April 2013 Brasilien

 

 

 

Montag den 01.04.

Fast den ganzen Tag habe ich mit kleinen Reparaturen, Reinigungs- und Wartungsarbeiten im Hostel verbracht. Auch war ein Ölwechsel bei dem Rohloff Getriebe fällig. Als ich das Spülöl eingefüllt habe fahre ich ca. eine Stunde die Standpromenade entlang und schalte dabei laufend hin und her, damit das Getriebe gut durch gespült wird. Kochen, Essen und meine Hausaufgaben im Internet machen und der Tag ist gelaufen. Morgen Mittag ziehe ich um ins Porto Ilha Hotel, was Angelika für zwei Nächte mit dem Flug gebucht hat. Sie landet morgen Abend um 23:15 Uhr mit der Maschine aus San Paulo. Dort werde ich sie mit dem Taxi abholen.

 

 

 

Dienstag den 02.04.2013

Dos anos de gira

 

 Zwei Jahre bin ich heute Unterwegs, habe viel gesehen und erlebt.

 Meine 49 Jahre Berufsleben sind Vergangenheit und weit weg.

 Meine Entscheidung mit 63 Lenzen,mir den Lebenstraum zu erfüllen, war Gold richtig.

Ich kann nur Jedem raten der in meinem Alter ist und einen lange gehegten Wunschtraum hat:

 " Erfülle ihn dir jetzt, wann sonst."

 

Bilanz meiner bisherigen Reise

 

In 21 Ländern war ich zu Gast.

Habe 41235 Kilometer und 172413 Höhenmeter mit dem Rad zurückgelegt.

 Dabei an 450 Rad Tagen, 3114 Stunden im Sattel verbracht.

 Reisemüde bin ich noch nicht und immer noch gespannt und neugierig was der nächste Tag bringen wird.  Solange das so ist und das Fernweh größer ist als das Heimweh fahre weiter.

Es gibt noch viele Länder mit ihren Menschen, die ich noch kennen lernen möchte.

 

DER RADTRÄUMER " BLEIBT MIR AUF DEN FELGEN "

 

 

 

 

Dienstag den 02.04

Für alle die mich noch nicht kennen: Ich bin die Angelika, Walters Freundin und ab und zu werde ich auch von unserer gemeinsamen Tour berichten.

 

Der Karton und ich.

 

Nach einem langen, anstrengenden Flug bin ich pünktlich um 23:15 Uhr in Florianopolis gelandet, wo Walter schon auf mich wartet.

 

 

Mittwoch, den 03.04

Ausgeschlafen und gut gefrühstückt haben wir einen Stadtbummel gemacht und es uns gutgehen lassen. An die hohe Luftfeuchtigkeit muss ich mich aber erst noch gewöhnen.

 

 

 

 

Das erste Bier auf dem amerikanischen Kontinent

 

Morgen starten wir unsere gemeinsame Tour zu den Wasserfällen von Iguazu. "Also bleibt uns auf den Felgen“

 

  

Donnerstag den 04.04.

Nach einem guten Frühstück, starten wir vom Hotel aus in Richtung Blumenau. Die nette junge Dame von der Rezeption macht noch ein Abschiedsfoto vor dem Hotel von Walter und mir.

 

 

Letzter Blick auf Florianapolis

 

Schöner Strand

 

Wir fahren auf die BR 101 Richtung Norden. Die viel befahrene Autopiste schlängelt sich an der Küste entlang und auf der gegenüberliegenden Seite sieht man die mächtigen Berge, die wir auch in den nächsten Tagen noch erklimmen werden.

 

 

 

Nachdem wir eine ausgedehnte Pause gemacht haben, nehmen wir die letzten 30 km unter die Räder. Kurz vor unserem Tagesziel Balomgrio Camboriu geht’s noch mal durch einen Tunnel.

 

 

Vorbei geht es noch an unzähligen schlanken Hochhäusern, die eigentlich nicht wirklich zu der Landschaft passen.

 

 

Nach dem Walter sich in der Touristeninformation erkundigt hat, steuern wir das einzige Hostel der Stadt an.

Beim Ausfüllen der Anmeldung, ist auf einmal die Aufregung groß. Walter vermisst seinen Reisepass, der sich normalerweise immer unten in seine Lenkradtasche befindet. Dann kommt uns der Gedanke, dass er sich vielleicht noch im Hotel befindet. Eine nette Mitbewohnerin ruft für uns im Hotel an. Man sagte ihr dass sie im Zimmer nachschauen und zurückrufen werden. Danach schaute Walter aber nochmal in Ruhe seine Sachen durch, und siehe da, sein Reisepass befand sich in dem Beutel, wo er seine Hemden aufbewahrt. ALLES IST GUT.

Tagesdaten: 86 Km / 5:15 Std. Fz. / 434 Höhenmeter.

 

 

 

Freitag den 05.04.

Ab 7:30 Uhr gibt es Frühstück, aber ich bin schon eine Stunde vorher wach und gehe eine Runde Duschen.

 

Was Frau so braucht.

 

Es ist für mich immer noch eins der ungelösten Rätsel der Menschheit was man ( Frau ) mit so viel Tuben Creme und sonstigen Mittelchen, macht.

Die Sonne scheint vom wolkenlosen Himmel als wir wieder auf der BR 101 rollen. Nach 16 Km verlassen wir die viel befahrene Auto Pista und wählen die Nebenstraße No. 470 um über Ihota und Gaspar, nach Blumenau, unser Ziel für Heute, zu gelangen.

 

 

Alte Bauernhäuser

 

Ihota ist die uneingeschränkte Hauptstadt der Damen Reizunterwäsche (Herrenspielwaren Abteilung) und Bademode. Ein Laden nach dem Anderen, rechts und links der Hauptstraße, die alle das gleiche verkaufen. Dort suchen wir einen schattigen Platz und machen Pause.

 

Er musste sich setzen um die Liste der Länder auf der Fahne zu studieren.

 

Hier beginnt auch das" Vale Europeu ", benannt nach den europäischen Einwanderer, die vom Meer mit Flößen über den Rio Itajai Acu ins Landesinnere vordrangen.

Angelika hat offensichtlich Probleme mit den Temperaturen die auf dem Rad schon 35 Grad erreichen, dazu die hohe Luftfeuchtigkeit. Kein Wunder, vom kalten Niederrhein in das tropische Brasilien.

