Mai 2011  

Mittwoch den 11.05.

Die Zeit mit Angelika bei Petros und Geogia in Athen ist zu Ende. Die Trennung fällt schwer aber irgend wie bin ich auch froh das es weiter geht. Gestern Abend in den Nachrichten sprach man schon von Streik.Ich fahre trotzdem los vieleicht ändert sich ja was.

. 

Ich glaube Angelika wäre gern mitgefahren.   Der Warteraum von Gate E1 mein Zuhause für eine Nacht

Bei 19 Grad radel ich los. Erst mal wieder Autobahn mangels Alternativen. Bis Piräus-Hafen sind es schlappe 27 Km aber ein wahnsinniger Verkehr und so bin ich froh als ich von der Strasse bin. Am Gate E1 liegt auch die NISSOS MYKONOS vor Anker. Generalstreik, " Heute geht nichts mehr ", bekomme ich zuhören. Das Ticket muss ich umtauschen. Im Reisebüro gebucht kostete es 19 € Sonderpreis . Jetzt muss ich den normalen Tarif bezahlen 51.50 € also 32,50€ Zuzahlung. So kann man gut streiken und Geld verdienen. Zum Mittagessen suche ich mir ein kleines Lokal etwas abgelegen vom Rummel. Altstadtbummel ,Leute beobachten und einkaufen, danach zurück zum Hafen. Die Wartehalle hab ich ab 21:00 Uhr für mich alleine. Da hier freier Zugang zum Internet besteht ,kann ich in Ruhe meine Post nach schauen und beantworten. Skypen ist angesagt . Mit Julia M., Brigitte und Horst ( meine Kusiene mit ihrem Mann ) , mit meinen beiden Schwestern und Werner kann ich erzählen. Danach mach ich mein Nachtlager .

 Wie man sich bettet so liegt man.

Donnerstag den 12.05.

Auf der Anzeigetafel seht mein Schiff . 12:00 Uhr geht es endlich .Ich mach mir ein Müsli und ziehe mir einen Kaffee am Automaten. Alles zusammenräumen und 11:00 Uhr zur Fähre.

Die Nissos Mykonos legt pünktlich ab. Auf dem zweiten Oberdeck, hinter einem Windschutz , mach ich es mir gemütlich. Ich gebe Texte für die Rheinische-Post ein . Der Wind frischt mächtig auf und fegt die Plastikstühle über Deck. Die See wird rau . Um die E-Mail ab zusetzen muss ich nach Innen an eine Steckdose. Das Boot schwankt mächtig und ich schaffe es noch so gerade fertig zu werden bevor es mir schlecht wird. An der frischen Luft ist bald wieder alles in Ordnung. Ermoupoli ist die erste Insel die wir anlaufen,

Es folgen Mykonos und die Häfen, Edilo, Kartovassi und Vathi auf Samos, wo Endstation ist, Es ist schon 21:30 Uhr im Ticket -Büro erfahre ich ,das die Fähre nach Kusadasi erst Morgen 17:00 Uhr ablegt. Ein Hotel ist schnell gefunden, hat sogar feies Wireless. Endlich kann ich die Post erledigen und Skypen.

Freitag den 13.05.

Bis 8:30 Uhr schlafen das ist ja der reinste Luxus. Endlich kann ich mal in Ruhe mit meiner Tochter in Australien skypen .Nach einem guten Mittagessen geht es zum Hafen wo die kleine Fähre nach Kusadasi mit einer halben Stunde Verspätung ablegt. Die Überfahrt dauert eineinhalb Stunden .

Durch die Passkontrolle , am Bankomat 500,-TL. ( Türkiche Lira ) = 229,89 € abheben und etwas einkaufen. Der Camping-Platz liegt mitten in der Stadt und ist schnell gefunden. Hier hör ich auch den Muezzin der zum Gebet ruft. Ich fühl mich einfach wohl hier ,so als wenn ich nach Hause komme. Bei einem Efes -Bier lasse ich den Tag aus klingen.

