März 2016  Westsahara - Marokko

 

             

 

 

Dienstag den 01.03.

Kurz vor sieben Uhr bin ich schon auf der Straße um die morgendliche Windstille auszunutzen doch heute ist er genau so früh wie ich aufgestanden und bremst mich aus.

 

So definiert man Weite und vor mir sieht es genauso aus

 

 

Die beiden Französinnen, Mutter und Tochter sind mit dem Wohnmobil unterwegs auf der Heimreise. Sie beschenken mich großzügig mit Wasser und jede Menge Kekse, eine Delikatesse wenn es auch nichts zu kaufen gibt an der Strecke. Auch ein Fahrzeug das ich anhalte und um Wasser bitte ist vollbesetzt mit Uniformträger, die mich dazu noch mit Bananen und Apfelsinen beschenken.

Die Natur zeigt sich mal wieder von ihrer besten Seite, als wolle sie sich für das Ungemach was der Wind mir bereitet, entschädigen.

 

Meer und Strand

 

Hier sollte man besser auf der Straße bleiben

 

Wieder um 16:00 Uhr finde ich einen einigermaßen Wind geschützten Zeltplatz. Gerade bin ich mit Kochen und dem Abwasch fertig als ein Sturm losbricht und ich verziehe mich ins Zelt. Der Himmel sieht nach Weltuntergang aus. Doch bald legt sich der Sturm und es beginnt zu regnen darüber schlafe ich ein.

 

Tagesdaten: 73 Km / 7:40 Std. in Fahrt / 225m Anstieg

 

 


Mittwoch den 02.03.

Ein herrlich klarer Morgen empfängt mich als ich aufstehe. Beim Frühstück beobachte ich den Himmel gegen Osten bis sich die Sonne zeigt.

 

Morgenstimmung

 

Das Zelt ist noch nass als ich es einpacke. In der Pause werde ich es zum Trocknen auslegen. Als ich auf der Nr.1 bin kommt die Überraschung, es ist Windstill.

 

Es beginnt die Steilküste

 

Gegenüber die Sahara Occidental

 

Am nördlichen Wendekreis der Sonne

 

Fast genau ab hier frischt der Wind auf aber zu meiner Freude kommt er aus Südost und unterstützt mich bei meiner Kurbelarbeit. In der Garnisonstadt El Argub mache ich Mittagspause. Es gibt ein Restaurant und eine Boutique aber kein Hotel. Im Restaurant esse ich mir gegrillten Fisch mit Fritten und in dem kleinen Laden erstehe ich einen einfachen Gaskocher mit zwei Gaskartuschen für 100,- Diram. Das Zelt ist auch trocken als ich mich wieder aufs Rad schwinge. Um 16:00 Uhr bin ich am Abzweig nach Dakhla was aber für mich 80 km Umweg wäre nur für Internet. So fahre ich bis zur in Sichtweite liegenden Tankstelle und baue dort hinter dem Gebäude mein Zelt auf.

 

Hier kann ich mich und mein Radler Dress waschen. Im Restaurant esse ich mir eine Tagine, schreibe anschließend meinen Tagesbericht und lade die Batterien auf.

 

Tagesdaten: 98 Km in 6:15 Std. Fahrzeit mit 160m Anstieg

„ So macht das Kurbeln doppelt so viel Spaß“

 

 

 

Donnerstag den 03.03.

Sieben Uhr bin ich wieder am Abzweig und ein Polizist will meinen Ausweis sehen ich sage ihm dass ich schon Gestern Abend  kontrolliert wurde. Sein Vorgesetzter der im Wagen sitzen geblieben ist kommt zu mir als er hört dass ich aus Deutschland komme. Er gibt mir den Pass zurück und holt aus dem Wagen zwei Brote und eine Flasche Wasser. Seine Familie lebt in Hamburg erklärt er mir und die Deutschen seien Gute Menschen. Auf meine Frage wo ich mit dem nächsten Hotel mit Internet rechnen kann, nennt er mir zu meiner Überraschung den Namen der Stadt Boujdour. Der Ort ist ca. 300 Km entfernt und wenn es gut läuft in drei Tagen erreichbar.

Der Tag beginnt auch Windstill und zur Tee Pause habe ich schon 45 Km geschafft.

 

Pause und Blick aufs Meer

 

 

Die Steilküste ist einfach grandios

 

 

 

An einer, der neuen Siedlungen, die auch noch nicht in der Karte eingezeichnet sind, mache ich um 12Uhr30 Mittagspause und füll die Wasservorräte auf.  Heute wurde ich noch mit frischem Obst beschenkt was hier eine Rarität ist. Der nach der Pause schon stärker gewordene Wind lässt jetzt nur noch 10 -12 Km/h zu, erst auf den letzten 10 Km lässt er nach und ich kann zum Endspurt ansetzen. Wieder eine Mauer um einen Sendemast bietet mir Windschutz und wird noch von der Abendsonne beschienen. Gekocht ist schnell Dank des neuen Kochers Made in China wo schon nach dem zweiten Mal, das ich ihn benutze, der Regelknopf defekt ist und ich mit der Zange auf und zu drehen muss.

 

Die Karte habe ich neu gefaltet und nun habe ich mein Ziel „ Agadir“ vor Augen.

 

Tagesdaten:100 km / 7:40 Std.in Fahrt /198m Anstieg

 

 

 

Freitag den 04.03.

Tag der Begegnungen und Bergetappe in der Westsahara

Heute brauche ich nicht auf ihn warten, der Wind ist schon da als ich um Sieben Uhr in den Sattel steige. Gefühlte 10 Grad sind es aber durch das intensive Kurbeln wird mir schnell warm.

 

So habe ich die Sonne auch noch selten gesehen.

 

 

Von weitem sehe ich ihn schon kommen den Reiseradler Hachmi der auf dem Weg von Adadir nach Dakhla ist. Wir plaudern was und tauschen Adressen aus. Für mich beginnt jetzt die Alpine Strecke durch die Berge, die mich bis in schwindelnde Höhen von 180 Meter führt.

 

Durch das Oued Craa

 

An einer Tankstelle und Polizeiposten habe ich gerade 32 Km geschafft und lege eine Pause ein. Dort treffe ich auf den Nächsten Longdistanz Biker.

 

Damian kommt aus unserem Nachbarland Polen und will nach Dakar.

 

Er fährt für ein blindes Mädchen. Mehr unter Facebook:  by Bicycle for Makane  oder  wolfpaths.woldpress.com . Wir essen zusammen und Damian macht mir keine Hoffnung dass sich die Windverhältnisse bis Agadir ändern.

Mittags Pause mache ich bei Tageskilometer 81 an einer Tankstelle, Restaurant und Motel. Einen Moment denke ich daran hier zu übernachten, doch der Elektriker zieht neue Leitungen ein. Kein Strom kein Wasser da kann ich auch Zelten.

 

Das Schild sagt alles 

 

Bei Tageskilometer 88 komm wieder ein Sendemast wo ich mich gerade häuslich niederlassen will, da kommt ein Offizier der Armee im Benz angefahren und verbietet mir dort zu Zelten. Es wäre zu unsicher meint er und bringt mich zu einem Militärposten an der Steilküste.

 

Nach dem das Zelt steht laden die Soldaten mich zum Essen ein. Sie haben eine große Fisch-Tagine auf dem Feuer, dazu gibt es Fladen Brot und Tee.

 

Tagesdaten: 90 Km / 7:50 Std /368m Anstieg

 

 

 

Samstag den 05.03.

Bis zur Teepause weht nur ein laues Lüftchen so dass ich nach drei Stunden Kurbeln 44 Km verbuchen kann.