 

 

 

Um kurz nach Vier kämpfen wir uns durch den zähfließenden Verkehr bis zur Touristen Info durch, die nicht gerade hilfsbereit sind und keine brauchbaren Adressen für unsere Zimmersuche haben. Wir fragen uns durch und stehen bald vor dem Hotel " GLORIA " Das überaus freundliche, hilfsbereite und deutsch sprechende Personal, kann uns nach Rücksprache mit dem Chef, einen Sonderpreis machen und wir checken für zwei Übernachtungen ein. Nach dem wir uns unter der Dusche vom Staub der Straße befreit haben, gehen wir einkaufen in einen der riesigen Supermärkte.

 

 

Zurück im Hotel bereitet Angelika einen frischen Salat zu und ich koche ein brasilianisches Nationalgericht " Reis mit schwarzen Bohnen"

Tagesdaten: 66 Km / 5:10 Std. Fz. / 427 Höhenmeter.

 

 

 

Samstag den 06.04.

Das Frühstücksbüffet ist einfach Klasse und eines der Besten das ich auf meiner Reise bisher gesehen habe.

 

 

Sogar an einer großen Auswahl an Kuchen und Torten kann man sich laben.

 

 

Den Stadtbummel beginnen wir am Haus Moellmann, das ein überdimensioniertes Replik des Rathauses in Michelstadt, in Hessen, ist. Die Stadt Blumenau wurde 1850 von deutschen Einwanderern unter der Leitung des Apothekers Hermann Blumenau gegründet. Die Stadt hat, wie zur Zeit ihrer Gründung, auch heute noch mit schweren Überschwemmungen und Hochwasser zu kämpfen. 1983 war mit 17,1 Meter, eines der schlimmsten Hochwasser der Stadtgeschichte. Um die nötigen Finanzmittel für den Wiederaufbau zu bekommen, veranstaltete man im gleichen Jahr das erste Oktoberfest, was sich zum zweit größten Volksfest, nach dem Karneval in Rio, entwickelt hat.

 

 

 

Die Statue des H. Blumenau vor dem Mausoleum wo die sterblichen Überreste der Familie Blumenau beigesetzt sind.

 

Morgen wollen wir früh unsere nächste Etappe nach Curitiba starten.

  

 

 

Sonntag den 07.04.

Nach einem reichhaltigen Frühstück im Hotel Gloria starten wir schon um 7:15 Uhr.

 

 

Bei der ersten Steigung merke ich dass sich die letzten beiden Berggänge nicht schalten lassen und Walter muss einige male Hand anlegen. Bei der ersten richtigen Steigung unserer Tour erreichen wir eine Höhe von 181 müNN.

 

Das Ei des Kasulke.

 

Familie Zuelow aus Pomerode haben wir kennen gelernt.

 

Bei Km 43 stellt Walter fest dass eine Außentasche offen ist und der kleine Beutel mit Rücklicht, Stirnlampe und Armbanduhr herausgefallen sind. Kurz entschlossen fährt er noch mal, ohne Gepäck, 15 km zurück, in der Hoffnung den Beutel wieder zu finden.

 

 

Nach einer Stunde kommt er wieder zurück und an seinem Gesicht kann ich schon sehen, ohne Erfolg.

Na ja es gibt Schlimmeres, das kann man alles ersetzen, aber ärgerlich ist es trotzdem. " Watt fott is is fott.“

Den Verlust haben wir schnell vergessen, denn hier ist sehr viel Gegend. Wir kommen an kleinen Holzhäusern mit Ententeich, Wiesen, Wälder und Palmen vorbei und im Hintergrund immer wieder die Berge. Die unterschiedlichsten Blumen wachsen hier wie Unkraut und unsere Begleiter sind die Schmetterlinge.

 

 

 

 

Im kühlen Grunde.

 

Wir fahren durch ein Stück Paradies.

 

Sind wir wirklich in Brasilien?

 

Wieder eine Deutsche Stadt.

 

Um 17:00 Uhr erreichen wir das Städtchen Joinville. Ein Hotel ist schnell gefunden. Walter kocht uns Spaghetti mit Knoblauch an Tomatensauce. Ich bin für den Nachtisch zuständig. Es gibt 2 geschälte Mandarinen.

So ihr Lieben, für Heute genug geschrieben, denn jetzt fallen mir auch schon die Augen zu. Es war ein sehr schöner Rad Tag!

 

 

 

Montag den 08.04.

Der Himmel ist leicht bewölkt, als wir um 7:45 Uhr auf die BR 101 fahren. Mangels Alternativen müssen wir diese vielbefahrene Auto Pista nehmen.

 

 

Angelika fährt heute wie aufgedreht, und so erreichen wir den Ort Garuva schon um 9:50 Uhr bei TKm.34. Jetzt ist das fahren angenehmer weil die Strecke wenig befahren ist.

 

Immer mehr Wolken werden vom Wind gegen die Berge gedrückt

 

Schaut man Richtung Meer ist noch blauer Himmel zusehen.

 

Da hat man doch einen Buchstaben vergessen.

 

Viele deutsche Namen lesen wir.

 

Es beginnt zu regnen und ein Gewitter zieht auf, da kommt uns eine Gaststätte gelegen. Die Wirtin tischt alles auf was die Küche zu bieten hat.

 

 

Die Teller sind leer, das Gewitter ist weitergezogen und es hat aufgehört zu regnen. Mit unseren vollen Mägen brauchen wir eine Weile um wieder den richtigen Tritt zu finden. In Guaratuba müssen wir über einen steilen Hügel der an der Fähre endet, die für uns kostenlos ist.

 

 

In der nächsten Stadt Matinhos mitten im Centrum bekommen wir in einer Pousada ein Zimmer für 60,- Real.

Der Tacho zeigt 83 geradelte Kilometer, 5:20 Stunden Fz. und 335 Höhenmeter an

 

 

 

Dienstag den 09.04.

Walter geht es nicht so gut. Er hatte die Nacht Darmprobleme. Wahrscheinlich von der Nougatcreme, die er schon seit Wochen in seiner Packtasche aufbewahrt und am gestrigen Abend gegessen hat.

