August 2012 - Australien
Mittwoch 01.08.2012
Endlich geht es los. Bei einer angenehmen Temperatur und klarem Himmel radeln wir um ca. 7.15 Uhr aus Cairns raus Richtung Cooktown. Die Straßen sind stark befahren und schlängeln sich die meiste Zeit am Wasser entlang.
Erste Teepause
Ich muß mich erst noch an den Linksverkehr gewöhnen, aber sonst läuft alles prima. Unsere Mittagspause genießen wir in Port Douglas, bei einem lecker knackigen Salat und kühlem Bier.
Achtung Marine Stingers
In Mossman beschließen wir, bei ca. 87 km, es für heute gut sein zu lassen. Der Campingplatz macht einen guten Eindruck und wir lassen den Tag mit leckerem, selbstgekochtem Essen gut gelaunt ausklingen.
Donnerstag 02.08. (der Geburtstag unserer Mutter)
Wir können uns heute Morgen Zeit lassen, da wir nur eine kurze Etappe von 38 km haben, denn in Daintree wollen wir Anja und Dean besuchen, die gute Freunde von Tilmann und auch „Fahrradverrückt“ sind.
" Wär schrifft de blifft."
Ist das nicht ein prächtiger Baum!?
Also frühstücken wir ganz in Ruhe, erledigen noch Einkäufe und setzen den Bericht an Ingo ab.
Der Verkehr wird merklich weniger und wir kommen zügig auf guter aber schmaler Straße voran.
Gabi in Fahrt
Gegen Mittag checken wir auf dem Campingplatz in Daintree ein. In Dean und Anja`s Shop melden wir uns für eine Crocodile-River-Cruises an, die wir für den halben Preis bekommen.
Gut 4-5 Meter lang
Schni- Schna- Schnappi das kleine Krokodil.
Dame mit Krokohandtasche
Die fast 1.5 Std. Tour war sehr interessant und können wir wärmstens empfehlen.
Die Landschaft eine Augenweide
Freitag den 03.08.
Als ich aus dem Zelt krieche ist es noch stockdunkel. Walter kommt gerade vom Duschen und bringt aus der Campingküche heißes Wasser für den Kaffee mit. Davon werden unsere guten Geister geweckt. Da sich der Campingplatz direkt am Fluss befindet, liegt heute ein malerischer Nebel über dem saftigen Grün.
Zuerst radeln wir 10 km zurück um wieder auf die Haupt Straße zu kommen und erreichen dann sehr zügig die Fähre über den Daintree-River.
Gabi und das Biest
Wir kommen mit dem Fährmann ins Gespräch, brechen uns einen ab mit unserem schlechten Englisch. Er lächelt uns an und antwortet in einem wohlbekannten Kärtner Dialekt.
Das ist eine Freude diese wohlklingende Sprache zu hören.
Die Straße schlängelt sich durch den Regenwald, mit den unterschiedlichsten Pflanzen und Bäumen.
Unsere Tee Pause verbringen wir an einem Traumstrand, den es wohl schöner nicht mal in der Südsee gibt.
Da die Strecke einige Steigungen bis zu 16% hat beschließen wir bei Campingplatz Cape Tribulation für heute Schluss zu machen. Ab hier beginnt der Bloomfield-Track, eine Piste der Extra Klasse.
Der Guide ruht!!!
Samstag den 04.08.12
Gut dass man morgens nicht immer alles weiß, was der Tag so bringt. Das Piste fahren was ganz besonderes ist, wusste ich schon und Walter hatte mich auch vorgewarnt.
7.15 Uhr rollen unsere Räder bei milden 18 Grad schon auf dem Bloomfield-Track. Es gibt immer wieder faszinierende Baumriesen zu bestaunen.
Ständig führt die Strasse rauf bis zu 33% Steigung um dann wieder genauso steil in Tal zuführen. Einige Flussdurchquerungen müssen auch bewältigt werden. Naja so werden die Räder wenigstens etwas vom Staub der Piste befreit.
Steiler Zahn 4BS
Den Letzten beißen die Krokodile "evel et hätt immer noch joot jejange"
Die steilen Passagen können Autos nur mit Allradantrieb (4WD) bewältigen. Wir brauchen um ein Rad hochzuschieben vier Beine (4BS, 4 Beine schieben). Das war bis jetzt das Steilste und Anstrengendste was ich bisher gefahren bin bzw. geschoben habe. Um die Akkus wieder aufzuladen legen wir beizeiten Pausen ein.
So gegen 15:00 Uhr überqueren wir den Bloomfield-River und erreichen die Aborigenes Community „Wujal Wujal“. Von dort bis Ayton, wo sich der Campingplatz befindet, sind es noch 6 km, die sich wie Gummi ziehen.
Glücklich und zufrieden zischen wir auf dem Campingplatz ein kühles Bier. Schließlich haben wir ja Urlaub, ich zu mindestens.
Tagesdaten: 45 staubige km, 906 schweißtreibende Meter hoch, steilste Steigung abartige 33%, 5 Std. Fahrt- und Schiebezeit.
