Juni 2013 Chile - Bolivien

 

           

 

Samstag den 01.06.

Da Gestern ein langer und harter Radtag war lasse ich es heute etwas ruhiger angehen. Nach gutem und reichlichen Frühstück schreibe ich auf dem Zimmer den Report von Gestern. Zwischendurch, wenn ich sehe das Jemand von meinen Freunden Daheim oder der Familie online ist, wird geskypt. Das ist immer sehr schön Kontakt mit meinen Lieben zu Hause zu haben, das gibt mir neue Kraft und Energie für mehrere Tage.

Mein Rad ist gepackt und beim radeln durch die Innenstadt erledige ich noch die nötigen Einkäufe.

 

Da wo die riesige Staubwolke hoch steigt, ist die Kupfermine.

 

Der Kompass zeigt an das ich nach Nordost radel und das bei absoluter Windstille. Auch ist für mich seit langer Zeit der erste Sommertag, denn ich kann, weil es so warm ist, mit kurzer Hose und kurzärmeligen Radler Dress pedalen.

 

 

Was vorher für meine Teepause die Bushaltestellen waren, sind hier in der Atacama Wüste die Gedächnisstätten der Verunglückten. Viele von ihnen haben ein Schattendach und rechts wie links eine Bank. Erschreckend viele gibt es hier in der Wüste.

 

Die Oasenstadt Chiu Chiu

 

Die Lebensader der Region

 

 

Ab Tageskilometer 46 ist der Asphalt zu Ende und ich fahre weiter auf einer festen Lehm und Schotter Piste. Die letzten Kilometer ist der Westwind wieder da, aber diesmal als mein Freund der Rückenwind.

 

 

Eineinhalb Stunden vor Sonnenuntergang baue ich im Windschatten eines Hügels das Zelt auf. Beim Kochen und beim Abendessen kann ich beobachten wie sich die Berge vor mir mit der untergehenden Sonne farblich verändern.

 

 

Tagesdaten: 51Km gekurbelt, 3:50 Stunden im Sattel und 594 Höhenmeter erklommen.

 

  

Sonntag den 02.06.

Als ich das erste Mal wach werde merke ich schon der Wind hat sich gedreht und kommt jetzt von Norden. Da es noch zu früh ist und stockdunkel, drehe ich mich noch mal um in meinem warmen Schlafsack. 7Uhr30 der Wind ist zum Sturm herangewachsen. Das Wasser, was Draußen war ist gefroren. Im Schutz der Absiede koche ich Kaffee und packe schon mal meine sieben Sachen. Zum Frühstück mache ich die Nudeln warm, die gestern Abend übergeblieben sind. Auch das Zelt abbauen bei starken Wind gestaltet sich schwierig, aber da habe ich ja schon Übung drin. So ist es auch schon 9Uhr45 als ich auf der Straße bin, wo ich mal gerade mit 6 Km/h vorwärts komme. Um 11Uhr30 legt sich der Wind was eine Wohltat ist. Auch ist es warm geworden so das ich wieder im T-Shirt fahren kann. Es sind ca. 40 Grad Unterschied zwischen Tag und Nacht hier in der Wüste. Auch zwischen Sonne und Schatten ist der Unterschied enorm.

 

 

Kurz nach 13 Uhr kommt das Dorf San Pedro, was ein Kilometer von der Straße entfernt liegt. Hier bekomme ich Wasser und mache meine Teepause.

 

 

 

Gut gestärkt geht es weiter. Die Piste hat jetzt häufig ausgesetzte Stellen, die sandig sind oder starkes Wellblech haben, wo sich das Fahren schwierig gestaltet. Kurze Stücke muss ich auch schieben.

 

Durch einen Canyon

 

Vorbei am Vulkan Poruna

 

 

Jetzt führt mich die Piste mal zur Abwechslung ca. 60 Meter bergab, um gleich wieder anzusteigen. Gerade habe ich die 3500 müNN passiert, da finde ich auch einen geeigneten Zeltplatz mit Blick auf die Rückseite des Vulkan, der seit Gestern der dominieren Berg in der Landschaft ist.

 

Bick vom Zelt aus.

 

Nach den Erfahrungen von Gestern nehme ich alles mit ins Zelt und Koche Innen. So kann ich Morgen auch im Zelt frühstücken.

Tagesdaten: 53 Km / 5:20 Std. Fahrzeit / 896 Höhenmeter

 

  

 

Montag den 03.06.

 

Vom Vulkan steigt Rauch auf.

 

Heute schaffe ich es um Neun auf der Piste zu sein. Dort erwartet mich, genau wie Gestern ein strammer Gegenwind.

 

Die Piste steigt höher und höher bis ich mich auf einer Hochebene befinde, die alles andere als eben ist.

 

Die Pampagrasbüchel tauchen ganze Hänge in Gold gelb.

 

Auch die Berge leuchten in den verschiedensten Farben.

 

Ich kann die Passhöhe schon erkennen da kommt mir ein Militärlaster entgegen, das siebte Fahrzeug überhaupt heute. Die beiden jungen Männer schenken mir 1.5 L Wasser und eine Tragetasche mit Obst.

 

 

 

Paso Ascotan 3975m üNN. Ein Polizeiposten und ein Bahnhof befinden sich hier, wo ich eine Pause einlege. Danach führt die jetzt sehr holprige Piste runter auf 3750 zum Salar de Ascotan. Ab hier besteht die Straße aus dem feinsten Flüsterasphalt.

 

Der Krater des Vulkans hat die Form eines Diamanten.

 

 

Die Gleise der Andenbahn, die von Chile nach Bolivien fährt, haben meinen Weg des Öfteren gekreuzt, jetzt sehe ich sie oben hoch den Hang passieren. In Cebollar, bestehend aus ein paar Hütten und einer Firma die Salz abbaut und verarbeiten, ich frage nach ob ich auf ihrem Gelände zelten darf. Kein Problem meint der Chef und lädt mich zum Abendessen ins Casino ein.

 

 

Casino und Küche

 

 

Hier trifft sich die Belegschaft um 19:00 Uhr zum Abend essen. Heute gibt es eine schmackhafte Suppe und anschließend Kartoffelpüree mit zwei großen Frikadellen, ein Festmahl für mich.

Tagesdaten: 53 Km / 5:50 Std. Fahrzeit / 615 Höhenmeter.

 

 

 

Dienstag den 04.06.

 

 

Nach dem meine Rad gepackt ist und ich mich verabschiedet habe, starte ich bei strahlend blauen Himmel und Sonnenschein in den neuen Radtag. Kurz hinter dem Camp hört der Asphalt und geht in eine gute Piste über. Die Bilder täuschen, denn in der Nacht herrschte strenger Frost und ich habe das Winterdress an. Es dauert meist bis zur Mittagszeit, dann ist es warm und ich kann im Sommerdress fahren.