Samstag den 14.05.

ENDLICH WIEDER RADELN

Bevor die Sonne auf geht bin ich schon auf den Beinen. Bei wolkenlosem Himmel und 12 Grad roll ich vom Campingplatz. Es geht heute Morgen direkt mit einer fetten Steigung los. 18 Km lang 8% - 9% , dann mit einer rauschenden Abfahrt über eine neue Strasse bis nach Söke, Mittagspause um 13;40 Uhr da zeigt der Tacho schon 80 Km an. Frisch und gestärkt geht es weiter. Die Kompassnadel steht schon eine ganze Weile auf Ost. Am späten Nachmittag kommt ein kräftiger Regenschauer runter, vor dem ich mich im letzten Moment noch unterstellen kann. Als ich weiter kann frag ich nach dem nächsten Campingplatz oder Hotel. Die nächsten 30 Km nichts lautet die Antwort. Also muss ich mir was einfallen lassen. Nach 8 Km kommt schon ein geeignetes Objekt in Sicht. Eine große Tankstelle mit separatem Restaurant das rund um die Uhr auf hat. Ich frage nach, wenn ich da zu Abend esse , ob ich mein Zelt neben dem Restaurant auf dem Spielplatz auf bauen kann. “Yes you can “

Es sind auch schon 19;00 Uhr durch, 135 Km liegen hinter mir und fast 9 Stunden hab ich gekurbelt. Abendessen und das reichlich. 22 Uhr ist Sackzeit.

Sonntag den 15.05.

Frühstück im Restaurant. Müsli bring ich mit. So etwas kennen die hier nicht. Die Männer die reinkommen essen alle eine weiße Bohnensuppe mit Weißbrot. 7:45 Uhr bin ich auf der Strasse. Es geht weiter durch ein fruchtbares Tal, was rechts und links durch mächtige Bergzüge begrenzt wird.

Links der Strasse verläuft eine Eisenbahnlinie. Rechts begleitet mich schon seit Gestern ein Bewässerungskanal.

Die Strasse steigt ganz sachte an und ein kräftiger Wind bläst mir ins Gesicht. Heute ist Sonntag doch die Strassenbauer sind emsig bei der Arbeit. Beim Bäcker kauf ich mir ein frisches Ekmek, was beim zweiten Frühstück gegen 10:30 angeschnitten wird. Da zu gibt es Hartwurst und Käse .Sogar Butter und Marmelade finde ich noch in meinen Packtaschen. Welch ein Luxus. Den Cay (Tee ) bestell ich mir kostet 0.50 TL. Kurz hinter Sarayköy zweigt die Strasse ab nach Pamukale . Die weißen Felsen sieht man schon aus der Ferne. Jetzt steigt die Strasse auch steil an und ich nehme den sehr schön gelegenen Campingplatz Ceylan Pinari .Ideal für Radler denn es stehen genügend Tische und Bänke mit Sonnenschutz auf dem Platz .

Es dauert nicht lange und ich weis warum. Es ist ist 14:00 Uhr .Plötzlich kommt PKW mit kompletten Großfamilien auf den Platz .Tische werden gerückt. Eine Frau baut einen kleinen Ofen auf der mit Holzkohle beheizt wird. Schon bald kocht das Teewasser . Töpfe , Schüsseln ,Teller alles kommt auf den Tisch und das Sonntags Picknick kann beginnen.

Nach dem ich auch gegessen habe mach ich mich mit dem Rad auf den Weg nach Pamukkale. Es geht steil hoch ,oben angekommen hat man einen schönen Blick auf die Felsen.

  Mein Rad muss über all mit hin

Dann Geht es wieder Berg ab bis zum Touristen Mekka. Karawanen von Menschen ziehen den Hang hoch. Rechts vom Weg hat man künstliche Becken angelegt wo man mit den Füßen rein kann.

