September 2013
Kuba - Panama - Costa Rica
Flaggen
Sonntag 01.09.
Heute stehen wir schon um 6 Uhr auf damit wir zum Radeln den angenehmen Vormittag ausnutzen können.
Auch diese Adresse kann man gut weiterempfehlen. Super Preis-Leistungsverhältnis und der Hausherr spricht gut deutsch. Auf der Karte sieht man unser Zimmer und den schönen Aufenthaltsraum.
Visitenkarte
Als wir nach Cienfuegos gefahren sind, hat es ab der Fähre fest geregnet und so konnten wir nicht viel von der wunderschönen Seenlandschaft sehen.
Blütenpracht
Heute genießen wir die Schönheit der Natur bei annehmen 23 Grad. Die Straße geht mal auf und mal ab und wir müssen ganz schön klettern am frühen Morgen.
Mal wieder oben angekommen.
Zur Teepause haben wir den anstrengsten Teil für heute schon hinter uns und blicken schon aufs Meer.
Immer wieder sehen wir schöne Strände und viele Menschen suchen die Erfrischung.
Zur Mittagspause 5 km vor Trinidad, leisten wir uns auf einer schönen Dachterrasse einen Krabbensalat. Das hätten wir besser nicht getan wie sich später rausstellt.
Das Tagesziel erreicht.
Schon am Ortseingang werden wir von einigen Leuten angesprochen ob wir ein Zimmer suchen. Da wir aber eine feste Adresse haben verneinen wir freundlich. Ein junger Mann lässt sich die Adresse zeigen und kurze Zeit später kommt ein anderer junger Mann der behauptet, dass es sein Haus wäre und alle Zimmer belegt sind. Er will uns zu einer anderen Adresse locken. Walter hat den Braten gerochen und besteht darauf, erst zu dieser Adresse zu gehen. Der junge Mann versucht Walter zu überzeugen, verschwindet dann aber klamm heimlich als er merkt das das nicht funktioniert.
Zimmersuche
Zu dieser Jahreszeit sind wenig Touristen im Ort und es wird um jede Übernachtung und jedes Essen geworben. Das ist schon ein wenig nervig.
Endlich um 15:45 Uhr erreichen wir unsere Adresse und genießen den traumhaften Blick von der Dachterrasse.
Erfrischt und guter Dinge bummeln wir durch die schöne, fast 500 Jahre alte Stadt. Die Bilder sprechen für sich.
Altstadtgasse mit dem typischen Kopfsteinpflaster
Plaza Mayor
Von der Musik angelockt, betreten wir ein Lokal der Einheimischen. Eine Band spielt zum Tanz auf und viele ältere Kubaner schwingen vergnügt das Tanzbein.
Auch ich werde zum Tanzen geholt und ich kann euch sagen die Kubaner haben den Rhythmus im Blut.
Auf dem Nachhauseweg macht sich der Krabbensalat bemerkbar.
Walter erwischt es erst in der Nacht.
Montag 02.09.
Den heutigen Tag verbringe ich bis mittags im Bett. Ich fühle mich einfach schlapp. Walter geht schon besser und er macht einige Besorgungen in der Stadt.
Dominospieler
Frischen Fisch
Am Nachmittag nach dem obligatorischen Gewitter machen wir noch einen Spaziergang durch die Stadt.
Unsere Vermieterin versorgt uns bestens und ich hoffe dass ich bis morgen wieder fit bin.
Dienstag den 03.09.
Ich fühle mich nicht so richtig fit, möchte aber auf jedenfall weiter fahren. Abbrechen kann man immer noch, oder eine Mitfahrgelegenheit suchen. Wir wuseln uns aus dem Stadtgewimmel. Heute Morgen fällt mir erst auf wie viel Unrat auf den Straßen liegt. An einer Tabakfabrik kann Walter noch ein Foto schießen.
Endlich raus aus der Stadt bewundern wir im vorbeiradeln die schöne Landschaft.
Die Straße ist sehr hügelig und ich merke das ich nicht die Kraft in den Beinen habe, wie gewohnt. Kein Wunder ich habe auch die letzten zwei Tage so gut wie nichts gegessen. Das Frühstück von heute Morgen habe ich mir auch noch mal durch den Kopf gehen lassen. Wir machen viele Pausen und Walter kocht mir leckeren Tee. Ihr glaubt gar nicht wie gut so ein Tee ist wenn der Magen immer wieder krampft. Mittlerweile sind es 40 Grad und die Luft steht. Das tägliche Gewitter kündigt sich an. Zum Glück finden wir wieder eine Bushaltestelle, denn die Blitze zucken genau über uns. Der Wind und Regen fegt einen fast von der Straße.
17 Uhr, Kuba, Sturm und Regen und die Frisur ist im Eimer
So nach und nach merke ich dass es mir besser geht. Mein Kreislauf hat sich erholt und ich bekomme Appetit auf ein Nudelgericht. Nachdem der Sturm nach lässt, pedalen wir die letzten 10 km bis zur reizvollen Innenstadt von Sancti Spiritus.
In der Nähe der Plaza finden wir eine Unterkunft und gehen nach dem Duschen zum Italiener.
Auch nach so einem anstrengenden Tag werden noch die Hausaufgaben gemacht. "Wat mot dat mot!"
Tagesdaten: 73 Km / 5:20 Std. Fahrzeit / 568Höhenmeter
Mittwoch den 04.09.
Nach dem wir uns von der nette Seniora, unserer Vermieterin, verabschiedet haben, radeln wir durch die schon sehr stark befahrene Innenstadt Richtung Santa Clara.
So akkurat werden hier die Hecken mit der Machete von Hand geschlagen
Landschaftlich und temperaturmässig hat sich seit gestern nichts verändert.
Die Baumkrone überspannt die ganze Straße
Immer wieder fällt uns dieses Schild auf. So viel Milch und wo ist die Butter? Wenn es mal Butter gibt, ist es "Deutsche Markenbutter".
Auch die ARD benutzt hier landesübliche Transportmittel
Kurz vor Santa Clara beginnt ein heftiger Landregen, diesmal aber ohne Gewitter. Pitsch nass und guter Dinge wasche ich, in unserem sehr geräumigen Quartier, die Wäsche aus. Walter kocht uns einen Kaffee.
Tagesdaten: Santa Clara um 14:15 Uhr nach 90 km erreicht, 5:15 Std. im Sattel, 536 Höhenmeter geklettert
Donnerstag den 05.09.
Wer in Santa Clara ist, muss sich natürlich das Monument Che Guevaras ansehen. Das Denkmal des großen Revolutionärs wurde zu seinem zwanzigsten Todestag hier aufgestellt. Hier fand der letzte große Kampf der kubanischen Revolution statt, bevor Fidel Castro mit seinen Rebellen siegte und in Havanna einzog. Am 31. Dezember 1958 stieß Che Guevara mit seinen Kämpfern auf Santa Clara vor.