 

 

Am Lago Los Flamencos stoppe ich um ein paar Fotos zu machen. Um die Flamingos nicht zu stören bleibe ich auf Distanz den Rest macht der Zoom an meiner Canon Powershot.

 

 

 

Nun steigt die Piste an, auf 3883müNN. wo eine Großbaustelle beginnt. Es geht direkt wieder 170 Meter runter zum nächsten Salzsee.

 

Große Landschaft und kleine Bedürfnisse.

 

Die Gravel Road wechselt zwischen sandig, Wellblech und glatt wie Asphalt.

 

Die sandige Variante

 

Aschglatte Rollbahn.

 

Es geht noch mal 120 Meter einen Hügel hoch und schon bald kommt der Grenzort zu Bolivien, Ollagüe 3717müNN. in Sicht.

 

 

Gut zu wissen wo man hin muss wenn........

 

 

Erst mal lenke ich das Dreirad zum Hostal Atahualpa. Es ist 15:00 Uhr als ich dort für zwei Nächte buche. Meine Schmutzwäsche nehme ich mit unter die Dusche und eine halbe Stunde später hängt sie auf der Leine. Den Rest erledige ich Manana, denn Morgen ist auch noch ein Tag. 

Tagesdaten: 49 km / 4 Stunden Fz. / 331 Höhenmeter.

 

 

Mittwoch den 05.06.

Ruhe Tag in Ollgue, aber wie immer gibt es einiges zu tun. Beim Bummeln durch die Stadt und auf der Suche nach einem Supermarket mache ich noch ein paar Bilder.

 

Die Iglesia

 

Bahnhof

 

 

Jetzt sitze ich beim Bürgermeister im Büro und schicke meine Berichte an meinen Lieblingssohn Ingo.

Morgen mache ich mich auf den Weg nach Bolivien und zum größten Salzsee der Welt mit 12.000 Quadratkilometer. Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen. 

 

 

BOLIVIEN

Etappe von der bolivianischen Grenze zum

Salar de Uyuni

 

Donnerstag den 06.06.

Hannis Geburtstag.

 

Mit Proviant für 4 Tage, 5L. Wasser und ein Quantum Neugier auf das neue Land im Gepäck starte ich in den noch jungen Radtag. Den Ausreisestempel hole ich mir an der chilenischen Border. " Bolivia ich komme."

 

 

Avaroa der erste Ort in Bolivia, oder besser gesagt der Bahnhof und die Immigrations Baracke mehr ist hier nicht. Der freundliche Zöllner drückt mir den Stempel mit 90 Tagen Visa in den Pass und los geht es.

 

Bei Gegenverkehr eine staubige Angelegenheit.

 

Die Piste steigt langsam aber stetig an und nach der Anhöhe wartet schon die nächst. Bei der obligatorischen Teepause um kurz vor 14 Uhr zeigt das Navi 4215m üNN. an und es geht noch höher.

 

Wieder ein Vulcano

 

Ein Blick zurück.

 

 

Das Wasser kommt wie gerufen, denn zum Waschen und für Morgen reichen meine Wasserreserven nicht mehr. Wie ich noch so schaue wo denn der Bach herkommt, der den See speist, passiert es. Auf der abschüssigen Piste komme ich an einer sandigen Stelle ins Schleudern und stürze schwer.

 

 

 

Ich habe vom Kopf, bis runter zu den Beinen Schürfwunden und an der linken Schulter eine starke Prellung. Als ich das Rad wieder aufgerichtet habe, kann ich nach der ersten Durchsicht nur den Schaden an der Radtasche feststellen. In der Nähe des Baches schlage ich mein Nachtlager auf.

4295 müNN zeigt der Höhenmesser an. Unten am Bach reinige ich die Wunden und desinfiziere sie. Das hätte auch das Ende der Tour sein können. Jetzt kann ich nur sagen noch mal Glück gehabt.

Mal schauen wie es morgen in der Früh aussieht.

Tagesdaten: 53 Km / 5:20 Fahrzeit / 760 Höhenmeter.

 

 

 

Freitag den 07.06.

Früh um 5Uhr koche ich mir Kaffee und frühstücke im Zelt, irgendwie fühle ich mich wie gerädert. Die Schulter ist geschwollen, aber ich kann den Arm nach allen Seiten bewegen. Dann nehme ich mir die Packtasche vor und befestige die gebrochene Schiene mit zwei Schrauben.

 

Als ich gepackt habe und auf der Straße bin sind es 8Uhr 30. Den Fahrer des Tanklastzugs der am Bach Wasser holt, frage ich nach dem Weg zum Salar Uyuni. Immer geradeaus bekomme ich als Antwort. Doch seit gestern stimmt mein Kompass nicht mit der Karte überein. Vieleicht eine neue Straße von der ich im Internet gelesen habe, aber ich habe ein ungutes Gefühl.

 

Baustelle

 

Die Straße wird neu gemacht und dort frage ich auch noch mal nach dem Weg, „ noch ca. 80 Km bis zum Salzsee" bekomme ich zur Antwort. Nun geht es auch Berg ab durch eine bizarre Felslandschaft aus Lavagestein, was auch passt den der Uyuni liegt auf 3650müNN.

 

Lama Herde

 

 

Die Katze, so habe ich den Fels getauft.

 

Dann kommt das erste Hinweisschild nach der Grenze " Villa Alota" 10 Km. Mich trifft der Schlag, den Ort habe ich auch auf meiner Karte und ich radel genau in die entgegen gesetzte Richtung. Also zurück und wo ich eben noch auf frisch gemachter Piste mit 20 Km/h runter gerollt bin, kurbel ich nun mit 6Km/h wieder hoch. Ich befürchte das ich gestern Nachmittag den Abzweig zum Salzsee verpasst habe. Die Stimmung und Motivation sind im Keller und dann merkt man die Schmerzen vom Sturz doppelt stark.

 

 

Den Nächsten Pickup der bei Tageskilometer 24 kommt stoppe ich. Es ist Vater und Sohn, die in Villa Alota wohnen und die sich bereit erklären gegen harte US $ mich nach Uyuni Stadt zubringen. Die Piste führt über den hübschen Ort San Christobal mit einer sehr schönen Kirche, die ich mir anschaue. Soviel Zeit muss sein.

 

 

 

Die Beiden: Vater und Sohn essen unentwegt Kokablätter und trinken Bier dabei. Der Sohn der den Wagen lenkt, bekreuzigt sich jedes Mal, wenn wir an eine Gedenkstätte für einen Verunglückten vorbei kommen, das passt doch gut zusammen. Um 14: 00 Uhr und nach 159 km Pickup fahrt setzen die beiden in Uyuni am Bahnhof ab, wo ich auch für 100 Bolivianos ein Zimmer mit Bad bekomme. ( 1 € = 8,8 BOB ) Als Erstes gehe ich ausgiebig duschen und versorge meinen ledierten Körper. Das Ausmaß der Abschürfungen kann ich erst jetzt im Spiegel sehen. Die verdreckten Sachen bringe ich zur Wäscherei und gehe was Essen.

