März 2014 Mexiko

 

 

Samstag den 01.03.2014

>Detailkarte der näheren Umgebung

 

Mein Plan heute ist: Mit dem Chepe bis zur Stationen Bahuichivo, von dort mit Taxi oder Bus zur 16 km entfernten Ortschaft Cerocahui das in einem schönen Tal lieg. Von hier kann man weiter nach Urique bis zur tiefsten Stelle im Canyon fahren.

Der Mann von Lolita wollte mich um 12Uhr30 hoch zur Bahnstation bringen als er um 12Uhr 45 immer noch da ist, mache ich mich zu Fuß auf den Weg. Ich weiß das der Zug fast immer Verspätung hat aber darauf will ich mich nicht verlassen, denn laut Plan soll er 13Uhr1 einfahren.

 

Nach einer halben Stunde über der Zeit kommt ein Schienenkontrollfahrzeug aus der entgegen gesetzten Richtung.

 

Nach einer Stunde Wartezeit kommt der Zug aber es ist der Chepe der nach Chihuahua fährt. Zehn Minuten später fährt endlich der richtige Zug ein.

 

Nun geht es durch Kiefernwälder und tiefe Täler.

 

Über hohe Brücken und klare Bäche.

 

Vorbei an bizarren Felsen und durch enge Schluchten.

 

Um 15Uhr20 rollt der Chepe, der von zwei Dieselloks gezogen wird in Bahuichivo ein. Hier verkaufen Tarohumara Frauen ihre Handarbeitsartikel an die Reisenden.

 

 

Die typischen Sandalen der Indianer die sie Sommer und Winter tragen.

 

 

Eine Mitfahrgelegenheit ist schnell gefunden und die Fahrt geht über eine staubige Erdpiste nach Cerocahui, wo ich schon bald auf der Plaza vor der hübschen Kirche stehe.

 

 

Im Hotel " Jade ", am anderen Ende der Plaza, bekomme ich ein schönes helles Zimmer. Zwei Nächte für 700,- Pesos incl. Transport zurück nach Bahuichivo. Alberto der Gastwirt, der Englisch spricht macht mir ein Angebot: Er fährt Morgen in der Früh mit einem Paar nach Urique, der Mann läuft beim Ultra Marathon mit, der um 6:00 Uhr gestartet wird. Ich könnte mitfahren, mir den Canyon anschauen und wir sind am Abend wieder zurück. 700,- Peso ist ein fairer Preis und ich willige ein. Das heißt, Ultra früh aufstehen, denn um 3Uhr 30 müssen wir hier losfahren.

 

 

 

Sonntag den 02.03.

Ohne Frühstück will ich nicht los, also stehe ich zeitig auf, brühe mir einen Kaffee auf und esse mein Müsli dazu. Pünktlich fahren wir los. Die steinige Piste schraubt sich hoch und höher in die Berge. Ab dem Abzweig nach Urique führt der Weg in unzähligen Serpentinen runter zum Ort, deren Lichter in der Dunkelheit immer wieder auftauchen, was aussieht als würde man aus einem Flugzeug schauen. Nach fast zwei Stunden Fahrt durch die Nacht, stehen wir am Start und Zielbereich des Ultra Marathon, wo schon richtig was los ist.

 

 

Viele Amerikaner und Mexikaner mit Hitec Ausrüstung, aber auch eine große Anzahl von Tarahumara Indianer, stehen am Start. Die Frauen teilweise mit langem Rock, Bluse, Kopftuch und Sandalen. Die Männer mit weißen Lendenshorts, T-Shirt Stirnband und die Traditionellen Sandalen.

 

Um sechs Uhr geht das große Teilnehmerfeld auf die 80 km lange Strecke, die über einen steinigen und teils sandigen Weg verläuft, der mit einigen Steigungen den Läufern das letzte abverlangt.

 

Mit Alberto fahre ich flussabwärts zum nächsten Dorf, wo wir bei Bekannten von Ihm Frühstücken.

 

Der Flugplatz von Urique mit einer sehr kurzen Start und Landebahn für Kleinflugzeuge. Hier mal Starten und Landen, da hätte Jan sicher seine helle Freude dran.

 

Bevor wir hoch zum Aussichtspunkt fahren, an dem wir diese Nacht vorbei gekommen sind, müssen wir Tanken.

 

Jetzt im Hellen sehe ich erst wie steil und schmal die Piste ist, die sich an den Hang schmiegt und mit jeder Serpentine ein Stück höher schraubt. 45 Minuten dauert die Fahrt bis zum Outlook.

 

Aus der Vogelperspektive schaut man runter in den Copper Canyon

 

Grandiose Aussichten bietet der: " Mirador Gallego“

 

Ausblicke die man sein Leben nicht vergisst.

 

Wieder im Tal, kommen wir genau richtig als der größte Teil der Läufer und Läuferinnen zum ersten Mal den Start und Zielbereich passiert.

 

Indianische Läuferin, viele haben wie sie einen Stock dabei.

 

 

Zuschauer am Straßenrand

 

Einige Musikkapellen spielen für die Zuschauer.

 

Anschließend wandere ich zwei Stunden das Flusstal hoch und bin zum Finish wieder zurück.

 

 

 

Jetzt beginnt eine Fiesta im Dorf. Die Rückfahrt verzögert sich weil Alberto noch Gäste für sein Hotel bekommen hat, die aber erst noch Essen wollen. Als wir endlich um 19:00 Uhr losfahren, kommen nach 13 Stunden, die letzten Läufer ins Ziel.

Kurz vor Cerocahui brennt oberhalb der Straße der Wald, was aber keinen zu kümmern scheint. 20Uhr30 bin ich auf dem Zimmer und gehe Duschen, beim Auswählen der Fotos fallen mir schon die Augen zu. Das war ein schöner aber langer Tag.

 

 

 

Rosenmontag den 03.03.

Das Einzige was der hiesige Montag mit dem Rosenmontag in Dülken gemeinsam hat ist, "dat de Zoch kütt". Der Chepe der laut Fahrplan um 14Uhr15 kommen soll, ist heute eine Stunde und zehn Minuten später dran.

 

Für die Verspätung wird man direkt mit einer traumhaft schönen Landschaft entschädigt. Das Nadelholz wird von einem Laubwald abgelöst dessen Blätter in einem zarten frischen Grün erstrahlen.

 

Einfahrt in einen Tunnel

 

So langsam werden die Berge zu Hügel.

 

 

Es ist kurz nach 18:00 Uhr, die Sonne verschwindet hinter den letzten Hügeln und der Zug rollt durchs Flachland der Küste entgegen. Um 21Uhr 30 erreicht der Chepe den Bahnhof von Los Mochis. Ein Taxi bringt mich in die Stadt zum Hotel " Fenix " das ich mir vorab schon im Reiseführer herausgesucht hatte. Nach dem ich das Zimmer bezogen habe, gehe ich ins Hotel Restaurant was Essen, denn etwas Warmes braucht der Mensch.

 

 

 

Dienstag den 04.03.

Als Erstes, nach dem Frühstück, schicke ich die Tagesberichte und Fotos vom 28.02. bis zum 03.03. zur Bodenstation. In den Unterkünften des Copper Canyon, die ich bevorzuge, hatte ich keine Internetverbindung.

 

Bei so viel himmlischen Beistand und einem Außenspiegel, was soll da schon passieren.

 

Den ganzen Tag bin ich auf Trab um die wichtigsten Dinge zu erledigen. Mit dem Taxi zur Paqueteria um mein Rad und Gepäck zu holen. Beides ist noch im Eisenbahnwagon und ich kann es unversehrt in Empfang nehmen.