Da wir Lust zum Kochen haben. besuchen wir den Markt und kaufen uns frisches Gemüse ein. Das Fleisch was hier in der Hitze liegt möchten wir bestimmt nicht essen.
Nach einem Mittagsschlaf, schließlich hab ich ja Urlaub, erledigen wir die letzten Einkäufe und setzten die Berichte und Bilder an Ingo ab. Morgen geht es weiter Richtung Colon.
Freitag den 06.09.
Mit dem ersten Büchsenlicht, wie der Jäger sagt, sind wir schon auf der Straße. Bis Colon sind 113 km und darum wollen wir die angenehmen Morgenstunden voll ausnutzen.
Walter hat uns heute Morgen sein "Spezialmüsli" gemacht und so radeln wir gut gestärkt in den wunderschönen Morgen. Die Landschaft eignet sich hervorragend zum Fahrradfahren. Es ist flach und rechts und links gibt es immer was zu schauen.
Dorfschule
Ein grünes "Etwas"
Wir haben auch noch leichten Rückenwind und so fliegen wir förmlich Richtung Westen.
Als wir um 9:50 Uhr unsere Teepause abhalten sind schon 50 km geschafft. Heute plagt mich auch zum Glück keine Übelkeit mehr. Den Geiern, die ständig über uns kreisen, rufe ich laut zu, dass ich gesund bin. Sie sollen sich ein anderes Fresserchen suchen.
Um 14 Uhr sind wir schon in Colon, bei 113 km. Der Ort hat nur ein Hotel und es ist uns einfach noch zu früh um Feierabend zu machen.
Schönes Taxi
So beschließen wir noch bis Cardenas zu radeln.
Um unsere "Verbrennungsmaschinen" in Gang zu halten, müssen wir immer wieder genügend Kalorien nachschieben.
Wieder an der Nordküste.
Schließlich erreichen wir unser Ziel um 18:40 Uhr nach 173 km. Das war für mich bisher die längste, an einem Tag, gefahrene Etappe. Wir beziehen unser Quartier und erfrischen uns erstmal innerlich und dann auch äußerlich.
Tagesdaten: 173 km, 9:10 Std. Fahrzeit, 287 Höhenmeter
Samstag den 07.09.
Heute haben wir alle Zeit der Welt. Erstmal eine Runde im Pool schwimmen und dann in aller Ruhe Frühstücken. Bis Varadero, unserem Ziel für heute, sind es nur 13 km. Hier soll es die schönsten Strände von ganz Kuba geben.
Auch wenn meine Lieben zu Hause es nicht gerne hören, am liebsten würde ich immer weiter mit Walter "on Tour" bleiben.
Die Mutter unseres letzten Vermieters hat hier eine "Casa Particular" und wir haben die obere Etage ganz für uns. Nachdem wir uns häuslich niedergelassen haben, müssen wir erstmal zur Bank. Es ist nicht so einfach hier mit der Master- oder Visakarte Geld zu bekommen. Die meisten Automaten funktionieren nicht. Also rein in die Bank und Geduld mitbringen. "In Kuba dauert eben alles etwas länger". Nach einer halben Stunde kommt Walter wieder raus und wir haben wieder Bares. Mit "Master" hat es dann doch geklappt. Bargeld wechseln, geht hier immer.
Eine Erfrischung ist jetzt mal fällig "Ahhhh"
Die nächste Stunde verbringen wir an diesem tollen Karibikstrand
Ein Traum in Blau
Einfach herrlich!!!
Auf dem Rückweg zum Haus, kaufen wir noch ein. Walter reinigt und pflegt unsere Räder und ich koche uns was Gutes. Auf der Terrasse sitzend, lassen wir den Tag ausklingen.
Sonntag den 08.09. Heute hat Jürgen W. Geburtstag.
Den heutigen Ruhetag wollen wir nutzen und die ganze Landzunge von Varadero abfahren. Sie ist ca. 17 km lang. Hier sind sehr viele schöne Hotelanlagen, ein Golfclub eine Discothek usw.
Man kommt zwar über die Hotelanlagen an den Strand, aber so zugebaut haben wir uns das nicht vorgestellt. Nach drei Viertel der Strecke drehen wir frustriert um.
Wir suchen uns am Strand unter einigen Bäumen ein schattiges Plätzchen und ruhen uns aus. Das Thermometer ist mittlerweile auf 42 Grad geklettert.
Familientag am Strand
Wir fahren zurück und ruhen uns für den Rest des Tages aus.
Als wir nochmal ins Internet Café fahren um die restlichen Berichte und Bilder ein zugegeben, funktioniert es nicht. Wir warten noch eine halbe Stunde aber manchmal klappt es einfach gar nicht.
Fliegenfänger
Montag den 09.09.
Auch heute sind wir wieder sehr früh auf der Straße. Um 7 Uhr rollen unsere Reifen über den immer noch warmen Asphalt. Die Menschen eilen schon zur Arbeit, die Kinder Richtung Schule, also eigentlich wie überall auf dieser Welt. Nur Walter und ich haben nichts Besseres zu tun als zu Radeln. Immer wieder müssen wir anhalten um den einen oder anderen schönen Blick im Bild festzuhalten.
Die Stadt Matanzas
Als wir unsere wohlverdiente Teepause abhalten, haben wir schon 41 km geschafft.
Die Landschaft ist einfach wunderschön. Man bleibt oft staunend stehen und fotografiert. Wobei in "natura" sieht es einfach noch schöner aus. Stimmungen lassen sich nicht immer alle im Bild festhalten.
Walter hat mal wieder ein schönes Motiv entdeckt
Schönes Motiv
Wir kommen an einigen Bohrtürmen und Ölfeldern vorbei.
Das Thermometer auf meinem Tacho zeigt auch heute wieder bis zu 42 Grad an. Als wir den Ort Guanabo erreichen beschließen wir, für heute Schluss zu machen. Wir finden sehr schnell eine "Casa de Particular"
und richten uns häuslich ein.
Tagesdaten: 109 Tages-km, 6:40 Std. auf dem heißen Sattel gesessen, 472 Höhenmeter geklettert.
Dienstag, den 10.09.
Gut ausgeschlafen starten wir Richtung Havanna. Heute möchten bis in die Altstadt (Vieja) fahren und dort übernachten. Es gibt dort viel zu besichtigen.
Für unseren Freund Uli Benders
Aber, liebe Leute, es ist nicht so einfach mit dem Fahrrad in die Altstadt zu kommen. Dazwischen liegt die "Bahja de La Habana". Es gibt drei Möglichkeiten: Durch den Tunnel. Mit der Fähre. Oder den langen Landweg um die Bahja herum.
Möglichkeit eins fällt ins Wasser, weil der Bustransfer für Biker durch den Tunnel zurzeit nicht möglich ist. Die Polizei schickt uns wieder zurück. Wir machen uns auf den Weg nach "Casablanca", um dort die Möglichkeit zwei, also die Fähre zu nehmen.