 

Pause und noch 73 Km bis zum Tagesziel

 

Nur ein Kamel ist auf der Fahrbahn

 

Es folgt eine lange und unendlich scheinende Gerade die nur ab und zu leicht nach rechts oder links abweicht, um dann aber wieder unendlich geradeaus zu verlaufen. Der Wind kommt aus allen nördlichen Himmelsrichtungen die der Kompass bietet.

 

Boujdour kommt in Sicht

 

Es sind noch 20 Km bis zur Provinz Hauptstadt das heißt noch zwei Stunden Kurbeln

 

Blick zurück auf die Steilküste

 

Ortseingang der neu aus dem Boden gestampften Hafenstadt Boujdour

 

Der Polizist am Kontrollpunkt vor der Stadt hatte mir den Namen des Hotels Taiba aufgeschrieben was ich ansteuere. Nach dem ich das Zimmer bezogen habe gehe ich erst mal essen, denn ich habe Hunger wie ein Radler der 119 Km gegen den Wind gekurbelt hat. Danach einmal wieder nach sechs Tagen heiß Duschen. Mit Ingo skypen ist ein  schöner Tagesabschluß , danach schlafe ich tief und fest Morgen ist Ruhetag.

 

Tagesdaten: 119 km / 9:15 Std In Fahrt / 173 m Anstieg

 

 

 

Sonntag den 06.03.  Ruhetag in Boujdour

Bei einer Tasse Kaffee und einer kleinen Portion Müsli schicke ich Ingo die Daten der letzten 4 Tage rüber. Meine Schmutzwäsche gebe ich zum Waschen an der Rezeption ab. Bevor ich die letzten beiden Tagesberichte schreibe, gehe ich ins Café zum zweiten Frühstück. E-Mails lesen und beantworten. Im Gästebuch hätte ich gerne was gelesen aber es stand kein neuer Eintrag drin. Bei einem Spaziergang durch die Stadt habe ich ein paar Fotos gemacht.

 

Das Hotel Teiba

 

Die drei Hotels in der Westsahara in denen ich bisher übernachtet habe kosteten immer das Gleiche. Das Zimmer mit Bad 150,-Diram, ohne Bad 100,- ca. 10 €.

 

Sieh mal ein Denkmal

 

Der Leuchtturm

 

Da meine Beinmuskulatur und mein Hintern für noch einen Tag Pause plädiert haben, bleibe ich Morgen noch hier. Die Internetleitung ist gut und stabil, so kann ich die grobe Planung und den Zeitbedarf der weiteren Reise von Agadir bis zu meinem Vetter in Carboneras Spanien erstellen.

 

 

 

Montag den 07.02

An einer Hinterradtasche ist am inneren Schnurzug die Naht aufgegangen die ich als erstes nach dem Frühstück maschinell nähen lasse. Mit dem Made in China Kocher gehe ich zum Schlosser um den Verschlussknopf reparieren zu lassen, mit dem Ergebnis das hinterher der Kocher undicht ist und immer Gas austritt. Der neue Kocher sieht wesentlich professioneller aus und ist Made in Türky. Mal schauen wie lange der hält.

 

Die Straße zum Hafen

 

Nun klappere ich einige Boutiquen ab, so heißen hier die Tante Emma Läden, um die fehlenden Lebensmittel zu kaufen. Sogar Haferflocken Rosinen und Nüsse für meine so geschätzte erste Mahlzeit am Tag, finde ich nach einigem Suchen.

 

Der Frische wegen

 

Auf dem Markt decke ich mich noch mit den nötigen Vitaminen ein, Bananen, Äpfel, Mandarinen und Apfelsinen.Nach dem Mittagessen mache ich mich an die grobe Planung mit Zeitplan für die weitere Reise ab Agadir.

Die Route verläuft, mit hoffentlich wenig Gegenwind, weiter die Küste entlang. Von Agadir über Essaouira, Casablanca, Rabat, Tanger, El Hoceima nach Melilla. Das sind schlappe 1430 Km. Von Melilla aus geht es am 25.04. mit der Fähre nach  Almeria. Die Überfahrt hat Walter Mees, von meiner Bodenstation, schon für mich gebucht. Von Almeria sind es noch ca. 70 Km bis zu meinem Vetter Friedhelm und seiner Frau Edith. Von Carboneras werde ich am Tag der Arbeit aufbrechen und das letzte Stückchen bis nach Dülken Kurbeln um pünktlich zu meinem Geburtstag in der Heimat zu sein.
So ist erstmal die Grobe Planung.  „ Inschallah " ( So Gott will )

 

 

 

Dienstag den 08.03.

Acht Kilometer bin ich schon auf dem fast neuen Asphalt Belag geradelt, da steht auf dem Kilometerstein mein Etappenziel.

 

Windige bis stürmische 821 Km bis Agadir ?

 

Jedenfalls ist es heute so, wie man an der Fahne sehen kann. Danach habe ich sie eingerollt damit sie noch eine Weile hält.

 

 

Am ersten Polizeiposten nach 40 km Kurbeln, werde ich von den Polizisten mit Keksen und Fruchtsaft verwöhnt. Anschließend, ich sitze gerade mal wieder auf dem Rad, da fallen sogar einige Regentropfen, so dass ich die Scheiben wischen, bzw. meine Brille putzen muss.

 

 

Den Strand sehe ich wieder nach 70 Km harter Kurbelarbeit. Dort endet der neue Straßenbelag und ich muss aufpassen dass ich nicht zu nah am Rand fahre. Die ausgefransten Ränder und Löcher machen die Straße noch schmaler als sie ohnehin schon ist. Im Ort Lemsit, ein paar Häuser, Tankstelle mit Restaurant und Moschee, mache ich Mittagspause. Es ist kurz nach 15:00 Uhr, als ich die Tagine verspeist, Wasser aufgefüllt und wieder auf der Straße bin. Der Wind ist zum Sturm herangewachsen und jeder LKW der an mir vorbei fährt verpasst mir einen Schupser hin zum Fahrbahnrand, um mich dann in seinem Sog zur Mitte der Fahrbahn zu ziehen. Eine gefährliche Sache, nur gut das nicht allzuviel Verkehr herrscht auf dieser Strecke.

 

Was im Kongo die Missionen waren, sind es hier die Mobilfunkmasten die ca. alle 20 km stehen und an denen ich immer einen geschützten Platz zum Übernachten finde.

 

Tagesdaten: 97 Km /9:10 Std. in Fahrt / 397m Anstieg

 

 

 

Mittwoch den 09.03. 

Stark bewölkt, 15 Grad und heftiger Wind aus Nord bis Nordost. So beginnt um 6 Uhr 45 mein Tag. Nach drei Stunden elender Plackerei stehen 31Km auf dem Kilometerzähler. Die Tee Pause zelebriere ich heute im Windschatten eines Kilometersteins, was anderes ist nicht in Sicht.

 

Mit Dagmara und Marek kommt etwas später eine angenehme Unterbrechung in den Kurbelalltag.

Die beiden Polen begegnen mir nun das zweite Mal in der Sahara.

 

Das erste Mal, ich glaube es war in Mauretanien

 

Wasser und Orangen haben die Beiden Für mich. Wasser habe ich noch genug aber Vitamine sind immer gut. Marek bietet sich an mich ein Stück abzuschleppen, was mir aber zu gefährlich ist. Das habe ich schon mal in Patagonien ausprobiert.

Also weiter im Takt ruhig kurbeln und einen gleichmäßigen Tritt finden, was nicht immer gelingt bei dem böigen Wind. Bei Tageskilometer 41 ist die Straße neu gemacht, was eine Erleichterung bringt. Der Randsteifen ist gleich mit der Fahrbahn und auch befahrbar.

