April 2017 Nepal  -  Indien

                      

 

 

Samstag den O1.04.

Durch Moder und Matsch muss ich ehe ich endlich auf der Ausfallstraße bin. An der nächsten Wasserstelle reinige ich erstmal das Rad und die tiefhängenden Vorderradtaschen. Bei Tageskilometer 37 kommt der Abzweig nach Kathmandu, es geht langsam aber sicher in die Berge und zur Mutter Natur.

 

 

Ein Reiseradler Paar aus Ungarn kommt mir entgegen. Wir tauschen Informationen über die Strecke aus und unsere Visitenkarten. Die Beiden sind seit letztem Jahr unterwegs von Ungarn nach Vietnam, wenn ich das richtig verstanden habe. Sie haben auch einen Blog: www2bikepackerz.com wer Lust hat kann ja mal reinschauen.

 

Ich fühle mich wieder in meinem Element, die Menschen grüßen freundlich und das Pedalen macht Spaß.

 

Die Damen vom Wasserballett

 

Der Mann muss die Drecksarbeit machen

 

 

Die gute Straße führt meist in Sichtweite des Flusslaufes einher. Viele Brücken passiere ich und etliche seichte Bachläufe. Um 14:00 Uhr habe ich mein Ziel für heute den Ort Kalamalai erreicht. Im Hotel Gadhidarba hat man noch ein Zimmer für mich. Die Welt ist wieder in Ordnung in Nepal, doch nach Janakpur bringen mich keine zehn Pferde mehr hin.

 

 

Nach dem ich den Report geschrieben habe check ich meine E-Mails und habe vom Bruder meines ehemaligen Arbeitskollegen Udo eine Nachricht im Briefkasten. Claus Konschak, der ein Nepalkenner ist, lebt in der Schweiz und er hält sich mehrfach im Jahr in Nepal und Tibet auf. Er weiß von meinem Wunsch mit dem Rad durch Tibet zu reisen, das 2011 nicht möglich war. Er schreibt:

 

Hallo Walter wie ich von meinen Freund Bijaya aus Kathmandu höre lässt das Chinesisches Büro für Migration im Moment Einzelreisende nach Tibet einreisen. Das wäre doch was für dich. Grüße aus der Schweiz, in zwei Monaten bin ich auch wieder in Nepal.                                        Namaste, Claus

 

Also werfe ich alle Pläne über Bord und werde von Kathmandu nach Lhasa pedalen. Die beste Reisezeit für Tibet ist von April bis Oktober, das passt auch noch, alles andere bekomme ich schon geregelt. Ich halte Euch auf dem Laufenden.

 

Tagesdaten: 74 Km / 6:00 Std.Fz./ 821m Anstieg

 

 

 

 

Sonntag den 02.04 
Der Tag beginnt so wie es sein Name verspricht, sonnig. Ihren Aufgang kann ich durch das geöffnete Fenster meines Zimmers bei einem heißen Kaffee und leckeren Müsli beobachten.

 

Heute Morgen starte ich von 580 Meter über Meereshöhe und will noch hoch hinaus. Es geht auch ohne Umschweife direkt zur Sache. Bestens gelaunt und hoch motiviert pedale ich den Berg hoch.

 

Terrassen Anbau

 

Das Schild des B.P.Highways steht bei genau 1000m Höhe

 

Kompliment an die Straßenbauer der H06, die Strecke kann noch ein alter Mann mit schwerem Gepäck mit Hochgenuss hochkurbeln. Eine Pause muss sein und so packe ich nach knapp drei Stunden den Proviant aus. Nach einer halben Stunde Rast geht es weiter und immer weiter nach Oben. Bei 1315m ist die Passhöhe erreicht.

 

 

Letzter Blick in das Tal aus dem ich komme, bevor die Straße hinunter ins nächste Tal führt. Wieder über unzählige Serpentinen rolle ich den Berg hinab und genieße die immer neu sich auf tuenden Ausblicke.

 

Schon fast im Tal

 

Um 13:15Uhr erreiche ich den Ort Khurkot und ich finde ein neugebautes Guestehouse was mir gefällt. Das ansprechende Äußere setzt sich auch im Inneren und in den Zimmern fort. So wie gestern will der Wirt 1500,-Nepalis haben aber auch hier kann ich ihn auf 1000,- runterhandeln. Später gehe ich in den Ort kaufe Obst und Eier ein, trinke auf der Terrasse einer Gaststätte ein Bier und kann von dort die ganze Straße überschauen, denn Leute beobachten ist schon spannend. Dann mache ich mich auf den Rückweg. Es hat sich zugezogen und aus der Ferne ist schon Gewittergrollen zu hören.

 

Vom Dach meiner Unterkunft mache ich das Bild.  Auf der linken Seite den Fluss entlang geht es Morgen weiter.

 

Die meisten von den Lesern werde sicher gemerkt haben dass ich sie gestern in den April schicken wollte. Im Grunde genommen war das ein Wunschdenken von mir und wenn ich übermorgen nach Kathmandu komme und ich könnte alleine Tibet bereisen, würde ich es Machen.
 
Tagesdaten: 41Km / 4:35Std Fz. / 978m Anstieg / 1015m Abstieg

 

 

 

Montag den 03.04.
Gerade habe ich mir die Seele aus dem Leib gekotzt und bin froh dass alles raus ist. Das war das Mittagessen, da war wohl etwas nicht mit in Ordnung. Jetzt ist mir kalt, aber dagegen kann man was tun. Wollsocken und Weste angezogen und  in das Inlett geschlüpft und schon ist es besser.
 

Ich sitze auf dem Bett in einem kleinen Zimmerchen im  Mountain Hotel unter dem Moskitonetz und tippe den Text ins Schreibprogramm. Auch noch auf 1516m  Höhe sind die lästigen Quälgeister noch aktiv. Aber fangen wir doch mal von vorne an.

 

Auch heute beginnt der Tag mit einem Bilderbuchwetter und ich bin schon früh auf der Straße. Das wird ein besonderer Tag das merke ich schnell. Das Garmin hängt in der Luft weil der B.P. Highway erst ein paar Jahre fertig ist.  Nach ein paar Km kommt eine Vollsperrung der Straße und der Verkehr wird über eine Piste steil hoch in die Berge geleitet. Ich riskiere es weiter auf der H06 zu bleiben denn mit dem Fahrrad kommt man fast überall durch.

 

 

Die Fahrbahn ist einfach in den Fluss gerutscht, aber hat mir noch einen schmalen Streifen stehen gelassen wo ich mein Rad entlang schieben kann. Als Nächstes versperrt ein Erdrutsch die Straße aber auch das ist kein Problem für mich.

 

Die Route verläuft immer den Fluss entlang mal hoch oben und dann wieder zum Überqueren der Nebenflüsse, im Tal unten.

 

Später knickt der Highway nach Westen ab und schlängelt sich jetzt kontinuierlich hoch.

 

Noch ist es ruhig auf dem Highway

 

Mittags Pause mache ich an einem pik sauberen Lokal wo ich mein Lieblingsgericht Hakka Noodles bekomme. Außer das die sehr scharf waren hat es mir gut geschmeckt. Auch eine halbe Stunde Gewitterregen bekomme ich ab. Umso näher ich der Hauptstadt Kathmandu komme umso dichter wird der Verkehr. Ein Bus fährt immer näher an den Straßenrand und scheidet mir den Weg ab. Neben Straßenrand kommt eine betonierte tiefe Rinne und ich kann nicht ausweichen.Mit der flachen Hand schlage ich auf die Seitenwand vom Busses und brülle. Jetzt lenkt er nach rechts und es geht noch so grade mal gut. Da bin ich froh als ich das Schild vom Mountain Resort Hotel sehe. Von hier sind es Morgen noch knapp 50 Km bis Kathmandu.
 
Tagesdaten: 75km / 7:50 Std in Fahrt / 1671m Anstieg und 695 Abstieg

 

 

 

Dienstag den 04.04.17

Bis sieben Uhr habe ich durchgeschlafen und fühle mich recht gut nur keinen richtigen Appetit habe ich. So belasse ich es bei zwei Scheiben Weißbrot und einer Tasse Kaffee, danach bepacke ich mein Norwid und auf geht’s.   Die Straße verläuft immer dem Hang folgend und steigt nur noch auf 1592m an um mich dann runter zur Stadt Dhulikhel zu führen. Hier loggt sich „Gott und Ingo sei Dank“ auch das Garmin wieder ein was die Fahrt durch die Großstadt später vereinfachen wird.

 

So hatte ich mir das Kathmandu Valley vorgestellt und auf alten Fotos gesehen

 

So sieht die Wirklichkeit aus, eine Dunst und Staub Glocke hängt meist über der Stadt.

 

Die Hauptstadt von Nepal liegt auf 1350m in einem Talkessel von ca. 30 Kilometer Durchmesser und hat eine Millionen Einwohner. Bis 1948 war Nepal unerforschtes Gebiet den es durften unter Androhung der Todesstrafe keine Ausländer, außer Inder, das Land betreten. Bis in die 1950 Jahre wurden Mangels einer Straßenverbindung alle Güter nach Kathmandu getragen, wie auch die ersten Automobile wie z B. der Rolls Royce des damaligen Königs.

 

 

Es ist Mittagszeit und ich habe das Hotel Blue Horizon im Stadtteil Thamel gefunden. Die Füße hochlegen und ein kühles Bier das habe ich mir verdient. Das Zimmer ist groß hat Fenster, ein großes Bad und Free Wifi und das alles für 39,-US$ für drei Übernachtungen.

 

Am Nachmittag schaue ich mir ein wenig die Umgebung an. Alle namhaften Firmen im Outdoor Geschäft haben hier große Läden. Hier bekommst du alles vom A wie Anorak bis Z wie Zelt. Morgen schaue ich mal wie es mir und meinem Darm geht, dann mache ich erst Pläne.