Cristo de La Habana
Auf diesem Wege gibt es noch interessante Fotomotive
Vom Castillo de los Ters Reyes del Morro hat man einen wunderschönen Blick auf die Skyline von Havanna.
Nach einigem Fragen und Suchen finden wir eine "Baracke" die sich dann als Büro der Fährgesellschaft herausstellt. Dort empfangen uns drei übermotivierte Beamte. Um nochmal klar zustellen, wir wollen nur eine alte verrostete Fähre benutzen. Walter soll alle sechs Packtaschen auspacken. Bei der ersten (Küchenutensilien) Tasche, wollen sie schon Messer, Gabel und Schere beschlagnahmen. Walter erklärt ruhig, dass wir nicht fliegen wollen, nur übersetzen wollen. Die Beamten meinen er könnte damit vielleicht den Kapitän dieser Rostlaube bedrohen und die Fähre nach Florida entführen. Das ist unsere Vermutung, ansonsten können wir uns dieses Verhalten nicht erklären. Nach einigen Wortwechseln wird es Walter zu bunt und wir wählen die Möglichkeit drei, also über Land.
Nach einigen Kilometern durch Hafengelände und Industriegebiete, bekommen wir einen Tipp, dass in der Nähe der Kirche "Virgen de Regla", noch eine Fähre übersetzt. Versuch Nummer zwei. Diesmal gehe ich voran mit einem freundlichen "Holla" begrüße ich die Beamten. Die klopfen nur unsere Packtaschen ab und schon sind wir durch. Geht doch!!!
Eine viertel Stunde später betreten wir endlich den Boden der Altstadt Havannas.
Zuerst besichtigen wir die Altstadt mit den Rädern. Ein Quartier finden wir in der Calle Kuba 163.
Frisch geduscht geht es in die City. Auf dem Weg fällt uns ein Barbier-Salon auf. Ich ergreife die Gelegenheit beim Schopf und erkläre Walter dass er seine Haare schneiden lassen sollte.
Der alte Barbier ist sehr sympathisch und so sitzen wir schon im Wartebereich. Dort sehen wir auf Bilder, dass der Kommandante Fidel, hier auch schon Kunde war. Also der Barbier kennt sich aus mit "alten Köpfen".
Ist doch echt gut, oder!?
Nachdem wir uns an den tollen Gebäuden satt gesehen haben möchten wir uns auch noch satt essen.
Auf einer schönen Dachterrasse sitzen wir den ganzen Abend ganz alleine. Drei nette Kellnerinnen bedienen uns. Was will man mehr?!
Tagesdaten: 49 Tageskm, 3:55 im Sattel, 336 Höhenmeter
Mittwoch den 11.09.
Heute Morgen bin ich ein bisschen traurig, weil es mein letzter Radtag mit meinem Bruder für dieses Jahr ist. Unglaublich, dass die vier Wochen schon fast rum sind. Gestern Abend haben wir noch lange erzählt und schon mal grob geplant für das nächste Jahr. Aber das ist noch alles nicht spruchreif.
Wir verabschieden uns von unserer Gastfamilie. Das war echt ein Glück, dass wir dieses Quartier gefunden haben. Für Biker ist ebenerdig einfach genial, sonst muss man viel schleppen. Die Adresse ist: Casa Mary Cary, Calle Cuba 163, Habanna Vieja.
Wir radeln langsam durch die sehr belebte Stadt und versuchen noch viele Eindrücke in Bildern festzuhalten.
Der Dichter "Jose Marti" (1853 geboren, 1895 gestorben)
Seine Prosa gilt als eine der brillantesten in spanischer Sprache. Wegen seiner Kritik am System wird er mehrfach des Landes verwiesen. Er ist verewigt auf dem Ein-Peso-Schein. Fast in jedem auch noch so kleinem Dorf findet man eine Büste von ihm.
Capitol
Parlament
Verrücktes Haus
Es gibt viel zu sehen. Man kann sich viele Tage in Havanna aufhalten und immer wieder Neues entdecken.
Gegensätze ziehen sich an
Die Calle Malecon ist die Küstenstrasse. Hier werden zurzeit die Häuserfronten komplett restauriert.
Immer wieder passt einer auf die Räder auf und der andere schießt Fotos. Wenn ich mir vorstelle wie stressig das für Walter sonst ist, wenn er alleine unterwegs ist. Eigentlich kann ich ihn gar nicht alleine lassen. Aber wat mot, dat mot.
Skyline Havanna
Pause muss auch mal sein
Bevor wir unseren Radtag abschließen gehen wir noch Essen und einkaufen.
Im Hotel angekommen erkennt man uns sofort wieder. So "verrückte mit Fahrräder " gibt es hier nicht oft.
Nun werden die letzten Tourendaten ausgewertet, Walters Wäsche zum Waschen gegeben usw.
Für mich war es wieder einmal ein Hochgenuss mit Walter zu Radeln. Ich habe viel erlebt und kann jetzt stundenlang über unsere Erlebnisse und Erfahrungen erzählen. Ich hoffe meine Art des Schreibens hat Euch gefallen!? Mir hat es sehr großen Spaß gemacht. Den morgigen Tag brauchen wir um alles wieder für den Flieger zu verpacken und Freitag geht es für mich nach Germany und für Walter nach Panama. Danke für die vielen Einträge im Gästebuch.
Tourendaten: Gesamtstrecke 1566 km, in 105 Std., 17 Radtage, 6 Ruhetage, 6590 Höhenmeter erklettert.
Fidel, wir sind dann mal weg!!!
Kuba:
Kuba ist ein faszinierendes Land und so ganz anders als die Staaten Südamerikas die ich bisher bereist habe. Für Radfahrer ein ideales Reiseland, wenn man gewillt ist sich mit diesem Land auseinander zu setzen. Man erlebt die Mangelwirtschaft hautnah, bekommt aber auch gleichzeitig die Lebenslust der der Bevölkerung gezeigt, die bei vielen von uns verloren gegangen ist. Die meisten Straßen sind asphaltiert und in einem passablen Zustand. Der Verkehr ist außerhalb der Städte gering und die Kraftfahrer sehr rücksichtsvoll.
Die Insel ist mit kleinem Gepäck bereisbar. Unterkünfte gibt es genug und nennen sich" Casa Particular" wo man, wenn man möchte, auch gut bis sehr gut verpflegt wird. Auf Kuba dauert alles ein wenig länger und so manches klappt nicht, aber es macht Spaß es immer wieder aus zu probieren. Die politischen Verhältnisse werden sich in den nächsten Jahren womöglich ändern. Es bleibt zu hoffen dass der Kapitalismus diese einzigartige Atmosphäre der Insel nicht ganz zerstört.
Panama
Freitag den 13.09.
