Juni 2015   Südafrika - Namibia

        

 

Montag den 01.06.15 und Dienstag den 02.06.15

Ruhetage in Fish Hoek

Diesmal ist die Liste lang, mit Dingen die ich gerne hier erledigen möchte. Es hat sich auch so einiges angesammelt weil ich so mit dem Laptop beschäftigt war. Apropo  Laptop, wie immer hat Ingo eine gute Lösung für das Startproblem gefunden, wo ich jetzt bis Windhoek prima mit leben kann. Gabi kann mir dann einen neuen Computer mitbringen, denn ich bin ja noch ein gutes Jahr auf Tour. Jetzt suche ich nur noch einen oder mehrere Sponsoren die die Kosten ca. 1600 € übernehmen. Das wäre schön!

 

Riss im Gepäckträgerbügel, muss geschweißt werden

 

Ösen vom Trinkflaschenhalter ausgerissen, muss geschweißt werden

 

Ein junger Mann bei Pitstop kann das für mich reparieren.

 

Auch der Kleinkram will erledigt werden: Die Wäsche, ein Druckknopf an Regenhose erneuern, Schweißstellen lackieren damit sie nicht rosten, Rad reinigen und Kette spannen, der Hinterradfaltreifen tauschen mit Drahtreifen vom Anhänger, Telefonguthaben aufladen, Strecke für die  nächste Etappe ( Kapstadt bis Grenze Namibia ) ausarbeiten, und und und ..

Heute Dienstag den 02.06. hat es den ganzen Tag geregnet. Ich will hoffen, wenn ich Morgen die Küste entlang nach Cape Town radele, das ich etwas besseres Wetter habe.

 

 

 

 

Mittwoch den 03.06.15

Um halb Neun ist das Frühstück angerichtet. Heute Morgen gibt es spanisches Omelette zwei Würstchen, Tomate und ein kleiner Reibekuchen. Müsli, Brot, 4 verschiedene Marmeladen und Erdnussbutter stehen zur Verfügung, Kaffee und Tee bekommt man den ganzen Tag über.

Das Rad habe ich vorher schon gepackt so dass ich Startklar bin. Um die Rechnung zu bezahlen, gehe ich ins Büro wo der Mann von Pam sitzt. Ich frage ihn ob ich die 750,- Rand per Visa Card begleichen kann. Das wäre so in Ordnung und ich bräuchte nichts bezahlen antwortet er mir. Da habe ich ja gar nicht mit gerechnet und weiß  gar nicht was ich sagen soll. Ich bedanke mich bei Beiden herzlich.

Zum Abschied fragt er mich noch ob er für mich ein Gebet sprechen darf, das verblüfft mich erneut.

 

Ein Foto von meinen Gastgeber, vor dem Eingang der „ WELLWOOD  LODGE „ dann kurbele ich runter zur Main Rd.

 

Die See vor Muizenberg

 

Die Wolken liegen wie eine Tischdecke auf dem Tafelberg ( Ansicht des Table Mountain von Süden )

 

Ein großes Weingut

 

Da Gestern durch die heftigen Regenfälle ein Erdrutsch die Küstenstraße beschädigt hat, komme ich erst bei Hout Bay an die Küste. Auf der Passhöhe beginnt es zu regnen und hört auch nicht mehr auf bis ich ins Bett gehe.

 

Küstenstraße entlang des Tafelbergs  ( Ansicht von West die 12 Apostel )

 

Da die Sicht schlecht und der Regen waagerecht kommt, verlasse ich bei Camps Bay wieder die Küste. Bei Ziele gebe ich die Adresse vom Kimberly Hotel Backpackers ins Garmin ein und um 15:00 Uhr stehe vor dem historischen Gebäude.

 

 

Nachdem ich eingecheckt, das Gepäck samt Rad und Anhänger in den 2 Stock geschleppt habe, gehe ich auf ein Bier in den urigen Pub der sich im Erdgeschoss befindet. ( Wirklich nur eins )

 

Ist doch praktisch wenn man eine Kneipe im Haus hat.

 

Nach dem Kochen und Essen gehe ich duschen und sehe diese solide Installation.

 

Das lässt doch jedes Klempnerherz höher schlagen oder ?

 

Jetzt hoffe ich auf besseres Wetter Morgen, sonst muss ich den Tag im Pub verbringen, denn ich habe für zwei Nächte bezahlt.

 

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Tagesdaten: 48 Km / 4:20 Std im Sattel und 725m Anstieg geschafft.

 

 

Übersichtskarte 14.2 - 03.06.2015

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Donnerstag den 04.06.15

Nach dem ich mir das selbstgemachte Frühstück einverleibt habe mache ich mich zu Fuß auf den Weg zur V&A Waterfront, die direkt neben dem Hafen liegt. Einige hundert Geschäfte und Speiselokale sorgen dafür dass jeder für sich das Passende findet.

 

Eingerahmt

 

 

Hier hat man auch einen schönen Blick auf die Skyline der Stadt und im Hintergrund den mächtigen Tafelberg.

 

Clock Tower

 

Das Aquarium

 

Allein hier im Hafenviertel kann man sich bequem einen ganzen Tag aufhalten und hat noch lange nicht alles gesehen. Von hier kann man auch mit dem Schiff zum Robben Island übersetzen. Dort verbrachte Nelson Mandela im Hochsicherheitstrakt des Apartheid Regime etliche Jahre seines Lebens.

 

Er ist allgegenwärtig in Südafrika

 

Am Hafen steige ich in einen der knall roten City Sightseeing Busse mit denen man einen ganzen Tag durch die Stadt fahren kann und an den Sehenswürdigkeiten ein und aussteigen kann. Die Busse fahren im 20 Minuten Takt und der Spaß kostet 170 Rand.

 

Von der unteren Seilbahnstation hat man einen herrlichen Blick auf die Stadt.

 

Von hier fährt der Bus nach Camps Bay wo ich gestern meine Radtour an der Küste entlang wegen schlechten Wetter abgebrochen habe.

 

So bekomme ich diese schönen und teuren Ortsteile von Kapstadt doch noch zu sehen.

 

 

 

 

Da wundert man sich warum die Bäume so schief vom Haus weg stehen. Die Erklärung ist die: Der starke Wind der von See her kommt und am Haus ab prallt, verbiegt den Baum im Laufe der Jahre.

 

Herr Jan Hendrik Hofmeyr hat einen Vogel

 

Das war, nicht nur vom Wetter her, ein schöner Tag. Die Stadt ist ein Schmelztiegel vieler Kulturen und hat dadurch seinen ganz besonderen Reiz. Ich habe  einstimmig beschlossen noch einen Tag hier zu verbringen, denn die Stadt gefällt mir ausgesprochen gut. Cape Town gehört schon zu den schönsten Metropolen die ich bis her gesehen habe.

 

 

 

Freitag den 05.06.15

Der Himmel ist blau und wolkenlos, also auf zum Table Mountain, Tafelberg oder zu eines der neuen sieben Weltwunder der Natur.

 

 

Von der Talstation ist man in ein paar Minuten auf dem Berg. Der Boden der Seilbahn Kabine dreht sich so dass jeder Fahrgast in den Genuss eines Rundumblicks kommt. Viele Besucher kommen auf den Berg machen von sich selbst oder von ihren Liebsten ein paar Fotos mit spektakulären Hintergrund gehen ins Café, kaufen im Shop Souvenirs ein und fahren wieder runter.

 

Blick von der Westseite zum Atlantik

 

Geht man so wie ich den markierten Wanderweg bis zur Südseite des Berges hat man den Table Mountain fast für sich alleine.

 

Da sollte man nicht meinen man wäre auf dem Gipfel eines Berges wenn man dieses Foto sieht. Viele kleine Feuchtgebiete Bäche und Rinnsale sind zu überqueren.