Sonntag den 05.08.12
Unser heutiges Tagesziel ist Cooktown. Wir wissen dass die Piste heute bei weiten nicht so anstrengend wird wie gestern und sie ist stückweise asphaltiert. Gut so, denn unsere Muskeln sind noch ein bisschen müde.
Bei 36 km verlassen wir die Piste und kommen auf den Cooktown Mulligan HWY.
Wir durchradeln den Black Mountain Nationalpark, überqueren den großen Annan River und befinden uns bald an der Stadtgrenze zu Cooktown.
Die alte Brücke über den Annan River.
Der Campingplatz „Holiday Park“ ist schnell gefunden und wir buchen uns für zwei Tage ein. Kurz nach 14 Uhr baut Walter schon unser Zelt auf, trinken dabei einen Kaffee und quatschen ausgiebig mit Pamela. In den letzten Tagen hatten wir nämlich kein Netz. Das kommt hier im ländlichen Bereich Australien häufig vor.
Natürlich schauen wir uns die Stadt und den Hafen an. Wir haben mittlerweile auch Hunger und essen in einem Pub Chicken-Schnitzel, Chips und Salat. Ein leckeres Bier gehört natürlich auch dazu.
Montag den 06.08.12
Als wir heute gegen 7.15 Uhr aufstehen, wissen wir dass es gut ist einen Ruhetag einzulegen. Unsere Muskeln sind noch mächtig angespannt von den letzten Tagen.
Ich kümmere mich um die Wäsche und den Einkauf und Walter setzt die Berichte und Bilder ins Netz. Ein mühsames Unterfangen, das kann ich Euch sagen.
Was mir hier in Australien besonders auffällt sind die unglaublich breiten Straßen in den Städten. Die Häuser sind auch sehr großzügig gebaut und haben oft noch eine überdachte Terrasse rundherum, was wohl für die Beschattung sorgen soll.
Autos sieht man fast nur riesig große Van oder wie die Dinger heißen. Ja und parken kann man fast immer mitten vor dem Geschäft.
Die Hauptstraße von Cooktown.
Ein schöner Pub, wo wir gut gegessen und getrunken haben.
Durch diese Hafeneinfahrt fuhr am 17.06.1770 der britische Kapitän James Cook um hier sein Schiff Endevour zu reparieren.
Wir werden morgen wieder in unsere Pedalen treten und haben eine Kursänderung vorgenommen.
Anstatt die geplante südliche Route bis Lakeland (79 km), radeln wir auf der im Norden verlaufenden Battle Camp Road nach Lakeland (198 km). Das sind ja nur ein paar km mehr.
Dienstag 07.08.
Wir sind beide froh dass wir wieder in die Pedalen treten können. Der Himmel ist heute Morgen bewölkt und es sind angenehme 21 Grad.
Rote Piste
Die Straße, die streckenweise noch asphaltiert ist, gabelt sich bei 36 km. Wie biegen links ab, Richtung Lakefield Nationalpark. Die Piste ist sehr unterschiedlich: mal glatt wie ein Kinderpopo, dann wellig wie ein Waschbrett und manchmal sandig wie ein Strand. Aber wir kommen gut voran und die Natur rechts und links bietet viel Abwechslung. Als wir bei der ersten Teepause gerade unsere Lebensmittel auspacken, hält ein Wagen und die zwei Männer erklären uns, dass ein paar 100 m weiter ein „beautiful place“ kommt. Wir nehmen den Tipp dankend an und kommen nach 500 m an den „Isabella Wasserfall“.
Ein wunderschöner Platz im Schatten der Bäume und am kühlen Wasser. Gut erholt radeln wir durch die mittlerweile recht heiße Sonne, aber mit frischem Rückenwind.
Flussdurchfahrt
Walter füllt den 5 Liter Wassersack
Als wir durch den Normanby River fahren, bunkern wir einige Liter Wasser, was sich später als sehr wichtig herausstellt. Wenn wir das Schild „Range“ lesen, wissen wir, dass wir klettern müssen.
Diesmal ist es die „Handerson Range“. Es geht mehrfach rauf auf 250 m und wieder hinunter. Zum Schluß führt die Straße runter auf 78 m zum „Lake Emma“ der im Nationalpark Lakefield liegt. Hier ist laut Karte ein Campingplatz eingezeichnet, aber wir finden nur reine Natur.
Walter sucht einen geeigneten Zeltplatz aus und ich koche schon mal das Flusswasser ab. Natürlich haben wir Hunger bis unter beide Arme. Zur Feier des Tages gönnen wir uns ein Mehr-Gänge-Menü. Zur Vorspeise wird Kaffee und Kokosgebäck gereicht; erster Gang: weiße Bohnen an Tomatensoße; zweiter Gang: Chicken in Currysoße mit Gemüse. Dazu trinken wir einen trockenen Merlot etwas schwanzlastig im Abgang und als Dessert Peach in Waldhonigsoße. Als Absacker dient ein schwarzer Sambuka, dazu echter Lakritz. Das Ganze vor unserem Zelt sitzend, mit Blick auf die untergehende Sonne am Lake Emma. Die Vögel zwitschern uns die passende musikalische Untermalung. Da wir unser Wasser zum Trinken und kochen brauchen, im See schon die Krokodile baden, wird auf die ausführliche Abendtoilette verzichtet. Wir können einander gut riechen
Mittwoch den 08.08.
