Januar 2013 - Neuseeland & Chile 

( siehe 12-2012 )

                     

 

SILVESTER  BEI  UND  MIT  NETTEN  KIWIS 

  

Dienstag den 01.01.2013 NEUJAHR

Nach dem Frühstück eröffnet mir Lorna das sie mich mit dem Van von Campbell bis hinter Rotorua auf den höchsten Punkt des Höhenzuges bringen will. Damit ich, wie Lorna meint, den ersten Rad Tag im neuen Rad Jahr ganz entspannt beginnen kann. Das ist eine gute Idee, könnte von mir sein.

 

Lorna und Jet

 

 

Meine drei Gastgeber Campbell, Lorna, und Jet. Danke für die herzliche Gastfreundschaft die ihr mir entgegen gebracht habt.

 

 

Kurz nach halb Elf setzt mich Lorna 32 Km vor Tirau auf einer Höhe von 566 m ab. Ich schenke ihr, als Erinnerung, eine Dülken Fahne und mache die ersten Kurbelumdrehungen im neuen Jahr. Ich bin noch nicht lange unterwegs kommt mir ein alter Bekannter entgegen: der Wind. Da es fast nur Berg ab geht juckt mich das nicht. Ein Holländisches Paar kommt mir entgegen. Der junge Mann zieht einen Anhänger mit zwei Kleinkindern drin, hinter sich her. Die Beiden müssen den Berg noch hoch den ich gerade runter gerollt bin.

 

In Tirau mache ich erst mal Pause.

 

 

 

In Hobbiton, Matamata gehe ich in die Info Zentrale und frage nach einer Besichtigung der Filmkulisse " Herr der Ringe" .Ich höre die Dame sagen: 75,-$.mit Busfahrt und Führung. Da ist die Sache schon für mich gestorben, das ist die Sache mir nun wirklich nicht Wert. Ich mache mich auf den Weg zum Campingplatz der sechs Kilometer außerhalb liegt. An einer Malaysischen Nudelküche esse ich mir Sea Food Mee Goreng, so brauche ich heute nicht mehr zu kochen. Um 16:00 steht das Zelt schon auf dem Camping Opal Hotsprings und ich springe in den Pool zur Erfrischung denn das Thermometer zeigt 30 Grad. Mit zwei deutschen Paaren, die auch mit dem Rad unterwegs sind, verbringe ich den Abend, denn an Gesprächsstoff mangelt es uns nicht. Das Paar aus Grevenbroich ist mit Liegerädern gekommen und ist auf dem Weg nach Süden. Sie haben auch das gleiche Zelt wie ich, nur in der Farbe Grün.

Tagesdaten: 60 Km, 3:25 Stunden Fahrzeit, 98 Höhenmeter.

 

 

Mittwoch den 02.01.

Auf einer Nebenstraße mache ich mich auf den Weg zur Halbinsel Peninsula.

 

Pause auf dem Railtrail

 

Auch ein Stück des Hauraki Railtrail befahre ich. Der Radweg verläuft auf einer ehemaligen Bahntrasse, und ist nur geschottert. Um  14:45 Uhr habe ich mein Tagesziel den Ort Thames erreicht. Ein paar Lebensmittel einkaufen und im Pub des Junction Hotel trinke ich mir ein frisch gezapftes Bier.

 

 

Ein schönes Haus

 

Jetzt sind es noch 4Km bis zum Dicksen Park Campingplatz der außerhalb der Stadt liegt. Abendessen kochen, essen und den Tagesbericht schreiben und der Tag ist gelaufen.

Tagesdaten: 92km /6:10 Std / 647 Höhenmeter.

 

 

Donnerstag den 03.01.

Da mein Zelt sehr weit entfernt von der Küche ist, koche ich das Kaffeewasser vor dem Zelt. Schon beim Packen beginnt der Nieselregen der mich bis nach Coromandel Stadt begleiten wird.

 

Küste im Regen

 

 

Zwei Anstiege sind zu bewältigen, einmal hoch auf 226 m mit bis zu 12% Steigung. Runter nach Manaia um dann noch mal auf 173 Meter zu klettern.

 

 

Runter nach Caromandel

 

Den Top 10 Platz, der in der Stadt liegt, erreiche ich um 12:30 Uhr. Da es immer noch nieselt frage ich nach einer Cabin aber die sind ausgebucht jetzt in der Ferienzeit. Nach dem ich meine Club Card vorgelegt habe bemüht sich die nette Dame in der Rezeption sehr mir zu helfen und teilt mir einen Platz zu der direkt an der Camping Kittchen liegt. Da ich wieder eine Entzündung an meinem Backenzahn habe, wie sich im Laufe des Tages herausgestellt hat, macht sie für mich einen Termin beim Zahnarzt in Thames. Der Bus fährt morgen Früh um 7:30 Uhr. Die Haltestelle ist keine 300 m vom Camp entfernt. Mal schauen was der Doc sagt.

 

 

 

Freitag den 04.01.

Der Bus fährt pünktlich los und braucht eine Stunde zurück nach Thames. Der Dentist ist nur unweit von der Touristen Info entfernt. ich komme auch direkt dran ob wohl mein Termin erst um 12:00 Uhr ist. Der Arzt kann mir aber nur ein Antibiotikum verschreiben, mehr kann er jetzt nicht machen. Da muss erst mal die Entzündung zusammen mit der Schwellung abklingen. ich erwische noch den Bus um 10:00 Uhr und bin wieder um 11:30 Uhr auf dem Campingplatz.

 

Heute habe ich eine super gute Sicht

 

 

Morgen soll das Wetter auch gut sein, wenn man den Wetterfröschen hier Glauben schenken soll.

 

 

Samstag den 05.01.

Kein noch so kleines Wölkchen ist am Himmel als ich an der kleinen Polizeistation von Coromandel vorbei komme.

 

Police Station " ist die nicht schnuckelig"

 

 

Aus Zeitgründen nehme ich die Abkürzung quer durch die Berge. Die 309 ist eine Gravel Road, die fast ohne Umschweife hoch auf 308 m ü. Sea Level führt.

 

 

An einem wunderschönen Wasserfall unterbreche ich meine Kurbelarbeit.

