurze Pause ein.

 

Hurra wir treffen die ersten Reiseradler auf Kuba.

 

Für "Bego und Sergi", aus Spanien kommend, sind wir auch die ersten Reiseradler, die sie seit vier Wochen auf Kuba treffen.

 

Karibik pur, wat mot dat mot!

 

Oldies und Meer

 

Unser Tagesziel Playa Giron (Schweinebucht) erreichen wir um ca. 15 Uhr. Die Adresse für unser heutiges Quartier haben wir von Bego und Sergi

 

 

Nach einem Strandspaziergang und Museumsbesuch (Invasion der amerikanischen Söldner) genießen wir das hervorragende Essen unseres Gastgebers: Demetrio Martinez Moya.

Die Fischsuppe ist ein Gedicht, wie natürlich auch der Fisch und die Beilagen.

Tagesdaten: 70 km locker geradelt in 4 Std., 41 Höhenmeter

 

 

 

Freitag den 30.08.

Das wichtigste am heutigen Tage ist, dass mein Sohn Hendrik Geburtstag hat. Leider konnte ich nur auf seine Mailbox sprechen. Aber ich versuche es morgen nochmal.

Am frühen Morgen werden wir von unserem Gastgeber Demetrio bestens mit Frühstück und Proviant versorgt. Also ein Geheimtipp: "Haus Moya" in Playa Giron.

 

 

Um nach Cienfuegos zu gelangen haben wir uns für die Strecke an der Küste entlang entschieden, die nach neun km in eine Piste übergeht. Schauen wir mal was uns da erwartet.

 

 

Eine schweißtreibende Angelegenheit

 

Schön ist es immer wieder das Meer zu sehen. Man kann sich gar nicht daran satt sehen.

 

 

 

Der Weg wird auch gerne von Krabben benutzt. Es sieht lustig aus, als wenn sie in Ballettschritten seitlich laufend uns was vortanzen wollen.

 

 

Diese Schlange stören wir bei ihrem Sonnenbad.

 

Der Weg schlängelt sich mal breit, dann oft ganz schmal, sehr steinig und häufig mit riesigen Schlammpfützen durch dichte Wildnis. Mehr als einmal bleiben unsere Kappen im runterhängenden Dornengestrüpp hängen.

 

 

Es ist mit Sicherheit ein Erlebnis, aber die Gefahr sich zu verfahren ist schon groß. Ohne Kompass hätte Walter wahrscheinlich nicht gemerkt, dass wir einen winzigen Abzweig übersehen haben.

Nach 65 km erreichen wir endlich die Asphaltstraße die uns nach Castillo de Jaguar führt. Bei Bier und Snack warten wir auf die Fähre die uns übersetzt. Mittlerweile hat es heftig zu regnen begonnen. Walter befreit seinen Drahtesel schon mal von den heftigsten Schmutzspuren.

 

 

 

Der starke Regen reinigt während der Fahrt Richtung Stadt unsere Räder. Da es immer lange dauert eine Adresse in so einer großen Stadt zu finden, möchten wir uns erst nochmal stärken. Auf einer Anhöhe, von wo aus wir Cienfuegos schon sehen können, essen wir mit Heißhunger unsere Mango Frucht. Während wir uns durch den Abendverkehr schlängeln, lässt uns ein laut Knall aufschrecken. Walters Hinterreifen ist geplatzt. Das ist für heute sein zweiter Plattfuß. Auf der Piste hatte er sich im Vorderrad einen Dorn eingefahren. Aber zum Glück hat er ja Erfahrung mit solchen Dingen. So stehen wir schon bald an der Adresse, die wir gesucht haben. Die Familie die uns vor zwei Tagen auf der Autopista mitgenommen haben, gaben uns diese Adresse für eine Unterkunft. Der Besitzer ist leider nicht im Haus und so werden wir bei der Verwandtschaft, die auch vermieten sehr gut untergebracht.

Tagesdaten: 102 zum Teil sehr anstrengende km, 8:08 Std. Fahrzeit, 340 Höhenmeter.

 

 

 

 

Samstag 31. 08.

Heute wird erstmal ausgeschlafen. Um 8:30 Uhr sitzen wir topfit am Frühstückstisch. Wieder einmal haben wir es richtig toll angetroffen. Das Essen gestern Abend war sehr gut und das Frühstück heute Morgen ist ein Gedicht: große Platte mit Früchten, Käse-Wurst-Toast, Honig, Kuchen, Kaffee, Milch und Fruchtsaft frisch gepresst. "Ne watt han wer et joot," klingt es wie aus einem Mund.

Zuerst wollen wir die Berichte und Fotos ins Internet setzen. Juan Antonio, der uns auf der Autopista mitnahm, hat in der Nachbarschaft die Möglichkeit ins Netz zu kommen. Die Leitung ist sehr schlecht und so muss Bild für Bild einzeln runtergeladen und versandt werden. Als wir wieder in unsere Pension kommen, macht mich unsere Vermieterin darauf aufmerksam, dass unsere Räder Plattfüße haben.

 

Vom Bremsklotz durch gescheuert.

 

Ja ja die Dornen gestern hatten es in sich. Walters Vorderrad und mein Hinterrad werden vom Radträumer super geflickt. Wir sprechen noch die Tour, die vor uns liegt, durch und bummeln durch die sehr reizvolle Stadt.

 

 

 

 

Die am Morgen nicht versandten Fotos setzen wir im Internetshop noch ins Netz. Proviant für morgen kaufen wir ein und lassen uns dann ganz faul von einem "Bici-Taxi" zurückfahren.

 

Bikerfüsse

 

Walter überlegt ob er diese Art Taxi vielleicht bei uns in Dülken einführen soll. So könnte er auf seine "alten Tage" seine Rente noch aufbessern :-). Mal ehrlich wer würde sich nicht mal gerne vom Radträumer kutschieren lassen?!

 

 

 

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