 

 

INFO für Reiseradler: Das Rad mit der Paqueteria zu verschicken ist die beste Lösung und auch noch günstiger (250,-Pesos). Ca. 3 Tage muss man einkalkulieren für den Transport. Wer mit dem Zug an einem Tag die Strecke fährt, der bekommt nicht viel vom Canyon und seinen Bewohnern zu sehen. Darum erste Klasse buchen, da kann man bis zu dreimal die Fahrt unterbrechen und der Zug fährt täglich.

 

Als wieder alles an seinem Platz ist radel ich in die Stadt zurück und direkt zum Büro der Baja Ferries und buche die Schiffspassage für morgen Abend.

 

Das Militär zeigt Präsenz in der Stadt.

 

Nun noch zum Supermarkt und meine Vorräte aufstocken, denn vieles ist aufgebraucht zB. der Rum.

 

 

 

Aschermittwoch den 05.03.

Wie auch in den vergangenen Jahren werde ich in der Fastenzeit auf ein paar Dinge verzichten, zB. Currywurst, Rittersport Traubennuss mit Rum und Bolten Altbier. Das werden harte Wochen werden.

Die Fähre zur Baja California legt um 21:00 Uhr vom 25 Km entfernten Hafen Topolobampo ab. Zwei Stunden vorher sollte man da sein, so habe ich alle Zeit der Welt, Frühstücke gemütlich und packe meine sieben Sachen. Die Skypleitung ist heute nicht gut, so kann ich nur kurz mit meiner Tochter und Enkelin sprechen. 13Uhr30 mache ich mich auf den Weg. An der Ausfallstraße nach Süden mache ich Mittagspause und verspeise ein paar Tacos.

 

Die hat vielleicht ein paar schöne " Cowboystiefel " an.

 

Der Golf von California

 

Kurz nach vier Uhr PM bin ich am Fährhafen, jetzt heißt es warten.

 

Es ist interessant zu sehen wie die Fähre be- und entladen wird und das gleichzeitig.

 

Um 21:00 kann ich mit meinem Dreirad an Bord gehen.

 

Gut geparkt und verzurrt.

 

 

Um 22:30 lichtet das Schiff die Anker und damit verlasse ich auch den Bundesstaat Sinola. Nicht nur beim Chepe sind ein ein halb Stunden Verspätung normal. Ich mache mich jetzt irgendwo lang und versuche ein paar Stunden zu schlafen. " Buena Noche "

 

 

 

Donnerstag den 06.03.

Im Restaurant auf der Eckbank habe ich gut geschlafen. Pünktlich zum Sonnenaufgang um 6Uhr30 läuft das Schiff im Hafen von La Paz ein, der ca. 20Km außerhalb der Stadt liegt. Baja California Sur heißt der neue Bundesstaat den ich jetzt bereisen werde. Er ist einer der sichersten von Mexico habe ich gelesen.

 

Die Schwertransporter dürfen als erste von Bord.

 

Ich fühle mich gut und könnte Bäume ausreißen, aber Kleine bitte.

 

Ein Radweg, eine Seltenheit in Mexico

 

Die Carriterra No.1 führt vorbei am Jachthafen, Nobel Hotels mit Golfplatz, bis zum Centrum, wo ich mich Richtung Süden, " Cabo San Lucas ", halte. Die USA liegen doch im Norden, werden jetzt einige denken, die früher in Erdkunde aufgepasst haben. " Richtig " aber ich mache einen kleinen Umweg von ca. 500 km um ans Lands End zu kommen. Hier am südlichsten Zipfel der zweitgrößten Halbinsel der Welt, muss es besonders schön sein.

 

Vom Frühling wurde ich in den Hochsommer katapultiert. Um 11:00 Uhr sind es schon 27Grad.

 

Auch hier wird gestorben auf den Straßen.

 

Posada Santa Cruz

 

Um 15Uhr15 kommt das Dorf El Triunfo, das auf 500 müNN liegt und zu meiner Überraschung gibt es hier das B&B La Fortelezza. Mit Earl aus Kanada spreche ich als erstes. Er ist ein Freund vom US Amerikaner Lincoln Forte, dem die Pension gehört. Der fragt mich was ich sonst so bezahle für die Übernachtung. 250,-Pesos antworte ich, dann bekommst du bei mir dafür auch ein Zimmer sagt er zu mir. Normal kostet es bestimmt das Doppelte hier zu übernachten. Im nahe gelegenen italienischen Café gehe ich Lasagne essen und trinke anschließend einen Caffé Latte, sie sind ihr Geld wert.

 

Ein schönes Dorf und ein schöner erster Tag auf der Baja.

 

Tagesdaten: 77 Km / 5:50 Std Fz. / 741 Höhenmeter.

 

 

 

Freitag den 07.03.

 

6Uhr 45 ziehe ich das schwere Holztor hinter mir ins Schloss. Earl und Lincoln schlafen noch aber ich hatte mich gestern Abend schon verabschiedet von den Beiden. Hier in den Bergen kann man um diese Zeit noch eine Weste vertragen, doch als die ersten 100 Höhenmeter hinter mir liegen, habe ich schon meine Betriebstemperatur erreicht.

 

Berge, Täler und Kakteen

 

" Keine Feier ohne Geier "

 

Hält der Baum den Fels oder der Fels den Baum?

 

Einer der vielen Canyons die zum Meer hin verlaufen.

 

Hier kommt einmal im Jahr der Fluss vorbei und legt sich in sein Bett.

 

Meine Route verläuft über die Sierra de la Laguna. Beim Ort Los Barriles erreicht die Carritera No.1 das Meer um anschließend wieder ins Landesinnere ab zu knicken.

 

 

Bei Tkm 82 überquere ich den Tropic of Cancer ( Nördlicher Wendekreis der Sonne aber diesmal in südlicher Richtung.

 

 

 

Jetzt sind es nur noch 48 Km bis nach San Jose de Cabo. Dort am Stadtrand nehme ich mir ein Zimmer, koche mir was und sichte die Fotos. Alles andere mache ich morgen Früh, denn bis zum Lands End nach Cabo San Lucas, mein Etappenziel für Morgen, sind es nur noch 40 Km.

 

Ist denn schon Weihnachten?

 

Tagesdaten: 130 Km / 8:45 Std Fz. / 1219 Höhenmeter.

 

 

 

Samstag den 08.03.

Nach dem ich meine Hausaufgaben abgeschickt und mit der Familie geskypt habe, bummel ich langsam per Rad in Richtung Cabo San Lucas.

 

Entlang der Cortez Sea steht eine Luxusherberge neben der Anderen. Alles ist hier auf zahlungskräftige US -Touristen zugeschnitten.

 

Pause an einer Bushaltestelle.

 

Ich bin gerade mal 15 km gefahren, aber es ist Tee-Time und mein Magen meldet sich mit einem Knurren um die Zeit.

 

Cabo San Lucas liegt vor mir.

 

Der Ort wo die Reichen und Super Reichen Amerikaner Urlaub machen. Hier gibt es nichts was es nicht gibt. "Wer einmal alle Hemmungen über Bord werfen möchte ist in Cabo in bester Gesellschaft"  Zitat aus meinem Reiseführer. Da bin ich ja genau richtig. Reich bin ich, an Erfahrung und die Hemmungen habe ich zu Hause vergessen.

 

Lands End der südlichste Punkt Baja kommt in Sicht.

 

 

Das Navi bringt mich zum Hotel " Olas " was ich mir vorher im Reiseführer, ausgesucht habe. Carlos heißt der Eigentümer mit schneeweißen Haar der schon 90 Jahre ist, wie er mir erzählt und noch fit ist. Er macht mir einen guten Peis für Cabo, ( 450,-Pesos ) und ich buche Dos Noches.