 

Wenn man den richtigen Weg findet wie ich, kann man bis an die Abbruchkante des Falls gehen und hinunter in den Pool schauen, in den das Wasser stürzt.Bis zur Passhöhe sind mir gerade mal 12 Fahrzeuge begegnet so wenig ist die Strecke befahren.

 

Von nun an geht es Berg ab

 

Die geschotterte Piste ist gut in Schuss.

 

Nach einer schönen Abfahrt, bei TKm 25 Km stoße ich wieder auf die die Hauptstraße Nr.25 die nun in gewohnter Manier immer Auf und Ab über die Hügellandschaft führt. Um nach Tairua zu gelangen muss ich noch mal bis auf 226m hoch. Von hier Oben kann ich den Pazifischen Ozean sehen und nach einer Kurven reichen Talfahrt rolle ich durch Tairua.

 

Blick auf Tairua

 

Der kegelförmige Berg, das Wahrzeichen von Tairua.

 

Es geht noch mal in Berge

 

Bevor die Steigung losgeht, lege ich an einer Tankstelle eine Pause ein. Getränke auffüllen und ich gönne mir mal ein Magnum. ( Eis am Stiel ) Die Straße zieht noch mal hoch auf 420 Meter bevor es runter nach Thames geht.

 

Abfahrt nach Thames dort schließt sich der Kreis.

 

In der Stadt muss ich feststellen dass der Campingplatz den ich eingeplant habe, ein Motor Camp ist und man dort nicht Zelten kann. Es ist schon 19:00 Uhr und der Tag war anstrengend, sich dann noch mal auf raffen und weiter zufahren das zeichnet einen guten Tourenfahrer aus. In Richtung Caramandel in 4Km ist ein Camp, aber das hat mir letzten Mittwoch schon nicht gefallen und so mache ich mich auf den Weg Richtung Auckland. Der nächste Platz ist mit 30 km auf der Karte angegeben. Ich werde schon was finden und fahre los. Nach 15 Km kommt die Schule von Kopuarahi das Tor steht einladend weit offen und die Tür der Toilette ist auch nicht verschlossen.

 

 

 

Es ist 20:00 Uhr als das Zelt steht und das Kaffeewasser kocht. Ich habe gerade die Nudeln ins kochende Wasser geworfen, als der Nachbar von gegenüber mir zu winkt. In Deutschland hätte er mir eine Predigt gehalten das man da nicht zelten darf, aber hier in Kiwi Land lädt er mich zum Bier ein. Ich stelle den Kocher aus und nehme die Einladung natürlich an. Seine Kinder und Enkelkinder sind zu Besuch da und ich muss natürlich meine Reisegeschichte erzählen. Ich werde noch zum Essen eingeladen und auch Duschen könne ich, was ich aber dankend ablehne. Nach so einem Tag brauche ich jetzt meine Ruhe. Zurück auf meinem Schulcamping, koche ich die Soße, die Nudeln sind ja fertig. Das Essen schmeckt wie immer nach einem anstrengenden Rad Tag. Nach dem ich mich Draußen an einem Wasserkran abgeduscht und umgezogen habe, sitze ich noch eine ganze Weile im Dunkeln und betrachte den fantastischen Sternenhimmel. So langsam komme ich zur Ruhe nach 127 geradelten Kilometern und ganzen zehn Stunden auf dem Sattel und 1298 Höhenmeter.

Morgen, verspreche ich meinen Beinen, lassen wir´s ruhiger angehen.

 

 

Sonntag den 06.01.

Nach tiefem und erholsamen Schlaf wache ich um 6:30 AM auf. Nach zwei Stunden, die ich wie immer brauche starte ich in den neuen Bike Tag.

 

School Camp

 

Nach 17 Km kommt der Campingplatz den ich gestern angepeilt hatte, wäre gestern echt zu spät geworden. Kurz darauf verläuft die ruhige Straße direkt am Meer entlang wo ich auch schon mein zweites Frühstück zu mir nehme.

 

Pause am Meer

 

Schöne Küste

 

Das letzte mal Zelten in Neuseeland

 

Nach 52 km kommt der Camping Orere der 2.5 km von der Straße ab liegt. Am Laden vor dem Eingang kaufe ich noch ein und esse mir Fish and Chips. Morgen habe ich auch nur noch 50 km bis nach Manukau wo ich für die letzten drei Tage eine Cabin reserviert habe.

 

 

Montag den 07.01.

Der letzte Rad Tag in Neuseeland beginnt sonnig und die Geländeform ist wie immer hügelig.

 

Hügelland

 

Diesem Schild folge ich schon seit Tagen

 

Nach 9 Km habe ich schon das erste T-Shirt durchgeschwitzt und bin auf 150 m über Sealevel angekommen. Dafür werde ich mit einer 4Km langen kurvenreichen Talfahrt bis Kawaka Bay belohnt.

 

 

Vorerst das letzte Mal sehe ich das Meer auch wenn Ebbe ist.

 

Gerade will ich in die Pedale treten weil es wieder hoch geht, da winkt ein Mann, der im Schatten vor seinem Haus sitzt, mit einer Kaffeetasse mir zu und fragt ob ich auch einen Kaffee möchte. Da lasse ich mich nicht lange bitten, parke mein Dreirad in der Einfahrt und begrüße den Gastgeber. Er ist vor 30 Jahren von Holland hierhergekommen und lebt mit seiner Frau hier. Die Beiden, er schon über die 70, fahren noch regelmäßig mit dem Bike. Er öffnet die Garage, und zeigt mir seine Renn und Touren-Räder. Als ich mich verabschiede frage ich nach der Strecke und  den Steigungen, " den Hügel noch hoch dann ist alles flach." sagt er zu mir. Doch er scheint vergessen zu haben was flach bedeutet obwohl er aus Holland kommt. Es geht laufend auf und ab und noch zweimal über 130 m hoch. Dazu hat sich ein stürmischer Westwind gesellt der mir zu schaffen macht und mich fast von der Straße fegt wenn er von der Seite kommt. So bin ich froh als ich um 14:00 Uhr den Campingplatz in Manukau erreiche.