Die Kilometersteine in der Westsahara machen ihrem Namen alle Ehre. Nach jedem Kilometer steht ein Stein und in der Reihenfolge der nächsten Städte, beschriftet und mit Kilometerangabe.

 

       

                Laayoune                                       Tan–Tan                                         Agadir

 

Nach gut sechs Stunden und 59 km brauche ich eine Pause und neue Kalorien. Zwischendurch futtere ich Obst und getrocknete Dattel die sehr nahrhaft sind.

Zehn Kilometer weiter, um 15Uhr 30, kommt ein riesiges Phosphatwerk und kündigt die Hafenstadt El Marsa an. Jetzt sind es nur noch 26 Km bis nach Laayoune. Bei einem Schnitt von 9,7 den ich herausgefahren habe, sind doch noch fast drei Stunden und ich käme fast im Dunkeln an.

 

 

In eine wärmende Decke gepackt

 

Ein offener Pritschenwagen schafft Abhilfe und der Fahrer nimmt mich 22 Km mit, bis die Bebauung der Stadt Laayoune beginnt.

Die Hotelsuche ist nicht so einfach den hier gibt es schon preislich gewaltige Unterschiede. Es ist 18Uhr als ich im Hotel Jodesa die Zimmertür hinter mir schließe. Die Räumlichkeiten vom Hotel liegen alle auf der ersten Etage, der letzte Kraftakt für Heute, Rad und Gepäck nach oben zu schaffen. Nach dem ich heiß Geduscht und eine Tasse Kaffee getrunken habe, gehe ich schräg gegenüber eine Pizza essen.

 

Eine richtige große Stadt mit ca. 137.000 Einwohner

 

Tagesdaten: 73 Km / 7:40 Std. in Fahrt /220 m Anstieg und 22Km mit Pritschenwagen.

 

 

 

Donnerstag den 10.03.    Ruhe und Erholung in Laayoune

Die Tour von gestern steckt mir noch in den Knochen, das merke ich als ich aufstehe. Nach dem Frühstück auf dem Zimmer, bezahle ich an der Rezeption noch eine Übernachtung. ( Zimmer mit Bad 170,- Diram = 17,- € ) Beim anschließenden Spaziergang durch die Stadt kaufe ich Gemüse ein,“  för e lecker Söske op de spajettis  „ die ich mir kochen möchte auf meinem neuen Einflammenherd.

 

Bis jetzt bin ich zufrieden damit, vor allem die Einstechgaskartuschen bekommt man in ganz Afrika.

 

Eine moderne Stadt, da vergisst man schnell das ein paar Kilometer weiter nur Wüste ist.

 

In eines der zahlreichen Cafés setze ich mich und genieße die wärmende Sonne.

 

Die meisten Leute sind westlich gekleidet, aber auch traditionell gekleidete Männer und Frauen sind zu sehen. Nach dem ich meinen Café Marokkan getrunken habe gehe ich zurück ins Hotel um zu kochen. Heute Abend esse ich noch eine Kleinigkeit um morgenfrüh wieder kraftvoll in die Pedale treten zu können. Nach all den Aufmunterungen und Zuspruch der letzten Tage im Gästebuch bin ich fast übermotiviert. Es geht zwar immer noch nach Norden aber vielleicht ist ja morgen besseres Wetter zum Radeln, denn die Hoffnung stirbt zuletzt.

 

Da geht es Morgen lang

 

 

 

Freitag den 11.03.

Eine gute Nachricht vorweg:  Meine Österreichische Lieblingskusine Hannelore mit ihrem Gatten Andrä kommen mich in Marokko besuchen. Die Leser der Seite, die von Anfang an dabei sind wissen es, die Beiden haben mich abwechselnd mit dem Rad 2011 von Innsbruck nach Bari in Italien begleitet. Hannelore und Andrä sind vom 15.03. bis 26.03. in Agadir und kommen mir sicher mit dem Leihwagen ein Stück entgegen gefahren. Ich freue mich schon riesig auf die Beiden.

Ehe ich das Rad und Gepäck aus der ersten Etage runter und das alles verstaut habe sind es 6Uhr 50. In der Stadt ist es noch ruhig, nur einzelne Passanten sehe ich, die Brot einkaufen. Mit meinem Dreirad rolle ich bergab über eine Brücke welche den Fluss As Saquia überspannt um dann wieder anzusteigen.

 

Das Tor zur Wüste, Blick zurück nach Laayoune

 

Außer den zwei kurz aufeinander folgenden Kontrollstellen kommt hier nichts mehr, außer Wind, Steine und Sand.

 

Pause im Windschatten

 

Einen Schnitt von 9.8 Km/h habe ich herausgefahren, nach 30,5 km das sagt wohl alles. Ich habe mich schon auf noch vier Stunden Plackerei eingestellt um in Tah zu übernachten, da überholt mich langsam ein Toyota. Ich winke dem Fahrer zu er möge halten und tatsächlich er fährt rechts ran. Welch ein Glück die Ladefläche ist fast leer und er will auch nach Tarfaya. Das Rad und Gepäck sind schnell verladen und los geht es. Bei Tageskilometer 66 kommt die Siedlung Tah die vor 1975 Grenzort zur Spanisch Sahara war. Jetzt bin ich im Kernland Marokko.

 

Links Boujama mit Beifahrer

 

Nach 54 Km Fahrt um 13Uhr 30 sind wir in Tarfaya. Ich bedanke mich und schenke dem Fahrer eine Dülken- Postkarte.  Der Fahrer meinte noch dass ich morgen super schönes Wetter zum Radeln habe. „Seine Worte in Gottes Gehörgang“.

Im Hotel Tarfaya fast am Ende der Stadt bekomme ich ein Zimmer. Heiß Duschen einen Kaffee und ein leckeres Butterbrot mehr brauche ich im Moment nicht. Nach dem ich einen Spaziergang durch den Ort hinter mir habe schreibe ich diesen Bericht.

 

Schön Bunt

 

Tagesdaten: 46 km / 4:45 Std gegen den Wind / 241m Anstieg / 54 km mit dem Toyota

 

 

 

Rückblick Westsahara

Die Westsahara ein von Marokko seit 1975 besetztes und verwaltetes Land. Mehr über die bewegte Geschichte der früheren Kolonie Spanisch Sahara im www.

Durch den schon in Mauretanien beginnenden Gegenwind war es für mich eine mentale Herausforderung und ein Kraftakt zugleich. Achthundertfünf windige Km bin ich durch abwechslungsreiche Landschaft gefahren und habe auf monotonen Wüstenpisten gekurbelt.

Die Menschen sind zurückhaltend freundlich und hilfsbereit. Auch bei manchen die etwas grimmig dreinschauten wenn ich sie ansprach, veränderten sich ihre Gesichtszüge zu einem wohlwollenden Lächeln wenn ich mich entschuldigte dass ich nicht ihre Sprache spreche und aus Deutschland komme. Es ist nicht einfach das Land mit dem Rad zu bereisen aber „Einfach kann jeder“

 

 

 

 

Samstag den 12.03.

Gestern auf dem Weg nach Tarfaya fuhr ich durch einen riesigen Wind Park und alle Windwindräder drehten sich, was kein Wunder ist bei dem Wind. Also Strom genug um nicht nur die Straßenlaternen nein gleich auch noch die Weihnachtsbeleuchtung anzulassen.

 

Ist denn schon Weihnachten

 

Die Straße führt nun am Meer entlang und mündet bald wieder in die N1 die jetzt Richtung Ost Nord – Ost verläuft. Auf der rechten Seite sehe ich den Campingplatz „ Villa Bens“ den Daniela & Dietmar aus Würzburg mir empfohlen hatten. Ich hatte gestern der Komfort Zone den Vorzug gegeben.

