März 2017 Myanmar - Indien - Nepal

                

 

 

Mittwoch den 01.03.17

Um 18:00 Uhr bin ich im Guesthouse Moonu Joy, in der Hauptstadt der Kajah Region Loikaw, gehe Duschen und anschließend treibt der Hunger mich in die Stadt. Jetzt ist es 21:00 Uhr, ich sitze auf dem Bett, tippe den Bericht ins Schreibprogramm und bin hundemüde.

Tagesdaten: 137Km / 8:50 Std.in Fahrt und auch noch 710m Anstieg bewältigt.

So langsam komme ich wieder in meinen Fahrrad–Modus.

 

Aber nun erst mal von Beginn an.

Am Aschermittwoch ist alles vorbei, so heißt es in einem alten deutschen Karneval-Schlager. Dieses Jahr ist auch dann noch der Monat Februar zu Ende und der März beginnt

Ich beginne meinen Radtag um 7:30 Uhr, bei wolkenlosem Himmel und nur 15 Grad. Auf meinen freundlichen Gruß „ Mingalarbar“ bekomme ich meist einen ebenso freundlichen Gruß zurück.

 

Das wir sicher mal eine ganz tolle Privatschule, so wie auf dem Bauschild zu lesen steht.

 

So pedale ich am Ostufer des Inle See entlang, wo ein Nobel-Hotel oder Resort und Spa aneinandergrenzen, doch genauso viele Armenviertel haben sich am Rande der Straße gebildet.

 

Reisfelder am See

 

Nach ca.50 Km kommt der Kreisverkehr von dem mir der Wirt vom Good Will Hotel erzählt hatte. Gerade aus soll es auch möglich sein bis nach Loikaw zu kommen der Weg ist nicht auf der Karte eingezeichnet und das Navi zeigt ihn auch nicht an.

 

 

Ich fahre noch bis zur Brücke. Da die Straße dort direkt hoch in die Berge geht, entscheide mich für den Weg am Kreisverkehr geradeaus, der mich eine Weile den Fluss und später den See entlangführt.

 

 

Bei Tageskilometer 66 wird die Straße zur holprigen Piste. Schnell habe ich mich aber wieder an das Pistenfahren gewöhnt und es geht zügig voran.

 

 

Nach 40 Km Gravel Road rollen die Räder wieder auf Asphalt und bei Tageskilometer 117 mündet der Weg in die No.54. 20 Km kurz darauf muss ich noch mal eine Steigung hoch aber dann geht es bergab und mit Sonnenuntergang erreiche ich die Stadt Loikaw. Diese Strecke ist 30 Km kürzer als über die Brücke hoch zur No.54.

 

 

 

Donnerstag den 02.03.2017

Im Gasthaus gibt es kein Frühstück, so muss ich mich vorerst mit dem Kaffee zufrieden geben den ich mir aufgeschüttet habe. In der Innenstadt gehe ich frühstücken, süßen Kaffee gibt es mit scharfer Nudelsuppe.

 

 

Anschließend frage ich in einem guten Hotel nach dem Weg und der Chef des Hauses erklärt mir das ich nur bis zum Checkpoint in der Stadt Hpruso fahren kann. Ohne Permit kommt man da nicht weiter aber mit dem Bus müsste es möglich sein. Als ich dort am Kontrollpunkt ankomme werde ich zurückgeschickt. Von dem Ort Demosu zweigt die Straße nach Toungoo ab, die ich fahren dürfe sagt man mir. Die 16 km habe ich schnell runter gespult, denn es geht bergab und ich habe den Wind auf dem Rücken.

 

 

Von dem Ort geht es ab in die Berge und wie überall im Land werden auch hier die Straßen verbreitert. Die schmale Bergstraße windet sich wie eine Schlange durch die Gebirgslandschaft aber die Steigungen sind moderat und noch gut zu fahren.

 

 

Den ganzen Tag sind mir schon die zahlreichen Kirchen aufgefallen und nur noch eine golden schimmernde Pagode liegt an der Strecke. Es ist 17:00 Uhr als ich wieder eine große Kirche sehe die oberhalb einer Schule thront. Dort müsste doch ein Zeltplatz für mich zu finden sein. Ich suche noch nach einem geeigneten Platz, da winkt mir eine junge Frau zu doch ins Haus zu kommen und bei ihrer Familie zu übernachten. Das Angebot nehme ich gerne an.

 

 

Margret mit ihren Kindern sind auch Christen wie viele hier in der Gegend.

 

Während ich mich hinter dem Haus am Brunnen wasche bereite Magret für mich ein Reisgericht zu.

 

Es kommen noch einige Leute zu Besuch wie auch ihre Schwester alle wollen doch den Irren sehen der hier mit dem Rad durch die Gegend reist. Eine kleine Dia Show die ich auf meinem Laptop abspiele ist schon was ganz besonderes für sie.

Bis nach Toungoo sind es noch 165 Km also noch zwei Tage habe ich veranschlagt. 

 

Tagesdaten: 81Km / 6:40 Std.Fz / 920 m Anstieg

 

 

 

Freitag den 03.03.                                                                                                        

Nach dem Frühstück schenke ich Margret eine Dülken - Postkarte mit einer Widmung von mir auf der Rückseite. Dazu lege ich 15.000 Kyat was sie aber ablehnt. Erst als ich sage das es für die Kinder ist steckt sie es mit einem strahlenden Lächeln ein.

 

 

Nach dem ich mich von der reizenden Familie verabschiedet habe, trete ich um 7Uhr 15 in die Pedale. Es ist mit 14 Grad recht frisch aber das ändert sich schnell denn es geht direkt hoch.

 

Tolle Ausblicke

 

Und urige Bergdörfer

 

Nach 10 km befinde ich mich auf der ersten Passhöhe 1420m ü. NN. Sieben km später, ich bin immer noch auf der Abfahrt da platzt der Hinterradreifen an der Felge auf. Verdammter Mist, muss das sein aber was will ich machen. Gepäck runter und ich montier den Drahtlosen Reifen der zwar nicht neu ist aber noch gut in Schuss, denke ich da noch. Pause mache ich an einem Getränke Shop. Schönen beschatteten Tisch mit Bank und frischen Tee bekomme ich noch gratis.

 

               

Der Chef vom Büdchen wollte unbedingt                       Kurz darauf fülle ich an einer                         von mir abgelichtet werden.                                         Quelle meine Wasservorräte auf

 

Sehr steile Rampe

 

15Uhr50 erreiche ich wieder mal eine Passhöhe 1368 müNN. Ich bin ganz schön fertig die Hände und Beine verkrampfen sich, wo ein paar Lockerungsübungen und eine Pause Abhilfe schaffen. Es folgt eine schöne Abfahrt wo sich meine Beine erholen können, doch 150m tiefer höre ich schon wieder am Hinterrad ein verdächtiges Geräusch und ich kann noch stoppen bevor der Schlauch platzt.

Wieder das gleiche wie heute Morgen, ich hinterlege den Mantel an der aufgeplatzten Stelle mit einem Stück Gummi, pumpe nicht so stark auf und hänge die Hinterradbremse aus, so kann ich mich ins nächste Dorf retten. An der Schule frage ich einen Lehrer ob ich dort im Klassenraum übernachten kann. Kein Problem in der Zeit wo ich die beiden Mäntel nähe organisiert er Kaffee und das Abendessen bekomme ich auch ans Lehrerpult geliefert.

 

Meine freundlichen Helfer

 

 So viel uneigennützige Hilfe von Leuten die selber wenig haben beschämt mich schon ein wenig und gibt mir zu denken über unsere oft materielle Denkweise.

 

Tagesdaten: 61Km / 6:35Std in Fahrt / 1353m Anstieg und 1660 Abstieg bewältigt

 

 

 

Samstag den 04.03.

Da ich noch einiges vorhabe bin ich schon früh auf.  Da im Klassenraum kein Strom war hatten die Schüler mir noch gestern eine LKW Batterie hingestellt für Licht und ein Um Wandler mit Steckdose Mit der Power der Autobatterie bekomme ich noch gerade mein Tee und Kaffee-Wasser heiß. Nach Müsli und Kaffee mache ich mich um 7Uhr zwanzig auf den Weg. Den geflickten Faltreifen habe ich montiert und den ebenfalls genähten Drahtreifen auf dem Packsack geschnallt.

 

Reisfelder im morgendlichen Licht

 

Doch die Idylle dauert nur 4 Km da schreck mich ein Knall auf, der Mantel ist an einer anderen Stelle aufgerissen. Wieder alles vom Rad runter und den Drahtreifen montieren. Jetzt habe ich keinen Ersatzmantel mehr, drehe um und fahre zum Dorf Yado zurück.

 

Der Bürgermeister vom Dorf spricht Englisch und kümmert sich rührend um mich. Er bucht für mich eine Fahrt mit dem Cargo Truck da der Mini Bus der hier anhält schon voll besetzt ist.

 

 

Um 12:30 geht es los, der Lkw ist vollbeladen und kommt die steilen Anstiege nur mühsam hoch. Bergab muss er mit Motorbremse fahren. Nach fast jeder Siedlung wird angehalten und Ware entladen. Bei der Gelegenheit werden einige Eimer Wasser über die Räder und Batterie zur Kühlung geschüttet.