Hier noch ein paar Bilder vom ersten Spaziergang durch die Stadt. Vom Hotel bis zum Centrum sind es fünf Minuten zu Fuß.

 

Hard Rock Café

 

Der Jachthafen

 

Auf dem Weg zurück zum Hotel gehe ich mir noch ein paar Tacos essen und mache den Schnappschuss.

 

Improvisation ist alles

 

Die Abdeckung des zwei Meter tiefen Abwasserschacht im Lokal ist in den Selbigen gefallen. Einer der Männer zieht das Hemd aus und die zwei Kollegen lassen in an den Beine hinunter in den engen Schacht und ziehen ihn " Gott sei Dank " mit Abdeckung wieder nach Oben.

Morgen werde ich mir das Lands End und " The Arch " näher anschauen.

 

Tagesdaten: 36 Km / 2:45 Std. Fz. / 338 Höhenmeter

 

 

 

Sonntag den 09.03.

Heute möchte ich mir Lands End und den Felsbogen El Arco anschauen. Das ist eine beeindruckende Attraktion die hier von der Natur geschaffen wurde. Gestern hatte ich mich mit einem Fischer übers Lands End unterhalten und wusste so dass es auch einen Fußweg dorthin gibt. Man geht ohne Mühen bis zum Lovers Beach, doch um zum El Arco zu kommen braucht man schon ein Boot.

 

                 

Was " Mann " so braucht.

 

Auf dem Weg zu den Booten fallen mir die Viagra Reklameschilder auf.

 

 

Da ich Solo bin, muss ich Warten bis eine Reisegruppe kommt, oder ich muss noch mal Hundert Pesos zahlen und habe ein Boot für mich allein, was ich aber nicht möchte. So sitze ich bald neben zwei Kanadierinnen Mutter und Tochter aus Quebec.

 

Ein markanter Felsen

 

Galionsfigur

 

Der Bogen , El Arco, The Arch

 

Lands End der südlichste Punkt von California wo sich das Wasser des Pacific mit dem des Golf von California vermischt

 

Schnorcheln und Kajakfahren wird hier angeboten.

 

Das Boot setzt uns am Lovers Beach ab, der an der Golfseite liegt und holt die Passagiere in einer knappen Stunde wieder ab. Ich ziehe es vor zurück zu gehen. Von hier kommt man dann auch zum Scheidungsstrand, der an der Pacefic liegt, ist doch ganz praktisch.

 

Divorce Beach

 

Hier ist schwimmen zu gefährlich

 

Viele Pelikane und Seelöwen sind hier zu Hause und kommen bis ins Hafenbecken.

 

Nach zwei Stunden am Strand wandere ich, vorbei an bizarren Felsen, zurück zum Hafen.

 

Die Pelikane warten darauf das für sie was abfällt, wenn die Fischer ihren Fang ausnehmen und zerlegen.

 

Am Abend verabschiede ich mich von Carlos denn morgen früh möchte ich weiter radeln.

Vor mir liegen noch 1632 km Baja California bis zur mexikanischen Grenzstadt Tijuana.

 

 

 

Montag den 10.03

Der Weg in den Norden führt wieder, mangels Alternativen über La Paz. Die Route über die Carritera No. 19 ist kürzer und verläuft teilweise am Pazifischen Ozean entlang bis zum kleinen Ort Todos Santos der so ziemlich auf der Hälfte der Strecke liegt. Ab hier knickt die Straße ins Landesinnere ab und mündet ca. 30 Km vor La Paz in die Mex. Nr 1.

 

 

Kakteenwälder rechts der No. 19 bis hin zu der Sierra la Laguna

 

Der heutige Tag beginnt wolkenlos mit einem unverschämt blauen Himmel. Nach intensiver Beinarbeit habe ich nach eineinhalb Stunden Berg auf, das Gröbste hinter mir. Nun verläuft die gut ausgebaute Straße mit Seitenstreifen meist in Sichtweite des Pazifiks und gibt immer wieder schöne Ausblicke frei.

 

 

Es ist fast halb Zwölf als endlich ein schattenspendendes Dach in Sicht kommt. So nehme ich bei " San Judas Tadeo " mein zweites Frühstück ein.

 

 

Der Apostel hat richtig was zu tun, denn in der halben Stunde wo ich bei ihm zu Gast war, kamen drei Leute zu ihm mit Fürbitten, zündeten Kerzen an oder warfen Zettel hinter das Gitter. Auch hingen am schmiedeeisernen Gitter Kleidungsstücke. Auch ein Strampelanzug mit Ultraschallaufnahme eines Ungeborenen war dort befestigt.

 

 

13Uhr30 sind es als ich über die Hauptstraße des hübschen Ortes " Todes Santos " radel. Nach dem ich ein Zimmer habe, gehe ich mir die Beine vertreten. Eine Runde durchs Dorf drehe ich und erledige dabei meine Einkäufe.

 

Der Ort ist bekannt für seine vielen und Ateliers, Boutiquen und Restaurants.

 

Mit frischen Paprikas, Tomaten, Zwiebel und Knoblauch bereite ich meine Lieblings Pasta Sauce selber zu. Bei einem Verdauungsschnaps hinterher und ein kühles Bier lasse ich den Tag ausklingen.

Natürlich muss ich dies alles noch aufschreiben und abschicken, sonst könntet ihr es ja jetzt nicht lesen.

Tagesdaten: 80km / 5:35 Std. / 812 Höhenmeter

 

 

 

Dienstag den 11.03.

 

Es ist noch ruhig nur die Vögel zwitschern als ich um Sieben zum Städtele hinaus radel. Auf der fast neuen Straße die ganz sachte ansteigt, komme ich gut vorwärts.

 

 

Das Rind nicht mehr, es streckt alle Viere von sich.

 

Bei TKm 52 bin ich wieder auf der Mex No.1. Im nächsten Dorf finde ich einen schattigen Platz an einer Schule wo ich das zweite Frühstück zu mir nehme.

 

Die Schüler haben gerade auch Pause und ich bin eine willkommene Abwechslung für sie.

 

Fischerhafen von La Paz

 

Die Letzten 30 Km sind schnell runter gespult den es geht leicht Berg ab und so stehe ich um 13:00 Uhr am Hafen und schau den Fischern bei der Arbeit zu.

 

Die Skulptur soll an die einst blühende Perlen Industrie erinnern, sie fiel der Revolution, 1910 - 1920 zum Opfer.

 

Mein Quartier für heute.

 

Nach dem ich das Zimmer bezogen und einen Kaffee getrunken habe, kommt mein Rad an die Reihe. Da jetzt viele Flachland Etappen anstehen kommt wieder das 40 er Kettenblatt vorne und das 16er Ritzel drauf. Heute gehe ich Essen, spaziere an der Standpromenade entlang und tätige die Einkäufe.

 

Tagesdaten: 86Km / 5:25 Std / 382 Höhenmeter

 

 

 

Mittwoch den 12.03. " Auf nach Tijuana "

Gerade wird es hell als ich um 6Uhr30 in die Pedale trete und auf der Mex. No. 1 die Stadt verlasse. Die Carritera No.1 wird für die nächsten Wochen und bis zur Grenze der USA, meine neue Heimat sein.

 

Ziele braucht der Mensch

 

Das Boot ist voll

 

Letzter Blick auf die Baja La Paz denn die Straße führt ins Landesinnere.

 

Das Schild weist darauf hin das in der Regenzeit da unten ein Fluss über die Straße fließen kann.

 

Blick zurück aus 280m Höhe auf einen riesigen Kakteenwald.