 

 

 

Eine tolle Küstenlandschaft, wo ich meine Tee Pause zelebriere. Ein Wanderer fällt mir auf der sich an den Klippenrand setzt aber bald da regungslos liegt. Ich gehe zu ihm hin. Er gibt er mir in Zeichensprache zu verstehen dass er durstig ist. Eine Große Flasche Wasser trinkt er halb leer und legt sich wieder vor Erschöpfung hin. Einen heißen Tee bringe ich im Käse, Eier, Brot, eine Banane ein Apfel und eine Büchse Tunfisch. Er spricht kein Wort aber bedankt sich mit seiner Gestik bei mir.

 

 

Nach dem ich gegessen habe, hole ich meinen Teebecher und stecke ihm 40,- Diram zu, damit er sich eine warme Mahlzeit kaufen kann. Danach radle ich weiter.

Bald macht die Straße einen Schwenk nach Süd –Ost. Das ist die Umfahrung des National Park „Khenifiss“ die etwa 40 km lang ist ehe die Straße wieder am Meer entlang nach Osten verläuft.

 

In der Lagune wird Salz gewonnen

 

Blick zur Lagune

 

Tolle Wüstenlandschaften fordern geradezu zum fotografieren auf

 

Hier begegne ich dem Reiseradler Marlyn Peter, wie er sich nennt und aus Katalonien Spanien kommt. Er zückt sofort eine Video Kamera und veranstaltet ein Interview mit mir. Er hört gar nicht mehr zu reden, bis ich das Leid bin, verabschiede mich und rufe ihm zu:  „Tschüss du Schwaadlapp“ und trete in die Pedale.

 

 

Kurz vor meinem Tagesziel, der Stadt Akhfinir endet auch der Parc National de Khenifiss. Im Hotel Paris Dakar beziehe ich ein Zimmer und esse mir im Straßenrestaurant einen Fisch. Lecker kann ich nur sagen. Sand, Wind, Sonne & Meer haben den Tag zu einem Erlebnis werden lassen.

 

Tagesdaten: 102 Km / 7:55 Std in Fahrt / 328m Anstieg

 

 

 

Sonntag den 13.03

Die See ist glatt, das einzige Lüftchen was mir um die Nase weht ist der Fahrtwind. Frische elf Grad sind es, doch ohne Wind,  kommt es mir wärmer vor als Gestern. Der Himmel ist Wolken verhangen und von der See her legt sich der Dunst auf die Fahrbahn die nass ist als hätte es geregnet.

Wo der Tacho noch vor zwei Tagen 9 Km/h angezeigt hat, schaffe ich heute mit dem gleichen Kraftaufwand 19 Kilometer in der Stunde. Nach zwanzig Kilometer kommt der erste von sechs Flussläufen, mal mit, mal ohne Wasser. ( Qued für Wasser im Arabischen). Die ersten Beiden sind die Spektakulärsten.

 

Steil geht es runter. Die Straße ist aus dem Gestein gefräst und überquert den Qued Waaer

 

Auf der anderen Seite geht es ebenso steil wieder hoch, von Meereshöhe 0 m auf 45 m.üNN  Danach ist das Land wieder platt wie eine Flunder.

 

Bei Tageskilometer 30 geht es runter zum Qued ma Fatma

 

Der Fluss hat noch verhältnismäßig viel Wasser.

 

Bei der Tee Pause, nach drei Stunden Kurbeln, stehen schon 51Km auf der Habenseite. Weiter geht es dann die Küste entlang wo jede Menge Angler die besten Plätze zum Fischen besetzt haben.

„Petri Heil“.

Gegen Mittag kommt ein leichter Wind auf, den ich aber nicht als allzu störend empfinde. Die Hafenstadt El Quatya lasse ich links liegen und biege ab Richtung Tantan. Hinter dem Abzweig, an einem Campingplatz, Auberge und Restaurant bestelle ich mir einen Whisky Marokkan  (Tee) und Salat Marokkan 15 Diram. Nach einer guten halben Stunde Rast nehme ich die letzten 22 Km unter die Räder.

Nun steigt die Straße hoch auf 180 Meter, was hier von den Kraftfahrern wie ein Alpenpass gehandelt wird. Jede Menge Schilder warnen vor der mächtigen Steigung und dem Gefälle.

 

Blick zurück

 

Diese Zahl lasse ich mir nicht dadurch gehen.( Für alle Nicht Dülkener die elf ist das „ Dölker Dutzend „ eine Narrenzahl.)

 

Beim Airport von TanTan neigt sich die Straße ins Tal und ich kann schon mein Ziel für heute sehen.

 

Anflug auf Tan Tan mit Radweg

 

Der Polizist am Ortseingang gibt mir den Hotel Tipp „ SABLE DÍOR“ wo ich auch gut unterkomme. Morgen mache ich mal blau und schau mir die Stadt an, da ich ja jetzt gut im Zeitrahmen liege.

 

 

Tagesdaten: 112 Km /6:55 Std / 417m Anstieg

 

 

 

Montag den 14.03. in Tan Tan

Nach dem Frühstück hänge ich meine Wäsche auf die Dachterrasse zum Trocknen. Am Rad spanne ich die Kette nach und kontrolliere den Luftdruck in den Reifen, die ich in Windhuk vor der Tour mit Gabi aufgezogen habe.

 

Bei einem Gang durch die Stadt über die Avenue Mohammet, der 1,8 km langen Geschäftsstraße kaufe ich frische Zutaten für Spagetti Bolognese ein, denn die Soße macht mir Keiner gut genug.

 

Hier bekomme ich frisches Gehacktes

 

Kult-Ente Kastenwagen

 

Um eins habe ich das Festmahl fertig und so viel gekocht das es für heute Abend auch reicht.

Die fehlenden Lebensmittel und den Joghurt fürs Müsli morgen früh besorge ich am Nachmittag. Am Abend ist Resteessen angesagt, dazu gibt es einen frisch zubereiteten Tomatensalat.

Ob ich die morgige Etappe nach Guelmim 130 Km in einem Tag schaffe ist fraglich. Da ich gut in der Zeit liege spielt das auch keine Rolle. Ich möchte erst am 21.03. in Agadir zu sein, denn dort bin ich dann noch vier Tage.

„Schauen wir mal“ wie der große deutsche Philosoph Beckenbauer zu sagen pflegt.

 

 

 

 

Dienstag den 15.03.

Weil ich einiges vor habe an diesem Tag, Kurbel ich schon um 6Uhr30 zur Stadt hinaus. Die dünnen Handschuhe habe ich unter die Radler Handschuhe angezogen denn bei acht Grad kann man die gut vertragen.

 

Von den Beiden werde ich verabschiedet.

 

Nach 21 Km kommt ein Police-Posten und diese Hinweistafel mit den Zielen der nächsten Tage.

 

Nun komme ich in die Ausläufer des Anti Atlas und die N1 schlängelt sich durch eine meist sanfte Hügellandschaft. Bis auf zwei Anstiege, wo ich runter bis in den ersten Gang schalten muss, sind es sanfte langgezogene Steigungen die sich super schön fahren lassen. Kurz nach zehn Uhr und 43Km ist Pause angesagt

 

 

Von 355 m ü NN. habe ich in der Tee Pause einen schönen Ausblick auf die rasante Abfahrt die vor mir liegt. Unten treffe ich „Calle“ aus Berlin der auch mit dem Rad unterwegs ist und ein paar Wochen Wüstenluft schnuppern will.

 

Bei Tageskilometer 92 sind die Kalorien verbraucht und ich muss neuen Brennstoff einwerfen. Dabei habe ich das Glück eine große Herde Dromedare zu beobachte wie sie die Straße überqueren.