 

Tagesdaten: 42 Km / 3:20 Std.in Fahrt / 328m Anstieg

 

 

 

Mittwoch den 05.04.

Nach dem bescheidenen Frühstück mangels Appetit, hänge ich die Wäsche auf die ich gestern schon eigesetzt habe. An der Rezeption bekomme ich einen Stadtplan und die freundliche Dame zeichnet mir den Supermarkt ein den ich suche um nötige Lebensmittel einzukaufen. Aber so einfach ist das auch nicht.

 

Vor lauter Bäumen sieht man den Wald nicht mehr

 

Letztendlich werde ich fündig und kaufe alles ein, besonders freue ich mich über den hiesigen Hartkäse den ich hier bekomme. Wasser muss ich auch genügend mitnehmen denn das Leitungswasser ist nicht genießbar, auch abgekocht schmecken der Kaffee und der Tee damit nicht.

Info: Für Einkäufe habe ich einen leichten Rucksack dabei, wenn er nicht gebraucht wird passt er fast in die Hosentasche.

Nach dem ich die Schätze ins Hotel getragen habe will ich mir die Swayambunath Stupa anschauen. Die Tempelanlage liegt ca. 4 Km westlich vom Hotel wo ich residiere. Der Weg führt quer durch Thamel über den Fluss Bishnumati was man eher als Abwasserkanal bezeichnen kann, nach der Farbe und dem Geruch zu urteilen. Auf einem Nebenweg komme ich an einem kleinen Tempel. Ich ziehe die Schuhe aus und betrete die Anlage.

 

 

 

Ein Ort der Ruhe in den ich eintauche ein schönes Gefühl, wenn man aus dem Getümmel der Stadt kommt. Ein älterer Mann steht vor einem der Altäre und singt ein Gebet. Ich setze mich hin und höre zu auch wenn ich kein Wort verstehe.

Von hier aus kann man schon den mächtigen Stupa sehen die oben auf dem Hügel thront. An dem Warenangebot der Verkaufsstände kann man sehen das man sich der Stupa nähert. Es geht steil die Stufen empor und da merke ich, dass ich nicht ganz auf dem Damm bin.

 

      

Etliche steile Stufen muss man hoch                            Die Nebengebäude der Stupa wurden beim letzten                                                                       Erdbeben stark beschädigt und werden gerade

                                                                                 Restauriert.

 

Der Gläubige umrundet im Uhrzeigersinn den Stupa und dreht die Gebetsmühlen

 

           

Von hier oben hat man einen schönen               Die Stufen hinunter bringen einen zurück

Blick auf die Stadt                                           in den Staub und Lärm der Stadt.

 

In der Altstadt kann man wenn man Glück hat und sie findet, noch ein paar Häuserzeilen mit der alten Bebauung sehen. Die Häuser mit den Holzbalkonen, die mit Schnitzereien verzierte Fenster und Türen, werden wohl bald verschwunden sein.

 

Am Abend gehe ich mal Essen mal schauen was mein Magen du zu sagt. Ich lasse ihn aussuchen und er hat sich für ein Zwiebelsteak entschieden. Der muss ja wissen was er macht.

 

 

 

Donnerstag den 06.04.

Sage ich ja immer: Man soll auf seinen Körper hören denn es geht mir heute Morgen wieder ausgezeichnet. An der Hotelrezeption buche ich noch eine Nacht nach, so dass der Start zur nächsten Etappe nach Pokhara feststeht, Samstag den 08.04.

Da ich für heute noch mir noch zwei Sehenswürdigkeiten anschauen möchte, bestellt der Portier ein Taxi das sein Bruder fährt. Vorne neben ihm sitzt sein 87Jähriger Vater, sozusagen ein Familienausflug. Die Fahrt soll zur Stupa von Botnath gehen, aber kurz hinter der Dahabi Khola geht nichts mehr. Nach dem das Taxi eine viertel Stunde steht, keinen Meter mehr vorangekommen ist, bezahle ich und gehe die letzten Kilometer zu Fuß.

 

Zwanzig Minuten später stehe ich vor dem Eingang, bezahle 250,-NPR und stehe vor dem gewaltigen Stupa.

 

Ein beeindruckendes Bauwerk das rund um von Häusern, Shops, Restaurants, und manch anderen Läden umgeben ist.

 

Zum Weißen der Stupa Kuppel schüttet man mit gekonnten Schwung die Farbe gleich Eimerweise von oben aus. Geht auch schneller als mit dem Pinsel.

 

 

Nun stelle ich das Navi auf meinem nächsten Ziel ein und wandere los. Der Pashupati Plaza den ich bald erreiche ist schwer getroffen worden beim letzten Erdbeben. Bei der verheerenden Naturkatastrophe im April 2015 kamen 9000 Menschen ums Leben und viele Verletzte waren zu beklagen.

 

Wer wissen will wie dieser Platz vor dem Beben ausgesehen hat einfach bei Google Kathmandu- Nepal eingeben.

 

Menschen

 

Auf dem Rückweg komme ich an einem kleinen Tempel vorbei wo gerade ein Blutopfer dargebracht wird. Einer lebendigen Ziege wir der Kopf abgeschnitten, der mit Blut und einem Stück vom Fell als Opfer dargebracht wird.

 

 

 

Über die Straße der Schnitzer, die noch die verzierten Türen und Fenster herstellen komme ich wieder zurück nach Thamel.

 

 

Am Abend gehe ich auf ein Bier in „ Sams Bar“ die einer Österreicherin gehört. Hier treffen sich nette Leute und man bekommt kühle Drinks gegen den Durst und gute Musik für die Ohren. Auch ein Tipp von Claus, an den die Chefin sich gut erinnert, Claus trinkt immer Gin Tonic sagt sie zu mir.

 

 

 

 

Freitag den 07.04.

Heute wäre ich gerne Kegeln gegangen, aber hinterher noch ein Taxi nach Kathmandu zu bekommen, ist schwer. Also meine Brüder des Kegelns ein Dreifaches: Gut Holz, gut Holz, gut Holz

 

 

Der King muss sich genau wie ich erst mal mit einer Aussicht auf den Mount Everest von einer Postkarte zufrieden geben. Heute ist es leicht bewölkt und es hat sogar ein paar Tropfen geregnet.

Also verbringe ich den Tag mit Lesen, Spaziergängen und nutze diese um noch die letzten Sachen ein zu kaufen. Eine Short zum Pedalen habe ich mir zu gelegt die ich mir mit Gabi in Windhoek gekauft habe ist mir zu weit. Aber da kann ich ja wieder reinwachsen wenn ich zu Hause bin.

 

Souvenir, Souvenir

 

Es wird auch wiedermal Zeit für einen Tapetenwechsel denn erst mal habe ich genug von der staubigen Stadt, der Tempel und dem Verkaufsrummel.

 

 

 

 

Samstag den 08.04.

Wenn ich ein Sänger wäre würde ich jetzt singen: So ein Tag so wunderschön wie heute … Und dabei fing der Tag gar nicht so gut an.

In der Nacht hatte es geregnet und auf den nicht asphaltierten Straßen kann ich Slalom fahren um Pfützen und Schlammlöscher. Reger Verkehr bis zum absoluten Stillstand, wo ich auch als Fahrradfahrer nicht durchkomme.

 

Ein Altar halb auf der Fahrbahn

 

Mit welch einer Gelassenheit die Menschen das hier täglich ertragen, kann man nur bewundern. Die Luftverschmutzung, die Abwässer und die Müllentsorgung sind die offensichtlichen Probleme die schnellsten gelöst werden müssen. Nicht für die Touristen, die meist nur ein paar Tage bleiben, nein sondern für die Menschen die hier leben.

Um kurz vor neun Uhr, zwei Stunden nach dem Start in Thamel, habe ich auch den letzten Vorort Thankot hinter mir gelassen, wo ich nach einem kurzen Anstieg auf 1482 m die Passhöhe erreiche. Eine steile Serpentinen Abfahrt ist von Oben zu erkennen und eine Blechlawine quält sich durch das Tal.

Da habe ich gar nicht mit gerechnet und plötzlich nach der ersten Kurve sind sie nicht zu übersehen, die weißen Berge.

 

Ein wunderschönes Himalaya Panorama

 

Bei Tages Km 30 zweigt eine Straße nach Süden ab und der Verkehr beruhigt sich.  Die gute ausgebaute Straße verläuft jetzt mit einem Bach talwärts. Mal pedale ich am Bach entlang, dann wiederum sehe ich ihn nur noch als Rinnsal so hoch verläuft die Straße nun. Auf einer Höhe von 588m finde ich einen schönen Platz, unter einem Baum um eine Pause einzulegen.

 

Tee Pause mit Aussicht (natürlich mit Tee aus Darjeeling)

 

Weiter geht es nach einer halben Stunde und der Bach wird langsam zum Fluss.

 

Hier feiert man das Chinesische Neujahrsfest

 

Viele Rafting Camps sind jetzt zu sehen wo die Wassersportler auf ihre Kosten kommen.

 

Da hinter jedem Bogen den der Fluss macht, sich wieder Neues auftut vergeht die Zeit wie im Fluge und um 16:30 Uhr sehe ich ein Gasthouse das mir zusagt. Hier bekomme ich ein Essen zutrinken und ein Zimmer. „Nee watt jeedet mich doch jood“. Ich freue mich schon auf den morgigen Tag.

 

Tagesdaten: 105 Km / 7:40 Std. in Fahrt / 1024m Anstieg und 2007m Abstieg / Aktuelle Höhe:350m ü.NN.