 

Ich bin reichlich müde und schlafe auch direkt ein. 

 

 

 

Samstag den 08.06.

Habe schon mal besser geschlafen, aber ist auch klar nur auf dem Rücken schlafen ist im Moment schmerzfrei möglich. Als ich nach dem Frühstück meine Wäsche abhole sind es 14 Grad und bewölkt. Im Internet Cafe wo ich die Reports der letzten Tage, an Ingo schicke, schaue ich auch nach dem Wetter für die nächsten Tage hier in Uyuni. Montag ist wieder Sonnenschein vorhergesagt, also der richtige Tag um auf den Salar zu Radeln. Mein Plan ist der: Morgen im Laufe des Vormittags werde ich zum Salzhotel radeln was ca. 35Km von hier am Rande des Salar liegt. Dort möchte ich dann Übernachten, wenn der Preis nicht zu hoch ist, um am Montag zur " Isla Incahuasi " zu radeln. Am Rande der Insel, die mit teilweise sehr alten Kakteen bewachsen ist will im Zelt übernachten. Soweit der Plan, wenn ich mich nicht verfahre!

Nach dem Besuch im Internet Cafe, mache ich mich auf die Suche nach einem passenden Stück Flacheiseneisen um meine Packtasche dauerhaft zu reparieren. Nach langem Suchen finde ich ein Winkel Scharnier wo sogar die Löcher passen. Einen Schlosser der mir das Scharnier trennt und die Schrauben kürzt ist ganz in der Nähe.

 

Das wird wohl halten jetzt.

 

 

Auf dem Rückweg ins Hotel komme ich an einer Demonstration vor bei. Warum es geht konnte ich nicht herausfinden. Mein Rad schaue ich noch mal genau nach und reinige es ein wenig.

" De Kölsche Wisch." Jetz kannet Los jon“ 

 

 

 

 

Sonntag den 09.06.

Meine Freundin Ursula hat Heute Geburtstag.

Nach dem Frühstück um 8 Uhr gehe ich ins nahe gelegene Internet Cafe, schicke meinen Tagesbericht nach Viersen, beantworte alle E- Mails und lese die Einträge im Gästebuch , was mir immer wieder Freude bereitet. Als ich losfahre zeigt die Digitalanzeige auf der Plaza de Armas 10:20 und 9 Grad Celsius.

 

Markttag

 

So wie ich die Stadt verlasse wird die Straße zur sandigen und staubigen Piste.

 

 

Es mag daran liegen dass neben der Piste eine ganz neue Straße gebaut wird und schon bald die Touristen auf einer glatten Asphaltstraße zum Salar gekarrt werden.

 

 

Nach 25 Km bin ich im Ort Colchani wo ich heute in einem Salzhotel übernachten werde. Da es noch früh am Tag ist radel ich zum 5Km entfernten Nobel Hotel "Luna Salada ", was auf einer Anhöhe liegt und von der Hotelterrasse hat man einen schönen Blick auf den Salar.

 

 

Auch Innen ist das Laluna Salta ganz geschmackvoll eingerichtet. Wie mir ein Angestellter sagt kostet die Übernachtung mit Abendessen und Frühstück ab 100 US$ pro Pers.

 

Im Ort

 

Ich Kurbel zurück nach Cecchini und beziehe mein Zimmer für 30 Bolivianos. ( ca. 4€ )

 

 

 

Das Hotel ist ganz aus Salzblöcken gemauert, sogar die Betten und der Nachttisch sind echt salzig. Hier kann ich bis vor die Tür fahren, und das Rad mit aufs Zimmer nehmen. So liebe ich das.

 

 

Nach dem ich am Abend gekocht und gegessen habe, schütte ich mir einen Tee Mate de Coca auf. Nun tippe ich diesen Report ins Schreibprogramm und suche die dazu passenden Bilder aus.

Morgenfrüh geht es auf den Salar.

Tagesdaten: 36 Km / 3:40 Std. Fz. / 69 Höhenmeter. 

 

 

 

Montag den 10. 06.

Heute schaffe ich es um 7 Uhr30 auf der Straße zu sein. Nach 5km fahre ich auf einer knirschenden Salzpiste gegen Westen.

 

Ein Traum in Weiß

 

 

Von weitem kann man es schon sehen und bald stehe ich vor dem alten Salzhotel was heute ein Museum ist. Den Mann der die Schlüsselgewalt hat, habe ich Unterwegs getroffen denn er fährt mit dem Rad zur Arbeit. Er zeigt mir das Hotel von Innen, wo vieles natürlich aus Salz gefertigt ist.

 

 

 

 

 

Die Orientierung auf dem Salar ist einfach, man folgt den teilweise schwarzen Spuren die vom Abrieb der Autoreifen stammen. Es ist ein tolles Gefühl durch diese einmalige Landschaft zu radeln.

 

 

Halb Zwölf ist es und der Tacho zeigt 47Km an. Es ist Teezeit im Stehen. Die Isla Inca Huasi ist schon mit dem bloßen Auge zu erkennen.

 

 

Der Große Salzstreuer.

 

Geschafft

Nach 76 gesalzenen Kilometern bin ich reif für die Insel. 14:30 Uhr parke ich mein Rad und ich setze mich in die Sonne die mich wärmt.

 

      

 

Die ganze Insel ist, mit zum Teil uralten Kakteen bewachsen, ein wahres Paradies in diesem Meer aus schneeweißen Salz. Im Restaurant esse ich mir ein Omelette und nehme einen Coka Tee dazu. Hier bekomme ich auch Brot und kann meine Wassersack auffüllen.

 

 

Eine Gruppe junger Leute spricht mich an und sie wollen etwas über meine Tour wissen. Kein Problemm, dann will ich auch wissen was sie hier machen. Zum Beispiel : Darinka, eine junge Deutsche, macht ein freiwilliges Jahr bei dem Projekt "RAYITOS DE TERNURA " in Equador. Ich habe versprochen sie zu besuchen, wenn ich dort vorbei komme.

 

 

Nun ist es Zeit mich nach einem geeigneten Zeltplatz umzusehen. Ich fahre auf die andere Seite der Insel wo ich ungestört bin und kann in Ruhe zusehen wie die Sonne sich für Heute verabschiedet.

 

Tagedaten: 76 Km / 5:40 Std. Fz. / 35Höhenmeter.

 

 

 

Dienstag den 11.06.