 

Ich kann schon die Stadt Guelmim sehen die am Fuße des Anti Atlas Gebirge liegt da kommt mir Dorothee Fleck entgegen. Sie hat schon mehrere Weltreisen mit dem Rad unternommen macht Lichtbild Vorträge und schreibt Bücher. Wir fachsimpeln über unsere Räder, die Ausrüstung und die Erfahrungen die jeder von uns damit gemacht hat. Dann verabschieden wir uns, schade dass diese sympathische Frau nicht in die Gleiche Richtung fährt.

 

Wer mehr wissen will über diese mutige Frau, einfach den Namen Googeln. Übrigens, jetzt zur Buchmesse erscheint von ihr der „Women`s Cycling Guide“

 

Vor den Toren von Guelmim

 

Ein schöner Quirliger Ort wo ich im zweiten Anlauf ein passendes Hotel finde.

 

Tagesdaten: 133Km / 8:50 Std. in Fahrt / 918 m Anstieg

 

 

 

Mittwoch den 16.03.

Da ich gestern, für meine Verhältnisse spät ins Bett gekommen bin (22:00 Uhr) und heute nur eine Kurzetappe ansteht, gönne ich mir eine Stunde Schlaf mehr. So bin ich um acht Uhr, nach dem ich noch Getränke gebunkert habe startklar. Es ist diesig und der Hochnebel versperrt die Sicht auf die Berge die es heut zu überqueren gilt um nach Sidi Ifni ans Meer zu kommen. Auf der wenig befahrenen N12 radele ich gegen Norden und bald schon gibt der Nebel die ersten blauen Stellen vom Himmel frei. Auch sieht man schon schemenhaft die Konturen der Berge. Nun geht es schnell und ein strahlend blauer Himmel überspannt die schöne Berglandschaft.

 

Blick zurück wo noch die letzten Nebelreste zwischen den Bergen hängen.

 

Dorf in den Bergen

 

Nach der langen Zeit, die ich durch Wüstenlandschaften geradelt bin, wo die Farben Beige und Braun vorherrschend waren, ist das satte Grün der Opuntien die an den Berghängen wachsen , Balsam für meine Augen.

 

Blick ins Tal

 

Kurz nach zehn Uhr erreiche ich die Passhöhe bei 581m über Meereshöhe. Nun geht es in rasanter Fahrt bis zum Dorf Mesti wo ich in der wärmenden Sonne eine Pause einlege.

Da bimmelt mein Handy, es ist Andrä und Hannelore aus Insbruck die Gestern in Agadir angekommen sind. Wir machen Sidi Ifni als Treffpunkt aus wo ich dann schon mal ein Quartier besorgen kann. 

Nach einem kurzen Anstieg hinter Mesti verläuft die schmale Straße bergab, doch acht Kilometer vor dem Ziel, knickt die Straße nach links ab und steigt noch mal 80 m steil an, um dann über einen Bergrücken endlich runter ans Meer zu führen.

 

Der Strand am Camping „El Barco“ in Sidi Ifni

 

Direkt am Strand vermietet der Campingplatz „ El Barco“ auch Appartements mit Meerblick, großer Wohnschlafraum, Kochnische und Bad für 200,-Diram, genau das richtige für uns.

 

 

Am Nachmittag kann ich die beiden in die Arme schließen. Den Sonnenuntergang  genießen wir auf der Terrasse des naheliegenden Hotels und stoßen mit einem marokkanischen Bier auf unser Wiedersehen an. Das erste Bier seit dem Grenzübertritt vom Senegal nach Mauretanien. „ Gott sei Dank“ die Trockenzeit ist zu Ende.

 

Tagesdaten: 57Km / 4:20 Std. In Fahrt / 541m Anstieg

 

 

 

Donnerstag den 17.08.

Am heutigen Tag werden wir uns die Stadt anschauen, ein wenig einkaufen und einfach nur den Strand und das Meer genießen.

 

Andrä hat sich ein Fahrrad ausgeliehen und möchte mit mir ab morgen zurück nach Agadir Pedalen. Hannelore hat von einem Sturz mit dem Rad noch eine lädierte Schulter und wird den Leihwagen Chauffeuren. Beim Einkaufsbummel durch die Stadt mache ich ein paar Fotos.

 

Blütenpacht in der Oberstadt

 

Der Atlantik

 

Mit den frischen Zutaten die wir auf dem Markt erstanden haben zaubert Hannelore eine Nudelpfanne Tiroler Art und glaubt es mir,  „einfach lecker“.

 

Mann & Meer

 

Die Muschel Frau

 

Am Nachmittag spazieren wir den Strand entlang zum neuen Fischerhafen. Um dorthin zu kommen müssen wir mit einer von Bauarbeitern zusammen geschusterte Leiter, über eine ca. 4m hohe Mauer klettern.

 

 

Per Autostopp geht es wieder zurück zum Campingplatz wo wir den schönen Tag mit einer guten Flasche Wein ausklingen lassen.

 

 

 

Freitag den 18.08.

Das nächste Highlight sind die Felsbögen von Legziera, die es 12 km nördlich von Sidi Ifni am Meer zu bestaunen gibt. Nach einer Stunde radeln sind wir vor Ort. Hannelore stößt mit dem Wagen eine halbe Stunde später zu uns. Die Räder und den Wagen parken wir oberhalb auf dem Plateau und steigen die Stufen hinab zum Dorf. Zu den Felsbögen gelangt man wenn man link ca. 2km die Küste entlang wandert.

 

Andrä der Baumeister hat den Bogen raus.

 

Die Paragleiter können auf dem Bogen starten und werden vom Aufwind in der Luft gehalten. Sie umkreisen den Fels wie die Möwen ein Fischerboot.

 

Die beiden Tiroler

 

Wir gehen durch den ersten großen Bogen, schön an der Wand entlang „ Achtung Steinschlag“  um uns den zweiten Bogen genauer anzuschauen. Da gerade Flut ist bekommt man schon Mal nasse Füße.

 

Von Wind und Wasser geformt

 

Blick zurück durch den zweiten Bogen 

 

Junge Marokkaner, die hier die Nacht im Zelt verbracht haben wollen mit uns zusammen abgelichtet werden.

 

Zweimal Berber Omelett, einmal Fisch und Salat haben wir uns ausgesucht.

 

Ich bin begeistert von dem schönen Ort und mache den Beiden beim anschließenden Mittagessen den Vorschlag hier zu übernachten. Die Beiden sind sofort einverstanden und wir bekommen ein schönes Appartement mit Seeblick.

 

Unsere Kemenate das Haus hinter der Lila Überdachung

 

Das Abendessen ist für 19:00 Uhr bestellt, eine Fisch und zwei Gemüse Tajine. „nee watt jeedet os doch joot“. 

 

 

 

Samstag den 19.03.

Der böse Husten, den Hannelore von zu Hause mitgebracht hat, wird von Tag zu Tag besser. Nach dem Frühstück gegen 8Uhr 50 starten Andrä und ich in den Rad Tag.

 

 

Das erste super steile Stück müssen wir die Räder schieben. Danach Pedalen wir bis zur Hauptstraße hoch und haben unsere Betriebstemperatur erreicht als wir oben ankommen. Eine klare Luft und gute Weitsicht machen das Fahren entlang der Küste zum Erlebnis. Auch das andauernde auf und ab kann den Fahrspaß nicht schmälern.

 

Schöne Buchten und tolle Strände & Meer

 

Viertel vor Elf erreichen wir Mirleft wo ich in einem Café die Daten der letzten beiden Tage absetzen kann. Gerade bin ich fertig, da kommt auch Hannelore mit dem Wagen, das nennt man Timing.