 

 

Der Fahrer hat immer eine dicke Wange, weil er unablässig sich die Betelnuss Päckchen in den Mund schiebt und den roten Saft zum Fenster rausspuckt. In Dülken sagt man „ dat is ne Wibbelsterz“  er rutsch auf seinem Sitz hin und her damit er entgegenkommende Fahrzeuge überhaupt rechtzeitig sieht, weil auch bei seinem Fahrzeug das Lenkrad auf der rechten Seite befindet, so wie bei den meisten hier in Myanmar. Der Beifahrer kassiert für den Transport der Ware und der Menschen. Neben mir auf der Bank hinter dem Beifahrer sitzt ein Burmese der bis kurz vor Toungoo mitfährt, wo er seine jüngere Schwester besucht. Er ist 74 Jahre spricht englisch und so ist die lange Fahrzeit ein wenig kurzweiliger. Kurz vor Toungoo erwischt der Pannenteufel auch den LKW, aber er kann weiterfahren, weil es einen der Zwillingsreifen Hinten erwischt hat.

 

20Uhr30 bin ich im Myanmar Beauty Hotel beziehe mein Zimmer in einem schönen Holzhaus, gehe im angeschlossenen Restaurant was essen und die Welt ist wieder in Ordnung, denn Morgen ist auch noch ein Tag.

 

Tagesdaten: 118 Km / 6:30 in Fahrt / 2104m Anstieg und 3146m Abstieg

 

 

 

Sonntag den 05.03.

Jasmin und Tibor hatten mich gestern Abend schon vorgewarnt mit den Worten „verpasse bloß nicht das Frühstück".

 

 Das Foto habe ich mit einer Drohne machen müssen um alles aufs Bild zu bekommen

 

Jasmin & Tibor aus dem belgischen Teil der Eifel

 

Mit den beiden sympathischen jungen Leuten unterhalte ich mich lange und angeregt. So ist es schon 11:00 Uhr als ich mich auf die Suche nach neuen und passenden Reifen mache.

 

Das Stadttor von Toungoo

 

Die Innenstadt der ehemaligen Königsstadt die ihre Blütezeit im 15-16 Jahrhundert hatte, ist noch von einem Wassergraben umgeben, auch Reste der alten Stadtmauer stehen noch. Doch mein Interesse gilt den Fahrradreifen die in unzähligen Shops angeboten werden. Ich freue mich aber zu früh, denn die gängigen Reifen die man erwerben kann sind für Räder Made in China. Ich brauche 26 Zoll was auch nicht das Problem ist sondern die ( 26 x 2.00 ) Um 15:00Uhr blase ich die Jagd nach den Pneus ab, fahre zur Busstation und buche eine Fahrt für morgen 8:30am to Yangon.

 

Das Ticket Büro

 

Mit der Hoffnung, dass der Bus Morgen ein wenig moderner ist, fahre ich zurück ins Hotel. Dort begebe ich mich auf die Suche im Internet nach einem Cycle Shop in Yangon. Auf dem Weg zwischen Busstation Aung Mingelar und dem Hotel Airport Inn, liegt ein viel versprechender Bike Shop den ich Morgen direkt ansteuern werde.

 

Und dann halte ich es mal mit einem großen deutschen Philosophen der mal gesagt hat :

„Schauen wir mal“

 

 

 

 

Montag den 06.03.

Auch heute fällt das Frühstück so üppig aus wie Gestern, nur habe ich nicht so viel Zeit es zu genießen. So schwinge ich mich aufs Velo und pedale zur Busstation.

 

Ein seltener Anblick hier in Burma. Für mich war das der zweite Zug überhaupt den ich hier gesehen habe.

 

Pünktlich nach Fahrplan setzt sich der Bus in Bewegung. Ein ganz normaler Überlandbus wo auch immer wieder Passagiere aus und einsteigen. Jeder wird mitgenommen und wenn kein Sitzplatz mehr frei ist, wird auf kleinen bunten Plastikhockern im Gang Platz genommen.

 

 

Auf dem Bildschirm und aus den Lautsprechern (jetzt verstehe ich auch den Sinn des Wortes Lautsprecher) trällert der Myanmar Heino, seine Lieder und mein Sitznachbar singt mit. Die Fahrt ist recht kurzweilig da immer etwas los ist. Nur durch eine 10-Minütige Pause wird die Fahrt unterbrochen so dass wir um 13:00 Uhr schon am Aung Mingelar Busterminal in Yangon sind.

Von hier sind es noch knapp 5 Km bis zum BO BO Bike Shop den ich im Internet gefunden habe. Nach einiger Sucherei und das letzte Stück mit Fahrrad Guide stehe ich vor dem Laden.

 

 

Fast alles ist da was ein Radfahrerherz erfreut aber Reifen hat er keine. Der Chef fährt mit mir zu einem kleinen Shop der sogar zwei passende gebrauchte Mäntel da hat. Gestern in Toungoo hätte ich sie mit Kusshand genommen und wäre schon in Richtung Pyay unterwegs. Doch hier in Yangon erhoffe ich mir ein paar bessere Reifen zu bekommen.

 

Jetzt stelle ich das Navi auf AIRPORT IN HOTEL und düse los. Direkt  wo die Straße zum Hotel abzweigt ist ein Restaurant.  Hier ist der ideale Platz, etwas gegen mein knurrenden Magen zu tun.

Im Internet finde ich später noch einen Bike Shop von dem ich mir mehr verspreche. Den schaue ich mir Morgen an und hoffe auf ein Erfolgserlebnis erster Klasse.

 

 

 

Dienstag den 07.03

Nach einem kargen Frühstück mache ich mich auf zum Bike World Shop, der auf der sich auf der Kan Road in Yangon befindet. Die Adresse habe ich im www. gefunden. Der Chef heißt Jeff und ist gebürtiger Australier. Die Info stimmt mich zuversichtlich und mit dem Navi ist die Suche kein Problem. Es ist 9Uhr30 und ich stehe schon vor dem noch verschlossenen Ladenlokal.

Im schräg gegenüber befindlichen Teehaus hat man mich schon bemerkt und ein Mann lädt mich zum Tee ein. Er kennt Jeff ruft ihn an und ich erfahre, dass der Laden heute erst um 10Uhr 30 öffnet.

Hier in Myanmar, wie auch in Australien, nimmt man es nicht so genau mit den Zeiten, so ist es fast 11:00 Uhr ehe ich einem jungen Mann mein Problem schildern kann. Jeff kommt jetzt auch dazu und wir plaudern erst mal über meine Tour. Der junge Mann zeigt mir einen Schwalbe Marathon Reifen 40x559 (26x1.50) der zwischen 5-7 Bar (6 Bar) gefahren wird. Genau dass was ich suche. Ich hoffe das der 10 mm schmälere Reifen nicht so schnell an den Flanken verschleißt wie der 50x559 (26x2.00) den ich mit 2-5 Bar (4 Bar) gefahren habe.

 

Meine neuen Marathon Reifen

 

In der Zwischenzeit ist es Mittag und Jeff lädt mich zu Essen ein. Beim Plaudern stellt sich heraus das wir fast gleich alt sind, er ist am sechsten August 1948 geboren und ich am 24.06.48.

 

Jeff und sein Mitarbeiter.

 

Da ich auch noch einen Radkarton benötige und im Laden noch einer ist, fahre ich mit dem Taxi zurück zum Hotel. Bevor ich losfahre schenkt Jeff mir noch ein gelbes T-Shirt mit dem Logo seiner Firma. Er betreibt noch ein Gästehaus und veranstaltet geführte Touren durch Myanmar. Wer so etwas sucht ist bei ihm in guten Händen. / jeff@cyclingmyanmar.com /

Wieder im Hotel gehe ich zum Airport um den Flug zu buchen. Aber wenn das so einfach wäre. Nachdem ich mich eine halbe Stunde durchgefragt habe und von Hüh nach Hott geschickt wurde, bekomme ich bei einer kompetenten jungen Dame endlich eine konkrete Antwort. Das Ticket kann ich nur online oder in einem Reise Center buchen, welches sich auf der Pyay Road Richtung Innenstadt befindet. Also wieder zurück zum Hotel und fahre mit dem Rad zum Reisebüro. Ein Flug ist schnell gefunden aber dann kommt das Problem mit dem Fahrrad und dem Übergepäck. Da viele Airlines das Rad als Mehrgepäck berechnen (mit 20 US$ pro Kg) und nicht als Sportgepäck, ist das Rad und Übergepäck teurer als der Flug.

Sie wollen sich noch mal auf die Suche nach einer anderen Airline machen und ich komme morgen Früh noch mal vorbei, so verbleiben wir erstmal.

 

Abend in der Stadt

 

Nachdem ich mich frisch gemacht habe gehe ich in die Stadt suche mir eine Kneipe mit Blick auf das Geschehen, trinke mir ein frisch gezapftes kühles Bier, und schaue Anderen bei der Arbeit zu.

 

Er stellt die Betelnuss-Päckchen her die halb Myanmar kaut und wieder ausspuckt.

 

 

 

Mittwoch den 08.03.

„Es ist vollbracht“ das Flugticket liegt vor mir auf dem Tisch. Fast einen Tag, eine Menge Beharrlichkeit und viel Geduld habe ich dafür gebraucht, wo doch Geduld nicht gerade zu meinen Stärken zählt.

 

Mein Dank an das Team von „ Myanmar Rising Star International Travel & Tours“ für die gute Arbeit.