 

 

Nach einer Stunde gemütlichen Wanderns erreiche ich den Mac Lears Beacon, auf der Südseite des Berges. Hier mache ich, mit einer fantastischen Aussicht auf die False Bay bis hin zum Cape Point eine Tee Pause und genieße die Ruhe hier Oben.

 

 

Auf dem Rückweg der jetzt an der Ostseite und am Rand der steilen Nordwand entlang führt hat man einen wunderschönen Blick auf die Stadt.

 

 

 

Was von unten wie eine glatte Felswand aussieht entpuppt hier oben als eine zerklüftete Berglandschaft mit tiefen Einschnitten.

 

                   

 

Fast wieder an der Seilbahnstation treffe ich einen Bewohner des Berges der sich durch den Rummel hier nicht stören lässt.

 

 

Mit der Gondel geht es wieder Talwärts und den Rest runter zur Stadt gehe ich zu Fuß.

 

 

 

Fazit: Bei schönen Wetter und guter Sicht eine schöne lohnenswerte Tour. Wenn ich das nächste Mal hier bin, gehe ich zu Fuß hoch, fahre mit der Gondel runter und mit dem Taxi in die Stadt. Preise: Taxi 50,- R, Seilbahn einfache Fahrt 115,-  Rauf und runter 225,-R .

 

Bei meiner Planung habe ich im Internet versuch heraus zu bekommen ob man mit dem Fahrrad auf den Tafelberg gelangen kann und so viel unterschiedliche Aussagen gelesen. Es geht definitiv nicht auch mit dem Mountainbike nicht.

Morgen geht es weiter mit dem Rad die Küste entlang Richtung Norden.

 

 

 

Samstag den 06.06.15

Start der Etappe bis zur Grenze zu Namibia ca. 740 Km.

Das Rad und Anhänger samt Gepäck habe ich schon nach unten geschleppt, aber die Eingangstür vom Hostel ist noch verschlossen. Es ist Sieben Uhr Leute, das geht ja gar nicht auch nicht an einem Samstag. Der Wirt vom Pub hat mich gehört und schließt die Tür auf. Es ist noch dunkel, das Thermometer zeigt 5 Grad an, als ich auf der Autobahn zur Stadt hinaus radele. Bald verlasse ich die N7 und kurbele auf der R27 gegen Norden.

 

Ein Radweg wie in Holland und 18 Km lang, das hatte ich in Afrika bis jetzt auch noch nicht.

 

Mit ein wenig Wehmut schaue ich immer wieder zurück und nehme Abschied von einer außergewöhnlichen Stadt und seinen Beschützer den Tafelberg.

 

Erst aus der Ferne und nur von Norden sieht man den Berg in seiner vollen Größe und Schönheit. Ab jetzt Augen gerade aus Marschrichtung Nord, dahin wo es wärmer ist.

 

Die lange Gerade. So sieht meist die Strecke aus, zum Schluss werden die Hügel etwas höher.

 

Diese Schildkröte wollte wohl Selbstmord begehen, denn sie war dabei die Straße zu überqueren. Als sie mich kommen sieht, zieht sie Kopf und Beine ein. Ich sag zu ihr, bei mir und meinem Rad mag das ja noch was nutzen aber beim Auto macht es nur „quack und du bist platt“. Das hat sie dann auch eingesehen und lässt sich von mir auf die andere Seite tragen.

 

Die Kirchturmuhr zeigt 16Uhr 10 an, als ich den Ort Verdenburg mein Ziel für heute erreiche.

 

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Tagesdaten: 137 Km / 7:15 Std.Fz. / 616m Anstieg

 

 

 

Sonntag den 07.06.15

Es ist Sonntag und ich gönne mir eine Stunde Schlaf mehr. Es ist schon hell, aber die tiefstehende Sonne gaukelt mir eine Winterlandschaft vor.

 

 

Mist in den Niederungen

 

Bis zum Ort Velddrif, der am Meer liegt, war es noch hügelig nun kommt plattes Land fast immer in Sichtweite der Küste. Erst kurz nach 13:00 kommt mal ein nenenswerter Hügel. (160m üNN)

 

 

 

 

Windräder

 

Danach geht es wieder zum Richtung Meer, also Berg ab, und den Fluss entlang der an manchen Stellen fast ganz mit Schilf zugewachsen ist.

 

 

 

Als das Ortsschild Elands Bay kommt, meinem Ziel für Heute, überlege ich schon noch eine Bucht weiter zu fahren nach Lambert`s Bay weil es erst 14Uhr 20 sind. Da sehe ich ein Schild Backpacker „Wit Mossel Pot“ da ist für mich klar, da fahre ich hin.

 

 

Cornell der Chef vom Ganzen begrüßt mich herzlich und zeigt mir meine Unterkunft. Es ist eine Holzhütte, Dusche und WC sind neben an. Auf meine Frage, was die Übernachtung kostet antwortet er: Long Distanzbiker brauchen bei mir nicht bezahlen, was mich natürlich erfreut.

 

Mein Gemach für heute

 

 

 

Bei angenehmen 25 Grad mache ich noch einen Strandspaziergang und lasse so langsam den Tag ausklingen.

 

Um 17Uhr 45 ist die Sonne im Meer versunken und ich koche mir jetzt was Gutes.

 

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Tagesdaten: 93 Km / 5:10 Std.Fz. / 349m Anstieg

 

 

 

Montag den 08.06.15

Vielleicht liegt es an den 8 Grad die in der Hütte sind, denn irgendwie bin ich heute schneller als sonst und um 7Uhr 20 schon unterwegs.

 

 

Die Straße verläuft erst ein Stück am Fluss entlang, an dem ich gestern schon vorbei gekommen bin, nur auf der anderen Seite, um dann hoch auf 208mü NN. anzusteigen. Das richtige Warm Up für meine Muskeln bei Außentemperaturen von 5 Grad.

 

Beim Blick zurück nach Elands Bay sehe ich, dass ich die Tür von meiner Hütte nicht geschlossen habe.

 

Hier muss ich mich endscheiden, ich nehme den kürzeren Weg, auch wenn es Gravel Road ist. Nach ein paar tausend Kilometer Pistenerfahrung, jucken mich die 26km Gravel Road nicht mehr.

 

Piste & Meer

 

Um 11Uhr 15 rollen die Räder wieder auf Tar, wie man hier zu Teer sagt und ich bin in Lamberts Bay. Hier kaufe ich noch Brot ein, bevor ich am Ortsende eine Tee Pause mache. Von hier wollte ich an der Küste entlang nach Strandfontein doch das ist eine private sandige Piste und mein Garmin kennt die Straße nicht. Das ist mir doch etwas zu unsicher und ich gebe das neue Ziel „CLANWILLIAMS „ein was an der N7 liegt.

 

 

Ins Landesinnere  führt der Weg und somit Bergauf. Das musst du können wenn du so eine Tour machst, auch wenn du schon einen anstrengenden Rad Tag hinter dir hast, dich noch mal aufraffen und sich für die letzten Kilometer zu motivieren.

 

 

Wenn das Schild kommt geht es steil Berg ab, da darf man auch schon mal einen LKW überholen. 17Uhr 30 rolle ich über die Ziellinie denn ich bin in Clanwilliams. Ich weiß auch nicht warum aber der Ort ist mir sympathisch. An einem Hotel was gerade saniert wird stoppe ich und frage nach einer preiswerten Übernachtungsmöglichkeit. Einer der Arbeiter sagt mir schräg gegenüber gibt es günstige Zimmer.

 

Heute wohne ich Tür an Tür mit „ Dr. F J. Strauss. Das waren noch Rededuelle im Bundestag wenn Herbert Wehner und Franz Josef Strauss am Pult standen. 300,-R mit Küche und Bad da kann man nicht meckern.