In der Nacht musste ich mal aufstehen und ein fantastischer Sternenhimmel überspannt den See und genau über mir ist die Milchstraße. So klar und deutlich habe ich sie noch nirgend wo auf der Welt gesehen. OK. der Salar de Uyuni liegt ja auch 3650 müNN.

 

 

Zum Sonnenaufgang bin ich auf den ( langen ) Beinen und habe schon gefrühstückt. Gegen 8Uhr30 mache ich mich auf den Rückweg. Ich werde den gleichen Weg fahren, alles andere dauert zulange und die Fahrt auf dem Salar ist ganz schön anstrengend. Das Salz ist meist nicht so glatt wie es auf den Fotos aussieht, so dass ich auf dem vollkommen ebenen Salzsee mit etwa 12Km/h im Schnitt vorwärts komme. Dazu kommt noch die intensive Sonneneinstrahlug auf 3650m üNN. und die dünne Luft .Ohne gute Sonnenbrille wäre das gar nicht möglich. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Gleitsichtbrille von Optik Bahr, die sich von alleine den Lichtverhältnissen anpasst.

 

 

Blick zurück. Die Kakteeninsel in 5Km Entfernung

 

Bei 35 Km Abstand

 

Die in der Mitte ist die Isla Inca Huasi und ist auch noch bei 40 km zu erkennen wenn man gute Augen hat.

 

Salz soweit das Auge reicht.

 

Diese Salzfläche ist so riesig das alles Andere klein dagegen erscheint

 

Wie man sieht darunter ist Wasser.

 

Am alten Salzhotel stopp ich noch mal um noch ein paar Fotos zu machen.

 

 

 

Kunst mal salzig

 

Am Rand des Salars wird auch Salz abgebaut.

 

 

Ich habe gerade den Salzsee verlassen da kommen mir die ersten Radler hier in Bolivia entgegen. Das Paar kommt aus Buenos Aires und will nach San Francisco.

 

Was ist das ? " die Menschen fahren doch sonst knatternde Motorräder, schnelle Autos oder stinkende LKW. "

 

Nun nur noch die 23 Km lange schlechte Piste zurück nach Uyuni wo ich geschafft um 18 Uhr ankomme und wieder das Hotel Julia ansteure.

 

Tagesdaten: 98 Km / 8:20 Std. Fahrzeit / 98 Höhenmeter.

 

 

  

Mittwoch den 12.06.

Nach langem Überlegen und abwägen der Fakten habe ich mich entschieden die Strecke von Uyuni bis Oruro (ca.340 km) mit der Bolivianischen Eisenbahn zufahren, was auch ein Abenteuer für sich sein soll.

Die Fakten:

Wenn ich mit dem Rad fahren würde, müsste ich die asphaltierte Strecke über Posito nach Oruro ( ca. 553 Km ) nehmen, denn von der Piste direkt nach Oruro hat man mir dringend abgeraten, die ich ja schon 23 Km gefahren bin, auf dem Weg zum Salar . So gewinne ich mindestens 6 -7 Tage und habe etwas mehr Zeit in La Pas und in Peru. Viele denken jetzt, " Der hat doch alle Zeit der Welt ". stimmt, aber ich habe da noch eine Verabredung mit meiner Schwester Gabi auf Kuba. Sie kommt am 17.08. natürlich mit dem Rad, auf die Karibik Insel um mit mir vier Wochen zu radeln.

 

Mein Zugticket für 102,- Bolivianos ( 12 € ) Erster Klasse.

 

Der Zug fährt am Freitagmorgen um 01:22 Uhr hier in Uyuni los und wird um 9:10 Uhr in Oruro erwartet.

 

 

Nach dem ich das Ticket erstanden habe gehe ich ins Internet Cafe, zum Einkaufen und nach dem ich zu Mittag gegessen habe gönne ich mir ein Stündchen Schlaf.

 

Marktfrauen

 

Kunst am Busbahnhof

 

Mit den Zutaten die ich in der Markthalle bekommen habe mache ich mir einen frischen Salat. Anschließend Bummel ich über die abendliche Fußgängerzone.

 

 

 

 

Donnerstag den 13.06

Ausgeschlafen gehe ich um halb acht zum Frühstück. Es ist seit gestern schon bewölkt und so habe ich mit dem Wetter bei meiner Salartour wieder mal echt Glück gehabt. Die Abschürfungen heilen gut und nässen nicht mehr, so dass ich kein Pflaster oder Verband mehr brauche. Die Prellung an der Schulter, das braucht seine Zeit. Gleich gehe ich zum Internet Cafe, Informationen über Oruro und La Laz einholen.

Mein Rad muss ich noch von den Salzrückständen befreien, das Hinterrad verliert Luft und ein paar neue Bremsbeläge sind fällig. Also Langeweile kommt nicht auf.

Um 01:00 Uhr Morgenfrüh muss ich am Bahnhof sein der nur einen Steinwurf von meinem Hotel entfernt ist.

 

 

  

Freitag den 14.06.

Kurz nach Mitternacht schütte ich Tee auf, pack den Rest noch ein und verstaue alles aufs Rad und gehe rüber zum Bahnhof. Dort gebe ich mein Gepäck auf. Das Rad und der Anhänger werden gewogen und es werden noch mal 31 Bolivianos fällig.

 

 

Der Zug kommt pünktlich und ich bin überrascht wie gut die Ausstattung ist. Die Sitze kann man in Liegeposition bringen und der Schaffner bringt noch eine wärmende Decke und ein Kopfkissen. Dann geht es auch schon los. Jetzt zeigt sich der Unterschied zu Europäischen Bahnlinien. Es rappelt und poltert in einen fort. Man könnte meinen der Zug bricht gleich auseinander, was aber am Schienenstrang liegt nicht am Waggon. So gegen 8:00 Uhr gibt es als Frühstück ein Trinkpäckchen und ein Stückchen Kuchen. In der Zeit fährt der Zug mitten durch ein Seengebiet wo es jede Menge Flamingos zu sehen gibt. Dann passiert der Zug schon das Armenviertel von Oruro und bietet einen trostlosen Anblick. Die Straßen sind überschwemmt und matschig und überall liegt Müll herum. Kurz darauf läuft der Zug fahrplanmäßig den Bahnhof von Oruro ein.

 

Gepäckausgabe

 

Hier treffe ich das Argentinische Radler Paar wieder die mir Dienstag, am Salar entgegen gekommen sind.

 

 

 

Um Zehn Uhr ist mein Dreirad beladen und ich radel durch die Stadt Richtung La Paz. Die Wolken hängen schwer über der kargen Hügellandschaft, aber es bleibt trocken. Bei Tkm 39, es ist kurz vor 13 Uhr, mache ich Mittagspause in einem Restaurant. Es gibt ein Menü bestehend aus einer Suppe und Reis Kartoffeln und Hühnerfleisch für 15,- Bo. ( ca. 1,60 € ) und dazu eine Mate de Coca Tee für 4,- Bolivianos.