 Pamukkale

In der Taverne gegenüber des Eingangsbereich trink ich ein Bier. Der Besitzer zeigt mir den Campingplatz hinter dem Haus und das wichtigste ist ,er hat Wireless. Ich fahr zurück zu meinem Platz der viel schöner ist und ein richtiges Schwimmbecken hat nur keinen Zugang zum Internet.

Montag 16.05.

Auf dem Platz ist es noch still, habe schon gefrühstückt und schwimme ein paar Bahnen. Meine Habseligkeiten habe ich schon vorher gepackt und starte um 9 Uhr Richtung Pamukkale. Das erst Stück hat 14% und das am frühen Morgen. 4,5Km von Camping zu Camping. Suche mir einen schattigen Platz und Steckdose muss in der Nähe sein. 15 TL. kassiert der Besitzer gibt mir auch das Passwort so das ich auch direkt ins Netz komme. Er fährt mit dem Moped in die Stadt ,wo sein Freund einen Telefon - Shop hat und bringt mir eine türkische Sim Card mit für insgesamt 50 TL. mit 30TL. Guthaben . Einen Tisch und Stuhl habe ich schon organisiert. Das ist immer das erste was ich mache wenn ich auf einen Platz komme. Die Wäsche ist schnell erledigt. Jetz geht es ins Internet. Die Post lesen und beantworten. Die Berichte eingeben, Bilder aussuchen und bearbeiten, So geht der Tag schnell um.

Die Berge mit den schneebedeckten Gipfeln im Hintergrund sind mein Ziel für Morgen 

Dienstag den 17.05.

Wolkenlos 19 Grad und das schon um 6:45 Uhr. Denzli heißt die moderne und saubere Stadt, die ich nach 20 km erreiche. Eine gefüllte Teigrolle wird noch verdrückt bevor die Steigung anfängt.

Da hab ich auch schon das Ziel vor Augen, ein Schild “ANTALYA 211 Km “.Nach ein paar Kehren hat man eine schöne Aussicht auf die Stadt Denzli und ihre Größe.

Die Straßenbauer haben die Trasse mit fast genau 10% Steigung in den Berg gebaut. Bei Tageskilometer 39 mache ich Mittagspause. Ich habe mich schon auf 900 m hochgekurbelt. Dabei werden richtig Kalorien verbraucht. Jetzt heißt es, die Speicher wieder füllen. Heute mache ich das mit Reis,Tomaten-Paprika-Sauce mit weißen Bohnen. Dazu frisches Fladenbrot, Ayran und zum Schluss Tee. Und das alles für 15 TL. Nach einer Stunde Rast geht es weiter und ich erreiche um 13:00 Uhr die Passhöhe (1250 m) und der Tacho zeigt genau 50 km. Es geht bergab bis auf 900 m dann windet sich die Straße durch eine schier endlose Hochebene. Der Himmel hat sich zugezogen.Schwarze Gewitterwolken türmen sich auf. Dann öffnet der Himmel seine Schleusen. Ich decke nur noch schnell meinen Sattel ab und rette mich in das Büro einer Baufirma. Der Mann hatte mir schon zugewunken, ich solle kommen.

Er schüttet Tee auf, bringt Brot und Oliven mit aus der Küche. Als es auf hört zu regnen bedanke ich mich und radele weiter. Als es wieder anfängt zu regnen, bin ich froh, als das Hotel KETOGLAN auftaucht. Hier bekomme ich auch ein Zimmer.
Tagesdaten: 93 km, 7:10 Fahrzeit, 13 km/h Schnitt, Maxi Steigung 12% und 843 Höhenmeter erklommen.
 

Mittwoch den 18.05.

Da ich Gestern, ich vermute bedingt durch das Gewitter Probleme hatte mit dem Internet, hab ich meine Seite heute Morgen bearbeitet. Als ich meine Rechnung beglichen hatte kam ich mit dem Chef des Hotel ins Gespräch .Erdal ,den ich Gestern Abend noch kennen gelernt habe, der fließend deutsch spricht, übersetzte und das machte die Sache einfacher.