Heute habe ich wieder einen von mir so geliebten " Flugtage ". Schön daran ist, dass Gabi heute dabei ist. Sie fliegt aber erst am Abend nach Hause. Am Check In bin ich der Erste der abgefertigt wird.
Dort macht man mir klar dass ich ohne ein Ausreise Ticket für Panama nicht einreisen kann.
Davon hatte man mir in Havanna bei der Buchung nichts gesagt " Wie ich das Fliegen liebe "
Da nützt alles nichts ich muss ein Ticket kaufen von Panama City nach San Jose in Costa Rica, das noch mal 472,-US$ kostet, mit der Option, es in Panama stornieren zu können, wie man mir sagt.
Das Übergepäck mit Bike Box schlagen auch noch mal mit 225,-US$ zu Buche. (156 US$ waren es auf dem Hinflug.) Mit der Boarding Card zum Schalter und für 25,-Cuc die Flughafengebühr bezahlen und nun zur Passkontrolle. Vorher verabschiede ich mich von Gabi, es war eine super schöne Tour mit ihr.
" Gabi du wirst mir fehlen."
Die zwei Stunden Flug sind angenehm und Kurzweilig.
Über den Wolken .....
Wartende Schiffe vor dem Panama Kanal
Die Kanaleinfahrt
Nach der Landung geht alles zügig, eine halbe Stunde später habe ich mein Gepäck und ich beginne in der Flughafenhalle mein Rad zusammen zu schrauben. Zwei Stunden später bin ich Startklar.
Es ist genau 16:00 Uhr Ortszeit, als ich mein Dreirad aus der klimatisierten Halle ins Freie schiebe.
Dort schlägt mir eine schwüle heiße Luft und Abgasmischung entgegen.
Es herrscht ein reger Verkehr den man in Kuba nicht kennt. Die Verbotsschilder auf der Autobahn,
für Fahrradfahrer verboten übersehe ich einfach und erreiche so, auf dem direkten Weg, das Centrum von Panama City. Es ist 19:00 Uhr, es dämmert schon und die Hostelsuche gestaltet sich schwierig, aber beim zweiten Versuch finde ich ein Hotel und buche für zwei Nächte.
Samstag den 14.09.
Nach dem Frühstück mache ich mich auf den Weg zum Büro der Copa Airlines das ganz in der Nähe liegt. Dort will man von stornieren des Flugschein nach Costa Rica nichts wissen.
Ich lasse aber nicht locker bis man mir doch eine Möglichkeit aufzeigt. Ich brauche ein Ausreiseticket das steht fest, das ist Vorschrift. Ein Bussticket nach San Jose kostet: 55,-$. Also düse ich mit dem Taxi zum Busbahnhof kaufe einen Fahrschein für Costa Rica und wieder zurück zu Copa.
Jetzt will man mein Ticket für den Costa Rica Flug haben aber ich habe es nicht mehr. Die junge Dame meint sie hätte es mir zurückgegeben.
" Mit mene pische kleen Kenger ins Bett" hätte ich am liebsten zu ihr gesagt, doch sie versteht ja kein Platt. Da findet sich mein Flugschein doch noch und jetzt geht alles zügig. Eine Unterschrift auf ein Formular und ich bekomme das Geld auf mein Konto überwiesen.
Erleichtert und happy mach ich mich auf den Rückweg, kaufe noch ein und siehe da, im Hotel funktioniert auch wieder das Internet. So kann ich mit meinen Kindern und der Familie wieder mal Skypen. "Oh wie schön ist Panama“
Eine Erinnerung an die Zeit als meine Kinder noch klein waren. Die Neuverfilmung kommt jetzt im Herbst in unsere Lichtspielhäuser
Sonntag den 15.09.
Sonntag ist Ausflugstag. Als Erstes radel ich zum Panama Kanal, der 2014 das 100. Jahr nach Fertigstellung feiern kann.
Doch schon lange vorher haben Menschen Pläne geschmiedet um den Pazifik und den Atlantik durch eine Wasserstraße zu verbinden, um den Schiffen den weiten und gefährlichen Seeweg um das Cap Horn zu ersparen. Eine französische Gesellschaft begann 1881 mit dem Bau des Kanals. Bis 1889 starben 22.000 Arbeiter an Gelbfieber und Malaria.
Erste Schleuse von der pazifischen Seite, Blick nach Nord
1902 der halbfertige Kanal wird an die USA verkauft.
1903 US Militär besetzt das Gebiet Kolumbiens und ruft den Staat Panama aus.
1914 Fertigstellung der Wasserstraße. Der Kanal bleibt US -Territorium, erst am 31.12.1999 übergeben die USA die Kanalzone zurück an Panama.
Blick Richtung Süd
Sieht ein wenig aus wie das Mosel Tal.
Nun lenke ich mein Rad zurück zur City und radel die Küstenstraße entlang.
Der Himmel hängt voller Regenwolken
Der fast alltägliche Schauer.
So schnell wie der Regenschauer begonnen hat, so rasch ist die Sonne wieder da.
Hand in Hand
Villa Kunterbunt
Panama City das 1519 von den Spaniern gegründet wurde hat heute eine dicht bebaute Skyline aus Hochhäusern.
Häusermeer
Genau hier habe ich die 50.000 Km voll.
Morgen beginne ich die Reise durch die 8 Staaten des Mittelamerikanischen Festlands.
Montag den 16.09.
Es ist schwülwarm und eine Waschküchenluft schlägt mir entgegen als ich um 7Uhr45 das Hotel verlasse. In kürzester Zeit tropft mir der Schweiß von den Unterarmen, wie aus einer defekten Wasserleitung, auf den Asphalt. Der morgendliche Verkehr ist schon heftig und es geht nicht so geruhsam zu wie auf Kuba. Hier herrscht das Gesetz des Stärkeren und die Busse sind hier die absoluten Könige auf der Straße.
Hier treffe ich auf eine alte Bekannte "Die Panamerikana“
Über die " Puente de las Amerika "verlasse ich Panama City und habe noch einmal eine schöne Aussicht auf den Panama Kanal.
Gegen neun Uhr bringt ein halbstündiger Regenschauer eine Erfrischung und die Luft ist hinterher besser. Auch in Panama nutze ich die Bushaltestellen als schattigen Pausenraum. Die Autobahn ähnliche Trasse führt durch den Regenwald und eine hügelige Landschaft die recht abwechslungsreich ist. Die Carritera hat einen befahrbaren Seitenstreifen, den ich benutze, denn der Verkehr ist zeitweise sehr dicht.
Auch ich werde hier oft belächelt, so wie der Ritter von der traurigen Gestalt "Don Quijote"
Bei Tkm 59, gerade habe ich die Anhöhe eines Mini Pass erreicht, kann ich in der Ferne den Pacifico erkennen. Gegen 16:00 Uhr schaue ich mich im Ort San Carlos nach einem Zimmer um. Da mir das Angebot hier nicht zu sagt, fahre ich weiter. Kurz nach Ortsausgang kommt dann doch noch das Richtige für heute.