Um 8:00 Uhr sind wir dann los und wieder mal geht es auf die Autobahn. Nach ca. 30 km machen wir eine kurze Pause, denn mein Walter fühlt sich immer noch schlapp.

 

Unsere Ziele

 

Heißer Ofen

 

Kurz darauf biegen wir ins Tal nach Morretes ab. Die Straße erweist sich als sehr hügelich, aber wir werden mit einer traumhaften Landschaft belohnt.

 

 

 

Nach 12km haben wir die Stadt erreicht. Wir kommen an einer Fahrradwerkstatt vorbei und der nette junge Mechaniker überprüft zur Sicherheit die verschiedenen Gänge von meinem Fahrrad. Um 13:30 Uhr sind wir schon im Hotel und Walter legt sich sofort ins Bett und schläft erst einmal 2 Stunden. Nach dem wir uns frisch gemacht haben, gehen wir ins Städtchen und kaufen das Nötigste ein.

 

Blick vom Hotel

 

 

Kochen im Bad

 

Wieder im Hotel koche ich uns was Leckeres, während Walter noch Berichte schreibt.

 

 

 

Mittwoch den 10.04.

Für heute steht ein Highlight unserer gemeinsamen Tour auf dem Programm. Voraussetzung sind gutes Wetter, gute Kondition und eine Portion Willenskraft. Wir wollen die teilweise noch gepflasterte alte Passstraße PR 410, von Morretes bis zur 36 Kilometer entfernten BR 116 fahren. Dazwischen liegen ca. 900 Höhenmeter, eine wunderschöne Natur mit dichten Regenwald, kleinen Wasserfällen und ist schon ein Erlebnis der besonderen Art.

 

 

Wir starten gegen Acht nach einem miserablen Frühstück, Brot, Butter, Honig und Kaffee das ist alles. Beim Verzehr dieser Notration, schaue ich auf die Auszeichnungen die das Hotel Nhundiaquara jedes Jahr für gute Qualität und Service bekommt. Ich würde vorschlagen das Komitee das diese Auszeichnungen vergibt sollte mal hier Frühstücken. Davon lassen wir uns aber nicht die gute Laune verderben.

 

Wir wollen hoch hinaus.

 

 

Nach 13km kommt das Dorf Sano Da Graciosa wo wir eine nette alte Dame kennen lernen. Als sie hört das wir aus Alemania kommen holt sie ein großes Bild der deutschen Kaiserfamilie aus der Wohnung und zeigt es uns ganz stolz.

 


 Die Deutsche Kaiserfamilie

 

Das Wetter wird von Stunde zu Stunde sonniger.

 

Der Rio Mae Catira

 

 

 

Großer Schmetterling

 

Am Rio Cascata sind Schalen mit Opfergaben aufgestellt deren Sinn wir nicht kennen.

 

 


Nach 25Km ist die Straße wieder asphaltiert und erleichtert das Bergfahren.

 

 

Von hier Oben kann man bei guter Sicht bis zum Meer schauen

 

 

Ulla und Walter aus Freiburg treffen wir kurz vor dem Ende des Naturparks. Sie sind schon fast ein halbes Jahr mit dem Wohnmobil in Südamerika unterwegs.

 

Das Tor des Nationalpark Serra Graciosa

 

Ab hier fahren wir auf der lauten Autopista BR 116 wo wir kurz vor Curritiba uns eine Unterkunft suchen.

Tagesdaten: 59 Km / 5:40 Std. im Sattel / 1009 Höhenmeter.

 

 

  

Donnerstag den 11.04.

Da wir nur knapp 20 Km bis in die Altstadt von Curitiba haben und nicht in den Berufsverkehr kommen wollen, lassen wir es heute Morgen ruhig angehen. Nach dem wir mit den Lieben in der Heimat geskypt haben, schwingen wir uns um 10:00 Uhr auf unsere Stahlrösser und radeln in die Stadt hinein.

 

Hier kann " Mann" ohne Reue in den Puff gehen.

 

 

Die Stadt liegt auf ca. 950 Meter üNN. und es ist ein ständiges auf und ab. Der Friedhof am Rande des Historic Centre ist eine Oase der Ruhe in Mitten der lauten Großstadt und ist ein Besuch wert.

 

     

War der hier bestattet ist vielleicht von Beruf Pharao?    Die Gruft der Familie Hauer

 

 

Im Hostel, ein Block vom Touristen Info entfernt, buchen wir zwei Nächte, um uns Morgen ein wenig die Stadt anzuschauen. Im nahegelegenen Super Merkato kaufen wir am späten Nachmittag die Zutaten, frisches Gemüse und Süßkartoffel, für ein leckeres Abendessen ein, das wir gemeinsam in der Küche des Hostels zubereiten. Dazu ein kühles Bier, ein perfektes Menü.

 

 

 

Freitag den 12.04.

Nach einem reichhaltigen und gemütlichen Frühstück, verbinden wir einen Stadtbummel mit den Besorgungen die noch anstehen.

 

 

Im Bicicletaria Cultural bekomme ich auch eine neue Stirnlampe und Infos zur Strecke zu den Wasserfällen.

 

Auch für Reiseradler eine gute Adresse:

www.bicicletariacultural.com

 

Fernando Rosenbaum hilft wo er kann.

 

Noch ein paar Bilder aus dem Centrum:

Bushaltestellen die ich so ähnlich schon auf Java gesehen habe.

 

 

Die Kathedrale

 

 

 

Um 16:00 Uhr kann ich mit meiner Tochter Pamela skypen die wieder zu Hause ist und zurzeit bei ihrer Paten Tante Martha, in Mönchengladbach wohnt.

 

 

Heute kocht Angelika Vollkorn Spagetti. Aus frischem Gehackten bereitet sie eine Tomatensoße Bolognese zu. Vor ab einen Tomaten Salat, echt lecker kann ich nur sagen.

 

 

Am Abend beginnt es zu regnen, wäre schön wenn Morgenfrüh wieder die Sonne scheinen würde.

 

 

  

Samstag den 13.04.

Der Wunsch ging nicht in Erfüllung, aber zu mindestens regnet es nicht mehr, als wir vom Personal und einigen Gästen des Hostel´s verabschiedet werden.