 

 

 

Sonntag den 09.04.17

Gerademal bin ich los geradelt da merke ich etwas fehlt was, denn mein Gepäck ist so leicht. Da fällt es mir ein mein Kabelschloss 500 g habe ich liegengelassen. Also zurück und Neustart. Zuerst hatte ich geplant bis nach Gorkha (ein geschichtsträchtiger Ort in Nepal) hoch zu pedalen, aber gestern hatte ich gelesen das dort auch gewaltige Schäden durch das Erdbeben entstanden sind. Plan B ist das Bergdorf BANDIPUR das noch nicht mal auf meiner Karte eingezeichnet ist. Aber irgendwo habe ich gelesen das es sehr schön sein muss.

 

Der Ort Mugling,einer der saubersten Orte die ich bis dahin in Nepal gesehen habe, ist ein Verkehrsknotenpunkt. Mein Weg führt gerade aus, über eine Brücke und dann einen Fluss entlang aber Bergauf.

 

Da sind sie wieder die Bergriesen und sie werden mich den ganzen Tag über begleiten.

 

Noch Pedale ich am Fluss entlang doch hinter dem Ort Dumre kommt der Abzweig zum Bergdorf.

 

36 Km und 350m aktuelle Höhe zeigt mein Tacho an. Im Ort hatte ich ein Schild gelesen 8Km bis Bandipur. Ein Torbogen überspannt das schmale einspurige Sträßchen und ich pedale die ersten Serpentinen hoch.

 

Eben bin ich an dem Fluss entlang geradelt und nun ein Luftbild von ihm. Hier ahne ich schon das wird ein hartes Stück Arbeit.

 

Die ersten Häuser sind schon zu sehen

 

Das sind die Momente wo ich denke ein Mitfahrer oder Fahrerin hätten mich sicher schon verwünscht (außer die Bergziege Gabi). So quäle ich mich die letzten Kilometer meist schiebend den Berg hoch. Dann noch eine Unterkunft suchen um den Preis feilschen, dabei bin ich doch Fix und Foxi. 14:45 Uhr ist es und ich buche zwei Nächte im Hotel Magar Village.

 

Ein mächtiger Baum vor der Unterkunft

 

Tagesdaten:  45Km / 5:15Std in Fahrt / 1140m Anstieg und 406m Abstieg

 

 

 

Montag den 10.04.2017 Besichtigung Bandipur

Nach chinesischem Kalender ist heute der 28.12. 2073 und am Freitag ist Neujahr.

Als ich den Stecker vom Wasserkocher in die Steckdose stecke merke ich es ist kein Strom da. Da ich ja jetzt Gas habe ist das kein Problem und bald steht der dampfende Kaffee vor mir. Nach dem Frühstück noch das Radler Dress, welches ich gestern noch gewaschen und eingeweicht habe, auf die Wäscheleine hängen und die niedrigen Arbeiten sind erledigt. Jetzt gehe ich ins Dorf das ca. acht Gehminuten entfernt liegt.

 

Auf dem Weg zum Dorf

 

Bandipur war von Früher her schon ein bedeutender Marktflecken auf der Handelsroute von Nepal nach Tibet. Das Dorf wurde vor Jahren im Zuge eines Tourismus Projekts aufwendig restauriert. So wie ich es beurteilen kann, ist dies gut gelungen und das Dorf hat seine Ursprünglichkeit dabei nicht eingebüßt. Das Dorf ist fahrzeugfrei, die Wege sind gepflastert und die Menschen die hier leben profitieren davon.

 

        Eine der zahlreichen Gassen                           Kleiner Tempel welche man fast auf jeder Straße findet

 

Da ich immer nach Höherem strebe, wandere ich bis zum Aussichtspunkt und habe so einen schönen Blick auf das Dorf und Umgebung. Die weißen Riesen sind heute nur schemenhaft zu erkennen.

Am Nachmittag als das Licht wieder weicher ist mache ich noch ein paar Fotos

 

Blick auf Bandipur

 

Dorfleben

 

Morgen werde ich versuchen Pokhara zu erreichen. 75 Km hügelig das müsst machbar sein.“ Zum Thema machbar“ Heute habe ich im www.rad-forum.de gelesen:

Abstecher auf dieser Strecke nach Bandipur ist auch sehr schön. Aber mit Gepäck nicht zu schaffen. Kein Problem nen Jeep oder Bus. Vom Highway KTM-PKH gehts so ca. 7 KM steil bergauf. Sehr schönes kleines Dörfchen.

Stefan

 

Wie sage ich immer.. "einfach kann jeder".

 

 

 

Dienstag den 11.04.17

 

 

Zur besten Happy Hour und Selfie Zeit bin ich in Pokhara am Fewa See. Ein wirklich schöner Ort zum Entspannen und man könnte meinen man ist im Hochsommer am Bodensee und nicht in Nepal. Ich habe mir in einem Gartenrestaurant einen Platz gesucht mit Blick auf den See und auf die Leute die vorbeiziehen.

 

und hier muss jeder vorbei. Ist fast wie im großen Kino.

 

Mit meinem zwei Gang Menü: Supp Himalaya und anschließend Mo:Mo eine Nepalesische Spezialität, lasse ich den Tag ausklingen.

Das hätte ich mir heute Morgen, als ich um 6:30 im Bergdorf Bandipur startete, auch nicht vorgestellt, das der Tag so schön endet.

Zuerst geht es in rasanter Abfahrt  8 Km runter bis zum Highway.

 

Das Tor nach Bandipur. Ich kann diesen Ort nur empfehlen er lohnt die Mühen.

 

Die Strecke bis Pokhara ist sehr abwechslungsreich und nie langweilig. Es geht mehrfach rauf und runter aber alles gut zu fahren mit dem Velo. Hier stelle ich fest das ich nicht in den ersten Gang schalten kann. Da muß ich in Pokhara nach schauen.

 

 

Viele dieser Reisfelder sehe ich Unterwegs

 

Um 14:00 Uhr bin ich mitten in Pokhara und mein Magen zwingt mich zu einer Mittagspause, die aber so was von notwendig ist. Nach einem einem guten Essen und fast zwei Liter kühlen Getränken nehme ich die letzten zwei Kilometer unter die Räder und stehe bald mitten in der Großstadt in dem gepflegten Garten des New Futura Way Guesthouse, was ich über Booking.com gebucht habe.

 

Genau gerade aus im EG ist mein Zimmer.

 

Groß sauber und alles funktioniert sogar warmes Wasser gibt es hier und das Internet ist auch vom Feinsten. Nach dem ich mein Zimmer bezogen und geduscht habe, mache ich mich auf den Weg zum See der zu Fuß in ein paar Minuten zu erreichen ist.

 

Tagesdaten:  79 Km / 6:55 Std. in Fahrt / 1008 m Anstieg und 1174m Abstieg mussten bewältigt werden.

 

 

 

Kleine Geschichte am Rande: Die Maus das Brot und die Banane

Gesten Morgen, ich habe gerade gefrühstückt und packe meine sieben Sachen zusammen. Aber wo ist das Brot? Das lag gestern Abend noch in einem Ortliebbeutel verpackt auf dem Tisch. Unter dem Bett werde ich fündig. Der Beutel ist angenagt, aufgerissen und eine Scheibe Brot liegt daneben. Am Vortag hatte ich mich schon gewundert, dass nur eine Banane noch auf dem Tisch lag und ich hätte schwören können zwei fürs Müsli rausgelegt zu haben. Die Bananenschale finde ich natürlich auch unter dem Bett.

 

Mittwoch den 12.04.

Nach dem Frühstück nehme ich mir das Rad vor. Um zu sehen warum der erste Gang nicht mehr reingeht und die Schaltung so schwergängig ist, demontier ich die Schaltbox. Das Zugseil ist ausgefranst und hängt nur noch an dem berühmten „seidenen Faden“. Da alle Züge vor der Tour erneuert worden sind habe ich auch keinen Ersatz mit. Jetzt ist guter Rat teuer. Das am Stadtrand gelegene gute und moderne Fahrradgeschäft kann mir da auch nicht helfen, weil sie so eine Schaltung noch nicht gesehen haben. Die Schaltung haben wir auf den 5 Gang eigestellt.so das ich fahren kann. Um in einen anderen Gang zu schalten muss ich die Schaltbox öffnen und mit dem Schraubenschlüssel manuell schalten. Zurück im Hotel rufe ich die Web Seite von Rohloff auf und finde eine Beschreibung mit Video wie die Züge auszutauschen sind. Damit fahre ich wieder zurück mit der Ungewissheit ob ein normales Zugseil passen wird. Ja es passt und gemeinsam schaffen wir die beiden Zugseile zu erneuern. Das müsste man bis Deutschland gehört haben, wie mir ein Stein vom Herzen gefallen ist. Der Indische Superreifen der laut Verkäufer mindestens fünf Jahre halten sollte, hat die Beulenpest und ist auch schon ein Stück eingerissen. Den habe ich genau 384Km gefahren und solange ist auch der genähte Reifen drauf der noch hält. Den Mountainbike - Reifen den der Chef empfiehlt lasse ich noch Montieren. Der Reifen, die zwei Züge und Montage haben mich ca. 20,- Euro gekostet.

 

„Der Radladen“ auf der Hauptstraße von Pokhara Richtung Kathmandu auf der linken Seite

 Kompetente Mitarbeiter die jetzt auch Erfahrung mit Rohloff Schaltzügen haben.

 

 

Aus der Rückfahrt zum Hotel treffe ich Jan van den Berg aus den Niederlanden. Auch er ist ein Long Distanz Biker und auch schon eine Weile unterwegs. Wir quatschen uns fest und tauschen Erfahrungen aus. Nach einer guten Stunde verabschieden wir uns, wer weiß vielleicht kreuzen sich nochmal unsere Wege. Ich schaffe gerade noch einen Spaziergang am See entlang bevor es dunkel wird.

 

Ich fühle mich leicht ums Herz nach dem mein Rad wieder in Ordnung ist.

 

 

 

Donnerstag den 13.04.17 das ist der 31.12.2073 nach Chinesischen Kalender

Heute mache ich mich mit dem Rad auf, um den Devils Wasserfall anzuschauen.