 

 

Nach dem ich meine Cabin bezogen habe, lege ich mich ein Stündchen aufs Ohr und lasse den lieben Gott eine guten Mann sein. Ganz in der Nähe ist ein Chinese wo ich mir ein leckeres Reisgericht hole. Die Geistigen Getränke Bier und Wein gibt es direkt Nebenan bei einem Inder. Wir kommen ins Gespräch und bevor ich mich verabschiede schenkt er mir ein Neuseeland T-Shirt. In der Camp Kittchen treffe ich auf ein Dänisches Paar mit zwei Kindern, und auf dem Zeltplatz hat ein deutscher Radler seine Einmannhütte aufgebaut. Also internationaler geht es fast nicht mehr. Mit Pamela, Ingo, Angelika und Herbert kann ich noch skypen denn die Verbindung ist gut.

Morgen werde ich mich um die Wäsche kümmern, die Packtaschen reinigen und mich um den Radkarton kümmern.

 

 

Dienstag den 08.01.

Der frühe Vormittag ist ausgefüllt mit Wäsche waschen, Packtaschen reinigen. Mit dem Rad fahr ich in die 1.5 km entfernte Stadt und suche den Bik Barns Shop, wo Pamela mich schon angemeldet hatte.

 

 

Ich bin früh dran und wohl der erste Kunde. Ein Bike Karton ist schnell gefunden, zwar nicht mit den Idealmaßen, aber es müsste noch hinhauen. Ich lasse dem Mechaniker neue Bremszüge einziehen, Bremsklötze Vorne und Hinten erneuern, den neuen Radständer montieren und die Anhängerachse nachsehen die etwas Spiel hat. Um 2 PM kann ich das Rad abholen sagt der junge Mann zu mir.

 

Dülkener Wochen in Auckland

 

Die Zeit nutze ich um die Besorgungen zu erledigen, die da wären: Silikon Transparent um die Packtaschen zu flicken. eine Sprühdose schwarz matt um Gepäckträger zu lackieren und im Outdoorladen hole ich mir ein paar Bike Socken aus Merinowolle. Um 14:00 kann ich mein Rad mitnehmen, aber der Anhänger ist noch nicht fertig, den bringen man mir mit dem Bike Karton zum Camp.

 

 

Mittwoch den 09.01.

Nach dem Frühstück mache ich mich nochmal auf in die Stadt, um bei der Post ein Päckchen mit der defekten Kamera, dem Tagebuch Nr.5 und der Karte von Neuseeland auf zu geben. Nach dem ich mit meinem Töchterchen geskypt habe, schraube ich mein Rad aus einander und verpacke es mit Anhänger in den Karton mit den Maßen 153 x 79 x 21.5. Kaum zu glauben das da alles rein passt.

 

 

Das Wichtigste ist erledigt und das Taxi was mich Morgen um 13:00 Uhr zum Flughafen bringt ist auch bestellt.

 

 

 

NEUSEELAND

Die Neuseeländer oder auch Kiwis wie sie sich selber liebevoll nennen, gibt es genauso wenig wie, die Deutschen oder die Holländer. Die meisten Kiwis, die mir begegnet sind, waren nett und hilfsbereit. Wie die ältere Dame die mir gefüllte Teigtaschen schenkt. Oder der der Herr der mittags auf der Straße steht und mich zum Lunch in sein Haus einlädt. Schade ich hatte gerade Pause gemacht und gegessen. Hinterher habe ich mich geärgert und gedacht: hätte ja noch mal Pause machen können. Oder Lorna und Campbell bei denen ich drei Tage verbracht habe die mir viel von ihrer Heimat gezeigt haben. Mit ihnen und ihren Freunden durfte ich Silvester feiern, was ein Erlebnis war.

Das Land muss ich gestehen habe ich unterschätzt, da werde ich sicher nicht der einzige sein. Neuseeland ist kein einfaches Rad Land, wenn man mal von der guten Infrastruktur absieht. Auch gibt es keine allzu hohen Pässe zu erklimmen , 1076 m war der Höchste, doch das ständige steile Auf und Ab, gepaart mit böigen Gegenwind zieht einem die Kräfte aus den Beinen. Dazu kommen die wechselhaften Wetterverhältnisse die man hier erleben kann. Also gute Regenkleidung und ein paar warme Sachen, sind ein Muss hier in Kiwiland. Ich möchte keinen mit diesen Ausführungen von einer Radreise durch Neuseeland abhalten. Nein, im Gegenteil, kommt hier her und bringt genug Zeit mit, zwei Monate ist Minimum, und genießt die herrliche und teilweise noch unberührte Natur.

 

Auf mich wartet jetzt ein neuer Kontinent " AMERIKA“

 

 

Donnerstag den 10.01.2013

" Der längste Tag. "

Heute scheint großer Abreisetag zu sein, denn in der Camping Kittchen stapeln sich die angebrochenen Lebensmittel und Gaskartuschen. Wer hier startet kann sich kostenlos mit allen möglichen Sachen eindecken. Meine Radtaschen habe ich schon wie auf dem Flug nach Neuseeland in zwei Packsäcke verstaut. Im Internet schaue ich noch nach Übernachtungsmöglichkeiten in Punta Arenas. Das Angebot an Hotels und Guesthouse ist groß. da werde ich schon was finden. Kurz vor 13:00 ruft mich Pamela noch an und wünscht mir einen guten Flug. Als 10 Minuten später das Taxi noch nicht da ist, frage ich in der Rezeption nach was los ist. Kirstin, bei der ich das Taxi geordert habe, ist nicht da. Die junge Dame ruft die Taxizentrale an, die nichts wissen von dem Termin, aber sie schicken sofort einen Wagen. So gegen 13:45 bin ich am Airport Auckland schnappe mir zwei Trolleys, einen für den Bike Karton den anderen für die beiden Packsäcke und Handgepäck. Als ich an der Reihe bin, wollen die 150 US $ von mir. für den Radkarton. Gott sei Dank habe ich ein Schreiben vom Reisebüro wo 90 US$ oder 70 Euro drauf steht. Nun muss ich erst mal zum Schalter am anderen Ende der Halle, mit Bike Karton versteht sich, und will in Euro oder US $ bezahlen. Der Herr macht mir klar dass wir hier in Neuseeland sind und auch nur in NZ $ bezahlen kann. Die habe ich aber nicht, da nehme ich die Visa Card. Jetzt mit der Quittung zurück zum Check In, da bekomme ich meine Bordkarte. Nur noch zum Sondergepäckschalter und ich bin meinen Karton endlich los." Wie ich diese Flugtage lieb". Schnell noch die Touristen Card ausfüllen und zur Passkontrolle. Mit Handgepäck und Lenkradtasche gehe ich nun zum Sicherheits Check, muss aber vorher mein Handgepäck wiegen. Ein Kilo zu viel bringt meine Tasche auf die Waage, aber ist noch Ok. Nun wird meine Tasche durchleuchtet und kontrolliert. Beim Ritzelabzieher und der 24er Maulschlüssel äußert die Dame bedenken. Ihr Vorgesetzter bemängelt nur den Maulschlüssel und den werde er bei der LAN abgeben und ich bekomme ihn am Schalter nach der Landung zurück. " Wie ich das fliegen Liebe." Ich bin gerade ein paar Meter gegangen kommt eine Mitarbeiterin der LAN und sagt mir es gibt ein Problem mit meinem Gepäck, ich solle hier warten es käme ein Sicherheitsbeamter. 20 Minuten vor Abflug war immer noch keiner bei mir, also mache ich mich auf den Weg zum Gate 10. Dort sagt man mir es hat sich erledigt, sie hatten einen Packsack geöffnet und nach gesehen alles ok. Endlich um 16:00 sitze ich auf meinem Sitz 36 im Airbus 340-300 und denke so:  " Ich liebe diese Flugtage." Der eigentliche Flug ist ganz angenehm. ich sitze in der mittleren Reihe und zwei Sitze neben mir sind frei.