 

 

Gestärkt kurbel ich durch die Zweite Tageshälfte, doch die Höhenluft macht sich bei mir immer noch bemerkbar und mehr als ein Schnitt von 13 Km/h ist nicht drin. In dem kleinem Ort Belen 3792müNN. finde ich um 17 Uhr 30 ein Zimmer für die Nacht. Im Haus gibt es kein fließend Wasser und auch keine Toilette, da muss man schon improvisieren können.

 

 

Der Abend Himmel über dem Ort Belen

Tagesdaten: 80 Km / 6Std Fz. / 323 Hö.m.

 

 

 

Samstag den 15.06.

Am nächsten Morgen treffe ich das Biker Paar Jo und Alan aus Neuseeland, dessen Räder ich schon am Abend gesehen habe, beide mit Rohloff ausgerüstet.

 

Mit leichtem Gepäck unterwegs.

 

 

Im nächsten Ort treffe ich auf Katja und Christian aus der Schweiz, die gerade einkaufen waren und auch auf dem Weg nach La Paz sind. " Wir sehen uns bestimmt noch mal " so verabschieden wir uns und ich gehe einkaufen.

 

 

Die Straße nach La Paz wird ausgebaut und so oft es möglich ist benutze ich die halbfertige Pista, auch wenn ich Schlangenlinie zwischen den Steinen fahren muss, um nicht auf der stark befahrenen Straße radeln zu müssen. Die Steine sollen verhindern das h die Autos hier nicht fahren können.

 

Schneeberge

 

 

Nach dem ich im Stadtpark von Catakamaya meine Teepause gemacht habe und wieder auf der Straße bin, kommen Katja und Christian angeradelt, die auch im Ort Mittagspause gemacht haben und ab hier radeln wir zusammen.

 

Die schöne Dorfkirche

 

Den kleinen, am Hang gelegenen Ort Calamarca, 4052müNN. erreichen wir um 17 Uhr 30 und erst nach längeren suchen und fragen, bekommen wir ein einfaches Quartier, ein Raum ohne Toilette aber mit Wasserhahn draußen an der Hütte.

 

 

 

10,- Bolivianos pro Kopf bezahlen wir an den Vermieter, der aber gerne noch ein Foto von uns hätte. Über das Foto von mir vor der Dülkener Windmühle freut er sich sehr. Katja schreibt noch eine Widmung in Spanisch drauf. Die Beiden sprechen gut spanisch was die Sache wesentlich erleichtert.

Wir kochen noch zusammen und der Tag ist gelaufen.

Tagesdaten: 95 Km / 7:45Std Fahrzeit / 548 Höhenmeter 

 

 

 

Sonntag den 16.06.

Nach dem jeder seinen Spaziergang in die freie Natur hinter sich hat und erleichtert zurück ist, kann es losgehen.

 

Bei strahlendem Sonntagswetter schwingen wir uns um 9 Uhr auf unsere Velos und sind alle gespannt auf die dritt größte Stadt und Regierungssitz von Bolivien. Aber vor uns liegen noch ca. 60 Km pedalen.

 

Schnee und Schotterberge

 

 

Die in der Sonne glänzenden Dächer des Häusermeers von El Alto, der zweit größte Stadt Boliviens, ergeben ein fantastisches Bild. Aber anders schaut es aus wenn man näher kommt. Die Straßen verdreckt, vermüllt und man hat den Eindruck dass kein Haus fertig gebaut ist. Dort machen wir Mittagspause denn die Kalorien vom Frühstück sind verbrannt.

 

Das Essen ist gut reichlich und preiswert.

 

Es wird auf der Straße getanzt.

 

Ein Toller Ausblick von hier Oben.

 

 

Durch das Zentrum von El Alto 4100müNN. wo mächtig viel Verkehr ist. Heute ist Markttag und die Straße wird zum Verkaufsstand.

 

 

Plötzlich geben die Häuser von El Alto den Blick frei auf La Paz das 500 Meter tiefer in einem Talkessel liegt. Dieser Anblick ist einfach überwältigen, das kann man nicht auf ein Foto bannen.

 

Nun geht es in einer kurvenreichen und oft steilen 6 Km langen Abfahrt, bis in die Altstadt.

 

 

 

Nach einigen suchen und besichtigen verschiedener Zimmer, finden wir im Hostel Colonial genau das Passende für uns. Ebenerdig liegt unser Dreibettzimmer mit einem Aufenthaltsraum und Badezimmer. Die Velos können wir im schön gestalteten Innenhof abstellen.

 

 

Jetzt brauchen wir nur noch eine heiße Dusche, was zu Essen und dann ab in die Federn, Morgen ist auch noch ein Tag.

Tagesdaten: 59 Km gekurbelten Kilometer, 5Std Fahrzeit und 402 Höhenmeter

  

 

 

Montag den 17.06.

Lange geschlafen, ausgiebig gefrühstückt und viel erzählt. Dann packe ich mein Laptop aus und schreibe die Reiseberichte der letzten Tage und gehe zwischen durch Spazieren. Im Park gegen über vom Hostel genieße die wärmende Sonne und beobachte ich die Menschen um mich rum.

 

Hier möchte ich auch kein Anstreicher sein.

 

 

Am Abend gehen wir essen und einige Besorgungen erledigen. Wir gehen über die Flaniermaile der Stadt bis runter zum Plaza San Francisco.

 

Die Flaniermaile

 

Der Plaza San Francisco quillt über von Menschen

 

Nach einem guten Abendessen gehen wir zurück zum Hostel, wo wir bei einem guten Glas Rotwein, Fotos von den von uns bereisten Ländern schauen. Da geht der Gesprächsstoff nicht aus und es gibt natürlich viel zu erzählen. 

 

 

 

Dienstag den 18.06.

Stadtbesichtigung La Paz:

 

 

Nach einem gemütlichen Frühstück schauen wir uns gemeinsam die Stadt an. Hier ein paar Bilder in loser Reihenfolge.

 

Plaza San Francisco im Zentrum der Stadt

 

Iglesias San Francisco

 

Der Kreuzgang

 

Hexenmarkt

 

Auf dem Mercado Hechiceria werden allerlei skurrile Sachen und Glücksbringer angeboten. Vom getrockneten Lamaembrio bis hin zu Cocablättern , Salben und Tinkturen.

 

 

In der Mittagszeit gehen wir in den Zentralmarkt " Mercato Lanzu " Wo in vielen kleinen Garküchen gutes, schmackhaftes und preiswertes Essen angeboten wird. Katja, Christian und ich entscheiden uns für Forelle aus dem Titicacasee. Dazu gibt es Reis, Kartoffeln und Gemüse.