 

 

Hinein in die Stadt ist kein Problem, man fährt immer den Schildern" Zentrum" nach, aber wieder den richtigen Ausgang zu finden ist nicht so einfach. Als wir die BR 476 erreichen, haben wir das Schlimmste hinter uns. Rechts und links der Straße sehen wir große Industrieanlagen und dementsprechend ist auch der Schwerlastverkehr. Die Geräuschkulisse und das andauernde Rauf und Runter erhöht nicht gerade den Spaß Faktor am Radeln." Do mödde wör duur"

 

Die Tee Pause bei TKm. 42

 

So sehen die Straßen aus die rechts und links abzweigen.

 

Ein weißer Mercedes überholt uns, hält weit vor uns an, ein Mann steigt aus und macht Fotos. An der Kamera und wie er damit umgeht, sehe ich direkt das ist ein Profi. Ich gebe ihm meine Karte und am Abend werde ich eine E-Mail mit den Fotos in der Post haben.

 

 

 

Das hübsche Portal der Ortschaft Contenda.

 

 

Ein Kilometer vor dem Dorf Mariental, zeigt der Höhenmesser 1003m an, was wohl auch der höchste Punkt der Strecke sein wird.

 

 

 Araucaria Angustifolia

 

Von hier haben wir eine schöne Rundumsicht bevor unsere Räder mit ca. 50Km/h zu Tal brausen. Den Supermercator von Lapa, erreichen wir um 16:00 Uhr, erledigen unsere Einkäufe und finden auch schnell ein Zimmer für die Nacht.

Tagesdaten: 71 Km / 5:20 Std Fz. / 651 Hö.m.

 

  

Sonntag den 14.04.

Der Himmel ist wolkenlos als ich die Vorhänge vor unserem Fenster aufziehe. 15 Grad zeigt das Thermometer hier auf 920 Meter Höhe, was die Sonne aber schnell ändern wird.

Angelika ist immer noch erkältet und hustet mir einen. Naja, wir schon wieder werden, wollen wir das Beste hoffen. Um 8:30 Uhr rollen die Räder wieder auf der BR 476. Die Landschaft durch die wir fahren, ist vergleichbar mit dem Hunsrück in Deutschland. Auch heute ist es ein ständiges auf und ab, was an den Kräften zehrt. Wenn man dann wie Angelika schlecht vorbereitet, mit halbvollen Konditions-Akkus anreist, wird das Radeln schnell zur Tortur und man verlier die Lust am Fahren. Der Mitradelnde ist dann alles Schuld, aber ich habe ja ein breites Kreuz.

 

Der nächste Hügel kommt bestimmt

 

Der Hunsrück lässt grüßen.

 

 

Bei Tageskilometer 59 kommt uns das Restaurant und Pousada " Rio Parana "gerade recht um Mittagspause zu machen, denn es sind schon 14:00 Uhr. Am Salatbuffet holen wir uns frischen Salat und der Wirt grillt uns dazu ein Kottelet. Da heute Sonntag ist, Angelika sowie so schon " Die Muur af hätt. " beschließen wir einstimmig hier ein Zimmer zu nehmen und die Drahtesel in die Garage zu stellen.

 

Er hat einen Vogel

 

 

Mit der Familie sitzen wir vor dem Lokal, genießen die wärmende Sonne und lassen den Tag langsam ausklingen.

Tagesdaten: 55Km / 4:10 Std. Fz / 563 Hö.m.

 

 

 

Montag den 15.04.

In der Nacht ist bei Angelika, zu dem Husten noch Durchfall dazu gekommen. Dem entsprechend fühlt sie sich auch. 8:15 Uhr starten wir, aber die nächste Steigung schafft Angelika nicht.

 

 Der Packesel

Der Lift für Angelika

 

Die Hinterradtaschen schnalle ich noch bei mir aufs Rad und wir fahren noch 2 Km bis zu einer Tankstelle. Mit dem Tankwart, organisiere ich einen Transport mit dem nächsten Lkw bis S. Matheus Do Sul, wo ein Busbahnhof ist.

 

Erste Begegnung mit dem Fluss Iguazu

 

Nun fahre ich hinterher da der Lkw nur einen Sitzplatz hat und bin um 10:45 Uhr am Busbahnhof. Waldir, ein Brasilianer der englisch spricht, hilft beim Buchen der Busfahrt in die 87 km entfernte Stadt Uniao da Viktoria. Das Hinterrad von meinen Velo verliert Luft also lege ich einen neuen Schlauch ein. Ein Stück feiner Draht war die Ursache. Um 12:30 Uhr fahre ich los, Angelikas Bus fährt erst um 15:00 Uhr und braucht zwei Stunden. Die Strecke hat es in sich, wie schon die letzten beiden Tage ein ständiges Berg auf und Berg Ab. Am Ende des Tages werden so 1136 Höhenmeter zusammen kommen. Eine kurze Mittagspause lege ich ein und kaufe mir Bananen an einem Verkaufsstand an der Straße.

Es geht gerade mal wieder Hoch, da merke ich irgendetwas stimmt nicht mit dem Rad es läuft so schwer. Ich schaue runter auf meine Packtasche und sehe die Ursache.

 

Ein Grashüpfer nutzt die Tasche als Mitfahrgelegenheit.

 

 Es dämmert schon

Ein Saftladen

 

Kurz vor Uniao Vitoria ruft Angelika mich an um zu hören wo ich bin. Sie wartet am Busbahnhof auf mich. Gerade habe ich den Ortseingang passiert da kommt mir ein Streifenwagen mit Blaulicht entgegen, wendet und gibt mir zu verstehen das ich hinter ihm her fahren soll. Klasse das hat Angelika organisiert, so brauche ich mich nicht durch zu fragen und schon bald erreichen wir den Bus Terminal.

Dort wartet Angelika mit einer deutsch sprechenden Frau die eine Übernachtung in der Albergue Noturno für uns klar gemacht hat. Dort bekommen wir noch ein Abendessen, Duschen und nichts wie ins Bett, denn " hüt hann isch de Muur af "

Tagesdaten: 122Km / 8 Std.Fahrzeit / 1136 Höhenmeter

 

 

 

 

Dienstag den 16.04.

Die vergangene Nacht war für mich die Hölle. Mein Husten ließ mich einfach nicht zur Ruhe kommen.