Ein Zimmer mit einer überdachte Sitzgelegenheit, Spülbecken und Kühlschrank das ist genau richtig. Antonio so heißt mein Vermieter, bringt mir zwei Büchsen "ATLAS CERVEZA "als Willkommensgruß
" Nee watt jedet os joot“
Für die recht hügeligen 97Km brauchte ich 6.5 Stunden und musste 942 Meter hoch kurbeln.
Dienstag den 17.09.
Heute wir meine Lieblings Enkelin "EMMA JOHANNA" schon sage und schreibe "1 Jahr“
Wie man schmiedet sie schon Pläne den Opa zu besuchen.
Mein Plan für heute ist, möglichst schnell ins Internet zu kommen um mit Emma Johanna zu skypen.
Um 7Uhr45 bin ich auf der Panam.
Auch hier wissen die Menschen ein gutes Bier zu schätzen.
Der nächste Ort ist Santa Clara aber dort finde ich nichts passende für mich. Vier Kilometer weiter ich nehme ich die Abfahrt, zum letzten Badeort Faralton Playa Blanca, bevor die Panamerika ins Landesinnere abknickt. Die schmale Straße führt vorbei am Golfclub und einigen Luxusherbergen. Da sehe ich ein Schild Hostel 100m, das ist es, sagt mir mein Gefühl.
Hostel Aquarela
Ein Zimmer kostet 25,-$ pro Nacht und Wifi ist frei.
Bevor ich mich in dem 4 Bettzimmer, was ich für mich alleine habe, häuslich niederlasse, schmeiße ich meinen Laptop an und habe auch direkt eine super gute Leitung zu meiner Tochter und zum Geburtstagskind. Mit Martha und meinen Schwestern kann ich noch sprechen, also ein perfekter Tag.
Erst dann, nach dem ich mein Hab und Gut im Zimmer verstaut habe gehe ich zu Strand, der genau 60 Schritt vom Hostel entfernt ist.
Hier etwas entfernt von den Nobelhotels habe ich den Strand fast für mich alleine.
Die Kurzstrecke war 27 Km nach 1:40 Std stand ich schon vor dem Hostel und hatte doch schon 239 Meter an Höhe gewonnen.
Mittwoch den 18.09.
Hier im Hostel, wo ich Momentan der einzige Gast bin, habe ich eine gute und stabile Internetverbindung und so habe ich beschlossen, natürlich einstimmig, noch einen Tag zu bleiben. Nach dem Frühstück setze ich mich auf die Terrasse und arbeite weiter an der Planung Mittelamerika bis USA. Anfang Mai kommt ja meine Schwester Angelika und ihr Mann Werner in die Staaten, also muss ich einen Zeitplan erstellen, damit ich nicht zu früh in den USA bin. Vieleicht bekomme ich noch lieben Besuch in Mexiko, aber das ist noch nicht spruchreif. In der Nacht hat es heftig geregnet, bis in den frühen Morgen. Auch den ganzen Tag bleibt der Himmel Wolken verhangen, was mich aber nicht von einem ausgiebigen Strandspaziergang abhalten kann.
Ein Pelikan
Ein wahres Vogelparadies
Ein typisches Haus für die Gegend
Am Abend bin ich fertig mit der Planung bis USA und ich freue mich schon auf Morgenfrüh, wenn es weiter mit dem praktischen Teil der Tour geht.
Donnerstag den 19.09.
Um zum Abschied ein Foto mit meinen netten Vermietern zumachen, brauchen ich einen Fotografen. Einen Jungen, aus einer Gruppe Kinder, die gerade am Haus vorbei kommen, bitte ich das Bild zu machen. Seine Freunde wollen jetzt natürlich mit aufs Bild und so wird es ein schönes Gruppenbild.
Nun radel ich die 4 Km zurück bis ich wieder auf der Panam komme.
Wachstum
Hier braucht man nur einen Stock in den Boden zu schlagen und er sprießt neu aus.
Ob hier wohl der Anton aus Tirol einen Supermarkt aufgemacht hat ?
Die Lebensmittelgeschäfte hingegen sind fest in der Hand chinesischer Einwanderer. Hier gibt es in den Lebensmittelläden viele Kleinpackungen, zB. Zucker Salz und Öl, was für Reiseradler sehr praktisch ist.
Heute radel ich durch eine Mittelgebirgslandschaft die mir immer wieder schöne Ausblicke bietet. Um 14:30 bricht ein Gewitter los mit Wolkenbruch artigen Regenfall. An einem Friedhof kann ich mich unterstellen und mache Mittagspause. Als das Schlimmste vorbei ist kurbel ich weiter und genieße die Abkühlung und die frische Luft. Nach 142 Km, 523 Höhenmeter und 8:20 Std im Sattel, kommt die Stadt Santiago in Sicht.
Die Kirche von Santiago
Die Zimmersuche gestaltet sich schwierig denn die ersten zwei Räumlichkeiten spotten jeder Beschreibung. Auch 7.70 $ sind da noch zu viel für solche fensterlosen Dreckslöcher. Beim dritten Versuch habe ich mehr Glück, 33$ mit Internet und Klimaanlage Nach dem ich einkaufen war und geduscht bin, koche ich mir was. Mit einem guten Kaffee und ein paar Keksen sitze ich nun vor dem Laptop schreibe diesen Tagesreport.
Freitag den 20.09.
Gestern Abend waren es halb Elf als ich den Bericht geschrieben hatte. Als ich diesen dann an Ingo schicken will habe ich keine Internetverbindung. So versuche ich es nach dem Frühstück und siehe da ich habe eine gute Verbindung und ich schicke meinem Sohn die Daten. Ein Blick noch ins Gästebuch und schauen wer bei Skyp online ist und siehe da ich kann mit Pamela und Emma Johanna ein Schwätzchen halten.
So kommt es das ich erst um 9Uhr30 in die Pedale steige und zur Stadt hinaus kurbel. Nach zwei Kilometer wird die PANAM zweispurig und der Seitenstreifen ist oft nicht befahrbar. Auch die Betonfahrbahn ist stellenweise in einem miserablen Zustand.
Durch die täglichen Regenfälle haben viele Flüsse Hochwasser und transportieren die braune Brühe zum Meer.
Heute ist es drückend heiß und die Sonne brennt erbarmungslos vom Firmament. Um mich zu schützen habe ich ein langarmes T-Shirt angezogen. Um den Kopf habe ich ein nasses Buff gewickelt und noch die Kappe auf.
Aber für die schönen Dinge am Wegesrand, die man oft erst beim zweiten Blick sieht, nehme ich mir die Zeit sie an zu schauen.
Ein junger Japaner kommt mir mit dem Rad entgegen. Den ersten Biker den ich seit Kuba treffe.