 

„ Kalkutta liegt am Ganges …“ sang Vico Torriani 1960 und ich werde am Samstag den 12.03.2017 kotrollieren ob das stimmt.

Mit Myanmar Airways fliege ich um 16:40Uhr von Yangon ab und lande um 17:30 Uhr in Kalkutta, für 200,-US$ incl. 40 Kg Freigepäck und 7-10 kg Handgepäck.

Wieso Kalkutta fragen sich jetzt einige, der wollte doch nach Dakha Bangladesch. Der Flug Preis war der Gleiche doch beim Gepäck hatte ich nur 20 Kg Frei und alles mehr hätte mit 21,-Dollar pro kg zu Buche geschlagen. Da hätte allein mein Rad schon 378,- US$ gekostet.

Ein Gästehaus in der Nähe vom Flugplatz habe ich über Bookin.com gebucht und kann nun die Strecke hoch nach Nordindien planen.

Die nächsten Drei Tage mache ich noch eine Radtour durch das Deltagebiet südlich von Yangon. Drei Tage noch hier im Hotel zu verbringen da würde mir die Decke auf den Kopf fallen.

 

 

 

Donnerstag den 09.03.

Den Packsack, mit Zelt, Kocher, Liegematte und den Radkarton habe ich in der Rezeption vom Airport Inn deponiert, wo ich am Samstag die letzte Nacht in Myanmar verbringen werde.

Der Zosse ist neu beschlagen und läuft jetzt wieder wie ein junges Fohlen. Meist fahre ich nach Himmelsrichtung auf Nebenstraßen durch die Großstadt, bis ich im Süden der Stadt, schräg gegenüber vom Strand Hotel zur Fähre nach Dalah komme.

 

An der Pansodan Jetty

 

Allein die Überfahrt ist ein Erlebnis für sich, das Stimmengewirr und das monotone Rufen der fliegenden Händler, welches sich fast wie ein Gesang anhört. Die einfache Fahrt kostet nur 2.000 Kyat.

Auf der anderen Seite des Yangon River schaue ich mir den beschaulichen Ort Dalah an mit seinen vielen Kanälen und Wasserläufen.

 

Die sitzen Buchstäblich auf dem Trockenen

 

Alles Banane oder was

 

Bananen werden hier in allen Größen und Farben angeboten, mir schmecken die Roten am besten.

Auffallend viele Holzhändler gibt es hier, die ganze Lager voll gebrauchte Balken und Bretter verkaufen. Hier klappt das mit dem Recycling gut im Gegensatz zu Plastikmüll mit dem die Menschen hier zu kämpfen haben. In Twante mache ich eine Stadtrundfahrt mit dem Rad und schaue mir die mächtige Pagode von außen an.

 

Der West-Eingang der Pagode wird gerade renoviert

 

Anschließend fahre ich 1.5 Km zurück da hatte ich mir auf der Hinfahrt schon ein Zimmer angeschaut. Mit dem Chef kann ich noch einen Sonderpreis aushandeln. Ein klasse Zimmer, groß hell mit Kühlschrank, Wasserkocher, Klimaanlage, Flachbildschirm und funktionierendem Internet. Auf dem Gelände sind ein Restaurant und ein Schwimmbad.  Vielleicht bleibe ich Morgen noch hier und besichtige den Pagoden –Komplex plane die Indienreise mit Google Maps und gehe zwischendurch mal schwimmen. Da muss ich aber erst noch mal drüber schlafen.

 

Tagesdaten: 64 km / 5 Std.in Fahrt / 169 m

 

 

 

Freitag den 10.03.

Heute versammeln sich meine Brüder des Kegelns zum all monatlichen Kegeln bei Georg, dem alten Griechen, auf der Kegelbahn. "Gut Holz"

 

Der König ist gut beschirmt

 

Alleine wegen der schönen Appartement Nr. 111 muss ich noch einen Tag hierbleiben. Mit einem guten Frühstück im Magen Radle ich die 1.5 km nach Twante um mich in aller Ruhe umzuschauen.

 

Die Shwesandaw-Pagode (übersetzt:  golden Haarrelique Pagode) ist mit 75 m die vierthöchste in Burma. Ich beschließe einstimmig auf eine Besichtigung zu verzichten und schaue mir lieber die Stadt und ihre Bewohner genauer an.

 

Ein sympathischer Ort, der wegen seiner Töpferwaren und dem nach ihr benannten Twante Kanal bekannt ist. Der im 19 Jahrhundert gegrabene 34 Km lange Kanal verbindet das Ayeyarwdy-Delta mit dem Yangon River.

 

 

Die Beiden fühlen sich Sauwohl

 

Die Wohnungen der Töpfer mit ihren Werkstätten liegen etwas abseits am östlichen Ende der Stadt. Hier werden hauptsächlich Gebrauchsgegenstände hergestellt.

 

 

Ein Keramikofen                                                    Auch hier weiß man das ein Kühlschrank aufrecht

                                                                            Transportiert werden muss, auch auf einer Trishaw 

 

Gegen Mittag bin ich wieder zurück im Dreamland Resort und nehme erstmal ein erfrischendes  Bad im Pool. Schmutzige Wäsche waschen muss auch mal sein aber anschließend arbeite ich mit Google Maps die Radetappe von Kalkutta hoch in den Norden Indiens aus, wo ich dann bei der Stadt Shiliguri auf die ursprünglich geplante Route stoße.

 

Noch ein paar Bahnen schwimmen dann ist Dinner Time

 

Morgen pedale ich zurück in die Großstadt Yangon.

 

 

 

Samstag den 11.03. 

Eine gute Portion Müsli und dazu einen heißen Kaffee, da fängt der Tag doch schon gut an. Um acht Uhr verlasse ich das kleine Paradies am Rande von Twante und mache mich auf den direkten Weg nach Yangon. Die Straße verläuft durch ein riesiges Reisanbaugebiet. Wenn genügend Wasser da ist lässt der fruchtbare Boden vier Ernten zu.

 

Typisches Bauernhaus

 

Bald schon biegt die Straße nach Norden ab und ich pedale über die Brücke die den Twante Kanal überspannt.

 

Der Twante – Kanal eine vielbefahrene Wasserstraße

 

Das Löschen der Ladung funktioniert hier  noch nach dem Ameisen Prinzip.

 

Die Brücke über den Yangon River habe ich schon mit Ingo befahren. Von hier sind es nur noch ein paar Kilometer gerade aus und dann rolle ich schon auf das Gelände des Airport Inn. Da kommt auch schon einer mit dem Schlüssel für No. A3, das Zimmer weches Ingo und ich am Anfang der Tour hatten.

Jetzt ist es 18:00 Uhr es dämmert schon und ich sitze bei einem frisch Gezapften auf der Terrasse einer Kneipe und schreibe diese Zeilen.

Das Rad ist auseinandergeschraubt und im Karton verpackt. In dem gelben Packsack habe ich meine Ausrüstung verstaut. Jetzt habe ich Feierabend und kann in Ruhe dem turbulenten Treiben auf der Pyay Road zuschauen.

 

 

Tagesdaten: 40 Km / 2.5 Std. in Fahrt / 88m Anstieg

 

 

Rückblick "Das Goldene Land"

Ein Land in Asien mit vielen Gesichtern und Namen: wie Burma, Birma und jetzt Myanmar. Ein landschaftlich vielseitiges und wunderbares Land mit vielen Sehenswürdigkeiten und einer sehr alten Kultur. Doch nicht das Gold und die Edelsteine von den Pagoden, Tempeln und Buddha Statuen sind der Schatz des Landes, sondern die freundlichen und ehrlichen Menschen die hier leben.

Wenn man die touristischen Pfade verlässt und wie ich und das Individuelle Reisen bevorzugt, muss mit Problemen rechnen was aber durch die überaus große Gastfreundschaft und Offenheit der Burmesen ausgeglichen wird.

Wer jetzt auf Grund meiner Berichte und Fotos Appetit auf dieses Land bekommen hat, den kann ich nur ermutigen es zu besuchen. Noch ist in Myanmar der weit verbreitete Materialismus, der schon in anderen asiatischen Staaten herrscht, nur selten zu finden. Ehrlichkeit und Freundlichkeit bestimmen den Alltag auch im Umgang mit Touristen. Es bleibt zu hoffen, dass mit steigenden Besucherzahlen diese Eigenschaften nicht verlorengehen. Dabei kann jeder einzelne Besucher mit seinem verantwortungsvollen Verhalten ein wenig dazu beitragen.

 

 

 

 

Sonntag den 12.03. 2017  „ Auf nach Indien „

Nach dem Frühstück schreibe ich den Rückblick und Statistik Myanmar und schick sie auf die Reise.

Da noch genügend Zeit ist recherchiere ich im Netz wie man an eine Indische Prepaid Simcard kommt. So einfach wie es in Myanmar war, funktioniert das in Indien nicht. Man braucht dafür: 1Kopie Personalausweis, Reisepass, 1Kopie Visum, 1 Passfoto, Adresse vom Hotel, und Heimatadresse.

Kurz nach 14:00 Uhr bestelle ich mir ein Taxi zum Flughafen und lasse mich bis vor den Terminal 1 schaufieren. Zwei Gepäckträger kümmern sich um den Radkarton und den Packsack, ob ich will oder nicht. In der Warteschlange neben mir steht ein junges Paar. Ich spreche sie auf Englisch an und es stellt sich raus es ist Christine und Michael aus Bayern. Sie sind schon seit Mai letzten Jahres unterwegs, erst mit den Fahrädern und dann nur mit dem Rucksack gereist. Genau wie ich sind sie im September 2017 zu einer Hochzeit eingeladen.