 

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Tagesdaten: 109 Km /8:40 Std.Fz. / 1122m Anstieg

 

 

 

Dienstag den 09.06.15

Da ich gestern Abend erst um 22Uhr 30 fertig war mit meinen Hausaugaben habe ich mir eine Mütze Schlaf mehr gegönnt.

 

Von der super guten Unterkunft starte ich um 8Uhr45 in den neuen Rad Tag.

 

Die Kirche von Clanwilliams

 

Jetzt bin ich froh dass ich auf dieser Route fahre. Die N7 verläuft durch  ein breites Tal, gesäumt von rechts und links je einer Gebirgskette.  Ein Fluss sorgt für genügend Wasser so wächst und gedeiht hier so gut wie alles.

 

 

Ich sehe Apfelsinen Plantagen die noch nicht abgeerntet sind. Einige große Weingüter man könnte meinen man ist an der Mosel.

 

Seit heute Morgen befinde ich mich auf der Namibia Cape Route

 

Auch das ist ein riesiger Tafelberg

 

Das andauernde auf und ab hat Kräfte gekostet so bin ich froh als das Tagesziel in Sicht kommt. 16:00 Uhr ist es als ich durch den Ort Vanhrynsdorp rolle.

 

Zwei schöne Köcher Bäume die vor einer Lodge stehen.

 

Ich fahre zum Campingplatz wo ich eine kleine Hütte für 180,-R die Nacht miete.

 

Drinnen eine extra Toilette und eine Dusche. Es ist geräumiger als es von außen aussieht.

 

Frank (links) und Mike lerne ich bei der Ankunft kennen und laden mich auf ein Bier ein.  Sie montieren im Gefängnis, das hier in der Nähe ist, eine Solaranlage. Frank ist gebürtiger Deutscher lebt aber schon lange in Südafrika. So muss er oft überlegen und fragt dann Mike, wie heißt dass noch mal auf Deutsch der aber kein Deutsch spricht.  Beim gemeinsamen Abendessen geben die Beiden wichtige Tipps für Namibia.  

 

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Tagesdaten: 82Km / 6 Std.Fz. / 907m Anstieg

 

 

 

Mittwoch den 10.06.15

Gestern Abend gab es ein Gewitter danach war der Himmel Sternen klar und ich habe gedacht, das war es mit dem Regen. Den Wecker hatte ich für 5Uhr 30 gestellt, doch ich bin schon vorher wach. Gerade habe ich das warme Bett verlassen, beginnt es zu regnen. Jetzt habe ich es nicht mehr eilig, in der Hoffnung dass es gleich aufhört. So nehme ich den Teller Müsli die Tasse Kaffee und das Laptop und krieche noch mal unter die Decke und frühstücke im Bett. Da das Wetter keine Anstalten macht sich zu bessern, ziehe ich die komplette Regenmontur an und bin um 8:00Uhr auf der N7.

 

Hier überqueren die Eisenbahngleise die Nationalstraße Sieben. Frank hatte mir Gestern erzählt das auf der Strecke einer der längsten Züge  der Welt verkehrt.

 

Vorher geht es noch über den Soutriver

 

Es hat aufgehört zu regnen und in der Pause ziehe ich die Regensachen aus. Gestern kletterte das Thermometer das erste Mal wieder auf die 30 Gradmarke doch heute schafft es gerade mal die Hälfte.

 

Ein Haus im Nirgendwo

 

Wo Gestern noch Weinberge und Obstplantagen meine Augen erfreute, sind heute nur Sand, rote Erde und kniehohes Buschwerk, eine typische Halbwüste.

 

Fünf Kilometer vor dem Ort Nuwerus beginnt es erneut zu tröpfeln und ein Gewitter kündigt sich an. Von der Straße kann ich die bunt in Leuchtfarben gestrichene Hardefeld Lodge schon sehen und bin im Trockenen als der Himmel seine Schleusen öffnet.

 

Der Besitzer hat hier mit viel Liebe und Herzblut die Räume ausgestattet. Auch der Campingbereich ist sehr gepflegt. Er macht mir einen Sonderpreis (250,-R) für das Apartment Küche, Schlafz., Bad.

Ich gehe als erstes mal eine Runde heiß Duschen, das weckt wieder neue Lebensgeister.

 

 

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Tagesdaten: 70 km / 5:10 Std. Fahrzeit / 627m Anstieg

 

 

 

Donnerstag den 11.06.15

Kobys mein Vermieter macht von mir noch ein Foto für Facebook wie er mir sagt. Ich mache eins von ihm und dem Rad, bevor wir uns verabschieden.

 

 

Koby hatte mir gestern Kartenmaterial von Namibia geliehen, für die Planung der Radreise durch Namibia. Als ich ihm mein erstes Ziel, den Fish River Canyon nannte hat er mir eine Route gezeigt die ich mit dem Rad fahren kann. Er kennt sich da aus das konnte ich heraus hören aus seinen detaillierten Beschreibungen.

So Radele ich los, gut gelaunt bei 10 Grad und wolkenlosem Himmel. Gerade bin ich den ersten Hügel hochgespurtet, da knallt es beim ersten Bremsen. Wieder ist der Hinterradreifen ist an der Felge aufgeplatzt. Den Reifen hatte ich ca. 7000 km auf dem Anhängerrad gefahren bevor ich ihn auf Hinterrad montiert habe. 

 

                         

                                   

Der Mantel war vom Profil her deshalb noch nicht abgenutzt. Ich montiere einen Faltreifen und es kann weitergehen.

 

Das muss ich ihm ja lassen, wenn der farblose Typ der mich da gerade grüßt, an meiner Seite fährt, stimmt das Wetter. Mit der richtigen Beleuchtung sieht auch eine Halbwüste interessanter aus.

 

Ich glaube man sieht es mir an das es mir gut geht.

 

Da kann man mein Programm für Morgen schon sehen, klettern ist angesagt. Ich nehme um 15:00 die Abfahrt nach Garies wo für mich ein Bett für die Nacht steht.

 

 

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Tagesdaten: 82 Km / 5:40 Std. Fz. / 765m Anstieg

 

 

 

Freitag den 12.06.15

Da Koby mich schon auf die Bergetappe aufmerksam gemacht hat, bin ich heute schon um 7:00 Uhr auf der Straße. Es ist noch zappe Duster als ich das Tor hinter mir schließe und aufs Rad steige.

 

Mein angepeiltes Ziel für heute ist Springbok

 

In einem Rutsch geht es von 220müNN hoch auf 538 m von wo ich einen schönen Sonnenaufgang in den Bergen erleben kann.

 

 

 

Es ist schon ein Kraftakt fast den ganzen Tag bergauf zu kurbeln, wenn dann noch Gegenwind dazu kommt ist noch beschwerlicher. Um 12Uhr 30 erreiche ich den Ort Kaminskroon den mir Koby als Übernachtung empfohlen hat. Da es hier nur ein Hotel und drei Häuser gibt, und es noch früh am Tag ist starte ich durch.

 

Wenn man den Berg sieht dann weiß man warum der Ort Kaminskroon heißt.

 

Vereinzelt sieht man schon an den Berghängen den Kokerboom (Köcherbaum) den ich wohl in Namibia so hoffe ich, noch öfter vor die Linse bekommen.

 

Kurz vor dem Ziel, die Sonne ist schon ins Bett und ich muss noch kurbeln. Am Abzweig nach Springbok sehe ich das Motel „ Kokerboom „ was ich ansteure denn ich habe für heute genug.

 

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Tagesdaten: 110 Km gekurbelt, 9:40 Std im Sattel gesessen und 1703m Anstieg und 1106m Abstieg bewältigt.