       

Wenn ich diesen Silvester nach unserm                 Devils Fal

Kalender feiere kann ich sagen „Wiederholung“

 

Der Devils Fall ist anders als ein normaler Wasserfall von denen ich schon sehr viele gesehen habe. Meist ist es so, dass ein Fluss über eine Felskante in die Tiefe stürzt und unten weiter fließt.  Das ist hier auch so, nur das Wasser stürzt in ein schwarzes Loch und verschwindet im Erdboden.

 

German Bike vor German Bakery

 

Auf dem Rückweg zur Stadt kaufe ich noch Brot in der German Bakery ein, nicht zu vergleichen mit unserem Brot. Dann kann ich folgende Dinge erledigen oder einkaufen und auf meiner Liste abhaken. Gepäckträgerbügel hinten schweißen, Isolierband, Gaskartusche, Nagelbürste, Putzlappen, Frisörbesuch, und Bargeld abheben. Das reicht doch wohl für einen normalen Urlaubstag.

 

 

Aber für einen Spaziergang am See entlang bleit immer noch Zeit. Am späten Nachmittag, zur blauen Stunde, komme ich dazu mal nichts zu tun und die Seele baumeln lassen.  Im Vergleich mit Kathmandu schneidet Pokhara bei mir wesentlich besser ab. Bessere Luft, mehr Natur und überall asphaltierte Straßen. Auch das Müllproblem hat die Stadt hier besser im Griff.

 

Eine Haarpracht

 

Am späten Nachmittag versuchen auch die Petri Jünger ihr Glück. Damit sind nicht die Fans von Wolfgang Petry mit gemeint, sondern Angler.

 

Heute gehe ich früh ins Bett den Morgen um 4:30 Uhr kommt ein Taxi und bringt mich zum Sunrise Point Sarangkot auf 1592m. Mit etwas Glück kann ich den Annapurna und das grandiose Himalaya Panorama sehen. Also drückt mir die Daumen.!!!!!!!

 

 

 

Freitag den 14.04.

Drei Uhr dreißig klingelt der Wecker. Lieber stehe ich früher auf damit ich noch in Ruhe Frühstücken kann. Pünktlich um halb fünf bin ich fertig nur wer nicht kommt ist der Taxifahrer. Kurz vor fünf kommt Nick und sein Studienkollege Philipp, sie hatten gestern wohl auch ein Taxi gebucht. Zu ihnen hatte man gesagt 4Uhr45 kommt das Taxi. Als um Fünf ein anderes Taxi vorgefahren kommt handelt Nick mit dem Fahrer den Preis aus und endlich kann es losgehen. Der Sunrise Point liegt auf fast 1600m Die letzten Meter geht es über Stufen hoch wo schon eine Schaar von Sonnenanbeter da ist nur die Sonne nicht. Die hängt hinter einer dicken Dunstschicht. Auch vom vielgepriesenen Himalaya Panorama ist nichts zusehen.

 

Wie man sieht, sieht man nichts

 

 

Philipp (vorne) aus Frankfurt und Nick aus Krefeld Uerdingen tragen es mit Fassung und lassen sich, nach dem wir noch zusammen gefrühstückt haben, noch ein Stück weiterfahren um noch eine Tageswanderung zu machen. Ich wandere zurück nach Pokhara habe ein paar schöne aber auch diesige Aussichten auf den See. Das letzte Stück geht über einen Trampelpfad und endet direkt in der Stadt. Nach genau zwei Stunden Wanderung erreiche ich das Hotel.

 

Im Landeanflug auf Pokhara

 

Nach dem ich mein Rad gewartet die Planung der zweiten Etappe durch Indien mit Google Maps fertig habe, relaxe ich noch was am See. Gerade habe ich die letzten frischen Lebensmittel eingekauft da zieht ein Gewitter auf und es beginnt zu regnet.

Bisher war es so, dass ich nach einem Regen klare Sicht hatte. Vielleicht ist es ja Morgen auch so. „Inschallah“ so Gott will.

 

 

Morgen pedale ich über die Zentralnepalesische Bergkette ins Bergdorf Waling

 

 

 

Samstag den 15.04.17

Meiner Familie, den Freunden und allen die mich virtuell auf meiner Reise begleiten wünsche ich ein frohes Osterfest.

 

Gestern Abend konnte ich mich noch von Nick verabschieden, ein sympathischer junger Mann der sicher seinen Weg machen wird. Die Beiden hatten zwar einen schönen Wandertag aber die Sicht war auch nicht besser.

Der Ort Pokhara ist ein schöner Platz um zu entspannen sich auszuruhen und mal Fünfe gerade sein lassen. Was ich in schlechter Erinnerung behalten werde ist, dass viele Verkäufer, Kassierer und Händler es als Sport ansehen Touristen übers Ohr zu hauen. Das ist keine gute Entwicklung und es trübt die gute Stimmung die hier herrscht.

Den Ostersamstagsausflug mit dem Rad nach Waling beginne ich schon in aller Frühe, denn da ist noch kaum Verkehr auf der Straße. Hinter dem Devils Fall geht es ohne Umschweife direkt zur Sache. Die zwei spurige H10 schlängelt sich an der Bergflanke in zahlreichen Kurven nach Oben. Ein Mountain Biker mit Camelbak auf dem Rücken ist so verdutzt als ich ihn überhole das er stoppt und nach seiner Schaltung schaut.

 

Blick zurück, leider ist der nicht besser als Gestern

 

Nach 17 km bergauf Pedalen habe ich die Passhöhe 1165m erreicht. Ich ziehe mir eine Weste über den es geht erstmal runter in ein neues Tal.

 

Ins neue Tal

 

Heute scheint Waschtag zu sein

 

Es ist eine landschaftlich sehr schöne Strecke, mit vielen Dörfern und kleinen Tempeln. Doch auch die Straße die jetzt meist auf 1000m verläuft ist nicht ohne. Viele ausgesetzte Stücke und Schlaglöcher fordert meine volle Aufmerksamkeit.

 

 

Fast jedes Dorf hat einen Tempel

 

Es geht nach einem kurzen Anstieg weiter den Fluss entlang runter nach Waling. Der Ort liegt auf 787m und im Hotel Greenland bekomme ich für 700,-NPR ein sauberes Zimmer und am Abend ein gutes Essen.

 

Nach dem ich mir den Staub der Straße vom Körper gewaschen habe, schaue ich mir die Stadt an. Hier bleibt kaum ein Tourist hängen und so werde ich oft angesprochen. Wo kommst du her? Wohin gehst du? Das sind die Standard Fragen. Morgen gehts weiter Richtung Tansen.

 

Warten auf Kundschaft

 

Tagesdaten: 65 Km / 5:40 Std. in Fahrt / 836m Anstieg und 910m Abstieg

 

 

 

Sonntag den 16.04.17.

Das war heute ein Rad Tag mit dem Prädikat „Bei nicht gefallen Geld zurück“. Im Hotel Bandatika was ein paar hundert Meter unterhalb von Tansen liegt, bekomme ich für 800,-NPR ein super schönes Zimmer. Im Vergleich zu Gestern liegen da Welten zwischen.

 

 

Das Bad hat keine Fliesen und kein Waschbecken   Einfaches Zimmer mit Fenster zum Flur

aber schon eine Sitztoilette

 

Das habe ich aber schon oft erlebt das die Qualität der Unterkünfte sehr weit auseinanderliegen, der Preis aber nicht.

 

Der Tag fängt auch heute bewölkt und diesig an, erst um 9Uhr 30 wird die Sonne es geschafft haben die Oberhand zu gewinnen. Zuerst bleibt die Straße auf einer Höhe von ca. 800 Meter aber später geht sie allmählich runter um bei 400 m den Fluss zu überqueren. Von nun an geht es kontinuierlich hoch. Kurve um Kurve, Serpentine um Serpentine schraubt sich die Bergstraße nach oben. Durch enge Schluchten und vorbei an steilabfallenden Hängen mit Blick auf Terrassenfelder.

 

 

 

Ab und zu halte ich inne und genieße einfach die Aussicht. Das versäumen die Leute die hier mit dem Bus hoch brettern und dann in Pokhara sich ein Fast Foot Abenteuer kaufen, wie Paragliding oder Rafting, das überall auf der Welt schon angeboten wird.

 

Kostenlose Aussicht

 

Oft wird die Straße und Ihre Fahrzeuge hier auch als Dreschmaschine gebraucht. Das Korn wird in Bündeln so auf die Fahrbahn gelegt, das die Fahrzeuge über die Ähren fahren.

 

 

Immer weiter geht es nach oben aber mit einer Steigung die ich gut im meist 1-3 Gang hoch Pedalen kann.

 

Da unten bin ich eben noch gefahren.

 

Die Passhöhe ist schon von Weiten zu erkennen und bei 1096m erreicht. Nun bleibt die H10 auf der Höhe bis fünf Kilometer vor Tansen wo sie noch mal leicht ansteigt.

 

Da will ich Morgen hin

 

Ein paar hundert Meter rolle ich Berg ab bis ich das Hotel Badadika sehe. Hier feiert eine Hochzeitgesellschaft und ich will schon weiterfahren als mir der Chef des Hauses zuwinkt ich solle doch reinkommen.  Sehr nettes und zuvorkommendes Personal kümmert sich um mich, da fühle ich mich fast wie zuhause.

Morgen werde ich mir das Bethlehem der Buddhisten, den Maya Devi Temple in Lumbini anschauen. Hier soll nach der Überlieferung die Wiege von Siddhartha Gautamas, dem Gründer des Buddhismus gestanden haben.

 

Tagesdaten: 63Km / 6:10 Std in Fahrt / 1066m Anstieg und 859 Abstieg.