Als ich am Check In Schalter mein Gepäck auf die Waage hieve, zeigt sie 50 Kg an. 10 Kg Übergepäck das mit unverschämten 21,-US$ berechnet werden soll. Christine die am Schalter neben mir steht bekommt das mit und da die Beiden nur zwei leichte Rucksäcke haben, nehmen sie die 10 Kilo auf ihr Ticket. Ich bedanke mich bei den Beiden und will sie zum Essen einladen doch Christine sagt „ na das Passt scho“. 16:55 Uhr startet die Maschine und nach 1.5 Stunden setzt der Kapitän schon zur Landung in Kolkata an. Die Uhr muss ich eine Stunde zurückstellen, denn hier sind es 17:30 Uhr

 

Erleichterung macht sich breit bei mir wenn das Gepäck vollständig und heil angekommen ist. Am ATM ziehe ich frische Rupien so heißt die Währung hier. (1 € = 70.59 INR) Ich verabschiede mich von Michael und Christina vielleicht kreuzen sich ja nochmal unsere Wege.

 

Ein Taxi bringt mich zum nahegelegenen Guesthouse das in einem schlechten Zustand ist. Für mich genau richtig, ein großes Zimmer wo ich mein Bike wieder zusammenschrauben kann. Internet ist vorhanden aber funktioniert nicht wie so einiges andere.

 

Der Seesack ist ausgepackt, die Radtaschen gepackt und das Norwid ist auch schon halb fertig. Da kann man mal die Beine hochlegen. Morgen ist auch noch ein Tag.

 

 

 

Montag den 13.03.

Frühstück mache ich mir auf dem Zimmer. Für den Wasserkocher brauche ich einen Adapter, den ich mir in der Rezeption ausleihe. Bis um Zehn habe ich mein Velo wieder zusammengeschraubt und keine Schraube bleibt übrig, so wie beim Ikea Regal.

 

Es ist 10Uhr15 als ich am Clock Tower vorbeikomme. Dafür das ich durch eine der größten Städte der Welt radele, hält sich der Verkehr in Grenzen.

 

Fast schon im Centrum

 

Das mag auch daran liegen dass heute Feiertag in Indien ist. Das merke ich als ich vor der verschlossenen Tür vom Vodafon Shop stehe. Viele, meist junge Leute sehe ich, deren Körper und Kleidung mit Farbpulver bedeckt ist. Sieht lustig aus.

 

Mit der Software für Indien die Ingo mir geschenkt hat, finde ich in 2Km vom Vodafon Shop ein Guesthouse, das auch dreimal besser ist als das „ Letzte“.

 

Blick aus meinem Fenster aus der zweiten Etage.

 

Am Nachmittag erkunde ich die nähere Umgebung und kaufe ein Paar Sachen ein, zb. ein Adapter für den Wasser Kocher. Ein Schlitzohr wollte dafür 500,-Rupien bei mir abzocken aber nicht mit mir. Im nächsten Laden habe ich dann 50,-INR bezahlt. (0.70 €)

 

    

Solche Leute gehören hinter                          Blumenkränze werden hier angeboten

Schloss und Riegel

 

Das Internet hier im Bereich der Rezeption funktioniert so das ich mit Ingo skypen und ihm die Daten schicken kann. Wenn ich heute Abend was Gutes zu essen bekomme und noch ein Bier dazu, dann war das doch schon ein erfolgreicher Tag heute.

 

 

 

Dienstag den 14.03.

Gestern Abend, bei einem Spaziergang durch das Viertel esse ich mich satt mit Kleinigkeiten von den zahlreichen Straßenküchen. Zum Beispiel Egg Roll: Ein tellergroßes Fladenbrot mit gebackenem Rührei darauf, belegt mit Zwiebel Gewürzpaste sie werden gerollt und zur Hälft in Papier eingepackt. 22,- Rupien. Ein hartgekochtes Ei  mit Gewürzen, 10,-Rupien. Ein Bier bekomme ich in einem extra für Alkoholikas ausgewiesenen staatlichen Shop. Der ist komplett vergittert und nur eine Öffnung wo die Pullen gegen Bares durch gereicht werden. Um 21:00Uhr liege ich schon im Bett. Später als die Hitze des Tages der Kühle der Nacht weicht, öffne ich das Fenster weit.

Wohl behütet unter meinem Moskitonetz wache ich am Morgen auf. Später mache ich mich auf den Weg zum nahegelegenen Vodafon Shop.

 

 

  

 

Der Weg führt über die Gleise der Eisenbahn. Ein gestandener deutscher Eisenbahner würde bei dem Anblick einen Anfall bekommen.

 

Der Shop öffnet erst um 10Uhr30 so schaue ich mich noch etwas um und kann Leute beobachten, was ich ausgesprochen gerne tue.

 

 

Das Haus ist bewohnt.                                           Ein Barbier bei der Arbeit

 

Frau Train kümmert sich um meine Belange bei Vodafon. Auf dem Namensschild der Slogen „ happy to help „zuerst bin ich ja noch zuversichtlich. Weil ich mich gut vorbereitet und alles dabei habe was man hier zum Erwerb einer Sim Card braucht geht es recht zügig. Nach einer guten halben Stunde und mindestens sechs Unterschriften bezahle ich 500,-Rupien und man sagt mir in 2 Stunden wäre die Leitung frei. Dann eine Hotline anrufen, die Daten abgleichen und fertig. Um die Schilderung abzukürzen, um 18:00 war ich zum dritten Mal bei Vodafon. Das Telefon funktioniert jetzt aber Internet immer noch nicht. Im Computer Laden um die Ecke, die ich um Hilfe bitte sagen mir, das ist ein Problem von Vodafon. Also muss ich da Morgen noch mal hin und dann auch noch freundlich dabei bleiben.

 

Die haben Internet

 

 

 

Mittwoch den 15.03.

Gestern nach dem ich meinem Sohn Ingo den Report mit Fotos geschickt hatte, probiere ich noch mal das Internet an meinem Smartphone aus und siehe da „ Ich war drin“

Heute Morgen bin ich schon früh auf und beginne um 7Uhr45 mit einer Stadtrundfahrt auf dem Velo durch Kalkutta. Die Großstadt hat über 11 Millionen Einwohner genau sagen kann das wohl keiner.

 

 

Die Straßenbahn von Colkata (der indische Name für Kalkutta oder Calkutta)

 

Die Stadt die zu den ältesten europäischen Siedlungen in Asien zählt, hat ihr eigenes Flair. Auch bei mir ruft sie die unterschiedlichsten Reaktionen hervor, positive und negative.

 

 

Mal ist sie schmutzig und vermüllt.

 

 

Dann wieder kommt sie clean und super modern rüber.

 

Sie fordert einem so einiges ab aber ich bin begeistert von ihrer Vitalität und den Menschen die hier leben. Nur wenige Touristen kommen nach Kalkutta weil die Stadt einen schlechten Ruf hat, ich meine zu Unrecht.

 

 

Ich will keine schlafenden Hunde wecken

 

Nach dem Kalighat Tempel fahre ich immer nach Westen bis ich auf die Lebensader Kalkuttas stoße den Fluss Hugli ein Nebenarm des Ganges Delta.“ Kalkutta liegt am Hugli“ ….hätte Vico singen müssen.

 

 

Die Flyower Bridge

 

 

 

 

Durch die Innenstadt pedale ich weiter bis zur Haora Brücke. Ein unvorstellbarer Strom von Menschen überquert täglich diese Brücke, dazu die nicht abreißen wollende Automobil Schlange.

 

Haora Bridge

 

Anschließend orientiere ich mich nach Süden

 

Unvorstellbarer Verkehr auf den Straßen, die Platz für Jedermann haben.

 

 

Wenn du im vorderen Wagen landest hast du noch eine Chance.

 

Das Stammhaus von Mutter Teresa. Die gebürtige Albanerin wurde nicht nur hier schon zu Lebzeiten als Heilige verehrt.

 

Das Navi stelle ich ein auf Ashirbad Guesthouse und es leitet mich nach gut vier Stunden und 31 Kilometer dahin zurück. Morgen starte ich zur ersten Indien Etappe hoch in den Norden bis zum Fuße

des Himalaya Gebirge.

 

 

 

 

Start der ersten Indien Etappe von Kalkutta bis zur Grenze Nepals

Donnerstag den 16.03.2017

Schon um 6Uhr35, bei angenehmen 25 Grad, verlasse ich das Gästehaus wo noch alles schläft. Auch auf der Straße durch die Stadt ist noch nicht mal halb so viel los wie Gestern.

 

Überdimensionierte Werbeflächen

 

Nach 21 km fahre ich am Flughafen vorbei und kurz drauf bin ich auf der NH 34 (National Highway No.34)

 

Die von mir so geschätzten Kilometersteine

 

Nach weiteren 20 Km habe ich die Großstadt hinter mir gelassen und es wird ländlich. Ackerbau wird intensiv betrieben, wo bei der Reisanbau im Vordergrund steht. Aber auch an Kartoffeln und Gemüsefelder komme ich vorbei. Nicht zu vergessen die Bananenplantagen, alles in allem eine fruchtbare Gegend.