So gegen 7:30 werden wir von einer Fernsehreporterin und einer Dolmetscherin geweckt. Ich liege noch im Bett, da werden auch schon die ersten Fotos von mir gemacht. Danach werde ich interviewt. Sie wollen alles von mir wissen. In welchen Film bin ich hier eigentlich. Ich gebe ihnen zu verstehen das Walter die Weltreise macht und nicht ich. Anschließend stürzen sie sich auf Walter. Sein Interview wird direkt live auf dem örtlichen Radiosender übertragen. "Unmöglich würde mein Vater jetzt sagen."

 

 

Herbergseltern

 

 

Nach dem Frühstück kommt Herr Weber uns abholen. Wir haben ihn am Abend zuvor kennengelernt. Er hat einen Elektrogroßhandel und beschäftigt 18 Mitarbeiter.

Er´zeigt uns sein Geschäft und lernen dabei seine Frau kennen. Sie sprechen beide gut deutsch. Die Beiden bieten uns an bei ihnen zu wohnen, was wir gerne annehmen. Ich fahre mit Lehna zu ihrem Haus. Sie zeigt mir unser Zimmer und ich lege mich sofort ins Bett. Hoffentlich komme ich zur Ruhe.

 

Ich, Walter, schaue mir mit  Elio Miguel Weber ein Projekt an, wo sie für ein deutsches Fest Räder gebaut haben.

 

15 Sitzer

 

12 Sitzer

 

 

Wir machen noch einen Kurzbesuch bei Schwager Peter, was auf dem Weg zum Haus der Weber`s liegt.

 

 

Das Haus der Familie Weber

 

Den Tag verbringe ich im Haus. Die Dinge erledige die sein müssen, Radpflege, 2 Schläuche flicken und Internet, so dass wir Morgen den ganzen Tag was unternehmen können.

 

Mittwoch den 17.04.

Der Weber, so nennen ihn alle hier in der Stadt, hat einen geschäftlichen Termin in Porta Vitoria, ein Dorf am Iguazu, wo auch seine Mutter geboren ist. In der kath. Kirche ist der Ortstermin.

 

 Die Kath. Kirche 75 Jahre alt

 

Auf dem Rückweg durch dieses schöne Tal schauen wir uns noch einen Wasserfall an.

 

Der Weber mit den Radträumern.

 

 

Zurück in Porto Uniao fahren wir zu einem Schlosser, ein Freund vom Weber, der mir ein Stück Stahlblech

zuschneidet, was ich zur Reparatur des Schutzbleches am Anhänger brauche.

 

 

Ein guter Tausch, aber wo mache ich den jetzt die Packtaschen dran.

 

 

Heute Abend ist Grillen angesagt. Weber hat ein paar Leute eingeladen und das eine oder andere Bier wird wohl auch getrunken.

 

Gute Gastgeber + Nette Gäste + Reichlich Essen + Kalte Getränke

= EIN SCHÖNES FEST.

 

 Vorbereitung

Nette Gäste

Damenrunde

Gutes Essen

Eine Menge Fleisch

                        

Ein Schnaps nach dem Essen                                                    Oder Zwei , oder .........

  

Donnerstag den 18.04.

 

Es war schon weit nach Mitternacht als ich Gestern ins Bett kam. In mein Kopf brummt es aber nach einer kalten Dusche ist alles wieder im Lot. Nach dem Frühstück, die Weber´s sind schon im Geschäft, räumen wir den Partyraum auf. Mittags fahren wir mit dem Wagen zum Dorf DE SAO MIGUEL DA SERRA, der auch am 13.05.1919 von Deutschen gegründet wurde und der Geburtsort vom Weber ist.

 

Die Kirche mit Friedhof

 

Das Familiengrab der Weber

 

Das Familien Grab der Leppers

 

Das ich ausgerechnet hier ein Grab mit meinen Namen finde ist schon mehr wie ein Zufall.

Nachmittags wandern wir hoch zur hiesigen Christusstatue, die nach Rio die zweit Höchste ist in Brasilien.

 

Viele Stufen

 

 

 

 Im ehemaligen Bahnhof steht noch eine alte Dampflock

 

 

 

Freitag den 19.04.

Heute laden wir die Familie Weber zu einem Dankeschön Essen ein, denn Montagmorgen soll meine  Reise weitergehen. Angelika fliegt vorzeitig von Curitiba zurück in die Heimat.

 

Irene und Elio mit ihren Kindern Gabriel Ligia und Regiane.

 

Frisch auf den Tisch.

 

Steinhaeger und Bier das rate ich dir.

 

Wir besuchen das Vereinsheim CTG FRONTEIRA DA AMIZADA. Einmal im Jahr findet eine große Fiesta Nationalda Costella statt, was auch von Jahr zu Jahr größer wird, was die Fotos an den Wänden belegen.

 

 

Beim letzten Fest wurden 14 Tonnen Fleisch verzehrt.

 

Nach soviel Fleisch müssen wir uns ein wenig bewegen und wenn es mit dem Auto ist.

 

Blick auf die Stadt

 

Am Nachmittag haben wir noch einen Termin beim Bürgermeister und seinem Stellvertreter.

 

Besuch beim Bürgermeister

 

Da ich, Angelika, mich gesundheitlich nicht fit genug fürs Radeln fühle, habe ich mich entschlossen, früher als geplant nach Hause zu kommen. so werde ich am Dienstag den 23.04. um 18:25 Uhr in Düsseldorf landen. Ich hätte mir so sehr gewünscht mit Walter hoch bis Iguazu zu radeln, aber die Gesundheit geht vor. " Der Weber fährt mich mit seiner Tochter zum Flughafen nach Curitiba.     

Bedanken möchte ich mich bei allen die mich ein Stück begleitet haben ,für die netten Zeilen im Gästebuch oder per E-Mail.

 

Eure Angelika

 

 

    

Samstag den 20.04.

Elio und Irene sind heute mit dem Lions Club den ganzen Tag unterwegs. Elio hat mir Gestern noch ein Abzeichen vom LIONS INTERNATIONAL angesteckt und gesagt wenn ich irgendwelche Probleme habe, " du bist nicht alleine " Lions ist eine große Hilfsorganisation und auf der ganzen Welt vertreten.

 

 

So verbringen wir den Tag heute mit Hilde und Peter. Hilde ist die Schwester von Irene Weber, und sie haben uns eingeladen. Nach dem Frühstück bei den Beiden, zeigt uns Peter die Stadt und wir erledigen einige Besorgungen. Zum Mittagessen sind wir wieder zurück, denn Hilde hat was Gutes gekocht.