Bilder wurden gemacht und ich habe versprochen sie Erdal zu schicken. Der Name des Hotel-Restaurant “KELOGAN” ist einer Sage entnommen. Kelogan so hieß ein glatzköpfiger Junge der in den naheliegenden Bergen ineiner Höhle lebte.

Ich verabschiede mich und schwing mich auf meinen Drahtesel. Nach 23 Km kommt die Stadt Cvdin, überall Polizei , Menschenauflauf und aus Lautsprecher dröhnt laute Musik. Der Wahlkampf hier in der Türkei ist in der Endfase. Einer ruft mir zu ich sollte anhalten. Er kommt rüber und fragt mich woher ich komme. Reporter halten mir Mikros hin schießen Fotos . Dann erscheint der Politiker, hand schütteln und noch mal. Dann zieht der Wahlkampf -Tross weiter.

Die Politiker sind doch alle geich wenn sie im Wahlkampf sind.

Für mich steht der erste Pass 1440m an, den ich um 13:30 Uhr überquere. Die Strasse bleibt nach einer kurzen Abfahrt auf 1400m und führt über eine Hochebene wo auch Reis angebaut wird

Blick von der ersten Passhöhe

Noch zweimal passiert das gleich ,einmal auf 1562m und zum Schluss noch mal auf 1550m. Dann geht es aber runter auf 1020m der Ort Kokuteli liegt vor mir dort nehme ich mir ein Hotel .Duschen ,dann ins Restaurant und esse bis nichts mehr rein passt.

Tagesdaten:

95 Km, 7:14 Stunden, 13 Schnitt, Maxim.14 % ,633 Höhenmeter

Die Stadt  KOKUTELI Blick vom Balkon meines Hotel

 Donnerstag den 19.05.
Auf meinem Zimmer hab ich mir ein Müsli zubereitet und dabei einen Kakao getrunken. Die Texte die ich gestern nach dem Abendessen verfasst habe, stelle ich ins Internet. Die passenden Bilder dazu ausgesucht und nun kann ich frühstücken gehen. Es gibt heute Weißbrot, zwei Sorten Oliven, Tomaten, Feta, hart gekochte Eier, Butter, Marmelade und Honig, was will man mehr. 8:45 Uhr schiebe ich mein gepacktes Rad durch den Frühstücksraum. 12 Grad, keine Wolke am Himmel. So radele ich die Stadt hinaus. Der Höhenmesser zeigt 1000 m an, nun geht es erstmal runter um dann wieder auf die 1000 m zu kommen
 

Das gleiche noch mal, dann schlängelt sich die gut ausgebaute Strasse durch eine wilde Gebirgslandschaft.
 

 
An einem Aussichtspunkt sieht man das Häusermeer von Antalya. Ich halte mich immer Richtung Altstadt. Einmal nachfragen und ich stehe vor dem “SUNRISE HOTEL“. Da hab ich mit Angelika schon einmal übernachtet,
 

Blick vom Hoteldach

Tagesdaten: 63 km, 18 km/h Schnitt, 3:30 Stunden im Sattel, 132 m hoch und 986 m herunter
 

Freitag den 20.05

Ausschlafen, das heißt für mich 7:30 Uhr. Heute ist Waschtag .Auf der Dachterrasse spanne ich mir eine Leine , dort kann man dabei stehen bleiben so schnell trocknen die Sachen. Inspektion des Fahrrades. Putzen, dabei jede Schraube prüfen. Speichenspannung überprüfen, Kette, Ritzel und Zahnkranz reinigen und auch hier die Spannung der Kette einstellen. Beim reinigen des Anhängers fällt mir ein Riss im Kunststoffschutzblech auf. Hassan Orkan bietet direkt seine Hilfe an.