Nach einem gemeinsamen Kaffee Ole verabreden wir unseren nächsten Treff und fahren weiter. Bei Tageskilometer 20 biegen wir ab auf die P1905 die weiter an der Küste entlang führt. Nach etwa drei Stunden in Fahrt, suchen wir uns einen geeigneten Platz um das zweite Frühstück einzunehmen. Zwei marokkanische Reiseradler kommen vorbei und wollen ein Foto mit uns machen. Andräs Leihrad Made in China macht Probleme, die Scheibenbremsen schleifen. Gemeinsam bekommen wir das Problem gelöst.

 

 

Und auf geht’s nach Aglou. Ein netter Touristischer Ort mit einem tollen Sandstrand, hier machen die Marokkaner selber Urlaub. Da es kurz vor 15Uhr ist und wir Hunger haben wird erstmal Essen geordert. Ich kann die Beiden davon überzeugen dass wir uns am besten  hier und ein Quartier suchen und Morgen weiter fahren.

 

In Aglou

 

Tagesdaten: 57 Km / 4:15 Std. in Fahrt / 702m Anstieg  680m Abstieg

 

 

 

Sonntag den 20.03.

Heute wollen wir zum ca. 50 Km entfernten  Massa National Park.

Die Ersten zehn Kilometer der Strecke geht es über eine relativ gute Piste mit ein paar sandigen Passagen. Hannelore kommt mit dem Wagen nach und hat schon größere Probleme mit dem Sand und den Schlaglöchern.

 

Die Schildkröte war mitten auf der Straße, Andrä bringt sie in sichere Gefilde

 

Danach ist die schmale Straße mit groben und rauen Asphalt belegt der mit dem Gegenwind unser Tempo drosselt. Diesmal fährt Hannelore vor und als wir 6 Km vor Masssa Stadt sind ruft sie uns an. Sie ist irgendwie vom rechten Weg abgekommen. Wir warten in Massa auf sie bis sie uns wiedergefunden hat. Von hier ist es nicht mehr weit bis zum Ort  Sidi R`bat wo der Nordeingang zum Nationalpark ist. Wir schauen uns für eine Bleibe auf dem Campingplatz „ Le Dune“ um und bekommen einen Schlafplatz im Berberzelt.

 

Unser Nachtlager

 

Ein hübsches Kusinen Bild oder

 

Unseren Hunger stillen wir mit einer Tajine Omelette für drei Personen

Bei einem Spaziergang runter zum Meer mache ich noch ein paar Bilder.

 

Der Atlantik bei Ebbe

 

Fußball am Strand

 

Höhlenbewohner

 

Die Höhlen werden meist von Fischern bewohnt

 

Kurz vor Sonnenuntergang

 

Es ist schon ein besonders schönes Fleckchen Erde hier.

Morgen werde ich nach Agadir Pedalen, wo ich Andrä und Hannelore wieder treffen werde.

 

Tagesdaten: 51Km / 4:05 Std. in Fahrt / 467m Anstieg

 

 

 

Montag: den 21.03.        

Um sieben Uhr bin ich ausgeschlafen, gehe Duschen und mache Frühstück. Hannelore und Andrä trinken nur einen Kaffee mit, sie fahren erst später los.

 

Frühstück im Bett

 

 

Abdul der Eigentümer der schönen und gepflegten Hotel- und Camping Anlage, spricht gut Deutsch.

Er ist hilfsbereit und man fühlt sich direkt wohl bei ihm. Abdul hatte mir von einer Weiterfahrt über die Piste entlang der Küste abgeraten. Zu sandig so das nur PKW mit 4x4 dort fahren können.

Also Pedale ich die 8.5 km zurück und biege nach links ab, wo ich nach nochmals 5 Km die Hauptstraße nach Agadir erreiche. Ein reger Verkehr herrscht auf der vierspurig ausgebauten Straße. 

 

Die Wolken türmen sich über den Ausläufern des Hohen Atlas

 

Der Strand von Agadir

 

Kurz vor 14Uhr stehe ich am Strand von Agadir. Eine kleine Stadtrundfahrt mit dem Rad unternehme ich bevor ich zum Hotel fahre wo auch Hannelore und Andrä residiert.

 

 

Hier buche ich bei Mohamed einem sympathischen, aufgeweckten jungen Mann, fünf Übernachtungen mit Frühstück.( incl. Tax für 1000,- Diram = 100,-€. ) Ein großes helles Zimmer mit Bad erwartet mich.

Da kann man nicht meckern oder.

 

Tagesdaten: 71 Km / 4:30 Std / 301m Anstieg

 

 

 

Dienstag den 22.03.2016

Hannelore und Andrä sind gestern Abend auch zurück nach Agadir gekommen und so können wir heute Morgen zusammen Frühstücken. Anschließend fahren die  die Beiden mit mir zum nächsten Supermarkt, wo ich alles in einem Laden bekomme und nicht in etliche Geschäfte abklappern muss.

Einkaufliste:  Kaffee, Haferflocken, Nüsse, Rosinen, Käse, Eier, Spagetti. Tomatenmark, Brühwürfel, Kaugummi, Shampoo, Hautlotion, Postkarten & Briefmarken, Ölspräh, Lederfett.

Staucherfett bekomme ich an der Tankstelle, noch Bargeld nachladen und ich habe vorerst alles zusammen was ich für die letzte Etappe in Afrika brauche.

 

Nach dem Einkauf am Strand

 

Um 13Uhr 45 bimmelt mein Handy, das kann nur Wolle sein der heute aus Dülken hier eingeschwebt ist. Wolfgang hatte einen guten Flug und wir verabreden uns für 14Uhr30 am Riesenrad auf der Strandpromenade.

 

Mein Besuch aus der Heimat

 

Wolle hatte mich, mit seinem Sohn zusammen, der Pilot bei der Lufthansa ist, 2012 in Saigon (Vietnam) schon einmal besucht. Danach war er unter anderen in Peru und Mexiko wo es mit einem Treffen zeitlich nicht geklappt hat. Umso mehr freue ich mich jetzt ihn hier in Marokko zu begrüßen.

 

Das erste versprochene Bier in Agadir

 

Im Hotel wo Wolfgang residiert, welches so groß ist das man ein Fahrrad brauchen könnte, nehmen wir die erste Hopfenkaltschale zu uns. Da Wolfgang auch schon die halbe Welt bereist hat geht uns der Gesprächsstoff nicht aus. Er ist gerade von einer Reise auf den Philippinen zurück. Jetzt fragen sich sicher einige, ist der Mann von Beruf Millionär, dass er die Reisen zeitlich und finanziell gestemmt kriegt. Nein er ist Beamter im öffentlichen Dienst, also so was Ähnliches.

Am späten Nachmittag zeigt mir Wolle sein Zimmer, Nr.3400 und ein paar gequetschte, und überreicht mir das Päckchen mit Ersatzteilen was meine Bodenstation für mich gepackt hat. Wir verabreden uns für Morgenmittag, denn wir haben uns noch einiges zu erzählen.

 

Der Strand auf dem Weg in mein Hotel

 

Im Hotel finde ich im Packet unter anderem eine neue Benzinpumpe, ein Geschenk von Ingo, meine Lieblings Kaugummis und Schokolade. Vielen Dank Ihr Lieben

 

 

 

Mittwoch den 23.03.

Den Vormittag verbringe ich mit reinigen der Ausrüstung und das aussortieren der Sachen die ich nicht mehr brauche und Wolfgang freundlicherweise mit nach Hause nimmt. Wie unter anderen, Kartenmaterial, einen Packsack, das Moskitonetz und Insektenschutzkleidung. Erst gegen 13:00 bemerke ich das es regnet, aber zum Treffen mit Wolle gehe ich, denn Bewegung braucht der Mensch.