Um 7.15 Uhr sind wir wieder auf der Piste. Erst nach 10 km kommt uns das erste Fahrzeug entgegen. Als wir erreichen den Laura-River erreichen, führen wir in aller Ruhe unsere verspätete Morgentoilette durch. Walter zieht seine blütenweiße Badehose an und genießt das kühle Nass.
Anschließend geht es erfrischt weiter auf der staubigen Piste. Sie ist in einem sehr schlechten Zustand, so dass wir froh sind, nach 49 km wieder Asphalt unter den Reifen zu spüren.
Termitenbauwerk
Die Ortschaft Laura, mit dem nicht sehr vertrauenserweckenden Campingplatz, gefällt uns nicht. Da wir erst 13 Uhr haben, beschließen wir die 63 km bis Lakeland und somit dem nächsten Campingplatz, noch weiter zu radeln. Das sind hier Entfernungen…….und in den ganzen km dazwischen keine Tankstelle, „ke Büdche oder sons jet wo man jet jelle kann“. Für deutsche Verhältnisse einfach undenkbar. Die Strecke zieht sich mächtig lang mit Anstiegen bis auf 260 m hoch und mit einem nervenden kräftigen Wind von vorne.
Zum Glück haben wir unsere Getränkevorräte in Laura aufgefüllt. Der Wind trocknet den Mund so aus, dass man ständig trinken möchte. Der Tacho zeigt schon 112 km als wir Lakeland endlich bei einbrechender Dunkelheit erreichen. Geschafft aber glücklich, beschließen wir den Abend im nahegelegenen Pub, bei gutem Essen und frisch gezapfem XXXXGold. Das haben wir uns ja wohl verdient.
Donnerstag den 09.08.12
Da wir heute nur eine Kurzstrecke von 31 km zu bewältigen haben, lassen wir es ruhig angehen und starten erst gegen 11 Uhr. So können wir noch in aller Ruhe einkaufen, Frühstücken und die letzten beiden Tagesberichte schreiben und die Fotos dazu aussuchen.
Am heutigen Tag denken wir an unseren lieben Schwager und „Alten-WG-Hausherr“ Werner, der heute 57 Jahre alt wird. Da wir zurzeit kein Netz haben, wissen wir nicht ob wir heute noch persönlich gratulieren können. Nach einer anstrengenden Kletterpartie hoch zur Byerston Range (500 m üNN), schmeckt uns das zweite Frühstück besonders gut. Vom Outlook haben wir einen wunderschönen Ausblick auf die Berge rundum und auf die Landschaft die wir gerade durchradelt haben.
Frisch gestärkt nehmen wir die letzten 15 km unter die Räder. Wir erreichen nach einigem Rauf und Runter das Mighty Palmer River Road House um ca. 14.30 Uhr.
Hier auf dem netten Platz richten wir uns häuslich ein. Nach all den schweißtreibenden km der letzten Tage, möchte ich dringend einige Sachen auswaschen. Bei einem Kaffee und ein paar Keksen genießen wir die warme Nachmittagssonne. Hier im Shop kaufen wir eine 10 $ Telefonkarte um Werner noch zum Geburtstag zu gratulieren. Zuerst haben wir es mit Kleingeld versucht, dann mit Kreditkarte aber nichts ging. Pamela hat uns dann telefonisch die richtige Vorwahl (0011 49) gegeben. Was dann auch endlich funktioniert hat und ruckzuck war die Karte leer. Auf die Etappe, die uns morgen erwartet freuen wir uns jetzt schon.
Freitag, den 10.08.12
Heute Morgen um 7 Uhr sind es grade mal 9 Grad bei strahlend blauem Himmel. Also ist erst mal eine Jacke angesagt.
Den würde ich gerne Franz Brassler mitbringen, aber er passt nicht ins Handgepäck.
Die Landschaft ist sehr hügelig und unsere Körper kommen rasch auf Betriebstemperatur. Wir können uns gar nicht satt sehen an diesem weiten Land. Soweit das Auge reicht kein Mast, kein Gebäude, nur die Straße und die Natur.
Nach 56 schweißtreibenden km, die Sonne hat die Luft auf 30 Grad erhitzt, erreichen wir den Pass, der auf 540 m liegt. Von dort hat man eine atemberaubende Aussicht auf das vor uns liegende Land.
Die Berge im Hintergrund wollen wir heute Nachmittag noch erreichen.
In Mt. Carbine, im urigen Pub, legen wir unsere heutige letzte Pause ein.
In Mt. Molloy lenken wir unsere Räder auf den öffentlichen Campingplatz und beschließen den heutigen Tag.
Dieses Schild ist uns unterwegs aufgefallen!?
„Dat köt er schon sinn, wer witt dat schon“?!
Samstag, den 11.08.
Heute stehen wir erst beim zweiten Hahnenschrei auf (Walters Weckton im Handy), also ca. 5.15 Uhr. Schließlich hab ich ja Urlaub.