 

Im Airbus 340-300

 

Nach gut 11 Stunden Flug setzt der Airbus in Santiago auf. Auf meiner Armbanduhr, mit Neuseeland Zeit, sind es 3:15 Uhr, Ortszeit 11:15 Uhr. Ich bin also früher angekommen als ich ab geflogen bin. Ich frage nach meinem 24er Schlüssel aber in der Maschine und am LAN Schalter weiß man von nichts. Durch die Passkontrolle ist kein Problem dann gehe ich zum Gepäckband. Mein Packsack im Militärlook ist nicht zu finden und ich muss mein Anschlussflug nach Punta Arenas kriegen. Also aus checken und für den Inlandsflug neu einchecken.

 

Am Airport

 

 

Schöne Ausblicke von hier Oben.

 

14:10 startet der Airbus 320 nach Punta Arenas mit Stopover in Puerto Montt, wo ich aber im Flugzeug bleiben kann. Endlich, nach ca. 15,5 Stunden reine Flugzeit, landet der Flieger um 18:05 auf dem Presidente Ibanetz Airport in Punta Arenas.

 

 

 Nach dem ich mein Gepäck habe, belagere ich den LAN Schalter bis sich Jemand um mein verloren gegangenes Gepäckstück kümmert. Es wird ein Formular ausgefüllt und eine Dame telefoniert mit Santiago. Die sagt mir dann dass der Sack da ist und um 23:00 kann ich ihn abholen.

An der Info darf ich telefonieren und ich reserviere mir für diese Nacht ein Zimmer im Hostel Patagonia House.

 

 

So jetzt ist mir schon wohler, setze mich ins Café und schreibe diese Zeilen. Jetzt brauche ich nur noch meinen Packsack und ein Taxi und die Welt ist wieder im Lot für mich. Es sind schon 23:30 mein Gepäckstück ist wieder nicht dabei. Jetzt habe ich genug, was ich auch laut und deutlich zu verstehen gebe. Nun bringt mich ein Mitarbeiter der Fluggesellschaft LAN zum Hostel und ich will nur noch schlafen.

 

 

 

" Wie ich das liebe mit dem Flugzeug zu verreisen“ denke ich bevor ich einschlafe.

 

Chile 

Freitag den 11.01

Als ich wach werde ist es schon 9:30 Uhr. Nach einer heißen Dusche, die alle Lebensgeister weckt, schütte ich mir in der Küche einen Kaffee auf.

 

Das Hostel

 

 

Auch Toastbrot und Marmelade stehen auf dem Tisch. Dort komme ich mit einem jungen Belgier ins Gespräch der zwar kein Deutsch aber englisch und spanisch spricht. Er spricht mit der Hostel Wirtin und erklärt ihr die Sache mit meinem Gepäck. Sie ruft am Flughafen an, aber mein Gepäck ist noch nicht da. Sie soll heute Abend noch mal anrufen. daraufhin schaue ich mir die Stadt an, wobei ich die wichtigsten Dinge erledige. Bargeld mit der EC-Card abheben bei der SCOTIA Bank, eine Partner Bank der Deutschen Bank. Dann eine Sim Card fürs Handy kaufen. Danach meldet sich mein Magen und meint er müsse mal was Gescheites essen haben. Den Wusch erfülle ich gerne. Anschließend schlendere ich durch die Stadt und mache noch ein paar Besorgungen.

 

Das ist doch Emma die Lock von Lukas der Lokomotivführer.

 

Eine richtige Kirche

 

Im Obstladen kaufe ich ein paar Vitamine ein.

 

Als ich abends zurück im Hostel bin ruft die Wirtin noch mal beim Airport an und eine Stunde später kommt der Rückruf, morgen früh wäre mein Packsack da. Nach den gestrigen Erlebnissen kommt bei mir nur verhaltene Freude auf. Doch es geschehen noch Zeichen und Wunder mitten in der Nacht bringt die LAN meinen Packsack.

Er ist geöffnet und durchsucht worden. Mal schauen ob noch alles da ist.

 

 

Samstag den 12.01.

Der Packsack ist geöffnet und durchwühlt worden stelle ich fest. Der Kocher war aus seiner Verpackung. Das war sicher das Objekt wo die Beamten vom Sicherheitsdienst eine Bombe vermutet haben.

Als Erstes schraube ich das Rad und den Anhänger zusammen, packe schon mal die Sachen in die Radtaschen und kaufe noch im Örtlichen Supermarkt Proviant ein. Nachmittags bummel ich noch durch die Stadt und gehe noch einen Happen essen.