Dort halten wir uns im Hotelkomplex auf trinken was und erzählen und schwelgen in Erinnerungen an vergangene Reiseziele. Aber auch die Zukunftspläne kommen zur Sprache. Denn schon Einstein hat mal gesagt:  Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben.

 

 

 

Donnerstag den 24.03

Nach dem Frühstück mit den Innsbruckern nehme ich mir mein Rad vor um den Sand der Wüste abwaschen der in allen Ritzen und Spalten sitzt. Das Kettenblatt, Ritzel und die Kette säubern ist die meiste Arbeit aber unbedingt notwendig. Ein Paar gebrauchte Pedale mit Klicksystem montiere ich, die im Ersatzteilpaket waren, dann ist es auch schon Mittagszeit

 

An der Promenade

 

Mit Wolfgang mache ich mich auf zur Marina mit Fischerhafen.  Von dort lassen wir uns von einem Taxi hoch zur Kasbah von Agadir bringen. Die Kasbah wurde vor mehr als vier Jahrhunderten von der marokkanischen Saadir Dynastie zum Schutz gegen die portugiesischen Streitkräfte errichtet.

 

Blick von der Kasbah auf das Meer

 

Am 29.02.1960 um 23Uhr 41, die Bewohner von Agadir feierten den dritten Abend des Ramadan, als die Erde bebte. Das Epizentrum lag direkt unter der Stadt, die zu der Zeit 50,000 Einwohner zählte. Nach 15 Sekunden Beben war die Bilanz verheerend.  15.000 Tote, 12,000 Verletzte und 35.000 Menschen verloren ihr Obdach.

 

 

Hassein hat als Kind diese Naturkatastrophe überlebt und schildert uns die Geschehnisse sehr anschaulich. Der Berber zeigt uns alte Fotos, wie Agadir und die Kasbah vor dem Erdbeben ausgesehen haben.

 

Ein Teil der alten Stadtmauer mit der neuen Stadt im Hintergrund

 

Agadir wurde neu und Erdbebensicher wiederaufgebaut ist heute eine Großstadt und zählt ca.

500.000 Einwohner.

Zurück wandern wir runter über den Fußweg, vorbei an der Inschrift in arabischer Schrift, die man von schon von weitem am Berghang unterhalb der Kasbah lesen kann „ ALLAH   KÖNIG  VATERLAND “

 

Das Wahrzeichen von Agadir

 

Da ich den letzten Tag mit Hannelore und Andrä verbringen möchte, verabschiede ich mich nach diesem schönen und interessanten Tag von Wolfgang und als Erinnerung an seinen Besuch beim Radträumer, schenke ich ihm die vom Wüstenwind zerfetzte Dülken-Fahne.

 

 

 

 

Karfreitag den 25.03.

Am letzten Tag meines Agadir Aufenthalts wollen die Tiroler mir das Paradies Valley zeigen. Und es ist wirklich eine paradiesische Landschaft durch die uns Hannelore gekonnt schaufiert.

 

Steile Felswände und klare Bäche

 

Die Konturen der Oliven und Arganbäume, Zypressen und Kiefern setzen sich messerscharf  gegen den strahlend blauen Himmel ab. Die schmale Bergstraße windet sich in unzähligen Kurven hoch bis auf 1200mü NN.

 

Essen mit Weitblick

 

Im Dorf Imouzzer im Restaurant „Les Palmies“ speisen wir gut und reichlich, um dann gestärkt die Straße nach Tamri zu nehmen.

 

Auf dem Weg liegt noch ein Wasserfall der im Moment nur ganz wenig Wasser führt.

  

 

 Tinkert  Cascade                                                    Kunstvoll geschnitzte Tür

 

Der schmale Weg nach Tamri

 

Unsere Driverin gönnt sich eine kurze Pause, doch pünktlich zum Sonnenuntergang sind wir wieder am Meer. Bei einem Cappuccino genießen wir den Blick aufs Meer wo die Sonne alles in ein goldgelbes Licht taucht.

 

Die goldene Stunde

 

Bis Agadir sind es nur noch 50 Km und wir erreichen die Stadt gegen 19Uhr 30. Wieder ein schöner Tag geht zu Ende, der letzte mit den Tirolern. Morgen werde ich noch mit Hannelore und Andrä  Frühstücken, dann heißt es Abschied nehmen.

 

 

 

Samstag den 26.03.16    

Das Dreirad ist beladen, gefrühstückt haben wir und nun heißt es Abschied nehmen. Hannelore und Andrä fliegen heute Nachmittag Heim und ich habe noch ein paar Monate Urlaub.

 

Auf Wiedersehen wie wär´s mal mit einem Treffen in Dülken?

 

Das erste Stück der Strecke kenne ich ja noch von gestern, doch mit dem Rad ist es schon anders, als wenn man in so einer Blechkiste sitzt. Man riecht die Seeluft, spürt die Sonne und den Wind auf der Haut und merkt die Steigungen und das Gefälle.

 

Eine Bucht von vielen und eine schöner als die Andere

 

Am Cap Rihr, das man schon von weitem an seinem Leuchtturm erkennt, weht ein ruppiger Wind. Er kommt aus den Bergen und ich habe Mühe das Rad in der Spur zu halten.

 

Auch hier kann man sehen woher der Wind weht

 

Es ist 12Uhr40, und nach 3:15 Std. kurbeln ist es Zeit für eine Pause. Im Ort Tamri kaufe ich mir ein frisches Fladenbrot und außerhalb der Stadt mache ich Picknick.

 

Die Bananenstadt Tamri

 

Danach ist Schluss mit lustig, erst Pedale ich mehr oder weniger in einem Rutsch hoch bis auf 370 m und im Hochland geht das Hügelfahren erst richtig los.

 

Hier bin ich mal wieder Oben auf

 

Endlich, ich weiß nicht mehr nach wievielmal auf und ab, bin ich im Ort Tamanar angelangt. Dort sagt man mir es gibt kein Hotel hier. Zehn Kilometer müsse ich zurück, dort könnte ich übernachten. Nach so einem Tag und 1308 Höhenmeter in den Beinen noch mal 10 km zurück fahren, das geht gar nicht. Ich klappere alle Cafe´s und Restaurant ab und werde im Café Tamanar fündig.

 

Hier bekomme ich ein einfaches Zimmer mit Bad auf dem Flur. Im Restaurant esse ich mir eine Gemüse Tagine und verschwinde auf mein Zimmer. Die Bilder sichte ich noch, dann fallen mir die Augen zu.

 

Tagesdaten:106 Km /7:35 Std. in Fahrt /1308m Anstieg /898m Abstieg

 

 

 

Ostersonntag den 27.03.16   

Nach meiner Uhr sind es 6Uhr 15 als ich in die Pedale trete doch Echtzeit ist 7Uhr 15 weil auch hier in Marokko die Uhren auf die Sommerzeit umgestellt wurden.

 

 

Dunst liegt in den Tälern bis die Sonne über die Berge geklettert ist und mit ihren wärmenden Strahlen mich erreicht. Das Thermometer zeigt frische 10 Grad an und ich habe die ersten zehn Kilometer schon geschafft.

 

Argan-Wälder

 

Die Hügel sind mit Argan Bäumen bewachsen, aus dessen gelben Früchten, durch pressen der Samen, eines der teuersten Öle der Welt gewonnen wird. Das Öl findet Verwendung in der Gastronomie als auch in der Kosmetik. Salben, Creme und Haarpflegemittel werden daraus hergestellt. Die Produkte werden hier in Läden und Kooperativen direkt vermarktet.

 

 

Nach 40 Km Hügelhüpfen wird es Zeit für eine Pause. Einen sonnigen Platz suche ich aus, zum Trocknen meines verschwitzten Rad Dress. Das Frühstücksbüffet welches ich aus meiner Packtasche zaubere, braucht den Vergleich mit einem Hotel Frühstück nicht zu scheuen. Brot und Erdnussbutter, Wurst, dreierlei Käse, Eier, Honig, Marmelade, Schokocrem und Tee.