 

Der Presidenpalast ( rechts auf dem Bild )

 

                             

 

Die drei haben die Ruhe weg.

 

Morgen wollen wir eine Radtour über die angeblich gefährlichste Straße der Welt, nach Yolosita machen. Vom ewigen Eis auf 4750 m runter durch alle Klimazonen bis in den dampfenden Urwald bei 1100 m. Diese Tour wird hier in der Stadt von vielen Reiseveranstaltern angeboten, mit Transfer, Leihrädern und Verpflegung. Da wir nicht so die Herdentiere sind und auch mit den eigenen Velos fahren wollen, haben wir die Tour selber organisiert.

 

 

 

Mittwoch den 19.06.

 

Plan der Route

 

Da der Pickup " Punkt 6:00 Uhr " da sein will, um uns die 24 Km hoch bis zur Passhöhe La Cumbre zu bringen, stehen wir schon um 4 Uhr auf um noch in Ruhe Frühstücken zu können. Punkt 6:30 Uhr kommt der Wagen, für Südamerikanische Verhältnisse überaus pünktlich und bringt uns hoch zum Pass, wo es lausig kalt ist heute Morgen. Es ist bewölkt und Nebel steigt aus dem Tal hoch, nicht gerade das ideal Wetter für unsere Tour.

 

 

Zuerst rollen wir auf einer guten Asphaltstraße zu Tal. Trotz Fäustlingen sind meine Finger eiskalt und ich bin froh als eine Teestube kommt und ich die Hände am heißen Teebecher wärmen kann.

 

Teestube

 

Hier geht es lang

 

 

Nach 32 km kommt der Abzweig zur Downhill - Strecke wo wir kurz drauf unsere Teepause einlegen.

 

 

Der Nebel ist so dicht das wir nicht viel von den senkrecht abfallenden Felswänden sehen können, schade.

 

Katja kriegt die Kurve

 

 

Da die neue asphaltierte Straße wegen eines Bergsturzes Tagsüber gesperrt ist, weil Aufräumarbeiten durchgeführt werden müssen, fahren hier auf der schmalen Piste auch Lkw und Busse.

 

Der Bus steckt fest und braucht fast eine halbe Stunde bis er die Engstelle passiert hat.

 

 

 

An den Wasserfällen fallen die Felswände senkrecht ab und man fährt teilweise unter den Wasserfällen hindurch.

 

 

Hier kann man schon die neue Straße sehen.

 

Goldwäscher bei der Arbeit

 

Nach 36 km Piste erreichen wir Yolosa was auf 1200müNN liegt. Gut Sieben Stunden, incl. Pausen haben wir für die 68Km gebraucht und sind froh das wir auch gleich einen Wagen finden der uns zurück nach La Paz bringt.

 

 

Christian verzurrt unsere Velos fachgerecht auf dem Dach des Minibusses und als nach einer Stunde jeder Platz besetzt ist. geht es auch los. Der Fahrer fährt den Wagen so hochtourig das es mir in den Ohren schmerzt. Nach knapp 20 km streikt der Motor. Jetzt wird mehrfach Wasser für die Kühlung nach gefüllt, was aber erst mal an einer Quelle geholt werden muss. Irgendwann läuft der Motor wieder halbwegs und es geht wieder zurück nach Yolosa. Dort warten noch etliche Leute auf eine Mitfahrgelegenheit nach La Paz. Jetzt geht alles nur noch über den Preis. Für 500 Bolivianos, bringt uns ein Kleinbus die ca. 100 km bis zum Busbahnhof von La Paz. Um 22:15 Uhr sind wir endlich wieder im Hostel. Das war ein Verdammt langer und anstrengender Tag.

 

 

 

Donnerstag den 20.06

Den Tag verbringen wir zum größten Teil mit Spaziergängen durch die Stadt. Hier ein paar Fotos.                  

 

 

Personen aus der Geschichte Bolivien

 

Café der radikalen Feministinnen Boliviens

 

 

 

Am Abend nach dem Essen und bei einem guten Tropfen schauen wir bis spät in die Nacht, Bilder von unseren Reisen an.

 

 

 

Freitag den 21.06

Heute ist Sonnwendtag ein Feiertag hier in La Paz

 

 

 

Bei einem Altstadtbesuch erstehe ich einen schönen Pullover mit dazu passender Mütze, Beides aus 100% ALPACA Wolle für umgerechnet 56 €. Schenke ich mir selber zum baldigen Geburtstag

 

 

Am Abend lade ich Cristian und Katja zu einem Abschiedsessen ein, denn Morgen fahre ich weiter, und hoffe in zwei Tagen am Titicacasee zu sein.

  

 

 

Samstag den 22.06.

Nach dem wir gemeinsam gefrühstückt haben verabschiede ich mich von Katja und Christian, es war eine schöne Zeit mit den Beiden, es hat einfach gepasst mit uns. Für die 17Km hoch nach El Alto habe ich mir ein Taxi bestellt. Der Wagen fährt mich durch den Großstadtverkehr von La Paz bis zum Abzweig Pista No.2, die nach Copacabana führt. 10:45 steige ich in den Sattel. Erst kurbel ich noch durch den dichten Verkehr die Vorstädte von El Alto, dann wird es ruhiger und die asphaltierte Straße hat jetzt einen Seitenstreifen wo es sich entspannt radeln lässt.

 

Heute ist Waschtag

 

Bei Tageskilometer 30, taucht in der Ferne der Azur blaue Lago Titicaca auf. Es dauert aber noch weitere 20Km bis ich an seinem Ufer stehe.

 

 

 

 

Zum Nachmittag geht es hoch bis auf 3971müNN. Die Dämmerung hat eingesetzt und die untergehende Sonne taucht die schneebedeckten Berge im Hintergrund, in ein goldgelbes Licht.

 

Abendstimmung

 

 

Nun kommt eine schöne Abfahrt, die am Fährhafen von San Pablo de Tiquina endet. Die Fährkähne transportportieren immer zwei Fahrzeuge, manchmal plus einem Dreirad, rüber nach San Peddro de Tiquina.

 

 

Auf der Fähre

 

Es sind 19Uhr als ich mein Zimmer bezogen habe. An einer Garküche auf der Plaza esse ich zwei Portionen: Fritten mit Frikadellen und Spiegelei, denn ich habe einen Mords Hunger.

 

 

Tagesdaten: 97Km / 6:30 Std. Fz. /467 Hö.m.

 

 

 

Sonntag den 23.06.

Erst kurz vor acht stehe ich auf und setze als erstes Kaffeewasser auf. Als sich nach dem Frühstück mein Darm meldet, gehe ich auf den Flur wo sich die Toilette befindet. Als ich zurückkomme ist meine Zimmertür vom Wind zugeschlagen und der Schlüssel steckt Innen drauf. Eine Dreiviertelstunde dauert es bis der Ersatzschlüssel gefunden ist. Endlich um kurz nach Zehn sitze ich auf meinem Dreirad und es geht direkt bergauf.