Es ist 16:00 Uhr, " und ich hann die Muuhr aaf ". In der Ferne höre ich schon das Grollen eines heranziehenden Gewitters. Da komme ich an einer Schule vorbei. Das ist mein Schlafplatz für die Nacht denke ich noch so, wende und schaue mir die Örtlichkeit etwas genauer an. Eine Wasserleitung und Plumsklos sind da. In einem halb offenen Schuppen neben der Schule baue ich mein Zelt auf und koche Kaffee. Da bricht das Gewitter los und der Himmel öffnet seine Schleusen.
Draußen tobt das Gewitter
Der weil bereite ich die Soße zu und koche Spagetti dazu.
Tagesdaten: 59 heiße Kilometer / 4:30 Stunden in der Sonne geradelt und 645 Höhen erklommen.
Samstag den 21.09.
Als ich um Sieben Uhr das Rad den Hügel hinunter schiebe, auf dem die Schule steht, treffe ich dort zwei junge Männer die mit der Machete das Gras abschlagen, wie es auch auf Kuba praktiziert wird. Sie grüßen freundlich und ich lege den Berg Gang ein und mit einem "Adios " verabschiede ich mich von den Beiden.
Die Schule im morgendlichen Nebel.
Die Sonne hat aber schnell die Vorherrschaft am Himmel übernommen.
Ein schwedisches Radler Duo kommt mir entgegen, sie sind in Belize gestartet und ihr Urlaub endet schon in Panama City. "Do hann ich et doch berter“
Beim Abzweig nach Tole senkt sich die Straße ins Tal und ich kann es mal 10 Km rollen lassen. Das Beste daran ist aber bei Tempo 50 Km/h der kühlende Fahrtwind.
Im Dorf San Felix sehe ich ein Reklameschild vom Hotel und Gaststätte " Paradise Inn " mit deutscher und panamaischer Flagge abgebildet. Das ist doch genau das Richtige für einen Samstag wie heute und ich biege links ab von der PANAM und stehe nach ca. 3 Km im Paradies.
Ein wirkliches Paradies was sich hier ein Berliner geschaffen hat.
Die Speisekarte in Deutsch und mit vielen heimischen Gerichten. Für den Bungalow bezahle ich 25,-$ da kann man nicht meckern. Als Erstes gehe ich zum großen Pool und schwimme eine Runde, das tut meiner Muskulatur gut. Ein kühles Bier an der Bar, so stelle ich mir das Paradies vor.
Tagesdaten: 63 Km / 4:40 Stunden gekurbelt und 846 Höhenmeter erklommen.
Sonntag den 22.09.
Ein halber Tag im künstlichen Paradies reicht mir und so mache ich mich heute Morgen auf den Weg, denn die Welt hat so viele echte Paradise zu bieten, man muss sie nur suchen. Da das Brot alle ist, habe ich im Paradies um 4 Scheiben gebeten, doch die Señora möchte einen Dollar für billiges Toastbrot haben. " Die kannst du behalten, sage ich ihr, schwinge mich auf mein Dreirad und kurbel los.
Die drei Kilometer zurück bis zur PANAM und nun links Richtung David mein Tagesziel und letzte Station vor dem nächsten Land : COSTA RICA
Auch sonntags haben hier die Supermärkte geöffnet. Ich kaufe das Nötigste ein, auch ein gutes Integral Brot 530g für 1.90 $. Die Strecke ist ähnlich wie gestern, das ständiges auf und ab zehrt doch ganz schön an den Kräften.
Die Blütenpracht am Wegesrand ist einfach nur schön. Die Blumen wachen hier wild wie bei uns das Unkraut.
Um 14.00 Uhr rolle ich schon durch die Stadt DAVID auf der Suche nach einer Bleibe für die Nacht. Das Angebot ist groß und so werde ich schnell fündig. Da ich genügend Zeit zum Kochen habe und Lust auf Spagetti Bolognese verspüre, kaufe ich die frischen Zutaten dafür ein. Die da wären: Bier und weißer Rum als Absacker, Gehacktes, Eier, Zwiebel, Knoblauch und Tomaten. Ich kann euch sagen: "dat jibt en Sösjen“
Im Centrum von David
Hier kann man sie noch kaufen, die gute alte Singer- Nähmaschine mit Handbetrieb.
Nach dem hervorragenden Abendessen, mache ich es mir auf dem Bett bequem und tippe den Report von heute ins Schreibprogramm.
Tagesdaten: 80 Km / 6:20 Std. Fz. / 673 Höhenmeter.
Montag den 23.09.
Kurz nach Sieben mach ich mich auf, zur letzten Panama Etappe. Die PANAM ist die letzten 58 Km bis zur Grenze wieder Autobahn ähnlich ausgebaut und hat einen gut befahrbaren Seitenstreifen für Biker.
Die Namen von Jecken stehen an allen Ecken.
Baumhaus
Die Grenzstadt Paso Canoas ist laut geschäftig und hässlich, wie so viele Grenzorte die ich schon auf meiner Reise gesehen habe. Hier gibt es auch ein Postamt wo ich endlich eine Briefmarke für die obligatorische Postkarte für meine Freundin Gisela, erstehen kann, was aber eine Weile dauert.
Die Dame hinter dem Schalter kramt erst verschiedene Schubladen durch bis sie den Bogen mit den Briefmarken gefunden hat. Nun reiche ich ihr die Postkarte, sie nimmt eine Wasserflasche und benetzt damit den Zeigefinger der linken Hand, um damit wiederum die Briefmarke an zu feuchten um diese dann auf der Postkarte zu platzieren. Jetzt sucht sie in den Schubladen nach dem Quittungsblock und füllt in ordnungsgemäß aus, unterschreibt die Quittung und zum guten Schluss kommt noch ein Stempel drauf. Nun werde ich zur Kasse gebeten bezahle die 0.25 Cent und bin fertig, im wahrsten Sinne des Wortes.
Am Ausreiseschalter dauert es auch ewig lange weil vor mir eine Großfamilie dran ist. Zehn Kinder habe ich gezählt. Anschließend zum Einreiseschalter Costa Rica. Die Uhr muss ich eine Stunde zurück stellen um Costa-ricanische Zeit zu haben. Nach 1Std 45min kann ich endlich weiter radeln.
Schöner Baum
In der Stadt Ciudad Neily besorge ich mir Colon, so heißt die costa-ricanische Währung. 1 € = 662,03 Colon.
Die Straße ist gut aber nur zwei Fahrspuren und kein, von mir so geschätzter Seitenstreifen.
Fischreiher
Der Regenwald reicht bis an die PANAM heran. Es beginnt zu nieseln oder ist es nur die 100% Luftfeuchtigkeit, was aber nicht unangenehm ist. Nach dem Abzweig nach Golfito ist sehr wenig Verkehr und ich genieße die Ruhe hier im Tropischen Wald. Endlich nach 116 Km, 8Std.Fahrzeit und 782 Höhenmeter liegt der Küsten Ort GOLFITO vor mir. Es dämmert schon und ich bin froh das ich schnell was Passendes für die Nacht finde.