 

An einer abgewrackten Bushaltestelle, der einzige schattige Platz weit und breit, mache ich Pause. Gerade packe ich die letzten Teile in die Packtasche als eine französische Familie ihren Wagen stoppt und mir anbietet meine Wasservorräte aufzufüllen, was ich natürlich dankend annehme.

Die Landschaft ist abwechslungsreich und zu keinem Zeitpunkt langweilig.

 

Mal zieht eine Wüstenlandschaft den Blick auf sich.

 

Dann liegt vor mir das goldgelbe Gras der Prärie.

 

Es wird gerade dunkel als die Lichter von Santa Rita auftauchen. Im Tante Emmaladen kaufe ich noch ein und baue mein Zelt auf dem örtlichen Kinderspielplatz auf. Nach einer Tasse Kaffee, koche ich Reis und eine Soße aus Büchsengemüse und Tunfisch. Geht schnell, sättigt und schmeckt gut. Es ist nach 21:00 Uhr als ich im Zelt liege und der mexikanischen Volksmusik lausche die von irgendwoher an mein Ohr dringt.

Tagesdaten: 158 Km / 10:20 Std. Fz. / 1131m in die Höhe.

 

 

 

Donnerstag den 13.3

 

Heute ist genau das Gegenteil von Gestern. Um es vor weck zu nehmen, die Straße verläuft schnurgerade aus, flach und das 86 Km lang. Kurz vor Mittag setzt auch noch ein Nordwestwind also Gegenwind  ein. Als Ablenkung schaue ich mir ab und zu die Kakteen etwas näher an.

 

                    

 

                   

 

Kurz vor der Stadt Ciudat Constitucion wird der Boden bewässert und stark landwirtschaftlich genutzt. Korn und Gemüsefelder sowie Obstplantagen säumen den Weg.

 

 

In der Stadt gehe ich einkaufen und starte durch bis Ciudat Insurgentes wo ich im kleinen Hotel California ein Zimmer beziehe. Wer denkt da nicht gleich an den Hit der 70er Jahre " Hotel California " von den Eagles

 

 

Tagesdaten: 82km / 5:10 Std. / 104 Höhenmeter

 

 

 

Freitag den 14.03.

Der Wind schläft noch und die Sonne wird von der Schleierbewölkung in Schach gehalten, als ich um sieben Uhr durch die direkt hinter dem Hotel beginnende Baustelle radel.

 

Eine staubige Angelegenheit

 

Die nächsten 20 Km wird intensiv Ackerbau betrieben, was nur mit Bewässerungsanlagen möglich ist. Danach bestimmen die Kakteen wieder das Bild der Landschaft.

 

Kreisrunde Felder

 

Die Straße verläuft mittlerweile auf 380 müNN und plötzlich nach einer Anhöhe habe ich die Berge der Sierra de la Giganta direkt vor mir. Schon eine ganze Weile waren die Berge schemenhaft zu erkennen und trotz dem bin ich jetzt überrascht von dem sagenhaften Panorama.

 

Canyon Landschaft

 

Den Vögeln im Flug auf den Rücken schauen

 

Vor lauter Staunen und Neugierde was hinter der nächsten Kurve kommt, hätte ich fast meine Tee Pause vergessen, doch mein Magen macht sich um 11:00 Uhr bemerkbar.

 

Das kleine Monument Valley

 

In unzähligen Kurven und in einem ständigen sanften auf und ab, nie höher als 430m, führt die gute zweispurige Straße durch das Gebirgsmassiv. Nach 75 Km erblicke ich das fast unnatürlich wirkende Blau des Golfs von California.

 

Serpentinenstraße

 

Ein schweres Unglück, ein abgestürzter LkW.

 

Lookout

 

Bei der herrlichen Aussicht mache ich Mittagspause. Die Straße wird jetzt in beiden Richtungen gesperrt weil loses Gestein entfernt wird und mit Getöse herunter auf die Straße fällt.

 

 

Ich nutze die Gunst der Stunde, mogle mich an den Sperren vorbei und brauche nun die nächste Stunde nicht in den Rückspiegel zuschauen.

 

Um 16Uhr30 erreiche ich mein Tagesziel die Stadt Loreto. Das Garmin leitet mich zum Hotel Posada San Martin, das ich mir vorher im Reiseführer herausgesucht habe. Dort hat man gerade noch ein kleines Zimmer frei. Jetzt weiß ich auch warum mich so viele Motorradgruppen in den letzten beiden Tagen überholt haben. Hier findet heute ein Treffen der Biker aus ganz Mexico statt mit abendlichen Rockkonzert. Es sollen über tausend Motorräder in Loreto sein.

 

Bikes eins schöner als das Andere

 

Nach dem Essen will ich mich auch ins Gewühl stürzen aber was ist das.??

 

 

 

 

Hier sitzen die Rocker mit ihren Lederklamotten an Tischen und auf Stühlen, Essen und applaudieren brav wenn die Hard Rockband ein Stück gespielt hat. Das wirkt, wenn man mal von der Musik absieht, eher wie eine große Familienfeier auf mich.

 

 

 

Die Band ist durchschnittlich, was vielleicht an der Musik liegt, die nicht so mein Fall ist. Der Drummer der Gruppe ist aber erste Sahne.

 

Ein schöner Rücken kann auch entzücken, ein schöner Po ebenso.

 

Nach so schönen Aussichten, in den Bergen meine ich natürlich, gehe ich zum Hotel, denn irgendwann, es sind schon nach 23:00 Uhr, ist der Akku leer.

 

Tagesdaten: 121 Km / 8Std Fz. / 910 Höhenmeter.

 

 

 

Samstag den 15.03. + Sonntag den 16.03.

Ruhetage in Loreto

 

Hotel Posada San Martin

 

Wie immer an solchen " Ruhetagen " gibt es einiges zu erledigen. Die gute Internetverbindung nutze ich um mit meinen Lieben daheim ausführlich zu sprechen. Wenn ich dann weiß es geht allen gut, dann bin ich happy und kann wieder beruhigt in die Pedale treten.

 

Der Strand von Loreto

 

Mahlzeit am Strand

 

Intensive Internetrecherchen über den weiteren Streckenverlauf, Highlights und Übernachtungsmöglichkeiten unterbreche ich öfters, gehe den Strand entlang oder bummle durch die Altstadt.

 

Lauschige Allee

 

Schöner Innenhof vom Hotel Flores

 

 

Die " Mision Nuestra Senora de Loreto " aus dem Jahr 1697 mit der dazu gehörigen Kirche, schaue ich mir etwas genauer an. In ihren Mauern beherbergt sie das Museum " Las Misiones " hier erfährt man einiges über die Missionierung der Baja California.

 

                 

Kreuz                                                                        Einbaum

 

Die Jesuiten und Dominikaner sollten das Seelenheil bringen, stattdessen brachten sie den Tod. Die Europäer schleppten Krankheiten ein welche die einheimische Bevölkerung dahin raffte. 1697 lebten 41.500 Indigene Einwohner auf der Baja. 1778 nur noch 3.972, so das viele Missionen aufgegeben wurden.

 

Hobelbank

 

Morgen geht es weiter die Küste entlang bis nach Santa Rosalia, wo ich dann die Baja durchquere um bei der Stadt Guerrero Negro wieder an den Pacefico zu gelangen.

 

Blütenmeer

 

 

 

Montag den 17.03.

Der Sturm der Gestern den ganzen Tag die Palmen im Ort zerzaust hat, ist zu einem lauen Lüftchen abgeflaut. So macht das Radeln durch die wunderschöne Landschaft doppelt so viel Spaß.

 

Mächtige Kakteen

 

So kann man noch besser sehen wie groß sie sind.

 

Nach dem ich 71 Km durch die Berge geradelt bin komme ich an die Baja Concepion dessen Wasser glasklar ist und in den verschiedensten Farben leuchtet.