Die Beiden haben lange in Deutschland gelebt und sprechen sehr gut Deutsch, so dass es keine Verständigungsprobleme gibt. Am Nachmittag fahren wir in die nahe gelegenen Berge. Durch dichten Wald schlängelt sich die schmale Schotterpiste hoch in die Berge.

 

 

Ab und zu gibt der Wald den Blick frei schöne Täler und malerisch gelegene Dörfer die meist von deutschen Einwanderern gegründet wurden. Hilde die aus dieser Gegen stammt kennt noch jeden Bergbauernhof und wer dort wohnt. Sehr interessant ist der Besuch einer alten Wassermühle die noch gut in Schuß ist.

 

 

Das Radlager des Mühlrads.

 

Die Frau des Müllers, der schon verstorben ist, erklärt uns die Funktion des Mahlwerks wo Getreide und Meis gemahlen wurde.

 

 

Eine starke Frau

 

  

Ein Ofen der mich an meine Kinderzeit erinnert

 

In ihrem Haus neben der Mühle stellt sie noch selber Käse her. Für meine nächste Etappe nehme ich mir natürlich einen Käse mit.

 

 

An einer schönen Holzkirche, wo Hilde getauft wurde, machen wir Rast.

 

Zurück geht es weiter über den Schotterweg, bis wir kurz vor Porto Uniao wieder auf die Asphaltstraße kommen. Beim Abendbrot sitzen wir noch langzusammen und lassen den schönen Tag ausklingen.

 

 

  

Sonntag den 21.04.

An unseren letzten Tag hier in Porto Uniao bei der Familie Weber sind wir noch bei Ivo Baumann zum Churrasco eingeladen. Er hat ein schönes Anwesen in den Bergen oberhalb von Porto Vitoria.

 

 

 

Viele Verwandte und Freunde sind heute angereist.

 

Die alte Garde. Da sitzen 185 Jahre zusammen.

 

Ivo macht weit und breit das beste Churrasco 

 

Es schmeckt allen Gut

 

"Die Musie spielt" und es werden deutsche Volkslieder gesungen.

 

 

 

Am späten Nachmittag fahren wir zurück. Jetzt heißt es Packen und die letzten Vorbereitungen treffen denn Morgen beginne ich meine letzte Etappe nach Iguazu. Die Webers fahren mit Angelika um 5:30 Schon nach Curitiba. An dieser Stelle möchte ich wir uns noch ganz herzlich bei Elio und Irene bedanken, für ihre überaus große Gastfreundschaft die sie uns entgegen gebracht haben. Dank auch an alle Anderen die wir kennen lernen durften. So haben wir ein Stück Brasilien kennen gelernt was in Deutschland kaum einer kennt.

 

 

  

Montag den 22.04.

Das Rad steht fertig bepackt schon seit gestern Abend in der Garage. Die Weber´s und Angelika fahren um sechs Uhr los. ich warte noch eine halbe Stunde bis zu Beginn der Dämmerung. "Mensch ist das ein gutes Gefühl" endlich wieder auf dem Rad zu sitzen und nach Herzenslust in die Pedale zu treten. Nach 8 Km komme ich auf die BR 153 und es geht in einem Rutsch hoch auf 1100 Meter. Nach 55 Km mache ich meine morgendliche Tee Pause und habe schon 877 Höhenmeter geschafft.

 

Waschküche im Straßengraben.

 

Heute will ich hoch hinaus

 

Nach 72 km kommt der Abzweig auf die PRC 280 nach Palmas. Bald erreiche ich die auf 1360m ü NN. liegende Hochebene, die aber alles andere als eben ist.

 

Meine Ziele für die nächsten Tage.

 

Palmas kurz vor dem Sonnenuntergang

 

Bis auf den letzten Kilometer, geht es ständig rauf und runter, bis ich endlich um 17 Uhr 45 durch Palmas rolle und direkt im ersten Hotel ein günstiges Zimmer bekomme. Inklusive Buffe -Libre und Frühstück 45,-Real.

 

Das Buffet ist Klasse

 

Das habe ich mir heute auch verdient nach 136 geradelten Km. 

9:50 Stunden habe ich die Kurbel gedreht und dabei 1776 Höhenmeter bewältigt.

  

 

Dienstag den 23.04.
Nach dem ich mich am sehr guten Frühstücks-Buffet gestärkt habe, beginne ich meinen Rad Tag um Acht bei wolkenlosen Himmel. Die Landschaft ist wie Gestern sehr hügelig aber wunderschön.
 


abgeerntete Felder
 

 


An den Straßenrändern stehen  viele Hütten, in denen Pinhao gekocht werden und verkauft werden. Der Samen einer bestimmten Piniensorte schmeckt gut und ist sehr nahrhaft. Der Geschmack ähnelt der Esskastanie.
 


Pinhao Samen

 


Mal wieder oben auf " Eben gibt es hier eben nicht "


Kurz vor einer Steigung hält ein Wagen vor mir und fragt ob er Fotos machen darf, na klar, das ist für mich schon zur Routine geworden. 10 Km weiter kommt der gleiche Wagen nochmal, stoppt und der Fahrer schenkt mir 50,- Real und gibt mir zu verstehen dass ich davon Essen gehen soll. Ich frage Ihn nach seinem Namen und er gibt mir seine Karte. Wilson Schveiczrski heißt mein edler Spender, ich bedanke mich und schon ist er wieder verschwunden.
 


Die Uhr zeigt 17:15 als ich nach Vitorino abbiege und mir dort eine Unterkunft suche. Tagesdaten: 98 Km / 7Std.Fz. / 1089 Höhenmeter.

 
 

 

Mittwoch den 24.04.

Als ich mein Dreirad auf den Hof schiebe, merke ich das Vorne zu wenig Luft drin ist. Wieder mal hat sich ein Stück Draht, von zerfetzten LKW Reifen, durch den Mantel gebohrt und das Leck im Schlauch verursacht. Nach der Reparatur ist Frühstück angesagt. Die Sonne scheint von einem Azur blauen Himmel und ich starte frohgelaunt in den neuen Tag. Seit ich das Lied bei den Weber´s gehört habe geht es mir nicht mehr aus dem Kopf und so singe ich immer wieder " Ja ja in Blumenau da ist der Himmel blau"..., mehr habe ich auch nicht behalten.