 

Das ist Herr Magellan

 

Der blaue Korb ist ein Patagonischer Mülleimer. (die normalen Tonnen würde der Wind weg pusten)

 

Hier gehen auch die Kreuzfahrtschiffe vor Anker bevor sie zur nahen Antarktis starten.

 

Auch ich starte Morgen das zweite Drittel meiner Radtraumreise durch den amerikanischen Kontinent.

 

 

Sonntag den 13.01.

Bei leicht bewölkten Himmel und 10 Grad plus radel ich um 6.40 Uhr die ersten Kilometer auf dem amerikanischen Kontinent. Die Straße ist gut und der Verkehr ist mäßig. Der Patagonische Wind ist heftig und kommt mir von vorne links entgegen.

 

Pausenraum

 

Nach 47 Km kommt wieder eine Bushaltestelle in der ich vor dem Wind geschützt mein zweites Frühstück zu mir nehme.

 

Die Weite der Landschaft und der unendlich Himmel rufen bei mir Erinnerungen an Australien wach.

 

 

In dem Dorf Tehuelches lädt ein Tante Emma Laden, der auch Kaffee anbietet, zur Rast ein. Zuerst überlege ich schon ob ich nach 100 Km dort im Dorf mein Zelt aufbauen soll, aber dann entschließe ich mich noch die 48 Km bis Metro Chico zu radeln. Die Entscheidung war Goldrichtig, denn bald knickt die Straße nach Nord ab und jetzt habe ich " De Wink  op de Röök."  So sause ich oft mühelos mit 35Km/h über die Route Nr. 9

 

Der Ayers Rock von Morro Chico

 

 

In einem Cafe und Hotel bekomme ich ein Zimmer und die Wirtin kocht für mich. Lammfleisch mit Kartoffel und Salat.

Übernachtung mit Frühstück 12.000 Peso. Essen 5,000 Peso und eine 1 Literflasche Bier 2.000 Peso.

1Euro sind = 617,57 ClP Chilenische Peso

Tagesdaten: 148 Km " De Kopp is aff "jetzt sind es nur noch 27,852 Kilometer bis Alaska.  10:20 Stunden den Sattel gedrückt und 699 Höhenmeter gemacht.

 

 

Montag den 14.01.

Heute hat mein Lieblingssohn und Willi Cornelißen Geburtstag

Mein heutiges Ziel ist die Hafenstadt Puerto Natales, ca. 100 Km sind zu radeln. Die Sonne scheint und der Wind schläft noch als ich mein Gefährt um 7:45 Uhr auf die Straße bringe.

 

Eine Estanzia ( Bauernhof )

 

Eine Entenfamilie

 

 

Unterwegs treffe ich eine Gruppe Motor Biker aus Brasilien die mit einem Begleitfahrzeug hier im Süden unterwegs sind. Kurz vor meinem Ziel fallen mir Unmengen Flaschen am Straßenrand die mit Wasser gefüllt sind. Beim näheren Hinsehen stellt sich heraus, das Wasser ist für eine Frau, die hier wie eine Heilige verehrt wird. Ich habe schon davon gelesen hier kurz die Geschichte. Diese Frau war mit ihrem Säugling unterwegs und konnte kein Wasser finden und ist verdurstet. Ihr Kind hatte sie an die Brust gelegt und das lebte noch als man sie tot fand.

 

 

 

Nun ist es nicht mehr weit und ich kann schon die Häuser der Stadt Puerto Natales erkenne, die am Gofo Almte Montt liegt.

 

 

 

 

Auf dem mitten in der Stadt gelegenen Campingplatz buche ich gleich für zwei Nächte. Ein kleines familiäres Camp, und Treffpunkt von Radlern aus aller Herren Länder.

Tagesdaten: 102Km / 7:00 Fz. / 252 Höhenmeter

 

 

Dienstag den 15.01.

Da ich Morgen in den Nationalpark Torres el Paine auf breche habe ich noch einige Besorgungen zu erledigen, und meine Seite muss gepflegt werden.

 

Biker aus Austria England und Germany.

 

 

Mehr über den National Park im Internet unter Torres el Paine

 

 

Mittwoch den 16. 01.

Der Morgen beginnt bewölkt und 12 Grad zeigt das Thermometer. Nach 17 Km Betonstraße kommt der Abzweig zum National Park ab hier ist die Straße geschottert.

 

Ein Blumenmeer

 

Nach einem heftigen Anstieg mache ich Rast an der Cueva de Milodon, eine riesige Höhle wo man auch Knochenreste von einem Dino gefunden hat.

 

Ein Pflanzenfresser

 

Das gewaltige Gebirgsmassiv Torres El Paine

 

 

 

Die Landschaft ist einfach grandios und die Fotos sind nur ein Abklatsch von der Wirklichkeit. Als ich am Parkeingang ein Ticket gekauft habe für 18,000 Peso, ist es schon 17:30 Uhr. Das Camp erreiche ich 1.5 Std später. Zum Platz gehört eine nach vorne offene Schutzhütte, Tisch und Bank. Nach dem ich gekocht habe genieße ich mein Abendessen mit Blick auf den Torres El Paine.

 

 

 

 

 

Donnerstag den 17.01.

Natürlich bin ich früh auf um den Sonnenaufgang nicht zu verpassen.

 

 

Genau 10 Minuten dauert das Schauspiel in Rot

 

Die Straße geht auf und ab mit Steigungen bis zu 16% und zehrt an den Kräften. Die fantastischen Ausblicke nach jedem Hügel oder der nächsten Kurve, lassen das schnell vergessen.

 

 

 

 

 

Ich hätte noch 100 Bilder machen können aber so eine Landschaft muss man Live sehen. Den Wanderfreunden unter euch wird trotzdem das Herz aufgehen bei den Fotos. Habe ich Recht Herman?

 

 

 

 

 

 

Nach dem ich den Park verlassen habe fahre ich noch bis zum kleinen Grenzort Cerro Castillo, wo ich mein Zelt auf dem Kinderspielplatz aufschlage.

 

 

 

 

Freitag den 18.11

Ich hätte mich gar nicht beeilen brauchen denn der Chilenische Grenzübergang öffnet erst um 8:00 Uhr.

 

 

Blick zurück

 

Bin in Argentinien

 

An der Argentinischen Grenzabfertigung geht alles Problemlos und bei TKm 16 komme ich auf die asphaltierte

Ruta 40.