 

 

 

 

Montag den 17.04.2017 Der letzte Tag in Nepal

Von der Hochzeitsgesellschaft habe ich gestern Abend nichts mehr gesehen, schade da hätte ich sicher ein paar bunte Bilder machen können.

Am Morgen verabschiede ich mich von meinem Gastgeber, denn es war ein sehr angenehmer Aufenthalt hier und rolle allein mit der Schwerkraft die ersten Km zu Tal. Die Landschaft wird immer wilder, die Berge schroffer, die Schluchten tiefer.

 

 

Rechts im oberen Drittel des Bildes verläuft die Straße

 

Leitplanken gibt es nicht und da Linksverkehr herrscht radele ich am Abhang entlang. Es geht hier einige hundert Meter runter. Eine Fahrfehler, so denke ich bei mir und du liegst unten. Dann musst du das Rad und Gepäck wieder nach Oben schleppen, das dauert ja mindestens einen Tag.

 

Umso tiefer ich komme umso schlechter wird die Straße. Die ausgesetzten Stücke werden größer als die Asphaltierten.

 

Die Landschaft ist wild und zerklüftet und mitten drin thront der Siddha Baba Hindu Tempel

 

Geduldig warten die Gläubigen in einer langen Schlange vor dem Tempel Eingang bis sie hineinkommen.

 

 

Das Tor in die Berge.

 

Für mich ist es umgekehrt. Ein paar Kilometer weiter und ich bin im mittleren Terrain angekommen, wo es als erstes durch die Stadt Butwal geht. Die scheint nur aus der vierspurigen Straße, mit rechts und links Bebauung zu bestehen. Dazu kommt noch eine Baustelle die nicht mehr enden will. Auch das Navi zeigt keine Karte mehr und nimmt auch keine eingegebenen Orte an. Ein Hinweisschild nach Lumbini gerade aus, habe ich gesehen aber das war´s auch schon. Der Verkehr wird immer dichter und da sehe ich das Schild „ Welcome to India“ ich bin schon an der Grenze. Und wo ist Lumbini ?

 

 

Ich drehe um denn heute will ich noch in Nepal übernachten.  Da sehe ich das Schild über der Straße 24 Km bis Lumbini. Buddha wird sicher dafür Verständnis haben das ich in der Mittagshitze nicht mehr die 24 Km zurück fahre. So werde ich mir den Tempel später im Internet anschauen. Nach dem dritten Versuch klappt es auch mit einem Hotel und ich bekomme ein schönes helles Zimmer mit Bad. Nach einem kleinen Imbiss wasche ich das Rad Dress aus, denn das trocknet bei der Hitze schnell. Am Späten Nachmittag werde ich noch einen Spaziergang durch die Stadt machen.

 

Tagesdaten: 60 Km / 4:05 Std in Fahrt / 105m Anstieg und 922m Abstieg

 

 

 

RÜCKBLICK NEPAL

Nepal und Kathmandu sind Namen die bei mir schon immer für ferne Welten und fremde Kulturen standen. Kein Wunder denn bis 1948 war Nepal unerforschtes Gebiet. Das hat sich mittlerweile geändert aber das Gefühl ist geblieben. Darum war ich gespannt auf das Land in den Bergen. Einiges vom Land habe ich gesehen habe viele Menschen kennengelernt. Die meisten von ihnen waren stolz und ehrlich. Natur pur hat man wenn man wie ich durch das Land der weißen Bergriesen kurbelt, mal abgesehen davon, dass die Backpacker auch hier Kathmandu und Pokhara mittlerweile ihren Stempel aufgedrückt haben. Da das Land nicht nur aus den beiden Städten besteht und ich sowie so anders reise spielt das keine große Rolle. Alles in allem hat mir das Land, so groß wie Österreich und die Schweiz zusammen, sehr gut gefallen. Kein Wunder da ich mich in den Bergen immer wohlfühle.

 

 

 

 

 

Dienstag den 18.04.  Zeiter Teil der Indienreise

Sechs Uhr fünfzehn stehe ich an der Grenze und verlasse Nepal. Den Laufzettel ausfüllen, Ausreisestempel in den Pass und weiter geht’s zur Indischen Grenze. Alles passiert irgendwann zum ersten Mal, denn dort will eine junge Zöllnerin genau wissen was in meinen Gepäcktaschen ist. Nachdem sie nach der vierten Tasche immer noch keine Rauschmittel oder Maschinengewehre gefunden hat, gibt sie auf und winkt mich durch. Ca. 1 km weiter ist dann noch mal Passkontrolle und das übliche Laufzettel ausfüllen. Um Sieben sitze ich endlich im Sattel und Pedale an der 10 Km langen LKW Schlange auf der Gegenfahrbahn vorbei.

 

Der erste Kilometerstein mit meinem heutigen Ziel Gorakhpur drauf

 

Abgesehen von ein paar Baustellen ist die Straße gut und oft mit Seitensteifen für Fahrräder. In den Ortschaften sind die Straßen durchweg schlecht, holprig und verdreckt.

Die Getreideernte ist im vollen Gange und Mähmaschinen sind jetzt häufig auf den Fahrbahnen anzutreffen.

 

Hier ist noch in Handarbeit geerntet worden

 

Heilige Müllkühe

 

Wenn ich sehe wie verwahrlost manche Tiere aussehen und im Müll nach Nahrung suchen, dann frage ich mich ob die Kühe in den Alpen, die von ihren Besitzern zum Alm Abtrieb gestriegelt und geschmückt werden, nicht höher geachtet werden als diese Tiere hier.  

Um 1:30Uhr pm pedale ich schon durch die Großstadt Gorakhpur, ein Verkehrsgetümmel ohne gleichen. In Vietnam, wo ich sowas ja noch nicht kannte war ich geschockt und bin erstmal durch Laos geradelt. Hier in Indien ist es teilweise viel schlimmer aber man gewöhnt sich dran und schwimmt dann einfach mit im Verkehrsstrom.

 

Verkehrsgetümmel

 

Wie es sich gehört steige ich als Alterspräsident und Hüter des Kings, natürlich im passenden Hotel ab.

 

 

Das Hotel Präsident hat kein Free Wifi und meine Simcard von Westbengalen funktioniert nicht. Jetzt bin ich im Bundesstadt Uttar Pradesh. Aber für Frau Anuradha vom Vodafone Office gegenüber vom Hotel, ist das kein Problem und ich bekomme innerhalb von 20 Minuten eine neue Simcard und bin wieder online. Danach kann ich mich um die wirklich wichtigen Dinge kümmern, wo ist der nächste Boddle Shop und wo gibt es Käse und Brot.

 

Tagesdaten: 99 Km / 5:45 Std.in Fahrt /  67m Anstieg ( flacher geht nicht )

 

 

 

Mittwoch den 19.04.2017

Da ich vor der Hauptverkehrszeit raus aus der Stadt sein will, sitze ich schon um 6Uhr30 auf dem Velo. Es sind jetzt schon 30 Grad und drückend schwül, so wie bei uns zu Hause im Hochsommer kurz vor einem Gewitter. Die NH 29 ist jetzt nur noch eine schlechte Nebenstraße auf dem mir, als sei es das normalste der Welt ein Arbeitselefant entgegenkommt.

 

 

Nur für mich scheint, dass was Besonderes zu sein. Für die Inder bin ich viel interessanter als ein Elefant. Mich kann ja löchern mit den Fragen: wo gehst du hin, wo kommst du her, doch am Nachmittag bei 44 Grad, grottenschlechter Straße und dem 52sten Interview, geht mir das ganz schön auf den Zeiger.

 

Die Landschaft ist geprägt vom Getreideanbau. Kilometerweit abgeerntete goldgelbe Felder. Das muss schon die Kornkammer Indiens sein.

 

Um 10Uhr mache ich Pause und der nächste Dickhäuter kommt an mir vorbeigezogen.

 

Die schmale Straße die ganz passabel ist, solange es nicht durch ein Dorf geht, denn dort ist kein Weg mehr, sondern eine Aneinanderreihung von Schlaglöchern.

 

Wie ich finde kunstvoll zum Trocknen aufgestapelter Kuhdung der hier überall zu sehen ist.

 

Da in der Stadt Mau mir kein Hotel zusagte pedale ich weiter nach Gahazipur, ca. 43 Km, in der Hoffnung das die Straßenverhältnisse sich bessern. Das Gegenteil ist der Fall, die Buckelpiste geht bis ins Centrum der Stadt.

 

Diese Situation kann man kaum ablichten den zu der Beschaffenheit der Straße kommt noch der mörderische Verkehr.

 

Wie man sieht ich habe es überlebt und nach einer Dusche und einigen Litern kühler Getränken und einigen Kalorien, geht es mir wieder gut, außer dass ich jetzt Hundemüde bin. Nur das wir uns nicht falsch verstehen, auch so ein Tag, oder besser gesagt, gerade so ein Tag gehören zu einer Tour und da möchte ich keine Minute von missen... 

 

Tagesdaten: 146 Km / 9:35 Std.in Fahrt / 119m Anstieg

 

 

 

Donnerstag den 20.04.17

21:00 Uhr ist es, ein frisch aufgebrühter Kaffee steht neben mir und ich sitze auf dem Bett das Laptop auf dem Schoß und tippe diesen Report. Ein monotoner Gesang der ab und zu vom hellen Bimmeln einer Glocke übertönt wird, ist von der Straße her zu hören. Ich bin in der heiligsten Stadt der Hindus Varanasi angekommen.

Das war heute ein sehr erlebnisreicher Tag den ich mal etwas genauer beschreiben werde, damit meine virtuellen Mitfahrer sehen was oft alles an einem Tag passieren kann.

Da heute nur 80 Kilometer zu kurbeln sind stehe ich eine Stunde später auf, so dass ich um halb acht Uhr auf der Straße bin. Das ist ja wie Ballon fahren stelle ich heute Morgen fest „Denn ich hann de Wenk ob der Röök“. Da auch weniger Dörfer auf dem Weg liegen halten sich die ausgesetzten Stellen im Rahmen.