Walter beim Broteinkauf
Die ersten 5 km sind noch etwas anstrengend. Danach gibt es aber nur noch plattes Land. Wir sind ja auch im Tableland. Den heutigen Tag widmen wir mal den Autofahrern. Viele sind sehr nett: Grüßen, lassen viel Platz beim Überholen und fahren langsam an uns vorbei. Heute aber hatten wir zwei Egoisten dabei, die uns fast in den Graben geschickt hätten. Was Walter laut gerufen hat, möchte ich jetzt lieber nicht wiederholen. Schließlich gucken ja auch Kinder auf diese Seite.
Pelikane am Lake Mitchell
….und 65 Tage in Dülken
Um 10:20 Uhr trudeln wir nach 43 km in Mareeba ein. Es ist schön nach all der Wildnis mal wieder Stadtleben zu spüren. In einem Park genießen wir, in der warmen Sonne unseren Tee mit Kuchen. Der Highway bis Atherton ist sehr stark befahren und es geht ständig 2-3% hoch. Dazu bläst uns wiedermal eine kräftige Brise ins Gesicht. Nach einem Abstecher auf eine Peanuts-Plantage kaufen wir noch am Wegrand frisches Obst ein.
Um ca. 15 Uhr haben nach 75 km unser Tagesziel, die Stadt Atherton erreicht und füllen unsere Vorräte noch im Supermarkt auf. Wir checken, auf einem sehr schön gelegenen Campingplatz, direkt für zwei Tage ein.
Mein Traumbaum
Montag den 13.08.
Gestern war unser Ruhetag. Ihr wisst ja mittlerweile was Ruhetag bedeutet: Wäsche waschen, Internet usw. und so fort. Wir haben beschlossen die Route zu ändern und durch das südliche Tableland zur Küste und dann nach Townsville zu fahren. Die Nacht war sehr kalt und da muss die heiße Dusche am Morgen einfach sein. Bei 6 Grad ziehen wir heute Morgen sogar noch Socken und Jacken an. Der Morgen hat immer seinen ganz besonderen Reiz. Man hört die verschiedenen Vogelstimmen, sieht den Nebel aus den Tälern hochsteigen und die Luft ist noch glasklar.
Das südliche Tableland ist alles andere als platt wie ein Tisch, sondern eher vergleichbar mit einer Achterbahn. Man ist noch nicht ganz oben, stürzt die Straße steil ab ins Tal um dann wieder heftig nach oben zu führen. Unsere Mühen werden aber belohnt durch die wunderschönen Ausblicke, bei über 900 m fast zu vergleichen wie der Blick aus einen Flugzeug.
Der hat einen schönen Knackarsch!!
Nach 45 anstrengenden km kommt der kleine verträumte Ort Millaa Millaa wo wir in einem Park unsere Pause einlegen.
Der Baumstamm ist fast 900 Jahre alt
Danach rollen wir weiter über den Palmerston Highway. Die Straße ist nach dem ersten Europäer benannt, der einen Weg von Innisfail nach Herberton durch den Regenwald schlug.
Nach reichlichem Auf und Ab geht es endlich abwärts Richtung Küste.
Wir erreichen die quirlige Stad am späten Nachmittag. Bevor wir den Campingplatz ansteuern holen wir uns noch zwei kühle Bier im Boddle-Shop.
Dienstag den 14.08.
Da wir heute nur bis ans Meer, also ca. 50 km radeln wollen, brauchen wir nicht schon im Dunkeln aufstehen. Als wir um 9 Uhr losfahren ist der Himmel stark bewölkt und es fällt auch hier und da ein Tropfen aus dem Selbigen. Aber es lohnt sich nicht eine Regenjacke anzuziehen.
Man sieht rechts und links vom Bruce-Highway, auf dem wir Richtung Süden radeln, hauptsächlich Bananen- und Zuckerrohrplantagen.
Aber Rindviecher gibt es auch in Australien
Nach 32 km kommt der Abzweig Richtung Mission Beach. Wir meinen es könnte auch das Alpenvorland sein, aber dann plötzlich taucht der Strand auf.
Von hier aus schlängelt sich die Straße die Küste entlang, bis wir im sehr von Touristen überlaufenden Mission Baech sind. Hier ist uns einfach zu viel Rummel, darum fahren wir noch bis Wongaling-Beach. Das ist schon mehr nach unserem Geschmack.
Walter meint ich hätte einen großen Vogel
Mittwoch, den 15.08.
Heute ist der Namenstag unserer Mutter.
Es hat doch tatsächlich diese Nacht mal ein bisschen geregnet. Ich hatte schon ganz vergessen wie sich das anhört. Heute Morgen ist der Himmel noch leicht bewölkt und es ist schwül warm.
Leider haben wir keinen Cassowary zu Gesicht bekommen.
Heißt das jetzt der oder die Baum?
Am Straßenrand füllen wir unsere „Natur-Power-Riegel“ Vorräte wieder auf. Frischer und preiswerter geht es wohl nicht.
Banananwaschanlage
Die regenreichste Stadt Tully hat als Wahrzeichen einen überdimensional großen Gummistiefel.
Komm hoch ich küss dich mein Prinz.