 

 

 

 

Nach dem ich mich hoch auf 460m gekurbelt habe knickt die Straße ab nach Osten und ich habe Rückenwind. Nur Fliegen ist schöner. Ab dem Dorf Tapi Aike, eine Polizeistation und Tankstelle beginnt wieder die geschotterte Piste.

 

Das Radler Paar aus Polen kommt mir entgegen

 

 

Im Garten der Polizeistation darf ich mein Zelt aufbauen. Im Nahen Fluss gehe ich baden und kann auch mein Trinkwasser auffüllen.

 

 

Samstag den 19.01.

 

Polizei Camping

 

Der hat mich bewacht.

 

 

Wolkenlos beginnt der Tag und es wird schnell warm. Nach 20 Km Piste ist die Ruta 40 wieder asphaltiert. Zeit um mal wieder mit T-Shirt und Radsandalen zu fahren. Ein Pass von 820müNN gilt es zu erklimmen und von dort hat man eine tolle Fernsicht.

 

 

Das Ziel vor Augen

 

 

Um 16: 00 stehe ich im Info Center von El Calafate und hole mir einen Stadtplan ab wo die Campingplätze eingezeichnet sind. Als erstes fahre ich zu einer Bank und versorge ich mich mit Argentinischen Pesos. 1€ = 6,43 ARS, esse einen großen Salat und gönne mir ein kühles Bier.

 

Im Ort

 

Auf dem Campingplatz El Ovejero treffe ich Jons und Martina, Deutsch - Schweizer Paar, die auch schon einige Zeit in Südamerika unterwegs sind. Abends esse ich mir, im angeschlossenen Restaurant eine argentinisches Gericht Lammfleisch mit Kartoffel und Gemüse.

 

Nichts für Vegetarier

 

 

Sonntag den 20.01.

Ruhetag in El Calafate.

Nach dem Ölwechsel beim Roloff - Getriebe mache ich die große Wäsche und gehe für die nächsten Tage einkaufen. In der Rezeption habe ich für Morgen eine Tour zum Moreno Gletscher gebucht der ca. 80Km von hier entfernt ist. Die Straße ist eine Sackgasse so dass ich den Bus nehme.

 

 

Montag den 21.01.

Tour zum Moreno Glacier

Um 7:30 Uhr steht der Bus vor dem Eingang vom Camp. Mit mir steigen Francoise und Gilles ein, ein Paar aus der Schweiz, das auch mit den Velos unterwegs war, die Räder verkauft haben und jetzt etwas wandern wollen bevor sie zurück fliegen. Am Parkeingang, wo wir um 8:45 AM eintreffen werden zu den 145,-Peso für die Tour noch mal 100,-Peso Eintritt fällig. Bald taucht auch schon der gewaltige Gletscher auf.

 

 

 

Der Bus setzt uns direkt vor dem weitläufigen Gelände ab, mit vielen Aussichtsplattformen, so dass sich die Besucher schnell verteilen.

 

klick mich

Gletscher-Panorama 

Umso näher man der bis zu 60 Meter senkrecht aufsteigenden Eiswand kommt, umso kühler wird es. Der Glasier der langsam zu Tal rutscht macht mächtig Geräusche.

 

Wenn er kalbt, so nennt man es wenn große Stücke in den See stürzen, hört es sich an wie Böllerschüsse.

 

 

 

 

 

Morgen pedale ich weiter Richtung Norden, dort wartet der Monte Fitz Roy 3405 Meter hoch auf mich.

 

 

Dienstag den 22.01.

Da ich Gestern noch lange im Internet war, mit Pamela, Emma Johanna, die jetzt schon 5.22 Kg wiegt und 57,2 cm groß ist, geskypt habe, bin ich erst um 23:30 Uhr in meinen Schlafsack geschlüpft. Es ist schon 9:30 Uhr als ich den Patz verlasse, um erst mal die 32km gegen den Patagonischen Wind zurück zur Ruta 40 zu radeln.

 

Ab hier habe ich " de Wenk opp dor Röök ".

 

Letzter Blick auf den Lago Argentina

 

Heute wechselt das Wetter schnell zwischen Sonnenschein und Regenschauer.

 

Bei Tageskilometer 96 erreiche ich das Pink - Haus.

 

 

Viele Radler, die ich Unterwegs traf, haben hier Übernachtet und sich ins Register eingetragen. Das Haus ist eine leerstehendes ehemaliges Hostel. Bei schlechtem Wetter ist das eine gute Möglichkeit zu übernachten, ansonsten ziehe ich mein Zelt vor.

 

 

Ich kurbel noch 10 Km weiter bis zum Hotel La Leone wo man auch Zelten kann.

Tagesdaten: 106 Km / 6 Stunden Fz. / 649 Höhenmeter.

 

 

Mittwoch den 23.01.

Kurz nach acht verlasse ich La Leone, was bei mir in der Karte falsch eingezeichnet ist. Nach 14 Km radeln habe ich einen schönen Ausblick auf den Lago Viedmar mit dem Monte Fitz Roy im Hintergrund.

 

 

Nach weiteren 7,5 Km fahre ich auf die Ruta 23 nach El Schalten. Jetzt ist es vorbei mit Lustig. Der Wind, der mir ins Gesicht bläst, wird Stunde um Stunde heftiger. Mit gerade mal 6Km/h Geschwindigkeit komme ich noch vorwärts.

 

Um Pause zu machen brauche ich einen Wind geschützten Platz den ich an einem Abwasserrohr finde.

 

Gigantischer Himmel

 

Zum Glück ist die Straße wenig befahren, so dass ich die ganze Fahrbahn nutzen kann. der Patagonische Wind drückt mich mehrmals von der Straße in den Schotter, aber ich komme immer wieder ins Spielfeld zurück.

 

Einfach um gepustet

 

 

Zwei nette Chileninnen halten und wollen mir Windschatten geben, in dem ich dicht hinter ihnen fahre. das klappt zwar, aber mehr wie 17 - 20 Km/h schaffe ich nicht, was fürs Auto zu langsam ist. Dann wollen mich die Senioras mich abschleppen. Nach einem kurzen Versuch breche ich ab, weil es einfach zu gefährlich ist. Doch irgendwie schaffe ich es doch noch und bin heil froh als El Schalten in Sicht kommt.