Er und sein Freund Hasan Bigün schauen mir schon eine Weile interessiert zu, und wir trinken Tee und essen türkische Hörnchen. Ich sag ihm die Masse von dem Blechteil was ich brauche und schon sitzt er auf seinem Motorroller und ist in 10 Minuten mit dem Teil da. Einfach Super. Zurecht gebogen und montiert hällt jetzt eine Ewigkeit.

Als ich fertig bin mach ich noch einen Stadtbummel und geh mal runter zum Hafen  20:45 Uhr kommt das Taxi um Gabi vom Flughafen abzuholen.

Samstag den 21.05

Hallo hier bin ich, die Gabi, frisch eingeflogen aus deutsche Lande.

Ich fühle mich heute ein bisschen schlapp. Vielleicht der Klimawechsel

oder auch eine kleine Erkältung (es war im Flieger sehr kühl).

Wir verbringen den Tag mit Stadtbummel, essen und ausruhen. Walter montiert mein Fahrrad und überprüft alle Funktionen. Ingo hat alles so super verpackt das nichts beschädigt ist. Um 21 Uhr liegen wir in den Betten weil morgen geht es endlich los.

Sonntag 22.05.

4.45 Uhr weckt uns der Muezzin. Wir fühlen uns frisch und ausgeruht und das Wetter ist super. Blauer Himmel, keine Wolke in Sicht. Mit gepackten Rädern starten wir um 6.30 Uhr. Unser Wirt Hasan (ein ganz lieber Mensch) steht extra auf um uns zu verabschieden.

Wir können einige Sachen bei ihm deponieren, die Walter auf der Rundreise nicht braucht. Und natürlich meinen Fahrradkarton für den Rückflug (ein Mordstrum).

Wir radeln bei noch mässigem Verkehr aus Antalya raus. Am Flughafen vorbei bis zur Abzweigung Isparta. Da wir schließlich Urlaub haben also zumindest ich ;-) legen wir eine Teepause ein. Danach geht es eigentlich immer geradeaus und die Landschaft wird langsam schöner. Der Verkehr ist recht unangenehm, wobei auch noch jedes 2. Auto uns freudig mit Hupkonzert grüßt. Es ist ja total nett aber nervig. Die neue Strasse ist sehr gut ausgebaut aber schnurgerade, mit leichtem Anstieg, eben genau für Autofahrer gemacht. Da es mittlerweile 40 Grad sind, nehmen wir jede Wasserstelle mit um uns zu erfrischen.Hierbei treffen wir auf eine Hochzeitsgesellschaft, die mit Trommeln und Tänzen den Bräutigam zu seiner Braut bringen.

Wir finden den Abzweig nach Egirdir und radeln durch den kleinen Ort mit dem langen Namen Asagegögdere ( wer kann das korrekt aussprechen ? )

Da die Moschee sehr schön gelegen ist fragen wir nach ob wir hier unser Zelt aufbauen dürfen. Alles kein Problem wir bekommen sogar noch Tee gratis.

Wir unterhalten uns noch mit einigen Männer die zum Gebet gerufen werden und schlafen nach einem Abendbrot erschöpft ein.

Tagesdaten: 92.6 km, 7.53 Std. im Sattel, 644 Höhenmeter geklettert, Schnitt von 11.7

Montag, den 23.05.

Der Muezzin hat verschlafen, wir werden nicht geweckt und stehen erst um 5.15 Uhr auf. An der Moschee befindet sich ein Waschhaus mit Toilette und sogar warmen Wasser. Für uns natürlich prima. 7.15 Uhr starten wir bei blauem Himmel und 11 Grad.

Die schmale sehr schöne aber oft holprige Gebirgsstraße windet sich mit Steigungen von 8 bis 20% dem Pass entgegen.