 

Weites Land

 

Das sind ja Aussichten


 


Durch diese hohle Gasse muss er kommen.
 


Rote Erde wie in Australien
 

 

 

 

Kurz vor Ende des Rad Tages fange ich mir noch am Hinterrad einen Platten ein. Nach der Reparatur steigt die Straße ein letztes Mal für heute an, bis der Abzweig zum Ort Ampere kommt. Da dieser drei Kilometer entfernt ist und im Tal liegt, bleibe ich auf der PR 182 und bald kommt, wie gerufen, das Hotel Zanon wo ich für 35,- Real = 13,30 €, ein Zimmer mit Frühstück bekomme. Dafür brauche ich kein Zelt aufbauen.

Tagesdaten: 101 Km / 7 Stunden im Sattel / 1187 Höhenmeter.  

 

 

 

Donnerstag den 25.04

Um zu den Wasserfällen von Iguazu zu gelangen, habe mich für die Strecke durch Argentinien entschieden. Diese Rute ist wesentlich kürzer, weniger Verkehr, dafür etwas schwieriger.

Es ist merklich wärmer geworden, was meiner Oberschenkelmuskulatur gut tut. Die drei Tage klettern machen sich bemerkbar und die Beine wollen eine Pause. Kriegen sie auch, aber erst wenn wir Morgen an den " Cataratas del Iguazu" angekommen sind.

 

Bums Burg

 

Hier in Brasilien sind Motels, wie in vielen südamerikanischen Ländern, Stundenhotels die wie kleine Festungen angelegt sind. Das Foto zeigt noch eine äußerlich ansprechende Variante.

 

Die Saubermänner, ohne sie wäre die Pista bald zugewuchert

 

 

Die Straße verläuft jetzt parallel zum Rio Iguazu, der zu einem mächtigen Strom geworden. Dann biegt die Straße Richtung Südwest ab und die brasilianische Grenze kommt in Sicht. Die Abfertigung geht schnell aber für die neugierigen Zollbeamten nehme ich mir Zeit. An der argentinischen Abfertigung sitzen die Beamten draußen im Schatten zu Tisch. Einer von ihnen spricht einen astreinen Baadenser- Dialekt und gibt mir den Tipp, doch im kleinen Ort Andresito zu übernachten, weil danach nur noch dichter Wald kommt.

 

Ich befinde mich jetzt in der Argentinischen Provinz Misiones.

 

Der Straßenbelag ist anders aber die Hügel sind gleich.

 

An vielen Mateplantagen komme ich vorbei und säckeweise wird das grüne Gold abtransportiert.

 

 

Zur besten Kaffeezeit, 16 Uhr, rolle ich durch den Ort Andresito und bekomme in der Hospedaje" Los Robles" ein Hütte für eine Nacht, und als Erstes schütte ich mir einen Kaffee auf.

Tagesdaten: 90 Km / 6 Std. Fz. / 1095 Höhenmeter. 

 

 

 

 

Freitag den 26.04.

Nach 7 Km Asphaltstraße kommt der Abzweig der auf dem kürzesten Weg nach Puerto Iguazu führt.

 

 

Es ist eine 47 km lange Piste mitten durch den Regenwald und wie ich meine, eine stielvolle Annäherung an die Cataratas Iguazu.

 

        

Kein einfacher Weg.

 

Die letzten Häuser dann beginnt der Nationalpark.

 

 

       

 

Zu Anfang ist die Piste sehr steinig und staubig. Die Bäume und Sträucher sind mit einer dicken rotbraunen Staubschicht bedeckt. Später besteht die Gravelroad aus feuchten roter Lehm, was den Vorteil hat es staubt nicht und der grüne Regenwald bildet einen schönen Kontrast zur rotbraunen Piste.

 

Tee Pause im Regenwald

 

 

Invasion der Schmetterlinge

 

Ich habe noch nicht ganz mein Rad geparkt, da bin ich schon umringt von zahlreichen Schmetterlinge. Sie sind sehr zutraulich und sitzen sogar auf meiner Hand mit der ich mein Butterbrot zum Mund führe. Andere haben meinen Lenker als Ruheplatz ausgesucht. Auch auf der Fahrt fliegen sie mit mir als wollten sie sagen, schau mal so leicht geht das den Berg hoch zu kommen.

Bei Tageskilometer 52 habe ich wieder Asphalt unter den Rädern. In Puerto Iguazu finde ich schnell eine Hospedaje, ein großes Zimmer, wo mein Rad noch spielend rein passt.

 

 

Ich brenne schon darauf die Cataratas zusehen. Morgen schaue ich mir sie von der Argentinischen Seite an.

Tagesdaten: 75 Km / 7 Std. / 1031 Höhenmeter. 

 

 

 

 

Samstag den 27.04.

Um neun Uhr sitze ich im Bus, der alle 20 Minuten für 60,- Pesos die Touristen zu den ca. 15 Km entfernten Wasserfällen von Iguazu bringt. Dort werden 170 Pesos Eintritt fällig. Der Preis ist ok, wenn man sieht wie aufwendig das Wegenetz aus Stahlstegen gebaut ist, die bis direkt an die Kante der Fälle führen.

 

ICE  "Blumen pflücken während der Fahrt verboten"

 

 

Die Fahrt mit dem Niedriggeschwindigkeitszug und die Boots Fahrt zu der Insel San Martin sind inklusive. Als störend und völlig überflüssig habe ich die Hubschrauberrundflüge empfunden die von der brasilianischen Seite angeboten werden. Das Fliegen über den Cataratas sollte man den Vögeln überlassen, die es hier zahlreich gibt.

 

 

 

 

 

Die Speedbootsfahrt bis in die Gicht der Fälle halte ich für ein zweifelhaftes Vergnügen und auch so überflüssig wie ein Kropf. Es verschmutzt nur das Wasser und verursacht Lärm.

 

Übersichtplan der Cataratas auf der argentinischen Seite.

 

Heute habe ich ca. 90 Fotos gemacht, eins schöner als das Andere hier eine kleine Auswahl ohne Kommentar, die Bilder sprechen für sich.