 

 

Kakteen bringt man mit Wüste und Sand in Zusammenhang aber mit Azur blauem Wasser?

 

An alle Wohnmobil und Wohnwagen Freunde ist das ein Stellplatz?

 

 

Um 16:00 Uhr finde auch ich einen ruhigen direkt am Wasser gelegenen Platz für die Nacht. Das Restaurant hat zwar geschlossen aber Getränke kann ich hier bekommen. Nach dem das Camp steht und ich in der Lagune Schwimmen war, denn aus der Dusche kam kein Wasser, gehe ich Getränke holen. Die Lady an der Bar, die Mitte 50 ist nach ihren Angaben, textet mich zu erzählt mir unter anderem, was für teure Cremes sie doch für ihre Haut braucht. Das interessiert mich weiß Gott nicht also trinke mit ihr nur ein Bier, order nochmal Bier und Wasser zum mitnehmen. Nach dem ich mich von der Señora verabschiedet habe, die sich nur selber Leid tat und einige Promille schon zu viel hatte, gehe ich zurück zum Zelt. Dort sitze ich noch lange und beobachte eine Pelikan Familie wie sie auf Fischfang geht. Es ist schon Dunkel, da ist es wieder genau wie ich es schon mal in Laos mitten im Urwald erlebt habe. Ein Licht erscheint genau an dem Punkt wo die Straße über den Berg führt und wird immer größer und heller.

 

Heute ist Vollmond

 

Tagesdaten: 95 Km / 7:15 Std / 923 Höhenmeter

 

 

 

Dienstag den 18.03.

Da ich heute nur bis zur 43 Km entfernten Stadt Mulege will, schlafe ich bis es hell ist, Frühstücke gemütlich und bin erst um 9:00 Uhr wieder auf der No.1.

Heute Morgen kommen mir einige Wohnmobile entgegen. Die Fahrer sind ausnahmslos von der Weißschopffraktion. US Rentner die meist wie die Motoradfahrer in Gruppen reisen.

 

Farbenfrohe Kakteentäler

 

Wunder schöne Lagune

 

Von der Straße die Oberhalb der Lagune verläuft kann ich in dem klaren Wasser einen riesen Fisch aus machen.

 

Länge geschätzte 6m mindestens.

 

1PM sind es, ich pedale durch den Ort Mulege und nehme im Hotel Casitas ein Zimmer. Nach dem ich Kaffee getrunken und ein paar Stullen verdrückt habe, mache ich mich, auf Schusters Rappen, auf den Weg zur " Mision Santa Rosalita de Mulege ", die sehr schön auf einem Hügel oberhalb des Flusses liegt.

 

Mission erbaut von 1754 - 1766

 

Das mit Palmen bestandene Flusstal.

 

                       

Baumhaus                                                                       Kakteen baumhoch

 

Tagesdaten: 43 Km / 3Std Fz. / 493m in die Höhe.

 

 

 

Mittwoch den 19.03.

Um 7:00 Uhr bin ich schon auf dem Weg nach Oben, denn aus dem mit Palmen bestandenen Flusstal führt die No.1 in die Berge.

 

Nur ein blasser Schatten von mir und meinem Gefährt wirft die Sonne auf den Asphalt, die noch hinter den Schleierwolken steckt.

 

Mein kleiner grüner Kaktus steht draußen am Balkon, hollari hollari hollaro.......

 

Dieses Lied summe ich schon seit Tagen, was ja kein Wunder ist, bei all den Kakteen die hier rum stehen.

 

Die Landschaft wird wüstenhafter

 

 

High Noon ist es als der Hafen von Santa Rosalia und zum Letzten mal der Golf von California in Sichtweite kommt, denn Morgen kurbel ich gegen Westen um in drei Tagen zur Stadt Guerro Negro an die Pazifik Küste zu kommen.

 

 

 

Die Stadt Santa Rosalia wurde von der französischen Boleo Company 1885 gegründet, die hier bis 1954 Kupfer abbaute. Die alte dahinrostende Industrieanlage steht mitten im Ort und wird teilweise als Museum genutzt.

 

 

Ein Zimmer ist schnell gefunden denn das Angebot ist groß hier in der Stadt. Nach dem ich den Staub der Straße ab geduscht habe, gehe ich in die Stadt und da ich am Meer bin, steht heute mal Fisch auf dem Speiseplan.

 

Bin ich noch in Mexico?

 

Das Rathaus

 

Die Kirche der Stadt Iglesia San Barbara, ein hässliches Teil finde ich, wurde ursprünglich vom Architekten Gustav Eiffel für die Weltausstellung geplant, dann zerlegt und später nach hier verschifft.

 

Tagesdaten: 69 Km / 5:10 Std Fz. / 545 Höhenmeter

 

 

 

Donnerstag den 20.03.

Am frühen Morgen versuche ich die Bilder vom 19.03. abzuschicken. Gestern Abend ging gar nichts mehr, ich konnte nur den Tex absetzen. Auch heute gibt es Probleme und so muss ich die Bilder einzeln absenden und mich immer wieder neu bei Yahoo einwählen.

 

 

Die Sonne begrüßt mich am Hafen, um gleich wieder hinter der geschlossenen Wolkendecke zu verschwinden. So ist es angenehm kühl als die Kletterpartie, hoch auf die Sierra Santa Lucia beginnt.

 

Mondlandschaft

 

Durch eine wild zerklüftete Canyon Landschaft geht es steil nach oben, um wieder auf den Grund der nächsten Schlucht zu gelangen. Nach 18 Km zeigt der Tacho schon 455 Höhenmeter an.

 

 

Am Fuße des erloschenen " Volcan de las Tres Virgenes“ 1999 müNN. schlürfe ich meinen Tee, heute gibt’s noch fünf Minuten Eier als Zugabe zu den Stullen.

 

Noch einmal geht es über einen Sattel und ich habe das gröbste für heute geschafft.

 

Kaktus mit Frisur

 

So sieht ein Kaktus aus wenn er seinen grünen Rock auszieht.

 

Kurz vor dem Ziel

 

Eine schöne Abfahrt, ein kurzer Anstieg und schon bin ich in San Ignacio, bzw. der Abzweig der zum Ort führt. Als erstes gehe ich mal Tanken und im Supermarket kaufe ich frisches Gemüse ein. Die Zimmersuch endet schon direkt beim ersten Hotel " Fong", gleich hinter dem Abzweig zum Dorf. Mit dem Rad ins Zimmer so wie ich es gerne habe, für 350,- Pesos, aber kein Internet.

 

 

 

Ein Spaziergang zum mit üppig grünen Dattelpalmen gesäumten See, der nach dem heutigen Tag durch die Wüste wie eine Fata Morgana auf mich wirkt. Nach dem ich gekocht und gegessen habe, mache ich es mir auf dem Bett gemütlich und schreibe diesen Bericht.

 

 

 

Noch etwas in eigener Sache: Von meiner Schwester Gabi erfahre ich das die Postkarten aus Kuba 7 Monaten nach unserem gemeinsamen Radurlaub, doch noch angekommen sind. Gabi meinte schon dass der Postbote mit dem Rad unterwegs war.

Aus wohl unterrichteten Kreisen ist zu erfahren: Nach dem sein Bruder Raul die Staatsgeschäfte führt, liest " Fiedel " die Karten alle, bevor sie das Land verlassen und hakt die gelesenen Ansichtskarten ab und das dauert eben.

Also alle die eine Karte bekommen haben schaut mal nach ob ihr den Haken findet.

 

 

Tagesdaten: 74km / 5:45 Std Fz. / 811m in die Höhe

 

 

 

 

Freitag den 21.03.