 

Landleben mit glücklichen Kühen

 

Flusslandschaft

 

Hier habe ich schon 50 Km geschafft als ich den Ganges sehen kann. Die Vororte der Millionenstadt sind vom Verkehr und von der Beschaffenheit der Straße grauslich. Endlich bin ich im Zentrum aber das Guesthouse liegt in der Altstadt. Wie ich noch überlege wie ich es anstellen soll dort hinzukommen, hält neben mir ein Moped. Es ist Ashok und sein Sohn die sich anbieten mich dorthin zu bringen. Die Altstadt besteht nur aus engen Gassen wo gerademal zwei Personen nebeneinander gehen können. Die Gassen teilen sich also Moped und Radfahrer mit Fußgänger und Kühen. Das letzte Stück lässt Ashok das Moped stehen wo sein Sohn drauf aufpassen muss.

 

Links Ashok und der Eigentümer des „Maa Vishalakshl Paying Guesthouse

 

Oft haben mir schon Leute geholfen so wie heute Ashok, ohne diese Menschen wäre einiges viel schwieriger geworden.

 

Das Haus ist 200 Jahre alt, erzählt mir ein junger Mann der sich wohl um das vermieten der Zimmer kümmert und mich gestern schon angerufen hat. Er will mir auch direkt eine Stadtführung mit Guide und Bootsfahrt verkaufen was ich aber erst mal abblocke.  Das Zimmer im ersten OG ist ohne Fenster nur künstliches Licht. Nach dem mein Rad Dress auf der Leine hängt schaue ich mir nochmal bei Booking.com die Beschreibung mit Bilder von den Zimmern an nach dem ich das Guesthouse gebucht habe. Da sieht man Räume mit Fenster und von einer Terrasse ist die Rede. Das werde ich später abklären. Um mir einen ersten Eindruck von der Stadt zu machen gehe ich runter zum Ganges.

 

Der heilige Fluss Ganges  

 

Mal schauen ob der Morgen auch noch sitzt

 

Das ist eine der Hauptwege und etwas Breiter

 

Obst und Käse kaufe ich ein und jetzt muss ich nur noch zurück zum Gästehaus finden wo ich mit dem jungen Mann für 18 Uhr verabredet bin. Ich stelle ihn zur Rede und siehe da, ein größeres Zimmer mit zwei Fester bekomme ich und die Dachterrasse mit Blick auf den Ganges ist auch vorhanden. „Geht doch“ aber das Vertrauen ist weg zu dem Mann. Ich freue mich schon auf Morgen denn hier gibt es viel zu entdecken.

 

Tagesdaten: 80 Km / 4:50 Std in Fahrt / 101 m Anstieg

 

 

 

Freitag den 21.04.

Varanasi hatte im Laufe seiner über 2500 Jahre alten Geschichte schon mehrere Namen gehabt wie Bernares oder Kashi. Die Stadt ist einfach unvergleichbar und vielleicht macht die Nähe von Tod und überschwänglicher Lebensfreude den Scharm der Stadt aus. Viele alte und kranke Hindus kommen aus einem einzigen Grund in die Stadt um hier zu sterben. Die Angehörigen lassen dann den Leichnam in einer mehrstündigen Zeremonie verbrennen um dann die Asche in den heiligen Fluss Ganges zu streuen.

 

Hinten brennt noch das Feuer und vorne wird gewaschen

 

Für jeden gläubigen Hindu ist das Bad im Ganges ein reinwaschen von den Sünden. Mich würden hier keine zehn Pferde reinbekommen denn laut Studien liegt der Kolibakterien Gehalt des Ganges hier mehrere zehntausendmal höher als in anderen Gewässern. Auch wenn das Wasser Amrita genannt wird was bedeutet „Nektar der Unsterblichkeit“

 

Die haben einfach Spaß am Planschen

 

Auch hier gibt es Klassenunterschiede in der Art wie und wo man verbrannt wird. Die bekannteste Verbrennung Stätte ist das Manikarnika Ghat. Hier brennen Tag und Nacht die Feuer.

 

Doch hier ist das kein Ort der Trauer oder Betroffenheit eher würde ich es mit geschäftigen Treiben beschreiben.

 

Die Stadt hat am Ufer des Ganges mehr als 80 Ghats eines schöner als das Andere

 

 

Jeden Abend nach 18:00 Uhr findet am Main Ghat eine Zeremonie mit den Pilgern und einigen Touristen statt. Ich schaue mir das vom Boot aus an.

 

 

Ein wenig Blass um die Nase ist er schon wie ich meine.

 

 

 

Samstag den 22.04.

Erst jetzt komme ich dazu die grobe Planung vom zweiten Teil der Indien Reise zu schreiben:

Damit ihr wisst wo es langgeht!

Von der Grenze zu Indien über Gorakhpur, Mau, nach Varanasi. Zwei Tage Besichtigung der Stadt.

Von Varanasi über Allahabad, Kanapur, Kannauj, Karhai, nach Agra. Zwei Tage Besichtigung Agra.

Von Agra über Aligarh nach Greater Noida (wo ich meinen Freund Anda aus Mali besuchen möchte der dort studiert)

Von Greater Noida über Delhi (Besichtigung Ende dritter Teil der Indienreise) Rohtak, Jind, Narwana, Sangrur, Ludhiana, Jalandhar, Pathankot nach Jammur.

Dort beginnt der Dritte und letzte Teil der Indien Reise.

Angedacht habe ich auch eine Bahnfahrt von Delhi nach Jammu das hängt aber von verschiedenen Faktoren ab. Das entscheide ich, wenn ich in Delhi bin.

In der ersten Stunde am Morgen, wenn es gerade hell wird, gehört die Stadt den Affen. Sie springen von Haus zu Haus auf Wellblechdächer, dass es nur so scheppert. Buchstäblich machen die einen Affenkrach.

 

Blick aus meinem Fenster im vierten Stock runter in die Gassen der Altstadt

 

Es findet sich immer noch was Verwertbares

 

Nach dem die zweite Wäsche auf der Leine hängt, wandere ich durch das Muslimische Viertel das noch schlimmer aussieht als die Altstadt, runter zum Ganges. Dort beim Dashashwamedh Ghat nehme ich mir die Zeit und schaue mir eine Verbrennungszeremonie an.

 

Die Angehörigen tragen den vorbereiteten Leichnam, der mit Butterschmalz eingerieben und in ein orangegelbes Tuch gehüllt und mit Blumenkränzen geschmückt ist, zum Ganges. Dort schöpfen sie mit den Händen Wasser aus dem Fluss und übergießen den Leichnam damit. In der Zeit wird der Scheiterhaufen hergerichtet. Holzscheite werden so auf gestapelt das am Fuß und Kopfende eine Öffnung bleibt. Nach drei Lagen legt man ein Tuch auf das Holz. Nun wird der Leichnam mit dem Gesicht nach unten auf den Scheiterhaufen gelegt und nochmal zwei Lagen Holz geschichtet. Die Angehörigen nehmen Abschied vom verstobenen in dem sie am Fußende stehend sich verbeugen und ein Gebet sprechen.  Ein Priester gießt Butterschmalz (von der Kuh) über den Stapel und zündet ein Bündel Stroh an, mit Feuer das aus dem Tempel gebracht wurde. Er umrundet mehrfach den Leichnam und zündet dann den Scheiterhaufen am Fuß und Kopfende an. Die Angehörigen warten bis das Feuer niedergebrannt ist.

 

Auf dem Weg zum Main Ghat sehe ich diese Toilette sie ist wie das meiste hier defekt was nicht so schlimm ist, die Männer pinkeln in jede Ecke.

 

 

Gekaut wird auch hier was das Zeug hält und rote Spucke findet sich überall. Schlimmer noch sind die Kühe deren Hinterlassenschaft überall zu finden ist. Also immer mit einem Auge den Boden nach Tretminen absuchen.

 

Die Drei treffe ich auf dem Weg zu meiner Lieblingsbäckerei wo man auch gut essen kann und es gibt wirklich echtes Vollkornbrot dort zu kaufen.

 

Die abendliche Zeremonie am Ganges schaue ich mir heute vom Land an.

 

Die Show ist schon gekonnt inszeniert und wird allabendlich zelebriert

 

 

Anschließend gehe ich zurück zum Gästehaus packen denn morgen früh wird wieder geradelt.

 

 

 

Sonntag den 23.04.

Nach dem ich mein Gepäck von der vierten Etage runter geschleppt habe und mein Velo bepackt ist bin ich schon triefnass geschwitzt. Um Sechs Uhr rolle ich durch die engen Gassen Richtung Hauptstraße. Einige Männer liegen auf dem Boden und schlafen noch. Auch die Kühe sind schon unterwegs und machen einen Zug durch die Gemeinde. Eine Frau verneigt sich vor der Kuh und hängt ihr einen Blumenkranz in die Hörner, reißt aber am anderen Ende der Kuh ein paar Schwanzhaare aus. In der Stadt ist es voll von Pilgern die alle zu den Ghats gehen. Die brennenden Müllhaufen mit ihrem Qualm und Gestank lassen keine Abschiedsstimmung aufkommen eher das Gegenteil. So bin ich froh, dass ich nach 15 Km aus der Stadt heraus bin und mich an der Farbenpacht einer Allee erfreuen kann.

 

Eine Wohltat für die Augen

 

Nach weiteren 5 Km fahre ich dann auf einer Autobahn ähnlichen Schnellstraße. Das große Schild zeigt schon meine Ziele für die nächsten Tage an.

 

 

Zuerst hat man ja als Europäer bedenken auf so einer Schnellstraße mit dem Rad zu fahren aber nach dem man dann einen Elefanten überholt hat sind die Bedenken zerstreut.