Die Strapatzen lohnen sich auf jeden Fall weil die Landschaft atemberaubend schön ist und nur noch ca. jede halbe Stunde ein Auto an uns vorbei fährt

Der Ort Akbelenli liegt auf Passhöhe, danach radeln wir entspannt bergab bis zum nächsten Anstieg. Durch eine wilde enge Schlucht wird noch mal alles von uns gefordert aber dann erreichen wir die Strasse nach Egirdir, die an einem Kanal entlang (etwas langweilig) bis zum Göli-Egirdir führt.

Türkisfarbenes Wasser lädt zum Schwimmen ein, was wir auch, nachdem wir den Campingplatz gefunden haben, machen. Herrlich kann ich euch sagen. Walter kocht lecker und ich hole uns Efes-Bier und nicht nur eins, schließlich haben wir ja Urlaub.

Tagesdaten: 55.3 km, 5.44 Std. im Sattel, 672 Höhenmeter, Durchschnittgeschwindigkeit 9.2, maximale Steigung 25 % !!!

Dienstag, den 24.05. Ruhetag (oder was wir so nennen)

Morgens überhören wir einfach mal den Moezzin und schlafen länger. Ein Bad im See ersetzt die Dusche.

Nach dem Frühstück fahren wir in den Ort zum Internet-Cafe. Nach getaner Arbeit fahren wir auf Landzunge, die von der Altstadt aus weit in den See ragt. Doch reiht sich eine Pension und Fischlokal an das andere.

Direkt am Wasser ergattern wir einen schönen Tisch wo wir zu Mittag essen. Dort treffen wir Josef, der mit seinem Motorrad von Niedersachsen aus unterwegs ist. Er will nach Zentral-Asien und durch Sibirien zurück in die Heimat. Wir tauschen Internet Adressen aus: www.jolaae.de

Einkaufen, denn heute koche ich Hannelore`s Gemüsepfanne.

Als Nachtisch gibt es Honigmelone. Alles packen und vorbereiten für morgen. 21 Uhr Sackzeit!

Mittwoch, den 25.05.

Den heutigen Radtag möchten wir unserer, im letzten Jahr verstorbenen, Lieblingstante “Traudel”wittmen. Wir haben heute sehr viel an sie gedacht. Aufstehen 4.45 Uhr, alles zusammen packen und Frühstücken, wobei dann gerade die Sonne aufgeht. Ein herrlicher Anblick!

Unser Ziel ist heute der Gölü Beysehir. Wir haben uns für die landschaftlich traumhaft schöne Bergstraße entschieden. Wir waren gerade auf der Suche nach einem geeigneten Platz für unsere Mittagspause, als uns eine nette Familie heranwinkt und uns zum Tee einlädt. Dazu kommen dann noch Fladenbrote, Oliven, Gurken, Tomaten und noch einige Leckereien. Die Familie ist sehr herzlich und wie sich herausstellt wohnt eine Tochter in Deutschland. Der alte Opa des Hauses, bastelt gerade was neues für seine Bienenstöcke.

Wir müssen uns losreißen weil wir noch eine anstrengende Kletterpartie vor uns haben.

Mit erreichen der Passhöhe 1810 m haben wir einen schönen Blick auf den See.

Da schlechtes Wetter aufzieht müssen wir uns sputen ins Tal zu kommen. Nach einer super Abfahrt erreichen wir den Ort mit dem noch längeren Namen: Yenisarbademli. Dort finden wir eine schöne Pension, Übernachtung, Abendessen und Frühstück für 2 Person: 70 TL.

THEMENBEITRAG:

Die Toilette.

Die normale Sitz -Toilette die wir auch in Mitteleuropa benutzen . Schon in Griechenland und hier in der Türkei wird das benutzte Toilettenpapier nicht in die Toilette geworfen ,sondern in einem eigens dafür gedachten Abfalleimer. Ist schon etwas gewöhnungsbedürftig.

Das Steh-Klosett.