In einer großen Fabrik wird Zuckerrohr verarbeitet.
Wir sehen uns die Stadt an und kaufen noch das Nötigste ein. Kurz hinter Tully wird der nächste Rastplatz (in 15 km) angekündigt. Dort halten wir unsere wohlverdiente Pause ab. Wieder auf dem Highway sehen wir eine interessante Konstruktion, die den Baum-Kängurus und den Possums ermöglicht die stark befahrene Straße unfallfrei zu überqueren.
Wir haben unser Tagesziel, die Stadt Cardwell, nach 69km gesamt schon um 13 Uhr erreicht und leisten uns Fish und Chips.
Den Campingplatz kennt Walter schon, da er mit Ingo hier schon zwei Tage verbracht hat.
Blick auf Hinchinbrook Island
Donnerstag den 16.08.
Mein vorletzter Radtag ist leicht bewölkt und schwül warm. Um 7:10 Uhr haben wir unsere Drahtesel gesattelt und starten in den jungen Tag. 20 km vor der Stadt Ingham treffen wir auf eine Großbaustelle. Der Verkehr wird durch den „Stop- und Slow- Mann“ geregelt, so dass der Verkehr mal in die eine und dann wieder in die andere Richtung rollen kann.
Deshalb muss man sich als Radfahrer schon ganz schön dranhalten um den Verkehr nicht zu beeinträchtigen. Noch dazu wenn mittendrin noch einige kurze Anstiege von bis zu 10% zu bewältigen sind. Ich kann euch sagen ich hab die „Mur af“ als ich oben bin. Für Walter ist das ja mittlerweile alles „Pille Palle“ wie man in Dülken so schön sagt. Für mich ist er in der Baustelle extra langsam gefahren, der Liebe.
In Ingham machen wir mitten in der belebten Stadt im Park unsere Pause. Durch ein lautes Hupen kündigt sich ein „Sugar-Train“ an der mitten durch die Stadt fährt und natürlich Vorfahrt hat. (Er transportiert Zuckerrohr zur Verarbeitung in die Fabrik)
Mittags fahren wir durch das wunderschöne Tyto-Wetlands. Eine Seenlandschaft und für die Vögel geradezu ein Paradies.
Um 15:30 Uhr erreichen wir nach 113 km den Campingplatz „Rolling Stone“. Er liegt wunderschön direkt am Strand.
Eine sehr gut geführte Anlage mit einer ordentlichen „Camping-Kitchen“. Wir haben unterwegs bei einem Bauern frisches Gemüse eingekauft und so bereite ich uns eine leckere Gemüsepfanne mit Reis zu.
Wir lernen Veronica und Allan kennen. Veronica ist gebürtige Deutsche und Allan stammt aus England. Die Beiden haben sich in Australien kennengelernt und leben hier schon über zwanzig Jahre zusammen. Sie hatten für unsere durstigen Kehlen kaltes Bier und guten Wein und so wurde es noch ein netter geselliger Abend.
Freitag, den 17.08.
Mein letzter gemeinsamer Radtag mit Walter in Australien.
Heute haben wir nur noch 62 km vor uns. Darum können wir getrost schlafen bis uns die Sonne weckt. Eine Trinkpause muss immer mal sein.
Am Chrismas CK. sehen wir ein hübsch geschmücktes Schild.
Der Verkehr wird immer stärker je näher wir der Stadt Townville kommen.
Um ca. 13 Uhr besuchen wir Pamela in der Firma und es gibt ein herzliches Wiedersehen.
Walter zeigt mir mittags noch die Stadt. Das sieht hier alles sehr hübsch aus. Wir gehen am Abend mit Jarad und Pamela in einen nahegelegenen Pub zum Essen.
Für die Statistiker unter Euch einige Daten: Wir sind durch 17 National Parks gefahren, unsere Tour war 1122 km lang ( davon 134 Km Piste ), wir haben 6107 Höhenmeter mit Steigungen bis zu 33 % bewältigt. Einen Schnitt von 14.5 Km/h und haben 78 Std. im Sattel verbracht. Auf unserer ganzen Tour hatten wir nicht eine Radpanne. Für mich war es eine wunderschöne unvergessliche Zeit. Ich hoffe die Berichte waren okay für Euch. Ich danke auch allen die so fleißig ins Gästebuch schreiben. Das motiviert schon sehr.
Samstag den 18.08.
Also ich kann nun fuer meinen lieben Vati und meine Patentante den „Aussie-Fuehrer“ spielen. Freue mich sehr, dass die Beiden hier bei mir sind.
Mein heranwachsendes Baby und ich verlangen nach Abkuehlung, also duesen wir am Nachmittag zum suedlich gelegenen Aligator Creek zum Planschen.
Sonntag, den 19.08.
Mein Jarad ist ein leidenschaftlicher Angler und wollte unserem Besuch die Kunst des „Fishing“ zeigen. Was man auf alle Fälle braucht sind: Sonnencreme, Mosquito-Schutz, eine Angel oder Leine mit Köder und ganz viel Geduld. Als Köder benutzen wir heute aufgetaute kleine Schrimps (prawns) und kleine lebendige Heringe, die Jarad mit einem Netz aus dem Ross River fischt.