 

 

Es fährt sich gut auf dem Seitenstreifen aber wenn die Straße durch eine Ortschaft führt dann wird die Autobahn zum Jahrmarkt. Bis zum Tageskilometer 94 bleibt die AH1 so, um dann zur NH2 einer normalen Straße zu werden. Zwei Pausen lege ich ein und trinke 7 Liter meist warmes Wasser am heutigen Radtag. Das Thermometer ist auch auf rekordverdächtige 48 Grad geklettert.

 

Mit den Wasserbüffeln im Ganges möchte ich jetzt gerne tauschen.

Aber wie sieht das aus, wenn ein Büffel Rad fährt?  

 

Nach der vierten Anfrage finde ich ein schönes Zimmer im Hotel „Kashi“ das wurde auch Zeit den ich bin platt.

 

Tagesdaten: 131 Km / 7:35Std / 128m Anstieg

 

 

 

Montag den 24.04

Um bei der Hitze mein Pensum zu schaffen, das sich meist nach den Übernachtung Möglichkeiten richtet, habe ich mich auf die Taktik besonnen die ich schon in der heißen Phase im Iran, Australien und auch Tansania angewandt habe. Um bei solchen Temperaturen den ganzen Tag zu pedalen und trotzdem nicht bei der Ankunft fix und foxi zu sein, muss ich den Körper vor dem Feuchtigkeitsverlust über die Haut und den Atem schützen. Lange Hose langes T-Shirt da schauen nur noch die Füße raus die in Radler Sandalen stecken.  Auf und um den Kopf zwei Buff`s die ich immer wieder nass mache und zum Schluss meine Schirmmütze. Um den Hals ein weiteres Buff, welches ich über den Mund trage. Die Feuchtigkeit der ausgeatmeten Luft wird wieder mit eingeatmet. Einfach aber sehr Wirkungsvoll. Das habe ich mir schon vor 20 Jahren von den Berbern in Marokko abgeschaut. Bei Temperaturen über die 40 Grad muss man ca. mit einem Wasserbedarf von 1Liter alle 15-20 Km rechnen.  Da werden jetzt einige sagen, so viel kann ich nicht trinken, ich bin doch kein Kamel. „You Can“

 

Ein nein gleich drei Dromedare überhole ich heut, ich meine die mit den vier Beinen

 

Die Landschaft heute ist flach, staubig und monoton aber oft sind es dann die Kleinigkeiten an denen man sich erfreut wie z.B. ein netter Gruß oder ein Lächeln das dir einer schenkt. Auf der Straße neben mir stoppt ein Jeep mit Herrn Kanhaiya Lai V. Shastri und seiner Familie. Er ist Manas Schollar & Astrologe wie ich seiner Karte entnehme. Ich muss auch direkt die Radhandschuhe ausziehen und er schaut sich die Linien genau an und meint dann OK mangels Verständigung ist auch besser so.

 

In der Mitte ist der Boss

 

Ganz zum Anfang der jetzigen Radtour habe ich ja geschrieben, dass ich zur Hochzeit von Carolin und Sven zum 1 September wieder zuhause sein will. Seit Tagen sehe ich jetzt schon Hochzeitskutschen und habe sie abgelichtet. Dann bin ich mal gespannt welche der Carolin und Sven gefällt. Ihr könnt natürlich mir auch schreiben was euer Favorit ist.

 

 

 

Um 18:00 Uhr nach fast einer Stunde Suche und Zimmer besichtigen finde ich mit dem Hotel „ Maya Shyam“ genau das Richtige. Das stimmt einfach alles. Bei der Besichtigung vorher schließt der Boy das Zimmer auf, auf dem in großen Lettern Luxus Room steht, doch hier wimmelt es nur so von Kakerlaken und das Bettzeug sieht auch aus als wenn die Familie Flodders hier eine Woche gewohnt hätten.

 

Tagesdaten: 124 Km / 7:40 Std In Fahrt 

 

 

 

Dienstag den 25.04.

Ehe ich gestern alles erledigt hatte war es auch schon 23:00 Uhr durch. Ich stelle keinen Wecker und lasse meinem Körper entscheiden wann er ausgeschlafen hat und das ist um 5Uhr15. Zwei Stunden später Pedale ich zum Zentrum zurück um dann später auf die NH 2 zu stoßen. Es dauert noch keine 20 Minuten und der erste Interviewer fährt auf einem Moped neben mir. Aber daran habe ich mich schon gewöhnt.

 

Die Pausen an einem schattigen Platz sind jetzt gut um sich abzukühlen.

 

Das ist schon der zweite LKW Unfall den ich heute sehe. Viele Fahrer kauen die Betelnuss um sich wach zu halten aber hier hat das wohl nicht funktioniert.

 

Die 73 Km bis Kanpur habe ich schnell geschafft dann geht es aber noch mal 10 km durch die Großstadt eine nervenaufreibende Sache. Die Hotelsuche gestaltet sich auch nicht einfach aber beim vierten Hotel lande ich einen Treffer. Nettes Personal, ein schönes Zimmer und gutes Wifi. Beim ersten Spaziergang durch das Viertel mache ich ein paar Aufnahmen.

 

 

Ein großes Guesthouse

 

Da scheint ja ein Messi seinen Laden mal aufgeräumt zu haben.

 

Die Liste der Dinge die ich noch erledigen muss ist lang und so werde ich Morgen noch in Kanpur bleiben. Jetzt muss ich mich beeilen denn das Ladegerät vom Laptop funktioniert auch nicht mehr. Hoffentlich finde ich hier so was ???  Gestern hat schon das Ladegerät für die Garmin Akkus schlappgemacht, dafür will ich auch noch ein neues Kabel besorgen.

 

Tagesdaten: 86 km / 5:54Std.in Fahrt / 153m

 

 

 

Mittwoch den 26.04.

Ich kriege die Krise zwei Ladekabel innerhalb von zwei Tagen, was für ein Zufall. Für das Kabel vom Akkuladegerät habe ich schnell Ersatz gefunden, aber fürs Laptop Lenovo Think Pad brauche ich genau das gleiche Modell ADLX45NLC3A.

 

 

Im Hotel Tirupati Galaxi heißt mein selbstlos helfender Freund  Gaurav Singh Yadan und steht an der Rezeption. Er schickt einen Angestellten auf dem Moped mit mir auf dem Sozius zu einem Computer Shop. Dort probiert man verschiedene Ladekabel aus aber die haben nicht das gewünschte Modell da. Er verspricht aber bis um 14:00 Uhr eins zu besorgen und im Hotel anzurufen.

 

 

 

In der Zeit mache ich mich in der Stadt auf die Suche nach Haferflocken. Als ich die Hoffnung schon fast verloren habe, werde ich doch noch fündig. Ein kleines Päckchen hat der Händler noch, damit komme ich vielleicht schon nach Delhi.

 

 

In einem netten Lokal gehe ich Mittagessen. Da auf der Speisekarte nur alles in Hindi steht und ich das nicht Lesen kann gehe ich von Tisch zu Tisch um zu sehen was die auf dem Teller haben. Das was mir zusagt bestelle ich. So musste ich es auch in China machen um nicht irgendetwas blind zu Ordern.

Um 14:30 Uhr meldet sich der Computer Fuzzi, er bekommt das Teil leider nicht. Jetzt überlegen Gaurav und ich schon das Ladekabel über Amazon India zu bestellen. Die haben auch das richtige Modell im Sortiment für 2999,- INR. Die Lieferung soll in ca. 24 Stunden erfolgen. Inzwischen ist ein Stammgast gekommen. Frau Sania Rikhi die nur hallo sagen wollte, denn ihr Zug nach Delhi fährt um 18:00 Uhr vom ganz in der Nähe liegenden Hauptbahnhof ab. Sie kennt in der Stadt noch einen großen Computer Shop und kurzer Hand fährt sie mit mir im Taxi dorthin. Und dort biete man mir an, das alte Kabel für 300,-zu reparieren oder ein neues für 900,-INR. Ich gehe lieber auf Nummer sicher und nehme das Neue. Da muss ich doch in meiner übergroßen Freude, Sania mal umarmen. Jetzt ist wieder alles im Lot und ich kann morgen wie geplant weiterfahren. Sania gibt mir noch Infos wie ich am besten fahre. Als ich ihr erzähle das ich noch bevor ich nach Delhi fahre meinen Freund Anda Napo in Grater Noida besuchen gehe, sagt sie mir das sie auch dort wohnt und schreibt mir die Adresse auf. Das sind so viele Zufälle auf einmal, wo man, wenn man Zeit hätte, ins Grübeln kommen könnte ob so viel Zufall noch Zufall ist.

 

Mein rettender Engel Sania

 

Zurück im Hotel muss Sania schon zum Bahnhof und ich esse noch eine Kleinigkeit auf dem Zimmer und packe meine Sachen zusammen, denn Morgen will ich früh los.

 

 

 

Donnerstag den 27.04.17

Gestern Abend konnte ich noch mit Tochter Pamela und Enkelin Emma-Johanna skypen. Es ist schön zu sehen wie die Lütte sich entwickelt. So kann ich den Kontakt zu ihr aufrecht halten.

Anschließend schicke ich noch den Tagesreport und Bilder an meinen Sohn Ingo. Über Booking com buche ich drei Übernachtungen in Agra, wo ich am Samstag gegen Mittag eintrudeln werde. Es hat sich bewährt in den Touristischen Hochburgen zwei bis drei Tage vorher zu buchen, denn die günstigen und guten Hotels sind sonst schon ausgebucht, wenn man ankommt.