 

Der Verkehr nervt zeitweise schon sehr. Da hier wieder Linksverkehr herrscht habe ich mir schon den zweiten Außenspiegel montiert. Die Busse und die LKW fahren wie die Irren und hupen sich den Weg frei. Jetzt reicht ein Blick von mir nach hinten um zu wissen was los ist. Wenn wieder ein LKW mit furchtbar lauter Dauerhupton angeschossen kommt, verlassen die einheimischen Radfahrer die Straße, ich nicht.

 

    Indischer LKW                                                       Indische Ramme

 

Was bei uns Maschinen erledigen wird hier häufig noch von Menschenhand gemacht. Das beladen von LKW mit der Schaufel oder wie auf dem Foto zu sehen ist, müssen Pfähle in den Boden gerammt werden. Dazu wird eigens ein Bambusgerüst aufgebaut. Mit einem Flaschenzug wird ein Rammeisen hochgezogen das dann geführt von einer Eisenstange runter auf den Pfahl saust. Und so weiter….

In den Nächsten Tagen will ich mich mal schlau machen was es auf sich hat mit den heiligen Kühen. Heute habe ich einen Viehmarkt gesehen wo hauptsächlich Kühe und Rinder den Besitzer wechselten. Das war unheilig.

Gegen 16:00 Uhr beginnt in der Stadt Krishnanagar meine Suche nach einer Unterkunft. Beim ersten Versuch führt mich das Navi zu einer Adresse wo aber kein Hotel ist. Die Nächsten beiden sind die letzten Absteigen und fürs Rad ist kein Platz. Hotel Haveli heißt übersetzt aus der Hindusprache Palast, dass hatten mir die Jungs vom BHR (Bengal Highway Riders) gesagt, die mit mir ein paar Selfies gemacht haben. Dort finde ich für heute eine Bleibe. Beim Chef kann ich den Preis noch runterhandeln aber es bleibt mit 25,- € bis jetzt das teuerste Hotel in Indien. Dafür habe ich gutes Internet und bekomme Morgen um Sieben Frühstück aufs Zimmer gebracht.

 

Blick aus meinem Hotelfenster

 

Wenn das Mal kein super Ausblick ist! Das Hotel steht in Mitten eines Reisfeldes.

 

Tagesdaten des ersten richtigen Radtags in Indien:

129Km in 7:50 Stunden Fahrzeit und 128m Anstieg

 

 

 

Freitag den 17.03.17

Da ich die Vorhänge nicht zugezogen habe werde ich von der aufgehenden Sonne geweckt. Pünktlich um 7:00 Uhr wird mir das Frühstück aufs Zimmer gebracht.

 

 

 

Bevor ich in die Pedale trete noch schnell ein Foto vom Hotel Haveli. Das Hotel ist gut aber zu teuer im Vergleich zu den Anderen, das wird mir am Nachmittag klar als ich für 600,- Rupien ca. 9,-€ im Hotel Sangam in Berhampore eine Übernachtung buche. Aber bis dazwischen liegen noch 87Km.

Die Landschaft und die Straße ist die Gleiche wie Gestern nur der Verkehr hat sich etwas beruhigt, oder ist das schon der Gewöhnungseffekt?

Da habe ich Zeit ein wenig über die heiligen Kühe der Hindus zu berichten. Die Kühe auf dem Land haben natürlich auch noch andere Aufgaben als nur heilig zu sein. Oft ist es beim Bauern das einzige Zugtier. Wie Alles hat auch die Sache mit den heiligen Kühen zwei Seiten. Für Hindus ist die Kuh ein heiliges Tier das mit Achtung und Respekt behandelt wird. Die Kuh ist der Inbegriff für Leben und beschenkt den Menschen mit den 5 Gaben: 1. Butterschmalz das aus der Milch gewonnen wird. 2. Mist die Kuhfladen werden als Brennmaterial verwendet. 3. Der Urin ist ein Heilmittel. 4. die Milch die mit Tee vermischt wird. (Chai ) und  5. Aus der Milch gewonnenen Joghurt( Lasshi).

Da die Inder zu 80% dem Hindu Glauben anhängen, ist das fast überall verbreitet. Die Minderheiten wie Moslems, Christen und Buddhisten ernähren sich natürlich vom Rindfleisch was für einen Hindu gleich kommt wie Mord, da sind Spannungen vorprogrammiert.  Mehr im www.

 

Hier kann man gut die Handabdrücke auf den zum Trocknen an die Wand gedrückten Kuhfladen sehen.

 

In Berhampore meinem Ziel für heute schaue ich bei einem Softdrink jungen Männern zu, die eine Art Billiard mit kleinen runden Chips spielen.

 

 

Keine 300m weiter finde ich das Hotel Sangam.

 

Um 15:00 Uhr hängt schon die Wäsche auf der Leine und anschließend nutze ich einen Spaziergang um fehlende Lebensmittel zu kaufen und mich umzusehen.

 

Tagesdaten: 87 Km /4:45 Std.in Fahrt / 77m Anstieg also plattes Land.

 

 

 

Samstag den 18.03.

Die ersten 13Km quäle ich mich über eine grottenschlechte Straße mit viel Verkehr, wenn dann noch eine Ortschaft kommt geht nichts mehr. Ich schicke schon ein Stoßgebet zur Gottheit des Asphalts und des Bitumens und siehe da, plötzlich wird die Straße zur Autobahn.

 

Autobahn ..ideal für mich

 

Ohne Gegenverkehr und Seitenstreifen fährt es sich stressfrei und das ewige Hupen ist auch vorbei. So ist es auch kein Wunder das ich nach 3.5 Stunden zur Teepause schon 74 km locker runtergespult habe, ein Schnitt von 21 Km/h. Wenn man nicht dauernd auf den Verkehr achten muss nimmt man seine Umwelt auch besser war.

 

Der Bauer beim Pflügen des Ackers, für alle Drei sehr anstrengend

 

Typische Bauernhäuser

 

Dieses ist besonders schön und hat noch ein Strohdach. Die meisten Häuser sind schon mit Wellblech eingedeckt. Langsam nähere ich mich dem Ganges was auch an den Feuchtgebieten zu erkennen ist.

 

Wunderschöne Wasserlandschaften

 

Kurz vor Faraka klingel ich heftig und rufe.“ Gabi Hundert“ die 100 km sind voll und gerade mal kurz nach 12:00 Uhr. In der Stadt wollte ich übernachten aber so fahre ich noch zur 34Km entfernten nächsten Stadt.

 

Gerne hätte ein Foto von der Brücke über den Ganges gemacht, doch als ich anhalte kommt direkt ein Soldat und verbietet es mir. Das ist ein Witz im Zeitalter der Satelliten und Drohnen.

 

Der Ganga, ein mächtig breiter Strom

 

Von der Brücke aus, die wie ein Wehr gebaut ist, kann ich unbeobachtet ein Foto machen. Bei 104 Tageskilometer habe ich die andere Seite des Stroms erreicht.

 

Hier werden noch die LKW von Hand gezimmert.

 

14:45 habe ich mein Ziel erreicht die Stadt Maldah die fast an der Grenze zu Bangladesch liegt. Im ersten Hotel mit Restaurant & Bar, für mich ganz wichtig als bekennender Biertrinker, bekomme ich für 525,-INR ein Zimmer mit Bad.

 

Tagesdaten: 134Km / 7:10 Std in Fahrt / 162 m Anstieg

 

 

 

Sonntag den 19.08.2017

Noch einen Satz zum Zimmer. Das war bestimmt schon länger nicht benutzt und noch länger nicht geputzt worden. Im Bad habe ich erst mal ein Paar Eimer Wasser über die Wandfiesen, Waschbecken und Toilette gekippt.

Ganz gemütlich breche ich um 7:30 zur Sonntagvormittagstour nach Raiganj auf. Es ist diesig und noch 19 Grad. Nach 8 Kilometer Stadtverkehr und Baustelle bin ich dann wieder auf der Autobahn. Es ist 9:00 Uhr da hat die Sonne es geschafft den Dunst zu vertreiben und das Thermometer klettert jetzt langsam über die 20 Grad Marke.

 

Bei uns in den Verkehrsdurchsage würde es sich so anhören: „Achtung Achtung auf dem National Highway 34 in nördlicher Richtung hinter der Anschlussstelle Pandua sind zwei Wasserbüffelgespanne auf der Fahrbahn. Wir melden uns wenn die Gefahr vorüber ist.“

 

Sonst kann man schon merken das es Sonntag ist es herrscht weniger Schwerlastverkehr. Dafür ist in den Ortschaften durch die ich pedale umso mehr los. Sonntag scheint hier Markttag zu sein. Nach drei Stunden Kurbelarbeit, hinter einer Tankstelle tanke ich heißen Tee. Anschließend nehme ich die letzten 20 Km unter die Räder.

 

Ich habe das T-Shirt an aus Jeffs Rad Shop in Yangon, welches er mir beim Kauf der Reifen geschenkt hat.

 

Geschältes Furnierholz liegt zum Trocknen aus.

 

Heute wird auf den Feldern rechts und links des Highways fleißig geerntet. Kartoffeln werden direkt in Netzsäcke verpackt und auf LKW verladen. Auch die Getreideernte ist im vollen Gange.