Meist besteht das aus einer im Boden eingelassenen Wanne mit Loch in der Mitte und Fußrasten rechts und links. Das muss man sich so vorstellen: Man nehme die “Kackstuhlhaltung” ein und versuche dann ein ca. Bierdeckel großes Loch zu treffen. Hast du das geschafft, ist rechts neben dir ein Wasserkran und ein Gefäß. Bleibe aber bitte in der Hockposition!! Nun greife bitte mit der linken Hand in das Wassergefäß und reinigst mit derselben deinen Allerwertesten. Diesen Vorgang wiederholst du mehrfach ( sonst später Bremsspuren ) natürlich in der Hockposition. Anschließend die schmutzige linke Hand mit Wasser und Seife reinigen. Möglichst kurze Fingernägel sind angebracht. Anfänger, die das Loch nicht treffen, sollten dann noch das Umfeld (evt. Rückwand) reinigen.

Der gemeine Dülkener ist scheinbar ein weitgereister, gebildeter Mensch, denn wie sagt er so schön zu seinem Kind:”Jibb de Onkel dat feine Händsche”.

Donnerstag den 26.05.

Da auf dem Zimmer schlechter Empfang war, gehe ich um 6 Uhr runter in den Frühstücksraum und gebe die Texte ein. 8.30 Uhr rollen unsere Reifen wieder über den sehr groben Asphalt in Richtung See.

                der Dipoyraz 2980 m.  Hier treffen wir Ingos Schildkröte wieder die in Dülken entlaufen ist.

Die wenig befahrene Straße führt nah am Ufer entlang und mal klettert sie in die Höhe. Es sind tolle Ausblicke auf die so fruchtbar bewachsene Landschaft, sowie das mit Schilf bewachsene Ufer.

Ein alter Brunnen lädt uns zur Rast ein. 13.30 Uhr erreichen wir den Ort Beysehir, woher der See auch seinen Namen hat. Jetzt fahren wir Richtung Antalya um nach 8 km über die Nebenstraße nach Cicekler zu gelangen. In diesem kleinen Ort in dem die Hauptattraktion ein Storchennest ist, machen wir eine Teepause.

Ein Dorf weiter sagt man uns das die Straße nicht befahrbar ist und wir müssen 8 km zurück um auf die Hauptstraße nach Konya zugelangen. Ortseingang von Cavus liegt ein Jandarma-Posten und wir holen uns das okay auf dem gegenüber liegenden Sportplatz zu campieren.

 Die vielen Brunnen am Strassenrand spenden immer kühles Trinkwasser

Wir schaffen gerade noch Zelt aufzubauen und zu kochen. Ein Regenschauer treibt uns schon um 20 Uhr ins Zelt.

Tagesdaten: 95 km, 671 Höhenmeter, Schnitt 13.2, maximale Steigung 15%

Freitag, den 27.05.

Heute warten wir schon auf den Ruf des Moezzin weil wir total ausgeschlafen sind. 6.30 Uhr sind wir schon auf der Straße nach Konya. Es sind frische 11 Grad und es ist leicht bewölkt. Die gut ausgebaute Strasse schlängelt sich bei ständiger Steigung durch eine schöne Landschaft. Nach ca. 18 km liegt rechter Hand eine hübsche Lokanta und wir göhnen uns ein 2. Frühstück.

Nach dieser Pause hat die Sonne sich durchgesetzt und es wird wärmer. Die Strasse erreicht ihren höchsten Punkt mit 1600m ca. 20 km vor Konya.

Wir rollen durch die Vororte bis zum Zentrum und finden ein Hotel mit Balkon wo wir unsere Wäsche

trocknen können. Zum Abendessen gehen wir in die Stadt. Um den Efes-Bierladen zu finden braucht man fast ein Navi.

 Das Mevlanana Kloster bzw.das Kloster der Tanzenden Derwische.

Morgen besichtigen wir das Kloster der tanzenden Derwische und die Stadt. Auf dem Bazar frischen wir unsere Vorräte auf.

 Die Selimlye-Moschee                                     Auf dem Bazar finde ich alle zutaten für ein gutes Müsli

Sonntag den 29.05.