 

 

 

Auf dem Camping Platz El Relincho baue ich mein Schlafzimmer auf und gehe so wie ich bin Essen. Nach einem saftigen Argentinischen Steak steht mir der Sinn, dazu ein frisches Bier, da kehren schnell die Lebensgeister zurück. Zurück zum Platz wo ich noch unter die heiße Dusche springe und glücklich um 24 Uhr in meinen Schlafsack krieche. Ich glaube ich habe wieder Hunger, aber dann bin ich schon im Reich der Träume.

Tagesdaten : 112 Km / 10.5 Stunden Fz. / 890 Höhenmeter.

 

 

Donnerstag den 24.01.

Als Erstes fahre ich nach dem Frühstück zum Infocenter um die Telefonnummer von Ricardo zu bekommen. Er macht den Gepäcktransport mit Pferden vom Nordufer des Lago de Desjerto bis zum Lago O´Higgens und wohnt auch dort. Aber Fehlanzeige, ich soll doch am Lago nachfragen. Um 11.00 Uhr breche ich auf und nehme die 36 km lange Schotterpiste unter meine Räder und bin nach 3,5 Stunden Kurbelarbeit am schönen Lago de Desjerto

 

 

 

Dort treffe ich die beiden Senioras vom Vortag wieder.

 

Beim Ticket auf frage ich auch nach der Tel.Nr. von Ricardo, aber auch hier hat man null Ahnung. Die Überfahrt kostet 130 Peso und das Boot fährt um 18:00 Uhr ab.

 

 

 

Eine Stunde später stehe ich in der Police Station und bekomme den Ausreisestempel für Argentina. Auch hier bekomme ich die Tel. Nr. nicht. So wie es aussieht muss ich wohl selber das Pferd spielen. Eine Alternative wäre zu warten bis Ricardo mit der nächsten Fuhre zum Nordufer kommt, da gehen mir aber unter Umständen 2-3 Tage verloren. Ich lasse mir noch vom Zöllner den Einstieg in den Wanderweg zeigen und gegenüber am Waldrand schlage ich, mit Blick auf den Fitz Roy mein Nachtlager auf.

 

 

Der Fitz Roy hat schon die Schlafmütze an.

 

 

Freitag den 25.01.

Der Fitz Roy begrüßt mich in den schönsten Farben beim Sonnenaufgang.

 

 

Dieser Weg wird kein Leichter sein.

 

Es ist 8:30 Uhr als ich das Gepäck vom Rad nehme und den Wanderweg mit vier Taschen ca. 400m steil hoch stapfe. Dann gehe ich zurück und bringe den Rucksack und weitere zwei Taschen noch oben. Zum Schluss das Rad hoch schieben.

 

 

Durch diese hohle Gasse muss er kommen.

 

 

Einige Bach Überquerungen machen die Sache nicht gerade leichter.

 

 

An der Grenze zu Chile sind es genau 6,2 Kilometer wo der Fahrweg beginnt und die elende Schlepperei ein Ende hat. Dreimal hin und her sind für mich 37,2 Km zu Fuß gewesen.

 

 

Ein Rollfeld

 

Jetzt sind es noch ca. 14 Km Berg auf und ab ,über eine Landebahn bis endlich der Lago O`Higgens in Sicht kommt.

 

 

Die Piste ist grotten schlecht. Loser Schotter dicke Steine machen die steile Abfahrt schwierig so dass ich einige Passagen Berg ab schieben muss. Um  20:30 bekomme ich am Chilenischen Grenzposten meinen Einreisestempel. Nach einer halben Stunde Berg ab stehe ich an der Anlegestelle wo Morgen das Boot abfährt und ich campiere auch hier.

 

Nach einem Bad im See koche ich mir Nudeln und sitze noch lange vor dem Zelt mit Blick auf den See.

Diese Schinderei möchte ich nicht noch einmal machen. das waren meine härtesten 21,4 Kilometer in 13 Stunden, auf meiner bisherigen Tour.

 

 

Samstag den 26.01.

 

 

Das Boot macht um 11:00 fest. Mein Gepäck wird verladen das Rad erst auf der Rückfahrt . Das Boot fährt zum nahe gelegenen Gletscher der bis in den Lago O´Higgens verläuft. Auf dem Weg dorthin kommen uns kleine Blau schimmernde Eisberge entgegen.

 

 

 

Dann sieht man auch schon den Gletscher in seiner vollen Ausdehnung. Der Kapitän steuert das Schiff bis dicht an die Abbruchkante des Glasier.

 

 

 

Dort holen zwei Besatzungsmitglieder Einen Eisbrocken an Bord und es wird Whisky on the Rocks serviert. " na denn Prost "

 

 

Nun geht die Fahrt zurück nach Candelario Mancilla, wo Passagiere aussteigen und mein Rad aufgeladen wird. um 17:30 legen wir ab mit dem Ziel Villa O´Higgens wo das Schiff nach ca. 3 Stunden fest macht. Die restlichen 8 Km, bis zum Ort sind schnell erledigt und ich nehme mir ein Zimmer im el Moscu für zwei Nächte.

 

 

 

Sonntag den 27.01.

Wieder ein typischer Ruhetag mit Wäsche waschen, Einkaufen,

und Reiseberichte schreiben.

 

Die City O´Higgens

 

Morgen geht es weiter auf dem Carretera Austral

 

  

Montag den 28.01

Nach dem super Frühstück, mit Kaffee, Rührei,Teigtaschen,Toastbrot, Marmelade und O-Saft verlasse ich das el Mosko. Hier habe ich mich wohl gefühlt. Das Dreirad rollt durch dichte Wälder, Flusslandschaften und an zahllosen Wasserfällen vorbei.

 

 

 

Hunderte Libellen kreuzen meinen Weg. Es herrsch wenig Verkehr. Bicicletas so heißen hier Fahrräder und Autos kommen mir gleich viele entgegen. Zwei von ihnen sind Ilse und Günter aus Ulm, sie haben 10 Wochen Zeit mitgebracht, um sich mit dem Rad Patagonien anzuschauen.