In der Stadt Raiganj angekommen, begebe ich mich auf die Suche nach einem guten und sauberen Zimmer. Nach dem zweiten Anlauf klappt es und ich schütte mir als erstes einen Kaffee auf bevor ich mein Rad Dress wasche und dann mich selber.

 

Mein treuer Leser Jonas hat mir geschrieben, warum ich denn diese Tour keinen Anhänger dabeihabe, und welche Ausrüstungsgegenstände ich dann zu Hause gelassen habe?

Für diese Radreise durch Myanmar Indien und Nepal ist die Versorgung mit Lebensmittel gut bis sehr gut. Also brauche ich keinen Stauraum für mehrere Tage Proviant. Auch extrem niedrige Temperaturen sind nicht zu erwarten, so das ich keine warme Sachen mitnehmen muss.  Ersatzteile sind für so einen Kurztrip auch weniger.

 

Tagesdaten: 81 m / 5 Std. in Fahrt / 148 m Anstieg

 

 

 

Montag den 20.03.2017

17:00 Uhr ist es, ich habe es mir auf dem Bett gemütlich gemacht und tippe gerade den Tagesreport ins Schreibprogramm. Draußen prasselt der Regen auf die umliegenden Dächer. Kaum zu glauben aber das ist der erste Regen den ich seit dem Start der Tour 15.01.2017 erlebe und den habe ich auch nicht vermisst.

 

Meine Kemenate für heute Nacht

 

Der Tag hingegen fängt diesig an, als ich um 6Uhr30 vom Hotel aus losradele. Wenn ich gewusst hätte was da heute Morgen auf mich zukommt wäre ich vielleicht noch etwas liegen geblieben. Die Straße ist teilweise so übersäht mit Schlaglöchern, dass die LKW nur Schritttempo fahren können. Wenn dann noch Ortschaften kommen oder ein Bahnübergang geht nichts mehr.

 

 

Hochkonzentriert schlängele ich mich durch Lücken rechts oder links an den LKW vorbei. So mancher Fluch kommt mir über die Lippen aber das gehört mit dazu. Dem Busfahrer der mich gerade geschnitten hat und somit auf den Seitenstreifen zwingt, wünsche ich einen Kolbenfresser.

 

Nach 51 Km hat das Martyrium ein Ende und das Nadelöhr, die Stadt Dalkola liegt hinter mir. Nach der Teepause geht es auf fast neuer Autobahn ganz entspannt weiter.

 

Auf dem Schild von links nach rechts sind meine nächsten Ziele aufgeführt bis zur Stadt Darjeeling die auf ca. 2100 m am Fuße des Himalaya Gebirges liegt.

 

Meine Bleibe für heute.

 

Bei einem Stadtbummel, ich brauche auch Brot und Eier, mache ich noch die Fotos

 

Ölkanister

 

Morgen möchte ich die Stadt Siliguri erreichen. Von hier soll die legendäre Schmalspur Eisenbahn ins das 80 km entfernte und 2000 Meter höher gelegene Darjeeling fahren. Die Fahrt dauert neun Stunden, aber ob sie auch Räder transportiert muss ich noch rausfinden. Zu Hause habe ich das Buch“ 1000 plases to see before you die“ frei übersetzt:“ dat sollste dich noch ankieke bevor du die Dötze tau mäcks „  da habe ich schon von dieser fantastischen Bahnfahrt gelesen.

Das war es für heute der Regen hat auch schon aufgehört.

 

Tagesdaten: 109 Km / 6 Stunden/ 123m Anstieg

 

 

 

Dienstag den 21.03.

Auch heute stehe ich um 5:00Uhr auf. Einige werden jetzt sagen „ senile Bettflucht“ aber ich habe dann meine acht Stunden geruht und bin bereit für neue Schandtaten. Knapp 10km pedale ich auf normaler Landstraße danach kurbel ich wieder auf dem von mir annektierten Seitenstreifen der Autobahn. Heute scheinen alle Traktoren mit Anhänger unterwegs zu sein um die geernteten Kartoffeln zur verarbeitenden Fabrik zu bringen. Kilometerlange Schlangen stehen vor den Betrieben. Vorbei an Meis und Ananas Felder führt mich der Highway. Dann bei Tageskilometer 48 geht die Autobahn in eine normale zweispurige Straße über. Auch die Landschaft ändert sich schlagmäßig und es kommen die ersten Teefabriken und ihre Plantagen.

 

 

Die Teepflückerinnen scheinen im Tee zu schwimmen

 

So ein strahlendes Lächeln und nur für mich

 

Endlos frische hell grüne Teeplantagen säumen den Weg. Ich überlege schon die ganze Zeit was ist anders, was hat sich verändert. Als ich den Ortseingang von Bagdogra erreiche weiß ich es. Das saftige Grün ohne Müll und ohne Lärm“ Nee wa datt schön“

 

 

Nach dem ich den Fluss überquert habe bin ich in Siliguri, stelle ich das Garmin auf Bahnhof ein und lasse mich durch das Verkehrsgewühl leiten.

 

Am Bahnhof frage ich mich durch und endlich nach drei Personen erwische ich einen kompetenten Herrn der sich die Mühe macht und mit mir zum zuständigen Beamten des Troy Train geht, der mir erklärt das der Zug, weil er so schmal ist keine Fahrräder mitnehmen kann und auch keinen Gepäckwagen dabei hat. Er hat wohl in meinem Gesicht die Enttäuschung gesehen und entschuldigt sich noch bei mir das es nicht machbar ist.

 

 

Schmalspur                                                           Wie schmal sieht man so besser

 

Morgen früh um 9:00 bin ich am Bahnhof um ein Foto vom Zug zu machen. Hotels gibt es in Hülle und Fülle gegenüber der Train Station wo sich auch der Busbahnhof befindet. Schnell werde ich fündig und bekomme ein sauberes Zimmer für 600,-Rup.

 

Tagesdaten : 74Km /5:10Std in Fahrt / 214m Anstieg

 

 

 

 

Mittwoch den 22.03.17


Info über die Darjeeling - Himalayan - Railway auch Toy Train genannt wegen der Spurbreite von nur 610 mm. Die von den Briten von 1879- 1881 erbaute Eisenbahn überwindet auf 86 Km Streckenlänge 2000 Höhenmeter. Über 554 Brücken und nur durch nur einen kurzen Tunnel verlaufen die Gleise. Durch 873 Kurven, 6 Doppelspitzkehren und drei Kreiskehrschleifen überwindet die Bahn mittlere Steigungen von 44% und steilste Anstiege mit 56%. Eine Meister Leistung der britischen Ingenieurs Kunst.

Um mir die Bahn anzuschauen bin ich eine viertel Stunde vorher am Bahnhof. 9:00 Uhr sollte der Zug planmäßig starten aber wieder einmal ist Geduld haben angesagt. Endlich um 10:15 Uhr kommt der Winzling angerollt.

 

Neben dem großen Bruder

 

Die Diesellock welche die beiden Wagen zieht stoppt ihre Maschine und ich kann mal einen Blick in das Führerhaus werfen.

 

Wenn das mein Freund und Eisenbahnliebhaber Wilhelm Esser noch sehen könnte, er wäre sicher hellauf begeistert und hätte die Fahrt bestimmt nicht versäumt.

 

Innen ist doch mehr Platz als ich gedacht habe.

 

Diese Fotos zeige ich später noch dem Stationsvorsteher und frage ihn, wenn ich die drei Plätze ganz hinten im Zug für mein Rad buche ob eine Mitnahme dann möglich ist. Aber auch jetzt bekomme ich eine Absage.

 

Da fährt er nun ohne mich und ich muss auf Plan-B- zurückgreifen.

 

Da ich von Darjeeling wieder zurück nach Siliguri muss um nach Nepal einzureisen, will ich die Strecke nicht zweimal mit dem Rad fahren. Also werde ich Morgen mit einem Jeep hochfahren, was auch bequemer ist. Nach dem ich mir die Stadt angesehen habe, rolle ich mit dem Velo bergab und kann sicher das ein oder andere Foto schießen. So ist der Plan.

 

 

Mit einer Fahrradrikscha lasse ich mich noch ins Zentrum fahren um am ATM neues Geld zu ziehen. Wieder zurück ist es Zeit um fürs Mittagessen. Rad reinigen werde ich heute noch und lese mich dann schon mal für Nepal ein.

 

 

 


Donnerstag den 23.03.2017

 

Es ist 19:00 Uhr und in meinem schönen hellen und geräumigen Zimmer im Hotel Yangs Inn bin ich schon unter die Bettdecke geschlüpft, denn es sind nur 12 Grad im Zimmer. Gerade mal 70 Kilometer von Siliguri entfernt, wo gestern noch das T-Shirt zu warm war und die Mücken mich geplagten haben, liegt die Stadt Darjeeling, die Sommerfrische der ehemaligen britischen Kolonie, auf 2165 m Höhe. Heute ist sie eine Touristenhochburg und bekannt durch ihre Teeplantagen. Hier werden einige der besten Teesorten der Welt geerntet. Um hierhin zu kommen musste ich erst einen Platz ergattern in einem mit mindestens 10 Personen besetzten Jeep. Mit dem dritten Fahrer, den ich anspreche, werde ich einig und für 400,- INR nimmt er mich, fünf Gepäckstücke und das Norwid mit. Gefahren wird, wenn der Wagen voll besetzt ist.