Die Profis an der Angel
„ Dat jlück is met die Dummen“ oder doch Anfängerglück?
Gabi triumphiert mit einem Sickle-Fisch und zieht den einzigen Fisch des Tages ans Ufer. Meine Patentante hat den Nationalsport direkt schon drauf!
Papa und ich denken beim Anblick von Gabis Fang schon ans Abendessen, doch angeblich ist diese Fischart eher ungeniessbar. Also schenken wir ihm wieder die Freiheit und gehen Abends was Leckeres essen.
Montag, den 20.08.
Heute ist „Zahn-Tag“. Papa hatte auf seiner letzten Tour einen kleinen Entzündungsherd an seinem letzten Weisheitszahn. Auf der anderen Seite hat er ja schon seit Pakistan Probleme mit einem Zähnchen. Also alle beiden kommen heute raus!“ Wat mut dat mut.“ Weise ist der Weltenbummler sowieso, da braucht er keinen Zahn, der so tut als ob. Gott sei Dank ist der Zahnarzt ein sympathischer und pfiffiger Typ und ist vollends begeistert von der Leistung meines Vaters. Deshalb geben sich Dr Vikram Vasisht samt Assistentin alle Mühe beim Rausrupfen und alles verläuft flott und prima.
Nach getaner Arbeit.
Nun gilt erst einmal: Aufs Tampon beissen, Rauch-, Trink- und Bewegungsverbot. Für wie lange wohl, das ist hier die Frage?
Alles scheint gut und schnell zu heilen in Papas Mund. Schon am gleichen Abend gibt es Kartoffelpüree, mit Spinat und Fischstäbchen. Kein Problem, Papa lässt es sich schmecken und hinterher immer schön mit warmen Salzwasser den Mund umspülen.
Da mein fitter Vater ja nicht lange zu bremsen ist, marschieren wir am nächsten Tag den „Ziegenweg“ hoch.
Unser Hausberg hier in Townsville heisst Castle Hill und dieser „Goat Track“ ist ein beliebter Fitness-Pfad. Ich wollte da sowieso mal hinauf mit Babybauch und in Gesellschaft machen die Stufen und die Aussicht noch viel mehr Spass.
Immer an der Wand entlang
Townsville mit Blick auf Magnetic Island
Ausserdem erkunden wir zusammen noch interessante Wege bergab, die viel schöner sind als die langweilige Asphaltstrasse runter gehen zu müssen.
Brüderlein und Schwesterlein
Mittwoch, den 22.08
Morgens um 8 Uhr mit nur ein paar Wölkchen am Himmel starten wir unsere Ross River Bike Tour. Der Flussweg schlängelt sich an verschiedenen Parkanlagen, durch Buschgebiete und Weidelandschaft sowie verschiedene Wohnviertel durch Townsville.
Break ontop of snake!
Wir haben sogar den Schweinehund gefunden.
Nach einem netten Picknick mit trocken Wurst, Tee und Obst werden die insgesamt 42km bis ca. 15 Uhr schön gemütlich geradelt. Abends gab es zünftige Hausfrauenkost: Bechamelkartoffeln al la Gabriele. Die haben sogar Jarads kritischen Gaumentest bestanden. Yummy!
Am Donnerstag sind wir dann „Reif für die Insel“. Magnetic Island liegt ungefähr 8 km vor Townsville und ist mit der Sealink Ferry in ungefähr 20 Minuten zu erreichen.
Unsere Räder auf hoher See.
Das Inselchen ist klein aber fein, mit traumhaften Buchten und tollen Aussichten. Die Wege auf „Maggie“ haben ein paar Steigungen, die ich gar nicht so in Erinnerung hatte als ich mal mit Freunden im Auto drüben war. Mit dem Rad erlebt man alles aber ganz anders und intensiver. Für uns war es ein herrliches Erlebnis!
Bunter Mamagei besucht uns zum zweiten Frühstück.
Kookaburra ( der lachende Vogel, den man hier oft hört, aber seltener sieht )
Übrigens das Baby im Bauch hat beim Auf und Ab auch nicht gemeckert und hat auch mal beim Hochschieben geholfen. Es wurde schön geschaukelt und hat viel geschlafen. Am Alma Bay machen wir Verschnaufpause im Schatten, diesmal sogar mit Eis am Stiel. Da treffen Gabi und Walter sogar die nette Schwäbin wieder, mit der sie schon in Lakeland erzählt hatten. Meine Muschelmaus im Bauch hört uns auch immer gern beim Vertellen und Lachen zu. Da bin ich echt froh, dass der Deutsche Grundbaustein schon gelegt ist. Besonders schön war auch die Abkühlung im Meer in Horseshoe Bay.
Pole-Dancer-Girl
Wir schauen am Bowls Club auf Maggie vorbei.
Am Morgen lag die Insel noch in Wolken und Dunst, jedoch hatte es sich tagsüber zu einem wolkenlosen und perfekten Sonnentag entwickelt.
Um 16:25 Uhr nehmen wir die Fähre zurueck nach Townsville. Später wird Gabis Rad noch sicher verpackt und die Abschiedsstimmung setzt schon langsam ein.