 

 

 

 

 

 

 

 

Den Besuch der Isola San Martin sollte man nicht verpassen, schon auf dem Weg runter zum Bootssteg hat man viele grandiose Ausblicke auf die Wasserfälle. Jetzt noch, wo ich den Report schreibe bin ich tief beeindruckt. Ich habe schon einige Reiseberichte im TV über die Wasserfälle gesehen aber man muss sie erlebt haben. Den tosenden Lärm hören, mit dem das Wasser in die Tiefe stürzt, den feinen Sprühnebel auf der Haut spüren, die schillernden Regenbogen sehen und das in Mitten einer immer grünen Regenwaldlandschaft.

 

 

  

 

Sonntag den 28.04.

Heute schaue ich mir die Cateratas von der brasilianischen Seite an. Dafür muss ich in einer 50 minütigen Busfahrt von Puerto Iguazu Argentinien nach Foz do Iguacu Brasilien fahren.

 

 

Die Übersicht

 

Am Eingang des Parque Nacional do Igoacu erstehe ich ein Ticket für 41,40 Real, muss dann wieder in einen Bus steigen, der mich bis an den Beginn des Fußweg, gegenüber des Nobelhotel Catarata, bringt. Einen Fußweg gibt es nicht.

 

Blick auf die Isola San Martin

 

Von der brasilianischen Seite bekommt man einen guten Eindruck von der Größe der Wasserfälle

 

 

Auch hat man einen besseren Blick in den Teufelsrachen

 

 

 

 

 

Heute ein König

 

 

 

  

Montag den 29.04.

Um viertel nach Acht nehme ich die letzten argentinischen Kilometer unter die Reifen. Die Grenze zwischen Argentinien und Brasilien verläuft mitten durch den Rio Iguazu.

 

Das Vorderrad ist schon in Brasilien.

 

Hab meinen Wagen voll beladen...

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Ich muss quer durch die Stadt Foz do Iguacu fahren, um zum Itaipu Staudamm zu gelangen den ich mir anschauen will. Am Besuchercentrum buche ich eine einstündige Rundfahrt zur 7.760 m langen und 196 m hohen Staumauer.

 

 

 

 

Der Stausee ist vor der Fläche zweieinhalb Mal so groß wie der Bodensee. Vor der Fertigstellung des Drei Schluchten Damm in China, war er der Größte Staudamm der Welt. Mehr Infos unter www.taipu

Anschließend radel ich zurück in die Stadt und dann über die Brücke die den Grenzfluss Parana nach Ciudat del Este in Paraguay überspannt.

 

Ein neues Land, neue Währung, neue Uhrzeit.

 

Die Uhr muss ich eine Stunde zurückstellen, jetzt 6Std Differenz zu Deutschland

Die restlichen brasilianischen Real tausche ich um in die Landeswährung: Guaranier (1 € = ca.5300 Guadanies)

 

100.000 PYG

 

Gestern hatte mir ein Argentinier erzählt, er würde nie im Leben nach Paraguay fahren das wäre ihm zu gefährlich. Dort gäbe es sehr viele schlechte Menschen. Ich bin natürlich dankbar für Warnungen und Hinweise, aber auf meiner Reise habe ich das schon öfters gehört. Es hat sich nie Bewahrheitet und als pauschales Urteil rausgestellt. Warum ich das schreibe? Auf der Straße zur Hauptstadt Asuncion stoppt ein Wagen und der Fahrer schenkt mir 50.000 PYG und deutet an, ich solle mir davon was zu essen kaufen. Das ist schon der Zweite in Kürze der mir Essensgeld spendiert. Mein Freund Herbert hat schon öfters zu mir gesagt: „Esse dir mal die Falten aus dem Gesicht“

Im nächsten Tante Emma Laden kaufe ich etwas ein denn die Vorratskammer ist so gut wie leer.

 

Ob sie Emma heißt?

 

Bei Tageskilometer 77 und 5 Std 20 min. Fahrzeit und 765 Höhenmetern kommt der Ort Yguazu wo ich für 80.000 PYG ein schönes großes Zimmer bekomme. Nach dem ich gekocht habe schreibe ich diesen Bericht.

  

Brasilien

 

Ein riesiges Land von dem ich nur den südlichen Zipfel kennen gelernt habe. Die Provinzen: Rio Grande do Sul, Santa Catarina und Parana, die ich auf dem Weg zu den Wasserfällen von Iguazu durchradelt habe, sind stark geprägt von den europäischen Einwanderern. Für mich persönlich wird immer wenn ich Brasilien höre, der Name mit den liebenswürdigen, gastfreundlichen und aufrechten Menschen die ich dort kennengelernt habe, verbunden sein.

 

 

Dienstag den 30.04.

Der letzte Tag im Monat April beginnt ein wenig bewölkt und nur 23 Grad hier ist ja auch Herbst.

 

 

"Ja ja im Mai da blühe de Bööhm da isset schön da blühe de...."

 

Ähnlich von der Landschaft wie in Brasilien und doch Anders.

 

Polizeikontrolle 1

 

Das läuft so ab. Vom Weiten sehe ich schon wie die Polizisten einen aus ihrer Mitte aussuchen, der mich anhalten soll. Sobald ich aus dem Sattel bin und dem von Beruf aus neugierigen Beamten meine Tour in Kurzform erklärt habe, der das wiederum an seine Kollegen weitergegeben hat, kommt diese auf mich zu gestürmt und begrüßen mich mit Handschlag. Wann wollen sie alles wissen und fragen mich ein Loch in den Bauch. Dann sage ich auf Deutsch: Alla Jungs ich muss dann mal wieder, was anscheinend jeder versteht und ich hänge noch ein Adios hinten an und bin weck.

 

Polizeikontrolle 2

 

 

Alle Straßen die abzweigen sind rote Erdpisten ungeschottert, die sich bei Regen schnell in unpassierbare Schlammpisten verwandeln.

Um 16:15 rolle ich in durch den Ort Caaguazu wo ich eine Bleibe (Zimmer mit Bad ohne Frühstück schon für 50.000 = ca. 10€), für die Nacht bekomme.

 

Abendspaziergang .Die Garküchen erinnern mich an Asien

 

Tagesdaten: 110 Km / 7 Std. Fz. / 1094 Höhenmeter.

 

 

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