 

In der Wartezeit probiere ich eine der fünf Gaben der Kuh, nicht den Urin, sondern den Chai. (Milch mit Tee)

 

Um 8:30 geht es los und aus dem netten jungen Mann wo ich mich noch gerade mit unterhalten habe wird ein Rennfahrer. Sowas habe ich auch noch nicht erlebt, der rast die schmale Bergstraße hoch als wäre der Teufel hinter ihm her. Eine Serpentine nach der anderen und Gegenverkehr kann kommen muss aber nicht. Ich sitze hinten quer zur Fahrtrichtung.  Mit Mühe und Not und durch mehrfaches schlucken kann ich mein Frühstück drinnen halten.

 

Das Talisman – Sammelsurium auf seinem Armaturenbrett, wo auch ein Batman zu gehört, braucht der Mann auch wirklich.Nach zweieinhalb Stunden bin ich froh das ich aussteigen kann, und aus dem Kamikaze Fahrer wird wieder ein netter Junge der sich noch von mir verabschiedet.

 

Dass sich die Engländer hier wohlgefühlt haben kann ich jetzt verstehen. Es herrscht typisches Inselwetter, nebelig trüb bei 15 Grad. Das Rad ist schnell beladen, ich fahre und teilweise schiebe ich, bis ich am Hotel bin das ich mir gestern noch im Internet rausgesucht hatte.

 

Blick vom Hotel aus

 

Die ganze Stadt ist rund um den Berg am Hang gebaut und die Häuser scheinen wie Schwalbennester am Berg zu kleben. Nach einer Dusche, die erste warme seit ewigen Zeiten, mache ich einen Spaziergang durch die Stadt und kaufe schon mal ein paar Lebensmittel ein. Beim Chinesen gehe ich essen und bekomme auch mal wieder Nudeln mit Gemüse und Fleisch.

 

 

Dem scheint es auch zu schmecken                       Die hat den Namen Fußgängerzone verdient

 

Morgen hoffe ich mal auf klares Wetter um den Kanchenjuga mit 8586m der dritthöchste Berg der Erde zusehen.

 

Tagesdaten:    66 Km /   2,5 Std.Fz./ 2183m Anstieg

Mit dem Rad:    4Km / 0,45 Std. Fz./   100m Anstieg

 

 

 

 

Freitag den 24.03.

Für halb Sechs habe ich mir den Wecker gestellt, um den Sonnenaufgang auf meinen Foto Chip zu bannen, aber leider ist der Himmel wolkenverhangen. Da schlüpfe ich noch mal unter die warme Bettdecke.

Am Vormittag erkunde ich den westlichen Teil der Stadt was zu Fuß noch am besten ist. Die wenigen befahrbaren Straßen sind verstopft und die Wege sind oft schmal, steil oder mit Treppen ausgebaut.                                      

 

  Weibliche Lastenträgerin                                         Lastenträger auch Sherpa genannt

 

Viele Güter müssen in der Stadt so transportiert werden.

 

Leben an den Schienen

 

Den Bahnhof und die Instandsetzungshalle schaue ich mir an. Hier werden die alten Dampfloks gewartet und Ersatzteile gefertigt.

 

Instandsetzung

 

Dampflok

 

Am Nachmittag wandere ich zum ca. sechs Kilometer entfernten Batasia Loop eine der fünf kreiskehrschleifen der Strecke und habe Glück es kommt gerade ein Zug.

 

 

Es dämmert schon als ich mich auf den Weg zum“ Hotel Yangs Inn“ mache, wo ich heute zu Abend esse. Salat und ein Reisgericht mit Gemüse und Hühnchen.

 

Blick auf Darjeeling

 

 

 

 

Samstag den 25.03

In der Nacht entlädt sich ein Gewitter über der Stadt was bei mir Hoffnung auf besseres Wetter aufkommen lässt. Und tatsächlich um acht Uhr reist der Himmel auf und zeigt sein strahlendes Blau. Ich mache mich direkt auf den Weg zum View Point im Norden der Stadt. Ein umwerfender Ausblick erwartet mich dort.

 

 

Mit meiner Canon G1X mit dem super guten Zoom hole ich mir den dritthöchsten Berg der Erde zum Greifen nah heran. Eine wirklich gute und zuverlässige Reise Kamera aus dem Hause „Werner Sasse Photo Porst“ in Ratingen.

 

Der Kangchendzonga  mit seinen 8598 Metern. Ich habe schon drei verschiedene Schreibweisen für diesen Berg gelesen.

 

Ich kann mich gar nicht sattsehen an diesen Anblick

 

So schlendere ich gut gelaunt und bei bestem T-Shirt Wetter durch die Stadt und lichte noch einige Gebäude ab.

 

Sankt Andrews Church

 

Tempel

 

Moschee

 

Auf der Dachterrasse eines Teehauses probiere ich den grünen Darjeeling Tee und genieße die Sonnenstrahlen. Dabei schreibe ich diese Zeilen. Morgen fahre ich zurück nach Siliguri und entscheide dort spontan ob ich weiterfahre und noch die nahe Grenze zu Nepal passiere.

 

 

 

Sonntag den 26.03.17

Der Wunsch vom schönen Abfahrtswetter geht nicht in Erfüllung und um es vorweg zu nehmen, es bleibt bis runter ins Flachland nebelig und diesig.

 

Da hat auch die Opferschale nichts genutzt

 

Sieben Uhr fünfundvierzig steige ich in den Sattel bei kühlen 12Grad. Ich pedale 4.5 Km auf der schmalen und kaum befahrenen Allobari Road bis ich auf die Hauptstraße komme, auf der die Bahngleise verlaufen. Den Tipp mit der Abkürzung habe ich vom Chef des Yangs Inn Venu Kumar.

 

Tempelanlage

 

Bei Tageskilometer 30 verlasse ich die Straße mit den Gleisen und ab jetzt scheint die Straße förmlich ins Tal zu stürzen. In unzähligen Serpentinen geht es bergab, dass es einem schwindelig werden kann. Auf halber Strecke stoppe ich mein Gefährt und kühle die Felgen die so heiß sind das man sie nicht anfassen kann.

 

 

Genau am Ortseingang von Siriuri an einer Bushaltestelle ist Tee Time. Von hier ist es nur noch einen Katzensprung weit bis zur Hauptstraße an der ich nach Osten abbiege, die dann direkt zur Grenze führt.

 

Bei mir haben nur ein paar Ziegen die Straße überquert

 

Am indischen Grenzposten wollen sie eine Kopie vom Visum und Pass haben. Der Copy-Shop ist gleich nebenan, der Besitzer ist sicher der Schwager vom Grenzbeamten. Ich hatte noch Kopien und so geht es schnell. Ich überquere den Grenzfluss und an der Border zu Nepal brauche ich nur einen Laufzettel ausfüllen und bekomme den Einreise Stempel in den Pass.

 

Nepal ich komme

 

Das Schild erregt meine Aufmerksamkeit und hier frage ich nach einem Zimmer.

 

Mit 700 Nepalis pro Nacht liegt der Preis in etwa gleich mit dem in Indien. Nach dem Duschen suche ich einen ATM und ziehe mir Nepalrupis. Hätte aber auch mit Indischen Rupis bezahlen können. Das Internet funktioniert gerade so, dass ich die Daten an Ingo verschicken kann.

 

Tagesdaten: 85 Km / 5:05 Std. / 279m Anstieg und 2216m Abstieg

 

 

 

Montag den 27.03.

Die neue Woche beginnt heute, ein neues Land liegt vor mir und will entdeckt werden und für meine Patentochter Julia beginnt ein neues Lebensjahr.

 

Der erste Kilometerstein auf dem Weg durch Nepal.

 

Jede lange Radreise beginnt mit der ersten Kurbelumdrehung. So beginne ich den Radtag und merke schnell hier ist doch vieles anders als in Indien auch wenn ich erst ein paar Kilometer entfernt bin. Es sind weniger Menschen da, das heißt auch ein Weniger an Straßenverkehr und Müll.

 

Da ich durch die Tiefebene des östlichen Terai radele das von etlichen Flüssen durchzogen ist kommt alle paar Kilometer eine Brücke.

 

Jede Brücke hat einen Namen und ihre Spannweite wird angegeben. Die meisten Flüsse und Ströme haben im Moment wenig bis kein Wasser.

 

 

Auch die Dörfer durch die ich komme sehen total anders aus.

 

 

 

Die Häuser und Hütten sind oft mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Sie sind meist eingezäunt und sogar Vorgärten mit Blumen bekomme ich zu sehen.

 

Im Leben braucht man Ziele

 

Auf dem Schild stehen einige der Nächsten für mich.

Da ich mir Morgen freigenommen habe werde ich die Strecke durch Nepal ausarbeiten und auf die Seite setzen. In der Stadt Ithahari bin ich schon um 13:30Uhr und finde auch schnell was Passendes.

 

 

Das Hotel war nicht gerade „Liebe auf den ersten Blick“ aber wie sich beim näheren Betrachten herausstellt sehr gut und preiswert. Auch mitten in der Stadt gelegen, weil ich mir noch eine nepalesische Simcard besorgen muss.

 

Tagesdaten: 94 Km / 5:35 Std.in Fahrt / 138 m Anstieg

 

 

 

Dienstag den 28.03.  Ruhetag in Itahari

Eine nepalesische Simcard habe ich gestern Abend noch bekommen, als ich sie später im Hotel ausprobiert habe, funktioniert das Telefon aber Internet nicht. Heute Morgen gehe ich noch mal zum Shop und der hilfsbereite Herr stellt das Handy neu ein und siehe da, es klappt.