 

Leben wie Allah in Marokko

 

Gestärkt mach ich mich auf um die letzten 30 Km bis nach Essaouira unter die Räder zu nehmen.13:00 Uhr erreiche ich die Stadt am Meer.

 

Töpfereiwaren sind ein Teil des reich vorhandenen Kunsthandwerks das hier angeboten wird.

 

Über die Uferpromenade radele ich bis zur Altstadt und betrete diese durch eines der Stadttore. Den jungen Mann der mich unbedingt zu einem Hotel bringen will, mache ich klar dass ich als Deutscher die Nase voll habe vom Führer. In der Medina trinke ich Tee Marokkan und am Nebentisch unterhalte ich mich nett mit einem Paar aus der Heimat. Auch mit den zwei Mädels aus Bremen, die sich zu mir an den Tisch gesellen, ist die Unterhaltung kurzweilig. Beim dritten Hotel was ich ansteuere passt alles. In Agadir habe ich das Reisetagebuch Nr.11 begonnen und hier im sehr schönen  Hotel „RIA NAKHLA“ bekomme ich sogar die Zimmernummer 11.

 

Zimmer mit Blick auf die Moschee

 

Tagesdaten: 70 Km / 5 Std / 557m Anstieg und 879m Abstieg

 

 

 

Ostermontag den 28.03.16  in Essaouira

Bis halb neun lieg ich in den Federn, da konnte der Muezzin neben an so laut zum Gebet rufen wie er will. Nach dem ich gefrühstückt habe mache ich die Wäsche und hänge sie zum Trocknen auf die Dachterrasse. Von hier Oben hat man einen schönen Blick über die Stadt.

 

Heute schaue ich mir das Hafenviertel an.

 

Porte de la Marine vom Hafen gesehen

 

Durch das Tor gelangt man in den Fischereihafen. Hier kann ich den Fischern beim Flicken der Netze oder beim Verkauf der Fische zu schauen.

 

Boote

 

Ein Nickerchen nach getaner Arbeit

 

Den schönsten Blick auf die Stadt hat man vom Wehrturm an der Hafenmauer. Wenn man dann noch so viel Glück hat wie ich hatte, dass die Möwen Statisten spielen, ist das Foto perfekt.

 

Ein Bild wie von einem der alten Niederländischen Meister in Öl gemalt.

 

Frische Fische

 

So langsam bekomme ich auch Hunger. An einem der zahlreichen Fischbuden am Hafen suche ich mir den Fisch aus, der dann Fachmännisch zubereitet und serviert wird.

 

        

Durch die schmalen Gassen der Medina schlendere ich zurück.

 

Am späten Nachmittag kaufe ich die Zutaten für einen guten Salat ein. Nach dem ich den einzigen Laden in Essaouira gefunden habe, der alkoholische Getränke verkauft, wandern zwei Flaschen Rotwein in meine Einkaufstasche. Mit dem Salat, Fladenbrot und Marokkanischen Wein mache ich es mir auf meinem Bett gemütlich und skype eineinhalb Stunden mit meinem Freund Herbert aus Dülken. Morgen werde ich mir die Altstadt etwas genauer anschauen.

 

 

 

Dienstag den 29.03.

Wenn ich Agadir „Die Geschäftige“ nenne, so bekommt Essaouira von mir den Beinamen „Die Schöne “. Auch wenn heute vieles auf den internationalen Tourismus abgestimmt ist hat es die Stadt geschafft, ihren Scharm zu bewahren.

 

Ein Tor nach dem Anderen

 

Das Angebot ist groß und verleitet zum Kaufen.

 

Im krassen Gegensatz zur Türkei und Ägypten, kann man hier unbehelligt durch die Gassen bummeln und sich in den Geschäften und kleinen Läden umschauen ohne gleich belästigt zu werden. Hier macht ein Einkauf oder auch nur das Bummel noch Spaß.

 

Sein Name ist Raschid, wie der Kalif von Bagdad im Märchen Tausend und eine Nacht.

 

In einer Gasse nahe dem Nordtor finde ich seine Werkstatt. Er stellt aus dem Holz des Tyiwabaum und des Zitronenbaums, schöne Gegenstände her. Ich muss direkt an meinen Freund Piet in Tegeln denken der sowas auch macht, natürlich ein wenig genauer, kein Wunderer er ist auch gelernter Modellbauer.

 

Das Spiel mit dem Licht

 

Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr als das ein Reicher in den Himmel kommt. – Markus…….  Das könnte so eine, als Nadelöhr bezeichnete, Tür im Tor sein.

 

 

Schmale Gassen in der Medina von Essaouira die Stadt die früher Mogador genannt wurde.

 

Morgen geht die Fahrt weiter immer nach Norden die Küste entlang.

 

 

Mittwoch den 30.03.

Es ist noch dunkel als ich kurz nach sieben das Hotel“ Ria Nakhla“ verlasse. Ein Stadtstreicher sucht im Müll nach was brauchbaren, sonst ist es noch ruhig in der sonst so lebendigen Stadt. Auf der R 207 verlasse ich die Stadt Richtung Marrakech bis nach 9,8 Km der Abzweig nach  Safi und Casablanca beschildert ist. Auf der R301 radle ich nun wieder gegen Norden. Das Hügelhüpfen geht weiter und zwei Steigungen sind so stark das ich eine Verschnaufpause einlegen muss. Pünktlich zu meiner Tee Pause hat sich auch die Sonne gegen die Wolken durchgesetzt.

 

Schöne Buchten und leerer Strand

 

Auf schmaler Straße mit dem rauen Belag, geht es mal wieder Abwärts

 

Unten angekommen überquere ich den rotbraunen Qued Tensift der von Marrakech kommend hier in den Atlantik fließt.

 

Der rote Fluss

 

Im Küstenort Souiria kaufe ich Wasser, Bananen Joghurt und Brot ein. Im Cafè am Kreisverkehr mache ich Mittagspause und erkundige mich nach einem Hotel hier im Ort. Ich bin wohl nicht an die freundlichsten Zeitgenossen geraten, denn erst heißt es:“ es gibt kein Hotel hier“, dann wieder gibt es Zimmer zu vermieten. Ich höre auf mein Bauchgefühl und nach dem ich mein Omelett verputzt und den Kaffee getrunken habe, fahre ich weiter, denn bis Safi sind es nur noch 30 Km. Vier Kilometer hinter Souiria sehe ich sie schon von Weiten das Gebäude, die „ Maison d`hotes Dar Aicha“ eine Pension die auf dem Berg gebaut ist. An der Auffahrt wartet Mustapha der Eigentümer auf mich. Mit dem Preis werden wir schnell einig und so schiebe ich das Dreirad den Berg hoch.

 

Der Ausblick von hier oben ist einfach fantastisch. Seine Frau Khadja, eine ganz nette und sympathische Frau, macht mir zur Begrüßung Tee.

 

Mustapha serviert den Tee im Wohnraum

 

Mit der Familie Ribet aus Berlin, die von einem Ausflug nach Safi zurückkommen unterhalte ich mich gut. Enrique & Ruth machen mit ihrem Sohn Pablo Urlaub, der mal ohne seine zwei großen Schwestern auskommen muss.  Nach dem Sunset, bei dem man hier in der ersten Reihe sitzt, gibt es ein vorzügliches Dinner. Die drei Berliner reisen morgen früh ab und ich pedale nach Safi und schaue mir die Altstadt an.

 

 

Tagesdaten: 95 Km / 7:05  in Fahrt / 898m Anstieg.

 

 

 

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