 

Blick zurück

 

Nach 70 Minuten Kurbelarbeit habe ich den vorerst höchsten Punkt bei 4060 m erreicht. Die Straße verläuft über eine schmale Landzunge und so habe ich zu beiden Seiten wunderschöne Ausblicke auf den Lago Titicaca.

 

 

Nach der Teepause nehme ich den letzten Anstieg des Tages in Angriff, der mich auf 465 Meter über dem Titicacasee bringt. Der See liegt auf 3810 müNN.

 

Es folgt eine 12 km lange Abfahrt bis zur Stadt Copacabana.

 

Erster Blick auf die sehr schön am See gelegenen Stadt

 

Wunderschöne Uferlandschaft

 

Copacabana erreiche ich um 15 Uhr 15

 

Nach dem ich einquartiert bin und heiß geduscht habe, schaue ich mir die Stadt an. Am Hafen buche ich für Morgen eine Schiffstour zu der Isla de Sol.

 

Eine schöne Kirche

 

Der Hafen

 

Tagesdaten: 40 Km / 3:50 Std Fahrzeit / 569 Höhenmeter 

 

 

 

Montag den 24.06.

Gestern Abend hatte ich wegen des Frühstücks um 7:00 Uhr noch mal nachgefragt, " kein Problem " heißt es, aber da heute ein Feiertag ist, bleibe ich skeptisch. Um Sieben bin ich um Frühstücksraum, alles ist noch dunkel. Ich bin ja flexibel und so Frühstücke ich auf dem Zimmer.

 

 

8:30 Uhr bin ich am Hafen, wo eine halbe Stunde später das kleine Holzboot zur Sonneninsel ablegt. Der Seegang ist heftig und das Boot tanzt auf den Wellen. Es gibt einige blasse Gesichter an Bord und auch ich bin froh als wir an der Insel in ruhiges Wasser kommen.

 

 

Die Tour kostet 35,- Bolivianos und auf der Insel kommen noch mal Eintrittsgelder und Trinkgeld für den Führer in Höhe von 40,- Bo. dazu. Die Überreste der Inka-Kultur die man besichtigen kann, sind recht bescheiden. Ohne die schöne Wanderung über die Insel von Nord nach Süd würde der Aufwand nicht lohnen. hier ein paar Fotos von der Insel.

 

Ein riesiger Baum

 

Ruine

 

Blick nach Norden auf den Lago Titicaca der auf einer Höhe von 3810müNN liegt und 272m tief ist.

 

Der Weg über die Insel ist in 2.5 Std locker zu schaffen.

 

Blick von der Insel nach Süden

 

Hier unten liegt das Boot vor Anker, was uns zurück nach Copacabana bringen soll.

Am Späten Nachmittag bin ich wieder in der Stadt und lese erstmal alle Glückwünsche im Gästebuch und die ich per E-Mail bekommen habe. Ich bin überwältigt und auch ein wenig stolz, dass so viele liebe Menschen heute an mich gedacht haben.

Auf diesem Wege bedanke ich mich für all die guten Wünsche, die mich auf meiner die weitere Reise begleiten werden." Was soll jetzt noch schief gehen."

Am Abend gehe ich in die Stadt essen und treffe ich Andreas wieder, den ich auf dem Boot kennen gelernt habe. Wir trinken ein paar Glas Bier zusammen und stoßen auf meinem Geburtstag an.

 

 

 

Dienstag den 25.06.

Heute gibt es auch Frühstück und ich buche noch eine Übernachtung nach. So kann ich heute alle meine Post beantworten und noch einige Recherchen im Internet tätigen.

Morgen werde ich in Peru einreisen und am nächsten Tag die Stadt Puno erreichen, die für ihre Schiffsbauer berühmt ist. Von dort kann man die schwimmenden Schilfinseln besichtigen. 

 

Bolivien

 

Das Inland Boliviens gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Schlechte Straßen, die dürftige Infrastruktur und die große Höhe, machen das Reisen mit dem Rad recht schwierig. Doch mit seinen unterschiedlichsten Landschaften, seinen Menschen und bunten Märkten verkörpert Bolivien das ursprüngliche Südamerika wie kein zweites Land.

  

 

 

Peru

Mittwoch den 26.06.

Das neue Reiseland lockt und so bin ich schon um acht Uhr auf den Weg zur Grenze. Nach 10 km Fahrt, stehe ich im bolivianischen Migrations Büro, was gerade erst geöffnet hat und bekomme den Ausreisestempel in meinen Pass gedrückt. Bei meinem Garmin springt die Uhrzeit um eine Stunde zurück, als ich die Grenze passiere. Jetzt sind es sieben Stunden Differenz, zwischen der Heimat und Peru.

 

Der große Torbogen hat was Einladendes an sich.

 

 

Auch hier am peruanischen Zoll geht alles schnell über die Bühne, ohne irgendwelche Kontrollen. Nach dem ich die Migrationscard ausgefüllt habe bekomme ich 90 Tage Aufenthaltsgenehmigung in den Pass gestempelt.

 

Diese Motorradtaxen warten an der Grenze auf Kundschaft.

 

Der erste Ort in Peru ist Yunguyo und ich merke den Unterschied direkt. Man grüßt mich freundlich und winkt mir zu. Auch Frauen und Kinder begrüßen mich mit einem Hallo was sich aber wie ein " Helau " anhört. Auch viele Autofahrer grüßen mich durch ein kurzes Hupen. So habe ich, schon nach kurzer Zeit ein gutes Gefühl bei der Einreise in das 23 Land auf meiner Radreise.

 

Bauernhof

 

Jetzt muss ich mich aber sputen den hier ist schon Juli.

 

Außergewöhnliche Felsenlandschaft.

 

 

Als ich die Stadt Ilaye erreiche, die 55 Km vor Puno liegt, beschließe ich einstimmig, für heute Schluss zu machen. Es ist 15 Uhr 30 als ich mein Zimmer mit Bad, das ich für 25,- Sol bekomme, beziehen kann. ( 1€ = 3,6 Sol ) Ein einfaches Einzelzimmer kostet 10 Sol und ein Doppelzimmer würde mit 15,- Sol. zu Buche schlagen.

 

 

Nach dem ich geduscht habe Bummel ich ein wenig durch die Stadt. An einen der vielen Essenstände, wo Frauen ihre selbst gekochten Gerichte anbieten, nehme ich Platz. Erst bekomme ich eine Suppe und anschließend eine großen Teller mit Reis Papas und Nudeln. Die Mahlzeit kostet 2,- Sol. So macht das Reisen natürlich doppelt so viel Spaß.