 

Straßenverkehr in Itahari

 

Dann ist mein Rad an der Reihe. Da seit ein paar Tagen das Hinterrad minimal Luft verliert schaue ich mir den Schlauch an. Ein winziges Loch hat ein Draht in den Schlauch gebohrt und das ist die Ursache. Geflickt ist das Leck schnell und bei der Gelegenheit überprüfe ich den Mantel an den Flanken. Auch an diesem Mantel zeigen sich schon Risse da wo die Felge sitzt. Kurzerhand montiere ich den Vorderradmantel nach hinten denn der sieht noch gut aus. Vorne ziehe ich den Ersatzmantel drauf. Den defekten Schlauch klebe ich und lasse ihn vom Schuster nähen, so dass ich wieder einen Ersatz habe. Der hat jetzt 851Km gelaufen in etwa genau so viel wie der 50mm breite Reifen der vorher montiert war. Ich weiß nicht woran es liegen könnte.

 

 

Hier wie versprochen der grobe Routenplan für Nepal der sich aber ändern kann wenn ich unterwegs andere Informationen bekomme, denn die besten Infos gibt es Unterwegs.

 

Morgen geht es über Lahan nach Janakpur, ein bekannter Pilgerort der Hindus den ich mir anschauen will. (190 Km)  Danach zurück auf die AH2 um kurz drauf nach Norden auf den B.P. Highway abzubiegen, der über die Mahabharat Range nach Kathmandu führt. (230 Km)

Die Hauptstadt von Nepal liegt in einem Talkessel auf 1400m.

Nach Besichtigung der Stadt und Umgebung geht es weiter auf den Prithvi Highway über Gorkha, Bandipur zur Stadt Pokhara die auf ca. 1000m liegt. Von der an einem See liegenden Stadt hat man einen fantastischen Blick auf das Annapurna Massiv 8091m. (205 Km)

Wenn ich mich satt gesehen habe pedale ich über die zentralnepalesische Bergkette, über Tansen, Butwal Richtung Indien. Bevor ich Nepal verlasse möchte ich Buddhas Geburtsstätte im Pilgerort Lumbini sehen. (200 Km)

 

So lautet die momentane Planung:

 

 

Bei einem abendlichen Spaziergang finde ich auch einen Laden wo ich Dahi (Yoghurt) fürs Müsli bekomme und in einem modernen Lebensmittelladen erstehe ich sogar Hartkäse (Kanchan Chees) da war die Jagt doch erfolgreich.

 

 

 

Mittwoch den 29.03.2017

Es ist kurz vor 22.00 Uhr und schon wieder ist Stromausfall hier im Hotel Manaki International in Janapur aber meist dauert es nur ein paar Minuten und es wird wieder hell. Auf dem Bett habe ich die Beine langgemacht, das Laptop auf dem Schoß und einen heißen Kaffee neben mir.

Da hätte ich heute Morgen im Traum nicht dran gedacht, dass ich heute schon in die 194 Km entfernte Pilgerstadt der Hindus JANAPUR kommen werde. „et kütt wie et kütt“   Dabei beginnt der Tag ganz normal, das Wetter wartet heute mit Hochnebel auf und die Sonne sehe ich heute nur als gelbe milchige Scheibe am Himmel, wenn sie überhaupt zu sehen ist. Die Landschaft ist monoton, das erste Highlight des Tages ist die Überquerung des mächtigen Stroms Koshi bei Tageskilometer 44.

 

 

Nach weiteren 22 Km ist in einem Bushäuschen Tee Time mit schwarzen Tee aus Darjeeling angesagt. Gerade habe ich meine Brotzeit ausgepackt da beginnt es zu regnen. Der erste Regen seit dem Start der Tour am 15.01.17 den ich über Tag erlebe. Der Spaß dauert nicht lange und da ist die Straße wieder abgetrocknet.

 

Ich sehe Schweine fast so groß wie Ponnys

 

Eine religiöse Veranstaltung der Hindus

 

Um 12Uhr dreißig kann ich schon rufen „Gabi Hundert“ und 7 Km weiter bin ich im Ort Lahan den ich als Ziel anvisiert hatte. Der Ort ist nichtssagend was soll ich hier, so trete ich wieder in die Pedale. Der nächste Ort hat kein Hotel und so kommt es das ich kurz nach 18:00Uhr durch die Innenstadt von Janakpur radele.

 

Ja ich bin nicht auf dem Dorf nein in einer Großstadt von Nepal

 

Noch zwei Stassen weiter und ich stehe vor dem Hotel das ich mir auf gut Glück beim Garmin rausgesucht habe

 

Schönes großes Zimmer mit drei Fenster und einem Balkon. Nach dem ich den Schmutz der Straße vom Leib geduscht habe geh ich noch Wasser und Bier einkaufen bevor ich im Hauseigenen Restaurant essen gehe. Um 23:00 Uhr ist er Report ins Schreibprogramm getippt und ich habe Feierabend. Morgen wenn ich ausgeschlafen bin, schaue ich mir die Stadt an.

Der Kaffee ist ausgetrunken jetzt trinke ich auf mein Wohl ein Bier.

 

Tagesdaten: 194 Km / 10:30 Std.in Fahrt / 278m Anstieg

Damit habe ich meinen persönlichen Rekord 193 Km vom18.02.2013 in Argentinien glatt um einen Kilometer verbessert." ja und wo bleibt der schallende Applaus"

 

 

 

Donnerstag den 30.03.

Nach dem Frühstück, bei dem ich den Kindern der mir gegenüberliegenden Schule beim morgendlichen Gebet zusehen konnte, spanne ich auf dem Balkon eine Wäscheleine auf und hänge das Rad Dress zum Trocknen auf.

 

 

Danach mache ich mich auf in die Stadt um ein paar Dinge zu erledigen. Dabei möchte ich mir den Bahnhof ansehen, doch die Straße ist wegen Kanalarbeiten aufgerissen und wie das hier aussieht nicht erst seit diesem Jahr. Als Fußgänger ist es schon eine Herausforderung die Straße zu nutzen. Einen funktionierenden ATM finde ich doch noch und hebe den Höchstbetrag ab, den ich bekommen kann 10,000 Napalis (90,-€). Nach dem ich die Touristik Info vergeblich gesucht habe, ist es Mittagszeit und mein Magen meldet sich auch schon.

 

Das sieht nicht nur gut aus, sondern schmeckt auch.

 

Schräg gegenüber vom Hotel ist ein großer Fahrradladen, wo ich für 380,- Nepalis (3,50€) mir aufs Hinterrad einen neuen Mantel aufziehen lasse. Indischer Qualitätsreifen aus Nylon 120 Kg maximale Belastung stehen drauf. Der Verkäufer meint: „Der hält mindestens fünf Jahre“ mit 2000 Km wäre ich schon zufrieden. Aber dann Fa. Schwalbe bekommt ihr von mir eine Abmahnung.

 

Ihn habe ich gefragt was er davon hält aber er wollte sich da nicht festlegen.

 

Den genähten Mantel montiere ich aufs Vorderrad, der wird wohl nicht mehr allzu lange halten. Jetzt habe ich noch zwei Reifen in Reserve.

 

Die scheinen sich auch angeregt über das Thema zu unterhalten

 

Morgen Früh schaue ich mir den Janaki Tempel an, wo ich heute schon war aber die Lichtverhältnisse sehr ungünstig waren zum Fotografieren.

 

 

 

Freitag den 31.03

Die Stadt mit ihren ca. 98.000 Einwohnern ist nicht gerade ein erbaulicher Ort wo man sich als Europäer wohlfühlen kann. Die Stadt der Tempel und heiligen Teiche wird sie auch genannt. 120 Tempel und 68 Teiche soll es hier geben. Die wichtigsten Tempel habe ich mir angesehen.

Mehr über die Stadt im www....

 

Der Tempel Janik Mandi

 

Vor dem Tempel

 

Gurus oder Scharlatane?

 

Einer von 68 heiligen Teichen wo die Gläubigen rituelle Waschungen vornehmen. Wo die Wasserqualität schon bedenklich ist.

 

Kein Erdbeben auch kein Bomben Angriff, so sieht es im Zentrum der Stadt aus

 

Links, die neue Welt mit Hochglanz Marmorböden und Ganzglastüren im voll klimatisierten Ncell Büro und gegenüber einsturzgefährdete Häuser.

 

Ich bin auf jeden Fall froh das gesehen zu haben, sonst hätte ich es nicht geglaubt, dass man so in einer Stadt leben und sich wohlfühlen kann. Noch froher bin ich aber, dass ich Morgen hier wegkomme und wieder Natur um mich herumhabe.

 

Wie ich es schon des Öfteren gemacht habe möchte ich meine treue Leserschaft noch mal mit einem schwierigen Rätsel konfrontieren. In diesen Januar ist unter Aktuelles ein Bild mit dem Schriftzug www.radtraum.de in den Sand geschrieben und zwei Beinen sind drauf zu sehen.

Die Frage lautet:  von wem sind die Beine?

Die ersten Drei welche mir die richtige Lösung schicken bekommen eine Postkarte aus Kathmandu von mir. Viel Glück beim Raten

 

 

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