 

 

 

Mal wieder oben auf

 

Der Wind frischt auf und kommt wie so oft von vorne. Die Straße steigt nun an bis auf 425m ü.Sea Level. Die Zeit wird knapp, wenn ich die letzte Fähre um 19:00 Uhr von Rio Bravo nach Pto.Yungy bekommen will. Ich mobilisiere die letzten Kräfte und trete noch mal richtig in die Pedale. Um 19:10 Uhr bin ich am Hafen und die Fähre hat schon abgelegt. Ich winke und rufe rüber zum Schiff und tatsächlich der Kapitän lässt noch mal anlegen, so dass ich noch an Bord gehen kann.

 

Der Kapitän zeigt Herz für Radler

 

 

Camp in Yungay

 

 Eine Stunde später macht die Fähre in Yungay fest und ich schlage dort am Strand mein Zelt auf. Nach einem erfrischenden Bad im See, sau kalt ist das Wasser, koche ich das Abendessen. Angenehm gesättigt, " driet satt ", verkrieche ich mich ins Zelt. Der Endspurt zur Fähre hat mich geschafft.

Tagesdaten: 100 Km Schotterpiste / 1031 Höhenmeter und 9 Stunden Kurbelarbeit.

 

 

Dienstag den 29.01.

In der Nacht habe ich schon die Regentropfen gehört, die auch noch aufs Zelt prasseln als ich wach werde. Also drehe ich mich noch mal um und bleibe noch was liegen. Der Regen lässt nach und unter dem großen Baum kann ich sogar Draußen Frühstücken.

 

Es sind schon kurz vor Zehn als ich mein Gefährt auf die Straße bringe.

 

Wasser überall

 

Die Piste die den 414 m hohen Pass hoch führt ist steil und rutschig und da passiert es, ich kann das Rad nicht mehr halten und kippe zur Seite in den Graben. Dabei reiße ich mir das Schienenbein auf. Außer einer 4cm langen Narbe, werde ich wohl nichts zurück behalten.

 

 

Jetzt verläuft die Schotterpiste entlang einer wilden Schlucht bis ian dem Abzweig nach Calera Tortel, wo ich eigentlich hin wollte. Auf dem Schild steht 22 Km bis zum Ort runter der am Meer liegt. Da ich die Morgen wieder zurück müsste, fahre ich weiter Richtung Cochane. Mittlerweile ist es trocken und die Sonne lässt sich mal kurz blicken.

 

 

Eine Biker Gruppe, von denen einige schon in Alaska gestartet sind, kommen mir entgegen. Es werden Infos über die Strecke ausgetauscht und halt die üblichen Fragen " Wo kommst du her und wo willst du hin."

Um 18:00 Uhr nach 54Km und 828 Höhenmeter und 5,5 Stunden Fahrt schlage ich mein Nachtlager an einem Bach auf.

 

 

Mittwoch den 30.01.

Der Himmel hängt voll mit dicken Wolken, doch die Sonne brennt schon bald ordentliche Löcher in die Wolkendecke.

 

 

 

26 Km Piste habe ich geschafft da meldet sich mein Magen, also ist Pausenzeit. Da ich nur noch ein Pane ( Brötchen ) habe halte ich den nächsten Wagen an und bitte um Pane. Die Senora auf dem Beifahrersitz gibt mir gleich fünf Stück und wünscht mir mit einem mitleidigen Blick alles Gute für die Fahrt. Sie wusste was da noch auf mich zukommt. Nach der Pause geht es mächtig hoch. Zwischen 8+13% Steigung sind bei dieser Schotterstraße zu bewältigen. Wenn ein Wagen kommt staubt es mächtig so dass ich mit Mundschutz fahre.

 

Blick zurück ein gutes Stück ist schon geschafft.

 

Der Lago Larga

 

Bei 430 Meter ist der Höchste Punkt erreicht und ich habe einen herrlichen Blick auf den Lago Largo und den dahinter liegenden Largo Colonia. Jetzt nimmt der Weg jedes Tal und Hügel mit so dass es permanent rauf und runter geht. Da kommt mir Kadlicek Pavel aus der Tschechei entgegen, dem ich noch einige Infos über die Fähren mitgeben kann.

 

 

Wilde Wasser

 

Ruhig Brauner. Pferde sind hier in Chile allgegenwärtig

 

 

Um 17:00 Uhr habe ich es geschafft und das Dreirad rollt durch Cochrane. Ich drehe eine Runde durch die Stadt um zu sehen wo das Internet Cafe und der Supermarkt ist. Vor einem Café halte ich an, weil ich in großen Lettern das Wort Kuchen lese. Das Wort hat sich hier durch die deutschen Einwanderer eingebürgert. Hier bestelle ich mir gleich zwei Stücke und trinke einen Kaffee dazu. Der Chef hat auch noch eine Adresse für mich für ein Zimmer für die Nacht " Hospedale Paola " was ich als nächstes ansteuere. Ein nettes älteres Ehepaar öffnet mir die Tür und zeigt mir mein Domizil für die nächsten zwei Tage.

 

 

Schlafzimmer, Wohnküche und Bad, alles da was man braucht. Schnell noch zum Supermarkt was einkaufen, Kochen, Essen und mit einem kühlen Bier hocke ich mich vor mein Laptop und beginne die Reiseberichte der letzten drei Tage in das Schreibprogramm einzugeben. Es ist schon nach 23:00 Uhr, die Augenlider werden immer schwerer, da mache ich die Kiste aus und lege mich ins Bett. Morgen ist auch noch ein Tag.

Morgen muss ich unbedingt nach meiner Schaltung schauen. Den Schaltgriff bekomme ich nur noch mit größter Kraftanstrengung gedreht.

 

 

Donnerstag den 31.01

Ruhetag in Cochrane. Nachdem die Reiseberichte fertig getippt sind und ich sie an Ingo geschickt habe und die Wäsche auf der Leine hängt, kümmer ich mich um meine schwergängige Schaltung. Unter zu Hilfenahme des Roloff - Handbuchs kann ich das Problem beseitigen, so das einer Weiterfahrt Morgen nichts im Wege steht. Die Route der nächsten 2-3 Tagen führt über El Maiten immer dem Lago General Carrera entlang nach Chile Cico wo ich wieder nach Argentinien komme.

 

 

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