Morgen werde ich mir den Ort etwas genauer anschauen.
Panama
Eigentlich wollte ich Panama auslassen doch im Nachhinein bin ich froh dass ich es doch bereist habe und als Einstieg auf dem mittelamerikanischen Kontinent gewählt habe. Vielen offenen und hilfsbereiten Menschen bin ich begegnet. Das Land hat keine großen touristischen Sehenswürdigkeiten wenn man mal vom Panamakanal absieht, aber viel unverbrauchte Natur und einsame Strände.
Costa Rica
Dienstag den 24.09.2013
Nicht gerade schön aber praktisch und alles funktioniert.
Nach dem Frühstück schwinge ich mich aufs Rad und suche den Einstieg in die 15Km lange Piste bis zur PANAM, die mitten durch den Regenwald verläuft. Die Gravel Road beginnt kurz hinter dem Airport von Golfito und so brauche ich morgenfrüh nicht lange suchen. Zurück zur Altstadt wo ich ein paar Fotomotive finde.
Die Altstadt
Der Zug ist abgefahren.
Am Hafen
Ob das noch lange hält?
Er näht für mich eine Flaschenhülle.
Am Nachmittag auf dem Nachhauseweg werde ich vom täglichen Gewitter überrascht. Nicht umsonst zählt diese Region zu den feuchtesten Gebieten auf der Welt. Am Abend gehe ich zum Chinesen da habe ich jetzt Lust drauf.
Mittwoch den 25.09.
" Gespannt wie ein Flitzebogen " bin ich, auf das was mich heute Morgen erwartet. Nach 4Km beginnt die Piste durch den Dschungel und es geht von Anfang an hoch.
Loser Schotter
Nach einem halben Kilometer schlängelt sich der Weg so steil Berg auf, das ich nicht mehr fahren kann und mein Gefährt schieben muss. Doch es wird noch extremer so dass ich die beiden Packtaschen hinten abnehme und im Wechsel das Rad schiebe und die Taschen hochtrage. Die Piste besteht meist aus losen Schotter was das schieben beschwerlicher macht.
Der Schweiß läuft in Strömen
Der Regenwald so dicht bewachsen, das man mal gerade ein paar Meter hinein schauen kann. Es ist eine Symphonie in Grün.
Wasser gibt es in Hülle und Fülle und manchmal mehr wie mir recht ist.
Eineinhalb Stunden Fahrzeit und drei Liter Wasser brauche ich für die 15 Km bis zur PANAM. Nach einer Pause, die ich nutze um mein Dreirad vom Schlamm und Schutz der Piste zu befreien, geht es weiter auf der No:2 bis nach Palmar, wo ich auf die No: 34 abbiege.
Die Landschaft hat sich verändert. Jetzt radel ich vorbei an großen Ölpalmen Plantagen oder durch offenes Weideland, bis am Nachmittag die Küste auftaucht. Ich halte schon eine Weile Ausschau nach einer Unterkunft für die Nacht, da sehe ich ein Schild:" Bavaria German Restaurant 200 m ". Hier biege ich ab und schon bald stehe ich vor dem Bavaria.
Hier empfängt mich Gerhard, ein Bayer der vor Jahren ausgewandert ist und das Restaurant und die Lodge am Rande des Regenwalds gebaut hat. Zur Begrüßung gibt es ein Weißbier und Gerhard kocht mir noch ein schmackhaftes Abendessen. Nach dem Essen sitzen wir, Gerhard, Claudio ein Rentner aus der Schweiz und ich, noch lange zusammen und erzählen unsere Geschichten.
Tagesdaten: 92Km / 6:45 Std Fz. / 632 Höhenmeter
Donnerstag den 26.09.
Es gefällt es mir hier und ich fühle mich wohl, also bleibe ich noch einen Tag. Das Frühstück mit selbst gebackenen Brot, Kaffee, Obst und geräucherten Schinken den Gerhard auch selber herstellt, ist einfach Spitze.
Der Strand ist vom hier in zehn Minuten zu Fuß zu erreichen.
Flussmündung
Wilde Bananen
Auf dem Rückweg vom Strand treffe ich Gerhard der den Fisch für das heutige Abendessen direkt beim Fischer aussucht und fachgemäß entschuppen und ausnehmen lässt.
Der Fisch und Gerhard
Hier noch ein paar Bilder vom Dschungelparadies Bavaria
Baden im Hauseigenen Fluss
Riesiger Bambus
Terrasse mit Blick in den Regenwald
Auch wenn es hier sehr schön ist, Morgenfrüh werde ich wieder in die Pedale treten um neue Paradiese zu entdecken.
Freitag den 27.09.
Heute um 11 Uhr11," wie et sich für e´ Dölker Mädche gehürt", heiratet mein Patenkind Julia ihren Sven. Herzlichen Glückwunsch Herr und Frau Weißer. Zur kirchlichen Trauung, nächstes Jahr im Juli, bin ich dabei, das verspreche ich Euch.
Um 6 Uhr 30 ist der Frühstückstisch reichhaltig gedeckt. Gemütlich frühstücken wir zusammen und so gestärkt trete ich kurz nach Sieben in die Pedale. Wer hier am BAVARIA vorbei kommt und nicht einkehrt ist selber schuld.
Gestern hat es nicht geregnet aber heute Morgen hängen die Regenwolken tief und bald beginnt ein erfrischender Landregen.
Immer wieder geht es runter bis auf sea level und der Regenwald gibt schöne Ausblicke aufs Meer frei.
Aber nicht nur die Seeseite ist interessant, auch der Regenwald oder die Ölpalmenplantagen bieten schöne Motive. Man muss nur richtig hinschauen.
Natur pur Von Menschenhand
Gerhard hatte mich schon vor gewarnt "Die nächsten 50 km gehen noch Berg auf und Berg ab. Erst nach der Teepause bei TKm 45 rollen die Räder über Flachland und meist durch riesige Ölpalmplantagen. Im kleinen Ort Monterey, wo die Straße unweit vom Strand entlang verläuft, verlasse ich die No:34 und bin pünktlich zum Sunset am Strand. ( Schwenk von links nach rechts )
Unweit vom Strand bekomme ich noch ein Zimmer in einer Pension. " Ein perfekter Tag."
Seine Daten: 117 abwechslungsreiche Kilometer zeigt mir das Garmin an. Mit dem Rauf und Runter am Morgen, kamen 504 Höhenmeter zusammen und das in 7.5 Stunden Fahrzeit.
Samstag den 28.09.
In der Früh um Fünf werde ich von einem gewaltigen Donnerschlag geweckt. Ein Gewitter bricht los und es schüttet wie aus Eimern. Ich mache mir Frühstück und schau ins Internet und kann mit Gabi skypen. " Der Tag fängt doch schon mal gut an." Acht Uhr Dreißig sind es als ich losfahre. Es regnet nicht mehr so stark aber die Regenjacke ziehe ich noch über. Heute ist das gewohnte Auf und Ab, der letzten Tage wieder dran.