Freitag, den 24.08. geht es nach dem Frühstück Richtung Cairns, wo wir den Nachmittag mit einem Spaziergang und Essen ausklingen lassen.
In Cairns ist immer was los. Wir schauen einer Zumbagruppe beim Tanzen zu.
Ein Kunstwerk am Wasser.
Samstag den 25.08.
Zum Frühstück, unter freiem Himmel, sitzen wir vorerst zum letzten Mal alle Drei zusammen. Dann vervollständigen wir die Berichte der letzten Tag und schreiben Postkarten. Bevor wir zum Flughafen fahren, vertreten wir uns noch die Beine und halten am Mangroven-Boardwalk kurz vor dem Cairns Airport.
Nachdem Gabi eingechecked hat und ihr Fahrrad beim Sperrgepäckschalter abgegeben wurde, setzen wir uns noch bei Kaffee und Kuchen ins Flughafen Cafe.
Farewell Cappuccino
Winke, winke und auf Wiedersehen liebe Gabi! Die Zeit mit Dir war schön. Ich danke Dir für all Deine guten Tipps, die schönen Gespräche und Erlebnisse. Freue mich jetzt schon auf nächstes Jahr, wenn hoffentlich Jarad und unsere Muschelmaus, Dich und Euch in Deutschland besuchen kommen. Papa freut sich schon auf ein Wiedersehen mit Dir auf dem amerikanischen Kontinent. Tschüss und mach es gut!
Besuchercenter fügt sich gut in das Meer aus Grün ein.
Der Botanische Garten in Cairns liegt im Norden und ein Besuch lohnt sich wirklich. Papa hatte die gute Idee dort ein wenig spazieren zu gehen.
Da kann man oft nur Staunen
Welches Grün hätten sie gerne. Laydyslipper vine
Orchideen in allen Größen und Farben
Vor unserer Cabin auf dem Campingplatz versuchen wir die Berichte ins Internet zu setzen. Leider klappt es nicht so reibungslos wie wir uns das wünschen, so dass wir uns entschliessen in ein Internetcafe zu fahren. Nun erfahre ich auch konkreter, dass so eine Webseite mit Arbeit verbunden ist, die natürlich auch Spass macht. Mit gutem Internetzugang fluppt das Ganze dann doch.
Danach machen wir uns was Leckeres und lassen den Abend ausklingen. Morgen geht es zurück nach Townsville.
So nun muss ich (Walter ) aber mir mal den Ärger und Frust von der Seele schreiben:
Der Grund dafür ist die Visaverlängerung um weitere drei Monate, damit ich mein erstes Enkelkind in die Arme nehmen kann. Alle mit denen ich über dieses Thema im Vorfeld gesprochen habe, sagen mir „ kein Problem“. Auch Pamela, die rechtzeitig beim Immigrationsbüro angerufen hat, bekommt diese Antwort. Melden sie sich Ende August noch mal, das ist früh genug. Da das Verfallsdatum meines drei Monate Touristen- Visum (03.09.) näher rückt, füllt Pam ein Online-Formular aus und beantwortet alle Fragen. Es wird eine Gebühr von stolzen 290 AUS$ fällig. Die Antwort per Email lässt nicht lange auf sich warten. Jetzt verlangen sie noch ein Röntgenbild meiner Lunge, sozusagen ein Brustbild. Begründung, da ich mich längere Zeit in sogenannten Risikoländern, z.B. Pakistan, China, Thailand und Vietnam aufgehalten habe, könnte ich mir Tuberkulose eingefangen haben. Ausserdem verlangt die Behörde manchmal auch einen Rundum-Gesundheits-Check wenn man hier länger als 3 Monate bleiben will. Da wir ja am Wochenende in Cairns sind, fragen wir dortigen Department of Immigration noch mal nach. Nichts zumachen es muss sein. Das nötige Formular und die Telefonnummer für die zuständige Arztpraxis in Townsville bekommen wir dort. Pamela hat dann direkt einen Termin für mich am Montag, den 27.08. um 8:15 Uhr gemacht. Mit dem ausgefüllten Formular plus Passbild erscheine ich morgens bei QLD Xray zum Röntgen. Es geht alles recht zügig, musste noch 134 Dollars berappen und fertig bin ich. Am nächsten Abend erhalten wir schon eine Email von der Visa-Behörde, dass ich mir nun bis zum 03.Dezember Aufenthaltsgenehmigung erkauft habe und somit hier bleiben darf. Ein teurer Spass, ich werde das Gefühl nicht los, dass man hier die Touristen melkt. Schwamm drüber! „Dat Jeld is fott und watt fott is, is fott!“ Die nächsten Tage vergehen mit Vorbereitungen auf meine Radtour ins rote Herz Australiens. Für meine Zugstrecke über ca. 900 km bis Mount Isa inklusive Fahrrad und Gepäck werden $111,50 fällig. Da kann man ja nicht meckern! Auch die Planung für die Südamerika Reise läuft auf Hochtouren, da Gabi mir das nötige Kartenmaterial mitgebracht hatte. Mittwochabend sitze ich vor dem PC und gebe diesen Text ein. Jarad hat mir soeben die Haare abrasiert, denn bei den immer höheren Temperaturen sind kurze Haare angenehmer.