Es ist kalt heute Morgen, das merke ich erst so richtig als nach dem ersten Anstieg die Carretera ins Tal führt und der Wind mir ins Gesicht bläst.

 

Blick zurück. Der Anblick erinnert mich an Marokko

 

Desierto de Vizaino

 

Die Wüste, die ich auf einem schwarzen Asphaltband komfortabel durchquere, erstreckt sich von San Ignatio bis zum Pazifischen Ozean.

 

Dieses Schild habe ich jetzt schon in allen Lateinamerikanischen Staaten gesehen.

 

Dass die Begeisterung für sie bis hier nach Mexico und bis in die Wüste reicht, hätte ich nicht gedacht. In Argentinien konnte ich es ja noch verstehen, weil ihre Majestät: " Die Königin Maxima Prinzessin der Niederlande und Prinzessin von Oranien-Nassau ", so lautet ihr voller Titel, ja eine gebürtige Argentinierin ist. Wo man sich überall Gedanken drüber macht, wenn man Zeit hat.

 

Links der Straße Sand und Kakteen soweit man schauen kann

 

Rechts der Straße, sind im Hintergrund die Berge der Sierra San Francisco zusehen. Mein Ziel, San Francisco in den Staaten ist noch ca. 1700 km entfernt.

 

Diese Büsche hat jeder schon mal gesehen

 

In jedem Western haben sie ihren Auftritt, wenn sie vom Wind über die staubige Straße geweht werden.

 

Wasser

 

Das ist das Wichtigste in so einer knochentrockenen Gegend

 

 

Auch heute habe ich wieder einen halbtags Job und bin um kurz vor Zwei im Hotel " La Posada del Galopeado " in der Stadt Vizcaino, die bei mir auf der Karte noch nicht mal eingezeichnet ist. Sehr praktisch ist auch das Glas Bier Geschäft direkt Nebenan

 

Tagesdaten: 70 Km / 5:30 Std Fz. / 320 Höhenmeter

 

 

 

Samstag den 22.03.

Heute Morgen kurz nach Sieben, die Sonne scheint, aber es ist noch recht frisch so dass ich meine Weste überziehe.

 

 

Eine schier endlos Gerade

 

Bei dem Bild fällt mir der Zeichenunterricht in der Schule ein. Mit so einem klassischen Motiv habe ich das perspektivische Zeichnen gelernt.

 

Ein riesiger Sandkasten

 

Heute setzt der Gegenwind schon um 8Uhr 30 ein und wird umso heftiger, je näher ich der pazifischen Küste komme. Gerademal 9 -10 Km /h sind da noch drin.

 

Die Wüste blüht

 

Klein aber fein

 

Dünen kurz vor der Küste

 

 

Von der Carritera No.1, die nach Norden führt, biege ich ab in entgegen gesetzte Richtung und komme nach Guerrero Negro, meinem Tagesziel. Da ich Hunger habe, den ich fast immer verspüre, probiere ich Fisch - Tacos, die Spezialität der Gegend. " Einfach lecker".  Nachdem ich vier Stück verdrückt habe und der erste Hunger gestillt ist, mache ich mich auf den Weg zur Unterkunft, die ich mir vorher ausgesucht habe. Das Hotel Las Ballenas bietet ein großes helles Zimmer mit Bad und Wifi Empfang im Raum, für 320,- Pesos an. Hier buche ich für zwei Nächte.

 

 

Nachdem ich mich häuslich eingerichtet habe, gehe ich zum Büro der Laguna Tours und buche eine " Whale Watching Tour " Da Morgen die Walbeobachtungen schon ausgebucht sind, nehme ich den Montag Termin um 8:00 Uhr.

In den flachen Gewässern der Laguna Oja de Liebre, hier ganz in der Nähe ziehen die Grauwale ihre Jungen groß, bevor sie sich auf den Weg nach Norden machen. Da bin ich mal gespannt ob ich welche zu sehen bekomme.

 

Tagesdaten: 78 Km / 6:00 Std. Fz. / 136 Höhenmeter

 

 

 

Sonntag den 23.03.

Es ist herrlich wenn man auf dem Zimmer Internetempfang hat und die Leitung stabil ist, so dass man mit den Lieben daheim ausführlich quatschen kann.

Anschließend schwinge ich mich aufs Rad um ans Meer zu fahren. Aber erst drehe ich eine Runde durch die Stadt, wo man auch nichts verpasst hat, wenn man es Bleiben lässt.

 

Der Fußballplatz wird geharkt für das Sonntagsspiel

 

 

Vorbei an Salinen, denn hier vor Ort hat ein großer Salz Produzent seinen Sitz.  

 

Es geht 15 Km über eine teilweise üble Piste, vorbei an fantastischen Wasserlandschaften, die Heimat etlicher Vogelarten ist, bis hin zum Leuchtturm wo der Weg endet.

 

 

Kleine Möwe flieg nach Helgoland, nein Stopp, das wäre doch zu weit für den Vogel.

Von hier kann man auf eine vorgelagerte schneeweiße Sandbank schauen.

 

Hier geht man mit dem Rad Angeln

 

Wieder auf der gleichen Piste zurück aber diesmal " Met do Wenk ob do Röök ". Dann will ich noch einen Abstecher zu den Dünen machen, aber an einem Tor werde ich abgewiesen. Privatgelände der Salzfirma, schade also nur ein Foto aus der Ferne.

 

Am Horizont kann man  die Dünen erkennen

 

Zurück im Hotel buche ich noch an der Rezeption eine Nacht nach. Und was macht man sonntags um 15Uhr 30 in Deutschland ? Genau das mache ich jetzt auch, Kaffee Trinken und Kuchen essen.

 

Tagesdaten: 42Km / 3Std Fz. / 71m in die Höhe

 

 

 

Montag den 24.03.

Whale Watching Tour

Früher hat man hier Walfang betrieben, heute spült der Tourismus mehr Geld in die Kassen als damals. Für die insgesamt vierstündige Tour bezahlt man 49,- US$. Enthalten ist eine kurze Info über die Tour und die Wale, Bustransfer zur Laguna Oje de Liebre, ein Lunchpacket und die Bootsfahrt. Wie ich finde ist das günstiger Preis für ein einmaliges Erlebnis.

 

Von hier starten die Boote

 

Das Konzept: Gruppen zu acht Personen in kleinen Booten, welche die Wale nicht stören und man auf Tuchfühlung mit den Riesen der Weltmeere gehen kann.

 

Vorbei geht die Fahrt an riesige Dünen, die ich Gestern schon aus der Ferne sehen konnte.

 

Der rostige Kahn dient als Salzzwischenlager

 

Oder man nutzt ihn als Sonnendeck

 

Der erste Grauwal kommt in Sicht.

 

Die Tiere legen im Jahr ca. 20.000 km zurück, genau wie ich, nur ohne Fahrrad, das würde ja auch schnell rosten im Salzwasser.

 

 

a. Baby, a. Baby rufen die vorne im Boot sitzenden US Amerikanerinnen ganz aufgeregt. Die Jungtiere nehmen pro Tag 30 kg zu, so nahrhaft und fettreich ist die Milch der Muttertiere.

 

Das Maul des Säugetiers.

 

Ein Koloss und so friedlich

 

Eine Grauwahlkuh wird ca. 15 Meter lang und bringt 34 Tonnen auf die Waage. Der Blauwal hingegen ist mit 33 Metern und 200 Tonnen das größte Lebewesen auf unseren Planeten.

 

 

Es ist schon ein besonderes Erlebnis wenn diese Riesen sich ganz langsam dem Boot nähern, um darunter hinweg zu tauchen, aber vorher noch eine Wasser Fontaine in den Himmel pusten. Dann heißt es nur Kamera trocken halten.