 

Eine Rarität hier in Indien

 

Heute schaffe ich es um kurz nach sechs auf fast noch leeren Straßen die Stadt zu verlassen und die letzten drei Kilometer sogar auf einem Radweg. „Welch ein Hochgenuss“ Nach 15 km bin ich wieder auf der NH 2 die jetzt dreispurig mit Seitenstreifen je Fahrtrichtung ausgebaut ist. Wie ich finde ein angenehmes Fahren und kein Gegenverkehr, da entfällt das laute und nervige Hupen. Gigaliner wo bei uns noch drüber diskutiert wird, sind hier schon lange auf der Straße.

 

Super Longvehicle

 

Nach 66Km, gerade ist es 10:00 Uhr in Indien, da finde ich einen schattigen Platz, denn es ist Tee Time. Hier haben auch vier Lkw geparkt. Deren Besatzung sitzt unter einem der Fahrzeuge zusammen und gönnen sich auch eine Pause. Der Eine kocht Eier der Andere backt Pfannkuchen.

 

 

Das ist schon ein harter Job Fernfahrer in Indien. Ich sehe die Männer ja täglich. Für einen Hungerlohn sind sie oft Wochen unterwegs. Schlafen im Fahrzeug oder wenn es so warm ist unter dem Fahrzeug. Sie waschen sich und ihre Kleidung an Raststätten wo meist gemauerte Wasser Basseins vorhanden sind.

 

Um kurz nach 12:00 Uhr bin ich schon in Auraiya meinem angedachten Ziel für heute. Es ist einfach zu früh und ich bin Noch Top Fit also Kurbel ich noch ein Stück weiter. An einer Tanke nach 6.5 Std im Sattel ist noch mal eine Pause fällig, denn bei 40 Grad im Schatten und 110 Km Pedalen, braucht der Körper eine Abkühlung und ein paar Kalorien. Dreizehn Kilometer weiter, direkt hinter einer Mautstation sehe ich auf der linken Seite ein Hotel mit Familien Gaststätte, die meist die Besten sind, habe ich festgestellt. Mit dem Wirt werde ich schnell einig und ich bekomme ein Zimmer im ersten OG, die mit einer Klimaanlage Made In India ausgestattet ist.

 

In der Größe eines Großen Kühlschranks und bringt nicht mehr wie ein Ventilator.

 

Als ich nach einem wirklich guten Essen auf mein Zimmer komme gehe ich direkt wieder Rückwärts raus. Eine Affenhitze schlägt mir entgegen. Ich bestehe auf ein anderes Zimmer und muss die Forderung auch sehr energisch vortragen, bis ich ein Zimmer bekomme mit einer modernen AC Anlage, die heute Abend noch fertiggestellt wurden. Internet habe ich hier nicht und über Hotspot bekomme ich auch keine Verbindung.

 

Tagesdaten: 123Km / 7:20 Std.Fz / 229 m Anstieg.

 

 

 

Freitag den 28.04.

Um 6Uhr 35 werden entlang der Nationalhighway diese Schilder aufgestellt, denn da bin ich wieder auf der Straße.

 

 

Das Schild passt aber auch auf die vielen Bauern die dabei sind die Spreu vom Weizen zu trennen.

 

 

Nach kurzer Zeit auf der NH2 wir die Strecke zur Großbaustelle und wird mich den ganzen Tag begleiten. In meiner Fahrtrichtung wir die Fahrbahn verbreitert was mit viel Baustellenverkehr Staub und einspurige Umleitungen verbunden ist.

 

Was mir auch schon seit Tagen aufgefallen ist, sind immer kurz vor oder nach großen Städten Privatschulen zu sehen. Weit vorher wir schon Reklame dafür gemacht. Viele von ihnen sehen super Modern aus andere wie Schlösser oder teure Hotels.  Bei Allen sind schöne Grünanlagen, Sportplätze und Schwimmbäder Standard.

 

 

Um 14:00 Uhr rollen meine Räder durch Shikohabad wo ich einen Vodafon Shop aufsuche der nach schaut warum ich keine Verbindung bekomme. Jetzt habe ich wieder Connection aber woran es gelegen hat weiß ich immer noch nicht. Bei zwei Banken ist der ATM defekt aber bei der Dritten klappt es endlich mit dem Bargeld abheben und ich bin wieder flüssig.

 

Vermummt

 

Auch heute ist es wieder so heiß und es kündigt sich ein Gewitter an. Fündig werde ich erst kurz vor Tundla, auf der Suche nach einer Unterkunft. Entweder sie waren ausgebucht, oder schlichtweg mir zu teuer. Hier im Park Inn Motel bekomme ich ein großes Zimmer Parterre wo ich mit dem Rad reinfahren kann.  Auch hier gibt es kein Wifi und die Leitung über Vodafon ist zu schwach um alles an Ingo zu schicken aber vielleicht ist ja in der Nacht die Verbindung besser. Ich stelle Mir den Wecker

 

Vielleicht würde ja auch ein Opfer bei den Hindu Heiligen was Nutzen.

 

Tagesdaten: 126 Km / 8:05 Std. in Fahrt / 205 m Anstieg

 

 

 

Samstag den 29.04

Weil die Verbindung am Abend so schlecht war, hatte ich mir den Wecker auf 2:00 Uhr gestellt. Doch in der Nacht ist es mir auch nicht möglich die Daten an Ingo zu schicken. Erst um sieben Uhr klappt es mit der einer stabilen Leitung. Zwei Stunden später hat mich die Straße wieder. Es ist immer noch die NH2 und die Baustelle ist auch noch da.

 

 

Heute Morgen ist blauer Himmel und Sonnenschein. Gestern sah das noch anders aus, auf den letzten Kilometern, wurde der Himmel schwarz und ein Inferno brach los. Es kam urplötzlich Sturm auf. Sowas habe ich mal in der Sahara und in der Gobi Wüste erlebt aber hier? Der Sturm peitscht den Staub und Sand der Baustelle über die Straße. Absperrzäune werden umgerissen und Schilder fliegen durch die Luft. Man sieht die sprichwörtliche Hand vor den Augen nicht mehr. Der ganze Spuk dauert vielleicht eine viertel Stunde dann legt sich der Wind und ich sehe das Park Inn Motel.

 

Hier ist schon Delhi und Agra ausgeschildert

 

Kurz vor der Stadt auf dem Neuen Inneren Ring merke ich, dass der hintere Reifen Luft verliert. Mit einmal nach pumpen schaffe ich es bis an einem schattigen Platz am Ortseingang und wechsele den Schlauch. Das habe ich ja auf meiner Reise fast tausendmal gemacht und ist zur Routine geworden.

 

Nicht für die Ind(ian)er, es ist wohl so Interessant, dass sich eine Menschentraube ums Rad bildet.

 

Ich kaufe anschließend noch Wasser ein denn das Hotel ist nicht mehr weit. Dort werde ich schon erwartet. Am Nachmittag so gegen 15:00 Uhr, nach dem ich mich häuslich niedergelassen habe, gehe ich was Essen. Gerade sitze ich vor einem Teller Veg. Chowmein als es Draußen zu regnen beginnt.

 

Schnell bilden sich große Pfützen denn das Wasser kann so schnell nicht ablaufen.

 

Es regnet nicht es schüttet

 

In einer guten halben Stunde hört der Regen wieder plötzlich auf so plötzlich wie er begonnen hat. Das sind wohl die Vorboten der Regenzeit, wir werden sehen.

Morgen Früh schaue ich mir den Taj Mahal an und hoffe auf klare Sicht und einen schönen Sonnenaufgang.

 

Tagesdaten: 43 Km / 8:30 Std .in Fahrt / 91m Anstieg

 

 

 

Sonntag den 30.04

Als der Muezzin seine Gläubigen zum Gebet ruft, sitze ich schon beim Frühstück. Als ich um fünf Uhr das Haus verlasse, und zum Himmel schaue sehe ich nur Wolken. Kein Sonnenaufgang am Taj Mahal heute. Da ich ja noch Zeit habe verschiebe ich die Besichtigung auf Morgen und leg mich noch mal ein Stündchen aufs Ohr.

 

Verkleidet mit rotem Sandstein aus Rajastan

 

Auf Anraten meines Wirts fahre ich nicht mit dem Velo zum Roten Fort, sondern nehme ein Tuk Tuk. Hinter den 20 Meter hohen Mauern mit einer Länge von 2.4 Km, befinden sich auf einem halbmondartigen Grundriss zahlreiche Paläste und Moscheen.

 

Eins der Tore der Festung die aus der Epoche der Mogul Kaiser stammt. Mit dem Bau wurde 1565 begonnen und im 17 Jahrhundert ausgebaut.

 

Der Innere Palast

 

Von hier hatte nicht nur der Großmogul, sondern auch ich einen grandiosen Blick auf den Taj Mahal

 

Zwischen den beiden gewaltigen Bauwerken von Agra, dem Roten Fort und dem Taj Mahal gibt es eine geschichtliche Verbindung. Der Großmogul Shah Jahan der im 17. Jahrhundert das Fort ausbaute und das Taj Mahal als Grabmal für seine geliebte Hauptfrau errichten ließ, wurde Mitte des 17. Jahrhundert von seinem Sohn vom Thron gestoßen und im Roten Fort gefangen gehalten. Vom Jasmin Turm konnte er auf die letzte Ruhestätte seiner geliebten Frau Mumtaz Mahal schauen.

 

Blick auf den Taj Mahal

 

 

Die weitläufige Anlage ist nur zu ca. einem Drittel der Öffentlichkeit zugängig. Ein großer Teil wird noch Militärisch genutzt.

 

Jetzt habe auch ich mir eine Pause verdient

 

Am Nachmittag nach dem mein Rad gereinigt und inspiziert ist, fahre ich mit dem Selbigen zum ca. 11 Km entfernten Taj Mahal View Point auf der anderen Seite des Yamuna River. Ich will nicht schon wieder Eintritt bezahlen so suche ich mir meinen Eigenen Aussichtspunkt.

 

 Ein kleiner Vorgeschmack auf Morgen

 

  

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