Um 6 Uhr rollen unsere Räder über die leeren Strassen Konyas, die gestern noch bis spät in die Nacht vor Menschen wimmelten. Wir haben nur lausige 11 Grad und es ist bewölkt. Wir halten uns Richtung Ankara und nach 10 km kommt der Abzweig nach Aksaray, die N 300. Es geht immer geradeaus, fast eben bis auf ein paar leichte Steigungen.

 Das Wetter wird besser und die Sonne wärmt uns. Nach 107 km erreichen wir gegen 13.15 Uhr Sultanhani, eine der letzten gut erhaltenen Karawansereien der Seidenstrasse.

Dort machen wir Mittagspause wobei wir von einer Kinderschar umzingelt sind. Mittlerweile hat es zugezogen und es gibt, wie fast jeden Mittag ein Gewitter, wir bekommen aber nur ein paar Tropfen ab.

Immer wieder nutzen wir die Tankstellen um uns mit heißem Cay zu stärken. Gegen 18.30 Uhr erreichen wir den sehr schönen Campingplatz am Abzweig Richtung Ihlaratal, was morgen unser Ziel ist.

Tagedaten: 158 km, 8.45 Std. , 306 Höhenmeter

Montag den 30.05.

Nach einem netten Plausch und zwei Cay mit dem jungen Mann aus der Rezeption, der perfektes “Münchner Hochdeutsch”spricht, radeln wir um 8.45 Uhr los. Die ersten 10 km geht es nur hoch, vom Feinsten. Danach ein dauerndes auf und ab durch interessante und abwechslungsreiche Landschaften. Gegen 14 Uhr kommen wir in Ihlara an .

Wir nehmen uns ein Motelzimmer , legen uns aber nicht auf die faule Haut, sondern ziehen unsere Wanderschuhe an und machen uns auf den Weg zum Ihlara-Valley. Der Weg lohnt sich, es gibt viel zu sehen und nach ca. 3 Std. sind wir wieder im Motel. Duschen und ein köstliches Abendessen runden den Tag ab.

Dienstag, den 31.05.

Walters 49. und mein 8. Radtag. Start um 7.30 Uhr bei 11 Grad und wolkenlosem Himmel also perfektes Radelwetter.Die steil ansteigende Strasse, die aus dem Ort führt ist durch das heftige Gewitter in der Nacht mit Geröll und Schlamm bedeckt und kaum befahrbar.

Selbst Walter mußte mal 10 m schieben. 

Zur Belohnung haben wir nochmal einen tollen Blick auf die Ihlara-Schlucht.

Nach ca. 40 km entspanntem radeln winkt uns ein Tankwart freundlich heran und lädt uns ein zum Tee. Er heißt ins deutsche übersetzt "Freitag" und erzählt aus seiner Zeit in Deutschland. Den Ort Derinkuyu erreichen wir um 12.15 Uhr.

Der Bäckermeister bringt gerade den Brotteig auf langen Brettern, die auf einem Anhänger liegen, zur Dorfbäckerei. Beim Imbiss Murat Günes stärken wir uns für die nächsten km. In Kaymakli besichtige ich die Unterirdische Stadt. Da Walter 2002 schon mal hier war, paßt er auf unsere Räder auf. Ungefähr 10 km vor Nevsehir zwingt ein heftiges Gewitter mit Hagel, uns unterzustellen. Der Regen läßt nach, die Wolken verziehen sich und wir machen uns wieder auf den Weg. Der Reiz der bizarren Hügel, die an eine Märchenwelt erinnern, läßt uns nochmals anhalten um einige Fotos zu schiessen.

Um 19 Uhr erreichen wir Ürgüp und quartieren uns im Hotel ELVAN ein. Das ca. 100 Jahre alte Gebäude ist mit viel liebe zum Detail eingerichtet. Zum Abendessen gehen wir in die Stadt und sitzen auf einer gemütlichen Terrasse.