Steilküste im Regen
Auf der Straße No: 34 ist mächtig was los heute, besonders viele LkW rauschen an mir vorbei und bekomme gratis noch eine Dusche ab.
Am Nationalpark" Garara kurz vor der Brücke über den Rio Tarcoles sehe ich ein Schild " Achtung Krokodile " endlich mal was Abwechslung an der sonst eher monotonen Strecke.
Von der Brücke aus kann man die Krokodile gut beobachten.
Anschließend mache ich erst mal Teepause, denn ich habe Hunger, ist ja auch schon 13Uhr15. Das Vollkornbrot das ich heute in einer Bäckerei gekauft habe, schmeckt einfach großartig. Der Bäcker ist ein junger Texaner und er versteht sein Handwerk.
Landschaft fast wie im Sauerland
Nun wechsle ich die Straße und komme auf die No: 23. Die Schilder " für Fahrradfahrer verboten" übersehe ich einfach und kurbel auf der Autopista bis nach Caldera.
Jesses Maria....... und wo ist Josef?
Der Strand von Caldera
Noch einen Hügel zum Schluss und ich finde am Ortseingang von Boca de Barranca ein Zimmer für 12.000 Colon. Der Vermieter, der mit seiner Frau und Tochter gerade beim grillen ist, spendiert mir drei Stücke Fleisch die ich gerne annehme, denn Hunger habe ich eigentlich immer.
Tagesdaten: 86 km / 6Std Fahrzeit / 780 Höhenmeter
Sonntag den 29.09.
Heute kam der Gewitterregen in der Nacht und so scheint heute in der Frühe schon die Sonne. So kurbel ich gut gelaunt zum Städele hinaus. Nach 6 Km komme ich auf die No: 1 die nach Canas führt. Die PANAM verläuft hier meist durch den Wald und im Schatten der riesigen Bäume bin ich vor der Sonne geschützt.
An Lichtungen oder wie hier auf einer Brücke kann man die fantastische Landschaft bewundern.
Dieses Foto hätte ich bestimmt nicht auf die Seite gebracht wenn nicht...
Weit vor dem Lokal standen schon Reklametafeln mit dem Namen der Gaststätte und mir fällt direkt dazu der Film ein:" Im weißen Rössel am Wolfgangsee. Als ich nun dort ankomme und ich das Foto mache, spricht mich ein Mann an im feinsten Österreicher Dialekt. Er lebt schon seit 25 Jahren hier, in der Heimat seiner Frau. Er ist gebürtiger Voradelberger und als er von mir hört das ich ein "halberter Tiroler " bin, will er mich gar nicht mehr fahren lassen und erzählt eine Geschichte nach der Anderen. Erst als ich mich zum dritten Mal verabschiedet habe und ich schon auf meinem Rad sitze, knattert er auf einem Motorrad davon. Und ich habe gedacht er gehört zum Caballo Blanco.
Diese Früchte habe ich jetzt schon des Öfteren gesehen und es wird Zeit sie mal zu probieren
So sieht diese köstliche Frucht von Innen aus. Den mandelgroßen Kern spuckt man aus, oder es sei man braucht Ballaststoffe.
Acht Kilometer vor meinem Tagesziel Canas zieht ein Gewitter auf, und ich kann mich gerade noch rechtzeitig in ein kleines Restaurant retten bevor der Platzregen beginnt. Die Zeit kann man ja mit Essen sinnvoll verbringen, es ist ja auch schon kurz vor 4:00 Uhr.
Im Hintergrund ist mein morgiges Ziel zu erkennen.
Nach dem der Regen aufgehört hat kurbel ich zum Städele hinein und finde auch auf Anhieb ein Zimmer.
Kurz hinter mir kommt ein junger Japaner, Tomohiero Akizuki noch hier an. Er ist auch auf Weltreise.
Tagesdaten:80 Km / 6:05 Fahrzeit / 885 Höhenmeter
Montag den 30.09.
Jetzt bin ich erstmal genug PANAM geradelt und ich brauche mal wieder die Berge. So verlasse ich Canas und kurbel auf der guten Nebenstraße No: 142 hoch zu meinem Tagesziel Laguna de Arenal und dem gleichnamigen Vulcano. Bis ich den ersten Blick auf den See werfen kann, muss ich noch einige Höhenmeter überwinden und vergieße Schweiß ohne Ende.
Blick zurück auf dem Weg nach Oben.
Da bin ich schon in Los Angeles
Zwei Kilometer hinter Los Angeles ist bei mir auf der Karte eine Piste eingezeichnet, die jetzt aber neu asphaltiert ist. Hier sind aber die Steigungen schon extrem für einen Tourenfahrer. Während der Teepause, wechsel ich das Radlerdress und lege die pitsch nassen Sachen in die Sonne zum Trocknen. Nach einer guten halben Stunde bin ich gestärkt und meine Sachen trocken.
Dort wo die Windmühlen stehen, endet auch der Asphalt. Noch einmal kurz Berg auf und dann führt der sehr steile und holprige Weg runter auf die Hauptstraße No:142 die jetzt ab und zu Blicke auf den See zulässt.
Auf dem Weg um den See sticht mir besonders die Reklametafel der deutschen Bäckerei ins Auge die sich in Nuevo Arenal befindet. Mit jeder neuen Tafel wo mit Bratwurst, Sauerkraut und Hefeweizen geworben wird, entwickelt sich so langsam die Bäckerei zum Tagesziel.
Steigungen bis zu 18%
Da wo die Windmühlen stehen komme ich her.
Dort will ich hin, zum Vulcano Arenal, der noch halb von den Wolken verdeckt ist.
Ein paar Km vor dem Ort überholt mich ein Motorrad und hält an. Es ist Marcos aus Spanien der mit seinem Motorrad auf Weltreise ist.
Marcos aus Barcelona
Wir treffen uns in der Deutschen Bäckerei ruf ich ihm noch zu als wir beide losfahren. Dort sitzt er ganz entspannt bei Kaffee und Zigarette als ich " Kapott wie Honk " dort um halb Drei ankomme. Bei Wurst Sauerkraut und Hefeweizen kehren so langsam meine Lebensgeister zurück. Als ich die Tagesdaten auf dem Garmin anschaue ist mir klar warum ich für heute genug habe. Nur 40 Km aber in 4:40 Std. Fahrzeit 1164 Höhenmeter überwunden.
Wir verabschieden uns und vielleicht treffen wir uns sogar Morgen wieder. Ich habe seine Adresse wo er die nächsten beiden Tage ist. Nun kurbel ich den letzten Berg für heute hoch und bekomme im "Moyas Places "eine super schöne und blitzblanke Cabine für 10.000 Colon die Nacht.
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