 

 

 

Samstag den 13.06.15

Dass wird heute sicher die kürzeste Tagesetappe, denn Springbok ist nur ca 8Km entfernt. Der Gegenwind von Gestern weht immer noch heftig, es geht wieder Bergauf als ich um 10 Uhr auf der N7 Richtung Springbok Centrum kurbele. Ausgeruht nach 8 Stunden Schlaf  ist es das alles kein Problem.

 

     

Der Kokerboom ist schon ein außergewöhnlich schöner Baum

 

Nach einer Stunde bin ich in der Stadt und suche einen Camping Shop wo ich eine neue Gaskartusche kaufe. (Brauche ich wenn ich im Zelt kochen will). Anschließend frage ich mich durch bis zu einen Fahrradladen. Da ich keinen Ersatzmantel mehr habe lasse ich mir auf das Anhängerrad einen normalen Mantel montieren ( 90,-R ), so habe ich wieder einen Faltreifen als Ersatz.

 

 

 

Bilder aus Springbok

 

Nach dem ich Mittag gegessen habe fahre ich zum BOESMANLAND  Guesthouse, das von Cornelia und Günter geführt wird. (die Adresse hatte ich von Koby bekommen). Hier bekomme ich ein super schönes helles Zimmer mit Bad und Einbauküche für 400,- R.  Cornelia wäscht für mich ein paar Sachen die am Abend schon trocken sind. Im Supermarkt stocke ich meinen Proviant auf. Am Abend kann ich noch mit Günter telefonieren, der auf seiner Farm ist. Von ihm bekomme ich auch noch gute Tipps und Adressen für meine Tour durch Namibia. Also auf nach Namibia.

 

 

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Tagesdaten: 13 Km / 1:50 Std Fz. / 222m Anstieg

 

 

 

Sonntag den 14.06.15

Um sieben Uhr, frisch und bis in die Haarspitzen motiviert, trete ich in die Pedale. Doch immer diese Geschwindigkeitsbegrenzungen, wie soll man da vorankommen.

 

 

Das Wellenreiten kann beginnen, erst mit der Tendenz nach Oben bis hinauf auf 1003m, dann  geht es langsam aber sicher ins Tal.

 

 

Die Einfahrt zur Swartkop Mine, eine von zahlreichen Minen hier in der Gegend.

 

Zweite Pause 20 Km vor der Grenze. Am faszinierenden ist die Stille in der Wüste, so ganz nach meinem Geschmack. Solche Rad Tage liebe ich, die am Schluss eine lange Abfahrt haben und die Muskulatur sich entspannen kann.

 

16:00 Uhr ist es und die Grenze kommt in Sicht. Ich biege links ab zur Lodge und frage nach einem Zimmer. 640,-Rand wollen die für eine Übernachtung haben, da nehme ich für 100,- den Campground denn es sind noch 28 Grad.

 

Gerade habe ich begonnen mein Abendmahl herzurichten da meldet sich meine Tochter Pam und Emma mit denen ich fast eine Stunde skypen kann. Der krönende Abschluss für einen schönen Rad Tag.

 

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Tagesdaten: 119 Km / 7:25 Std Fz. / 742m Anstieg und 1467m Abstieg

 

 

Rückblick Südafrika

Südafrika ist das schönste Radreiseland im südlichen Afrika und es erwartet einem eine gute Infrastruktur. Gute Straßen, zahlreiche Campingplätze, Hostels und günstige Unterkünfte machen das Radreisen hier einfach und Preiswert. Seine fantastischen Landschaften tollen Strände und gastfreundlichen Menschen lassen keine Wünsche offen. Es ist das richtige Einstiegsland, wenn man noch nie in Afrika war. Wer aber das quirlige bunte und ursprüngliche Afrika sucht der wird enttäuscht sein.

 

 

 

 

Montag den 15.06.15

Um kurz nach Acht habe ich den Ausreise Stempel von Südafrika im Pass und überquere den Grenzfluss Orange.

 

 

Ziele braucht der Mensch

 

Die Formalitäten an der Grenze Namibia sind schnell erledigt und ich bekomme noch eine Stunde geschenkt. Nach dem ich die Uhr zurückgestellt habe, schwing ich mich auf mein Dreirad und kurbele los. Die Fahrt geht hoch in eine karge Bergregion, nach drei Kurven und 28 Km bin ich auf 650 m angekommen, was aber nicht das Ende des Anstiegs sein wird.

 

 

 

Entweder man mag diese bizarren und von Stille und Einsamkeit geprägten Landschaften, oder nicht. Dazwischen gibt es nichts. Der Straßenbelag ist deutlich schlechter als in Südafrika aber dafür ist noch weniger Verkehr.

 

Tee Pause an einer Brücke

 

Als sich am Nachmittag abzeichnet dass die 144 Km bis Grünau bei Tageslicht nicht zu schaffen sind, brauche ich noch Trinkwasser. Ein Ehepaar aus Südafrika, die mit einem Wohnmobil auf dem Weg nach Hause sind, füllen meinen Wassersack auf, jetzt muss ich nur noch einen geeigneten Platz zum Zelten finden. 16Uhr10 endlich, in einer Kurve finde ich einen von der Straße nicht einzusehenden Platz. Es wurde auch höchste Zeit denn um 17:00 Uhr ist Sonnenuntergang. Danach ist es nach einer guten halben Stunde dunkel.

6340 (Bild Kommt noch)

 

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Tagesdaten: 99 Km / 7:25 Std. Fz./ 973m Anstieg und 313m Abstieg

 

 

 

Dienstag den 16.06.15

Um Sechs Uhr ist es schon so hell das ich meine Lampe nicht brauche. Jetzt heißt es für mich, vom Luxusleben in Südafrika, auf das normale Camper-Dasein umzustellen.

 

Das Frühstück ist angerichtet

 

 

Die Wolken schleifen förmlich übers Land

 

Um acht Uhr schiebe ich das Dreirad auf die Straße und es kann losgehen. Ein strammer Rückenwind macht das Radeln zu einem Genuss heute Morgen. Wenn man Windgeschwindigkeit fährt, ist es wie Ballon fahren, kein Fahrtwind und keine Geräusche.

 

Abwechslungsreiche Landschaften ziehen vorbei

 

Zwei XXL Nester vom Webervogel

 

Währen der Fahrt habe ich schon überlegt was ich mache wenn ich nach Grünau komme. Erst zur Bank und Namibia Dollar holen. Internet und Telefon Chip besorgen usw, usw. Das Garmin sagt mir „Grünau rechts abbiegen von der B1“ doch hier komme ich auf eine Piste und wo ist die Stadt?

 

Die City of Grünau mit dem County House Hotel

 

Ich fahre ein Stück weiter und komme in eine Siedlung und bin direkt von Kindern umringt die alle aufs Foto wollen.

 

 

Einen kleinen Dorfladen finde ich und kann noch etwas einkaufen. Ein paar Konserven, Nudeln und Wein, das wichtigste habe ich schon mal. Zurück im County Hotel miete ich mir einen Bungalow für 170,- N$ Camping hätte 100 gekostet.

 

Klein aber fein

 

In der nahen Tankstelle steht ein ATM wo ich anschließend meine ersten Namibia Dollars in Händen halte. Hier bekomme ich auch Brot und Marmelade die mir noch fehlten.

 

 

Auf dem Rückweg  sehe ich die Piste auf der ich morgen zum Fish River Canyon fahre. Der Canyon ist der zweitgrößte nach dem Grand Canyon.

 

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Tagesdaten: 53 Km / 3:30 Std. Fz. / 398m Anstieg

 

 

 

 

Mittwoch den 17.06.15

Wie immer wenn ich nicht genau weiß was da auf mich zukommt, wie zum Beispiel, Steigungen, Pistenzustand und Entfernungen, starte ich so früh wie möglich. Um 6:00 Uhr verlasse ich Bungalow Nr.11 und kurbele los. Null Grad zeigt das Thermometer an, arsch kalt.