Morgen um 12:40 Uhr fällt der Startschuss für meine letzte und grösste Tour hier in Australien. Ich freue mich schon riesig drauf, denn 600 km Piste an einem Stück ist wieder eine ganz neue Erfahrung. Sobald ich ins Internet kommen kann, werde ich Euch darüber berichten. Also bleibt mir auf den Felgen!
So, dann melde ich (Pamela) mich auch nochmal kurz zu Wort:
Freue mich auf ein weiteres gemeinsames Frühstück mit Papa morgen früh und das Zusammenradeln bis zu meiner Arbeit. Wünsche Papa natürlich ganz tolle Erlebnisse hier in DownUnder!
Donnerstag den 30.08.12
Jarad fährt um 6.30 AM zur Kaserne um das Vaterland zu verteidigen. Ich bin schon auf und kann mich noch von ihm verabschieden. Jetzt bleibt noch genügend Zeit das Frühstück mit Pamela zu genießen, bevor sie mit dem Rad zur Arbeit fährt. Ich begleite sie bis Ford Car Michael, wo wir uns verabschieden. Es ist ja nur für 6 Wochen was ist das schon. Ich fahre weiter zur Bäckerei die gutes Grey Bread (Roggenbrot ) backt, dort hole die beiden ofenfrischen Brote ab, die ich vorgestern bestellt habe. Wieder zuhause check ich noch mal meine Emails, wer weiß wann und wo ich wieder ins Netz komme. Gemächlich kurbel ich bis zum neuen Bahnhof wo ich fast eine Stunde vor Abfahrt eintreffe.
Der Inlander
Der Zug rollt gerade in den Bahnhof. Praktischer Weise wird ein Teil des Bahnsteigs ab gesperrt und als Gepäckannahme um funktioniert. Keine Hektik alles easy und unkompliziert. Da nur wenige Passagiere da sind, eine Fußballmannschaft würde man gerade so voll kriegen, ist auch genügend Platz im Gepäckwagen.
Mein Rad wird so wie es ist hinein geschoben. Den Anhänger und vier Taschen kommen auch hinein . Zwei Taschen und die Lenkradtasche nehme ich mit ins Abteil zu meinem reservierten Sitzplatz Nr. 33. Der Platz daneben ist und bleibt leer. Da kann ich es mir ja gemütlich machen. Pünktlich um 12:40 Uhr verlässt der Inlander den Bahnhof von Townsville. Ich krame die Neuseeland Karte hervor und beschäftige mich mit der Routenplanung. Der Stuart kommt und nimmt die Bestellungen fürs Abendessen entgegen, was ich im Speisewagen zu mir nehme. Am Abteilfenster zieht die in goldgelbes Licht getauchte Buschlandschaft vorbei und vor mir steht ein kühles Bier in der gleichen Farbe. Ein perfekter Tagesausklang.
Morgen früh um 9:35 am wird der Train in der Bergbaustadt Mount Isa erwartet.
Freitag den 31.08.
Der Vollmond tauchte die Landschaft in ein silbriges Licht, so dass ich noch lange zum Abteilfenster hinaus schaute. Ein paar Stunden kann ich doch noch meinen Schlaf finden und so kann ich am Frühen Morgen mit einem Becher heißen Kaffee in der Hand, ein paar wilde Kamele beobachten, die bei Sonnenaufgang durch das Outback ziehen. Wie kommen die Kamele nach Australien? Als es hier noch keine Züge gab, wurde die Versorgung durch Kamelkarawanen sichergestellt. Nach dem die Eisenbahn ihre Aufgabe übernahm wurden die Tiere einfach freigelassen. Als Reminiszenz an die Afghanischen Karawanenführer heißt der Zug heute, der vom Süden Australiens durch das Outback bis hoch in den Norden nach Darwin fährt „THE GHAN „
Fast auf die Minute genau kommt der Zug in Mount Isa an. Rad bepacken und ab in die City um Trinkwasser und Lebensmittel zu bunkern. Internet Zugang finde ich Bei Mc Cafe. Den Report schicke ich Ingo weil die Leitung nicht gerade die schnellste ist. Jetzt suche ich mir einen Campinplatz oder ich radel noch ein Stück ich weiß es selbst noch nicht." Schauen wir mal" hatmal ein großer Dichter gesagt.
Wie ihr seht habe ich mich entschieden los zu radeln.
Schlange mit Beine
Ein interessantes Tier lief mir sprichwörtlich über den Weg. So ähnlich stelle ich mir vor, müssen die Meeresbewohner ausgesehen haben, als sie nach langer Zeit der Anpassung, das Meer verließen und an Land gingen. Gegen 17:00 Uhr, ich habe gerade den Nine Mile Creek überquert, suche ich mir einen geeigneten Platz um mein Zelt aufzubauen. Mein Tacho zeigt 62Km an und ich merke jetzt das mir ein paar Stunden Schlaf fehlen. Nach dem ich gegessen habe lege ich mich ins Zelt und schlafe tief und fest.
Hier geht´s weiter ------>