 

 

Die zwei Mexikanerinnen neben mir kennen das schon und locken die Tiere mit Hände klatschen an.

So kann ich sie auch die Dickhäuter streicheln und es fühlt sich schön an, mit nichts zu vergleichen.

 

 

Auf der Rückfahrt

 

Damit kann man schon einige Salzstreuer füllen

 

Wieder an Land machen wir noch einen Stopp an einer Salzhalde. 12:00 Uhr ist es als wir wieder die Stadt erreichen. Die Tour kann man nur wärmstens empfehlen, ein Muss wenn man schon mal auf der Baja California ist.

 

 

Blick am Abend auf die Salinen von Guerrero Negro ( Schwarzer Krieger) Der Name der Stadt ist abgeleitet von Black Warrior, so hieß das amerikanische Walfangschiff, welches im Jahr 1858 vollbeladen hier vor der Küste strandete.

Morgen geht es weiter Richtung Norden. Die nächsten ca. 360 km geht es durch ein recht dünn besiedeltes Gebiet.

 

 

 

Dienstag den 25.03.

Es ist 7:00 Uhr, bewölkt und der Wind kommt mir auch schon entgegen. Nach 8 Kilometern überquere ich die Grenze zum Bundesstaat " Baja California Norte ", und bekomme eine Stunde geschenkt. Das heißt für mich, die Uhr eine Stunde zurückstellen, ab jetzt ist Pacific Time.

 

Der letzte von 19 Bundesstaaten Mexikos, die ich dann bereist habe.

 

Die lebendigen Grauwale sind mir lieber

 

Bis zu TKm 25 ist es flach und ich radel durch einen öden Landstrich wo aber auch gar nichts wächst. Danach sind wieder kleine Büsche und Kakteen zusehen. Im Dorf " Villa Jesus Maria " ( und wat is mit Jupp ? ) mache ich Frühstückspause wie ein Mexikaner, mit Maistortillas, Bohnen, Omelette und Kaffee.

 

Ein Autofriedhof

 

Es wird wieder hügelig und unten im Tal bei Tkm 65 passiere ich einen Militärkontrollpunk, aber erst nach dem ich den Soldaten die ganze Geschichte der Reise erzählt habe.

 

Sieht aus wie eine Henkersschlinge

 

Der erste Ciriobaum den ich sehe, die es nur hier im Norden der Baja California gibt. Es sind ca. 20 Km vor meinem Tagesziel ein RV Camping den ich im Internet gesehen habe, da stoppt vor mir ein Pickup und Chen und Michelle, ein junges chinesisches Paar, fragen mich ob sie mich ein Stück mitnehmen können. Das nehme ich gern an, denn es ist schon spät und so bekomme ich das Zelt noch bei Tageslicht aufgebaut. Als wir an dem Campingplatz ankommen ist dieser geschlossen, also fahre ich mit den Beiden weiter bis zum Dorf Catavina wo es zwei Hotels gibt.

 

 

Wie Chen und Michelle mir unterwegs erzählt haben, leben die Beiden in San Diego USA. Beim Abschied schreiben sie mir ihre Tel Nr. und E-Mail Adressen in mein Tagebuch, mit den Worten ich soll mich melden wenn ich in San Diego bin.

Danke ihr Beiden

 

Ich bin ganz schön geschafft, was auch nicht verwunderlich ist bei: 118 Km in 7:45 Std Fahrzeit und dabei 1102 Höhenmeter erklommen bei permanenten Gegenwind.

 

 

 

Mittwoch den 26.03.

Gestern Abend nachdem ich geduscht und mir etwas zu essen gemacht hatte, suche die Fotos aus und beginne den Text ins Schreibprogramm einzugeben. 22:00 Uhr wird das Stromagregat ausgestellt und es ist " Zappenduster "

Tief und fest habe ich geschlafen als ich um 6Uhr 30 wach werde. Nach den obligatorischen zwei Stunden die ich morgens brauche, starte ich bei strahlend blauen und wolkenlosen Himmel in den 18 Radtag dieses Monats.

 

Traumhaft schöne Felsenlandschaft

 

Direkt hinter der Ortschaft beginnt das " Catavina Boulder Field ". Felsbrocken in allen Größen und Formen dazu Kakteen und Cirio Bäume bilden eine fast unwirkliche Kulisse. Ein riesiger Steingarten.

 

Riesen Kakteen

 

Ihre Blüten

 

Entweder du hast eine sehr lange Leiter, oder ein gutes Zoom und eine ruhige Hand, um dieses Bild zu machen

 

Kleiner Kaktus

 

  

Bis zu 24 m hoch kann er werden                                       Der Stamm

 

Der Ciriobaum ist ein Überlebenskünstler, in der Trockenzeit wirft er alle Blätter ab. Er hat Stacheln wie ein Kaktus und schützt sich so vor den Tieren.

 

Pause im Restaurant, es gibt nur ein Gericht: Tortillas mit Bohnen und Fleisch, dazu Kaffee. Mit einer Galone Wasser stocke ich mein Trinkwasservorräte auf.

 

Nach 15km und einigen Steigungen bin ich auf der Hochebene " Sierra de San Pedro Martir.

 

 

Auf der Landkarte ist ein Dorf eingezeichnet " Mision de San Fernando " in der Realität ist hier nur ein verlassenes leerstehendes Gebäude. Unter dem Palapa, welches vor dem ehemaligen Restaurant steht, baue ich mein Zelt auf. Bevor es dunkel ist habe ich gekocht, gegessen und liege schon um 19:00 im Zelt.

Tagesdaten: 60 Km / 5:45 Std. Fz. / 458 Höhenmeter.

 

 

 

Donnerstag den 27.03.

Blüten einer Distel

 

Die Blumen sind für mein Patenkind Julia die heute einen runden Geburtstag feiert.

Kurz nach 5:00 wird es hell und so bin ich zwei Stunden später wieder im Sattel und der Wind ist auch schon da.

 

Westernkulisse

 

Viele Unfälle passieren hier auf der schmalen und kurvenreichen Strecke.

 

Kaktus XXL

 

Viele solcher schönen Ausblicke bietet die Strecke, die mir mit einem andauernden Auf und Ab und permanent starken Gegenwind die Kräfte aus den Beinen zieht.

 

 

Das trockene Flussbett des El Rosario kommt in Sicht. Dabei kommt es mir in den Sinn, wie es wohl aussehen würde wenn der Rhein im Sommer kein Wasser führen würde.

 

Der gleichnamige Ort El Rosario de Abajo, das Tagesziel für Heute, ist eine staubige Ansammlung von Häusern links und rechts der Straße. Die Zeiten wo ich bis ins Centrum zur Plaza fahren konnte, sind vorbei seit ich das Festland verlassen habe. Die Baja California ist fest in der Hand der amerikanischen Touristen mit ihren Camper Vans und Motorhomes.

 

Auf der Baja California sind die Motels wieder zum Übernachten gedacht.

 

Das Turista Motel ist ein Glücksgriff, blitzsaubere große und helle Zimmer mit Internet für 375,-Pesos.

Tagesdaten: 65Km / 5:45 Std. Fz. / 801 Höhenmeter

 

 

 

Freitag den 28.03.

Windig, wolkenlos und kurz nach 8 Uhr ist es als ich mit meinem Dreirad auf der Straße bin. Am Ende von El Rosario ändert die Carritera No.1 die Richtung und führt durch einen Canyon in die Berge.

 

Es geht hoch.

 

Meine Beine sind noch müde von den letzten Tagen. Ich habe ihnen versprochen Morgen einen Ruhetag einzulegen. Nach 55 Minuten intensiver Beinarbeit bin ich auf 280 müNN angelangt.