 

Die Piste ist in einem guten Zustand und so kann ich mir in Ruhe die abwechslungsreichen Landschaften und Bergformationen anschauen.

 

 

Hinter der Bahnlinie, die links parallel der Straße verläuft, sehe ich eine Herde Oryxanantilopen. Die Tiere sind sehr scheu und sobald ich stehen bleibe um ein Foto zu machen, nehmen sie Reißaus. Mit den Springböcken die ab und zu über die Piste huschen ist das ebenso. Um 7Uhr 30 überholt mich das erste Fahrzeug  dann habe ich die Piste wieder für mich. Bei 1089müNN. bin ich gestartet und komme um 8:00 Uhr zum höchsten Punkt der Strecke. Die Anhöhe liegt auf 1300m wo auch der zweite Wagen mich überholt. Das auf meiner Karte eingezeichnete Roadhouse erreiche ich schon um 11:00 und zu meiner Freude haben die Wifi.

 

 

Ich bestelle mir eine Lasagne und ein Radler und beginne meinem Sohn Ingo die Daten, Berichte und Bilder der letzten beiden Tage zu senden.

 

Da es lange dauert bis ein Bild hochgeladen ist schaue ich mir die Raststätte genauer an. Sie quillt über mit Altertümern aus der Kolonialzeit.

 

12Uhr30 habe ich es geschafft, das letzte Foto, die ich alle Einzel verschicken musste, ist gesendet. Erleichtert und gut gelaunt pedale ich dem heutigen Ziel „ HOBAS CAMP“ entgegen, das ich um 13Uhr 45 erreiche. Ich habe gerade für eine Nacht Camping 135,- N$ und 80,- Eintritt für den Richtersfeld Nationalpark bezahlt, da spricht mich Helmut an. Mein Ruf wäre mir vorraugeeilt, sagt er zu mir.“ Da kommt ein Deutscher der schon vier Jahre mit dem Rad unterwegs ist hat man ihm erzählt. Er bittet mich einen Moment zu warten er wolle unbedingt ein Foto machen und holt seine Kamera. Wie er das Foto macht und an der Ausrüstung sehe ich schon das ist ein Profi. Als ich höre dass  er gleich zum Canyon fährt, frage ich ihn ob er mich mitnimmt. Ok, es ist mir eine Ehre sagt Helmut Pichler der aus Gosau Austria kommt. Schnell baue ich das Zelt auf, stelle mein Gepäck hinein und los geht es. Auf der 10 Km langen Fahrt erzählt er mir dass er Lichtbild Vorträge hält von seinen Reisen und gibt mir seine Karte.

 

www.gosauer.at

 

Der Fish River Canyon mit seinen durchschnittlich 500m Tiefe und einer Länge von 161 Km, ist er der größte Canyon Afrikas und der zweit Größte nach dem Grand Canyon.

 

Helmut

 

Walter

 

Helmut kennt schon die Punkte mit den besten Aussichten, denn er war heute Morgen bei Sonnen Aufgang schon hier.

 

Die abendliche Sonne taucht die Schlucht in ein goldgelbes Licht.

 

Die Schleife ist auf vielen Ansichtskarten zu sehen. Die Sonne ist gerade unter gegangen und wir fahren zurück zum Camp. Helmut zeigt mir auf der Karte noch einige Sehenswürdigkeiten und dann verabschieden wir uns. „ Ein interessanter Mann „

Auf dem Platz neben mir steht ein junges Paar aus Südafrika die dabei sind das Abendessen herzurichten. Ich packe Brot und Käse aus denn ich hatte ja im Roadhouse warm gegessen. Doch ich bekomme von meinen Nachbarn ein Steak mit Kartoffelpüree geschenkt. Ich muss wohl doch wie ein hungriger Wolf geschaut haben.

 

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Tagesdaten: 90 Km / 6 Std / 361m Anstieg 105m Abstieg

 

 

 

Donnerstag den 18.06.15

 

Erstmal gemütlich Frühstücken dann mache ich mich auf den Weg zu den heißen Quellen von Ai-Ais. In der Sprache der Khoi Khoi bedeutet Ai - Ais siedend heiß.

 

Die Piste ist deutlich schlechter und durch dauerndes auf und ab auch viel Wellblech und loser Sand.

 

Ein markanter Kokerboom in der Landschaft.

 

„ Ob de Schnüss jefalle „

 

Auf einem Stück mit Gefälle sehe ich zu spät das Wellblech, komme ins Schlingern, das Vorderrad setzt sich quer und ich mache einen Abflug über den Lenker. Am linken Knie, und im Gesicht Abschürfungen. Unter dem Auge eine Platzwunde und Brille ist verkratzt. Doch ich bin nochmal glimpflich davon gekommen. Nach dem ich die Wunden versorgt habe und die Vorderradtaschen wieder am Rad sind fahre ich weiter.

 

Eine Felsenlandschaften die mich an Australien erinnern

 

 

Nun geht es 10 Km runter in den Canyon, ich fahre jetzt doppelt vorsichtig denn das ist ein extrem schlechtes Stück. Die Pisten werden Regelmäßig abgehobelt, also der nächste der hier fährt kann auch eine glatte Piste vorfinden.

 

 

Steile Berge rechts und links lassen nur einen schmalen Durchgang ins grüne Tal der heißen Quelle.

Da ich keine Lust auf Camping habe nehme ich mir ein Zimmer für zwei Nächte, wo ich auch die Blut verschmierten Sachen waschen kann. Auf dem Balkon spanne ich eine Leine und am Abend sind die ersten Teile schon trocken. Zum Abendessen koche ich Makkaroni mit einer leckeren Soße und ein Paar Würstchen dazu.

 

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Tagesdaten: 69 Km / 5:30 Std.Fz. /632m Anstieg und 1110m Abstieg

 

 

 

 

Freitag den 19.06. Ruhe und Erholung in Ai –Ais

Nach dem Frühstück das inklusive ist wasche ich den Rest und repariere das Zeltgestänge wo gestern Morgen eine Verbindungsschnur gerissen ist. Ins Schreibprogramm gebe ich die Berichte ein denn Wifi gibt es nicht.

 

Die Lodge

 

 

Hier ist das Ende der 85km Wanderung die man durch den Canyon machen kann. Proviant und Wasser für die vier Tage müssen mitgeführt werden den im Canyon gibt es keine Versorgungsmöglichkeit.

Dann kann sich der müde Wanderer im Hallenbad oder im Pool von den Strapazen erholen. Aber bitte vorher die 9 Badegebote lesen.

 

 

 

 

 

Ich lade mich heute mal zum Steakessen ein, Kraft tanken denn Morgen geht es weiter.

 

 

 

Samstag den 20.06.15

Das Frühstück mache ich mir heute selber denn ich will schon um 7Uhr 30 los. Zuerst muss ich wieder die 10 Km zurück und hoch kurbeln bis zum Abzweig auf die C17, wofür ich 1.5 Std brauche. Dann wir die Piste besser und ich komme wieder schneller voran.

 

 

Markanter Berg in der Landschaft

 

Die Abschürfungen verheilen gut ob es an dem Wasser vom Thermalbad liegt oder am guten Heilfleisch, wer weiß. Was bleibt sind die Kratzer auf der Brille.

 

 

 

Ein Campmobil wie es die Südafrikaner fahren hält und das Paar spendiert mir eine Flasche kalten Eistee und 5 Apfelsinen. Dass finde ich Spitze und bedanke mich herzlich. Die Meisten fahren auch langsamer auf der Piste an mir vorbei um die Staubfahne möglichst gering zu halten.

 

Die gute Piste schlängelt sich durch eine fantastische Berglandschaft die auf der Skala der Brauntöne von Hellbeige bis Schwarzbraun alles zu bieten hat.