Tagesdaten:

90 Km geradelt die nie langweilig wurden. 6:30 Std Fahrzeit und 719 Höhenmeter zeigt mein Garmin an, und das bei ca. 3900 müNN. 

 

 

 

Donnerstag den 27.06

Um 6 Uhr stehe ich auf, doch im Bad kommt kein Wasser aus der Leitung. Eine Etage tiefer finde ich ein unverschlossenes Zimmer wo ich Wasser bekomme und damit meinen Gutenmorgenkaffee aufschütten kann. Um 8 Uhr verabschiede ich mich von meiner äußerst hübschen Vermieterin und ich weiß nicht warum mir gerade jetzt das Lied in den Sinn kommt:" Man müsste noch mal Zwanzig sein... ".

Die ersten zwanzig Kilometer kommt Peru heute flach daher und nach dem ich einen Bergrücken überwunden habe, verläuft die Straße wieder am See entlang.

 

Lago Titicaca

 

Ein Dorffriedhof

 

 

Um 1:30 PM kurbel ich durch die Innenstadt von Puno und fahre direkt bis zum Hafen, wo ich eine Agentur ansteure, die Bootstouren mit Übernachtung, auf den schwimmenden Inseln anbieten. Das klappt ja alles super gut, denn ein paar Häuser weiter ist auch ein Hostal wo ich für zwei Nächte mich einquartiere und das Rad mit aufs Zimmer nehmen kann.

 

 

Das Schiff verlässt um 16Uhr15 den Hafen und fährt durch den Schilfgürtel zu den schwimmenden Inseln der Uros Indianer.

 

 

 

Wir werden schon von den Bewohnern einer der vielen Inseln erwartet und freudig begrüßt.

 

Der Aufbau der Insel wird erklärt, die aus einer zwei Meter dicken Schilfschicht besteht und immer nach gebessert werden muss.

 

 

 

 

Nach einer Fahrt mit einem der typischen Schilfboote werde ich zu meiner Gastfamilie gebracht wo ich meine Hütte für die Nacht beziehen kann.

 

Meine Bleibe für diese Nacht

 

 

Frischen Fisch gibt es zum Abendessen und dazu einen Tee Mate de Coca. Als ich in später im Schlafsack auf meinem Schilfbett in der Hütte liege und dem aus gelassenen Lachen der Inselbewohner zuhöre, ist es doch ein seltsames Gefühl mitten auf einem See nur auf Schilf zu Übernachten.

Tagesdaten:59 Km / 4 Std Fz. / 171 Höhenmeter.

 

 

 

Freitag den 28.06.    

Mein Kegelbruder Dieter hat heute Geburtstag

Neben meiner Hütte steht ein Aussichtsturm den ich um sechs Uhr besteige um mir den Sonnenaufgang über dem See anzuschauen.

 

 

Die Stadt Puno im Morgenlicht.

 

Meine Hütte

 

 

Die Insulaner waren schon fleißig haben Schilfgras geschnitten und ziehen gemeinsam den neuen Bodenbelag, auf die Insel.

 

Frühstück in der wärmenden Sonne denn in der Nacht hat es noch gefroren.

 

Das stille Örtchen im Schilf.

 

 

Um 11Uhr 30 werde ich vom Boot abgeholt und zurück nach Puno gebracht. Es war ein rundum gelungener Ausflug. Morgen starte ich zum nächsten Highlight zum Ort Cusco, den ich in drei bis vier Tagen zu erreichen hoffe. 

 

 

 

Samstag den 29.06

Mein Freund Piet hat heute Geburtstag

Um 7Uhr45 habe ich alles aus dem dritten Stock nach unten geschleppt, incl. Rad und bin Start klar. Es ist noch lausig kalt und wolkenlos. Der Anstieg und der Ausblick runter auf die Stadt erinnern ein wenig an La Paz. Die Strecke von Hafen ( 3815 müNN ) bis auf Passhöhe ( 4000müNN ) sind genau 5km.

 

Das Häusermeer von Puno

 

 

Es folgt eine schöne Abfahrt die mich auf eine Hochebene bringt wo man die Bahnlinie nach Cusco bis zum Horizont verfolgen kann. Die Landschaft ist abwechslungsreich und es wird nie langweilig beim Kurbeln.

 

 

Mal geht es eine Zeit lang den Fluss entlang, dann wird es hügelig und ich radel vorbei an mehreren kleineren Seen.

 

 

 

Mal eine sinnvolle Werbung

 

Vom Schild sind es doch noch 10 Km bis zum Hotel in der Stadt Ayavri, meinem Tagesziel für heute, aber das nehmen wir jetzt mal nicht so genau. Das Resümee des Radtages ist: Ich habe zu meiner alten Form zurückgefunden und was noch wichtiger ist die Motivationsbereitschaft ist wieder da. Die Zeit zusammen mit Katja und Christian in La Paz, die guten Gespräche die wir hatten, haben mich aus meinem Stimmungstief herausgeholt.

Tagesdaten: 141 Km / 8 Stunden Fahrzeit / 511 Höhenmeter. 

 

 

 

Sonntag den 30. 06.

Der letzte Tag im Monat Juni beginnt leicht bewölkt und Sonnenschein.

 

Die Kirche von Ajavirt

 

 

Da von dem Ort Santa Rosa der Anstieg zur Passhöhe beginnt stärke ich mich vorher mit einem Teller gehäuft voll mit: Reis, Kartoffel, Gemüse und oben auf thront ein Kotelett, für 3,- Soles.

 

 

Auf dem sanften Anstieg kommt mir Kate aus Irland entgegen. Sie trägt kurze Hose und Weste und die linke Wange ist mit Kokablättern gefüllt. Wie sich raus stellt ist sie auch auf Weltreise und seit Ende 2010 auf der Straße. Sie kann mir einige Tipps über Cusco und Umgebung geben denn sie kommt gerade von dort. Ich vermache ihr meine Bolivien Karte und kann ihr einige Hinweise zu Bolivien geben.

 

Ganz hinten da muss die Passhöhe sein.

 

Geschafft

 

Blick zurück

 

Heiße Quellen

 

Fruchtbares Tal

 

Noch mal einen Blick zurück, warm anziehen, denn dann geht es 40 Km und ca. 800 Höhenmeter bergab. Die Landschaft verändert sich schnell, zuerst rolle ich noch durch karges Bergland, dann führt der Weg durch üppig grüne fruchtbare Tälern, bis ich in der Stadt Sicuani auf 3569müNN ankomme.

 

In der Hospedaje " Samary " bekomme ich ein Zimmer mit Bad und das Wasser ist auch noch heiß. Was will man noch mehr.

Tagesdaten: 111 Km / 7Stunden im Sattel und 533m hoch gekurbelt

 

 

hier geht's weiter ►