 

Bin ich den schon in den USA ?

 

Zwischen den Bergen des Canyons war ich einigermaßen geschützt vor dem starken und kalten Wind der mir jetzt aus Nordwest ins Gesicht bläst. Nach 2 Km auf der Hochebene geht vorbei an einem Check Point der Armee, ins nächste Tal dem Wind und dem Meer entgegen.

 

Immer wieder ein andächtiges Staunen bei solchen Ausblicken.

 

Nach 380 Km, von Guerrero Negro aus durch die Berge, kann ich wieder das Blau des Pacefic sehen.

 

Wellen wie sie von Surfern geschätzt werden.

 

Dünenlandschaft

 

Kurz vor San Quintin hat der Konzern " Los Pinos " deren LKW mir unterwegs schon aufgefallen sind, die Landschaft kilometerweit, rechts und links der Straße, mit Treibhäusern zugestellt.

 

 

Bei Tageskilometer 57 ist es so weit die 60.000 Radkilometer sind geschafft.

 

Für mein Rad " Rosinante von Norwid " alter norddeutscher Adel, ich aber nur ich darf sie Rosi nennen, ist das wohl nichts Besonderes, denn es rollt einfach weiter.

 

Straßenverkauf

 

Die Stadt San Quintin scheint mir nur aus Häusern Rechts und Links der No.1 zu bestehen. Nach dem ich Gasoline für den Kocher getankt habe, muss ich noch Pesos tanken denn das Bargeld geht zu Ende. Beim Hotel Real del Cora kann ich beim buchen zweier Übernachtungen noch einen Rabat aushandeln. Im nahen Supermarkt kaufe ich zur Feier des Tages einen Vino Tinto, Käse und Schokolade ein.

 

Tagesdaten: 65Km / 5:30 Std Fz. / 565 Höhenmeter

 

 

 

Samstag den 29.03. Ruhetag in San Quintin

Die Flasche Rotwein habe ich mangels Mittrinker alleine köpfen müssen, aber ich habe bei jeden Schluck meinem Rad zu geprostet, welches ja mit auf dem Zimmer steht. Man wird schon ein wenig seltsam wenn man so lange Alleine ist. Nach dem ich mit der Heimat geskypt habe, mache ich mich in der Stadt auf die Suche nach einem Schlosser der Aluminium schweißen kann, denn der Flaschenhalter ist gebrochen.

 

Die Stadt erstreckt sich entlang der Carritera No.1 die Straßen die Rechts und Links abzweigen sind schon nicht mehr asphaltiert.

 

Ich bin fündig geworden.

 

Sieht nicht schön aus, es muss nur halten.

 

Die örtliche Frisöse scheidet mir die Haare. Mit der windschnittigen Frisur bin ich doppelt so schnell. Morgen werde ich weiter Richtung Grenze kurbeln.

 

 

 

 

Sonntag den 30.03.

Mit der Uhrzeit in Mexico ist das schon so eine Sache, aber dazu später mehr.

Als ich heute Morgen um sieben Uhr starte ist alles wie gehabt. Wolkenloser Himmel, die Sonne scheint und "der Wind der Wind das himmlische Kind" kommt mir auch wieder entgegen.

 

Hier soll es die besten Fish Taco´s der Stadt geben, habe ich gelesen.

 

Die Erdbeerernte hat begonnen.

 

Zuerst rollt es ganz gut und ich fahre 15 Km/h, doch der Wind nimmt von Stunde zu Stunde zu und die Geschwindigkeit ab.

 

Am Horizont kommen wieder riesige Gewächshausanlagen ins Bild.

 

Extra Large

 

Fressen die Sand, oder was ? Wenn das Kühe wären, würden sie sicher nur Trockenmilch geben.

 

Bei Tageskilometer 62 knickt die Straße nach Nordost ab, nun wird es gefährlich. Der Gegenwind wird zum Seitenwind und ich muss extrem gegen steuern um nicht von der Fahrbahn geweht zu werden. Kommt jetzt ein größeres Fahrzeug von hinten, welches ich bei dem Getöse auch nicht höre, gerate ich in den Windschatten des Wagens und das Rad will zur Mitte der Straße.

 

 " Et Stüfft "

 

Das Hotel Paradiso Colonet was rechts vor mir auftaucht, steure ich an, denn fahren bei den Verhältnissen macht keinen Sinn mehr. Bis San Vincente, der nächsten Stadt, sind es noch 40 Km. Bei meiner jetzigen Geschwindigkeit von 7Km/h wären das noch 6 Std Fahrzeit.

 

Dort an der Rezeption sehe ich auf der Hotel Uhr das es 14Uhr 50 ist aber mein Navi zeigt 13Uhr 50 an. Später im Internet recherchiere ich: Seit dem zweiten Sonntag im März gilt hier die Sommerzeit. Komisch ist nur, dass gestern die Zeit noch stimmte.

 

Nun hoffe ich dass der Sturm sich legt, so dass ich Morgen weiter kann.

 

Ich habe bestimmt ein Kilo zugenommen bei dem Staub den ich geschluckt habe.

 

Tagesdaten: Staubige 64 Km in 5:50 Std. Kurbelarbeit und 444 Höhenmeter gemacht.

 

 

 

Montag den 31.03.

In der Nacht hatte ich schon so ein Kratzen im Hals und heute Morgen kriege ich kaum einen Ton heraus. Doch ich brauche ja keine Reden zu schwingen sondern nur Fahrradfahren. Als Erstes schaue ich nach Draußen, an den Palmen vor dem Haus regt sich kein Blättchen. So starte ich ein wenig ramponiert von Gestern aber gut gelaunt in den letzten Radtag dieses Monats.

 

Tau auf den Bäumen und Sträuchern.

 

Die Straße führt entlang eines Vado ( trockenes Flussbett ) in die Berge. Die Landschaft verändert sich jetzt schnell. Vor ein paar Kilometer war alles noch kahl und trocken, jetzt wachsen hier schon Bäume und Sträucher und auf den Feldern sehe ich Gemüse, Salatkakteen, und einige Weingärten sind angelegt. Die Berge rund um schützen vor dem alles austrocknenden Wind  und der morgendliche Tau, der vom nahen Meer kommt, reicht schon aus um den Boden fruchtbar zu machen.

 

Blick ins nächste Tal

 

Blick zurück

 

Im Tal erwartet mich eine neue Straße, die das Radeln angenehmer macht, denn das rücksichtsvolle Fahrverhalten der Mexikaner gehört der Vergangenheit an.

 

Weinanbau im großen Stil mit Bewässerungsanlagen.

 

Nach 3 Std Fahrzeit und 42 Km kommt der Ort San Vincent wo ich meinen Proviant auffülle und im Stadtpark meine Teepause einlege.

 

Farbenprächtige Berge

 

Die Carritera No.1 führt über insgesamt vier Minipässe von Tal zu Tal und wartet mit immer neuen schönen Ausblicken auf.

 

Grüne Täler

 

Von der letzten Passhöhe 497müNN. rolle ich bis zu meinem Tagesziel das Dorf San Tomas

 

 

Gegenüber vom Campingplatz, im Motel " El Palomar " dem eine Tankstelle, Market, und Restaurant angeschlossen ist, beziehe ich Quartier. Im Laden kaufe ich Bier ein, natürlich nur zu rein medizinischen Zwecken. Damit werde ich beim Schreiben des Tagesreports die Stimmbänder ölen.

 

Beim abendlichen Spaziergang taucht die untergehende Sonne die gegenüberliegenden Berge in ein weiches Licht.

 

Tagesdaten: Windstille 82 Km mit 4 Minipässen die sich zu 949 Höhenmeter summieren und das in 6:45Std Fahrzeit.