 

 

Bei Tageskilometer 67 biege ich rechts in Richtung Rosh Pinah ab. In der von hier noch 100 Km entfernten Stadt, hoffe ich endlich meinen Telefon und Internet Chip zu bekommen.

 

Wie ein blau grünes Band schlängelt sich der Grenzfluss Orange durch die fast schwarze Berglandschaft. Nach so viel braun Tönen eine Wohltat für die Augen.

 

 

Um 15Uhr 30, bevor die Piste den Orange River verlässt und in die Berge steigt, verlasse ich die Gravel Road und suche mir in Flussnähe einen Platz zum Campieren. Zu erste hole ich am Fluss Wasser, baue das Zelt auf und mache mir den obligatorischen Feierabend Kaffee. Nach dem Essen setze ich mich auf meinen Dreibeinhocker und tippe diesen Text ins Schreibprogramm in der Hoffnung es bald auch an meinem Sohn Ingo senden zu können.

 

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Tagesdaten: 85 Km / 6:50 Std.im Sattel und 594 m Anstieg gemacht.

 

 

 

Sonntag den 21.06.15

Diese Nacht habe ich in Südafrika geschlafen, was ich aber erst in der Früh feststelle. Den Wecker hatte ich mir auf 5Uhr 15 gestellt. Wie jeden Morgen setze ich als erstes das Kaffeewasser auf. Dann ziehe ich mich an. Als ich die Uhr anziehe, sehe ich dass es 4Uhr 30 ist. Der Abgleich mit dem Garmin ergibt exakt eine Stunde Unterschied. Da geht mir ein Licht auf. Da der Grenzverlauf durch das breite Bett des Orange River verläuft, stand das Zelt schon in Südafrika.

Zehn Meter bevor ich mit dem Rad die Piste erreiche, springt die Zeit um. So bin ich früh dran und starte in den sechsten Namibia Rad Tag.

 

Dreirad auf Passhöhe

 

Wie ich auch gestern schon vermutet hatte, schlängelt sich die Piste, teils sehr steil nach Oben, aber die tollen Ausblicke in eine Fantastische Bergwelt entschädigt für die Mühen.

 

 

 

Man trifft sich im Leben meist zweimal, sagt Helmut als er mir mit seinem Wagen entgegen kommt. Er will heute noch nach Cape Town, ca. 1000 Km, um Fotos beim Haifischtauchen zu machen. Pass auf Helmut, die Viehscher haben verdammt viele scharfe Zähne im Maul.

 

Nach 17Km, 401 m Anstieg und 395m Abstieg bin ich wieder am Orange River angelangt.

 

Blick in den Fish River Canyon der hier endet und auf den Fluss der in den Orange mündet. Bei Tageskilometer 61 verlässt die Piste den Orange und es geht wieder in höhere Gefilde.

 

Da will ich hin

 

Da komme ich her

 

 

Die schlechtesten 10 Pistenkilometer mit losem Gravel, Sand und Wellblech, also das volle Programm.

8 Km vor dem Ziel habe ich zu meiner Freude wieder eine Taar Road. Rosh Pinar, die erste richtige Stadt für mich in Namibia, ist jetzt schnell erreicht und als Erstes hole ich mir was zu Trinken denn ich habe keinen Tropfen mehr in meinen Trinkflaschen. Kein Wunder denn es waren heute Mittag schon 40 Grad und das im Winter.

Die Suche für eine Unterkunft gestaltet sich schwierig. Campingplatz gibt es nicht. Bei den B&B die ich anfahre ist die Rezeption geschlossen und man muss eine Tel. Nr. anrufen. Aber wie wenn man noch keine Sim Card für Namibia hat. Nach dem Dritten erfolglosen Versuch spreche ich Franklin an ob er für mich mal anrufen kann. Der entscheidet spontan, du kannst bei mir Zuhause schlafen, was ganz in der Nähe ist. In der Zeit wo ich Dusche, hat seine Frau Nenema mir noch ein Abendessen zubereitet. Danke Ihr Beiden für Eure Gastfreundschaft.

 

Meine rettenden Engel

 

Morgen Früh nach dem Frühstück werde ich mich erst mal um den Internet und Telefon Chip kümmern, einkaufen gehen und dann „ Schauen wir mal“, wie der große deutsche Philosoph zu sagen pflegte.

 

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Tagesdaten: 89Km / 8Std.Fz. / 943m Anstieg

 

 

 

 

Montag den 22.06.15

Nenema hat für mich ein super englisches Frühstück gemacht. Franklin ist schon um 6:00 Uhr zur Arbeit. In der Nickelmine hier vor Ort ist er als Elektriker angestellt. Nach dem ich mich nochmals bedankt habe, verabschiede ich mich und fahre in die Stadt zur Post, wo auch die Namibia Telecom ist. Die verweisen mich an einen MTC Shop wo ich auch beide Chips erwerben kann. Mit dem Internet Chip bekomme ich keine Verbindung zum Netz. Der junge Mann probiert alles aus aber nichts tut sich. Auch ein Freund den er anruft, bekommt das Problem nicht in Griff. Das gleiche Problem hatte ich in Sambia auch schon. In Lüderitz, so heißt es ist ein Büro der MTC die mir helfen können. Da der Shop Wifi hat kann ich alle Daten, Berichte und Bilder an Ingo schicken. Mit Ingo kann ich Skypen und er versucht noch das Programm auf Englisch umzustellen doch das klappt nicht. Zu mindestens kann er die Seite aktualisieren damit meine Fangemeinde was zu lesen bekommt.

Nach dem Mittagessen bei Wimpy, gehe ich noch zu Spar und fülle den Proviant auf und mach mich wiedermal auf Zimmersuche. Es ist wie verhext, entweder es ist ausgebucht oder das günstigste Zimmer soll 700,N$ für eine Nacht kosten. Um14Uhr15 bin ich es satt, fülle den Wassersack an der Tankstelle auf und pedale zur Stadt hinaus Richtung Aus. ( Aus so heißt der nächste Ort ) Die Straße ist asphaltiert und im guten Zustand doch es geht permanent hoch

16Uhr 20, die Sonne ist schon hinter dem Berg verschwunden, da finde ich neben der Straße einen geeigneten Platz zum Übernachten.

 

 

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Tagesdaten: 27Km / 2:15 Std.Fz. / 488m Anstieg

 

 

 

Dienstag den 23.06.15   Auf nach Aus

146 Km sind es noch bis Aus. Da muss schon alles passen sonst ist es in einem Tag nicht zu schaffen. Da ich aber unbedingt nach Lüderitz möchte wird es knapp mit der Zeit denn am 09.07. muss ich in Windhoek sein.

Bei milden 12Grad starte ich um Sieben Uhr in den neuen Rad Tag. Ich muss gegen einen strammen Wind und noch Berg auf kurbeln. Die erste Anhöhe 1180m erreiche ich nach 1.5 Stunden und habe gerade mal 12km geschafft. Eine Abfahrt lässt wieder neue Hoffnung aufkeimen es doch noch zu schaffen.

 

Noch 130 dann stehe ich in Aus

 

Ein Kollege der Abnormal beladen ist.

 

Ich habe für die zwei Tage noch mal zusätzlich zu den Trinkflaschen einen 10Liter Wassersack auf geschnallt, denn es kommt nichts auf der Strecke wo man Wasser bekommt.

 

Was reichlich vorhanden ist unberührte Natur.

 

Ein langer Weg

 

Der Wind wird immer stärker, auch wenn ich jetzt auf dem flachen Huib-Hoch-Plateau (1000m) radele, zeigt der Tacho nur 7Km/h an. Nach der zweiten Pause, die Erste nach drei, die Zweite nach 6 Fahrstunden, ist mir klar dass ich noch eine Nacht in der Wüste verbringen werde. Der Verkehr ist so dünn, alle halbe Stunde ein Fahrzeug, so das nicht auf einen Lift hoffen brauche. Ich halte schon Ausschau nach einem windgeschützten Platz fürs Zelt, da überholt mich ein LKW Pritschenwagen. Ich winke und rufe ihm hinterher und tatsächlich der Fahrer fährt links ran. Ruckzuck liegen Gepäck und Fahrrad auf der offenen Ladefläche vom Laster und ich sitze neben Job dem Fahrer im Führerhaus. Die 70Km bis Aus schafft er in einer Stunde und ich bin heil froh bei dem starken Wind nicht in der Wüste übernachten zu müssen. Von Job will ich ein Foto machen, doch als er hört das ich dieses dann ins Netz stelle, sagt er lieber nicht sonst bekommt er noch ärger mit seinem Chef.

Ich fahr noch die drei Kilometer in den Ort und bekomme bei der Tankstelle ein Zimmer mit Bad für 350,-ND was für Namibia schon günstig ist.

 

 

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Tagesdaten: 146 Km / 7:25 Std. Fz / 1374m Anstieg. Davon der Lift: 70 Km, 1Std, 300m

 

 

 

Mittwoch den 24.06.15

Start um 7:00 von 1455müNN. Zuvor haben meine beiden Schwestern mir schon zum Geburtstag gratuliert.

Nach dem ich die Rampe (steile Straße) mit ach und krach hoch zur B4 gefahren bin, geht es fast nur noch Berg ab. Das Tagesziel heißt Lüderitz, der Traum oder auch Alptraum eines Bremer Kaufmanns nach dem die Stadt benannt ist. Ein kurioses Wetter was ich so auch noch nicht erlebt habe. Zuerst ziehen dicke Wolken vom Atlantik ins Land, dann wird es nebelig. Bei angenehmen 10 Grad in Aus, zeigt das Thermometer nur noch 3 Grad plus an. Mehrere T-Shirt übereinander und die komplette Regen Montur schützen mich vor der Kälte und den einsetzenden Sprühregen.

 

 

Warnung Achtung Sperrgebiet Diamanten Area

 

Da der Nebel Feuchtigkeit in die Wüste bringt gibt es hier eine spärliche Vegetation die den einzigen Wildpferden Namibias, das Überleben sichert.

 

 

Das alte Bahnhofsgebäude von Garug

 

Ich bin auf 700müNN.an gekommen und bin mitten in der pulvertrockenen warmen Wüste.

 

Namib, die älteste Wüste der Welt. Namibia ist nach ihr benannt.

 

Ein riesiger Sandkasten

 

Um 13Uhr 30 klingel ich heftig und rufe „Gabi 100 „. Am 11.07. kommt meine Schwester nach Windhoek um mit mir, wie jedes Jahr (2011 Türkei, 2012 Australien 2013 Kuba und 2014 Holland) eine Radtour zu machen. Dann ruft sie wenn wir die Hundert Kilometer voll haben „ Walter 100“, denn sie ist immer schneller als ich.

 

Kolmanskop, die Geisterstadt hat geschlossen

 

Um 15 Uhr 30 rollen die drei Räder durch die Farben frohe Stadt Lüderitz. Das B&B KRATZ PLATZ hat mir Helmut empfohlen und das war ein super Tipp.

 

               

 

Mit viel Zeit und Liebe zum Detail haben Manfred und Monika diese Pension und Gaststätte gestaltet. Die beiden machen mir einen super günstigen Preis so dass ich direkt für drei Nächte buche. Monika

will mir einen Lift zurück nach Aus besorgen, das ich nicht die gleiche Strecke zurück radeln muss.

Da hier Wifi ist kann ich meine E-Mails und Einträge ins Gästebuch lesen. Ich bin überwältigt von der Menge der Lieben Menschen die mir zum Geburtstag gratuliert haben. Vielen Dank an alle die mir geschrieben haben oder auch nur an mich gedacht haben heute.

 

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Tagesdaten: 125Km / 6:45Std.Fz. / 236m Anstieg und 1657m Abstieg

 

 

 

Donnerstag den 25.06.2015    Ruhetag in Lüderitz

Nach dem ich mit Manfred als Dolmetscher bei MTC war und die den Chip auch nicht zum Leben erwecken können, kaufe ich für 200,-ND ein Dongle. Die Karte kommt hinein und wird von außen in den Laptop gesteckt und siehe da, es funktioniert. Den Nachmittag verbringe ich mit ausgedehnten Spaziergängen durch die Stadt. Dabei erledige ich noch ein paar Dinge. Ich lasse mir die Kugel abdrehen, ( ganz kurz die Haare schneiden ) und meine Radler Hose muss genäht werden. Die Näherei finde ich am Hafen.

 

 

Der Bahnhof

 

Viele deutsche Straßennamen und Gebäude erinnern an kurze Kolonialgeschichte.

 

 

 

Zum Schluss wandere ich die Kirchstraße hoch um mir die schöne Kirche anzusehen die oben auf dem Fels erbaut wurde.

 

 

Von hier oben hat man einen schönen Blick auf die Stadt und die Lüderitzer Bucht

 

 

 

Freitag den 26.06.15.

Heute möchte ich mir die Geisterstadt Kolmanskop anschauen. Auf der der Bismarkstraße ist das Tourbüro wo ich für 80,- ND ein Ticket erstehe. Gerade überlege ich noch wie ich nun zur 10 Km vor der Stadt gelegen Attraktion hin komme, da kommen Hans Wilhelm und Sylvia zur Tür hinein. Die sympathischen Mönchengladbacher habe ich gestern Abend beim Essen kennen gelernt. Sie nehmen mich in ihrem Wagen mit zu Kolmannskuppe.

 

 

Dort wird eine englische und eine deutsche Führung durch die ehemalige Diamanten Stadt angeboten die hochinteressant ist. Zur Blütezeit der Stadt lebten bis zu 400 Menschen in dieser lebensfeindlichen Umgebung. Kein Wasser, kein Regen, keine Erde, nur Sand gab es hier. Mehr unter www.kolmanskop

 

Der Festsaal der auch als Turnhalle genutzt wurde

 

Die Kegelbahn

 

Es gab eine Eisfabrik, einen Metzger und einen Bäcker. In ihrer Hochzeit galt Kolmannskuppe als reichste Stadt Afrikas.

 

 

Hier gab es allen Reichtum den man zu der Zeit mit Geld kaufen konnte

 

     

 

    

 

So nach und nach holt sich die Wüste wieder zurück was der Mensch ihr abgetrotzt hat.

 

 

 

Da nehme ich noch ein Sonnenbad.

 

 Für morgen Früh um 8:00 Uhr hat Manfred mir einen Lift organisiert damit ich nicht die gleiche Strecke noch mal fahren muss. Ein Freund des Hauses nimmt mich mit bis Aus.

 

 

 

Samstag den 27.06.

Gestern Abend, oder besser gesagt, am später Nachmittag war ich noch mal im Barrels Restaurant was zum Gästehaus Kratzplatz gehört. Schon um 18 Uhr wird geöffnet und dann ist die ist die Hütte auch ruck zuck voll. Hier treffe ich die Gladbacher wieder und wir haben einen netten Abend zusammen.

 

Am Tisch in der Mitte Links Sylvia und Hans Wilhelm

 

 

Der Wagen von Michael ist beladen und nach dem wir bei Manfred und Monica noch einen Kaffee getrunken haben, brechen wir auf nach AUS. Am einzigen Rastplatz mitten in der Wüste stoppt Michael den Wagen holt einen Wasser Kanister von der Ladefläche und gießt die zwei frisch gepflanzten Bäumchen. Das macht er jedes Mal wenn er die Strecke fährt erzählt er mir, sonst hätten die Bäumchen keine Chance.

 

 

Heute macht der Braune Dienst an der Straße, stellt sich in Pose und lässt sich ablichten, so haben die anderen Wildpferde Ruhe vor den Touristen.

 

Michael mit seinem Ferrari roten Pickup bringt mich bis hinter AUS, wo die Piste C13 nach Helmeringhausen abzweigt. Ich bedanke mich bei ihm und als ich ihn frage was er für den Lift bekommt sagt er mir: „ Es war mir ein Vergnügen dich zu fahren“. Danke Michael.

Ich fahre nicht wie ursprünglich geplant die C13, die ich auch noch teilweise mit Gabi pedalen werde, sondern die B4. Die Strecke ist zwar weiter aber dafür eine Taar Road und es warten noch zwei Sehenswürdigkeiten bei Keetsmanshoop auf mich. Goageb steht jetzt immer auf der Schildern und wird als nächster Ort angegeben, doch das Garmin findet dort aber nichts, weder ein Camp noch eine Lodge, so suche ich mir einen Zeltplatz ca. 16 km vorher, am Wegesrand.

 

 

Nach dem ich gekocht, gegessen und nun auf der Isomatte im Zelt liege, wird mir wieder mal diese absolute Stille der Wüste bewusst. Ich höre nichts außer das Rauschen des Blutes was durch meine Adern fließt.

 

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Tagesdaten: 85Km / 5 Std Fz. / 269m Anstieg

 

 

Sonntag den 28.06.15

Die Nacht war kalt das sehe ich als ich aufstehe, denn auf dem Packsack ist Raureif. Im Zelt waren es 5 Grad Plus und draußen um 5:00 Uhr 2 Grad Minus. Nach dem sich die Sonne blicken lässt und ich die zweite Tasse heißen Kaffee geschlürfe habe, hört das Raseln langsam auf.

So hatte ich mir das schon gedacht, als ich gestartet bin und nach 16 Km am Ort Goageb vorbei fahre, sehe ich nur ein paar Häuser und die meisten haben schon kein Dach mehr. Also Vorsicht ihr Namibia Radler, wo Ort dran steht muss nicht zwingend auch einer sein.

 

Die Landschaft ist abwechslungsreicher als Gestern.

 

Mangels Pausenraum wird das zweite Frühstück auch mal am Straßenrand eingenommen. Da rauscht eine Gruppe Motoradfahrer an mir vorbei. Ein paar Minuten später kommt einer zurück und fragt ob alles in Ordnung ist. Es sah wohl so aus als hätte ich eine Panne.

 

Schau ins Land

 

 

Da treffe ich einen Bekannten wieder, den Fish River. Das Flussbett ist so breit wie der Rhein bei Düsseldorf, jetzt sehe ich nur ein paar Pfützen Wasser. Das wäre sicher mal eine interessante Perspektive das Bett des Vater Rhein mal ohne Wasser zu sehen. Heute ist wieder so ein Tag wo es bis fast zum letzten Meter ansteigt aber um 17:30 bin ich in Keetmanshoop und stehe vor dem Schützenhaus Gasthaus was mein Garmin mir ausgesucht hat.

 

Schützenhaus, Knobelklub das hört sich ja gut an, Jetzt muss nur noch der Preis stimmen. Ich kann 80 ND runter handeln und bekomme Morgenfrüh ein Frühstück.

 

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Tagesdaten: 127 Km / 8:25 Std.Fz./ 782m Anstieg

 

 

 

Montag den 19.06.15

Gestern erreicht mich eine schlimme Nachricht aus Chihuahua in Mexico. Astrid ist mit 52 Jahren an einer plötzlichen Hirnblutung verstorben. Bei Astrid und ihrem Mann Jesus, war ich ein paar Tage zu Gast, bevor ich mit dem Zug zum Kupfercanyon fuhr.

Ich habe nicht gut geschlafen, immer wieder werde ich wach und denke an Astrid und dann kommen die Erinnerungen an Hannis Tod in Marokko wieder hoch.

Um kurz nach acht Uhr gehe ich Frühstücken, es ist sehr gut und reichhaltig. Da heute nur eine Kurzetappe zum Quiver Tree Forest Camp ansteht habe ich es auch nicht eilig. 10:00 Uhr verlasse ich das Schützenhaus fahre durch die Stadt und erledige noch die Einkäufe bevor ich auf die B1 fahre.

 

Windhoek ist schon näher gerückt

 

Kurz hinter der Stadt biege ich ab auf die Piste M29, die zum Köcherbaumwald und zum Spielplatz der Riesen führt. Die beiden Sehenswürdigkeiten liegen auf dem Gelände einer Farm, wo auch Hütten vermietet werden. Der Campingplatz ist großzügig angelegt mit Strom und Wasser.

 

 

 

Nach dem das Zelt steht und ich Kaffee getrunken habe, mache ich mich mit dem Rad auf den Weg zum 5Km entfernten Gigants Playground.

 

 

 

 

Mal sieht es aus wie von Riesenhand auf einander gestapelte Felsbrocken, mal fügen sich die Steine wie ein Putzel zusammen und dazwischen die Köcherbäume die ihre filigranen Äste in den blauen Himmel recken.

 

 

Zurück auf der Farm gehe ich so gegen 16:00 Uhr zum Kokerboom Forest. Im weichen Licht der abendlichen Sonne komme ich mir vor wie auf einem anderen Planeten. Einfach wunderschöne Bäume. Aus deren Äste, die innen nur weiche Fasern haben und sich leicht ausholen lassen, machten die Eingeborenen die Köcher für ihre Pfeile.

 

 

 

 

 

Nach so viel Augenschmaus will der Magen auch was. Nach dem Essen sitze ich Draußen und sehe wie die Sonne untergeht. Der Himmel färbt sich Rot und die Köcherbäume heben sich schwarz ab.

 

 

Morgen radele ich die 15Km zurück zur B1und dann geht es Richtung Windhoek.

 

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Tagesdaten: 32Km / 2:50 Std.Fz. / 272m Anstieg

 

 

 

Dienstag den 30.06.15

In der Nacht werde ich so gegen ein Uhr wach und probiere die Fotos an Ingo zu schicken, was gestern Abend nicht möglich war. Und siehe da, es geschehen noch Zeichen und Wunder, in 5 Minuten habe ich die Bilder auf die weite Reise nach Deutschland geschickt.

Es ist 8Uhr 30 Wolkenlos 10 Grad und ich schwinge mich in den Sattel und pedale die 14Km Piste zurück zur B1.

 

 

Die B1 Hauptverbindung zwischen Nord und Süd Namibia. Von Keetmanshoop nach Windhoek sind es 500 Km. Vier Ortschaften und gleich so viele Tankstellen gibt es auf der Route. Wenn man diese Strecke mit einer gleichlangen in Deutschland vergleicht, zb. Köln - München, dann sieht man wie dünn besiedelt Namibia ist.

 

 

Der Wasser River hat auch nur Sand im Bett

 

Die Straße steigt sachte aber kontinuierlich an und ein Starker Nordwind mach mir das Leben schwer. Da kommt eine Pause genau richtig.

 

 

Mittagspause bei 75 Tageskilometer

 

Weiter durch die Halbwüste die wenig Abwechslung bietet und so kann ich meinen Gedanken nach hängen. Um 15Uhr 45 finde ich einen idealen Platz fürs Nachtlager

Nach dem Abendessen, ich tippe gerade den Tagesreport in den Laptop, da bimmelt das Telefon. Mein Freund Volker Sittartz gratuliert mir noch nachträglich zum Geburtstag. Er hatte so oft probiert und heute hat es geklappt mit der Verbindung

 

Eine wunderschöne Vollmondnacht kündigt sich an.

 

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Tagesdaten: 98 Km /6:30 Std. Fz. / 338m Anstieg